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Freitag, 11. August 2023

Maddrax 614 - Das Tier in mir - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
MADDRAX 
Das Tier in mir
Band 614
Erschienen am 01.08.2023
Cover von Shutterstock

Matt und Haaley haben gerade noch einen weiteren Aufschub erhalten, bevor ihr Bewusstsein untrennbar mit Mabutas Aants verschmolzen wäre. Aufatmen können sie jedoch noch lange nicht, denn der Weg zur Kultstätte der Mayaa, wo ihre geistlosen Körper liegen, ist weit – und ein Ameisenheer ist schon dorthin unterwegs, um sie zu verspeisen!

Professor Grzymek hätte dieser Roman gefallen. Die Bewusstseine von Matt und Haaley hoppen bei ihrem verzweifelten Versuch in ihre Körper zurückzukehren munter durch die Tierwelt des südamerikanischen Dschungels. Dabei wird ihnen immer wieder der Garaus gemacht und sie müssen einen neuen Tierkörper finden, den sie sich ausleihen können. Dabei verheizen sie die armen kleineren, aber auch monströseren Tiere regelrecht auf ihrem Weg. Am Ende landen sie in einem sterbenden Menschenkörper eines Soldaten der USS Niemitz, was eigentlich nicht möglich sein sollte.

Auch in diesem Roman bewegen sich Matt und Haaley wieder tierisch voran. Dabei sind die scheinbar endlosen Körperwechsel bis zum Finale zwar amüsant und interessant geschildert, der Roman bleibt aber in seiner Story sehr eindimensional. Der abschließende Cliffhangar ist noch das abwechslungsreichste in der ganzen Geschichte. Kolja van Horn ist jedoch ein routinierter Heftromanautor und schildert das Abenteuer und einzelne Szenen sehr eindrucksvoll. So macht er den Rückweg der beiden Helden doch zu einem kurzweiliges und lesenswertes Abenteuer. Es gelingt ihm für meinen Geschmack jedoch nicht so gut wie Ian Rolf Hill, Haaleys Gedanken passend und überzogen verrückt in Szene zu setzen. Die etwas fehlende Spannung dieses Romans wird durch das Ende vertagt und ich hoffe, dass der tierische Part im kommenden Roman abgeschlossen sein wird. 

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 25. Juli 2023

Maddrax 613 - Aant-Matt and the Haaley - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Aant-Matt and the Haaley
Band 613
Erschienen am 18.07.2023
Cover von Néstor Taylor

Auch wenn es schwere Verluste gab – Matt und Haaley haben ihr Versprechen Mabuta gegenüber erfüllt; nun hoffen sie darauf, dass der "Ameisengott" ihnen hilft, die USS Nimitz zu infiltrieren, um herauszufinden, ob diese Leute und ihr Anführer Dak'kar etwas mit Aruulas Verschwinden zu tun haben, sie vielleicht sogar auf dem Schiff gefangen halten.
Allerdings ist die Art und Weise, wie Mabuta zu ihrem Wort steht, außergewöhnlich – um es milde auszudrücken. Matthew Drax und seine Begleiterin müssen sich mit ganz neuen Perspektiven anfreunden...

Mabuta erfüllt sein Versprechen Matt bei der Suche nach Aruula zu helfen auf ihre ganze eigene außergewöhnliche Art und Weise. Matt und Haaleys Bewusstseine werden in Ameisen versetzt. In diesem Körper wollen Sie die USS Nimitz infiltrieren und an Informationen über Aruulas Verbleib sammeln. Damit beginnt für Matt ein Abenteuer aus einer gänzlich anderen Perspektive. Und Haaley macht es unserem Helden auch in dieser Daseinsform nicht gerade einfach.

Die Bewusstseine von Matt & Co. wurden ja bereits vielfältig in andere Körper und Zeiten versetzt. Jetzt setzt Ian Rolf Hill mit dem vorliegenden Band dieser Thematik die trashige Krone auf. Ich bin kein großer Marvel-Fan. Mag aber die Anspielung des Titels und der Typografie an den entsprechenden Marvel-Blockbuster Ant-Man and the Wasp. Zunächst dachte ich damals auch, dass dieser Streifen und die Thematik nicht mein Fall sein wird. Ich wurde wie auch bei diesem Roman eines Besseren belehrt. 

Hilfreich sind natürlich die Kinobilder um sich Ian Rolf Hills Beschreibung der Szenen aus der „Ameisenperspektive“ vorstellen zu können. Ein schöne Idee in dieser Form die USS Nimitz zu infiltrieren. Die Charaktere (abgesehen von Matt, Haaley und Dak'kar) sind hier schwer zu beschreiben und so nummeriert der Autor die Expeditionsteilnehmer einfach durch. Die Charakterisierung findet dort auf Ebene der Beschreibung der Ameisenwahrnehmung dar. Und so wird der Roman neben trashiger Unterhaltung auch zu Ameisendoku im Heftromanformat. Der Leser erfährt so ganz nebenbei tierische Fakten aus der Welt der Ameisen. Ein launiges und recht spannendes Abenteuer der etwas anderen Art. Aber das sind die Maddrax-Fans ja gewohnt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 13. Juli 2023

Maddrax 612 - Die Königin der Ameisen - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Die Königin der Ameisen
Band 612
Erschienen am 04.07.2023
Cover von Shutterstock

"Allez hopp!"
Die Gestalt mit dem Helm, der an den Schädel einer Ameise erinnerte, überwand den knapp einen Meter über dem Boden hängenden Stamm mit einem Satz. Sie lief noch ein paar Schritte, drehte sich um und stemmte die Fäuste in die Hüften. Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie die Ameisen, die zu Hunderten unter dem Stamm entlang krochen.
"So war das aber nicht gedacht", beschwerte sich die Behelmte. "Ihr sollt springen, nicht krabbeln!"
Gackerndes Gelächter antwortete ihr aus der Krone eines Urwaldriesen. "Wie dämlich bist du eigentlich? Ameisen können doch gar nicht springen!"
"Schweig still, Gespenst", erwiderte die Behelmte schroff. "Wenn ich sage 'springt', dann dürfen die höchstens 'wie hoch?' fragen. Ich bin schließlich ihre Königin!"

Nach den ersten Romanen des neuen Zyklus wissen wir, dass Haaley die titelgebende Königin der Ameisen ist. Ihr und Matts Rückkehr mit dem Fungizid widmet sich Florian Hilleberg in diesem und dem nächsten Maddrax-Band. Dabei liegt der Fokus wieder auf Haaley, die der Autor immer weiter entwickelt. Diesmal kommt hinzu, dass durch die Infiltrierung von Haaleys Geist durch Mabuta nicht immer klar ist, wer gerade agiert. Dies wird auch für Matt schwer und so gestaltet sich die Suche nach einer Lösung für die Ausbringung des Fungizids und die Umsetzung des Plans entsprechend schwer. Zwischendurch versucht die junge Dame noch unseren Serienhelden zu einem Seitensprung zu verführen. Auch Tschosch bleibt von den Avancen der verrückten zweibeinigen Ameisenkönigin nicht verschont. Die Fähigkeiten, die Ihr Mabuta dazu liefert, helfen ihr dabei. Unklar bleibt, ob der tatsächliche Seitensprung am Ende nur ein Halluzination war. Wichtiger ist aber der Einsatz der beeinflussten Kondore um das Fungizid zu verteilen und die Reaktion, die der Pilz daraufhin zeigt. Die lebenden Riesenbäume, die Matt aufgrund ihres Aussehens nach den Ents aus Herr der Ringe benennt, starten einen Angriff auf die Einsatzgruppe. Der anschließende Kampf wurde fast episch vom Autor umgesetzt. Beim Erzähltempo und der Action gibt der Autor in diesem Roman wieder richtig Gas, teilweise etwas zu viel. Die Charaktere und ihre Interaktionen hingegen sind gut angelegt und umgesetzt.

