Donnerstag, 28. Januar 2021

Professor Zamorra 1217 - Die Feuerfee - von Veronique Wille

Geschrieben von Veronique Wille
Erschienen am 19.01.2021
Cover von Shutterstock

Wach auf, mein kleiner Noël. Wach auf und schau, was ich dir mitgebracht habe …
Die zärtlich geflüsterten Worte weckten ihn aus dem Schlaf. Noch glaubte der Sechsjährige zu träumen, als er die dunkel gekleidete Frau vor seinem Bettchen stehen sah. Sie war wunderschön, schöner noch als seine Mutter, die er über alles liebte.
Das kalte Mondlicht fiel auf ihr blasses Gesicht.
Sie lächelte, als sie ihm das Geschenk überreichte.
Als er erkannte, was es war, stockte ihm vor Schreck der Atem ...

Madame Claire hat eine Begegnung mit einem geisterhaften Ritter was Zamorra und Nicole sofort wieder an Kelan und den Orden der 1000 erinnert. Der Spuk scheint noch lange nicht vorbei. Aber das ist nur eine kleine Nebenhandlung zu Beginn des vorliegenden Romans. Die weitere Handlung beschäftigt sich mit einem Schulhofbrand in Lille, Frankreich und einem Brand in einem deutschen Krankenhaus in Marburg. Bei den Vorfällen sind Personen scheinbar in Selbstentzündung verbrannt und haben eine Katastrophe ausgelöst. Zamorra stößt auf die beiden mysteriösen Fälle und vermutet eine Zusammenhang. Seine Ermittlungen führen ihn zur Feuerfee und er erkennt, dass die Ereignisse mit Zamorras eigener Vergangenheit zu tun haben.

Dieser Band war etwas ungewöhnlich. Zunächst beginnt der Roman mit Madame Claire und ihrer Begegnung mit dem silbernen Ritter und ich dachte schon es kommt eine Fortsetzung der Handlung um Kelan. Dann werden aber zwei sehr ausführliche Handlungsebenen mit dem Jungen in Frankreich und dem Feuerwehrmann in Deutschland ausführlich geschildert. Die beiden Szenen sind hochinteressant und spannend und lassen lange offen, wohin sich die Handlung entwickelt. Erst im letzten Drittel kommen Zamorra und Nicole ins Spiel. Die Verbindung zu Zamorras Vergangenheit fand ich großartig, doch nachdem die beiden Vorgeschichten je ein Drittel des Romans eingenommen haben, ist mir das Ende dann doch etwas zu überhastet und kompakt geraten. Ich hätte mir einen Fortsetzungsroman gewünscht in dem die Rückblicke und die Auflösung ruhiger und ausführlicher hätte abgehandelt werden können. Aber auch so ist der Roman eine lesenswerten Episode, die von mir vier Sterne erhält.

⭐️⭐️⭐️⭐️


Donnerstag, 21. Januar 2021

Maddrax 548 - Der Feind, mein Verbündeter - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 19.01.2021
Cover von Néstor Taylor

Auf ihrer Mission, die Bewohner der Parallel-Universen in ihre Ursprungswelten zurückzubringen, kehren die Freunde nach Fort Knox zurück. Doch hinter dem Portal dort wartet bereits die nächste Bedrohung auf Matthew Drax und seine Gefährten.Gleichzeitig schreitet die Vernichtung des Raum-Zeit-Kontinuums voran. Matt muss erneut mit Colonel Kormak zusammenarbeiten - nicht ahnend, dass der "echte" Aran Kormak den Platz seines Parallelwelt-Doppelgängers eingenommen hat. Und welche düsteren Pläne er verfolgt...

Es geht zurück nach Fort Knox für die Weltenretter. Dort hat Aran Kormak alle Hände voll zu tun um seine wahre Identität weiter vor den Parallelweltbewohnern und auch vor Matt und Aruula zu verbergen. Er muss sich sogar mit seinen Erzfeinden verbünden und die Mission durch das Portal vor Ort sogar gemeinsam bestreiten. Ein Erkundungstrupp soll die Situation auf der anderen Seite checken, in dem ein böser Miki Takeo als Terrorist sein Unwesen treibt. Dabei hat Kormak aber wie gewohnt weiterhin nur seine finsteren Pläne im Blick. Denn er möchten nicht weniger als mithilfe der neuen Situation die „Weltherrschaft“ zu erlangen.

