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Freitag, 8. September 2023

Stephen King - Der Werwolf von Tarker Mills - Illustrierter Roman

Der Werwolf von Tarker Mills
Geschrieben von Stephen King
Illustriert von Bernie Wrightson
Erschienen am 23.08.2023
Verlag: Splitter
136 Seiten, Hardcover
ISBN:978-3-98721-184-3
Preis 25.- Euro

Das Grauen nahm im Januar seinen Anfang, im fahlen Licht des Vollmonds…
Ein eingeschneiter Gleisarbeiter ist das erste Opfer, das durch des Monstrums Reißzähne ein blutiges Ende findet. Im folgenden Monat durchbricht der gellende Schrei einer Frau, die im eigenen Schlafzimmer überfallen wird, die Ruhe von Tarker’s Mills. Und jedes Mal, wenn der Mond sein volles Antlitz über der Kleinstadt zeigt, werden ihre Bewohner von Angst befallen. Denn wenn scharfe Klauen an verrammelten Türen kratzen und ein grauenerregendes Knurren – fast menschlich und doch zutiefst bestialisch – in verlassenen Straßen zu hören ist, ist der Werwolf wieder auf der Jagd…

Stephen Kings Kalenderroman »Das Jahr des Werwolfs« besticht nicht nur durch geradlinigen Horror, der Gänsehaut garantiert, sondern auch durch eine ausgefallene Erzählstruktur, die durch die aufwendigen Illustrationen des legendären Bernie Wrightson perfekt ergänzt wird.

Ich bin ein großer Stephen King Fan. Und da stößt man zwangsläufig auf den Splitter-Verlag. Dieser veröffentlicht überwiegend Comics und ist mir durch die "Dunkle Turm" Reihe und andere King-Adaptionen bestens bekannt. Jetzt hat der Verlag mit "Der Werwolf von Parker Mills" eine illustrierte Novelle des Horror-Autors im neuen Gewand wiederveröffentlicht. Das durfte neben der Neuauflage von "Creepshow" aus dem gleichen Verlag natürlich nicht in meiner Sammlung fehlen.

Illustrierte Romane werden beliebter. Ob die Lovecraft-Klassiker bei Heyne, die Neuausgaben von Harry Potter oder die aufwändigen Schmuckausgaben aus dem Coppenrath-Verlag. Der Markt bietet mehr und mehr Bücher mit künstlerisch anspruchsvollen Visualisierungen der Texte. Und so ist es kein Wunder, dass ein Vorreiter dieses Genres aus den 80ern nun wiederbelebt wurde. 1983 von Stephen King geschrieben und von Bernie Wrightson illustriert, erschien es in Deutschland erstmals 1985 bei Bastei-Lübbe unter dem Titel "Das Jahr des Werwolfs". King wollte damit ein Experiment wagen, wie es aus dem Vorwort hervorgeht. Kalenderromane sind bei uns weniger bekannt, scheinen aber in den USA im letzten Jahrhundert beliebt gewesen zu sein.

Ich kannte als eines von wenigen Werken Kings weder diese Novelle, noch den dazugehörigen Film aus den 80ern. Und so war dieses Buch für mich ein neues Erlebnis. Die Illustrationen sind eindringlich und stimmungsvoll. King, der für mich gerade in seinen Kurzgeschichten sein wahres Talent unter Beweis stellt, zeigt hier einmal mehr, wie es geht. Trotz der Kürze der einzelnen Texte zu den Monaten, erschafft er ein rundes Gesamtbild mit unerwartet Wendungen und traditionellem Horror. Mit wenigen Worten, dem Leser einen Charakter ans Herz zu legen, oder eine Szene bildhaft vor Augen zu führen und Spannung zu erzeugen, dass ist die große Kunst bei Kurzgeschichten. Und das kann King für mich wie kein anderer zeitgenössischer Horrorautor. Eine sehr empfehlenswerte und schöne Neuauflage!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 15. Februar 2022

Ich bin nicht Sam - von Jack Ketchum & Lucky McKee

Geschrieben von Jack Ketchum & Lucky McKee
Übersetzung von Thomas Schichtel
Erschienen am 23.10.2019
Festa-Verlag
Buchreihe Festa Special
176 Seiten
Mit Leseband, gebunden in der Festa-Lederoptik
Preis 18,99 Euro

Patrick wird durch ein Weinen aus dem Schlaf gerissen. Seine Frau Sam liegt zusammengerollt auf dem Boden des Schlafzimmers und schluchzt.
Als er versucht, Sam zu trösten, lässt sie sich nicht von ihm anfassen. Und dann dreht sie sich zu ihm um und sagt mit der unschuldigen Stimme eines kleinen Mädchens: »Ich bin nicht Sam.«
In den folgenden Tagen muss Patrick zusehen, wie seine geliebte Frau eine völlig neue Persönlichkeit entwickelt. Die Frau, die einst Sam Burke war, ist jetzt die fünfjährige Lily ...

Packender psychologischer Schrecken. Lieben wir den menschlichen Körper oder die menschliche Seele?

Diese Frage beinhaltet schon die Kermaussage und Essenz dieses ersten Romans in der Reihe „Festa Special“. In dieser erscheinen laut Festa literarische Geheimtipps in schönen kleinen Hardcovern mit speziellem Lesestoff, den man im Buchhandel nicht erhält. Es sind (wie überwiegend bei Festa) deutsche Erstveröffentlichungen. Die Specialreihe läuft wie die Extremreihe als Privatausgaben ohne ISBN. Allerdings nicht limitiert wie z.B. die Sammlerausgaben. Optisch kommt das kleine Büchlein trotz der in einem Rutsch zu lesenden Kürze mit Leseband daher und ist wie üblich gebunden in der Festa-Lederoptik. Die Reihe gibt es allerdings (was nicht bei allen Reihen üblich ist) auch als eBook.
 
Beim Inhalt kommen wir dann zu der bereits erwähnten Frage: Lieben wir den menschlichen Körper einer Person oder seine Seele? Als Sam Burke sich eines Tages plötzlich wie ein kleines Mädchen verhält und auch eine andere Persönlichkeit in Form der fünfjährigen Lily zeigt, bricht für ihren Mann Patrick seine bisherige Welt zusammen. Die Ärzte können nicht weiterhelfen und nach einer Weile zeigt sich auch, dass Sam scheinbar nicht mehr so einfach in ihren Körper zurückfindet. Verstörend ist für mich dabei oft die Interaktion des Paares und ich kann mich voll in Patrick hineinversetzten. Selbst als Leser bekommt man Gewissensbisse, wie sich Sam nun verhalten soll. Er sieht eine erwachsene, attraktive Frau vor sich die er begehrt, die aber den Geist eines Kindes hat, das zunächst auch Angst und Misstrauen ihm gegenüber zeigt. Der vorliegende Roman ist wie schon gesagt eine Kurzgeschichte oder Novelle, die ich in einem Rutsch gelesen habe. Doch die Handlung hat mich mitfühlen und mitfiebern lassen, ob Sam wieder „normal“ wird. Die Auflösung bzw. das Ende lässt mich dann doch etwas ratlos und unbefriedigt zurück. Es wirkt, als wäre die Story noch nicht zu Ende erzählt. Obwohl die Botschaft und das was die Autoren vermitteln wollen absolut bei mir angekommen ist. Es ist sehr beeindruckend, einen solch starken Roman auf so wenig Seiten zu bannen. Die Kurzgeschichte ist, wie man hier wieder sieht, eine Königsdisziplin.
 
