Montag, 20. März 2023

Maddrax 604 - Als die Erde unterging - von Michael Marcus Thurner

Michael M. Thurner 
MADDRAX 
Als die Erde unterging
Band 604
Erschienen am 14.03.2023
Cover von Arndt Drechsler-Zakrzewski

Wir schreiben das Jahr 2012. Die Menschheit bereitet sich auf den Einschlag des Kometen "Christopher-Floyd" vor. Weltweit strömen die Leute in die viel zu wenigen Bunker, laufen umfangreiche Evakuierungen an. Es gilt, den Tsunami, die Druckwelle und die Feuerwalze zu überstehen, die fast um den ganzen Globus laufen werden.
Mit einer dieser Rettungsaktionen ist die USS Nimitz betraut; sie soll Menschen von der Westküste der USA durch den Panamakanal ins Karibische Meer in relative Sicherheit bringen. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit der Besatzung und den Passagieren des Flugzeugträgers...

Michael Marcus Thurner ist (leider) ein seltener Gast bzw. Autor bei Maddrax geworden. Umso größer war die Vorfreude auf diesen Band. Alleine das Titelbild von Arndt Drechsler-Zakrzewski könnte schon aus den Anfangszeiten der Serie stammen. Und dorthin geht es Im Roman auch. Wir blicken mit Michael zum Ursprung der Serie und dem Einschlag von Christoper-Floyd zurück und bleiben dort auch konstant während des ganzen Romans. Ganz ohne Beteiligung von Matt & Co. 

Mad Mike verrät uns auf der Leserseite, dass er die Vergangenheitsstory um die USS Nimitz bewusst dem Autor zugeteilt hat, da er in der aktuellen Handlung nicht auf dem Laufenden ist. Und so erzählt Michael M. Thurner den Lesern nun, wo und warum der Flugzeugträger zum Einschlag des Kometen unterwegs war und wie er "über" die Anden gelangt ist und im Dschungel von Peru gestrandet ist. Das war routiniert und kurzweilig umgesetzt, obwohl es für mich kein ganzer Heftroman hätte sein müssen. Da hätte ein erneutes Wechselspiel Zukunft/Vergangenheit, vielleicht mit einem Co-Autor, mehr Futter geboten. So wird von einer Meuterei erzählt, die nicht zwingend für die Handlung relevant ist und ein vom Captain ernannter Bordberichterstatter spielt die eigentliche Hauptrolle. Ansonsten versprüht der Roman viel Retro-Apokalypseflair. Diese Rückblicke mag und mochte ich (auch in den Zaubermond-Bänden) immer sehr.

Aus dem Fandom wurde nun vereinzelt schon in Frage gestellt, ob diese Art respawn nötig sei. Ich finde es gut, gelegentlich zum Ursprung zurückzukehren und man wird es wie immer nicht allen recht machen können. Grundsätzlich finde ich den Gedanken interessant, dass in der Vergangenheit noch einiges passiert ist, dass die Zukunft nachhaltig beeinflusst hat. Im aktuellen Zyklus zum Beispiel, dass durch die roten Diamanten ein Gebiet vom Einfluss der Daa'muren verschont blieb. Und so gibt noch viel zu erzählen und zu entdecken in der dunklen Zukunft der Erde. Vier Sterne! 
⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 7. März 2023

Maddrax 603 - In der grünen Hölle - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
In der Grünen Hölle
Band 603
Erschienen am 28.02.2023
Cover von Shutterstock 

Die Aufgabe, der Matthew Drax und Haaley sich stellen müssen, führt sie in ein Gebiet, das seit Generationen keines Menschen Fuß mehr betreten hat. Was mag sie in dieser Todeszone erwarten? Und können sie den "Spiegel von Pachacámac", der die Herstellung weiterer Diamanten ermöglichen soll, überhaupt finden?
Gleichzeitig ist Matt an der weiteren Geschichte der Mayaa interessiert, die es nach Kristofluu schafften, der Daa'murenstrahlung und Synapsenblockade zu entgehen. Welches Geheimnis umgibt die Herkunft der roten Diamanten?

Weiter geht es mit dem maddraxchen Geschichtsunterricht mit Lehrer Edelbrock. Wir gehen zeitlich mit ihm noch weiter zurück zur Zeit der Eroberung Mittel- und Südamerikas durch die Spanier. Dort liegen nach seiner Erzählung die Ursprünge zum Spiegel von Pachacámac und diesen müssen Matt und Haaley finden. Dabei wurde es mir rückblickend über beide Bände des Zweiteilers gesehen dann im zweiten Teil doch etwas zu viel Erzählband. Dabei erfährt der Leser durchaus ansprechend wie schon im Band zuvor in fragmentartigen Shortstorys mehr und mehr über die Zeit in Südamerika vor Kristofluu. Dabei vermischen sich Fakt und Fiktion ein weiteres mal bei Maddrax. Die Maya und ihr Kalender sowie die Weltuntergangsprophezeiung waren schon Grundlage zum Maddrax Spin-Off  2012 und spielen bei Maddrax nun wieder eine zentrale Rolle. Maya, Inka und Atzteken bieten mit ihrer Kultur und Geschichte eine Steilvorlage um in einer Endzeitserie wie Maddrax eingebettet zu werden.

