Montag, 7. September 2020

Professor Zamorra 1207 - Orden der Nacht - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Sandobal


Der auf gespenstische Weise entstandene Riss im Boden war für Emeric Rifaud, den Agenten der französischen Section Spéciale, einmal mehr Beleg dafür, wie die Welt, in der er lebte, wirklich gestrickt war. Dass es noch eine Ebene neben der sichtbaren gab, unberechenbar und magisch.Der Eingang in die Unterwelt, vor dem er Position bezogen hatte, war gut drei Meter lang und anderthalb Meter breit. Wie tief er ging, war aufgrund eines magischen Phänomens durch Augenschein...

Mit „Orden der Nacht“ liegt nun schon der dritte von vier Sternensage-Bänden vor. Obwohl ich bisher eher von einem Prolog (Band 1205 „Ein Flüstern in der Tiefe“) und der „Ordenstrilogie“ (1206 „Ritter der Nacht“, 1207 „Orden der Nacht“ und Band 1208 „Festung der Nacht“) sprechen würde. Aber ich warte noch den Abschlussband ab um mir ein abschließendes Urteil zu bilden und ein Gesamtbild zu erhalten.

Nachdem sich der letzte Band fast ausschließlich mit Kelan in der Vergangenheit beschäftigte, wird hier wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt. Die Handlung wird nach einem kurzen Rückblick zu Ereignissen in Peru um Christi Geburt nahtlos mit Kelans Kampf gegen die Geoglyphenmonster aus dem letzten Band fortgesetzt. Die Fäden werden weiter zusammengeführt und das Gesamtbild klarer. Nicole und Zamorra  kommen in der Gegenwart in Peru den Hintergründen in den Katakomben unter dem Wüstenboden näher, während wir in der Vergangenheit mit Kelan auch mehr und mehr Informationen zu den „Negativ-Sternen“ und seiner entscheidenden Rolle in dem großen Ganzen erhalten.

Dieser Band war durch die wechselnden Handlungsebenen sehr abwechslungsreich und spannend und hat mir bis jetzt am besten gefallen. So langsam bin ich auch richtig drin in der Gesamthandlung. Ein zwar nicht ganz unerwartetes, aber dennoch dramatisches Ende in beiden Handlungsebenen lässt mich dem letzten Band entgegenfiebern. Fünf Sterne Unterhaltung!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 538 - Die Stunde des Despoten - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 01.09.2020
Cover von Néstor Taylor

Was Matthew Drax noch nicht ahnt: Das neue Parallelwelt-Areal in Kentucky ist dort entstanden, wo ein gewisser Colonel Aran Kormak in Fort Knox einen entscheidenden Schlag gegen Sub'Sisco vorbereitet. Jedoch nicht als Bösewicht, sondern im Auftrag der US-Regierung und General Drax, um den gefährlichen Terroristen Miki Takeo unschädlich zu machen. Der Weltenwechsel ändert alles – und führt zusammen, was sich nie hätte begegnen dürfen ...

Aran Kormak ist tot, es lebe Aran Kormak! Der Vorankündigungstext hatte diesmal schon sehr viel verraten. Matt eilt mit Worrex zum nächsten Parallelwelt-Areal in Kentucky. Genauso wie ein gewisser Aran Kormak um sich dort in Fort Knox selbst zu begegnen. Diese Tatsache möchte er natürlich in altbekannter skrupelloser Manier für seine Vorteile nutzen und schreckt deshalb auch nicht vor dem Äußersten zurück. Seine Infiltration ist dabei schon ein lesenswerter Teil des Romans. Auch der Rest fesselt mich und beschert uns einen schönen militärisch angehauchten Thriller. Aufgelockert wird das ganze durch Worrex, der sich diesmal als Frau tarnt und dabei recht seltsam und schräg rüberkommt.

Nachdem wir einen zweiten Rulfan, einen zweiten Jacob Smythe und einen zweiten Matt aus einer Prallelwelt schon haben oder hatten, reiht sich nun auch der aktuelle Bösewicht in die Riege der Doppelgänger ein. Im Gegensatz zu den bisherigen ist der Aran Kormak aus der Parallelwelt ein ganz sympathischer Zeitgenosse. Obwohl in dieser vieles ähnlich gelaufen ist und es hier auch Christopher-Floyd und die Daa’muren gegeben hat. Sein Werdegang ist hingegen positiver verlaufen und dadurch sogar eine respektvolle Freundschaft mit Matt möglich. Aran Kormak brodelt innerlich als er dieses Schauspiel nach dem Wechsel aufrecht erhalten muss. Ein schönes Gedankenspiel das bisher so nicht umgesetzt wurde. Umgekehrt wären ein böser Matt oder eine teuflische Aruula auch mal ganz interessant gewesen.

Im Gedächtnis bleibt mir die Szene, in der (und nun alle die den Roman noch nicht gelesen haben sofort die Seite verlassen!) unser Aran Kormak seinen Parallelwelt-Zwilling ermordet und beseitigt um dessen Platz einzunehmen. Versetzt euch einmal in die Lage und fragt euch, ob ihr dazu im Stande wärt euch selbst um die Ecke zu bringen?! Ziemlich creepy. Nun ist die Frage, wie lange das Verwechslungsspiel aufrechterhalten werden kann und welche Auswirkungen für die künftige Handlung es haben wird.

