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Donnerstag, 14. März 2024

Maddrax 630 - Der Flug des Kondors - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Der Flug des Kondors
Band 630
Erschienen am 09.03.2024
Cover von Shutterstock

Nach dem Intermezzo in San Ignacio sind Aruula und Haaley mit dem Kondor in die Todeszone zurückgekehrt. Haaley will versuchen, die Kriegerin von ihrer Schuld, die sich in Choyganmaa manifestiert und in Aruula festgesetzt hat, zu befreien; GRÜN soll ihr dabei helfen.
Tatsächlich gelingt es Haaley, in Aruulas Unterbewusstsein vorzudringen, wo sie erneut Daa'tan begegnet – aber auch dem Barbarenhäuptling, der Aruula in seine Sippe aufgenommen hat, nachdem sie von den Dreizehn Inseln geraubt wurde. Doch irgendetwas stimmt mit ihm nicht – und das ist nicht das Einzige, was hier nicht stimmt...

Wenn Florian Hilleberg in diesem Zyklus an der Reihe ist, dann handelt es sich meistens um Fortsetzungen der "Haaley-Chroniken". Und so ist es auch im vorliegenden Band. Kern der Geschichte bildet erneut ein Handlungsstrang, der die aktuelle Handlung fortführt. In diesem Fall erzählt Florian Hilleberg die mentale Auseinandersetzung von Haaley und Aruula nach ihrer Geistesverschmelzung. Noch immer hat sich Choyganmaa in Aruula manifestiert und wirbelt die beiden Frauen geistig auf. Dabei kommt es zu verwirrenden und verfremdeten Erinnerungen aus der Vergangenheit der beiden Frauen. Aber auch erneut zu Flashbacks in denen Ewgenijas weiterer Weg nach ihrem Abstecher zu den 13 Inseln erzählt wird. Im postapokalyptischen Lübeck gerät sie in die Fänge des Mar'osianer No'gad dem selbsternannten "König von Lybekk". Sie wird seine persönliches Haustier. Doch sie setzt wieder ihre ganze hinterlistige und verrückte Schläue ein, um auch aus dessen Fängen zu entkommen.

In der Gegenwart kommt Aruula langsam wieder zu Kräften, während sie sich aber noch geistig mit Haaley und Choyganmaa auseinandersetzen muss. Es gelingt ihr letztendlich die Manifestation zu verdrängen und Haaley kann sich selbst und damit auch Choyganmaa verzeihen. Aruula und Haaley machen sich auf den Weg um wieder zu Maddrax und Dak'kar zu stoßen.

Hin und her gerissen bin ich von der erneut guten Story um Haaleys Vergangenheit und des doch durchwachsenen Kondorfluges von Aruula und Haaley und dessen Nebenschauplätzen. Jetzt verzeiht Aruula plötzlich Matt wieder und fliegt mit Haaley zu ihm zurück. Klar werden die Beweggründe berücksichtigt, aber dieses hin und her ist für mich wie die ganze Suche nach Aruula nicht überzeugend gewesen. Und irgendwie habe ich auch bei den verwirrenden und die Realität verfremdeten Erinnerungen auch nicht so ganz mitbekommen, was nun in Bezug auf Haaleys Vergangenheit wirklich wahr ist. Soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, wurden No'gad und seine kanibalistischen Mar'osianer doch später von Haaley in Tsyburk getötet?! Das verwirrt sogar mich als Leser.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 29. Februar 2024

Maddrax 629 - Die Narren von Manaus - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
MADDRAX 
Die Narren von Manaus
Band 629
Erschienen am 24.02.2024
Cover von Néstor Taylor

Entlang des Amazonas erreicht der Konvoi Manaus. Die ehemalige Millionenmetropole erscheint nahezu menschenleer – aber das täuscht. Hier hat sich ein Völkchen eingenistet, dessen Anführer beim Anblick des Panzers und der Waffen, die die Fremden mit sich führen, feuchte Hände bekommt. Denn seine Bosheit wird nur noch von seiner Gier übertroffen, und seine Armee zählt in Abermillionen...

Auf ihrem Weg nach Macapá gelangt der Treck in die ehemalige Metropole Manaus. Dort hindert sie eine Gruppe mißgestalteter Zwergwüchsiger daran ihre Ressourcen aufzufüllen und weiterzuziehen. Unter der Führung von Aal Humbool, einem Nachkommen des Forschungsreisenden Alexander von Humboldt, nehmen sie ein Pärchen des Trecks bei ihren Erkundungen gefangen um die Gruppe zu erpressen. Denn Proto und andere technischen Wunderdinge haben Begehrlichkeiten bei dem exzentrischen Anführer geweckt. Die Auseinandersetzung gipfelt in einem dramatischen Straßenkampf. Und Humbool gebietet dabei über eine weitere Armee von mutierten Kakerlaken.

La cucaracha, La cucarach … Diese Melodie geht mir bei diesem Roman nicht mehr aus dem Kopf. Kolja van Horn ist ein guter Erzähler abenteuerlicher Romane. Dieses Talent hat er sich wohl bei seinen zahlreichen Westernromanen angeeignet und setzt dies seit einiger Zeit nun auch gekonnt bei Maddrax ein. Friiks, die ihre Missbildungen verseuchtem Wasser zu verdanken haben und ein mysteriöseren Nachfahre von Alexander von Humboldt der die Zwergwüchsigen und mutierte Kakerlaken in Manaus beherrscht. Eine exzellente Mischung wie ich finde, die das volle Maddraxflair entfaltet. Und so ist es auch. Der Autor nimmt uns mit in die Ruinen der ehemaligen Millionmetropole und erzählt eine überwiegend spannende und abenteuerliche Geschichte mit guten Charakteren, die mehr Raum verdient hätten. Die mutierten Kakerlaken und ihre Königin sind das schaurige i-Tüpfelchen dieses postapokalyptischen Schmankerls. Das war kurzweilig und hat richtig viel Spaß gemacht. Nicht unerwähnt darf auch diesmal das tolle Covermotiv von Néstor Taylor nicht bleiben. Auch dieses erinnert wie der Roman an gute alte Maddrax-Zeiten.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 23. Februar 2024

Maddrax 628 - Die Gestade der Zeit - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock
MADDRAX 
Die Gestade der Zeit
Band 628
Erschienen am 10.02.2024
Cover von Mario Hayer MtP Art

Auf geht's nach Macapá, immer den Amazonas entlang bis zu dessen Delta! Das nächste Zwischenziel heißt Iquitos, doch mit der Stadt – oder vielmehr deren Umgebung – scheint etwas nicht zu stimmen. Plötzlich wechselt laufend die Witterung, es wird immer kälter, und seltsame Phänomene halten Matt und Dak'kar in Atem. Als sie kehrtmachen wollen, ist es zu spät: Es geht nur noch voran...

Auf der Leserseite, die ich immer zuerst studiere, werden von Mad Mike schon jede Menge Vorschusslorbeeren für diesen Roman verteilt. Umso höher war meine Erwartung an diesen „Jubiläumsroman“. 

