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Dienstag, 15. September 2020

Markus Heitz - Die Meisterin: Der Beginn

Autor: Markus Heitz
Erscheinungstermin: 02.03.2020
Paperback, 480 Seiten
ISBN: 978-3-426-22675-9
Preis: 14,99 Euro
             
Eine uralte Familien-Fehde, eine unbekannte Bedrohung aus der Anderswelt und eine Frau, die alles aufs Spiel setzen muss – fesselnder Mix aus Fantasy und Thriller-Elementen von Bestseller-Autor Markus Heitz.

Seit Jahrhunderten bemüht sich die Heilerin Geneve Cornelius um Neutralität in der ewigen Fehde ihrer Familie mit der Scharfrichter-Dynastie der Bugattis. Doch dann wird ihr Bruder im Hinterhof eines Londoner Pubs brutal enthauptet. Ein Racheakt, der den uralten Zwist zwischen den Scharfrichter-Familien Bugatti und Cornelius anfachen soll – so scheint es zumindest. 
Denn zur gleichen Zeit häufen sich in Geneves Heimatstadt Leipzig unheimliche Vorfälle. Die Anderswelt mit ihren mystischen Kreaturen ist in Aufruhr. Die unsterbliche Heilerin ahnt, dass ihr eine Entscheidung bevorsteht: Behält sie ihre Neutralität bei oder nimmt sie gegen all ihre Überzeugungen den Kampf gegen die unbekannte Bedrohung auf und findet dabei vielleicht den Tod?

Ich mag die Romane von Markus Heitz. Besonders jene, die er abseits der High Fantasy schreibt. In den letzten Jahren hatte er mit seinen Romanen (außer den beiden "Wedora"-Bänden und "Die Klinge des Schicksals") den Fokus auf einen Genremix mit den Schwerpunkten Fantasy, Historie, Thriller, Horror und Dark Fantasy gelegt. Besonders diese Romane in denen er Fantasy mit Historie verknüpft (und das passiert bei Heitz oft) finde ich richtig toll.

Auch "Die Meisterin" bietet historisches und bleibt dabei dennoch fantasylastig. Geneves Geheimnisse und ihre Familiengeschichte werden wohldosiert mit Rückblicken in die Vergangenheit und einer zweigleisigen Gegenwartsebene gelüftet. Der Plott ist ansprechend und bleibt spannend bis zum Schluss. Besonders die Geschehnisse um die Schatten in der Vergangenheit haben mich gefesselt. Sehr schön ist auch die historische Aufarbeitung zu den Hintergründen der Henkerzunft und der Inquisition über die Jahrhunderte in Europa. Heitz lässt die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion einmal mehr gekonnt verschwimmen und verleitet mich mit seinen Verweisen öfter zur Internetrecherche um mehr über die Themen zu erfahren.

Das Cover wirkte zunächst sehr feminin auf mich und war damit vermeintlich eher an die weibliche Leserschaft gerichtet. Gott sei Dank habe ich mich nicht davon abschrecken lassen. Denn trotz des "Romance-Charakters" des Titelbildes lässt Markus Heitz die Liebesgeschichte vorerst noch fast gänzlich außen vor.

Ich war begeistert von der Welt der Henkerclans und der Anderswelt die Heitz in unsere Welt und der Gegenwart platziert hat. Und wieder einmal hat er Leipzig als Dreh- und Angelpunkt der Handlung erkoren. Warum dies so ist, erfahren wir im Vorwort.
Der Auftakt der geplanten Trilogie entlockt mir fünf Sterne und der Nachfolgeband liegt bereits lesebereit auf meinem SuB.

 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 15. Oktober 2019

Arkland 1 - Aufbruch ins Gestern - von Holger M. Pohl

ARKLAND - Aufbruch ins Gestern
Geschrieben von Holger M. Pohl
Erschienen im März 2015
Verlag Torsten Löw
436 Seiten Taschenbuch
ISBN 978-3-940036-29-2
Preis 14,90 Euro

Die Weißen Könige beherrschten das kleine, schmale und zivilisierte Westküstenland und das weit größere, wilde ARKLAND. Dank ihres Wissens und ihrer Technik bestimmten sie von ihren Stadtburgen im Westküstenland aus das Schicksal der Bewohner des ARKLANDs.