Der Roman überzeugt durch seine beklemmende Atmosphäre und seinen Tiefgang. Die Charaktere sind für diesen relativ kurzen Roman auch sehr gut gezeichnet. Das Ende dürfte aber wie mich auch, nicht jeden Leser befriedigen. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 26. November 2021

Welt der 7 Ebenen - Freiland - von Dirk van den Boom und Holger M. Pohl

Welt der 7 Ebenen
Freiland
Geschrieben von Dirk van den Boom und Holger M. Pohl
Erschienen im November 2021
Wurdack-Verlag
244 Seiten. Paperback
ISBN: 978-3-95556-110-9
Preis 13,95 Euro

Seit ewigen Zeiten fliegt die Heimat durch die Galaxis, einem unbekannten Ziel entgegen. Auf den sieben Ebenen des gigantischen Schiffes haben sich die Passagiere eingerichtet. Sie haben ihre Arbeit, ihre Hierarchie und ihren Glauben. Dann aber erschüttert ein äußerer Einfluss die scheinbare Harmonie der Welt der sieben Ebenen: Ein Raumschiff havariert in der Nähe, Überlebende werden geborgen und die kostbare Balance von Ressourcen, Macht und Bestimmung droht auseinanderzubrechen. Eine Spaceopera in 7 Bänden von Dirk van den Boom und Holger M. Pohl

Eher durch Zufall bin ich auf diese neue Reihe in sieben Bänden aus dem Wurdack-Verlag aufmerksam geworden. Doch die Autorennamen ließen mich aufhorchen. Mein saarländischer Landsmann Dirk van den Boom ist mit zahlreichen Reihen aus dem Atlantis-Verlag und seinen Science-Fiction-Serien bei Cross Cult kein Unbekannter in der Szene. Ebenso Holger M. Pohl auf den ich durch die Arkland-Reihe aus dem Verlag Torsten Low aufmerksam geworden bin. Beide schreiben auch für die D9E-Serie aus dem Wurdack-Verlag. Und nun auch gemeinsam im vorliegenden und neuen Projekt „Welt der 7 Ebenen“.

Die Handlung beschäftigt sich mit einem Generationenraumschiff, einem geheimnisvolles Virus und einer Expedition von der Erde, deren Ziel wohl die Suche nach der Welt der 7 Ebenen war. Leider eskaliert die Situation und die havarierten Raumfahrer von Terra geraten in Konflikt mit den Bewohnern der 7 Ebenen. Und so wird ihre Rettung, die in Freiland beginnt, schnell zu einer Jagd durch die Ebenen des Generationenraumschiffs.

Ein sehr spannender und gut konstruierter Auftakt zu einer Reise durch die Welt der 7 Ebenen. Der Roman ist gut geschrieben und ebenso flüssig und gut zu lesen. Unklar ist, ob die Autoren einzelne Romane komplett geschrieben haben, oder sich die gesamte Arbeit teilten. Wenn dem so ist, so merkt man dies dem ersten Band zu keiner Zeit an. Er wirkt wie aus einem Guss. Es gibt auch keine großartigen Handlungsebenen, sondern die Geschichte wird ziemlich stringent erzählt. Die Welt der sieben Ebenen ist sehr interessant aufgebaut. Wir erfahren nach und nach etwas mehr über die einzelnen Ebenen, den Aufbau der Welt, die politischen und wirtschaftlichen Strukturen, die Führung und die Technik. Nebulös bleibt im ersten Band noch das Virus, das jeder der Bewohner in sich trägt und bei Ausbruch einige junge Menschen zu emotionslosen Ausgestoßenen macht. Was das Ziel der Expedition war und was es genau mit dem Virus auf sich hat, bleibt noch unklar. Genau dies macht aber den Leser selbst zum Forscher in der Welt und Ermittler zu den Ursprüngen um die Vergangenheit von Viquas und die Geschichte um Terra. Ein vielversprechender Auftakt zu einer hochinteressanten Spaceopera aus der Feder zweier Routiniers des Genres. Ich habe bereits ein Abo über die sieben Bände abgeschlossen und kann die Serie jetzt schon sehr empfehlen. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Montag, 31. Mai 2021

Zombie Zone Germany - Hoffnung - von Hanna Nolden

Autorin: Hanna Nolden
Erscheinungstermin: 12.11.2020
Verlag: Amrun
Paperback, 104 Seiten
ISBN: 978-3958691537
Preis: 8,50 Euro

So eine Zombie-Apokalypse ist eine prima Sache, solange man genug Kaffee und ein Regal voll ungelesener Bücher hat. Das redet sich Dany zumindest ein. Trotzdem fällt es ihr mit jedem Tag schwerer, aus dem Bett zu kommen. Doch dann treibt sie der Versorgungs-Notstand aus dem Haus und sie stolpert unversehens über einen Hoffnungsschimmer, der ihr ganzes bisheriges Leben gründlicher auf den Kopf stellt, als die Apokalypse es vermochte.

Ich werde sterben. Für eine Handvoll Tampons

Danny schlägt sich im zombiefizierten Deutschland durch. Obwohl ihre Eltern zum Zeitpunkt des Ausbruchs nur einige Kilometer entfernt wohnten, hat sie es nicht geschafft und sah auch keine Veranlassung sich zu ihnen durchzuschlagen. Dies ändert sich, als sie auf der Suche nach Tampons in einem Drogeriemarkt ein Neugeborenes neben seiner toten Mutter findet und sich seiner annimmt. Gibt es Hoffnung für Danny und ihr Findelkind Auri?

Ich lese und verfolge Zombie-Zone-Germany seit Start der Reihe mit der gleichnamigen Anthologie die 2015 im Amrun-Verlag erschienen ist. Auf dem Höhepunkt der Welle um The Walking Dead und Co. kreiert, begeistert mich die deutsche Variante bis heute ein ums andere Mal mit schönen Novellen von meist kleinen und relativ unbekannten Autoren. Seither versuchte ich auf jedem Buchmessecon in Dreieich eine signierte Neuerscheinung zu erwerben. Nun hat uns eine ähnliche, wenn auch bei weitem nicht so dramatische Pandemie im Griff und verhindert derzeit solche Veranstaltungen. Der Verlag hat reagiert und bietet mittlerweile das Abo zur Serie an, die alle Neuerscheinungen und wenn gewünscht auch die bereits erschienen Titel (signiert von den Autoren) beinhaltet. Insgesamt ist das Projekt, die Aufmachung und der Verlag sehr toll und extrem ambitioniert. Der vorliegende Band ist zuletzt erschienen. Demnächst gibt es bereits eine weitere Neuerscheinung.

Hanna Nolden war mir jedenfalls bis dato unbekannt. Aber sie hat mich mit dieser Novelle gefangen und sehr berührt. Ich kann mich absolut in die „Heldin“ ihrer Geschichte hineinversetzen. Ich bin Buchliebhaber und Blogger und besitze über 1.500 Bücher. Mein SuB reicht ebenfalls für mehrere Leben und auch ich kann gut und gerne alleine sein und habe die erzwungene Auszeit der Pandemie mit lesen verbracht. Die Verknüpfung mit Dannys Lieblingsbuch „Der Name des Windes“ dem Auri dann auch ihren Namen verdankt und der Danny immer wieder eine geistige  Zuflucht bietet, fand ich sehr schön.