Erneut ein wilder Mix, wie wir ihn vom Autor gewohnt sind und der erneut gelungen ist. Haaley hat jede Menge Potential in alle Richtungen, die der Autor immer wieder zu nutzen weiß.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 27. Juni 2023

Maddrax 611 - Konvoi der Verlorenen - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Konvoi der Verlorenen
Band 611
Erschienen am 20.06.2023
Cover von Néstor Taylor 

Als wir Matt und Tschoosch allein ließen, waren sie gerade mit knapper Not und einer großen Ladung Fungizide vom Flugfeld in Med'liin gestartet und wurden von einer Chessna verfolgt.
Diese Maschine loszuwerden, ist aber nur ein kleiner Teil des Problems – denn wie sollen sie das Pflanzengift über 600 Kilometer weit ins Dorf der Mabuta-Garia schaffen? PROTO hat dafür nicht ausreichend Stauraum.
Doch das scheint sich eh erledigt zu haben – als sie landen und feststellen müssen, dass eine Sekte den Amphibienpanzer gefunden und sich unter den Nagel gerissen hat...

Moskitos sind lästig. Das diese bei Maddrax auch äußerst groß und gefährlich ausfallen können, weiß der geneigte Stammleser. Auf dem sehr gelungenen Titelbild, das aus einer Shutterstock-Collage besteht und dafür echt klasse geworden ist, sind aber anscheinend die Pferde etwas mit Mad Mike durchgegangen. Denn bei dieser Größe hätten Matt und Tschosch diese sicher nicht mit den einfach beschriebenen Aktionen abwehren können. Oder das Exemplar auf dem Titelbild fliegt gerade vor die Linse des Betrachters. Auf jeden Fall macht das Titelbild neugierig auf den Roman und versprüht das urtypische Maddrax-Flair. 

Doch nun zum Roman von Michael Edelbrock. Das der Autor erzählerisch stark ist, haben wir in seinen bisherigen Beiträgen bereits feststellen dürfen. Diesmal hat er mit dem Konvoi der Verlorenen und seiner Geschichte aber nicht nur den Spirit der Serie gut erfasst, sondern auch starke und interessante Charaktere ins Rennen geschickt. Neben den Rückblicken aus Sisas Erzählungen ist auch Matt und Tschoschs Weg mit den Bencineros zum mysteriösen Inferno genannten Stützpunkt lesenswert. Die Einbindung einer Technonachfahrin und der aus deren Geschichte entstandene religiöse Mischmasch war eine gute Idee und wurde besonders mit Thór und seinem Vorschlaghammer in trashiger Maddraxmanier umgesetzt. Das hat Spaß gemacht, wenn auch der erzählerische Anteil und der Aufbau der Geschichte zeitweise etwas auf Kosten der Spannung geht. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 12. Juni 2023

Maddrax 610 - Auferstehung des Bösen - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Auferstehung des Bösen
Band 610
Erschienen am 06.06.2023
Cover von Néstor Taylor

Dass sowohl die RIVERSIDE als auch die sie verfolgende PLASMA längst überfällig sind, ist auch der Dark Force nicht verborgen geblieben. Der Neo-Barbar Rulfan begleitet eine Expedition, die den Verbleib beider Schiffe untersuchen soll, und auch aus Waashton kommt Hilfe unter der Führung Miki Takeos. Da empfangen sie ein Notsignal ...!
Colonel Aran Kormak bekommt von all dem nichts mit; er liegt nach seiner schweren Verletzung immer noch im Koma. Dabei ist das Verschwinden von Matthew Drax für ihn die erhoffte Gelegenheit, die Tarnung aufzugeben und seine Pläne weiter zu verfolgen...

Das Böse ist immer und überall. Das sang schon die EAV 1986. Das ist schon lange her und auch die Maddrax-Leser mussten lange warten, bis Kormak wieder aufersteht. Auch der weitere Weg von Lybreyz, die ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, wird nun weitererzählt. Zehn Hefte hat es auch gedauert, bis wir den Blick von Matt weg wieder auf andere Protagonisten und Kontinente richten. Bei einer vierzehntägige Erscheinungsweise sind das fünf Monate. Mehrere Handlungsebenen sorgen immer für Abwechslung. Daher freue ich mich über die kurze Auszeit mit Blick auf die Zurückgebliebenen. Denn da gibt es viele Probleme und einiges zu erzählen. In Aafra nutzt Kormak diese Probleme, um eine Revolution anzuheizen, die sich gegen Kaiser Pilâtre de Rozier richtet. Es geht um die Überbleibsel der Stadt der Dunklen und die damit verbundenen Wasserknappheit des größtenteils noch in der Prallelwelt verbliebenen Victoriasees. So kommt es auch zu Flüchtlingswellen aus der Umgebung, die den Wolkenstädten und deren Regierung unter Druck setzen und die Stimmung anheizen. Genau diese Stimmung nutzt Kormak in gewohnt skrupelloser Art, um an seinen Weltherrschaftsplänen weiterzuarbeiten. Denn seine Hauptgegener sind vorerst verschollen und damit kaltgestellt. So brauchte er auch die Fassade des Parallelwelt-Kormak nicht in erster Linie aufrechtzuerhalten um seine Ziele zu verfolgen.

Der Heftroman spiegelte immer schon unterschwellig das Zeitgeschehen. Und so ist ein Schelm, der Böses bei dieser Thematrik denkt. Wasserknappheit, Flüchtlinge und eine Böse Seite die heikle Themen zur Stimmungsmache ausnutzt. Das macht mich doch beim lesen sehr nachdenklich und sorgt für die passend bedrückende Romanatmosphäre. 

Dann haben wir da noch Lybreyz. An der Seite von Kormak könnte dieser bei Maddrax den ewig auferstehenden Smythe endgültig als Bösewicht Nummer eins ablösen. Mir wäre es recht. Denn Kormak ist nicht einfach nur größenwahnsinnig, er hat durch seine vorangegangene Geschichte auch mehr Background und einen tieferen und fieseren Charakter als Smythe ihn je hatte. Dies wird hier in den Erinnerungen in seiner Aufwachphase aus dem Koma wieder deutlich.

Ansonsten fehlt mir bei dieser Geschichte so etwas wie eine Grundstory. Es wird vieles aufgearbeitet und eingeleitet, ohne ein großes Ganzes zu ergeben. Die Spannung und Action ist dabei auch sehr überschaubar. Ian Rolf Hill erzählt in dieser Folge mehr als er es krachen zu lassen, was nicht unbedingt schlecht ist. Denn dabei wird die Nebenhandlung gut aufgebaut und vorangetrieben. Das Serienflair hingegen leidet in diesem Roman erneut unter den für den vergangenen Zyklus typischen Schnellreisemöglichkeiten und der überbordenden Ausrüstung und Technik, mit der man schnell mal einen Hilfstrupp von Afrika nach Südamerika schicken kann.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 31. Mai 2023

Maddrax 609 - Matt, Drugs & Rock'n'Roll - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
MADDRAX 
Matt & Drugs & Rock'n'Roll
Band 609
Erschienen am 23.05.2023
Cover ist eine Collage aus Motiven von Néstor Taylor und Shutterstock

Dank seinem neuen Begleiter Tschoosch hat sich Matts Hoffnung gefestigt, in Kolumbien einen Vorrat an Fungiziden aufspüren und zu Mabutas Dorf schaffen zu können. Die Anlage, in der der Rock'n'Roll-Fan gearbeitet hat, liegt im früheren Medellín. Dorthin existiert eine Flugroute, die sie nutzen wollen. Doch um sich mit mächtigen Drogenbaronen anzulegen, braucht man neben Chuzpe und Mut auch eine gehörige Portion Glück. Aber wie sang schon Alice Cooper?

