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Montag, 5. Februar 2024

Maddrax 627 - Schwestern im Geiste - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Schwestern im Geiste
Band 627
Erschienen am 27.01.2024
Cover von Néstor Taylor

Freiwillig ist Haaley bei Aruula geblieben, die sich in der Todeszone langsam erholt. Sie will versuchen, ihr den Lauschsinn wiederzugeben, der durch Matts Schuld verloren ging. Als Angehörige der Dreizehn Inseln hat auch Haaley telepathische Kräfte, wenn auch nur schwache. Mit dem Gift des Jaguarpriesters will sie diese potenzieren und die Mauer in Aruulas Geist niederreißen.
Doch damit öffnet sie eine Büchse der Pandora – denn etwas aus ihremGeist erhält die unverhoffte Chance, auf Aruula überzugehen...

Immer wenn Ian Rolf Hill einen Maddrax-Roman verfasst und Haaley eine Rolle spielt, freue ich mich ganz besonders. Ich glaube dies ist in meinen Rezensionen zu diesem Zyklus wohl jedem Leser aufgefallen. Das dies seine Berechtigung hat, zeigt der vorliegende Roman einmal mehr. Nicht nur, das Florian Hilleberg wie kein anderer die von ihm erfundene Figur in Szene setzt. Nein, auch das was bisher aus ihrer eigenen und der Geschichte an der Seite von Matt und Aruula geworden ist, zählt für mich zu den Highlights des Zyklus und der Serie. Daher hoffe ich, dass ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist. 

Haaleys Bemühungen Aruula ihren Lauchsinn zurückzubringen enden in dieser Folge in einer weiteren Katastrophe. Denn während einer Gedankenverschmelzung gelingt es der toten Schwester Choganmaa, die sich als gespaltene Persönlichkeiten in ihrem Geist manifestiert hat, Aruula zu übernehmen. So gelangt Choganmaa in Aruulas Geist und geschwächtem Körper zum Trek nach Macapá, der mittlerweile in San Ignacio angekommen ist. Doch dort gibt es noch eine weitere Bedrohung aus der dunklen Vergangenheit der Erde. Und aufgrund von Matts Freude über die Rückkehr seiner Gefährtin, braucht er ein wenig länger bis er die Zusammenhänge erkennt, die für Aruulas merkwürdiges Verhalten verantwortlich sind.

Ich freue mich auch nach mittlerweile 24 Jahren Seriengeschichte immer noch über Romane mit neuen Spezies, die auf die Experimente der Daa‘muren zurückzuführen sind. Ka’ri und die U‘a‘kari sind das Salz in dieser Heftromansuppe und treten zu Gunsten der Geschichte um Aruula und Ewgenija leider etwas in den Hintergrund. Dennoch wurde dieser Rückblick und die intelligenten Primaten genauso gut in Szene gesetzt wie die Mutationen in Form der Riesentausendfüßler und dem mutierten Ameisenlöwen. Das war mal wieder neben der aktuellen Handlung eine gehörige und gute Portion Maddrax-Endzeit.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 31. Januar 2024

Professor Zamorra 1292 - Der Mentalparasit - von Stefan Hensch

Stefan Hensch 
PROFESSOR ZAMORRA 
Der Mentalparasit
Band 1292
Erschienen am 02.12.2023
Cover von Shutterstock

„Bist du bereit?“, fragte Mercier. 
Tanguy nickte. Die Wahrheit war, dass es ihm niemals mehr besser gehen würde. Ganz im Gegenteil, von nun an würde es nur noch bergab gehen. Er spürte, dass er jeden Tag weniger wurde. Der Appetit war erloschen, und sein Körper holte sich die benötigten Kalorien bereits aus seiner Muskulatur. Die Fettdepots waren längst erschöpft. Er bestand nur noch aus Haut und Knochen. „Wenn du mich unbedingt zu einem Mentalparasiten machen willst, dann leg los!“
Mercier schmunzelte. „Mentalparasit? Wie kommst du denn nur darauf?“

Nach diesem Roman bedauere ich einmal mehr, dass ich erst mit Band 1178 fest bei Professor Zamorra eingestiegen bin. Denn Stefan Henschs erster Beitrag zur Serie war kurz zuvor mit Band 1175 "Bestien aus dem Subraum" erschienen. Und dieser lieferte das Prequel zum vorliegenden Band "Der Mentalparasit". Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich bis zum Verweis kurz vor Ende überlege, wann die Kinder des Subraums und die Bruderschaft schon einmal Thema waren. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich nicht so gut in die Geschichte eingefunden habe. Zamorra und Nicole kommen wie schon angedeutet nur sehr begrenzt zum Einsatz. So richtig erst, als es am Ende um die Zusammenhänge zu dem besagten alten Fall kommt. Eigentlicher Mittelpunkt der Story ist Tanquys Geschichte. Und diese erzählt der Autor auch sehr interessant. Die Bestien des Subraums sowie die ganze Geschichte weisen einmal mehr Parallelen zu den Mythen aus den Romanen von H.P Lovecraft auf. Das gefiel mir sehr gut. Richtige Spannung kommt bei der linearen Vergangenheitserzählung größtenteils jedoch leider nicht auf. Interessant fand ich auch noch das Buch von Wilhelm van Zanth, welches Zamorra am Anfang des Romans erwirbt und mich sehr an das Voynich Manuskript erinnerte. 

Aus all diesen Gründen sollte ich mir wohl doch in nächster Zeit den ersten Band um die Bestien aus dem Subraum vornehmen um ein besseres Gesamtbild zu erhalten. Den Zeitraum zwischen den beiden Bänden um diese Geschichte fand ich dann doch etwas lang. Insgesamt sehe ich dies öfter als Problem der Serie, da es unzählige Handlungsstränge gibt, die einzelne Autoren scheinbar in Personalunion behandeln. Somit wird wie bei Adrian Doyles Romanen um die "Amulettenschwemme", der ja mit der Story um Kelan auch noch nicht final abgeschlossen ist, die Wartezeiten zwischen den einzelnen Handlungen sehr lange. So waren es auch in diesem Fall fast vier Jahre, bis das Thema von Stefan Hensch wieder aufgenommen wird. Da wünschte ich mir mehr anhaltende "Zyklen" die komplett und durchgängig und autorenübergreifend behandelt werden. In diesem Fall ist der Zeitraum erklärbar, da die vier Jahre seit dem letzten Band der Geschichte in Echtzeit behandelt wurden. Tenguy lag in dieser Zeit nach seinem Unfall im Koma. Dies wäre aber auch in Rückblenden und einer Roman-Zeitverlegung des Vorgängerbandes anders möglich gewesen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 26. Januar 2024

Maddrax 626 - Zeit des Sterbens - von Oliver Müller

Oliver Müller 
MADDRAX 
Zeit des Sterbens
Band 626
Erschienen am 13.01.2024
Cover Mario Heyer, MtP Art unter Verwendung von KI Software

Erschöpft kehren die Gefährten zur USS Nimitz zurück. Was wird sie dort erwarten? Hat der Ameisengott Mabuta das Schiffswrack bereits eingenommen und aus Rache für den Verrat alle getötet?
Doch wie sie erleichtert feststellen, lebt die Besatzung. Trotzdem ist es die Ruhe vor dem Sturm, denn Mabuta wird nicht klein beigeben.
In dieser prekären Situation muss Matt zu seinem Versprechen stehen, Dak'kar das Rezept der roten Diamanten zu verschaffen. Das kann er nur in Tecuuns Dorf, wo sich der Spiegel von Pachacámac befindet. Doch darauf haben die Aants nur gewartet...

