Freitag, 10. April 2020

Death Asylum - von M.H. Steinmetz

Autor: M.H. Steinmetz
Erschienen am 14.10.2019
Taschenbuch, 540 Seiten
ISBN: 978-3961880102
14,95 Euro

Bist du bereit…zu sterben?

Du erwachst mit Schmerzen aus einem traumlosen Schlaf. Langsam kommt die Erinnerung zurück: Untote haben deine Stadt überrannt. Eure Flucht war lang, schließlich fandet ihr eine Zuflucht. Jetzt aber bist du allein, deine Freunde verschwunden. Was ist passiert? Die einzige Spur führt dich nach draußen, doch draußen lauert der Tod …

In diesem interaktiven Roman kämpfst du dich durch eine zombieverseuchte Stadt. Auf der Suche nach anderen Überlebenden riskierst du alles. Dein Weg führt dich schließlich in eine ehemalige Nervenklinik. Doch in den finsteren Gängen der Anstalt warten noch weitaus brutalere Monster auf dich …

Die Zombie-Trilogie „Totes Land“ von M.H.Steinmetz begeisterte mich von Anfang an. Aufmerksam auf den damaligen Autorenneuling wurde ich wie sie so oft bei einer Lesung auf dem Buchmessecon in Dreieich. Und die deutsche Antwort auf „The Walking Dead“ hat mich absolut begeistert. Als ich dann hörte, dass ein Spielbuch dazu erscheinen soll wusste ich, dies wird mein erster Vorstoß in das Genre. Ich habe schon in meiner Jugend von Spielbüchern gehört, in einige reingeschnuppert und wusste wie sie funktionieren. Herangetraut hatte ich mich bis dato aber noch nicht. Mit Death Asylum sollte sich dies ändern. Das dies gerade in der Zeit von Corona und der dadurch erzwungenen „Freizeit“ passieren sollte, mag ein wenig makaber sein. Aber auch mein Buchgeschmack ist nicht zimperlich und ich liebe weiterhin das Horrorgenre und postapokalyptischen Romane. Gerade heute sehen wir, wie nah die Realität zu solcher Literatur sein kann. Bereits bei der Einleitung bekam ich eine Gänsehaut, da der Großteil der dort beschriebenen einleitenden Szenarien derzeit schon eingetreten sind.

Für alle die nicht wissen was ein Spielbuch ist, folgt eine kurze Beschreibung. Du spielst den Hauptcharakter des Buches, dessen Aussehen du selbst definieren kannst. Das Buch ist in einzelne kurze oder auch längere Abschnitte (Punkte) unterteilt die eine Szene beschreiben. Am Ende dieses Punktes gilt es eine der vorgeschlagenen Entscheidungen zu treffen. Diese bestimmt dann ob und an welcher Stelle es weitergeht. So verzweigt Sich die Story für jeden Spieler anders und jede Entscheidung beeinflusst das Spiel. Es gibt Waffen, Kleidung, Nahrung und nützliche Utensilien die man finden kann und die einem helfen zu überleben. Kämpfe werden mittels Würfel ausgetragen und die Charakterwerte ermittelt (Gesundheit, Immunität, Konstitution etc.) ermittelt. Diese und alle gefundenen Utensilien werden auf einem Charakterblatt hinterlegt. Also praktisch wie ein analoges Computerspiel oder ein Ein-Mann-Brettspiel in Buchform.

Ich stürzte ich mich also beherzt in diesen interaktiven Horrortrip. Angesiedelt ist das Ganze natürlich in der Welt der Totes-Land-Romane. Es ist meiner Meinung nach aber nicht zwingend notwendig, die Bücher gelesen zu haben um dieses Buch zu spielen. Es bringt natürlich mehr Spielspaß und ist zu empfehlen. Sofort gefesselt von der Atmosphäre die das Setting heraufbeschwor, dauerte es nicht lange, bis ich bereits im ersten Kapitel zum ersten mal ins Gras beißen musste. Ich hatte aber schnell dazugelernt und vermied es fortan nicht hinter jede Tür und unter jede sich bewegende Plane zu schauen. Und so beförderte mich der zweite Anlauf dann durch meinen ganz eigenen Horrortrip ohne noch einmal den Löffel abgeben zu müssen. Am Ende angekommen bin ich begeistert, welche Immersion mit einem solchen Buch möglich ist. Man liest nicht nur, sondern erlebt! Mein „erstes Mal“ war grandios und der Titel bekommt von mir 5 Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Samstag, 4. April 2020

Professor Zamorra 1196 - Der Satan von Lübeck - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 31.03.2020
Cover von Shutterstock

Das Gesicht des Mannes war eine Fratze des Zorns! Und er holte zum Angriff aus.