When you're just hoping there's hope
We're all hanging on by a thread
We're all staring at the razor's edge
But we're not gonna step off the ledge, no!

(Wenn du nur hoffst, gibt es Hoffnung
Wir hängen alle an einem seidenen Faden
Wir starren alle auf des Messers Schneide
Aber werden nicht von der Klippe springen, nein!)


Wenn ein 500 Jahre alter MP3 Player für Unterhaltung sorgt, dann sind wir mittendrin im nächsten trashigen Abenteuer von Christian Schwarz. Seine Romane dominieren derzeit meinen Lesetisch. Denn neben dem letzten Maddrax, der nicht nur bei mir für gemischte Gefühle gesorgt hat, kommt auch der aktuelle Zamorra aus seiner Feder. Aber konzentrieren wir uns erstmal auf Matt & Drugs & Rock'n'Roll. Die Musikauswahl im Roman sorgt schon einmal bei jedem Titel für eine Melodie in meinem Kopf. Diesmal hat es das Drogenkartell mit den Nachfahren des legendären Esteban in die postapokalyptische Zukunft Südamerikas geschafft. Das ist trotz allen trashigen Elementen des Romans eine etwas nachvollziehbare und bodenständigere Phantastik, die mir schon besser gefällt. Mit Tschosch an seiner Seite, geht die Reise für Matt nun weiter. Seite an Seite legen sie sich in dieser Episode mit den Drogenbaronen in Kolumbien an, um in einer regelrecht dreisten Aktion ein Flugzeug mit Fungiziden zu erbeuten. Das ist unterhaltsam und spannend geschrieben und das postapokalyptische Flair kommt auch nicht zu kurz. Die Interaktion der beiden Hauptprotagonisten und Tschoschs ungestüme Art sowie seine Geschichte bereichern den Roman auf angenehme Art und Weise. In diesem Roman zeigt Christian Schwarz wieder seine Stärken: Gut gezeichnete Charaktere und eine temporeiche Story.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Sonntag, 14. Mai 2023

Maddrax 608 - Spiel um Öl - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
MADDRAX 
Spiel um Öl
Band 608
Erschienen am 09.05.2023
Cover von Néstor Taylor

Die Raffinerie bei Puerto Francisco de Orellana, Ecuador, die das in der postapokalyptischen Welt so dringend benötigte Öl liefert, ist heiß begehrt. Als Matt das Gebiet passieren will, gerät er in einen Machtkampf zweier Parteien – Kattani und Fiffani – und hat unversehens die Möglichkeit, zum Frieden beizutragen! Ein Fußball-Match soll den Krieg entscheiden, und man verpflichtet Matt dank seiner spielerischen Qualitäten. Leider weiß er nicht, dass die klassischen Regeln rigoros geändert wurden...

Weiter geht es in Amraka mit einem weiteren, sehr speziellen Beitrag von Christian Schwarz. In „Spiel um Öl“ nimmt der Autor das Thema Fußball, WM in Katar und Fifa aufs postapokalyptische Horn. Bei Maddrax wurden schon immer Themen unserer Gegenwart auf humorvolle Art und Weise in das Endzeitsetting der Serie versetzt. Dabei gefielen mir Namens- und Themeneinbindungen wie seinerzeit Star Trek in Maddrax-Roman 44 „Nach eigenen Regeln“ von Claudia Kern oder vor nicht allzulanger Zeit Tolkien und der Herr der Ringe in der „GRÜN-Trilogie“ oder aber auch Hommagen an Legenden und Geschichte wie an die Artus-Saga mit Band 117 „Die Rückkehr des Königs“ wesentlich besser.

Denn in diesem Band, um es vorweg zu nehmen, wirken die Anlehnung auf mich nicht so humorvoll, wie sie vielleicht gedacht waren. Trotz meiner Fußballbegeisterung war dies etwas zu viel des Guten. Fiffani und Kattani, Fan‘tiilo, Kristaano Raldo, Loonel Mazzii, Tschoosch Claansmann und seine Vorliebe für Rockmusik, Trainer Feeliks mit dem HSV-Wappen auf dem Shirt. Es macht zwar Spaß diese und viele weitere Anspielungen im Roman zu entdecken, trotzdem wirken diese zu lächerlich. Das es Fußball und die korrupte FIFA schafft, in der Apokalypse weiter zu bestehen, hätte ich der Serie auf jeden Fall abgenommen. Leider nicht in dieser Form in der Personen einfach offensichtlich in die dunkle Zukunft versetzt werden. Besser gefallen hätte mir die Weiterentwicklung von Fußball und FIFA nach der Apokalypse, in der vielleicht Kinder die Namen der alten Fußballlegenden tragen.

Dabei war die Idee eines Fußballspiels, zur Entscheidung um die Öl-Vorherrschaft in Südamerika perfekt. Hätte mir an dieser Stelle jedoch mit einem etwas ernsteren Setting wesentlich besser gefallen. Nachdem ich schon dachte, wie soll das interessant und endzeitmäßig werden, konnte mich die Anlehnung an Running Men dann schon wieder etwas begeistern. Die Umsetzung beim eigentlichen „Endspiel“ hat den Roman für mich aber auch nicht gerettet. Beim Spielablauf selbst war sehr verzettelt und es gab für mich etliche Ungereimtheiten. Zudem hätte auch Matt das alles lächerlich oder mindestens merkwürdig finden müssen. Denn er hätte als Soccerfan bis 2012 noch Ronaldo, Messi und vielleicht auch Felix Magath aus seiner Zeit in Deutschland kennen müssen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 2. Mai 2023

Maddrax 607 - Das Haus auf dem Hügel - von Lucy Guth

Lucy Guth 
MADDRAX 
Das Haus auf dem Hügel
Band 607
Erschienen am 25.04.2023
Cover von Shutterstock  

Matts nächstes Etappenziel auf dem Weg nach Bogotá ist Macas, Ecuador. Die im Amazonasgebiet gelegene Stadt ist verlassen und wurde fast vollständig vom Dschungel und wilden Tieren zurückerobert. Umso merkwürdiger, dass ein einzelnes Haus auf einer Anhöhe elektrisch beleuchtet ist. Matt will dem auf den Grund gehen und stößt auf die seltsamste Wohngemeinschaft aller Zeiten – und auf eine unerwartete Folge der Schockwelle, die im Jahr davor das letzte Portal in Afra aufgerissen hat...

Der neue Zyklus lässt wieder mehr Freiraum für ursprünglichere Einzelabenteuer mit Rückblicken in die Zeit vor Christopher-Floyd bzw. Verbindungen zur Zeit vor der Apokalypse. Und genau diesen Freiraum nutzt Lucy Guth in ihrem ersten Beitrag zum neuen Amraka-Zyklus auf beeindruckende Art und Weise. Es ist schon mutig wie die Autorin die Themen Quantencomputer und experimentelle Physik in die 80er Jahre und in das titelgebende Haus in Ecuador einbindet. Das sie es kann ohne sich allzu sehr in Technikgeschwafel zu verlieren oder unglaubwürdig zu wirken, ist wohl auch ihrer Erfahrung als Perry Rhodan Autorin geschuldet. 