Oliver Müller richtet in dieser Folge den Blick wieder Richtung USS Nimitz und Mabuta. Nachdem die Mission „Suche nach Aruula“ nur als bedingter Erfolg gewertet werden kann, brennt nun auch im wahrsten Sinne des Wortes die Luft an Bord der Nimitz. Nachdem Mabuta die Intrigen ihrer vermeintlichen Zwangsverbündeten durchschaut hat, wird der Flugzeugträger Ziel einer Ameiseninvasion, die nicht zimperlich und gut geschildert wird. Ebenso kommt das Maddrax-Flair bei der Befreiungsaktion von Ccahuantico mit dem Einsatz der Kondore als Flugtiere unter GRÜNs Kontrolle voll zum tragen. 

Der Roman der daraus entstanden ist, bietet viel Action und Abenteuer, dafür eine überschaubare Handlung. Es geht nun darum, dass die Leute um Dak‘kar endlich ihr Heilmittel (ein weiteres in diesem Zyklus) in Form einer Rezepts zur Herstellung aus den roten Diamanten erhalten. Dies gelingt natürlich unter großen Verlusten und dem gelungenen Einsatz von Haaley, die sich ein mentales Duell mit dem Ameisengott liefert. Dies ist der wohl spektakulärste und gelungenste Teil dieses Romans. Auch ansonsten ist „Zeit des Sterbens“ ein solider und unterhaltsamer Maddrax-Roman geworden und bestätigt erneut die guten Beiträge des Autors. Am Ende kann ich im Hinblick auf die Zyklusidee jedoch nicht ganz nachvollziehen, warum es die Nimitz-Leute und der starke Charakter Dak’kar nicht ohne Matthew Drax zuvor geschafft haben, an das Rezept zu kommen. In diesem Zyklus wirkt wieder mal alles etwas improvisiert. Wir suchen nach Aruula und haben eine große Idee im Hintergrund. Bis zum Finale schauen wir dann mal was unterwegs so alles passiert. Das dies auch unterhaltsam sein kann, bestreite ich nicht.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Dienstag, 16. Januar 2024

Castor Pollux 4 - Vampire auf Kreta - von Rafael Marques

Rafael Marques 
CASTOR POLLUX
Vampire auf Kreta
Band 4
Erschienen am 13.01.2024
Cover von Mario Hayer - MtP-Art

Kreta, 65 n. Chr.
Längst war die Nacht hereingebrochen, als eine Gestalt zu einem der Häuser huschte. Die junge Frau drückte die Tür leise auf und schluckte, als sie in den Raum trat, in dem der Tote aufgebahrt worden war.
Eigentlich hätte der Körper des siebenjährigen Jungen Ruhe verdient, obwohl seine Seele längst auf dem Weg in den Hades war. Er war in weiße Gewänder gehüllt, und der Kopf war mit bunten Blüten bedeckt. Vorsichtig legte sie die Blüten zur Seite und sorgte dafür, dass einige der Tücher zur Seite glitten, bis der Hals frei lag und ihr Blick auf die schrecklichen Wunden fiel. 
Endlich sah Zoe, die erst vor Kurzem aus Rom in ihr Heimatdorf zurückgekehrt war, dass sie sich mit ihrer düsteren Ahnung nicht getäuscht hatte. „Es geht wieder los“, flüsterte sie.

Genau einen Roman hat Rafael Marques gebraucht um sich bei Castor Pollux einzugrooven. Mit dem vorliegenden zweiten Roman überzeugt er von Anfang an mit seinen Vampiren auf Kreta. Nach nur wenigen Seiten der stimmungsvollen Einführung der Bedrohung und des Gegners in Form eines alten mächtigen Vampirs kommen diesmal auch schnell Castor und Kimon ins Spiel. Für die schnelle Reise nach Griechenland wendet der Autor diesmal einen schönen Kniff an. Dabei greift er auf alte Themen und Serienhintergründe aus den Castor-Gespenster-Krimis zurück. So gibt es eine weitere, emotionale und gleichzeitig tragische Begegnung zwischen Zoe und Kimon. Diese hat ihren ehemaligen Geliebten in seinen Träumen kontaktiert und bittet ihn um Hilfe. Castor kennt sich natürlich seit seiner Begegnung mit Rodan in seinem ersten Abenteuer mit Vampiren aus und weiß was zu tun ist.

Die Geschichte um den Vampir Amyntor und seine ebenso untote Geliebte Pherenike reicht scheinbar weit zurück und hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Direkt ab der ersten Seite wird eine gute Story und Atmosphäre vermittelt und ein spannendes und kurzweiliges Abenteuer erzählt. Ich habe die ganze Zeit mit Kimon mitgefiebert und auf ein Happy End gehofft. Gerade jetzt, als Zoe solche interessanten und übernatürlichen Fähigkeiten entwickelt, erfährt sie ein tragisches Ende. Insgesamt ist in dieser Folge sowieso Kimon der heimliche oder unheimliche Hauptdarsteller. Auch wenn ihm Castor Pollux natürlich zur Seite steht. Insgesamt fiel sein Part aber sehr zurückhaltend aus, was mir für diesen Roman gut gefiel und auch passte. Castor und Kimon werden so langsam die römische Variante von Sinclair und Suko. Beide können in einer Geschichte auch alleine bestehen. Ich bin weiterhin sehr gespannt, wie sich Serie, Charaktere und Waffen entwickeln werden. Auch die Hintergründe und Geschichte zu den Finsteren und den Bezwingern bleiben hochinteressant. Kurzum, es gibt noch viel Potential um Geschichten mit Castor & Co. zu erzählen.

Ach ja, und bei diesem Roman hätte ich schon nicht mehr sagen können ob dies ein Castor Pollux aus der Feder von Schauer oder Marques ist. Mission gelungen!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 60 - Geisterstunde - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Geisterstunde
Band 60
Erschienen am 06.01.2024
Cover von Shutterstock

Zwei Naturforscher, Gary Allardyce und Frida Nordgren, sind im Superior National Forest, im Grenzgebiet von Minnesota und Kanada, unterwegs, um das dortige Vorkommen des kanadischen Luchses zu untersuchen. Da diese Tiere vor allem nachtaktiv sind, legen sich die beiden in einem felsigen Gebiet nahe des Ima Lake auf die Lauer. 
Während ihrer Observation verdunkelt sich plötzlich der Sternenhimmel, und die Luft lädt sich elektrisch auf. Gary nimmt nun schemenhafte, grau leuchtende Gestalten in der Finsternis wahr. Kurz darauf wird er, als er eines der Wesen berührt, von einem Stromschlag niedergestreckt und verliert das Bewusstsein. Als er wieder erwacht, ist der Sternenhimmel zurückgekehrt, und von Frida fehlt jede Spur, was bei ihm einen Nervenzusammenbruch auslöst ...