Gegenüber den gängigen US-Zombieserien die auch immer mehr auf den Horror des Zwischenmenschlichen eingehen, hat die deutsche Serie noch einen weiteren Vorteil. Die Geschichten spielen an bekannten Orten in Deutschland und die Protagonisten sind realistisch und nachvollziehbar. So auch Danny. Eine Alltagssituation bietet den Einstieg in ein kurzes, aber emotionales Abenteuer. Beim lesen beschäftigt man sich automatisch mit der Situation und denkt darüber nach, wie sie die Probleme mit einem Neugeborenen in dieser Situationen den Griff bekommen kann. Eine Geschichte der ich gut und gerne auch auf 300 Seiten gefolgt wäre und die ohne große Action und plakativen Horror auskommt und dennoch eine beklemmende und endzeitliche Stimmung heraufbeschwört. Dafür gibt es von mir fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 17. März 2021

Der Butler - ein Lizenzstreit und die (positiven) Folgen


Larry Brent und Macabros, sowie deren Erfinder Dan Shocker alias Jürgen Grasmück gelten wohl als Urgesteine des Gruselromans. Was dies mit der Serie „Der Butler“ aus dem Blitz-Verlag zu tun hat? Ganz einfach: Gerade als ich Larry Brent und seine neuen Abenteuer im Blitz-Verlag kennen und lieben gelernt hatte, wurde die Serie abrupt durch einen Lizenzstreit beendet. Und leider wie so oft, wurde das Konzept neu erdacht und alte Abenteuer in einem neuen Kanon veröffentlicht. Um weiteren Problemen zu entgehen, wurde Larry Brent und sein Kosmos in den neuen Serien praktisch ausgelöscht und durch den neu erdachten Serienplott konnte sich in den Serien auch niemand mehr daran erinnern. „Der Butler“ hieß die Lösung im Blitz-Verlag und damit ein Versuch, die Verluste einigermaßen aufzufangen, die diese erzwungene und schmerzhafte Serienlücke gerissen hatte. Die Butler-Reihe ist auch nicht wirklich neu und auch dort wurden wieder einige alte Romane aufbereitet und in einen neuen Serienkosmos gebettet. Angelehnt an die legendäre „Butler-Parker“ Reihe, startete diese 2012 schon einmal im Blitz Verlag als humorvolle Crime-Serie bevor sie schon sechs Jahre später erneut resetet und überarbeitet werden sollte.

Der Blitz-Verlag und sein Verleger Jörg Kaegelmann stehen für mich für eine Sache. Alte, fast vergessene Serien am Leben zu erhalten und die nostalgischen Fans gleichzeitig mit „neuem“ Material zu beglücken. Dafür verzeiht der Liebhaber vieles. Und ich denke, nun ist mit der Verschmelzung der beiden Serien-Welten „Schattenchronik“ und „Der Butler“ eine wirklich gute Lösung gefunden worden. Es ist mittlerweile etwas neues entstanden, dass sich sehen lassen kann. Kooperationen mit dem Bastei-Verlag zur Serie „Schattenchronik“ runden das Konzept ab und tragen in den „Gespenster-Krimis“ die frohe Botschaft hoffentlich zu einem breiteren Publikum.

Dennoch blicke ich aber auch mit Wehmut auf Serien wie „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“ zurück, die damals unter Führung der von mit verehrten Autorin Alisha Bionda entstand. Dort wurden viele fantastische Charaktere wie Dilara, Kelvin, Mick Bondye und Cassandra geboren und entwickelt, schließlich aber ebenfalls durch Lizenzzugehörigkeit im Laufe der Zeit auseinandergerissen und einige mehrfach neu erfunden. Was oft geblieben ist, ist teilweise leider auch nur ein Schatten der ursprünglichen Ideen und Konzepte.

Doch möchte ich mich in diesem Beitrag der Gegenwart und dem aktuellen Butler widmen. Bisher sind neun Bände erschienen (Stand Ende 2020 und damit immer noch ein guter Zeitpunkt einzusteigen) und im November 2021 werden die nächsten vier Folgen veröffentlicht. Los ging es mit „Die Erbin“. In dieser Folge wurde der ursprüngliche Auftaktband „Der Butler setzt auf Sieg!“ etwas umgeschrieben und an den kommenden Serienkosmos angepasst. Den hier tauchte ursprünglich auch Larry Brent auf. Nun sind es letztendlich der Vodoovampir Mick Bondye und seine Partnerin Cassy, die zukünftig an der Seite des Butlers eine tragende Rolle spielen sollen. Die titelgebende Erbin ist Lady Marbely, eine reiche, resolute Dame im Stil einer Miss Marple, der ein englischer Butler als Beschützer zur Seite gestellt wird und der viel mehr ist als nur ein Butler. Sein richtiger Name ist Richard Wallburg und ein Mann des Geheimdienstes in Tarnidentität. Er wirkt auf mich wie ein in die Jahre gekommener James Bond, der aber immer noch pfiffig, agil und auf der Höhe der Zeit ist. Diese beiden etwas schrulligen, aber dadurch sehr amüsanten Charaktere bilden das Kernduo der Serie. An deren Seite versammeln sich im Laufe der Zeit neben Mick und Cassy nach und nach weitere illustre Gestalten im Kampf gegen reale und überirdische Gegner. „Die Erbin“ von J.J. Preyer ist in seiner neuen Form eine gute Einführung und ein kurzweiliger und humorvoller Auftakt, der Lust auf mehr macht. 

Das zweite Abenteuer ist ebenfalls ein aufbereitetes und umgeschriebenes „Altabenteuer“. Ursprünglich als „Der Butler jagd das Runghold-Ungeheuer“ erschienen, begeben sich der Butler und Lady Marbely in dieser Geschichte auf die Suche nach der legendären Stadt Rungholt, die im 14. Jahrhundert vom Nordfriesischen Wattenmeer verschlungen wurde. Als einige der Taucher und Archäologen auf mysteriöse Weise ums Leben kommen, nimmt der Fall eine dramatische Wende. Ein tolles eigenständiges Abenteuer, das aber schon den Weg in die Serienzukunft weiter bereitet und Lady Marbely und ihren Butler weiter zusammenschweißt. Nicht nur das Titelbild erinnert dabei an die Abenteuer von Miss Marple und Mister Stringer. Nur geht es hier etwas mysteriöser und übersinnlicher zu.

Ebenso ist es mit dem dritten Band der Reihe. In „Das Mädchen“ kommt ein weiterer Charakter mit überirdischen Fähigkeiten dazu. Ursprünglich unter dem Titel „Der Butler surft nach Sylt“ erschienen, legt er neu bearbeitet einen weiteren Grundstein zur Neuinterpretation der Serie. Die Geschichte um Claire ist kurzweilig und spannend. Ein wenig X-Men-Flair haftet dieser Episode und Claires Weg in die neue Zukunft an der Seite von Mylady und dem Butler an.