Ich nutze diese Rezi auch um dem gesamten Maddrax-Team zu gratulieren. 24 Jahre Maddrax sind an uns allen nicht spurlos vorbeigegangen. Keine Serie hat mich die sagen wir mal ersten zweihundert Hefte so begeistert wie diese. Dann war die Luft (verständlicherweise) etwas raus, denn die Serie musste sich aufgrund des großen Erfolges und der langfristigen Laufzeit auch immer wieder neu erfinden. Das ist bisher größtenteils gelungen. Dies ist neben Michael Schönenbröcher auch einem Fantasy- und Heftromanurgestein zu verdanken. Wolfgang Hohlbein, von dem ich ein Fan der ersteren Stunde bin, hat mit Mission Mars und dem Zeitstrahl die Sache rund gemacht und für eine phantastische Plausibilität der Serienidee gesorgt. Auch die folgenden Spin-Offs haben den Serienkosmos immer wieder ausgebaut und rundgemacht. „2012“ erklärte uns weitere Hintergründe und mit „Das Volk der Tiefe“ erhielten wir ein postapokalyptisches The Walking Death. Zwischendurch hatte nicht nur meine Sternensonde ein Verschnaufpause nötig. In den 350ern nahm ich mir auch eine Auszeit von Matt und Co. Seit Band 500 bin ich wieder begeistert dabei. Sofort war für mich das alte Flair wieder zurück. Beim aktuellen Zyklus bin ich mir (nach dem fulminanten letzten Zyklus) noch nicht ganz sicher. Aber ich widme (hoffentlich) auch die nächsten 24 Jahre Maddrax die gebührende Aufmerksamkeit. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle von der Sternensonde!

Aber jetzt zu Michael Edelbrock und dem vorliegenden Band. Die Gestade der Zeit hat mich leider nicht so sehr überzeugt, wie ich es mir erhofft hatte. Die erzählerische Stärke des Autors geht erneut für meinen Geschmack zu Lasten der Spannung. So braucht es auch fast ein Drittel des Romans bis der Autor mich mit seiner ambitionierten und komplexen Story hat. Die Membrane und Zeitphämomene machen dann den Roman zu einem echten Mysterythriller in guter alter Lost-Manier. Mann möchte unbedingt wissen, was dahinter steckt und wie die Gruppe der Falle entkommen kann. Das wird dann auf den letzten Seiten für meinen Geschmack etwas überhastet aufgeklärt. Die Charaktere bleiben dabei etwas blass. Besonders Amru Soto leidet darunter. Seine und die Geschichte seiner Gruppe war das eigentliche Highlight dieser Folge und konnte aufgrund der Kürze des Heftromans nur kompakt erzählt werden. Das Finale wird dann doch nochmal recht spannend. Ich möchte betonen, dass der Roman sehr gut und zu keiner Zeit langweilig war und ich ihn in einem Zug gelesen habe. Kurzweilig und interessant trifft es wohl am Besten. Michael Edelbrock schreibt wirklich fantastisch, möchte für meinen Geschmack aber teilweise zu viel aus einem Heftroman machen. Trotzdem gefällt mir diese Art von Roman sehr. Wie Mad Mike würde ich die Kategorie zu Lucy Guths Roman „Das Haus auf dem Hügel“ einordnen, der mir persönlich aber mehr zusagte.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 5. Februar 2024

Maddrax 627 - Schwestern im Geiste - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Schwestern im Geiste
Band 627
Erschienen am 27.01.2024
Cover von Néstor Taylor

Freiwillig ist Haaley bei Aruula geblieben, die sich in der Todeszone langsam erholt. Sie will versuchen, ihr den Lauschsinn wiederzugeben, der durch Matts Schuld verloren ging. Als Angehörige der Dreizehn Inseln hat auch Haaley telepathische Kräfte, wenn auch nur schwache. Mit dem Gift des Jaguarpriesters will sie diese potenzieren und die Mauer in Aruulas Geist niederreißen.
Doch damit öffnet sie eine Büchse der Pandora – denn etwas aus ihremGeist erhält die unverhoffte Chance, auf Aruula überzugehen...

Immer wenn Ian Rolf Hill einen Maddrax-Roman verfasst und Haaley eine Rolle spielt, freue ich mich ganz besonders. Ich glaube dies ist in meinen Rezensionen zu diesem Zyklus wohl jedem Leser aufgefallen. Das dies seine Berechtigung hat, zeigt der vorliegende Roman einmal mehr. Nicht nur, das Florian Hilleberg wie kein anderer die von ihm erfundene Figur in Szene setzt. Nein, auch das was bisher aus ihrer eigenen und der Geschichte an der Seite von Matt und Aruula geworden ist, zählt für mich zu den Highlights des Zyklus und der Serie. Daher hoffe ich, dass ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist. 

Haaleys Bemühungen Aruula ihren Lauchsinn zurückzubringen enden in dieser Folge in einer weiteren Katastrophe. Denn während einer Gedankenverschmelzung gelingt es der toten Schwester Choganmaa, die sich als gespaltene Persönlichkeiten in ihrem Geist manifestiert hat, Aruula zu übernehmen. So gelangt Choganmaa in Aruulas Geist und geschwächtem Körper zum Trek nach Macapá, der mittlerweile in San Ignacio angekommen ist. Doch dort gibt es noch eine weitere Bedrohung aus der dunklen Vergangenheit der Erde. Und aufgrund von Matts Freude über die Rückkehr seiner Gefährtin, braucht er ein wenig länger bis er die Zusammenhänge erkennt, die für Aruulas merkwürdiges Verhalten verantwortlich sind.

Ich freue mich auch nach mittlerweile 24 Jahren Seriengeschichte immer noch über Romane mit neuen Spezies, die auf die Experimente der Daa‘muren zurückzuführen sind. Ka’ri und die U‘a‘kari sind das Salz in dieser Heftromansuppe und treten zu Gunsten der Geschichte um Aruula und Ewgenija leider etwas in den Hintergrund. Dennoch wurde dieser Rückblick und die intelligenten Primaten genauso gut in Szene gesetzt wie die Mutationen in Form der Riesentausendfüßler und dem mutierten Ameisenlöwen. Das war mal wieder neben der aktuellen Handlung eine gehörige und gute Portion Maddrax-Endzeit.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 26. Januar 2024

Maddrax 626 - Zeit des Sterbens - von Oliver Müller

Oliver Müller 
MADDRAX 
Zeit des Sterbens
Band 626
Erschienen am 13.01.2024
Cover Mario Heyer, MtP Art unter Verwendung von KI Software

Erschöpft kehren die Gefährten zur USS Nimitz zurück. Was wird sie dort erwarten? Hat der Ameisengott Mabuta das Schiffswrack bereits eingenommen und aus Rache für den Verrat alle getötet?
Doch wie sie erleichtert feststellen, lebt die Besatzung. Trotzdem ist es die Ruhe vor dem Sturm, denn Mabuta wird nicht klein beigeben.
In dieser prekären Situation muss Matt zu seinem Versprechen stehen, Dak'kar das Rezept der roten Diamanten zu verschaffen. Das kann er nur in Tecuuns Dorf, wo sich der Spiegel von Pachacámac befindet. Doch darauf haben die Aants nur gewartet...

Oliver Müller richtet in dieser Folge den Blick wieder Richtung USS Nimitz und Mabuta. Nachdem die Mission „Suche nach Aruula“ nur als bedingter Erfolg gewertet werden kann, brennt nun auch im wahrsten Sinne des Wortes die Luft an Bord der Nimitz. Nachdem Mabuta die Intrigen ihrer vermeintlichen Zwangsverbündeten durchschaut hat, wird der Flugzeugträger Ziel einer Ameiseninvasion, die nicht zimperlich und gut geschildert wird. Ebenso kommt das Maddrax-Flair bei der Befreiungsaktion von Ccahuantico mit dem Einsatz der Kondore als Flugtiere unter GRÜNs Kontrolle voll zum tragen. 