Eine etwas ungewöhnliche UFO-Akte erwartet die Leser mit „Geisterstunde“ von Rafael Marques. Der Autor hat sich mittlerweile in der Serie festgeschrieben. Was ich zunächst nicht mit alten Fällen in Verbindung bringen kann, endet am Ende in einer faustdicken Überraschung und es gibt tatsächlich einige Antworten auf alte Fragen und es gibt erstmals auch ein handfesteren Hinweis auf Aliens.

Leider plätschert der Roman bis zum spannenden letzten Drittel jedoch überwiegend dahin. Das Thema und die Protagonisten konnten mich am Anfang auch nicht so richtig catchen. Überraschend war jedoch dann der Auftritt zweier neuer Ermittler. Als Campbell sich am Telefon mit den Worten „Ich habe einen Auftrfag für Sie beide“ meldet, denkt natürlich jeder Leser sofort an Cliff und Judy. Doch diesmal will der Senator seinen Top-Marshalls den Urlaub gönnen und schaltet mit Privatdetektiv Rick Walters und Journalistin Latoya Fanning seine zweiter Garde ein. Dies geht natürlich prompt in die Hose und Conroy und Davenport müssen wieder ran. Und nach dem Zwischenfall mit Nadja und seiner Kontamination ist Andrej Garbatschow auch das erste mal wieder mit dabei. Rick und Latoya haben als Sidekick durchaus Potential für die Zukunft.

Was dann bezüglich der Begegnung und Auseinandersetzung mit den Grauen, dem Einschreiten von Joshua Lees „Geist“ in den Konflikt und der Bunkeranlage auf den Tisch gebracht wird, ist nicht nur überraschend sondern auch ein gelungener Twist in der Handlung mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Dies rettet den ersten schwächeren Teil des Romans bei dem ich einfach nicht greifen konnte wo der Autor hinwill. So wird es am Ende doch noch insgesamt ein guter Roman mit einem fulminanten Ende.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Samstag, 13. Januar 2024

Die UFO-Akten 59 - Die Reliquie - von Oliver Miller

Oliver Miller 
DIE UFO-AKTEN
Die Reliquie
Band 59
Erschienen am 23.12.2023
Cover von Shutterstock

Senator Campbell lässt Cliff und Judy den Link zum YouTube-Kanal der jungen Journalistin Johanna Chabot zukommen, der sich vor allem an Menschen richtet, die paranormale Themen interessieren. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass er auch im Ruf steht, viele scheinbar geisterhafte Ereignisse zu faken. In der aktuellen Folge geht es um dunkle Reliquien, also Gegenstände, denen eine dämonische Kraft nachgesagt wird. Unter anderem ist die Rede von einem Würfel des Teufels, der aus schwarzem Stein besteht und mit weißen Zeichen beschriftet ist. Letzterer weckt sofort das Interesse der Bundesmarshals, da die Beschreibung zu den ihnen bereits bekannten Kommunikationswürfeln passt. Campbell sieht das ebenso und entsendet die beiden zu der Journalistin ins verschneite Bayfield, wo sie mehr über die Reliquie erfahren und merken, dass sie nicht allein danach suchen ...

Mittlerweile sind für mich bei den UFO-Akten Oliver Miller und Rafael Marques die beiden Hauptautoren, die die Serie voranbringen und deutlich von der Altserie wegführen. Während der Fokus von Marques in den letzten Heften auf dem Thema Psi-Begabte lag, baut Oliver Miller seine Handlungsebene um die mysteriösen Kommunikationswürfel, Kinderschreck und das Projekt „Pandoras Box“ aus.

Cliff und Judy werden von Senator Campbell auf einem möglichen Hinweis zu einem weiteren außerirdischen Würfel aufmerksam gemacht. Die You-Tuberin Johanna Chabot erzählt in ihrem Mysterykanal vom Würfel des Teufels, der eine alte Reliquie sein soll und über dämonische Kräfte verfügt. In Bayfield gehen sie gemeinsam mit der jungen Frau auf Spurensuche. Doch sie sind wieder einmal nicht die einzigen, die hinter dem mächtigen Gegenstand her sind.

Wieder einmal begeistert mich Oliver Miller mit seinem Roman um die Würfel. Außergewöhnlich sind diesmal die Rückblicke in die Vergangenheit. Sie führen uns ins Jerusalem des Jahres 1099 wo der Würfel durch Raimundus von Trier zum ersten Mal für Aufmerksamkeit sorgt. Der Weg der Reliquie wird in Zwischenblenden bis 1849 erzählt wo er von Kirchenanhängern in der neue Welt versteckt wird. Dort suchen dann in der Gegenwart nicht nur Cliff und Judy nach dem Artefakt, sondern auch wieder einmal die NSA und die Grauen. Am Ende (Vorsicht Spoiler) scheint der uns bekannte Konstrukteur Munoz aus Band 51 das Rennen einmal mehr zu gewinnen. Doch im Cliffhanger dieser Folge wird klar, dass die Grauen ganz andere Pläne haben und nicht nur Cliff und Judy sondern alle Beteiligten im Auge behalten.

Das war eine der besten Folgen die ich bisher bei den UFO-Akten gelesen habe. Kirche und Vatikan mit ins Spiel zu bringen verlieh dem Roman eine besondere Note und erinnerten an die Romane von Dan Brown. Die Story war durchgehend spannend und bis zum Ende rund. Und auch wenn Judy und Cliff den Würfel am Ende wieder nicht in Händen halten so bleibt die Spannung um die Auflösung um das große Ganze hinter den Artefakten auf einem fast unerträglichen Level. Besonders zu erwähnen ist hier auch die unerwartete Rückkehr von Palmer und seine Rolle in dieser Jagd nach der Reliquie.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 12. Januar 2024

Die UFO-Akten 58 - Free PSI - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Free PSI
Band 58 
Erschienen am 09.12.2023
Cover von Shutterstock

Cliff und Judy sind gerade in Fort Meade eingetroffen. Einen großen Auftrag haben sie nicht, sie sollen sich nur beim Hauptsitz der NSA umsehen, da Senator Campbell zu Ohren gekommen ist, dass Jeremy McKay nicht mehr Leiter seiner Spezialabteilung sein soll. Als sie sich dem Militärkomplex nähern, werden sie von einer NSA-Eskorte aufgegriffen und zu einem Agenten namens Cameron Dillinger gebracht, der tatsächlich McKays Platz eingenommen hat. Er spricht offen darüber, dass sein Vorgänger auf der Fahrt zu seiner Wohnung spurlos verschwunden ist. Da ihm die Bundesmarshals wenig weiterhelfen können, lässt er sie – wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken – bald gehen.
Wieder zurück beim Winnebago entdecken Cliff und Judy einen USB-Stick mit einem Video, das offenbar die Entführung von McKay zeigt, und sind mittendrin in ihrem nächsten Fall ...