Was auf dem Cover auf den ersten Blick wie ein Kinoplakat zur Neuverfilmung von Bates Motel aussieht, entpuppt sich im Roman zu einer Mischung aus „Shining“ und „Zurück in die Zukunft“ erzählt von Stephen Hawking. Dabei bedient sich Lucy Guth mit dem Motiv des „lebenden“ Hauses klassischer Motive von Poe und Lovecraft und begründet dieses scheinbare Leben und die Parallelwelten im Haus mit neuzeitlichen Antworten.

Für Boomer wie mich ist diese Zeitreise in den Rückblicken in die 80er so aufregend und gelungen wie Stranger Things. All die schönen Anspielungen auf Dinge aus meiner Jugend erzeugten immer wieder ein freudiges Grinsen beim lesen. Da ist der Autorin nicht nur etwas ganz außergewöhnliches gelungen, sondern auch einer der besten Maddrax-Romane der letzten Jahre. Tolle Idee auf die man sich einlassen sollte und ein Heftroman, der wieder einmal ein eigenständiges Taschenbuch verdient hätte um ausführlicher erzählt zu werden. Aber auch so ist der Autorin ein spannendes, kurzweiliges Abenteuer der besonderen Art gelungen. Auf 60 Seiten eine solch gut erzählte, inhaltlich umfangreiche Geschichte mit gut gezeichneten Charakteren hinzubekommen, ist eine Kunst. Und wieder einmal ein Maddrax-Roman der in keine oder zumindest nicht in eine Schublade passt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 11. April 2023

Maddrax 606 Tod aus den Wassern - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
MADDRAX 
Tod aus den Wassern
Band 606
Erschienen am 11.04.2023
Cover von Néstor Taylor

Eine Kooperation mit einem Volk intelligenter, mörderischer Ameisen ist nicht unbedingt Matts bevorzugte Partnerschaft – aber ihm bleibt keine Wahl. Mabuta wird von einem gigantischen Organismus bedroht, einem Pilzgeflecht, das unter dem Dschungel wuchert. Zumindest hat Matt einen Plan, und der führt ihn nach Norden, nach Bogotá – eine Fahrt von über zweitausend Kilometern, die PROTO nicht an einem Tag schaffen kann. Begleiten wir ihn also auf seiner gefahrvollen Reise...

Lassiter Autor Kolja van Horn gibt sich nach den UFO-Akten nun auch bei Maddrax die Ehre. Er beginnt die Reise von Maddrax nach Kolumbien und gestaltet den Roman um das erste Etappenziel Loja im ehemaligen Ecuador. Dort hat sich im Schutz der roten Diamanten eine weitere Zivilisation und Infrastruktur erhalten. In einem Rückblick drei Jahre vor Matts Eintreffen erleben wir wie sich durch fehlgeschlagene Experimente zur Optimierung der Ernteerträge das Wasser verändert und zu einem gefährlichen lebenden Organismus wird, der alles Leben auslöscht. Nur Donna Quixante überlebt den Kampf gegen das Aqua Mala und so erfährt Matt durch sie das dunkle Geheimnis, das Loja in den Untergang geführt hat.

Der Autor kann Geschichten erzählen, dass habe ich schon bei Lassiter und den UFO-Akten erfahren dürfen. Durch Lassiter dürfte er auch geübt darin sein, eigenständige, in sich abgeschlossene Romane zu verfassen, die rundum stimmig sind. Und so ist es auch bei seinem ersten Roman für  Maddrax. Wir haben zwei Handlungsstränge. Im ersten begleiten wir Matt auf seinem Weg nach Loja, im anderen Blicken wir wie schon erwähnt drei Jahre zurück in eine hoffnungsvolle Stadt und Enklave, die sich lange Zeit vor den Auswirkungen der Apokalypse wehren konnte. Bis es zu einer ungewöhnlichen Katastrophe kommt. Dem Autor gelingt es, mein Interesse bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Die Charaktere der Rückblicke bleiben jedoch bis auf Donna etwas blass. Dies ist leider auch der Kürze eines Heftromans geschuldet und der Tatsache, dass wir ein komplett unbekanntes Setting und fremde Personen vorfinden. Das Finale ist dafür meiner Meinung nach ein besonderes Highlight geworden. Gerade als Matt Loja erreicht, erinnert mich das an alte Serienzeiten oder an apokalyptische Pendants, in denen die Protagonisten durch verlassene Städte ziehen. Da hat Kolja eine grandiose Atmosphäre aufgebaut und fängt das südamerikanische Flair auch gut ein. Matts Begegnung mit Donna ist dem Autor ebenfalls sensationell gelungen. Die Spannung bei den Rückblicken ist hingegen eher überschaubar und so lebt der Roman eher von der gekonnten Erzählung der Rückblicke. Diese haben nur wenige Längen und hätten für meinen Geschmack kürzer ausfallen können. Aber auch nur, weil man ungeduldig auf die Matt-Passagen und Auflösungen wartet. Ein insgesamt mehr als gelungener Einstand.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 6. April 2023

Maddrax 605 - Mabuta - der vielbeinige Gott - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Mabuta - der vielbeinige Gott
Band 605
Erschienen am 28.03.2023
Cover von Néstor Taylor

Matt und Haaley befinden sich in Sichtweite der USS Nimitz, als sie plötzlich den vielstimmigen Schrei "Mabuta! Mabuta!" vernehmen. Sie werden Zeuge, wie der Flugzeugträger von einem Heer fingerlanger Ameisen attackiert wird. Die eingeborenen Wachen berichten ihnen von einem Stamm, der diese Ameisen anbetet und kontrolliert.
Matt erkennt das Potential, das ein Bündnis mit eben diesem Stamm haben könnte – und die Chance, mehr über die Nimitz zu erfahren; an erster Stelle natürlich, ob sich Aruula an Bord befindet. Er beschließt, Kontakt aufzunehmen – ein folgenschwerer Fehler!

Ameisen, Pilze und zombiehafte Kontrollübernahme. Da fällt mir direkt der tatsächlich existierende Pilz Cordyceps ein, der Insekten, bevorzugt Ameisen, übernimmt und kontrolliert um seine Sporen weiter zu verteilen. Dieser Pilz inspirierte bereits die Macher der Survival-Horror-Gamereihe und späteren Fernseh-Serie "The last of us“. Das Cordyceps in tropischen Regenwäldern auftaucht, ist eine weitere Parallele zum aktuellen Maddrax aus der Feder von Ian Rolf Hill. Nur das seine Ameisen durch den Pilz bedroht werden und in ihrer Gesamtheit eine kollektive Wesenheit namens Mabuta darstellen.

Der Roman ist gewohnt gut geschrieben und kurzweilig und auch wenn Haaley nicht jedermanns Fall ist, so bin ich weiterhin ein großer Fan von Ian Rolf Hills Interpretation der Wahnsinnigen. Uns so ist es kein Wunder, das Haaleys geistiger Schöpfer ihr bei Mabuta eine entscheidende Rolle zukommen lässt. Die Spannung und Action wurde gegenüber anderen Romanen des Autors sehr dosiert über den Roman verteilt. Das sich die Wege von Matt und Haaley am Ende vorübergehend trennen kam überraschend. Auch Matts weiterer Weg lässt wieder das alte Maddrax-Reise-Flair aufkommen. In diesem Roman konnte der Autor jedenfalls seine Monsterameisenthematik ausleben und hat dies hervorragend und passend zum Setting umgesetzt. Ich bin jedoch bei Mabuta eher von einer mutierten Riesenameise ausgegangen, als von einem Kollektiv.