Ian Rolf Hill darf diesen Zyklus bei Maddrax mit einem Doppelband beenden. Vor uns liegt der Auftaktband des Zweiteilers. Die erste Hälfte beschäftigt sich vorrangig mit Aran Kormak. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie geil ich diesen Bösewicht finde? Wenn ja, wohl nicht oft genug. Er ist das Salz in der Suppe dieses Romans und auch des gesamten Zyklus. Diesmal muss er alle Spuren seines „Doppelgängers“ beseitigen und sein Umfeld im Glauben lassen, er sei der Parallelwelt-Kormak. Dabei kommt es zu äußerst interessanten Situationen und Psychospielchen mit den verschiedensten Protagonisten. Titusville wird in diesem Band ebenfalls abgehandelt, aber nur nebenbei. Da sich dort nichts spektakuläres abgespielt hat, erledigt dies Florian Hilleberg in einem „Nebensatz“. Das fand ich  gut, denn es ist realistisch, dass sich nicht jede Rückführung als heikle Mission herausstellt. Am Ende gibt es bei der Mission in die Parallelwelt noch einige Überraschungen und jede Menge Action. Und Miss Worrex sorgt in diesem Band für mehr als einen Schmunzler meinerseits. Sehr guter Auftakt zum „großen“ Finale, bei dem ich jedoch noch nicht so recht weiß in welche Richtung es gehen soll und der noch etwas Luft nach oben lässt.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 19. Januar 2021

Professor Zamorra 1216 - Das Schloss der 1000 Geister - von Christian Schwarz

Geschrieben von Christian Schwarz
Erschienen am 05.01.2021
Cover von Shutterstock

Leap Castle, Irland
Fiona Walsh schreckte aus dem Schlaf hoch. Als sie die Tür öffnete, schlug ihr ein geisterhaftes Wispern entgegen, in dem sie Lachen und Kichern zu erkennen glaubte. Sie verharrte und beobachtete die beiden feinstofflichen Geisterkinder, die vor dem offenen Kamin standen, die Handflächen lachend gegeneinander klopften und dabei auf eigenartige Weise leuchteten. Emily und Charlotte, dachte sie. Schon länger nicht mehr gesehen … Fiona kannte die Geister von Leap Castle alle.

Leap Castle wird in der Gegenwart von Familie Walsh bewohnt. Sie vermarktet das traditionsträchtige Schloss und den Hotspot für paranormale Phänomene für touristische Geistertouren. Doch ein Dämon sorgt zwischen den sonst friedlichen Geistern für Unruhe und Mary, die Tochter der Walshs, verschwindet. In der Vergangenheit verpfändet Teighe O'Carroll, Clanoberhaupt und Herr von Leap Castle, seine Seele an Asmodis um Macht zu erlangen und über seine Gegner zu siegen. Dies hat vermeintlich mit den Ereignissen in der Gegenwart zu tun. Und so kommen Zamorra und Nicole ins Spiel die nach Leap Castle reisen und von dort vier Jahre in die Vergangenheit um das Geheimnis um Marys Verschwinden und die wahre Natur des Dämons zu lösen.

Ein Geisterschloss, eine Zeitreise und ein dunkler Herrscher in der Vergangenheit, der in seiner Brutalität und Sadismus Vlad II Dracul Konkurrenz macht. Ein wahrhaft packender und schaurig-schöner Beitrag für Professor Zamorra den Christian Schwarz hier abliefert. Dabei bedient der Autor sich an einer realen Vorlage. Denn Leap Castle soll tatsächlich die am häufigsten von Geistern heimgesuchte Burg Irlands oder gar der Welt sein. Und auch die beschriebenen Geister und die blutige Geschichte der mittelalterlichen Bewohner beruhen auf vermeintlich wahren Begebenheiten. Das macht den Roman noch interessanter. Und trotz einiger Defizite meinerseits, was die Handlung um die Elfe Kedlin und Ayla betrifft, werde ich gut abgeholt. Es wäre von Vorteil, wenn es hier wie bei Maddrax auch Fußnoten mit Verweisen zu den betreffenden früheren Heften geben würde. Nach diesem Roman hätte ich nämlich große Lust diese Lektüren nachzuholen. Schöne und teils bissige und witzige Dialoge zwischen Nicole und dem Prof runden das Bild ab. Besonders diese Interaktion zwischen den beiden macht bei Zamorra den Unterschied und hebt diese von anderen Serien ab. Dazu gehören auch die Alltagsszenen, die Roman und Akteure glaubhaft und realitätsnah zeichnen. Die Szene im Gasthaus "Zum Teufel"  mit seinen schrulligen und liebenswerten Inhabern und Besuchern ist ein weiteres Beispiel dafür. Eine schöne Atmosphäre auf allen Ebenen und eine gut konstruierte Geschichte sorgen für einen bemerkenswerten Roman der fünf Sterne von mir erhält.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 14. Januar 2021

Professor Zamorra 1213 - Die Schwestern der Wölfe - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 24.11.2020
Cover von Shutterstock 

Die verlassenen Katakomben des Kolosseums waren wie eine tödliche Falle. Überall nur Stein und Gitter! Es gab kaum Fluchtwege, und die wenigen versperrte das titanenhafte Ungeheuer, das mit seiner Beute spielte wie die Katze mit der Maus. Mysati erschauderte, wann immer sie einen Blick auf die an einen pervertierten Wolf erinnernde Kreatur erhaschte.
Auf den riesigen Leib mit pechfinsterem Fell.
Auf das Maul voller rasiermesserscharfer Zähne.
Auf die glühenden Augen, heller als die Nacht über den Schwefelklüften.
Nein, keuchte die Magierin. Abermals ballte sie die Fäuste. Das ist kein Wolf, sondern purer Hass. Pure Gier!
Und die Kreatur kannte keine Gnade mit der Ewigen Stadt Rom ...