Der Roman der daraus entstanden ist, bietet viel Action und Abenteuer, dafür eine überschaubare Handlung. Es geht nun darum, dass die Leute um Dak‘kar endlich ihr Heilmittel (ein weiteres in diesem Zyklus) in Form einer Rezepts zur Herstellung aus den roten Diamanten erhalten. Dies gelingt natürlich unter großen Verlusten und dem gelungenen Einsatz von Haaley, die sich ein mentales Duell mit dem Ameisengott liefert. Dies ist der wohl spektakulärste und gelungenste Teil dieses Romans. Auch ansonsten ist „Zeit des Sterbens“ ein solider und unterhaltsamer Maddrax-Roman geworden und bestätigt erneut die guten Beiträge des Autors. Am Ende kann ich im Hinblick auf die Zyklusidee jedoch nicht ganz nachvollziehen, warum es die Nimitz-Leute und der starke Charakter Dak’kar nicht ohne Matthew Drax zuvor geschafft haben, an das Rezept zu kommen. In diesem Zyklus wirkt wieder mal alles etwas improvisiert. Wir suchen nach Aruula und haben eine große Idee im Hintergrund. Bis zum Finale schauen wir dann mal was unterwegs so alles passiert. Das dies auch unterhaltsam sein kann, bestreite ich nicht.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Freitag, 12. Januar 2024

Maddrax 625 -Das Ende der Suche - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Das Ende der Suche
Band 625 der Serie "Maddrax"
Erschienen am 30.12.2024
Cover von Néstor Taylor

Ist dies das Ende? Während Matt, Haaley und All'ec auf den Tod warten, hat Dak'kar die Suche nach ihnen aufgegeben. Das Ziel, die ferne Stimme, scheint weiter entfernt denn je. Dak'kars Kampf um das Überleben der Community Macapá – verloren? Die Suche nach der verschollenen Aruula – ergebnislos?

Die erste Hälfte des Amraka-Zyklus liegt hinter uns und ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich mit Aruula noch nicht gerechnet hatte. Anscheinend war der Atem doch nicht lange genug um die Barbarin den Lesern über eine größere Distanz zu entziehen. Mir kam nach ihrem Verschwinden in Band 599 direkt der Zyklus „Die kosmische Hanse“ bei Perry Rhodan in den Sinn. Dort war Atlan in den 80ern lange Zeit verschollen um im  mit einem echten Paukenschlag zurückzukehren. Diese Zeit der Abwesenheit bot später sogar noch ausreichend Stoff für die eigene Subserie Atlan. Diese Chance wurde bei Maddrax meiner Meinung nach leider verspielt. Aruulas Verschwinden über nur 25 Hefte konnte jetzt keine Sehnsucht oder große Spannung bei mir aufbauen. Wie das Wiedersehen zwischen Matt und Aruula im vorliegenden Band von Ian Rolf Hill erzählt wurde, ist hingegen eine andere Sache.

Vorweg erst einmal mein Resümee zum fünfbändigen Mini-Zyklus. Für echte Begeisterung konnte dieser bei mir leider nicht sorgen. Wieder einmal hat Florian Hilleberg mit seinen beiden Beiträgen für mich diesen Ausflug zu den Nocturno und die Suche nach Heilung gerettet. Und auch wenn mir dieses Volk nicht so zugesagt hat, so muss ich vor allem Lara Möller ein Kompliment für die Idee und Konzeption in ihrem Eröffnungsroman machen. Was die nachfolgenden Autoren daraus gemacht haben, war leider auch durchwachsen. Neben seinem tollen letzten Beitrag um Haaleys Vergangenheit hat Ian Rolf Hill mit dem Finale  einen hervorragenden vorläufigen Schlusspunkt gesetzt. Es ist vor allem ein Ausflug in die Serienvergangenheit. Den Stammlesern werden mit der Rückkehr von Aruula viele Erlebnisse aus den letzten Jahren in Erinnerungen gerufen. Wie in der letzten Rezi schon angedeutet, war es für mich keine Überraschung, dass wir mit der fernen Stimme auf GRÜN treffen, der Aruula um Hilfe gebeten hat. Wie er dies letztendlich gemacht hat, war etwas radikal und wohl seinem Überlebenswillen geschuldet. Aruulas Reaktion gegenüber Maddrax konnte ich ebenfalls nicht komplett nachvollziehen. Am Ende tat mir Matt Leid und es war bitter, wie ihm sein unermüdlicher Kampf für die Erde und Menschheit nicht honoriert, sondern nur seine daraus resultierenden Fehltritte angekreidet werden. Verpackt war das Ganze aber sehr spannend und kurzweilig, mit einigen doch überraschenden Offenbarungen von GRÜN. Auch Haaley wurde wieder gut in die Handlung um GRÜN eingebunden. Ein Charakter der sich in der Serie etabliert und deren Einfluss sich mittlerweile irgendwie verselbstständigt hat. 

Ich bleibe aber dabei, dass die Suche für mich zu frühzeitig erfolgreich war. Auch wenn Aruula zunächst nicht mit Maddrax den Rückweg antreten möchte und ihrem verlorenen Lauschsinn nachtrauert.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Samstag, 6. Januar 2024

Maddrax 624 - Die ferne Stimme - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
MADDRAX 
Die ferne Stimme
Band 624
Erschienen am 16.12.2023
Cover von Shutterstock

Wer würde nicht gern seinem Gott begegnen – zu Lebzeiten natürlich? Nun ja... kommt darauf an, ob es der gütige Gott ist, den man heutzutage predigt – oder der aus dem Alten Testament, der in seiner Wut schon mal sieben Plagen schickt oder den Tod des Erstgeborenen fordert.
Tautropfen stand kurz davor, ihren Gott zu treffen. Doch was sie in den letzten Tagen über die ferne Stimme erfahren hatte, ließ sie zweifeln... nein, verzweifeln. Wie gütig war ein Gott, der die Ahnen ihres Volkes in einen Vernichtungskrieg schickte...?

Die ferne Stimme ruft und während Matt, Aruula und Sprengmeister All’ec weiter mit der Verholzung kämpfen, versuchen Dak’kar und Tautropfen die gottgleiche Wesenheit zu erreichen um eine Heilung ihrer Freunde zu erbitten.

Auch im mittlerweile vierten Teil des Minizyklus um die Suche nach Heilung gegen die Verholzung unserer Helden werde ich mit den Nocturno nicht warm. Und auch nicht mit der unnötig in die Länge gezogenen Suche nach der fernen Stimme, die für mich unweigerlich zu Aruula und Grün führen wird. Dies wird wohl für keinen eingefleischten Maddrax-Fan eine große Überraschung im kommenden letzten Teil sein.

Ich muss aber gestehen, dass Christian Schwarz mich trotz all dieser persönlichen und subjektiven Kritik in dieser Folge auch hin und wieder begeistern konnte. Vor allem die von ihm beschriebenen Interaktionen zwischen Tautropfen und Dak‘kar haben mir in dieser Folge gefallen und hielten mich bei der Stange. Die Aktion der Nocturno gegen die beiden konnten hingegen auch kein richtig spannendes Abenteuer daraus machen und die Story bereichern. Am Ende wird es dann bei Matt und Co. Doch noch dramatisch und die Bühne wird zum hoffentlich großen Finale von Ian Rolf Hill bereitet. So bleibt diese Folge für mein Empfinden dennoch eher mittelmäßig.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 12. Dezember 2023

Maddrax 623 - Das Verderben wächst - von Iayn Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Das Verderben wächst
Band 623
Erschienen am 02.12.2023
Cover von Néstor Taylor

Jeder Schritt war eine Qual!
Mühsam zogen die drei Wanderer ihre Füße aus dem schlammigen Boden. Die Gelenke knirschten, die Glieder fühlten sich schwer wie Blei an. Nein, weniger wie Blei, mehr wie Holz...
Eile war geboten. Je länger sie sich außerhalb des Wassers aufhielten, desto rascher schritt die Vorholzung voran. Zelle für Zelle versteifte sich, wurde hart und unnachgiebig. Feine Wurzeln sprossen aus den nackten Sohlen, auf der Suche nach Halt. Eine Pause, selbst wenn sie nur wenige Sekunden dauerte, konnte das Ende bedeuten. Denn nicht nur die Trockenheit war ihr Feind. Noch etwas anderes war ihnen auf den Fersen. Etwas Hungriges, das nur darauf wartete, dass sie wie angewurzelt stehenblieben...