Damit ist in den ersten Bänden mit „altem Material“ ein Grundstein für die neue Serie gelegt worden. In Band vier (der wiederum ursprünglich als erstes erschienen ist) wird den Larry Brent Fans nun die neue Situation plausibel erklärt. Die Entstehung der neuen Organisation gegen die andere Seite nimmt langsam Form an und nennt sich fortan „Schattenchronik“. Sie bezieht ihr geheimes Domizil und Hauptquartier unter dem Flughafen Frankfurt und der neue Leiter wird ein gewisser Paul Seyferd. 

„Die Puppe“ ist damit der erste völlig neu geschriebene Band der Serie und führt die Fäden aus „Schattenchronik“, der „ihrwisstschonwelche“ anderen Serie und der Welt des Butlers zusammen und zeigt auch warum dies so ist. Beim Gegner der diese Katastrophe  ausgelöst hat, wird auch in Zukunft immer wieder von „der anderen Seite“ die Rede sein. Der Teasertext des Bandes fasst es unverbindlich so zusammen: 

Ein Mitarbeiter einer streng geheimen US-Organisation findet seinen Arbeitsplatz nicht wieder. Schnell wird ihm klar, dass etwas Schreckliches von schier unglaublicher Tragweite passiert sein muss. Er bittet Lady Marbely und ihren Butler um Hilfe.Mick Bondey und Cassy Benedikt werden von dem vom deutschen Agenten rekrutiert. Spielt das Rätsel um die Schattenchronik weiterhin eine große Rolle?

Und ab hier wird es für mich als Leser der ursprünglichen Serien so richtig interessant und neu. Curd Cornelius und Andreas Zwengel schreiben für viele verschiedene Reihen un Genres und sind erfahrene und tolle Autoren. Ihnen gelingt mit der Überarbeitung der alten Bände und den neuen Romanen ein doch anspruchsvoller Twist ohne lizenzrechtliche Folgen. In „Die Puppe“ wird verständlich die aktuelle Situation erzählt und ermöglicht somit den Start von gleich zwei neuen und eigenständigen Serien.

Ab Band vier beginnt dann eine neue Ära. Andreas Zwengel übernimmt als momentan noch alleiniger Autor alle kommenden Bände beider Serien und nun wird „Der Butler“ endgültig mehr Horror und Grusel statt Crime. Nicht nur die Organisation wird übersinnlicher, auch die Gegner. Jetzt ist der Butler der neue Geisterjäger und seine Crew die neue PSA. Die Abenteuer bauen nun noch mehr aufeinander auf. In „Die Insel“ (eine Neufassung des ursprünglichen Larry Brent-Romans) und „Die Bedrohung“ gelangen Fischmenschen durch eine Pforte von der anderen Seite in die Welt der Menschen. 

Ein grundsätzlicher Kampf gegen die andere Seite entbrennt, dessen Ziel es ist, die Infiltrierung der Welt durch deren Machenschaften und Kreaturen zu verhindern. Dies ist nun auch die Grundaufgabe des Butlers und seiner Unterstützer. Und somit gehen spätestens ab hier beide Serien fließend ineinander über. Die Serie ist nun auch an einem Punkt angekommen in dem sie einen eigenständigen Serienkosmos mit einem völlig neuen Aufbau und erweiterten Charakteren besitzt.
In „Teneriffa-Vodoo“, dem siebten Band der Serie, rückt Mick Bondye und seine Artgenossen wieder in den Fokus. Und damit auch andere Vampirkollegen. Dieser Roman hat mir bisher am besten gefallen. Vielleicht gerade deshalb, weil der Vodoo-Vampir hier eine größere Rolle spielt und schon seit seinem ersten Auftritt einer meiner Favoriten ist.

Bevor die geniale und amüsante Handlung um den Entertainer Eddie Heesters und seine neue Vampirfreundin mehr oder weniger in Band neun „Die Jäger“ fortgeführt wird, liefert Andreas Zwengel aber mit Band 8 mit „Das Haus Etheridge“ noch eine schaurig-schöne und lupenreine Geistergeschichte im lovecraftchen Stil ab. Ich wünsche mir mehr solcher Geschichten für die „Butler-Serie“. Sie unterscheidet sich zu den anderen, denn sie hat den Hauptdarsteller und Mylady wieder im Fokus. Da wäre es insgesamt schön gewesen, wenn man eine klarere Abgrenzung zwischen den beiden Serien gehabt hätte und das Thema „Schattenchronik“ vorrangig auch nur in selbiger behandelt würde. 

Denn „Die Jäger“ ist dann schon wieder ein fast reiner „Schattenchronik“-Roman. In ihm tauchen auch mir derzeit noch unbekannte Verbündete aus Band 5 der Crossover-Serie „Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel“ auf. Und eine Organisation der anderen Seite die unter dem Deckmantel der Firma Mannix gegen die „Schattenchronik“ und deren Verbündete vorgeht. Doch diese haben nicht mit den Fähigkeiten des Butlers und dessen Crew gerechnet.
Die Freude auf die Fortsetzung der Reihe im November ist genau so groß wie die Freude auf die Corssoverreihe „Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel“ der ich mich nun widme und die ich dann voraussichtlich Band für Band oder einer erneuten Serienrezension besprechen werde. Erwähnen möchte ich noch den Charme der Titelbilder von Rudolf Sieber-Lonati und das nostalgisches Flair das sie verbreiten. Schon mehrfach für unterschiedlichste Publikationen verwendet, passen sie doch immer wieder gut. Auch wenn die Abenteuer etwas moderner und zeitgenössischer geworden sind und neue Bilder vertragen hätten. Aber auch das gehört zum unverwechselbaren Stil des Verlages.

Im Heftromanbereich gibt es seit Jahren keine wirklich neuen Serien mehr. Wer daher gerne neue Serien entdecken und lesen möchte, die auch mal etwas spezieller sind, der ist beim Blitz-Verlag bestens aufgehoben. Ich bin seit Jahren Abonnent zahlreicher Serien aus dem Verlag und freue mich über jede Lieferung und jeden Neuzugang. Demnächst gibt es mit „Terra“ eine weitere neue und vielversprechende Reihe mit historischem Heftromanhintergrund. Meine Empfehlung: Schaut doch mal rein. Den Link findet Ihr in meiner Übersicht rechts.






Dienstag, 15. September 2020

Markus Heitz - Die Meisterin: Der Beginn

Autor: Markus Heitz
Erscheinungstermin: 02.03.2020
Paperback, 480 Seiten
ISBN: 978-3-426-22675-9
Preis: 14,99 Euro
             
Eine uralte Familien-Fehde, eine unbekannte Bedrohung aus der Anderswelt und eine Frau, die alles aufs Spiel setzen muss – fesselnder Mix aus Fantasy und Thriller-Elementen von Bestseller-Autor Markus Heitz.

Seit Jahrhunderten bemüht sich die Heilerin Geneve Cornelius um Neutralität in der ewigen Fehde ihrer Familie mit der Scharfrichter-Dynastie der Bugattis. Doch dann wird ihr Bruder im Hinterhof eines Londoner Pubs brutal enthauptet. Ein Racheakt, der den uralten Zwist zwischen den Scharfrichter-Familien Bugatti und Cornelius anfachen soll – so scheint es zumindest. 
Denn zur gleichen Zeit häufen sich in Geneves Heimatstadt Leipzig unheimliche Vorfälle. Die Anderswelt mit ihren mystischen Kreaturen ist in Aufruhr. Die unsterbliche Heilerin ahnt, dass ihr eine Entscheidung bevorsteht: Behält sie ihre Neutralität bei oder nimmt sie gegen all ihre Überzeugungen den Kampf gegen die unbekannte Bedrohung auf und findet dabei vielleicht den Tod?