In der Fortsetzung des „Rom-Zweiteilers“ von Simon Borner werden die beiden Handlungsstränge um die Saligen in Hintertux und der Schwesternschaft der Wölfinnen in Rom fortgesetzt. Die Saligen gehen nun aggressiver vor und greifen die Touristen an. Nicole und ihr Team in Österreich locken die Saligen in eine Falle und gelangen durch einen Dimensionsriss in deren Welt. Doch gegen die Überzahl an Gegnern haben sie keine Chance und ziehen sich zurück.

In Rom bekommen es Ted, Mysati und Carla Penuzzi mit einem Titanenwolf zu tun den die Schesternschaft der Wölfinnen heraufbeschworen hat. Linda Buonventura wendet sich in letzter Sekunde von ihrem Kult ab und offenbart sich Ted Ewigk. Damit kann die Beschwörung eines zweiten Titanwolfes abgewendet werden.

Zwei (scheinbar) vollkommen unabhängige Schauplätze mit völlig unterschiedlichen Gegnern und Problemen. Doch letztendlich scheint ein Zusammenhang zwischen den Ereignissen zu bestehen. Doch auch am Ende des zweiten Teils wird noch nicht aufgelöst, wie die Ereignisse verknüpft sind und wer dahinter steckt. Die Schauplatzwechsel und Komplexität der Handlung hatte mich im ersten Teil etwas gefordert. Beide Handlungsebenen, Akteure und Ebenen hatten es in sich und haben insgesamt viel Spaß gemacht. Die Fortsetzung noch etwas mehr als der erste Teil. Darum fünf Sterne für die Schwestern der Wölfe.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 11. Januar 2021

Maddrax 547 - Zombie-Dämmerung - von Christian Schwarz

Geschrieben von Christian Schwarz
Erschienen am 05.01.2021
Cover von Shutterstock

Matthew Drax hat Agartha noch nicht aufgegeben. Zwar fand sich bei seinem ersten Besuch seit den Weltenwechseln keine Spur mehr von dem tibetischen Königreich, aber er weiß, dass es in einer Parallelwelt noch immer existieren muss. Wie erstaunt sind er und seine Freunde, als sie nun unter Eis und Fels ein anderes, zerstörtes Agartha vorfinden! Was mag hier geschehen sein – und bedroht dieselbe Gefahr nun die versetzten Agarther?

Matt, Aruula und Worrex erkunden nun erneut Agartha um auch dort das Tachyonen-Prionen-Wesen zum Einsatz zu bringen und den Agarthabewohnern die Rückkehr zu ermöglichen. Bei ihrem Vorstoß zum Portal stoßen sie auf ein von Zombies zerstörtes Agartha und müssen diese zunächst zurückdrängen um ihre Mission zu beenden. Dabei erfahren wir, was zwischenzeitlich im versetzten Agartha geschehen ist. Einige der "Fresser" haben Intelligenz entwickelt und benutzen die Überlebende einer Patrouille um an die Bewohner Agarthas ranzukommen.

Wie schon Band 209 "Welt in Angst" in der Christian Schwarz seine Zombieversion der Agartha-Parallelwelt aufbaute, kann mich auch seine Fortsetzung nicht überzeugen. Dabei bot die Idee dieser Parallelwelt durchaus Potential. Aber auch hier rückt eine "Nebenhandlung" um die intelligenten Fresser in den Vordergrund die zwar durchaus nett zu lesen war, aber auch wieder von Rückblicken unübersichtlich zerrissen wird und nicht so recht ins Rollen kommt. Zwischendurch keimt immer wieder die Hoffnung auf, dass der Roman doch noch besser als der erste Band wird. Und es gibt durchaus auch gefällige Passagen. Diese retten aber den Gesamteindruck nicht. Die eigentliche Mission von Matt, Aruula und Worrex gerät für meinen Geschmack zu sehr in den Hintergrund und wird hektisch und lieblos nebenher abgehandelt. Ich liebe Zombieromane und die Maddrax-Miniserie um "Das Volk der Tiefe" gehören zu meinen persönlichen Highlights der Serie, aber dieser kleine Zombie-Ausflug entlockt mir auch hier leider wieder nur zwei Sterne.
⭐️⭐️