Leider plätschert dieser Band dabei doch über weite Teile etwas mit für mich mehr oder weniger interessanten oder gar spannenden Passagen dahin. Am Ende nimmt der Roman dann doch noch deutlich an Fahrt auf und gipfelt in einem Finale, das fürs dranbleiben entschädigt. Der Spiegel entpuppt sich wie schon der heilige Gral in unzähligen Erzählungen als etwas gänzlich anderes als erwartet und Matt und Haaley werden tatsächlich am Ende Zeuge der Entstehung eines roten Kristalls. 

Der Zyklus hält bisher was er verspricht und bringt weiter alte Tugenden der Serie zurück. Die Spannung sollte aber bei solchen Rückblicken nicht auf der Strecke bleiben und dies war hier leider, trotz der erzählerischen Stärke von Michael Edelbrock, für meinen Geschmack öfter der Fall. Ausgeglichen wird das natürlich durch die Erwartung der Leser auf Erkenntnisse in den Rückblicken, die aber auch nur spärlich gesät waren. Deshalb sind Rückblicke mit einer klaren eigenen linearen und abgeschlossenen Geschichte (ich erinnere erneut an „Wege des Wahnsinns“) für mich die spannendere Erzählform.

Dies ist jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten macht der neue Zyklus eine gute Figur und versprüht das pure Endzeit- und Abenteuerflair. Für diese Folge vergebe ich vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 3. März 2023

Professor Zamorra 1269 - Para-Geister - von Rafael Marques

Rafael Marques
PROFESSOR ZAMORRA
Para-Geister
Band 1269
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Shutterstock

Der Kopf des wolfsähnlichen Geschöpfes ruckte herum. Jetzt sah Gary, dass sich noch mehr der Kreaturen im Wohnzimmer aufhielten. Ein besonders großes Exemplar mit braunem Fell stieß sich beinahe augenblicklich ab und flog ihm mit weit aufgerissenem Maul entgegen.
Gary wusste, dass er sterben würde. Deshalb fuhr er im Stand herum, um seinen Sohn zu warnen, damit wenigstens ihm die Flucht gelang. Das Letzte, was er in seinem Leben sah, waren Andrews vor Entsetzen geweiteten Augen, dann riss ihn etwas mit brachialer Gewalt zu Boden ...

Ist dies tatsächlich der erste Zamorra Roman von Rafael Marques? Ich dachte er wäre schon öfter dabei gewesen. Aber das ist bestimmt meinem ungezügelten Heftromankonsum geschuldet. Denn bei Sinclair und den UFO-Akten ist er ja ständig als Autor dabei.

Bei diesem Romantitel und dem Cover denkt wohl keiner an eine Werwolfgeschichte. Doch darum geht es im vorliegenden Zamorra-Roman von Rafael Marques. Beim Autor ist mir schon öfter (positiv) aufgefallen, dass er sich Zeit zum Aufbau seiner Geschichten nimmt und die Hauptakteure relativ spät ins Rennen schickt. So dauert es auch über zwanzig Seiten bis Professor Zamorra und Nicole ins Geschehen eingreifen. Was zunächst wie ein unheimlicher Gespenster-Krimi beginnt, nimmt dann eine starke Wendung in die besagte Chronik eines Werwolfrudels. Toll aufgebaut und starke Twists in einem unheimlichen Setting mit schönen Charakteren. Sehr gelungenes Stand-Alone-Abenteuer! Fünf Sterne…

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 28. Februar 2023

Die UFO-Akten 37 - Viren-Alarm! - von Carter Jackson

Carter Jackson 
DIE UFO-AKTEN
Viren-Alarm!
Band 37
Erschienen am 21.02.2023
Cover von Shutterstock 

Ein Gaunerpärchen überfällt in Willowdale, Oregon, das örtliche Geldinstitut. Ein simpler Job – denken sie. Doch dann entwickelt sich alles ganz anders als geplant.
Die Bewohner des kleinen Ortes benehmen sich überraschend aggressiv, sodass den Gangstern keine andere Wahl bleibt, als mit einer Geisel zu fliehen. Je weiter sie sich aber von Willowdale entfernen, desto schlechter geht es dem Mann. Geschwüre bilden sich auf seiner Haut, bis er schließlich kollabiert. Sie werfen ihn aus dem Wagen.
Eine Polizeistreife findet den Schwerverletzten – und wird von ihm angegriffen! Die Beamten haben keine andere Wahl, als ihn zu erschießen. 
Doch damit endet die Geschichte nicht. Im Gegenteil – die Katastrophe beginnt erst ...

Was in einem Banküberfall eines Pärchens im Bonnie und Clyde-Stil begingt, endet schnell in einem unerwarteten Fiasko und brisanten Fall für Judy und Cliff. Wieder bekommen Sie es mit einem Parasiten bzw. Virus zu tun, dass scheinbar außerirdischen Ursprungs ist. Begrenzt auf das Örtchen Willowdale in Oregon könnte es sich aber auch um ein geheimes Regierungsprojekt handeln, bei dem dieses Virus zur Erschaffung von Supersoldaten genutzt werden soll. Denn die Bevölkerung dort wurde mit diesem Virus geimpft und zeigt erstaunliche Veränderungen die Cliff und Judy auf Geheiß von Senator Campbell aufzudecken versuchen.