Ich mag die Romane von Markus Heitz. Besonders jene, die er abseits der High Fantasy schreibt. In den letzten Jahren hatte er mit seinen Romanen (außer den beiden "Wedora"-Bänden und "Die Klinge des Schicksals") den Fokus auf einen Genremix mit den Schwerpunkten Fantasy, Historie, Thriller, Horror und Dark Fantasy gelegt. Besonders diese Romane in denen er Fantasy mit Historie verknüpft (und das passiert bei Heitz oft) finde ich richtig toll.

Auch "Die Meisterin" bietet historisches und bleibt dabei dennoch fantasylastig. Geneves Geheimnisse und ihre Familiengeschichte werden wohldosiert mit Rückblicken in die Vergangenheit und einer zweigleisigen Gegenwartsebene gelüftet. Der Plott ist ansprechend und bleibt spannend bis zum Schluss. Besonders die Geschehnisse um die Schatten in der Vergangenheit haben mich gefesselt. Sehr schön ist auch die historische Aufarbeitung zu den Hintergründen der Henkerzunft und der Inquisition über die Jahrhunderte in Europa. Heitz lässt die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion einmal mehr gekonnt verschwimmen und verleitet mich mit seinen Verweisen öfter zur Internetrecherche um mehr über die Themen zu erfahren.

Das Cover wirkte zunächst sehr feminin auf mich und war damit vermeintlich eher an die weibliche Leserschaft gerichtet. Gott sei Dank habe ich mich nicht davon abschrecken lassen. Denn trotz des "Romance-Charakters" des Titelbildes lässt Markus Heitz die Liebesgeschichte vorerst noch fast gänzlich außen vor.

Ich war begeistert von der Welt der Henkerclans und der Anderswelt die Heitz in unsere Welt und der Gegenwart platziert hat. Und wieder einmal hat er Leipzig als Dreh- und Angelpunkt der Handlung erkoren. Warum dies so ist, erfahren wir im Vorwort.
Der Auftakt der geplanten Trilogie entlockt mir fünf Sterne und der Nachfolgeband liegt bereits lesebereit auf meinem SuB.

 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 10. April 2020

Zweite Heimat - Die Reise der Celeste - von Madeleine Puljic

Autorin: Madeleine Puljic 
Erschienen am 02.03.2020
Taschenbuch, 304 Seiten
ISBN: 978-3-426-52435-0
Preis 14,99 Euro

Das Schicksal der Menschheit liegt in ihren Händen ...

Als die CELESTE mit den ersten Kolonisten zum Mars aufbricht, beschließt das außerirdische Volk der E’Kturi, dass eine Beobachtung der Menschheit aus der Ferne nicht länger genügt. Um die von den Menschen ausgehende Gefahr einzuschätzen, senden die Außerirdischen ebenfalls ein Schiff aus, das noch vor den Kolonisten den Mars erreicht. Lajunen, der Kapitän der CELESTE, erhält den Auftrag, für eine positive Beurteilung der E’Kturi zu sorgen – mit allen Mitteln.

PERRY RHODAN-Autorin Madeleine Puljic entführt ihre Leser auf den Mars und stellt dabei eine der wichtigsten Fragen der Menschheit: Was ist, wenn wir im Universum nicht alleine sind?

Madeleine Puljic kann nicht nur Fantasy. Sie ist vor allem den Perry Rhodan Lesern im Bereich Science Fiction keine Unbekannte. Neben der Erstauflage der Hauptserie ist sie auch Stammautorin bei Perry Rhodan Neo. Ebenso konnte sie bereits im Perryversum mit dem umfangreicheren Taschenbuch „Schwarze Ernte“ innerhalb der Perry Rhodan Dunkelwelten-Trilogie überzeugen. Ich freue mich, dass in diesem männerdominierten Genre auch immer wieder Frauen von sich reden machen. Gerade innerhalb der Perry Rhodan Serie sind es oft die Autorinnen die mich begeistern. Schön, dass in den letzten Jahren wenigstens in dieser Serie einige dazugekommen sind. In der immer noch kleinen Nische der SF-Literatur dominierten und dominieren stets internationale Autoren wie Douglas Adams oder Michael Crichton. Im deutschen Markt haben sich vor allem Andreas Brandhorst und Andreas Eschbach (beide übrigens ebenfalls mit Perry Rhodan verwurzelt) etabliert. Dennoch bespielten fast ausschließlich internationale Autoren das Genre erfolgreich. Im Heftroman und bei Kleinverlagen sieht es da anders aus. Das Genre ist und bleibt dennoch schwierig.

Und so ist es schön, auch mal einen SF-Roman außerhalb der PR-Serie von Madeleine Pulcjic zu lesen. Denn die Autorin ist eine fabelhafte Erzählerin. Im vorliegenden Roman geht es um den Erstkontakt der Menschheit während der Besiedlung des Mars. Auf die Technik und den Weg dorthin wird wenig bis gar nicht eingegangen. Das finde ich dann doch etwas schade. Die Spannung liegt zu Anfang vor allem auf dem ersten Kontakt der Menschen mit den Außerirdischen. Auch dort hätte ich mir mehr Spannungsaufbau gewünscht, bis die Katze bzw. die Außerirdischen aus dem Sack gelassen werden. Was danach folgt ist eine Geschichte um die Frage, ob der Mensch bereit für den kosmischen Schritt ist und wie weit seine ethische Entwicklung. Dies wollen die vermeintlich überlegenen Außerirdischen herausfinden und der Leser stellt sich schnell die Frage, sind die E‘Kturi denn das moralische Non plus ultra oder kochen sie auch nur mit Wasser. Das Ganze ist ansprechend und kurzweilig zu lesen. Hana und Alvar Lajunen sind die eigentlichen Protagonisten und die beiden Handlungsebenen Mars/Erde sind sehr gut verwoben und treiben die Geschichte voran. Lajunen versucht alles um seine Frau und die Erde zu schützen. Dabei bleiben die Außerirdischen hingegen leider etwas farblos und auch ihre eigentliche Mission und Kultur wird nur spärlich beleuchtet. Die Story hat dennoch das Flair eines Entdeckerromans und ich fühlte mich auch an die erste Begegnung von Perry Rhodan mit den Arkoniden auf dem Mond erinnert. Was mir insgesamt fehlte waren unerwartete Wendungen. Ich wartete irgendwie bis zum Schluss auf den großen Aha-Effekt, der aber leider ausblieb. Es war eher vergleichbar mit 2001: Odysee im Weltraum. Auch der vorliegende Roman beschäftigt sich mit den Themen Ethik, Existentialismus und menschliche Evolution und lässt viel Interpretationsspielraum.

Bis auf die erläuterten Punkte hat mich der Roman dennoch gut unterhalten und vergebe drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️

Death Asylum - von M.H. Steinmetz

Autor: M.H. Steinmetz
Erschienen am 14.10.2019
Taschenbuch, 540 Seiten
ISBN: 978-3961880102
14,95 Euro

Bist du bereit…zu sterben?