Kann Florian Hilleberg den fünfteiligen Minizyklus für mich retten? Fünf Hefte die langsam voranschreitende Verwandlung in die Maddrax-Variante der Ents zu behandeln war für meinen Geschmack keine gute Idee. Dieser Plott hätte maximal Potential für zwei gute Hefte gehabt. Das hat wohl auch Autor Ian Rolf Hill festgestellt und erzählt dafür im überwiegenden Teil des vorliegenden Romans Haaleys Vergangenheit weiter. Für mich bisher immer ein Highlight in der aktuellen Handlung. Das Schicksal und die Vergangenheit von Ewgenija berühren und begeistern mich auch im vorliegenden Roman ein weiteres mal. Zudem kommt in den Rückblicken auch immer eine echte Maddrax-Atmosphäre auf. Ganz besonders diesmal, als es für Haaley von Karlskrona in Schweden zu den Dreizehn Inseln geht, wo sie nach ihrer Mutter sucht. Alleine der Weg dorthin erzeugt nostalgische Gefühle bei mir. Die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter und wahren Hintergründe ihrer Geburt waren so gut geschildert wie der Wahn und die innerlichen Konflikte mit ihrer toten Schwester. Und dann als Sahnehäubchen noch die Begegnung und dramatischen Ereignisse mit Ol'go. 

Die Handlung in der Gegenwart dient dabei größtenteils dazu, Haaley in bestimmten Situationen zu triggern und damit die Flashbacks auszulösen. Große Fortschritte gibt es dabei in diesen Handlung nicht, Klar, denn wir haben ja noch zwei Hefte bis zur Rettung vor uns. Scheinbar ist Autor und Lektorat noch ein kleiner Fehler am Ende durchgegangen. Auf Seite 56 rammt Haaley All'ec ihr Knochenmesser in die Brust. Einige Seiten später ist der Sprengmeister putzmunter und unverletzt.

Dieses Heft versöhnt mich wieder ein wenig mit dem Mini-Zyklus. Gerne hätte ich Haaleys Vergangenheit aber in ganzen Heften oder einer Trilogie behandelt gelesen. Diese bietet mehr Möglichkeiten und interessantere Geschichten als manch andere aktuelle Zyklushandlung. Ich freue mich jetzt schon riesig auf die Fortsetzung der Ereignisse nach ihrem Ausflug zu den Dreizehn Inseln. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 29. November 2023

Maddrax 622 - Die Verwandlung - von Sascha Vennemann

Sascha Vennemann 
MADDRAX 
Die Verwandlung
Band 622
Erschienen am 18.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Die Suche nach dem telepathischen Pilz ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden! Immer stärker spüren Matt, Haaley und der Sprengmeister All'ec die Folgen dessen, was ihnen im Reich der Nocturno widerfahren ist. Kann die Verwandlung überhaupt aufgehalten werden? Kennt die mysteriöse ferne Stimme, die Haaley immer deutlicher vernimmt, vielleicht ein Gegenmittel?
Nur Dak'kar ist von der Veränderung nicht betroffen. Auf ihm und der Nocturna Tautropfen ruhen nun alle Hoffnungen...

Auch wenn mir das Konzept des fünfteigen Minizyklus und die Nocturno auf den ersten Blick nicht so zugesagt haben, so vermag es Sascha Vennemann doch, die langsame Verholzung unserer Akteure und die damit verbundenen Ängste und Nöte eindringlich und gut zu schildern. Der Aufbau einer Kommunikation mit Tautropfen ist ebenso gut erzählt und Sascha gelingt es auch Haaley, Dak'kar und die Nocturno gut und vertraut zu charakterisieren. Seine zweite Handlungsebene um D'Elexa und ihre Horde konnte mich hingegen nicht so sehr abholen. 

Irgendwie fühlt sich schon der zweite Roman um die Suche nach Heilung wie eine in die Länge gestreckte Zwischenhandlung an, die wenig Neues zu bieten hat. Der Autor reißt dabei vieles durch sein Feeling für die Maddraxwelt heraus und schafft es auch mit wenigen Mitteln eine gute Serienatmosphäre aufzubauen. Die Flora und Fauna wirkt ebenso glaubwürdig wie die Akteure selbst. Fakt ist: Sascha Vennemann schreibt eindeutig zu wenige Beiträge für Maddrax. 

Dieser Zyklus bietet immer wieder gute Ideen, die leider nicht alle zünden. Trotz des Versuchs, etwas bodenständiger und ursprünglicher zu werden, fühlt es sich manchmal an, als sei die Luft etwas aus der Serie raus. Ich sehe bei Maddrax momentan keine große Weiterentwicklung, lasse mich aber in Zukunft gerne vom Gegenteil überzeugen. Dies schmälert aber keineswegs diesen soliden Einzelroman von Sascha Vennemann. Die Idee einer Playlist zum Heft kennen wir bereits von Perry Rhodan Atlantis, bei der er auch mitgeschrieben hat. Fand ich sehr gut, da ich oft Musik (meistens Film-Soundtracks) beim lesen höre.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Montag, 13. November 2023

Maddrax 621- Im Reich der Nocturno - von Lara Möller

Lara Möller 
MADDRAX 
Im Reich der Nocturno
Band 621
Erschienen am 04.11.2023
Cover von Néstor Taylor

Auf Matts Drängen hin hat Dak'kar eine Expedition in die Todeszone ausgerüstet, um dort mit Haaleys Hilfe Kontakt zu dem offenbar intelligenten Pilz­organismus aufzunehmen.
An Bord von PROTO und von Mabutas Ameisen-Armee verfolgt, dringen sie zum zweiten Mal in das lebensfeindliche Gebiet ein. Doch schon bald bricht der tonnenschwere Panzer in einen Hohlraum ein – und die Gefährten treffen auf eine Gesellschaft, die sie hier niemals erwartet hätten. Eine Begegnung, die ihr Leben in den nächsten Tagen dramatisch verändern wird...

Mit Lara Möllers zweitem Beitrag zum aktuellen Zyklus, gehen wir mit Matt und Co. unfreiwillig in der Todeszone unter die Erde. Was die Badeszene auf dem Cover sehr schön darstellt und mich wieder an die verklärten Bilder aus dem Wachturm der Zeugen Jehovas erinnert, wird für die Badenden am Ende zum Albtraum. Als Proto in einen Hohlraum einbricht, finden sich die Gefährten im Reich der Nocturno wieder. Deren bewegende Geschichte und Entstehung nach dem Einschlag von Christopher-Floyd im Jahre 2012, wird in gewohnter Maddrax-Rückblick-Manier erzählt und bildet eine Hälfte dieses Romans.