Ich bin mächtig gespannt, inwieweit Grün mit dem Pilz der hier ins Spiel kommt zu tun hat und was Maddrax auf seiner Suche nach Aruula auf seiner weiteren Reise durch Südamerika erlebt. Der neue Zyklus mit mehr reinen Einzelabenteuern und Themen macht Spaß und nimmt so langsam richtig Fahrt auf. Meine Wertung, die ich ab sofort etwas differenzierter aufschlüsseln werde:

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Montag, 20. März 2023

Maddrax 604 - Als die Erde unterging - von Michael Marcus Thurner

Michael M. Thurner 
MADDRAX 
Als die Erde unterging
Band 604
Erschienen am 14.03.2023
Cover von Arndt Drechsler-Zakrzewski

Wir schreiben das Jahr 2012. Die Menschheit bereitet sich auf den Einschlag des Kometen "Christopher-Floyd" vor. Weltweit strömen die Leute in die viel zu wenigen Bunker, laufen umfangreiche Evakuierungen an. Es gilt, den Tsunami, die Druckwelle und die Feuerwalze zu überstehen, die fast um den ganzen Globus laufen werden.
Mit einer dieser Rettungsaktionen ist die USS Nimitz betraut; sie soll Menschen von der Westküste der USA durch den Panamakanal ins Karibische Meer in relative Sicherheit bringen. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit der Besatzung und den Passagieren des Flugzeugträgers...

Michael Marcus Thurner ist (leider) ein seltener Gast bzw. Autor bei Maddrax geworden. Umso größer war die Vorfreude auf diesen Band. Alleine das Titelbild von Arndt Drechsler-Zakrzewski könnte schon aus den Anfangszeiten der Serie stammen. Und dorthin geht es Im Roman auch. Wir blicken mit Michael zum Ursprung der Serie und dem Einschlag von Christoper-Floyd zurück und bleiben dort auch konstant während des ganzen Romans. Ganz ohne Beteiligung von Matt & Co. 

Mad Mike verrät uns auf der Leserseite, dass er die Vergangenheitsstory um die USS Nimitz bewusst dem Autor zugeteilt hat, da er in der aktuellen Handlung nicht auf dem Laufenden ist. Und so erzählt Michael M. Thurner den Lesern nun, wo und warum der Flugzeugträger zum Einschlag des Kometen unterwegs war und wie er "über" die Anden gelangt ist und im Dschungel von Peru gestrandet ist. Das war routiniert und kurzweilig umgesetzt, obwohl es für mich kein ganzer Heftroman hätte sein müssen. Da hätte ein erneutes Wechselspiel Zukunft/Vergangenheit, vielleicht mit einem Co-Autor, mehr Futter geboten. So wird von einer Meuterei erzählt, die nicht zwingend für die Handlung relevant ist und ein vom Captain ernannter Bordberichterstatter spielt die eigentliche Hauptrolle. Ansonsten versprüht der Roman viel Retro-Apokalypseflair. Diese Rückblicke mag und mochte ich (auch in den Zaubermond-Bänden) immer sehr.

Aus dem Fandom wurde nun vereinzelt schon in Frage gestellt, ob diese Art respawn nötig sei. Ich finde es gut, gelegentlich zum Ursprung zurückzukehren und man wird es wie immer nicht allen recht machen können. Grundsätzlich finde ich den Gedanken interessant, dass in der Vergangenheit noch einiges passiert ist, dass die Zukunft nachhaltig beeinflusst hat. Im aktuellen Zyklus zum Beispiel, dass durch die roten Diamanten ein Gebiet vom Einfluss der Daa'muren verschont blieb. Und so gibt noch viel zu erzählen und zu entdecken in der dunklen Zukunft der Erde. Vier Sterne! 
⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 7. März 2023

Maddrax 603 - In der grünen Hölle - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
In der Grünen Hölle
Band 603
Erschienen am 28.02.2023
Cover von Shutterstock 

Die Aufgabe, der Matthew Drax und Haaley sich stellen müssen, führt sie in ein Gebiet, das seit Generationen keines Menschen Fuß mehr betreten hat. Was mag sie in dieser Todeszone erwarten? Und können sie den "Spiegel von Pachacámac", der die Herstellung weiterer Diamanten ermöglichen soll, überhaupt finden?
Gleichzeitig ist Matt an der weiteren Geschichte der Mayaa interessiert, die es nach Kristofluu schafften, der Daa'murenstrahlung und Synapsenblockade zu entgehen. Welches Geheimnis umgibt die Herkunft der roten Diamanten?

Weiter geht es mit dem maddraxchen Geschichtsunterricht mit Lehrer Edelbrock. Wir gehen zeitlich mit ihm noch weiter zurück zur Zeit der Eroberung Mittel- und Südamerikas durch die Spanier. Dort liegen nach seiner Erzählung die Ursprünge zum Spiegel von Pachacámac und diesen müssen Matt und Haaley finden. Dabei wurde es mir rückblickend über beide Bände des Zweiteilers gesehen dann im zweiten Teil doch etwas zu viel Erzählband. Dabei erfährt der Leser durchaus ansprechend wie schon im Band zuvor in fragmentartigen Shortstorys mehr und mehr über die Zeit in Südamerika vor Kristofluu. Dabei vermischen sich Fakt und Fiktion ein weiteres mal bei Maddrax. Die Maya und ihr Kalender sowie die Weltuntergangsprophezeiung waren schon Grundlage zum Maddrax Spin-Off  2012 und spielen bei Maddrax nun wieder eine zentrale Rolle. Maya, Inka und Atzteken bieten mit ihrer Kultur und Geschichte eine Steilvorlage um in einer Endzeitserie wie Maddrax eingebettet zu werden.

Leider plätschert dieser Band dabei doch über weite Teile etwas mit für mich mehr oder weniger interessanten oder gar spannenden Passagen dahin. Am Ende nimmt der Roman dann doch noch deutlich an Fahrt auf und gipfelt in einem Finale, das fürs dranbleiben entschädigt. Der Spiegel entpuppt sich wie schon der heilige Gral in unzähligen Erzählungen als etwas gänzlich anderes als erwartet und Matt und Haaley werden tatsächlich am Ende Zeuge der Entstehung eines roten Kristalls. 

Der Zyklus hält bisher was er verspricht und bringt weiter alte Tugenden der Serie zurück. Die Spannung sollte aber bei solchen Rückblicken nicht auf der Strecke bleiben und dies war hier leider, trotz der erzählerischen Stärke von Michael Edelbrock, für meinen Geschmack öfter der Fall. Ausgeglichen wird das natürlich durch die Erwartung der Leser auf Erkenntnisse in den Rückblicken, die aber auch nur spärlich gesät waren. Deshalb sind Rückblicke mit einer klaren eigenen linearen und abgeschlossenen Geschichte (ich erinnere erneut an „Wege des Wahnsinns“) für mich die spannendere Erzählform.

Dies ist jammern auf hohem Niveau, denn ansonsten macht der neue Zyklus eine gute Figur und versprüht das pure Endzeit- und Abenteuerflair. Für diese Folge vergebe ich vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 21. Februar 2023

Maddrax 602 - Das Auge des Jaguars - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Das Auge des Jaguars
Band 602
Erschienen am 14.02.2023
Cover von Shutterstock 

Der Stamm, in dessen Hände Matt Drax und Haaley gefallen sind, rechnet sich dem "Volk der Mayaa" zu, obwohl Ecuador früher die Heimat der Inkas war. Die Mitglieder verehren einen mutierten Jaguar als Göttin und scheinen in ihrem heiligen Tempel rote, Energie saugende Diamanten beherbergt zu haben – bis die Fremden von der USS Nimitz auftauchten.
Es wäre sicher interessant, mehr über die Geschichte der Mayaa und die Zusammenhänge zu erfahren. Leider erwartet Matt und Haaley ein anderes Schicksal, sobald die Sonne im Zenit steht...