Du erwachst mit Schmerzen aus einem traumlosen Schlaf. Langsam kommt die Erinnerung zurück: Untote haben deine Stadt überrannt. Eure Flucht war lang, schließlich fandet ihr eine Zuflucht. Jetzt aber bist du allein, deine Freunde verschwunden. Was ist passiert? Die einzige Spur führt dich nach draußen, doch draußen lauert der Tod …

In diesem interaktiven Roman kämpfst du dich durch eine zombieverseuchte Stadt. Auf der Suche nach anderen Überlebenden riskierst du alles. Dein Weg führt dich schließlich in eine ehemalige Nervenklinik. Doch in den finsteren Gängen der Anstalt warten noch weitaus brutalere Monster auf dich …

Die Zombie-Trilogie „Totes Land“ von M.H.Steinmetz begeisterte mich von Anfang an. Aufmerksam auf den damaligen Autorenneuling wurde ich wie sie so oft bei einer Lesung auf dem Buchmessecon in Dreieich. Und die deutsche Antwort auf „The Walking Dead“ hat mich absolut begeistert. Als ich dann hörte, dass ein Spielbuch dazu erscheinen soll wusste ich, dies wird mein erster Vorstoß in das Genre. Ich habe schon in meiner Jugend von Spielbüchern gehört, in einige reingeschnuppert und wusste wie sie funktionieren. Herangetraut hatte ich mich bis dato aber noch nicht. Mit Death Asylum sollte sich dies ändern. Das dies gerade in der Zeit von Corona und der dadurch erzwungenen „Freizeit“ passieren sollte, mag ein wenig makaber sein. Aber auch mein Buchgeschmack ist nicht zimperlich und ich liebe weiterhin das Horrorgenre und postapokalyptischen Romane. Gerade heute sehen wir, wie nah die Realität zu solcher Literatur sein kann. Bereits bei der Einleitung bekam ich eine Gänsehaut, da der Großteil der dort beschriebenen einleitenden Szenarien derzeit schon eingetreten sind.

Für alle die nicht wissen was ein Spielbuch ist, folgt eine kurze Beschreibung. Du spielst den Hauptcharakter des Buches, dessen Aussehen du selbst definieren kannst. Das Buch ist in einzelne kurze oder auch längere Abschnitte (Punkte) unterteilt die eine Szene beschreiben. Am Ende dieses Punktes gilt es eine der vorgeschlagenen Entscheidungen zu treffen. Diese bestimmt dann ob und an welcher Stelle es weitergeht. So verzweigt Sich die Story für jeden Spieler anders und jede Entscheidung beeinflusst das Spiel. Es gibt Waffen, Kleidung, Nahrung und nützliche Utensilien die man finden kann und die einem helfen zu überleben. Kämpfe werden mittels Würfel ausgetragen und die Charakterwerte ermittelt (Gesundheit, Immunität, Konstitution etc.) ermittelt. Diese und alle gefundenen Utensilien werden auf einem Charakterblatt hinterlegt. Also praktisch wie ein analoges Computerspiel oder ein Ein-Mann-Brettspiel in Buchform.

Ich stürzte ich mich also beherzt in diesen interaktiven Horrortrip. Angesiedelt ist das Ganze natürlich in der Welt der Totes-Land-Romane. Es ist meiner Meinung nach aber nicht zwingend notwendig, die Bücher gelesen zu haben um dieses Buch zu spielen. Es bringt natürlich mehr Spielspaß und ist zu empfehlen. Sofort gefesselt von der Atmosphäre die das Setting heraufbeschwor, dauerte es nicht lange, bis ich bereits im ersten Kapitel zum ersten mal ins Gras beißen musste. Ich hatte aber schnell dazugelernt und vermied es fortan nicht hinter jede Tür und unter jede sich bewegende Plane zu schauen. Und so beförderte mich der zweite Anlauf dann durch meinen ganz eigenen Horrortrip ohne noch einmal den Löffel abgeben zu müssen. Am Ende angekommen bin ich begeistert, welche Immersion mit einem solchen Buch möglich ist. Man liest nicht nur, sondern erlebt! Mein „erstes Mal“ war grandios und der Titel bekommt von mir 5 Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 19. November 2019

Hell Divers Buch 1 - von Nicholas Sansbury Smith

Hell Divers Buch 1
Geschrieben von Nicholas Sansbury Smith
Übersetzung von Michael Krug
Erschienen am 11.10.2019

Festa-Verlag
512 Seiten
Mit Leseband, gebunden in der Festa-Lederoptik
ISBN 978-3-86552-778-3
Preis 22,99 Euro


Sie springen hinab in die Hölle, damit die Menschheit überlebt ...

Zwei Jahrhunderte nach dem Dritten Weltkrieg ist unser Planet nahezu komplett radioaktiv verseucht. Die letzte Bastion der Menschheit sind zwei mächtige Luftschiffe, die den Globus umkreisen – immer auf der Suche nach einem bewohnbaren Gebiet.

Doch mit zunehmendem Alter zerfallen die Schiffe. Das Einzige, was sie noch am Himmel hält, sind die Hell Divers: Männer und Frauen, die ihr Leben riskieren, indem sie auf die Erdoberfläche springen, um nach Ersatzteilen zu suchen.


In diesem Szenario treffen wir auf Xavier oder kurz X genannt. Eine Legende unter den Hell Divers. Denn niemand hat so viele Absprünge überlebt wie er. Als er und sein Team in eine feindliche Zone namens Hades entsandt werden, erwartet sie das pure Grauen. Mehr wird nicht verraten um die Spannung für aktuelle und zukünftige Leser zu erhalten.

Ich habe mich riesig darüber gefreut, dass der Festa-Verlag meinen Blog für die Rezension zu diesem Titel auserwählt hat. Die Reihe Stand bereits seit ihrer Ankündigung auf meiner Leseliste. Der Autor war mir nicht unbekannt. Ich habe auch in seine beiden Reihen "The Extinction Cicle" und "Trackers" reingelesen und fand diese schon bemerkenswert.

Der erste Band von Hell Divers hat mich von Anfang an gepackt und nicht mehr losgelassen. Sansbury schreibt hier einen Blockbuster im Buchformat. Die Actionszenen werden so lebendig und intensiv geschildert, dass ein Kinofilm vor meinen Augen abläuft. Sansburys Schreibstil ist so angenehm, lockerleicht und flüssig zu lesen, dass der Roman zum echten Pageturner wird.

Sansbury schafft es immer wieder neue und interessante Endzeitszenarien zu erschaffen die es so zuvor nicht gab. Oft setzt er dabei auf bereits vorhandene oder denkbare zukünftige Technik und fügt Thriller- und Horrorelemente hinzu. So auch bei Hell Divers. Die verbliebene Menschheit in Luftschiffe zu verfrachten und eine Spezialeinheit per Sprung zur Erde nach Ressourcen suchen zu lassen ist einfach abgefahren und phantastisch, wird aber dennoch glaubwürdig geschildert. Sein Hauptcharakter X in diesem ersten Abenteuer ist kein stereotyper Held. Allen seinen Protagonisten verleiht der Autor die für die Handlung nötige Tiefe ohne daraus unnötige Längen zu erzeugen. Auch die menschlichen Aspekte kommen trotz der Action in diesem Endzeitszenario nicht zu kurz. Besonders das Verhältnis zwischen Xavier und Stan fand ich schön geschildert. Diese Szenen ergänzen die Handlung perfekt und verleihen dem Roman eine grandiose postapokalyptische Atmosphäre. Ich fiebere jetzt schon dem zweiten Band entgegen, der bereits im November 2019 erscheint. Und Buch 3 kommt schon im Dezember. Festa lässt die Fans also Gott sei Dank nicht lange auf die Fortsetzung warten und sorgt so wie bereits bei den Reihen "The Extinction Cicle" und "Trackers" in monatlichen Abständen für Nachschub. Sansbury hat in den USA im November bereits Band 6 veröffentlicht und ich bin gespannt, ob die Idee Stoff für so viele Bände hergibt. Ich bin guter Dinge.  Die Aufmachung und Gestaltung des Buches als Hardcover in der üblichen Festa-Optik mit rotem Lesebändchen ist auch schick geworden. Obwohl ich die Aufmachung der englischen Ausgaben eine Spur ansprechender finde.