Nach dem letzten Roman „Die Wundersamen“ von Kolja van Horn geht es mit der aktuellen UFO-AKte von Rafael Marques sofort mit dem Thema Psi-Begabte weiter. McKay wurde entführt und Cameron Dillinger hat seinen Platz bei der NSA eingenommen. Die Gruppierung die hinter der Entführung steckt nennt sich FREE PSI. Sie versucht die parabegabten Menschen aus in den verschiedenen Einrichtungen die bisher bekannt sind zu befreien. Durch ein zugespieltes Video in dem McKays Entführung zu sehen ist, werden Cliff und Judy in den Fall gezogen und einmal mehr unfreiwillig zu Helfern ihres Gegners.

Mittlerweile haben sich viele der Autoren bei den UFO-Akten der Thematik um die PSI-Begabten angenommen. Es ist einer der dicken roten Fäden der Neuauflage. Und auch mittlerweile der interessanteste und am besten konstruierte. Hauptsächlich Rafael Marques spinnt in seinen Beiträgen diesen Faden konsequent weiter und hat neben Joshua Lee mit der Gruppe FREE PSI der Serie nun einen weiteren Höhepunkt verschafft. Der erneute Vergleich mit Akte X lässt mich dabei an die Einsamen Schützen denken. 

Dieser Roman war rundum spannend und hatte neben den Thematiken UFOs und Übersinnliches auch wieder viel Crime und Agentenflair. Joshua Lee‘s Rolle als Testpilot für UFO-Technologie ergänzt diesen sehr guten Roman um eine weitere interessante Komponente. Ich bin sehr gespannt wie es diesbezüglich und mit den Einrichtungen und Menschen um die PSI-Thematik weitergeht. Und natürlich mit FREE PSI.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 625 -Das Ende der Suche - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Das Ende der Suche
Band 625 der Serie "Maddrax"
Erschienen am 30.12.2024
Cover von Néstor Taylor

Ist dies das Ende? Während Matt, Haaley und All'ec auf den Tod warten, hat Dak'kar die Suche nach ihnen aufgegeben. Das Ziel, die ferne Stimme, scheint weiter entfernt denn je. Dak'kars Kampf um das Überleben der Community Macapá – verloren? Die Suche nach der verschollenen Aruula – ergebnislos?

Die erste Hälfte des Amraka-Zyklus liegt hinter uns und ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich mit Aruula noch nicht gerechnet hatte. Anscheinend war der Atem doch nicht lange genug um die Barbarin den Lesern über eine größere Distanz zu entziehen. Mir kam nach ihrem Verschwinden in Band 599 direkt der Zyklus „Die kosmische Hanse“ bei Perry Rhodan in den Sinn. Dort war Atlan in den 80ern lange Zeit verschollen um im  mit einem echten Paukenschlag zurückzukehren. Diese Zeit der Abwesenheit bot später sogar noch ausreichend Stoff für die eigene Subserie Atlan. Diese Chance wurde bei Maddrax meiner Meinung nach leider verspielt. Aruulas Verschwinden über nur 25 Hefte konnte jetzt keine Sehnsucht oder große Spannung bei mir aufbauen. Wie das Wiedersehen zwischen Matt und Aruula im vorliegenden Band von Ian Rolf Hill erzählt wurde, ist hingegen eine andere Sache.

Vorweg erst einmal mein Resümee zum fünfbändigen Mini-Zyklus. Für echte Begeisterung konnte dieser bei mir leider nicht sorgen. Wieder einmal hat Florian Hilleberg mit seinen beiden Beiträgen für mich diesen Ausflug zu den Nocturno und die Suche nach Heilung gerettet. Und auch wenn mir dieses Volk nicht so zugesagt hat, so muss ich vor allem Lara Möller ein Kompliment für die Idee und Konzeption in ihrem Eröffnungsroman machen. Was die nachfolgenden Autoren daraus gemacht haben, war leider auch durchwachsen. Neben seinem tollen letzten Beitrag um Haaleys Vergangenheit hat Ian Rolf Hill mit dem Finale  einen hervorragenden vorläufigen Schlusspunkt gesetzt. Es ist vor allem ein Ausflug in die Serienvergangenheit. Den Stammlesern werden mit der Rückkehr von Aruula viele Erlebnisse aus den letzten Jahren in Erinnerungen gerufen. Wie in der letzten Rezi schon angedeutet, war es für mich keine Überraschung, dass wir mit der fernen Stimme auf GRÜN treffen, der Aruula um Hilfe gebeten hat. Wie er dies letztendlich gemacht hat, war etwas radikal und wohl seinem Überlebenswillen geschuldet. Aruulas Reaktion gegenüber Maddrax konnte ich ebenfalls nicht komplett nachvollziehen. Am Ende tat mir Matt Leid und es war bitter, wie ihm sein unermüdlicher Kampf für die Erde und Menschheit nicht honoriert, sondern nur seine daraus resultierenden Fehltritte angekreidet werden. Verpackt war das Ganze aber sehr spannend und kurzweilig, mit einigen doch überraschenden Offenbarungen von GRÜN. Auch Haaley wurde wieder gut in die Handlung um GRÜN eingebunden. Ein Charakter der sich in der Serie etabliert und deren Einfluss sich mittlerweile irgendwie verselbstständigt hat. 

Ich bleibe aber dabei, dass die Suche für mich zu frühzeitig erfolgreich war. Auch wenn Aruula zunächst nicht mit Maddrax den Rückweg antreten möchte und ihrem verlorenen Lauschsinn nachtrauert.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Sonntag, 7. Januar 2024

Die UFO-Akten 57 - Die Wundersamen - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
DIE UFO-AKTEN
Die Wundersamen
Band 57 
Erschienen am 25.11.2023
Cover von Shutterstock

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem die junge Frau, die sie als Green Genie kennengelernt hatten, spurlos aus Las Vegas verschwand und dabei mehrere Tote hinterließ. Nun führen Hinweise Judy Davenport und Cliff Conroy nach Maine. Dort treffen sie im streng bewachten Internat Summerhill, das von Senator Campbells Organisation unterhalten wird, auf den mittlerweile zwölfjährigen Michael, den sie einst aus den Fängen des Kriminellen Nelson DeLoran befreien konnten. Ihr neuer Auftrag lautet nun: Sich auf die Fährte von Green Jeanie zu setzen, in der Hoffnung, durch sie auch dem untergetauchten DeLoran auf die Spur zu kommen ...

Mit dem vorliegenden Roman führt Kolja van Horn seine Geschichte um Green Genie und den zwielichtigen Nelson DeLoran aus Band 24 fort. Lange hat es gedauert bis die Leser mehr über das Schicksal der außergewöhnlichen jungen Frau erfahren. Judy und Cliff landen bei ihren Ermittlungen in Maine und folgen der Spur, die vom Internat Summerhill ausgeht.

Leider bin ich in diesen Roman nicht richtig reingekommen. Die Handlung schien mir zu verzettelt und ist nicht mehr als eine weitere Jagd nach den beiden die wenig Höhepunkte, geschweige denn Überraschungen bereithält. Am Schreibstil ist auch hier wieder nichts auszusetzen und erneut blitzt der Westernautor in der ein oder anderen Szene auf.