Nach langen Jahren als Maddrax Fan bilden diese Rückblicke und Enstehungsgeschichten immer wieder das Herz einzelner Romane. Ob dies noch unterhaltsam und innovativ ist? Gelegentlich ja. Im aktuellen Fall jedoch eher weniger. Was daran liegen mag, dass mich die Geschichte der Nocturno nicht packen und überzeugen konnte. Dazu kommt eine erneute aber wenig neue Lage auf Matt, Haaley und den Sprengmeister All‘ec zu. Diesmal steht ihnen die Verwandlung in Baumwesen bevor, wenn sie es nicht schaffen ein Gegenmittel zu finden. Nach der Versetzung in die Ameisenkörper ein erneuter Wettlauf gegen die Zeit, der wohl in dem anstehenden fünfteiligen Mini-Zyklus abgehandelt werden soll. Die Idee, die wohl die Entstehung der Ents erklärt, fand ich grundsätzlich nicht schlecht und auch der Roman an sich war nicht nur gut geschrieben, sondern auch über weite Strecken unterhaltsam. Die Spannung bleibt jedoch überschaubar. Und das ziemlich abgenutzte „Gegenmittel-Motiv“ sorgt bei mir auch nicht für Begeisterungsstürme. Die ferne Stimme und der Pilz der für mich unweigerlich auf GRÜN hinausläuft, sorgt für die nötige Spannung und Erwartung an die Auflösungen in diesem Zyklus. Die Nocturno und deren telepathischen Veranlagungen sowie Namen wie Tautropfen und Kraft des Wassers erinnern, wie das ganze Setting insgesamt, an die esoterischen Ansätze der Werke von Marion Zimmer Bradley und an den marsianischen Part bei Maddrax. Eine überraschende Mischung bei der ich doch auf die weitere Umsetzung und Relevanz für den Zyklus gespannt bin.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Montag, 30. Oktober 2023

Maddrax 620 - Der Anschlag - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Der Anschlag
Band 620
Erschienen am 21.10.2023
Cover von Mario Heyer - MTP Art

Im diesem Band blenden wir wieder zum zweiten Schauplatz der Saga um: Colonel Aran Kormak und Captain Ashley Mara kehren mit Rulfan, Reese und der Roboterin Lybreyz nach Meeraka zurück, wo Kormak seine Pläne zur Machtergreifung forciert – jetzt, nachdem Matthew Drax und Aruula verschollen und auch die Daa'muren fort sind. In Waashton spinnt Kormak sein Netz, wobei ihm ein Angriff der dort verbliebenen Nosfera sehr gelegen kommt. Die Blutsauger eignen sich zu gut als Sündenböcke...

Es geht wieder nach Waashton zurück und damit kommt wieder etwas Abwechslung in den Zyklus. Nachdem die Daa'muren und Nosfera bereits in einem dritten Handlunsgstrang behandelt wurden, geht es nun mit den Intrigen des vermeintlichen Parallelwelt-Kormak weiter. Nachdem Matt und Aruula erstmal aus dem Weg sind, kann er in aller Ruhe seinen Weltherrschaftsplänen weiter nachgehen. Denkt er zumindest. Wäre da nicht Generälin Miranda Stockwell, die langsam den Braten um Kormaks Machenschaften riecht. Oder auch Rulfan und Reese, die er nun auch noch loswerden will und durch seine Einflüsterungen auf ein weiteres Himmelfahrtskommando zur Suche nach Matt und Aruula schickt. Und dann nutzt er einen Anschlag der Nosfera auf das Pentagon um aus dem Inneren heraus mit Hilfe von Lybreyz selbst seine Feinde loszuwerden und die Macht zu übernehmen.

Florian Hilleberg liefert diesmal einen spannenden Roman mit Intrigen und Ränkespielen sowie einer dosierten Portion Spannung und Action. Es sind diesmal aber mehr die leiseren Töne, die überzeugen. Sei es Kormaks und Maras "Audienz" bei Stockwell, oder auch Maras Versuch Kontakt zu ihrem Sohn aufzunehmen. Auch wie sie trotz ihrer guten Seele von Kormak und der Macht verführt wird, schildert der Autor überzeugend und eindringlich. An Kormaks Seite gibt sie ihr eigenes Leben weiter zu einem hohen Preis auf. Damit ist Mara in diesem Roman für mich die eigentliche Hauptdarstellerin und wird charakterlich weiter ausgebaut. 

Insgesamt empfinde ich Kormak weiterhin als einen der vielschichtigsten und ambivalentesten "Bösewichte" der Maddraxgeschichte. Gerade seine unterschwellige Bosheit und sein skruperlloses Kalkül beschert mir mehr Gänsehaut als z.B. ein irrsinniger Smythe. Sein Weg zur Weltherrschaft war bisher äußerst interessant. Dieser Serienaspekt wurde über eine langen Zeitrahmen der Serie gut und überzeugend konstruiert und erzählt. Da drängt es sich förmlich auf, beim lesen an die aktuelle Despoten der Welt zu denken. 

Am Ende schließt sich in diesem Roman auch noch der Kreis mit den Nosfera (und den Ereignissen aus Band 618) die für den äußeren Anschlag auf das Pentagon verantwortlich sind. Ein guter und abwechslungsreicher Beitrag, der mir gefallen hat.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 18. Oktober 2023

Maddrax 619 - Totgesagte leben länger - von Lucy Guth

Lucy Guth 
MADDRAX 
Totgesagte leben länger
Band 619
Erschienen am 07.10.2023
Mario Heyer (MIP Art) unter Verwendung von KI Software

Der Plan war gut und hätte die Rettung vor Mabuta bedeutet. Wenn er nicht im letzten Moment gescheitert wäre – an einer Fallgrube, die sich unvermittelt unter Dak'kar aufgetan hatte.
Als er wieder zu sich kommt, hat ein angespitzter Pflock seine Schulter durchbohrt, er kann sich kaum bewegen – und von den Verbündeten keine Spur. Noch dazu befindet er sich in Mabutas Machtbereich; wenn dessen Aants ihn entdecken, ist es aus.
Nun, Dak'kar wird entdeckt, von jemand anderem. Und vielleicht wäre es besser gewesen, dem Ameisengott in die Mandibeln zu fallen...

Lucy Guth überrascht immer wieder mit außergewöhnlichen Beiträgen bei Maddrax. Im aktuellen Band benutzt sie erneut ein ungewöhnliches und endzeitliches Setting und berührt die Leser mit Naiquis tragischer Lebensgeschichte. Ihr Weg kreuzt auf dramatische Weise den von Dak'kar. Nachdem Naiqui immer schon Außenseiterin war, muss sie aufgrund unglücklicher Umstände aus Ihrem Dorf fliehen. In einer alten Baumhauslodge im Regenwald finden die Einsiedlerin ein einsames Exil. Die Umstände treiben Sie in Wahnvorstellungen und den Irrsinn, der nicht nur Dak'kar zum Verhängnis wird, nachdem die Frau ihn zuerst rettet. Als Matt und Haaley bei ihrer Suche nach dem verschollenen, neuen Verbündeten zum Baumhaus gelangen, überschlagen sich die Ereignisse.