Gleichzeitig kamen weitere Gegner an seine Seite! Überall standen die Menschen von den Tischen auf, kamen sogar aus der Lobby des Hotels. Männer und Frauen, die eben noch friedlich ihrem Tag nachgegangen waren, bauten sich nun hinter dem zur Furie mutierten Mann auf wie willige Soldaten. In ihren Mienen lag kaum noch etwas Menschliches. Mienen voller Hass.

„Nici“, sagte der Meister des Übersinnlichen leise. Er rappelte sich keuchend vom Boden auf, und seine Hand fuhr zum Amulett an seiner Brust.

Nicole Duval nickte. Sie verstand ihn auch ohne Worte.
Und sie ballte kampfbereit die Faust.

In Lübeck rufen unerklärliche Wetterleuchten Nicole Duval und Professor Zamorra auf den Plan. Pascal Lafitte kontaktiert Zamorra über die Vorgänge während er sich in New York aufhält und bittet ihn sich der Sache anzunehmen. Zamorra informiert Nicole und sie macht sich parallel auf den Weg nach Lübeck. Vor Ort angekommen bemerken sie schnell das mehr als ein Wetterphänomen dahintersteckt. Die Menschen werden kurzzeitig und unerwartet aggressiv und davon bleibt auch das Paar nicht verschont. Die Ermittlungen führen Zamorra zu einem Dämon der seit Jahrhunderten sein Unwesen in Lübeck treibt und seine Handlanger unter dem Deckmantel des Satans von Lübeck aktiv werden lässt. Eine große Rolle spielen dabei ein scheinbar unsterblicher Kaufmann und ein Maler.

Simon Borner verwendet gerne Sagen und historisches in seinen Romanen und vermischt diese mit fiktiven Ereignissen in der Gegenwart. Bereits bei Maddrax hat er mich in Band 515 „Im Maar der Dämonen“ damit begeistert. Und auch beim Satan von Lübeck greift er auf  die Sage des Malers Oswaldt Stimmer zurück. Er pflegte den Satan in häßlicher und abscheulicher Gestalt zu malen und wurde daraufhin von ihm mit der „Bitte“ heimgesucht, ihn in angenehmerer Form zu malen.

Und diese Verbindung von Sage und Horrorroman ist In diesem Band nicht nur sehr gelungen, sondern auch kurzweilig und unterhaltsam. Die Ermittlungen von Zamorra in Lübeck sind spannend bis zum Ende. Mit Rückblicken ins 14. Jahrhundert wird nach und nach der Schleier gelüftet, bis der Satan oder besser Dämon von Lübeck seine Identität preisgibt. Wie gewohnt kommt es zum Showdown zwischen ihm und Zamorra, doch da es sich um den ersten Teil eines Zweiteiler handelt, ist diese Jagd schließlich am Ende noch nicht am selbigen.

Ich bin begeistert von dem ersten Teil und warte jetzt schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Dafür gibt es alle vorhandenen Sterne. Fünf an der Zahl!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Mission SOL 2.1 - Ritter des Chaos - von Kai Hirdt

Geschrieben von Kai Hirdt
Erschienen am 20.03.2020
Titelbild von Arndt Drechsler

SOL – dieser Name hat einen ganz besonderen Klang in der 3000-jährigen Geschichte der terranischen Raumfahrt. Das hantelförmige Kombinationsschiff spielt immer wieder eine entscheidende Rolle im schicksalhaften Konflikt zwischen den kosmischen Mächten der Ordnung und des Chaos.

Im Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist Perry Rhodan, der die Menschheit von Beginn an ins All begleitet hat, in eine ferne Galaxis versetzt worden. Dort hat er die seit Langem verschollene SOL und ihre Besatzung aus einer Chaoszone gerettet.

Eigentlich wollen die Menschen an Bord nun so schnell wie möglich in die heimatliche Milchstraße zurückkehren. Aber ein Bote der Kosmokraten macht ihnen klar: Sie ­können nur nach Hause, wenn sie zuvor eine wichtige Aufgabe für die Hohen Mächte erfüllen.