Mit der aktuellen Doppelfolge kommt nach Lara Möller auch Autorenneuzugang Michael Edelbrock im neuen Zyklus an. Den Auftakt macht der vorliegende Roman „Das Auge des Jaguars“ mit dem der Autor weiter zu ursprünglichen Tugenden der Serie zurückkehrt. Entstehungsgeschichten und Entwicklungen von Ländern, Völkern, Mutationen über die Jahrhunderte nach Christopher-Floyd gehörten immer dazu. Deshalb freue ich mich sehr, nun mal wieder zur Katastrophe ins Jahr 2012 zurückzukehren. In diesem Fall erzählt Michael Edelbrock wie das aktuelle Volk der Mayaa entstand und wie sie soweit in den Süden gelangt sind. Nun wird auch etwas klarer wie der Jaguarkult entstanden ist und die Niemitz wahrscheinlich mit einer Flutwelle über die Anden geschwemmt wurde. Auch die Entstehung der roten Diamanten und ihre Wirkung wird weiter angekratzt ohne für alles eine vorzeitige Auflösung zu liefern. Das gefällt mir sehr und macht diesen Zyklus jetzt schon mysteriöser als viele vorangegangene. Es wird aktuell immer ein Geheimnis mehr in die Handlung eingebracht, als aufgelöst wird. 

Der Autor hat die Maya und ihre Geschichte sowie die Prophezeiungen einer Flut in 2012 und einem damit verbundenen neuen Zyklus sehr gut implementiert. Das die roten Kristalle vor der Verdummungsstrahlung der Daa‘muren-Kristalle geschützt haben und dadurch eine Hochkultur in Aamra neu entstanden und lange erhalten geblieben ist, finde ich grandios und bringt weitere Möglichkeiten für die Zukunft der Serie. So wissen wir jetzt auch wie ein Stein bereits nach Aafra gelangt ist.

Der rasante Romaneinstieg und der Einsatz des Giftes im Snake-Plissken-Stil um Matt und Haaley zum Einsatz zu zwingen ist auch noch positiv erwähnenswert. Wenn ich etwas zu meckern hätte, dann das die Rückblicke so einfach implementiert wurden. Man setzt sich ans Feuer und der Häuptling erzählt. Einbindung von Rückblenden wie bei Florians „Wege des Wahnsinns“ gefallen mir da schon etwas besser. Das entwertet aber keineswegs diesen tollen „Back to the roots-Roman“ und umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzung. Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 7. Februar 2023

Maddrax 601 - Der Tempel - von Lara Möller

Lara Möller 
MADDRAX 
Der Tempel
Band 601
Geschrieben von Lara Möller
Cover von Néstor Taylor 

Für Matt haben sich einige Fragen aufgetan – aber keine Antwort darauf, wo Aruula abgeblieben ist. Wird sie vielleicht an Bord des Flugzeugträgers gefangen gehalten?
Als er und Haaley zum Basislager zurückkehren, haben die dort verbliebenen Dark-Force-Soldaten bewaffnete Männer im Dschungel ausgemacht. Stammen sie von der USS Nimitz? Matt setzt sich auf ihre Fährte – und stößt auf ein unglaubliches Geheimnis...

Maddrax Newcomerautorin Lara Möller startet mit „Der Tempel“ in den neuen Zyklus mit ihrem ersten komplett eigenen Roman der Serie.

Am besten ist dieser Roman mit einer Achterbahnfahrt zu vergleichen. Im ersten Drittel passiert eher wenig. Lara Möller zieht uns in die Höhe und verschafft uns einen Überblick über das Setting und bereitet die Bühne. Aber danach geht es rasant und ohne Pause in zahlreiche Kurven und Loopings. Überrascht bin ich doch vom sehr militärischen Ton, den die Autorin anschlägt und auch den Konflikten innerhalb der Gruppe die mich, passend zum Setting, ans Dschungelcamp erinnern. Beim Thema Dark Force und Military fällt mir mehrmals auf, dass (wenn man sie schon verwendet) die Abkürzung für Munition nicht Muni ist sondern Mun ist. Und das dieser Miltarystil nicht meins ist. Weiterhin revidiere ich meine Meinung aus der Rezension zu Laras Debüt mit der Rulfandoppelfolge insofern, dass ich glaubte zu erahnen, wer welchen Part geschrieben hatte. Dieser Roman überzeugt mich vom Gegenteil. Denn Lara Möller schlägt in diesem Roman einen ähnlichen Ton bezüglich Action, Haaley und Co. an, wie Ian Rolf Hill.

Was die Autorin aber als Abenteuerroman hier abliefert ist erste Sahne. Am ehesten ist dieser Roman auch mit einem Computergame im Tomb Raider- oder Uncharted-Stil zu vergleichen. Dschungel, Tempel, Geheimnisse und phantastische Monstermutationen stellen sich Matt entgegen. Der Roman ist spannend, mysteriös und immer wieder auch etwas creepy und hat ab dem zweiten Drittel ein gutes Tempo.

Der neue Zyklus macht auch im zweiten Band vieles richtig. Ganz im Stil moderner Serien wie Dark oder 1899 werden mysteriöse Geheimnisse um die USS Nimitz und die roten Kristalle langsam aufgebaut und nicht gleich aufgelöst, sondern ausgebaut. Ich hoffe das bleibt noch eine Weile so. Die Dark Force Protagonisten hingegen wurden leider schon in den ersten beiden Bänden verheizt und der Cast somit gleich stark dezimiert. Das ist etwas schade. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 19. Januar 2023

Maddrax 600 - Amraka - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill 
MADDRAX 
Amraka
Band 600
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Néstor Taylor 

Selten war es Commander Matthew Drax schwerer gefallen, sich zu konzentrieren. Die Sorge um Aruula drohte ihn zu zerfressen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass sie für längere Zeit voneinander getrennt waren. Gewöhnen würde er sich daran wohl nie.
Am schlimmsten war die Ungewissheit. Nicht nur, was Aruulas momentanen Aufenthaltsort betraf, sondern auch den Grund für ihr plötzliches Verschwinden. Sie hatte einfach die RIVERSIDE genommen und war mit unbekanntem Ziel abgeflogen, ohne jemanden zu informieren. Ob freiwillig oder nicht, musste sich noch herausstellen.
Allein die Vorstellung, dass man die Frau, die er liebte, entführt haben könnte, trieb dem Mann aus der Vergangenheit den Schweiß aus den Poren.