Wieder erwähnenswert ist das fantastische Cover von Néstor Taylor und ein klasse Beitrag von Florian Hilleberg der fünf Sterne verdient hat!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 24. August 2020

Professor Zamorra 1206 - Ritter der Nacht - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 18.08.2020
Cover von Shutterstock


Am sich verdunkelnden Himmel zogen Kondore ihre Kreise.
Seit der Tross von Bord gegangen war, hatte Kelan die riesigen Vögel zweimal aus nächster Nähe beobachten können, als sie neben Tierkadavern gelandet waren und sich über das Aas hergemacht hatten. Am meisten beeindruckte ihn ihre Flügelspannweite. Sie erklärte, warum die Einheimischen sie ehrfürchtig Gigantes de los cielos nannten.
Riesen der Lüfte.
Dort, wo Kelan geboren war, gab es nichts Vergleichbares.

Wobei die Kondore, dessen war sich der Ordensmann sicher, noch das Harmloseste war, was hier lauerte.
Wie aufs Stichwort fiel ein Schatten über die karge Landschaft und stahl ihr ihre Farben.


Im zweiten Teil der Tetralogie aus der Feder von Adrian Doyle (Manfred Weinland) machen wir einen Rückblick zu Ereignissen im Mittelalter. An der Seite des jungen Kelan erleben wir dessen Geschichte und Aufnahme ins Heer der Tausend und seinen Weg vom Lichtkrieger zum Ritter der Dunkelheit.

Das Ganze liest sich wie ein guter Fantasyroman. Es geht um Ritter, Geheimbünde und dunkle Mächte. In einigen Bereichen bleibt die Story etwas blass und will auch nicht so recht in Schwung kommen. Andere Teile hingegen fesseln und faszinieren. Mein fehlendes Wissen zur "Amulett-Schwemme" lässt leider auch hier wieder einige Überraschungen verpuffen, obwohl ich viele Dinge ableiten und mir erklären kann. Dennoch bietet dieser Roman wieder eine andere Facette mit einer Handlung und einem Schauplatz ganz ohne Zamorra, und bringt auch mir einige überraschende Momente. Manfred Weinland kann einfach gut erzählen. So ein Fantasyepos in Buchform könnte ich mir durchaus auch von ihm vorstellen. Das er es kann, beweist der vorliegende Band.

Warum diese Geschichte erzählt werden muss, erfahren wir wohl noch ausführlicher in den kommenden beiden Bänden. Der Prolog und das Ende dieses Romans zeigen bereits die Verbindung zu den aktuellen Ereignissen in Peru. Manfred Weinland verspricht in seinem Blog ja die Auflösung des Rätsels um die freigesetzten Sternamulette innerhalb dieser Tetralogie. Ritter der Nacht trägt schon einmal einen großen Anteil dazu bei.
Auch der zweite Teil hat vier Sterne verdient!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 21. August 2020

Maddrax 537 - Der Bestienmacher - von Sascha Vennemann


Geschrieben von Sascha Vennemann
Erscheint am 14.08.2020
Cover von Shutterstock

Die Gefährten sind in Ogden gestrandet: Jemand hat den Trilithiumkristall aus der RIVERSIDE entwendet! Aber die Zeit drängt, und so brechen Matt, Aruula und Rulfan mit einem Fahrzeug der Community auf, während Worrex die Fahndung nach dem Kristall unterstützt.
Die Kräfte der Krieger des Lichts wachsen derweil immer weiter an, und nach einem telepathischen Kontakt mit Aruula ahnt Olivia Canning um die Verfolger! Da kommen ihnen ihre neuen Kreationen gerade recht: Gejagudoos, gefährliche Erdschlangen, die durch gezielte Mutation zu wahren Bestien werden …

Während Matt, Aruula, Rulfan und der Archivar Worrex in Ogden gestrandet sind, entwickeln die drei verbliebenden Krieger des Lichts unter Führung von Olivia Canning neue ungeahnte Kräfte. Sie können Lebewesen körperlich verändern und telepathisch beeinflussen. Dies nutzen die drei dazu um allerlei postapokalyptisches Getier mutieren zu lassen und gegen die Verfolger einzusetzen. Ein mutierten Gejagudoo hat das Restbewusstsein von Goldstein, dem verstorbenen Krieger des Lichts in sich und wird zum grausigen Verbündeten. Aruula kann durch ihre telepathischen Fähigkeiten die Krieger nicht nur aufspüren, sondern sich Ihnen auch entgegensetzen. Es kommt zur Konfrontation, aber die drei Verbliebenen Krieger des Lichts könnten letztendlich doch noch einmal entkommen. Indessen kümmert sich Worrex um die Suche nach dem entwendeten Trilithiumkristall aus der RIVERSIDE.