Wieder ein klasse Roman aus der Feder von Lucy Guth, der mich wohl nicht ungewollt an Stephen Kings Misery erinnerte. Dak'kar wird hier nicht zum Opfer einer Stalkerin, sondern der vermeintlichen Retterin aus seiner Notlage. Und er ist nicht der erste. Naiqui ist auf ihre eigene Art fast genauso wahnsinnig wie Halley. Die Umstände die dazu führen erzählt die Autorin genauso eindringlich und überzeugend wie den dramatischen Showdown. Die Wendung um die "Schande" fand ich besonders gut. Achtung Spoiler: Albinismus wird bei Naturvölkern als Zeichen für übernatürliche Kräfte gesehen. Je nach Kulturkreis kam und kommt Menschen mit Albinismus aufgrund ihres andersartigen Aussehens eine mehr oder weniger starke Außenseiterrolle zu. In Europa und in Amerika wurden Menschen mit Albinimus früher als gern gezeigte Besonderheit und Sensation in Zirkussen ausgestellt. Die "Schande", die bis zum Ende unbekannt bleibt und die bei der Auflösung für eine Überraschung sorgt, fand ich ein spannendes, unerwartete und sehr interessantes Motiv für diesen Roman.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 28. September 2023

Maddrax 618 - Der Weg der Daa'muren - von Jo Zybell

Jo Zybell
MADDRAX
Der Weg der Daa'muren
Band 618
Erschienen am 23.03.2023
Cover von Shutterstock

Während die Dark Force die Suche nach der PLASMA und der RIVERSIDE eingestellt hat, geben die Daa'muren Grao und Ira nicht auf. Abgesetzt an der Nordostküste Amrakas, suchen sie nach einer Spur, die sie zu den verschollenen Freunden Matt und Aruula führt. Und tatsächlich glauben sie einen Hinweis gefunden zu haben, dem sie nachgehen – geradewegs in ein tödliches Abenteuer!

Daa'muren die sich Gedanken über Sex in Menschengestalt machen und Nosfera die dem Menschenblut abschwören. Das sind würdige Themen für die Rückkehr des Maddrax-Autoren-Urgestein Jo Zybell. Ich habe seine Roman schmerzlich vermisst. Denn der Autor der ersten Serienstunde ist ein meisterhafter Erzähler und schrieb Geschichten über die postapokalyptische Maddrax-Welt wie kein anderer Autor. Seine Romane blieben nie oberflächlich, was die Charaktere, Völker, Fauna und Flora sowie soziale Aspekte der Apokalypse angeht. Sein Lebenslauf ließt sich so spannend und interessant wie seine Romane und zeigt, warum Jo Zybell  schreibt wie er schreibt.

Miina, eine Überfahrt mit dem Schiff bei denen die Besatzung ausgesaugt wird, wer denkt da nicht unweigerlich an Dracula und die Demeter? Und so ist auch „Der Weg der Daa‘muren“ wie Dracula seinerzeit ein Reise- und Abenteuerrroman mit einer tragischen Liebesgeschichte zwischen Clauzer und Miina. Im Kern ist es aber auch ein Kampf um Heilmittel und Ressourcen zweier sehr unterschiedlicher Parteien. Während Da‘kar für Macápe eine Lösung für die Krankheit sucht, die durch die degenerativen Lymphozyten ausgelöst wurde, heilt der abtrünnige Toma‘bar ein Heer von Nosfera damit von der Sichelzellenanämie, die sie zum Blut trinken verurteilt. Als Dank folgen sie ihm und verehren ihn (wie sich herausstellt nur als Vorwand) als Erlöser. Auf der Insel Ilha de Maracá vor Brasilien gründet er eine Festung der neuen Nosfera-Generation. Grao und Ira geraten auf ihrer Suche nach Matt und Aruula in auf die Machenschaften Toma'bars und Clauzer und folgen für weitere Infos auf dessen Festungsinsel. Dort geraten sie jedoch in eine böse Falle.

Sofort die erste Szene auf dem gekaperten Schiff der Nosfera katapultiert den Leser in die richtige Maddrax-Atmosphäre. Es ist so als wäre er niemals weg gewesen. Hoffentlich dürfen wir in Zukunft weiterhin Maddrax-Romane  von ihmgenießen. So ein vielschichtiger und erfahrener Autor wertet die Serie seit Beginn immer wieder auf. Im vorliegenden Roman führt Jo Zybell nicht nur die Suche der beiden Daa‘muren nach Matt und Aruula fort. Er verbindet diese auch mit den Handlungen und Geschehnissen der letzten Folgen. Und erzählt den spannenden Weg, den Toma‘bar zwischenzeitlich gegangen ist. Dazu kommt noch die Geschichte und Erzählung von Clauzer in der Ich-Form die auch den Charme alter Serientage versprüht und den interessanten Charakter und seine Gefühle nachvollziehbarer macht. So liefert uns der Maddrax-Mitbegründer gleich mehrere recht spannende, interessante und wendungsreiche Geschichten in einem einzigen Heft und entschädigt die Leser damit ein wenig für seine lange Maddrax-Pause.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 18. September 2023

Maddrax 617 - Fluch und Segen - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Fluch und Segen
Band 617
Erschienen am 09.09.2023
Cover von Shutterstock

Im diesem Roman wird Dak'kars Lebensgeschichte spannend fortgeführt. Was ist der Grund und die Folge des Meteroritenregens? Wie kam es zu der Expedition, die ihn nach Peru führte und das Wrack der USS Nimitz entdecken ließ? Was bedeuten die roten Diamanten für ihn und seine Community? Kann die grausame Seuche eingedämmt werden? Und welche Rolle spielen seine Freunde Jenno und Toma'bar in der weiteren Handlung? Die Antworten sind zugleich "Fluch und Segen" ...

Mit seiner Dilogie um Dak'kar hat Michael Edelbrock nicht nur eine Biografie zu einem sehr spannenden Charakter geschrieben, sondern auch einen eigenen Mikrokosmos um die Community Macapá in Amraka erschaffen. Die Ereignisse fügen sich dabei nicht nur nahtlos in den gesamten Maddrax-Kosmos ein. Nein, er entwickelt ihn mit seinen Beiträgen auch noch weiter. Hut ab, wie sich der relativ neue Autor in die Materie und die Welt von Maddrax eingefuchst hat. Und erneut muss ich betonen, wie gut er Geschichten erzählen kann und wie detailverliebt er dies tut, ohne langweilig zu werden.

Am Ende bin ich sehr positiv überrascht von der Auflösung der zu Beginn des Zyklus aufgeworfenen Fragen um die Bewohner der USS Nimitz, ihren Experimenten mit den roten Kristallen und um Dak‘kars Beweggründe. Edelbrock bringt dem Leser überzeugend die Motivation dieses vielschichtigen Charakters nah. Und so rückt der Autor einen vermeintlich „bösen“ Gegner in ein gänzlich anderes Licht.

Wieder einmal eine Doppelfolge, die eines Taschenbuches würdig gewesen wäre, denn einige Passagen der letzten beiden Hefte wirken dann doch überhastet und oberflächlich erzählt um voran zu kommen und lassen viele Fragen offen. Besonders gut gefallen hat mir dann nochmal das letzte Drittel. Dort wird es auch recht spannend, wie sich Matt, Haaley und Dak‘kar verbünden um sich Mabutas Einfluss zu entziehen. Das Ende ist dann nochmals überraschend und schürt die Neugier auf den weiteren Verlauf des Zyklus. Allein diese Geschichte hätte ich gerne noch als eigenständigen dritten Teil für sich gelesen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Freitag, 1. September 2023

Maddrax 616 - Dak'kar - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Dak'kar
Band 616
Erschienen am 29.08.2023
Cover von Néstor Taylor

"Willkommen an Bord der USS Nimitz. Mein Name ist Dak'kar." Doch wer ist dieser Dak'kar? Wo kommt er her, was treibt ihn an, wir lauten seine Pläne? Mit welchem Ziel hat seine Mannschaft das Wrack der USS Nimitz in Beschlag genommen?
Frage, die die nächsten zwei Bände der Saga klären werden: Wir begleiten Dak'kar auf seinem Lebensweg und erfahren so manche Hintergründe, die das Geschehen im Amraka der Jetztzeit in einem neuen Licht erscheinen lassen!