Kaum bin ich mit Band 500 wieder regelmäßig an Maddrax Seite, haben wir auch schon tatsächlich den nächsten Meilenstein mit Band 600 erreicht und im kommenden Jahr wird die Serie sagenhafte 23 Jahre jung. Nach großen Ankündigungen und Versprechen wurden die Erwartungen extrem hochgeschraubt. Diese Ankündigungen haben tatsächlich meine persönlich größten Kritikpunkte der letzten Zyklen abgeschmettert. Ich zitiere: "...wir vom MX-Team laden alle MX-Fans und Neuleser ein, unseren Helden in einen neuen Zyklus zu begleiten, der sich wieder den Wurzeln der Serie zuwendet, mit mehr Einzelabenteuern, Reise-Romanen, kleinerer Besetzung, weniger SF und Technik... kurzum: dem alten MADDRAX-Feeling der ersten 2000er-Jahre." Damit stieg die Vorfreude auf diesen Band zusätzlich. Die tollen Extras haben mich beim ersten durchblättern gleich mächtig beeindruckt. Ich führe die Extras hier nochmal kurz auf:
Da haben wir das umlaufende Cover von Néstor Taylor samt Mini-Poster auf der Innenseite, das schon einmal in gewohnt höchster Qualität schon sehr viel Maddrax-Flair verbreitet. Dann gibt es natürlich das traditionelle Jubiläums-Gewinnspiel. Und endlich wieder einmal ein Cartoon von Matthias Kringe sowie ein sehr schöner und informativer Bericht über Covermaler Néstor Taylor (mit Interview) und die Risszeichnung des Amphibienpanzers PROTO. Abgerundet wird das Ganze mit einem Bastelbogen für Würfel, die man für Pen & Paper oder mit alternativer Beschriftung als Entscheidungshilfe basteln kann. Kommen wir aber zum wichtigsten Bestandteil dieses Heftes. Dem Roman von Ian Rolf Hill. 

Nachdem der Autor das Verschwinden von Aruula mit der RIVERSIDE ja bereits in Band 599 auf den letzten Seiten den neuen Zyklus eingeleitet hatte springen wir hier mit zwei Füßen sofort in die Handlung um Matts Suche nach ihr. Der hat eine kleine Crew aus Mitgliedern der Dark Force zusammengestellt und ist kurzerhand mit der PLASMA und PROTO an Bord gestartet um ihrer Spur zu folgen. Diese führt ihn wie der Titel verrät nach Amraka, also Südamerika. In der Nähe von Peru im tiefsten Dschungel muss die PLASMA notlanden, als ihr die Energie auf mysteriöse Weise entzogen wird. In einer exotischen und lebensfeindlichen Umgebung muss er nach der Ursache suchen und findet dabei tatsächlich die ebenfalls abgestürzte RIVERSIDE. Allerdings von Aruula keine Spur. Als er in der Nähe mitten im Dschungel auf den Flugzeugträger USS Nimitz stößt und diesen erkundet, wird es erst richtig mysteriös und gefährlich.

Um es vorweg zu nehmen, es wurde nicht zu viel versprochen. Der Roman ist extrem kurzweilig und spannend. Mit einer Mischung aus Indiana Jones und Lost hat mich der Autor gleich an der Angel. Das Abenteuer hat tatsächlich das ursprüngliche Flair erfasst. Das bedrohliche und mysteriöse Setting, der Technikausfall und die Umgebung bringen auch wieder den echten Survivalaspekt zurück. Man fiebert mit jedem Schritt der Expedition mit und der Roman ist an manchen Stellen gruseliger als so mancher Sinclair Roman. Dabei verliert Ian Rolf Hill aber nicht seine Stärken aus den Augen, die seine Romane so anders und einzigartig machen. So wirbelt selbst Haaley unerwartet den Roman auch noch kräftig durch und sorgt wieder für verrückte und lustige Momente. Und als ich die Besatzung der PLASMA sah, ahnte ich schon was uns bevorsteht. Da hat Florian mal in alter Star-Trek-Manier ein paar eher unbekannte Crewmitglieder zur „Außenmission“ mitgenommen um sie im mutierten Dschungel genüßlich verheizen zu können. Und das in seiner gewohnt unzimperlicher Art und Weise. Diese Mischung verbindet Moderne und Tradition und macht so richtig Spaß. Ich will mehr davon und freue mich gerade extrem auf die nächsten Hefte. Fünf von fünf Sternen für diesen Auftakt.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Donnerstag, 12. Januar 2023

Maddrax - Rezension zum Weltenriss-Zyklus






Zyklus: Weltenriss


Hefte: 550 bis 599
Autoren:
Ian Rolf Hill: 16 Romane
Lucy Guth: 6 Romane
Stefan Hensch: 4 Romane
Christian Schwarz: 4 Romane
Simon Borner: 2 Romane
Jana Paradigi: 2 Romane
Oliver Müller: 3 Romane
Michael Edelbrock: 2 Romane
Sascha Vennemann: 2 Romane
Ian Rolf Hill und Lara Möller: 2 Romane
Oliver Müller und Lucy Guth: 1 Roman
Sascha Vennemann und Lucy Guth: 1 Roman
Jana Paradigi mit Ramon M.Randle: 1 Roman
Simon Borner und Oliver Müller: 1 Roman
Michael Marcus Thurner: 1 Roman
Oliver Fröhlich: 1 Roman
Michael Schönenbröcher und Ro Deman: 1 Roman

Handlung:

In Aafra kollabiert eine Bruchstelle zu einer Parallelwelt, die nicht durch die Machenschaften der Archivare entstanden ist. Am Victoriasee wird  dadurch eine riesige bizarre Stadt in die Welt von Maddrax versetzt.  Deren Bewohner werden "Die Dunklen" genannt und sind mit einem bösen Keim infiziert. Unter ihrem Anführer Shadar versuchen sie auch die neue Welt in der Sie gelandet sind unter ihr Joch zu bringen. Da Kormak das Tachyonen-Prionen-Wesen aus der Stasiskugel entwendet hat, ist ein Verschluss vorerst nicht möglich. So ist zunächst Shadar der vorrangige Gegner von Matt und seinen Mitstreitern. Nach ersten Rückschlägen findet man ein Gegenmittel in Form von Damuurenkristallen, die den dunklen Keim entziehen. Der Kampf gegen Shadar kann gewonnen werden. Er wird vom Dunkeln Herzen der Stadt aufgenommen. Die Bedrohung durch das Herz und das Portal besteht jedoch weiter, auch nachdem die Dunklen seinem Ruf folgen und im Herz aufgehen. Doch da droht schon die nächste Gefahr. Denn Robo-Smythe begegnet bei seiner Odyssee im All einem Streiter und lockt ihn zu Erde. Mithilfe des Hydree Wang'kul und des Zeitstrahls auf dem Mars kann der Streiter zunächst sechs Monate in die Zukunft versetzt werden. Die endgültige Lösung soll im Ringplaneten-Sytem und einem Geheimnis der Pancinowa gefunden werden. Erneut soll der Flächenräumer helfen, um einen lebenden Stein in ihn zu versetzen. Der Flächenräumer wird aber sabotiert. Auf dem Mars verbirgt Wang'kul die Bewohner im Zeittrahl vor der Zerstörung durch das kosmische Wesen und als der Streiter wieder erscheint, wird er vom Dunkeln Herz auf der Erde angezogen und absorbiert dieses. Es handelt sich dabei nämlich um einen jungen Streiter in der Entstehungsphase, dessen Energie sein ausgewachsenes Pendant angelockt hat. Matt und Aruula locken den Streiter schließlich mit einem verwegenen Plan B von der Erde weg indem sie ein Wurmloch zum Ringplanetensystem öffnen, wo sich ein Wandler befindet. Auf der anderen Seite wartend, kann Matt den Stein in den Streiter versetzen und ihn ausschalten.