Der Roman „Die Wundersamen“ führt auch im Kern die Story um die parabegabten Menschen fort, die immer wieder in der Serie auftauchen. Mittlerweile gibt es einige Stellen, die mit diesen Menschen experimentieren. Die Hintergründe sind dabei noch größtenteils unklar. Hier hat Senator Campbell sogar die Finger im Spiel, dessen Rolle und Verbindung zur NSA und McKay immer noch für Zweifel an seiner wahren Ausrichtung aufkommen lassen. Ihm kommt bei den UFO-Akten wohl eine Rolle wie Skinner bei den UFO-Akten zu.

Insgesamt ist die Entwicklung der Serie seit der Abspaltung von der Altserie besser und strukturierter geworden. Auch wenn mir dieser Roman weniger zugesagt hat.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Samstag, 6. Januar 2024

Maddrax 624 - Die ferne Stimme - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
MADDRAX 
Die ferne Stimme
Band 624
Erschienen am 16.12.2023
Cover von Shutterstock

Wer würde nicht gern seinem Gott begegnen – zu Lebzeiten natürlich? Nun ja... kommt darauf an, ob es der gütige Gott ist, den man heutzutage predigt – oder der aus dem Alten Testament, der in seiner Wut schon mal sieben Plagen schickt oder den Tod des Erstgeborenen fordert.
Tautropfen stand kurz davor, ihren Gott zu treffen. Doch was sie in den letzten Tagen über die ferne Stimme erfahren hatte, ließ sie zweifeln... nein, verzweifeln. Wie gütig war ein Gott, der die Ahnen ihres Volkes in einen Vernichtungskrieg schickte...?

Die ferne Stimme ruft und während Matt, Aruula und Sprengmeister All’ec weiter mit der Verholzung kämpfen, versuchen Dak’kar und Tautropfen die gottgleiche Wesenheit zu erreichen um eine Heilung ihrer Freunde zu erbitten.

Auch im mittlerweile vierten Teil des Minizyklus um die Suche nach Heilung gegen die Verholzung unserer Helden werde ich mit den Nocturno nicht warm. Und auch nicht mit der unnötig in die Länge gezogenen Suche nach der fernen Stimme, die für mich unweigerlich zu Aruula und Grün führen wird. Dies wird wohl für keinen eingefleischten Maddrax-Fan eine große Überraschung im kommenden letzten Teil sein.

Ich muss aber gestehen, dass Christian Schwarz mich trotz all dieser persönlichen und subjektiven Kritik in dieser Folge auch hin und wieder begeistern konnte. Vor allem die von ihm beschriebenen Interaktionen zwischen Tautropfen und Dak‘kar haben mir in dieser Folge gefallen und hielten mich bei der Stange. Die Aktion der Nocturno gegen die beiden konnten hingegen auch kein richtig spannendes Abenteuer daraus machen und die Story bereichern. Am Ende wird es dann bei Matt und Co. Doch noch dramatisch und die Bühne wird zum hoffentlich großen Finale von Ian Rolf Hill bereitet. So bleibt diese Folge für mein Empfinden dennoch eher mittelmäßig.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Freitag, 22. Dezember 2023

Castor Pollux 3 - Die Verlorenen - von Rafael Marques

Rafael Marques 
CASTOR POLLUX
Die Verlorenen
Band 3
Erschienen am 09.12.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Judäa, 36 n. Chr.
„Hört mich an, Samariter!“, rief Hanikos, ein angesichts seiner ungewöhnlichen Größe auffälliger Mann. „Die Römer haben uns lange genug geknechtet. Ich bin Taheb, der Prophet, auf den unser Volk so lange gewartet hat, um dieses Land seinen rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben.
Mein Geist wird euch zu dem heiligen Berg Garizim leiten, wo vor langer Zeit unser Tempel gestanden hat. Und noch länger ist es her, dass die fünf Bücher Mose dort ihren Platz gefunden haben – nicht auf dem Tempelberg in Jerusalem, wie die Juden es behaupten. Folgt mir auf den Gipfel, das Zentrum unserer Welt, denn dort werde ich sie euch zeigen, und mit ihnen finden wir die Kraft, die Römer zu besiegen.“
Jubel brach aus, und Hanikos lächelte zufrieden, als er sah, dass ihm die aufgestachelte Menge zu folgen begann ...

Der dritte Band der eigenständigen Castor Pollux Serie wurde nicht nur mit Spannung, sondern auch mit Skepsis von den Fans erwartet. Schreibt doch ab diesem Roman Rafael Marques an der Serie mit, die bisher von Michael Schauer im Alleingang entwickelt und geschrieben wurde. Viele Fans schrieben in den sozialen Netzwerken, dass sie dies nicht gut fänden und nur Michael Schauer die Serie schreiben sollte. Ich hatte zunächst wenig bedenken und bin ganz offen an den Roman herangegangen. Ich muss sagen, ganz von der Hand weisen kann ich die Kritik am Ende leider nicht.

Ich mag grundsätzlich die Romane und den Schreibstil von Rafael Marques. Auch wenn meine Kritikpunkte bei seinen Beiträgen oft die Verzettelung innerhalb der Romane und auch Längen oder eine überfrachtete Handlung und Charaktere sind.

In diesem Roman ist es teilweise ebenso. Die Handlung und Hintergründe um den Monolith und Hanikos brauchen lange um vorbereitet zu werden. Und so treten Castor Pollux und Kimon erst in der zweiten Romanhälfte auf um am Ende für meinen Geschmack überhastet die Bedrohung abzuwenden. Der Weg dorthin ist größtenteils doch kurzweilig und auch die Atmosphäre stimmt und das römische Setting wird gut dargestellt. Die Spannung ist insgesamt jedoch überschaubar und  reduziert sich auf wenige Highlights.

Und so merkt man schon sehr, dass dieser Roman nicht von Michael Schauer war. Was grundsätzlich in Ordnung ist. Ich verstehe aber nun die Meinung mancher Leser besser, dass sie sich wie bei Tony Ballard keine Autorengötter neben den Serienerfindern wünschen. Das dies möglich und manchmal sogar gut für eine Serie ist, zeigt nicht nur John Sinclair. Warten wir die kommenden Romane vom Co-Autor Marques ab, ob es für ihn und seine Serienbeteiligung bei den Fans ein Daumen hoch oder ein Daumen runter gibt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 19. Dezember 2023

Professor Zamorra 1291 - Henkersblut - von Rafael Marques

Rafael Marques 
PROFESSOR ZAMORRA 
Henkersblut
Band 1291
Erschienen am 18.11.2023
Cover von Shutterstock

Je näher Nicolás seinem besten Freund Marco kam, desto intensiver nahm er den süßlichen Geruch wahr, der ihm schon direkt nach Betreten des Weinkellers in die Nase gestiegen war.
Der 14-Jährige mit den kurzgeschorenen, schwarzen Haaren streckte die linke Hand nach der rauen Wand aus und fuhr vorsichtig über sie hinweg. Als er sie wieder zurückzog, hing zwischen seinen zitternden Fingern eine dunkelrote, klebrige und sogar schwach leuchtende Masse.
„Verdammt, das ist Blut“, stieß Marco fassungslos hervor. „Die Wand blutet.“

Rafael Marques lüftet weiter die Geheimnisse um Augustus Lorham und macht dies mit einer Reise in die Vergangenheit. Wer oder was genau Lorham ist, blieb bisher noch schleierhaft. Mit der Lösung rückt in diesem Band auch wieder die kosmische Seite von Professor Zamorra in den Vordergrund. Dieser kosmische Background unterscheidet sie von allen anderen Horrorserien die ich kenne. Als SciFi-Fan empfinde ich das immer wieder als eine erfrischende Abwechslung. Konnte ich beim Einstieg in die Serie noch nichts mit der DYNASTIE oder den Gkirr anfangen, so habe ich mir nicht nur in der laufenden Serie ein wenig Serienwissen angelesen. Nein, auch die Zaubermond-Bücher und hier ganz besonders Band 7 "Die Macht der Ewigen" von Achim Mehnert hat mich in den galaktischen Part der Serie tiefer eintauchen lassen. Ein sehr empfehlenswerter Band als Empfehlung für Zamorra-Fans, die ihn noch nicht kennen. Antiquarisch ist dieser noch bei einschlägigen Online-Händlern zu finden.