Mit der aktuellen Doppelfolge von Michael Edelbrock wird mal wieder kräftig in der Maddrax-Ursuppe gerührt. Der Autor hat es ich zur Aufgabe gemacht, der Chronist des geheimnisvollen Dak‘kar zu sein, mit dem wir uns seit Beginn dieses Zyklus beschäftigen durften. Bei der Erzählung seiner Geschichte reisen wir als Leser an der Seite von Dak’kar zu Geschehnissen aus der Frühzeit und mittlere Vergangenheit der Serie. Dort erleben wir aus seiner Sicht die Geschichte einer Bunkerzivilisation in Brasiil mit, die ursächlich mit längst vergangenen Ereignissen in Sub‘Sisco zusammenhängen.

Es erwartet also für Stammleser und Nostalgiker wie mich scheinbar ein aufregendes Abenteuer. Oder nicht? Als Maddrax-Fan schlagen immer wieder zwei Herzen in meiner Brust. Einmal der schon erwähnte Nostalgiker und einmal der Heftromanfan, der immer auf der Suche nach einem neuen Lesekick ist. Dem gerecht zu werden, ist fast unmöglich. Bei solchen Romanen, die auf die Vergangenheit der Serie zurückgreifen, denke ich auch immer an die Neuleser. Wie ist es für sie, so einen Roman zu lesen? Und ich denke, für beide Fraktionen bieten solche Beiträge etwas. Als Altleser wissen wir natürlich mehr über die Ereignisse aus Sub’Sisco und über den weltweiten EMP. Da macht es den Reiz aus, beim lesen nicht ganz ohne Stolz auf das eigene „Fachwissen“ zurückzugreifen. Der Neuleser wird wohl mehr von dem geheimnisvollen Flair solcher Passagen profitieren. Ähnlich wie ich zu Beginn der Serie als viele Zusammenhänge noch unklar blieben und im Laufe der Zeit aufgelöst wurden. Aber genau das wünsche ich mir auch noch als Alt-Maddrax-Leser. Neue Geheimnisse und Auflösungen und Wendungen, wie um das Geheimnis der USS Nimitz oder Aruulas Verschwinden. Aber auch ein Ausbau des Serienkosmos. Solch langlebige Serien wie Maddrax erfordern immer wieder Innovationen, die Alt- und Neuleser zufriedenstellen und bei der Stange halten. Bisher gelingt dies der Serie überwiegend, aber leider nicht immer.

Doch zurück zum aktuellen Doppelband. Es gibt Autoren (vor allem im Buchbereich), die sind Erzähler und es gibt Autoren, die sind Haudegen und lieben ungezügelte Action. Ich bin Fan einer ausgewogenen Mischung. Im Heftroman mit begrenztem Umfang ist es dabei aber immer schwierig, neben umfangreicher Handlung auch noch eine spannende und runde Geschichte hinzubekommen. In diesem Fall hat der Autor nicht nur die Überlänge im vorliegenden Band zur Verfügung, sondern auch einen zweiten Teil. Und so schafft er es eine starke Erzählung mit starken Charakteren und einer sehr guten Handlung abzuliefern, die am Ende sogar noch gemäßigte Spannung und einem Cliffhangar bereithält. Und so steigt bereits meine Vorfreude auf die Fortsetzung. Für mich zählt Michael Edelbrock im Maddrax-Team jetzt schon zu einem der stärksten Erzähler der Serie. Und sein Beitrag hat mich erneut überzeugt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 22. August 2023

Maddrax 615 - Das Lazarus-Phänomen - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Das Lazarus-Phänomen
Band 615
Erschienen am 15.08.2023
Cover von Néstor Taylor

Ein fieser Cliffhanger, ich weiß. Ob Matthew und Haaley überleben werden? Geht am nächsten Morgen die Sonne auf? Ist Jacob Smythe wirklich tot?
All diese existenziellen Fragen – na ja, zwei davon – beantwortet dieser Band. Aber selbst wenn – wenn! – unsere beiden Helden das Sterben ihres gemeinsamen Wirtskörpers überleben sollten, müssen sie immer noch zu ihren eigenen zurück. Mit denen in der Zwischenzeit jedoch etwas geschehen ist, das Matt und Haaley in erneute Verzweiflung stürzen wird. Ihr wisst schon: Falls sie es überhaupt überleben...!

Ist es ein Spolier, dass Matt und Haaley überleben? Ich denke nicht. Matt ist für Maddrax so wichtig wie Perry Rhodan für seine Serie und Florian Hilleberg wird seiner Schöpfung Haaley wohl auch nicht so schnell den Garaus machen. Im Gegenteil. Er hat scheinbar noch viel vor mit seiner Figur und es warten sicher noch einige Überraschungen auf die Leser. Das beweist der vorliegende Roman, in dem Haaley einmal mehr eine tragende Rolle spielt. Es ist eine Fortführung der Geschehnisse aus Band 597 „Wege des Wahnsinns“ und eine weitere Vertiefung des Charakters Haaley alias Ewgenija. Nach den tragischen Erlebnissen in Piita wird sie von Piraten verschleppt und muss an Bord der Bottani‘Bai weitere traumatische Dinge erleben. Das ist erneut gut erzählt und gefällt mir, da ich ja überzeugter Anhänger von Team Haaley bin. Und das Ende ihrer Geschichte mit den Piraten endet vorläufig in einem besseren Cliffhanger, als der aus dem vorherigen Band. Hoffentlich geht es bald mit Haaley auf den Dreizehn Inseln weiter. 

Die dafür etwas mager ausgefallene zweite Handlungsebene beschäftigt sich mit Matts und Haaleys verzweifelten Versuchen einer Rückkehr in die eigenen menschlichen Körper und ist eine Fortsetzung der Körperwechsel bis zum überraschend lapidaren Ende. Denn eine Rückkehr in die Körper, die mittlerweile an Bord der Nimitz liegen, scheint jederzeit auch auf größere Distanz möglich gewesen zu sein. Mabuta ist ein echt hinterhältiges Luder und hat sich mit Haaley einen passenden Körper ausgesucht.

Der Amraka-Zyklus plätschert trotz sehr guter Einzelabenteuer insgesamt etwas dahin und das Thema tierischer Ausflug wurde in den letzten Bänden für meinen Geschmack etwas überstrapaziert. Nach mittlerweile 15 Bänden kann mich der aktuelle Zyklus trotz guter Ansätze noch nicht recht überzeugen. Aber die Titel der kommenden Bände und vor allem der Roman von Jo Zybell halten die Erwartungen hoch. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 11. August 2023

Maddrax 614 - Das Tier in mir - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
MADDRAX 
Das Tier in mir
Band 614
Erschienen am 01.08.2023
Cover von Shutterstock

Matt und Haaley haben gerade noch einen weiteren Aufschub erhalten, bevor ihr Bewusstsein untrennbar mit Mabutas Aants verschmolzen wäre. Aufatmen können sie jedoch noch lange nicht, denn der Weg zur Kultstätte der Mayaa, wo ihre geistlosen Körper liegen, ist weit – und ein Ameisenheer ist schon dorthin unterwegs, um sie zu verspeisen!