Ihr Ziel ist der Herrschaftsbereich einer Superintelligenz, deren Helfer zweifelhafte Aktivitäten entwickeln. Perry Rhodan und seine Gefährten brechen auf ins Unbekannte. Dort erwarten sie entweder Hüter der Ordnung – oder ­RITTER DES CHAOS ...

Die SOL fliegt wieder. Und erneut macht Kai Hirdt, Autor und Expokrat der Miniserie den Anfang. Er beendete die erste Staffel mit „Der Würfel fällt“ und setzt den damaligen Cliffhanger nahtlos fort. Eigentlich wollten Perry und die Geretteten der SOL so schnell wie möglich nach Hause, aber da macht ihnen Eroin Blitzer einen Strich durch die Rechnung. Er hat noch eine Aufgabe bevor er die Terraner wieder nach Hause schickt. In der bisher unbekannten Galaxis Yahouna entwickelt die ebenso noch unbekannte Superintelligenz BARIL merkwürdige Aktivitäten und rekrutiert einen eigenen Ritterorden. Perry soll die vermeintliche Chaotarchen-Aktivität im Auftrag der Kosmokraten überprüfen. Dazu geht die SOL durch ein Sextadim-Transmitterfeld und landet mit erheblichen Reiseproblemen vor Ort. Dort dauert es nicht lange bis er in Konflikte gerät und für er und die SOL für sein handeln von den Rittern des Chaos festgesetzt wird.

Sehr guter Einstieg, auch wenn sich die Euphorie wie beim Band 1 der ersten Staffel in Grenzen hält. Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, aber es fühlt sich halt auch wie eine Fortsetzung innerhalb eines Zyklus an. Nicht mehr und nicht weniger. Es steht eine neue Herausforderung an, auf deren Verlauf ich mich sehr freue und Kai Hirdt hat in gewohnt gekonnter Manier den Weg bereitet. Ein neuer Ritterorden, dessen Sinn und Gesinnung noch unklar ist, macht auf jeden Fall neugierig. 

Auch wenn die SOL wie so oft wieder mal strandet und Perry ein weiteres mal als Instrument der Kosmokraten missbraucht wird, wundere ich mich immer wieder, dass dies auch nach tausenden Abenteuern noch Spaß machen kann und erneut den geliebten „Sense of Wonder“ heraufbeschwört. Für den Einstieg gibt es vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 527 - Die bionetische Bombe - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 31.03.2020
Cover von Shutterstock
 
Verzweifelt versuchen die Gefährten die weitere Verbreitung der Roten Pest zu verhindern, aber sie kämpfen wie gegen Windmühlenflügel. Auch die Halblinge sind ihnen keine Hilfe. Sie fürchten das "allsehende Auge", von dem aus das Böse über ihre Welt kommt. Und sie ahnen nicht einmal, dass diese Welt einem Drehbuch entspringt, von einem Regisseur verfasst, der im Jahr des Kometen hier in Neuseeland mit seinem Filmteam festsaß. Doch diesmal hilft es nicht, einen Ring in einen Vulkan zu werfen – da sind größere Geschütze gefragt...

Im zweiten Teil der „GRÜN-Triologie“ (wie ich sie einmal nennen will) führt Florian Hilleberg die Geschehnisse in Neuseeland und in Rymaris fort. GRÜN kämpft gegen sich selbst als Parallelwelt-Mutation und die Idee finde ich nicht nur spannend, sondern wurde auch bisher hervorragend umgesetzt. In diesem Teil sogar noch etwas besser mit einem dramatischen Ende, das uns (wie es bei einem Dreiteiler nicht anders zu erwarten ist) wieder einmal für zwei Wochen nägelkauend zurücklässt. Die Infizierung unserer Protagonisten mit der Roten Pest und wie diese nach Rymaris getragen und dort verbreitet wird, haben wieder mal erschreckende Nähe zu unserer derzeitigen Situation.
 