So schnell vergehen knapp zwei Jahre und 50 Hefte Maddrax. Nun bin ich auch schon wieder vier Jahre und 100 Hefte als Leser und mit der Sternensonde dabei und brenne wieder für diese tolle Serie. Und so ist für mich vom Eindruck her der Weltenriss Zyklus eigentlich die zweite Hälfte eines Großzyklus, der sich mit den Parallelwelten beschäftigt. Größte Kritikpunkte innerhalb dieser zweiten Hälfte waren für mich die durch die Themenvielfalt etwas unstrukturiert wirkende Grundhandlung sowie das extreme Schauplatzhopping über Erde, Mars und Ringplanetensystem hinweg. Enttäuscht hat mich auch, dass die zu Anfang hervorragend inszenierten Dunklen und ihre Welt durch verzettelte Parallelhandlungen zum Ende arg in den Hintergrund gedrängt wurden. Auch die erneute Bedrohung durch einen Streiter wirkte nicht geplant und sollte wohl nochmal für bedrohlichere Stimmung zum Ende des Zyklus beitragen. Dieser kosmische Überbau der Serie sollte auch nicht durch immer wiederkehrende und gleichartige Bedrohung abgenutzt werden. Vielmehr wünsche ich mir da einen Ausbau des Konzeptes dieser kosmischen Erscheinungen wie es auch mit dem Dunklen Herz als junger Streiter in diesem Zyklus erzählt wurde. Für den kommenden Zyklen wünsche ich mir zudem etwas Entschleunigung und ein klareres Konzept. Aber das wurde ja auch schon angekündigt.

Trotz aller Kritik ist es am Ende faszinierend, wie stimmig und wichtig viele Handlungszweige am Ende doch waren, die auf den ersten Blick wirr und nicht zielführend wirkten. So entstand der (wie ich finde) komplexeste Zyklus der Seriengeschichte. Für Neuleser ein echter Alptraum. Derartige Komplexität schreckte mich bereits bei anderen Serien auch als eingefleischter Leser ab. Für eine leichte Unterhaltungslektüre möchte ich nicht ständig überlegen und recherchieren müssen, was bisher nochmal alles passiert ist. Erwähnen möchte ich auch noch einmal, dass sich dieser komplexe Zyklus durch die vierzehntägige Erscheinungsweise über einen Zeitraum von zwei Jahren und beim Thema Parallelwelten über vier Jahre hinzieht. Das macht es (auch für Einsteiger) nicht leicht am Ball zu bleiben. Zyklen von 25 Heften und auch mal wie bei den Spin-Offs üblichen 12 Heften wären da vielleicht eine abwechslungsreichere Alternative.


Bei den Autoren hat Ian Rolf Hill wieder mit seinen Beiträgen und Romanbeteiligungen die Nase vorn und übernimmt so weiter mehr und mehr die Welt… äähhh Serienherrschaft in guter alter Smythe-Manier. Besonders seine Charakterneuschöpfung Haaley ist in diesem Zyklus lobend zu erwähnen. Mit Michael Edelbrock und Lara Möller sind neue und versierte AutorInnen dazugekommen. Dafür haben sich Manfred Weinland (bereits im letzten Zyklus) und in diesem leider auch die fantastische Jana Paradigi aus der Serie verabschiedet. Highlights dieses Zyklus waren für mich die beiden Auftaktbände von Oliver Fröhlich und Sascha Vennemann sowie die Rulfan-Doppelfolge vom AutorInnen-Duo Ian Rolf Hill und Lara Möller. 

Ebenso erwähnenswert finde ich die beiden Romane "The Walking Matt" von Simon Borner und "Auf der Jagd nach dem roten Diamanten" von Lucy Guth. Dort wird (auch und besonders bei Romantitel und Covergestaltung) wieder verdeutlicht, wofür die Serie von Beginn an immer wieder stand. Einbindung popkultureller Themen mit einem Augenzwinkern.


Trotz vieler toller Einzelromane und Mehrteiler hat mir der Zyklus insgesamt betrachtet weniger gefallen als andere und bekommt von mir „nur“ drei Sterne.

⭐️⭐️⭐️


Dienstag, 10. Januar 2023

Maddrax 599 - Endspiel - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Endspiel
Band 599
Erschienen am 03.01.2023
Cover von Néstor Taylor

"Das kannst du nicht tun!", entrüstete sich Aruula. "Und komm mir nicht mit 'Das ist halt so'!"
Matt wusste ja im tiefsten Inneren, dass sie recht hatte. Aber es war ein Schritt, der ihn Überwindung kostete. Was würden die Fans sagen, wenn sie hier keine Vorschau zu lesen bekamen, sondern quasi einen Platzhalter?
"Wenn du es nicht kannst, mache ich es eben", sagte Aruula resolut – und Matt fügte sich. Seine Gefährtin holte tief Luft. "Okee, Leute – wenn ihr glaubt, dass wir euch verraten, was im letzten Band des Zyklus passiert, habt ihr euch geschnitten. Holt euch das Heft und lasst euch nicht spoilern!" Grinsend wandte sie sich zu Maddrax um. "Na also, das war doch gar nicht so schwer..."

Hinweis: Der Beitrag enthält als Rezension zum Zyklusfinale natürlich Spoiler!

Florian Hilleberg beendet mit seinem Roman Endspiel den aktuellen Zyklus bei Maddrax und fegt nochmal ordentlich durch. Am Ende bin ich doch erstaunt, wie gut der Abschluss dieses für meinen Geschmack sehr verzettelten Zyklus gelungen ist. Der Autor spart wie gewohnt nicht an Action, Härte und Drama. Sehr traurig und dramatisch war hier natürlich vor allem der Tod von Triell und die damit verbundene Rückkehr von Victorius' Gedächtnis. Ich fand die Figur sehr sympathisch und war echt überrascht, dass es sie erwischt hat. Auch das Thema Parallelwelt-Smythe beendet der Autor (vorerst?!) auf spektakuläre Art und Weise. 

Die Themen Streiter und Dunkles Herz waren mir hingegen wie befürchtet aber doch etwas zu lapidar und auf den letzten Drücker abgefrühstückt worden. Die Idee mit dem Wurmloch war dabei durchaus gut und nach dem Ausfall der Flächenräumer-Lösung auch unerwartet. Aber genauso wie die in diesem Zyklus ungezügelten Ortssprünge, war auch dieses Finale ein Feuerwerk an Themen und Gigantismus. So können mittlerweile Wurmlöcher unproblematisch erzeugt werden, wenn auch "nur" drei hintereinander ohne Ladevorgang. Und am Ende bleibt sogar noch jeden Menge Zeit um auf den letzten Seiten nochmal kurz im Ringplaneten-System vorbei zu schauen und auch noch den nächsten Zyklus mit Aruulas Verschwinden in Ruhe vorzubereiten.

Das letzte Heft vor dem nächsten großen Jubiläum spiegelt dabei für mich den gesamten Zyklus wieder. Denn der Roman behandelt und beendet teilweise tatsächlich vorerst nahezu alle in fünfzig Heften aufgekommenen Themen: Haaley und Smythe, Kormak, Queen Choyganmaa, Streiter, Dunkles Herz, Triell und es kommt sogar noch zur  Versöhnung von Matt und Aruula mit Pilatre und Victorius. Selbst Rulfan und Reese sowie Miki Takeo kommen nochmal vorbei bevor der letzte Vorhang fällt. Hut ab vor den Lesern, denen dabei nicht schwindlig wurde.

Am Ende dieser und vor meiner großen Zyklusrezension muss aber noch gesagt werden, dass mich Florian Hilleberg mit diesem Roman nicht enttäuscht hat. Großen Respekt davor, wie er aus diesem wilden Mix dennoch ein kurzweiliges und durchweg spannendes und stimmiges Finale kreiert hat. So bin ich trotz aller Kritik am Gesamtkonzept dieses Zyklus wieder einmal vom Einzelroman begeistert und vergebe fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️