Professor Grzymek hätte dieser Roman gefallen. Die Bewusstseine von Matt und Haaley hoppen bei ihrem verzweifelten Versuch in ihre Körper zurückzukehren munter durch die Tierwelt des südamerikanischen Dschungels. Dabei wird ihnen immer wieder der Garaus gemacht und sie müssen einen neuen Tierkörper finden, den sie sich ausleihen können. Dabei verheizen sie die armen kleineren, aber auch monströseren Tiere regelrecht auf ihrem Weg. Am Ende landen sie in einem sterbenden Menschenkörper eines Soldaten der USS Niemitz, was eigentlich nicht möglich sein sollte.

Auch in diesem Roman bewegen sich Matt und Haaley wieder tierisch voran. Dabei sind die scheinbar endlosen Körperwechsel bis zum Finale zwar amüsant und interessant geschildert, der Roman bleibt aber in seiner Story sehr eindimensional. Der abschließende Cliffhangar ist noch das abwechslungsreichste in der ganzen Geschichte. Kolja van Horn ist jedoch ein routinierter Heftromanautor und schildert das Abenteuer und einzelne Szenen sehr eindrucksvoll. So macht er den Rückweg der beiden Helden doch zu einem kurzweiliges und lesenswertes Abenteuer. Es gelingt ihm für meinen Geschmack jedoch nicht so gut wie Ian Rolf Hill, Haaleys Gedanken passend und überzogen verrückt in Szene zu setzen. Die etwas fehlende Spannung dieses Romans wird durch das Ende vertagt und ich hoffe, dass der tierische Part im kommenden Roman abgeschlossen sein wird. 

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 25. Juli 2023

Maddrax 613 - Aant-Matt and the Haaley - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Aant-Matt and the Haaley
Band 613
Erschienen am 18.07.2023
Cover von Néstor Taylor

Auch wenn es schwere Verluste gab – Matt und Haaley haben ihr Versprechen Mabuta gegenüber erfüllt; nun hoffen sie darauf, dass der "Ameisengott" ihnen hilft, die USS Nimitz zu infiltrieren, um herauszufinden, ob diese Leute und ihr Anführer Dak'kar etwas mit Aruulas Verschwinden zu tun haben, sie vielleicht sogar auf dem Schiff gefangen halten.
Allerdings ist die Art und Weise, wie Mabuta zu ihrem Wort steht, außergewöhnlich – um es milde auszudrücken. Matthew Drax und seine Begleiterin müssen sich mit ganz neuen Perspektiven anfreunden...

Mabuta erfüllt sein Versprechen Matt bei der Suche nach Aruula zu helfen auf ihre ganze eigene außergewöhnliche Art und Weise. Matt und Haaleys Bewusstseine werden in Ameisen versetzt. In diesem Körper wollen Sie die USS Nimitz infiltrieren und an Informationen über Aruulas Verbleib sammeln. Damit beginnt für Matt ein Abenteuer aus einer gänzlich anderen Perspektive. Und Haaley macht es unserem Helden auch in dieser Daseinsform nicht gerade einfach.

Die Bewusstseine von Matt & Co. wurden ja bereits vielfältig in andere Körper und Zeiten versetzt. Jetzt setzt Ian Rolf Hill mit dem vorliegenden Band dieser Thematik die trashige Krone auf. Ich bin kein großer Marvel-Fan. Mag aber die Anspielung des Titels und der Typografie an den entsprechenden Marvel-Blockbuster Ant-Man and the Wasp. Zunächst dachte ich damals auch, dass dieser Streifen und die Thematik nicht mein Fall sein wird. Ich wurde wie auch bei diesem Roman eines Besseren belehrt. 

Hilfreich sind natürlich die Kinobilder um sich Ian Rolf Hills Beschreibung der Szenen aus der „Ameisenperspektive“ vorstellen zu können. Ein schöne Idee in dieser Form die USS Nimitz zu infiltrieren. Die Charaktere (abgesehen von Matt, Haaley und Dak'kar) sind hier schwer zu beschreiben und so nummeriert der Autor die Expeditionsteilnehmer einfach durch. Die Charakterisierung findet dort auf Ebene der Beschreibung der Ameisenwahrnehmung dar. Und so wird der Roman neben trashiger Unterhaltung auch zu Ameisendoku im Heftromanformat. Der Leser erfährt so ganz nebenbei tierische Fakten aus der Welt der Ameisen. Ein launiges und recht spannendes Abenteuer der etwas anderen Art. Aber das sind die Maddrax-Fans ja gewohnt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 13. Juli 2023

Maddrax 612 - Die Königin der Ameisen - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Die Königin der Ameisen
Band 612
Erschienen am 04.07.2023
Cover von Shutterstock

"Allez hopp!"
Die Gestalt mit dem Helm, der an den Schädel einer Ameise erinnerte, überwand den knapp einen Meter über dem Boden hängenden Stamm mit einem Satz. Sie lief noch ein paar Schritte, drehte sich um und stemmte die Fäuste in die Hüften. Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie die Ameisen, die zu Hunderten unter dem Stamm entlang krochen.
"So war das aber nicht gedacht", beschwerte sich die Behelmte. "Ihr sollt springen, nicht krabbeln!"
Gackerndes Gelächter antwortete ihr aus der Krone eines Urwaldriesen. "Wie dämlich bist du eigentlich? Ameisen können doch gar nicht springen!"
"Schweig still, Gespenst", erwiderte die Behelmte schroff. "Wenn ich sage 'springt', dann dürfen die höchstens 'wie hoch?' fragen. Ich bin schließlich ihre Königin!"

Nach den ersten Romanen des neuen Zyklus wissen wir, dass Haaley die titelgebende Königin der Ameisen ist. Ihr und Matts Rückkehr mit dem Fungizid widmet sich Florian Hilleberg in diesem und dem nächsten Maddrax-Band. Dabei liegt der Fokus wieder auf Haaley, die der Autor immer weiter entwickelt. Diesmal kommt hinzu, dass durch die Infiltrierung von Haaleys Geist durch Mabuta nicht immer klar ist, wer gerade agiert. Dies wird auch für Matt schwer und so gestaltet sich die Suche nach einer Lösung für die Ausbringung des Fungizids und die Umsetzung des Plans entsprechend schwer. Zwischendurch versucht die junge Dame noch unseren Serienhelden zu einem Seitensprung zu verführen. Auch Tschosch bleibt von den Avancen der verrückten zweibeinigen Ameisenkönigin nicht verschont. Die Fähigkeiten, die Ihr Mabuta dazu liefert, helfen ihr dabei. Unklar bleibt, ob der tatsächliche Seitensprung am Ende nur ein Halluzination war. Wichtiger ist aber der Einsatz der beeinflussten Kondore um das Fungizid zu verteilen und die Reaktion, die der Pilz daraufhin zeigt. Die lebenden Riesenbäume, die Matt aufgrund ihres Aussehens nach den Ents aus Herr der Ringe benennt, starten einen Angriff auf die Einsatzgruppe. Der anschließende Kampf wurde fast episch vom Autor umgesetzt. Beim Erzähltempo und der Action gibt der Autor in diesem Roman wieder richtig Gas, teilweise etwas zu viel. Die Charaktere und ihre Interaktionen hingegen sind gut angelegt und umgesetzt.

Erneut ein wilder Mix, wie wir ihn vom Autor gewohnt sind und der erneut gelungen ist. Haaley hat jede Menge Potential in alle Richtungen, die der Autor immer wieder zu nutzen weiß.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️