Alle die Science Fiction, Action und postapokalyptische Romane mögen, sollten zu diesem Buch greifen. Sansbury definiert mit seinen Werken das Genre neu. Er ist für mich jetzt schon der Meister des Endzeit-Thrillers.

Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 15. Oktober 2019

Arkland 1 - Aufbruch ins Gestern - von Holger M. Pohl

ARKLAND - Aufbruch ins Gestern
Geschrieben von Holger M. Pohl
Erschienen im März 2015
Verlag Torsten Löw
436 Seiten Taschenbuch
ISBN 978-3-940036-29-2
Preis 14,90 Euro

Die Weißen Könige beherrschten das kleine, schmale und zivilisierte Westküstenland und das weit größere, wilde ARKLAND. Dank ihres Wissens und ihrer Technik bestimmten sie von ihren Stadtburgen im Westküstenland aus das Schicksal der Bewohner des ARKLANDs.

Eines Tages aber begehrten die Bewohner des ARKLANDs auf. Als der Große Krieg endete, waren die Weißen Könige besiegt und vernichtet. Und das ARKLAND schien frei.
Tausend Jahre später machen sich zwei Männer auf, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Der eine ist Sorrent aus Shalin, einer ehemaligen Stadtburg der Weißen Könige. Der andere ist Enroc Mendolla aus dem ARKLAND, ein Krieger der Welt. Der eine sucht nach der Zukunft für seine Heimat, der andere nach den vergessenen Antworten der Vergangenheit. Doch oftmals sind Vergangenheit und Zukunft nur verschiedene Aspekte derselben Sache und untrennbar miteinander verknüpft. Manchmal sind sie sogar dasselbe...

Auf der diesjährigen Fark nahm ich an der Lesung des Verlages Torsten Low teil. Angeregt durch meine Lektüre der Erben Abbandons wollte ich mal schauen, was der Verlag noch so zu bieten hat. In den letzten Jahren wurde ich immer wieder auf dem Buchmessecon in Dreieich auf die Arkland-Reihe aufmerksam, hatte mich aus mir unbekannten Gründen aber bisher nicht näher damit befasst. Bis zur besagten Lesung auf der Fark. Der Autor Holger M. Pohl war mir nur namentliche durch seine Beiträge zu Rettungskreuzer Ikarus bekannt. Gelesen hatte ich noch nichts von ihm. Seine Lesung war keine klassische, sondern er wollte die Serie einfach insgesamt den Zuhörern näher bringen, was mir sehr gefiel. Er erzählte aus dem Stegreif sehr viel über den Weltenaufbau und die Protagonisten und rundete das ganze mit kleinen Auszügen aus dem ersten Roman ab. Damit hatte er mein Interesse sofort geweckt. Das Ganze machte einen unkonventionellen, unverbrauchten Eindruck. Somit griff ich zu und lies mir mein Exemplar gleich vor Ort signieren. Mittlerweile habe ich den ersten Band gelesen und mein erster Eindruck hat sich bestätigt. 

Von Anfang an hat der Autor mich mit seiner Geschichte an der Angel. Ein sehr guter und flüssiger Schreibstil unterstreicht den tollen Weltenaufbau und Hintergrund der Geschichte. Die größte Stärke des Autors und des Romans ist es aber, dosiert die Geheimnisse um Arkland und seine Geschichte zu präsentieren und diese auch genauso dosiert zu lüften ohne das Gesamtbild zu verraten. Das baut Spannung und Interesse auf und es gelingt dem Autor diese auch bis zur letzten Seite aufrecht zu halten. Man erkennt den Einfluß klassischer Fantasyautoren, aber dennoch hat Holger M. Pohl etwas einzigartiges erschaffen. Denn dieser Roman ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gelesen habe. Es ist High Fantasy, aber auch nicht. Seine Welt kommt ohne klassische Magie aus. Diese „magischen“ Elemente werden durch Technik ersetzt deren Hintergrund einen dystopischen Ansatz haben. Es gibt keine Elfen, Zwerge oder Orks, dafür haben einige seiner Protagonisten „übersinnliche“ Aspekte. Pohl besetzt seinen Roman nicht mit stereotypen Helden und Antihelden. Er erschafft eine wirklich innovative und außergewöhnliche Geschichte. Es wird die Quest zweier völlig unterschiedlicher Männer erzählt, die dennoch eine zunächst unbekannte Verbindung zueinander haben. Ihre spannend beschriebenen Wege führen die beiden am Ende schließlich zusammen. Besonders beeindruckt hat mich die Begegnung mit Pansal und das Schicksal der Kenwisch. Dieser Teil des Romans wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Am Ende wird das Bild der Welt etwas klarer, aber es bleiben unzählige Fragen offen, die in den nächsten Bänden beantwortet werden wollen. So freue ich mich schon auf den kommenden Buchmessecon, um die nächsten Bücher der Reihe zu ergattern.

Verdiente fünf Sterne für einen außergewöhnlichen Roman!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 9. August 2019

Die Erben Abaddons - Nimmerland

Erschienen 06.2019
Geschrieben von Thomas Lohwasser/Vanessa Kaiser/Thomas Karg)
156 Seiten Taschenbuch
Verlag Torsten Low
ISBN 978-3-96629-000-5
Preis 8,90 Euro

Die Erben Abaddons
(»Abaddon«, von hebr. abad »Untergang, Vertilgung, Abgrund«)
Nur wenige überlebten die Ressourcenkriege.
Noch weniger überstanden die Globale Pandemie.
Das Leben war ein anderes für die Generationen, die nach der Alten Zivilisation kamen.
Doch sie existieren noch heute - hundertfünfzig Jahre, nachdem die Welt auseinanderbrach.
Sie sind die Erben des Untergangs.