Als dieser Roman von Carter Jackson 1997 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, dachte noch niemand an die Pandemie, die uns über 20 Jahre später ereilte. Daher hat dieser Roman nichts an Aktualität verloren, auch wenn der Hintergrund in diesem Fall ein anderer ist. Dennoch bekommt man bei diesem Fall ein mulmiges Gefühl und die Verschwörungstheoretiker und Impfgegner werden bei dieser Geschichte wohl besonders hellhörig werden. Ansonsten haben wir auch hier wieder den gewohnten Ablauf, der sich langsam Abnutzt und keine neuen Geheimnisse aufgreift, geschweige denn die ersten etwas lüftet. Die Geschichte an sich ist aber insgesamt (wie alle vorangegangenen von Carter Jackson) routiniert, recht spannend und kurzweilig geschrieben.

Noch fünf Bände, dann sind die (zugegeben gut gealterten) alten Fälle der Ursprungsserie alle neu erschienen. Dann wird es Zeit für ein neues Konzept, das die neuen Autoren aber schon mit ihren Beiträgen eingebracht haben. Ich freue mich darauf und bin guter Dinge, dass das was ganz großes werden kann. Der Zuspruch scheint da zu sein, wie auch die ständig wachsende Facebook-Gruppe zeigt. In diesem Fall hat Carter Jackson mit den grauen Männern, dem Parasiten und diesem Virus bereits einen roten Faden geschaffen, der sicherlich im Ursprungsexposé auch noch mehr Stoff für eine Weiterführung der Thematik zu bieten hat. Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 21. Februar 2023

Maddrax 602 - Das Auge des Jaguars - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Das Auge des Jaguars
Band 602
Erschienen am 14.02.2023
Cover von Shutterstock 

Der Stamm, in dessen Hände Matt Drax und Haaley gefallen sind, rechnet sich dem "Volk der Mayaa" zu, obwohl Ecuador früher die Heimat der Inkas war. Die Mitglieder verehren einen mutierten Jaguar als Göttin und scheinen in ihrem heiligen Tempel rote, Energie saugende Diamanten beherbergt zu haben – bis die Fremden von der USS Nimitz auftauchten.
Es wäre sicher interessant, mehr über die Geschichte der Mayaa und die Zusammenhänge zu erfahren. Leider erwartet Matt und Haaley ein anderes Schicksal, sobald die Sonne im Zenit steht...

Mit der aktuellen Doppelfolge kommt nach Lara Möller auch Autorenneuzugang Michael Edelbrock im neuen Zyklus an. Den Auftakt macht der vorliegende Roman „Das Auge des Jaguars“ mit dem der Autor weiter zu ursprünglichen Tugenden der Serie zurückkehrt. Entstehungsgeschichten und Entwicklungen von Ländern, Völkern, Mutationen über die Jahrhunderte nach Christopher-Floyd gehörten immer dazu. Deshalb freue ich mich sehr, nun mal wieder zur Katastrophe ins Jahr 2012 zurückzukehren. In diesem Fall erzählt Michael Edelbrock wie das aktuelle Volk der Mayaa entstand und wie sie soweit in den Süden gelangt sind. Nun wird auch etwas klarer wie der Jaguarkult entstanden ist und die Niemitz wahrscheinlich mit einer Flutwelle über die Anden geschwemmt wurde. Auch die Entstehung der roten Diamanten und ihre Wirkung wird weiter angekratzt ohne für alles eine vorzeitige Auflösung zu liefern. Das gefällt mir sehr und macht diesen Zyklus jetzt schon mysteriöser als viele vorangegangene. Es wird aktuell immer ein Geheimnis mehr in die Handlung eingebracht, als aufgelöst wird. 

Der Autor hat die Maya und ihre Geschichte sowie die Prophezeiungen einer Flut in 2012 und einem damit verbundenen neuen Zyklus sehr gut implementiert. Das die roten Kristalle vor der Verdummungsstrahlung der Daa‘muren-Kristalle geschützt haben und dadurch eine Hochkultur in Aamra neu entstanden und lange erhalten geblieben ist, finde ich grandios und bringt weitere Möglichkeiten für die Zukunft der Serie. So wissen wir jetzt auch wie ein Stein bereits nach Aafra gelangt ist.

Der rasante Romaneinstieg und der Einsatz des Giftes im Snake-Plissken-Stil um Matt und Haaley zum Einsatz zu zwingen ist auch noch positiv erwähnenswert. Wenn ich etwas zu meckern hätte, dann das die Rückblicke so einfach implementiert wurden. Man setzt sich ans Feuer und der Häuptling erzählt. Einbindung von Rückblenden wie bei Florians „Wege des Wahnsinns“ gefallen mir da schon etwas besser. Das entwertet aber keineswegs diesen tollen „Back to the roots-Roman“ und umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzung. Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️