Beim Tolkien-Part mit den Nachkommen der Filmcrew fühlte ich mich auch gut unterhalten. Wie schon oft bei Maddrax, ist es amüsant zu lesen, für welche kuriosen Gesellschaften der Kometeneinschlag in der Zukunft gesorgt haben könnte. Es erinnerte mich an den grandiosen Roman „Nach eigenen Regeln“ von Claudia Kern aus den Anfangszeiten der Serie. Es hat mich nur etwas gestört, wie die realen Ereignisse und Personen um Tolkien und der Verfilmung seiner Werke vor 2012 dargestellt wurden. Ich denke mal es handelt sich um Urheberrechtsgründe, dass nicht die echten Namen des Autors, der Romanfiguren und der Schauspieler verwendet wurden. Dies hatten wir bei realen Ereignissen in der Vergangenheit schon anders und dort wurde geschichtlich korrekt dargestellt. Das finde ich grundsätzlich interessanter und sorgt für mehr Authentizität, wenn man bei Fantasy und SF überhaupt davon sprechen kann. 
Florian Hilleberg schafft aber davon abgesehen eine grandiose Satire um den Herrn der Ringe in der Zukunft und die Namensdreher und Veränderungen haben mich mehr als einmal schmunzeln lassen. Tolkien bestimmt seine Freude daran gehabt, wenn er wüsste, was er da in der dunklen Zukunft der Erde hätte anrichten können. Von mir gibt es fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 20. März 2020

Maddrax 526 - Rote Pest - von Jana Paradigi und Ramon M. Randle

Geschrieben von Jana Paradigi und Ramon M. Randle
Erschienen am 17.03.2020
Cover von Néstor Taylor 

In Neuseeland erscheint ein Parallelwelt-Areal, in dem die "Rote Pest" wütet, eine verheerende Pflanzenseuche, die die andere Erde bereits völlig kontaminiert hat. Und sie greift auch sofort den Dornenwall an! Überwindet sie ihn, ist die Insel verloren – und nach ihr der Rest der Welt.
Matt und Aruula werden nicht nur durch die Satellitenortung aufmerksam; etwas ruft die Telepathin und bittet sie um Hilfe! Es ist dieselbe Macht, die hinter den Pflanzenwällen steckt – und ein alter Bekannter...

Nachdem wir in den vergangenen 25 Bänden etliche Stand-Alone-Parallelwelt-Abenteuer erleben durften und etliche Handlungsstränge und Fragen aufgetaucht sind, werden nun ein einem Dreiteiler wohl die ersten Fragen beantwortet und lose und offene Fäden und Handlungsstränge zusammengeführt. Das Autorenduo Paradigi-Randle macht den Anfang und begibt sich nach Neuseeland. Dort ist eine weitere kuriose Parallelwelt aufgetaucht. Eine Verneigung vor dem Werk Tolkins der ich als großer Verehrer seines Schaffens nicht unkritisch gegenüberstand. Und es gibt auch nach dem Roman noch einiges zu erklären, was mir in dieser Parallelwelt zwar gefallen hat, aber doch etwas arg abstrus war. Aber da warte ich erst mal noch die kommenden beiden Romane ab um mir ein Gesamturteil zu erlauben.

Neben Neuseeland gibt es einen weiteren Handlungsstrang, der die Eingliederung der Prallelwelt-Hydriten in Rymaris behandelt. Dieser nimmt etwa die Hälfte des Romans ein und hat mich eher gestört, da mein Fokus eher auf der sehr guten Handlung um die Rote Pest lag. Obwohl auch dieser Part nicht uninteressant war bin ich gespannt, ob die Hydriten auch im weiteren Verlauf ein wichtiges Thema sein werden.

Insgesamt war der Roman sehr gut geschrieben und wieder einmal kurzweilig zu lesen. Einige neue Erkenntnisse waren auch bereits dabei. Nun wissen wer für die Ranken verantwortlich war, die die Parallelwelten vor dem Rest der Maddrax-Welt schützten. Sehr gut aufgelöst finde ich. Mehr wird nicht verraten.

Die Nähe der Thematik zur aktuellen Situation hat auch mich (wie Mad Mike bereits anmerkte) nachdenklich gemacht. Da zeigt sich noch einmal wie oft Realität und Fiktion gar nicht soweit auseinanderliegen. Als der Roman geschrieben wurde, war die aktuelle Lage noch nicht abzusehen. 

Es waren gefühlt eigentlich zwei Romane in einem Band und so vergebe ich um etwas zu differenzieren für die Hydrtitenhandlung drei und für Neuseeland fünf Sterne. Also insgesamt vier!
⭐️⭐️⭐️⭐️