Die Handlung des vorliegenden Romans wirkt gelegentlich etwas verzettelt. Gipfelt aber in einem gelungen Finale und der Auflösung um Herkunft und Motivation des Zaarnaers Augustus Lorham und seinem alten Freund Dagon. Die kosmische Geschichte dieses Volkes war beeindruckend konstruiert. Das Lorham letztendlich auf der Erde strandet und dort eine neue Existenz aufbaut um sein Volk zu erhalten, wirkt am Ende über alle Romane gesehen absolut sinnig.

Mal sehen ob dies wirklich der Abschluss einer gelungenen Fortsetzungshandlung innerhalb der Serie ist?!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 12. Dezember 2023

Maddrax 623 - Das Verderben wächst - von Iayn Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Das Verderben wächst
Band 623
Erschienen am 02.12.2023
Cover von Néstor Taylor

Jeder Schritt war eine Qual!
Mühsam zogen die drei Wanderer ihre Füße aus dem schlammigen Boden. Die Gelenke knirschten, die Glieder fühlten sich schwer wie Blei an. Nein, weniger wie Blei, mehr wie Holz...
Eile war geboten. Je länger sie sich außerhalb des Wassers aufhielten, desto rascher schritt die Vorholzung voran. Zelle für Zelle versteifte sich, wurde hart und unnachgiebig. Feine Wurzeln sprossen aus den nackten Sohlen, auf der Suche nach Halt. Eine Pause, selbst wenn sie nur wenige Sekunden dauerte, konnte das Ende bedeuten. Denn nicht nur die Trockenheit war ihr Feind. Noch etwas anderes war ihnen auf den Fersen. Etwas Hungriges, das nur darauf wartete, dass sie wie angewurzelt stehenblieben...

Kann Florian Hilleberg den fünfteiligen Minizyklus für mich retten? Fünf Hefte die langsam voranschreitende Verwandlung in die Maddrax-Variante der Ents zu behandeln war für meinen Geschmack keine gute Idee. Dieser Plott hätte maximal Potential für zwei gute Hefte gehabt. Das hat wohl auch Autor Ian Rolf Hill festgestellt und erzählt dafür im überwiegenden Teil des vorliegenden Romans Haaleys Vergangenheit weiter. Für mich bisher immer ein Highlight in der aktuellen Handlung. Das Schicksal und die Vergangenheit von Ewgenija berühren und begeistern mich auch im vorliegenden Roman ein weiteres mal. Zudem kommt in den Rückblicken auch immer eine echte Maddrax-Atmosphäre auf. Ganz besonders diesmal, als es für Haaley von Karlskrona in Schweden zu den Dreizehn Inseln geht, wo sie nach ihrer Mutter sucht. Alleine der Weg dorthin erzeugt nostalgische Gefühle bei mir. Die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter und wahren Hintergründe ihrer Geburt waren so gut geschildert wie der Wahn und die innerlichen Konflikte mit ihrer toten Schwester. Und dann als Sahnehäubchen noch die Begegnung und dramatischen Ereignisse mit Ol'go. 

Die Handlung in der Gegenwart dient dabei größtenteils dazu, Haaley in bestimmten Situationen zu triggern und damit die Flashbacks auszulösen. Große Fortschritte gibt es dabei in diesen Handlung nicht, Klar, denn wir haben ja noch zwei Hefte bis zur Rettung vor uns. Scheinbar ist Autor und Lektorat noch ein kleiner Fehler am Ende durchgegangen. Auf Seite 56 rammt Haaley All'ec ihr Knochenmesser in die Brust. Einige Seiten später ist der Sprengmeister putzmunter und unverletzt.

Dieses Heft versöhnt mich wieder ein wenig mit dem Mini-Zyklus. Gerne hätte ich Haaleys Vergangenheit aber in ganzen Heften oder einer Trilogie behandelt gelesen. Diese bietet mehr Möglichkeiten und interessantere Geschichten als manch andere aktuelle Zyklushandlung. Ich freue mich jetzt schon riesig auf die Fortsetzung der Ereignisse nach ihrem Ausflug zu den Dreizehn Inseln. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 5. Dezember 2023

Die UFO-Akten 56 - Gier und Verderben - von Arvid Winger

Arvid Winger 
DIE UFO-AKTEN
Gier und Verderben
Band 56
Erschienen am 11.11.2023
Cover von Shutterstock 

Zwischen den Ruinen der alten Goldgräberstadt Paradise Town entsteht unter der Leitung des Unternehmers Phil Duncan ein neuer Gold- und Freizeitpark. Die letzten Vorbereitungen werden jedoch von mysteriösen Ereignissen gestört. Fledermäuse fallen über die Bewohner her, Menschen sterben ohne ersichtliche Ursache. Um sein Lebensprojekt nicht zu gefährden, blockiert Duncan jegliche Aufklärung. Aber wer hat ein Interesse daran, die Parkeröffnung zu verhindern? Oder ist es ganz einfach: Im Rausch des Goldes wird jeder zum Feind des anderen, vergessen geglaubte Geister sind wieder präsent und ein legendärer Schatz wird zum Verhängnis. Doch die eigentliche Katastrophe steht erst noch bevor, denn wie die Bundesmarshals Cliff Conroy und Judy Davenport herausfinden, schaffen die Touristen und Goldgräber nicht nur Gold an die Oberfläche ...

Goldgräber-Geisterstädte sind keine Fiktion und in Kalifornien gibt es einige davon. So plötzlich wie diese Städte während des Goldrauschs Anfangs des 20. Jahrhunderts entstanden und expandiert sind, so schnell sind diese innerhalb weniger Jahre wieder verlassen worden. So wirkt es, als wären die Menschen einfach von heute auf morgen verschwunden und hätten alles zurückgelassen.

Arvid Winger nimmt das Motiv und lässt mit Paradise Town einen Freizeitpark entstehen, der den Goldrausch erneut befeuert und die Menschen anzieht. Doch Hintergrund ist ein ganz anderer, wie Cliff und Judy nach mysteriösen Ereignissen gleich bei diesem Fall vermuten. Und der Drahtzieher und Investor ist für sie kein Unbekannter. Und dieser lässt die Menschen nicht zum Vergnügen in den alten Bergwerken nach Gold suchen.