Sascha Vennemanns Beiträge in diesem Zyklus sind rar. Umso mehr freue ich mich über den vorliegenden Band, in dem er wieder seine gewohnt gute Erzählstärke zeigt und die Handlung vorantreibt. Die urtümlichen Kreaturen des Maddrax-Universums hatten es ihm scheinbar schon immer angetan. Nicht umsonst nannte er sich in Foren und der Fanbase in den Anfangszeiten der Serie Andro und sein erster Beitrag hatte den Titel „Andronenreiter“. Nun widmet er sich unter anderem Gejagudoos, die von den Kriegern des Lichts für ihre Zwecke missbraucht werden. Das macht Spaß und bringt alten Flair wieder in die Serie. Besonders die Mutationen haben auch mich von Anfang an fasziniert. Sei es Siragippen, Andronen oder wie auf dem Titelbild zu sehen die Gejagudoos. Dieses Titelbild ist auch wieder ein positives Beispiel für gute und passende Shutterstock Motive.

Die neuen Fähigkeiten der Krieger des Lichts verleihen dem Roman eine zusätzliche Dramatik. Das Restbewusstsein von Goldstein in dem mutierten Gejagudoo war ein genialer Kniff. Das alles wurde sehr gut und actionreichen umgesetzt. Lediglich enttäuscht war ich vom Nebenschauplatz um die Suche nach dem Trilithiumkristall und der Vertagung der Entscheidung nach dem dramatischen Finale. Ich dachte, dies wäre der Showdown zwischen den Gefährten und den Kriegern des Lichts. Das trübt aber keinesfalls die gute Unterhaltung und ist vier Sterne wert!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 5. August 2020

Professor Zamorra 1205 - Ein Flüstern in der Tiefe - von Adrian Doyle

Geschrieben von Adrian Doyle
Erschienen am 04.08.2020
Cover von Shutterstock


Palpa, Peru, 1915
Eine einzige Nacht sollte sein Leben verändern.
Als Pepe Diaz an jenem Abend Steine sammelte und auf seinen Eselskarren lud, wie es vor ihm schon sein Vater und Großvater getan hatten, wurde er zuerst von einem Sturm und bald darauf auch noch von der hereinbrechenden Dunkelheit überrascht. Hinter einem Fels suchte er Schutz vor dem Wüten der Elemente. Und wurde dort Zeuge von etwas, das ihn an seinem Verstand zweifeln ließ. „Santa Madre de Dios!“ Am ganzen Leib zitternd bekreuzigte er sich – bevor es ihn hinab in die Unterwelt zog, einem gespenstischen Flüstern entgegen …
 
Ich bin kein Stammleser von Professor Zamorra und damit auch kein Kenner der Serie. Ich habe immer mal wieder rein geschnuppert und bin mit dem Kurzgeschichtenband 1175 "Geh zum Teufel, Zamorra!" erst richtig auf den Geschmack gekommen. Mir gefällt die Mischung aus paranormalem, Scifi und "klassischem" Grusel sehr. Dies hebt sie von John Sinclair und Co. eindeutig ab. Auch der Wechsel von Stand-Alone-Romanen und zusammenhängender Hintergrundhandlung finde ich toll. Die Monster of the Week Romane kann man als Neu- oder Gelegenheitsleser ohne Probleme immer mal wieder konsumieren. Eine tolle Autorenriege hat die Serie auch noch. Was will man mehr.

Im vorliegenden Auftaktband zur Tetralogie von Adrian Doyle aka Manfred Weinland wird aber der rote Faden weitergesponnen. Da Manfred zu meinen absoluten Lieblingsautoren zählt, habe ich es einmal gewagt, in das große Ganze einzutauchen. Hilfe bekomme ich dabei in einem zweiseitigen Rückblick am Anfang des Romans. Das finde ich super und hat mir nicht nur den Einstieg erleichtert, sondern auch gezeigt, was ich bisher tolles verpasst habe. Nachteil ist dabei für mich, dass ich am liebsten sofort alle alten Folgen lesen möchte. Aber leider bin ich im Gegensatz zu Zamorra und Co. nicht unsterblich und meine aktuelle Leseliste reicht bereits bis in die Unendlichkeit.

Zurück zum aktuellen Band. Es fällt mir nicht schwer der Handlung trotz einiger fehlender Hintergrundkenntnisse zu folgen und auch die für mich neuen Charaktere kommen mir sehr schnell vertraut vor. Im ersten der vier Bände spielen Professor Zamorra und Nicole noch keine wirklich tragende Rolle. Es wird eher der Weg bereitet. Viele Aha-Erlebnisse bleiben mir wohl im Gegensatz zu den Stammlesern verwehrt. Das Auftreten manches Charakters war dramatisch dargestellt, bot für mich aber leider keine Überraschung. Dafür haben mich das Setting in Peru und die Thematik um die Geoglyphen von Nazca sofort gepackt. Auch wenn im ersten Band noch nicht wirklich viel und dramatisches passiert, so hat mich der Roman doch gut und kurzweilig unterhalten. Ich gebe der "Einführung" vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️