2303. Hundertfünfzig Jahre nach der Apokalypse. Für die Nachfahren der wenigen Überlebenden ist die Welt von harten Kontrasten geprägt. Reste alter Hochtechnologie treffen auf primitive Verhältnisse, Hunger ringt mit Machtgier, verruchte Städte werfen ihre Schatten über verlassene Ruinen, Nomaden streifen durch offene Ebenen, andere Gemeinschaften isolieren sich in verborgenen Siedlungen.
So wie die der neunzehnjährigen Wendy.
Sei niemals von oben sichtbar – so lautet das Gebot der Schluchtsiedlung. Wendy hält sich nicht daran. Ein fataler Fehler: Ihr kleiner Bruder und dessen Freund werden von Fremden in einem Zeppelin entführt. In der verzweifelten Hoffnung, sie wiederzufinden, verlässt sie die Fels-Enklave und wagt sich in die große Einöde. Schon bald erkennt sie, dass die Welt »da draußen« noch gefährlicher ist, als die Siedlungsältesten immer behauptet haben. Und dass sie für die Rettung der verlorenen Kinder über ihre Grenzen gehen muss…

Der Verlag und der "bissige Verleger" Torsten Low sind mir durch den Buchmessecon in Dreieich nicht unbekannt. Als ich über Facebook auf einen Hinweis zu dieser neuen Reihe aufmerksam wurde und ein Vergleich mit Maddrax in den Kommentaren auftauchte, war ich gleich interessiert und habe das Taschenbuch beim Verlag geordert.

Der Roman hatte mich gleich durch die Anlehnungen an Peter Pan gepackt. Der Titel gibt es schon preis und insgesamt verweist die Handlung immer wieder auf den Kinderbuch- und Fantasyklassiker. Ich bin seit Kindertagen ein großer Peter Pan Fan. Meine Buchsammlung beinhaltet viele klassische und illustrierte Ausgaben und allgemein Romane die sich mit dem Thema beschäftigen. Die Verknüpfung ist in diesem ersten Band der neuen Serie sehr gut gelungen. Auch die postapokalyptische Welt, in der die Serie spielt macht einen düsteren und interessanten Eindruck. Zu keiner Zeit merkt man dem Roman an, dass er von einem Autorentrio verfasst wurde. Er wirkt insgesamt wie aus einem Guss und es sind keine stilistischen Wechsel zu erkennen. Insgesamt ist der Roman auch handwerklich sehr ordentlich verfasst und sehr gut zu lesen. Mich stört der Vergleich mit Maddrax etwas. Hierzu fehlt mir momentan noch zu sehr der Trashfaktor. Und der Roman ist auch in weiten Bereichen zu "harmlos" und wirkt eher wie ein Jugendroman. Daran ist vielleicht auch die Protagonistin schuld. In ähnlicher Form hatten wir hier schon viele postapokalyptische Romane mit jugendlichen Helden. An anderen Stellen wirkt er aber wiederum hart und düster und so bleibt ein sehr gelungener und guter Gesamteindruck. Auch die Aufmachung, Titel, Logo und Cover sind professionell und geschmackvoll gestaltet und ein echter Hingucker.

Mir gefällt Nimmerland und das Konzept gut und ich werde die Serie weiter verfolgen und über meine Eindrücke berichten. Bisher sind drei Romane geplant die hauptsächlich das Szenario gemeinsam haben und unabhängige und eigenständige Geschichten erzählen. Es kann also jeder Band einzeln gelesen werden ohne auf die Fortsetzung zu warten oder den Vorgänger zu kennen. Ich bin sehr gespannt.

Von mir gibt es dafür verdiente vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 17. Juni 2019

Wolfgang Hohlbein - Der wandelte Wald - Enwor 1

Originaltitel: Enwor 01. Der wandernde Wald
Originalverlag: Goldmann Verlag, München 1983
Taschenbuch, Broschur, 512 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-7341-6206-0
Erschienen am 20. Mai 2019
€ 9,99

Die Enwor-Saga ist eine von vielen zurzeit wieder veröffentlichten Fantasy-Reihen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Ähnlich wie Belgariad, die Shannara-Chroniken oder Amber erschienen diese, als die Fantasy im Romansektor noch ein Schattendasein fristete und lediglich Tolkien mit seinem Herrn der Ringe ein Begriff am Büchermarkt war. Gerade deshalb entstanden wohl sehr gute, unverbrauchte und innovative Ideen, deren Qualität heute wiederentdeckt wird und aktuell deshalb viele dieser Bücher neu aufgelegt werden.

Der erfolgreichste deutsche Fantasy-Autor, der in dieser Zeit gerade am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere stand, ist Wolfgang Hohlbein. Mittlerweile zum Bestsellerautor avanciert, war er in dieser Zeit bereits erfolgreich im Heftromanbereich und auch in der Belletristik unterwegs. Seinen Durchbruch hatte er mit dem Fantasyroman "Märchenmond" im Jahr 1982. Seither blieb dies sein favorisiertes Genre.

Mit seinem Freund Dieter Winkler entwickelte Hohlbein Anfang der Achtziger die Welt Ewor, die auch Elemente aus Science-Fiction und Postapokalypse enthält. Aus "EndWorld", bei dem der Titel schon ein wenig verrät, dass es sich um eine fiktiven Zukunft unserer Erde handelt, wurde schließlich das etwas phantastischer klingende "Enwor". Mit Enwor ging Hohlbein neue Wege in der Fantasy. Es gibt in dieser Welt nicht nur Schwarz und Weiß, klassisches Heldentum oder archetypische Figuren. Somit kreierte er wie schon Terry Brooks und andere Autoren dieser Zeit eine "realistischere" Fantasy, die wir in heutigen Fantasy-Romanen auch oft wiederfinden.

Im Inhalt des ersten Enwor-Bandes lernen wir die beiden Satai Skar und Del kennen, die als Angehörige der Kriegerkaste ihr Leben in einer fernen postapokalyptischen Zukunft auf dem amerikanischen Kontinent bestreiten. In ihrem ersten Abenteuer durchqueren Sie auf der Flucht vor einer Horde Quorrl (menschenähnliche Reptilienwesen) die eigentlich unüberwindbare Wüste Nonakesh. Sie überleben nur, da Sie mitten in der Wüste den titelgebenden wandernden Wald von Cearn erreichen. Sie geraten in einen Kampf zwischen den mönströsen, geflügelten Hogern und den Bewohner des Waldes und stehen diesen im Kampf bei. Die Bewohner möchten, dass Skar und Del bleiben und die Cearner in der Verteidigung des Waldes unterstützen. Dabei geraten die beiden in ein Abenteuer, bei dem sie nach und nach tiefer in die Geheimnisse des Waldes und dessen Bewohner eintauchen.

Ich habe den ersten Band der Reihe vor langer Zeit bereits einmal gelesen und hatte vieles inzwischen vergessen, bevor ich den neu überarbeiteten Band vorliegen hatte. Und ich muss sagen, dass der Roman mir heute wesentlich besser gefallen hat als damals. Woran dies genau liegt, ist schwer zu sagen. Hohlbeins frühe Romane fand ich schon immer anspruchsvoller und besser geschrieben als viele neue Veröffentlichungen. Damals erzählte er für meinen Geschmack weniger ausschweifend und oft viel interessanter. Genau diese unverbrauchte Art begeistert mich bei diesem Buch. Es gibt durchaus Längen in dem Roman und ein paar Stellen, bei dem man dem Werk sein Alter anmerkt. Alles in allem überwiegt aber der Abenteuerfaktor und ein gut aufgebauter Spannungsbogen mit Wendungen in der Handlung die sehr überraschend sind. Nun werde ich mit der Neuauflage der Reihe auch die weiteren Abenteuer von Del und Skar endlich verfolgen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle die gute Fantasyabenteuer in einer schön konstruierten und durchdachten Welt mögen, oder Hohlbein-Fans die die Reihe bisher verpasst haben.

Ich vergebe vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️