Eine gute Idee alleine macht noch keinen guten Roman. Und so erzählt Arvid Winger zwar mit einem guten Schreibstil keine schlechte Geschichte. Aber auf dem Weg dahin gibt es Längen und wenig Spannung. Auch wenn das Ende und die wahren Hintergründe um Paradiese Town eine kleine Überraschung waren, so war der Roman insgesamt sehr durchschnittlich.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 29. November 2023

Professor Zamorra 1290 - Ein Dorf in Hass - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
PROFESSOR ZAMORRA 
Ein Dorf in Hass
Band 1290
Erschienen am 04.11.2023
Cover von Shutterstock

Der winzige Körper des toten Säuglings bewegte sich. Das Taufkleidchen, in dem er beerdigt worden war, war dunkel angelaufen und hatte sich mit einer braunen Flüssigkeit vollgesogen. Die Augen in dem kahlen Kopf waren hervorgequollen und rollten in den Höhlen herum.
Der Mund bewegte sich lautlos, und zwischen den Fingern hielt er eine Spieluhr.
„Hoppe hoppe Reiter ...“
Lucia kniete am Rand des Grabes und griff mit beiden Händen hinein, um ihren Sohn aus der kalten, feuchten Erde herauszunehmen. Sie lächelte ...

2019 ist Ian Rolf Hill aka Florian Hilleberg als Autor bei Zamorra eingestiegen. Diese Entscheidung hat mich endgültig als Leser für die Serie gewonnen. Es war aber auch die Einführung eines vielschichtigen und alles andere als stereotypen Charakters in seinem Zamorra-Debütroman 1178 "Grabgesang". Passen Themen wie Kindesmissbrauch in einem Gruselheftroman? Der Autor hat es vorgemacht. Seither gehören gesellschaftskritische Töne und lebensnahe und problematische Charaktere regelmäßig zu seinen Romanbesetzungen. Bei Zamorra begeistern michregelmäßig die Romane in denen Lucia Nowak zum Einsatz kommt. Und nun kehrt Ian Rolf Hill mit Lucia zum Ursprung nach Pechern und damit in ihre bewegte Vergangenheit zurück. Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Elayna macht sie sich zunächst ohne Zamorra und Nicole auf den Weg nach Pechern um mit dem alten Leben endgültig abzuschließen. Und sogleich geschehen wieder grausame Dinge im Ort. Die Bewohner halten Lucia für den Ursprung des Bösen und machen ihr die Rückkehr schwer. Und so ganz unrecht haben sie mit ihren Bedenken leider nicht ...

Es ist in den letzten vier Jahren nach Einführung dieses Charakters viel passiert. Das zeigen alleine die Fußnoten in diesem Roman, die auf viele Abenteuer der ambivalenten jungen Frau verweisen. Florian Hilleberg hat in den vielen Romanen diesen Charakter mit einer Vergangenheit, Gegenwart und am Ende des Romans einer Zukunft ausgestattet und sich scheinbar vorerst von der Figur verabschiedet. Dies geschah mit dem vorliegenden Roman mit einem echten Paukenschlag. Die düstere Atmosphäre passt in die aktuelle Jahreszeit und lässt den Leser Furcht und Beklemmung miterleben. Ein echter Pageturner der bis zum Ende spannend und interessant bleibt und in seinem Finale an Stephen Kings Carrie erinnert. Die Zerrissenheit und Qualen der jungen Frau aus Pechern werden so eindringlich geschildert, wie kaum zuvor. Liucias gesamter Weg bis hierher war ein echtes Highlight innerhalb der jüngsten Zamorra-Geschichte. Ich hoffe sehr, das wir irgendwann wieder von ihr lesen werden.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 622 - Die Verwandlung - von Sascha Vennemann

Sascha Vennemann 
MADDRAX 
Die Verwandlung
Band 622
Erschienen am 18.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Die Suche nach dem telepathischen Pilz ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden! Immer stärker spüren Matt, Haaley und der Sprengmeister All'ec die Folgen dessen, was ihnen im Reich der Nocturno widerfahren ist. Kann die Verwandlung überhaupt aufgehalten werden? Kennt die mysteriöse ferne Stimme, die Haaley immer deutlicher vernimmt, vielleicht ein Gegenmittel?
Nur Dak'kar ist von der Veränderung nicht betroffen. Auf ihm und der Nocturna Tautropfen ruhen nun alle Hoffnungen...

Auch wenn mir das Konzept des fünfteigen Minizyklus und die Nocturno auf den ersten Blick nicht so zugesagt haben, so vermag es Sascha Vennemann doch, die langsame Verholzung unserer Akteure und die damit verbundenen Ängste und Nöte eindringlich und gut zu schildern. Der Aufbau einer Kommunikation mit Tautropfen ist ebenso gut erzählt und Sascha gelingt es auch Haaley, Dak'kar und die Nocturno gut und vertraut zu charakterisieren. Seine zweite Handlungsebene um D'Elexa und ihre Horde konnte mich hingegen nicht so sehr abholen. 

Irgendwie fühlt sich schon der zweite Roman um die Suche nach Heilung wie eine in die Länge gestreckte Zwischenhandlung an, die wenig Neues zu bieten hat. Der Autor reißt dabei vieles durch sein Feeling für die Maddraxwelt heraus und schafft es auch mit wenigen Mitteln eine gute Serienatmosphäre aufzubauen. Die Flora und Fauna wirkt ebenso glaubwürdig wie die Akteure selbst. Fakt ist: Sascha Vennemann schreibt eindeutig zu wenige Beiträge für Maddrax. 

Dieser Zyklus bietet immer wieder gute Ideen, die leider nicht alle zünden. Trotz des Versuchs, etwas bodenständiger und ursprünglicher zu werden, fühlt es sich manchmal an, als sei die Luft etwas aus der Serie raus. Ich sehe bei Maddrax momentan keine große Weiterentwicklung, lasse mich aber in Zukunft gerne vom Gegenteil überzeugen. Dies schmälert aber keineswegs diesen soliden Einzelroman von Sascha Vennemann. Die Idee einer Playlist zum Heft kennen wir bereits von Perry Rhodan Atlantis, bei der er auch mitgeschrieben hat. Fand ich sehr gut, da ich oft Musik (meistens Film-Soundtracks) beim lesen höre.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Montag, 20. November 2023

Cator Pollux 2 - Im Reich der Dämonen - von Michael Schauer

Michael Schauer 
CASTOR POLLUX
Im Reich des Dämons
Band 2
Erschienen am 11.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

In der Welt der Finsteren herrscht Chaos. Feinde werden zu Verbündeten und Verbündete zu Feinden. Pakte werden geschlossen, um wieder gelöst zu werden. Es gibt nur Zweckbündnisse, keine langfristigen Abkommen, keine Freundschaften. Und was heute noch gilt, kann bereits morgen Vergangenheit sein.
Niemand wusste das besser als er. Jener, der ihn in dieses Gefängnis gesperrt hatte, war einst sein Verbündeter gewesen. Er hatte vergessen, wie lange er nun schon hier unten hauste. Zeit hatte keine Bedeutung für ihn. Sie floss dahin, Jahrhundert um Jahrhundert, während er geduldig wartete.
Er wusste, dass es eines Tages so weit sein würde. Jemand würde kommen, um ihn zu befreien.

Der Weg für die Handlung der ersten Staffel ist gelegt. Die Zweckbündnisse von Castor mit dem halbdämonischen Druiden Marten und Kimon mit Cassia stellen eine interessante Wendung im Kampf gegen den eigentlich übergeordneten Erzfeind dar,  der sich langsam herauskristallisiert. Der erste Ausflug innerhalb der Serie in eine Parallelwelt, die wir in den meisten Serien als Hölle kennen, erweist sich ebenfalls als überaus gelungen und beeindruckend erzählt. Die Finsteren haben eine komplexere Struktur als erwartet. Im aktuellen Roman treten mächtigere Finstere als bisher auf den Plan. Die Rede ist sogar von Ur-Finsteren, die einst die Menschheit mit ihren dämonischen Aktivitäten geißelten. Marten verrät Castor Pollux in dieser Folge mehr über diese Wesen, aber auch über die Bezwinger der Vergangenheit wie es unter anderem auch Castors Vater war und die für das Gleichgewicht sorgen und den Riss zwischen den Dimensionen verhindern.

Der Castor Pollux Serienkosmos wurde schon in der Gespenster-Krimi-Reihe ordentlich aufgebaut. Mit dem ersten Zyklus der eigenständigen Serie baut Michael Schauer weiter auf die Grundsteine auf, die er selbst in den acht Vorgängerbänden gelegt hat. Für Neuleser (aber auch für Sammler wie mich) wäre neben der Möglichkeit die Gespenster-Krimi-Hefte als Ebooks zu lesen auch eine Neuauflage der bisherigen Bände eine schöne Sache. Vielleicht als Sammelband in gleicher Ausführung wie die Taschenhefte?!

Im Roman erfreut sich der Stammleser über die Verknüpfung der bisherigen Ereignisse mit der eigenständigen Serie. Neuleser werden aber durch die Erklärungen von Michael Schauer im laufenden Roman hervorragend abgeholt. So langsam werden die Strukturen der Finsteren und ihre Hierarchien feingezeichnet, was mir sehr gut gefällt. Auch hier gibt es Intrigen und Ränkespiele die bei den einschlägigen Gruselserien. Das ist Michael Schauer in seiner Adaption bekannter Gruselheftmotive vor historischem Hintergrund zur Zeit der Römer mehr als gelungen. Dort wirken Blutsauger, Werwölfe, Hexen und Ghouls nochmal so bedrohlich. Denn in einer Zeit, in der sich die Menschen mit wenigen Mitteln und ohne Technik zur Wehr setzen mussten, stellen die Nacht, die Dunkelheit und übersinnliche Phänomene noch eine gänzlich andere Bedrohung dar. Und das spürt man auch in den Abenteuern von Castor Pollux dank dem sehr guten Schreibstil von Serienerfinder Michael Schauer.

Für mich ist Castor Pollux jetzt schon eines der besten Serienkonzepte der letzten Jahrzehnte. Ob es langfristig begeistern kann ohne sich abzunutzen, wird sich zeigen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 14. November 2023

Castor Pollux 1 - Gladiator der Finsternis - von Michael Schauer

Michael Schauer 
CASTOR POLLUX
Gladiator der Finsternis
Band 1
Erschienen am 14.10.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Römisches Reich, 64 n. Chr.
Zwischen unserer und der Welt der Finsteren hat sich ein Riss aufgetan. Immer wieder kommt es zu Angriffen albtraumhafter Kreaturen. Der ehemalige Legionär und Gladiator Castor Pollux ist der Einzige, der die Wesen aus dem Reich des Schreckens aufhalten kann. Seine mächtigste Waffe ist ein Schwert, das vom Kriegsgott Mars persönlich geschmiedet wurde. Im Dienste Kaiser Neros stellt er sich gemeinsam mit seinem griechischen Freund Kimon den Attacken der Dämonen entgegen. Denn das ist seine Aufgabe, die er von seinem verschollenen Vater Aurel geerbt hat. 
Castor Pollux ist der Bezwinger der Finsteren!

Es ist soweit. Nach acht Folgen im Gespenster-Krimi startet Michael Schauers Castor Pollux als eigenständige Serie. Über das Format Taschenheft habe ich mich besonders gefreut. Ebenso über den Schuber, den die Bastei-Abonnenten als Goodie erhalten haben. Damit geht Bastei erfreulicherweise mal wieder einen anderen Weg im Heftromanbereich, der jedoch nicht wirklich neu ist. Bereits die John Sinclair Taschenbücher oder die UFO-Akten Ursprungsserie hatten das Format. Im Romance-Bereich und bei Perry Rhodan Neo sind die Taschenhefte etabliert. Jedenfalls sorgte nicht nur das Format sondern auch die KI-gestützten Cover von Mario Heyer schon nach Serienankündigung für zwiespältige Meinungen in der Fangemeinde. Bei beiden Themen zähle ich mich zu den Befürwortern. Das Taschenheftformat hat es mir bei Neo schon angetan und sorgt im Bücherregal für Ordnung und Taschenbuchflair. Vom Umfang her bewegen sich die Taschenhefte im Bereich der Sondereditionen. Doch nun zum wichtigeren Part, dem schriftstellerischen Inhalt. 

Michael Schauer hat mich mit seinem Konzept schon beim Gespenster-Krimi überzeugt und tut dies auch im Startband der zwölfbändigen ersten Staffel bei Castor Pollux. Es war von Vorteil, zumindest einige Folgen der Pollux-Gespenster-Krimis gelesen zu haben. Denn der Autor verweist auf Figuren und Handlungen aus diesen ersten Romanen und setzt einfach die bisherige Handlung fort. Aber für alle die noch nicht vertraut mit dem Thema sind, gibt es eine kleine Einleitung. Und wie die Hefte zuvor, sind die Geschichten doch in sich abgeschlossen.

Es geht im ersten Teil erneut nach Großbritannien. Kaiser Nero will sich undercover einen legendären Gladiator ansehen um ihn nach Rom zu holen. Neros germanischen Leibwächter und sein Freund um Kampfgefährte Kimon sollen ihn begleiten und für seine Sicherheit sorgen. Doch die Gelegenheit nutzt sein schon in den Gespenster-Krimis eingeführter Erzfeind Marten, der dämonische Druide, um den Kaiser und seinen Bezwinger der Finsteren aus dem Weg zu schaffen. Dabei hat er aber eine alte Gegenspielerin vergessen, die ihm den bösartigen Rang streitig machen möchte.

Die Serie macht Spaß und Michael Schauer erzählt packend und bildhaft. Es gibt einige vorhersehbare Wendungen, dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ich finde auch, dass die Charakterbeschreibung für Neuleser die die Romane zuvor nicht gelesen haben hier etwas zu kurz kommt. Was mir bei Pollux sehr gut gefällt, ist die Mühe des Autors, den historischen Ansatz nicht zu vergessen und so genau wie möglich die Personen und das Leben des damaligen Roms darzustellen. Somit ist Castor Pollux die erste rein historisch-phantastische Gruselserie der Verlagsgeschichte. Und das Konzept begeistert mich ebenso wie die guten und anspruchsvollen Romane.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️