Eines Tages aber begehrten die Bewohner des ARKLANDs auf. Als der Große Krieg endete, waren die Weißen Könige besiegt und vernichtet. Und das ARKLAND schien frei.
Tausend Jahre später machen sich zwei Männer auf, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Der eine ist Sorrent aus Shalin, einer ehemaligen Stadtburg der Weißen Könige. Der andere ist Enroc Mendolla aus dem ARKLAND, ein Krieger der Welt. Der eine sucht nach der Zukunft für seine Heimat, der andere nach den vergessenen Antworten der Vergangenheit. Doch oftmals sind Vergangenheit und Zukunft nur verschiedene Aspekte derselben Sache und untrennbar miteinander verknüpft. Manchmal sind sie sogar dasselbe...

Auf der diesjährigen Fark nahm ich an der Lesung des Verlages Torsten Low teil. Angeregt durch meine Lektüre der Erben Abbandons wollte ich mal schauen, was der Verlag noch so zu bieten hat. In den letzten Jahren wurde ich immer wieder auf dem Buchmessecon in Dreieich auf die Arkland-Reihe aufmerksam, hatte mich aus mir unbekannten Gründen aber bisher nicht näher damit befasst. Bis zur besagten Lesung auf der Fark. Der Autor Holger M. Pohl war mir nur namentliche durch seine Beiträge zu Rettungskreuzer Ikarus bekannt. Gelesen hatte ich noch nichts von ihm. Seine Lesung war keine klassische, sondern er wollte die Serie einfach insgesamt den Zuhörern näher bringen, was mir sehr gefiel. Er erzählte aus dem Stegreif sehr viel über den Weltenaufbau und die Protagonisten und rundete das ganze mit kleinen Auszügen aus dem ersten Roman ab. Damit hatte er mein Interesse sofort geweckt. Das Ganze machte einen unkonventionellen, unverbrauchten Eindruck. Somit griff ich zu und lies mir mein Exemplar gleich vor Ort signieren. Mittlerweile habe ich den ersten Band gelesen und mein erster Eindruck hat sich bestätigt. 

Von Anfang an hat der Autor mich mit seiner Geschichte an der Angel. Ein sehr guter und flüssiger Schreibstil unterstreicht den tollen Weltenaufbau und Hintergrund der Geschichte. Die größte Stärke des Autors und des Romans ist es aber, dosiert die Geheimnisse um Arkland und seine Geschichte zu präsentieren und diese auch genauso dosiert zu lüften ohne das Gesamtbild zu verraten. Das baut Spannung und Interesse auf und es gelingt dem Autor diese auch bis zur letzten Seite aufrecht zu halten. Man erkennt den Einfluß klassischer Fantasyautoren, aber dennoch hat Holger M. Pohl etwas einzigartiges erschaffen. Denn dieser Roman ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gelesen habe. Es ist High Fantasy, aber auch nicht. Seine Welt kommt ohne klassische Magie aus. Diese „magischen“ Elemente werden durch Technik ersetzt deren Hintergrund einen dystopischen Ansatz haben. Es gibt keine Elfen, Zwerge oder Orks, dafür haben einige seiner Protagonisten „übersinnliche“ Aspekte. Pohl besetzt seinen Roman nicht mit stereotypen Helden und Antihelden. Er erschafft eine wirklich innovative und außergewöhnliche Geschichte. Es wird die Quest zweier völlig unterschiedlicher Männer erzählt, die dennoch eine zunächst unbekannte Verbindung zueinander haben. Ihre spannend beschriebenen Wege führen die beiden am Ende schließlich zusammen. Besonders beeindruckt hat mich die Begegnung mit Pansal und das Schicksal der Kenwisch. Dieser Teil des Romans wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Am Ende wird das Bild der Welt etwas klarer, aber es bleiben unzählige Fragen offen, die in den nächsten Bänden beantwortet werden wollen. So freue ich mich schon auf den kommenden Buchmessecon, um die nächsten Bücher der Reihe zu ergattern.

Verdiente fünf Sterne für einen außergewöhnlichen Roman!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 9. August 2019

Die Erben Abaddons - Nimmerland

Erschienen 06.2019
Geschrieben von Thomas Lohwasser/Vanessa Kaiser/Thomas Karg)
156 Seiten Taschenbuch
Verlag Torsten Low
ISBN 978-3-96629-000-5
Preis 8,90 Euro

Die Erben Abaddons
(»Abaddon«, von hebr. abad »Untergang, Vertilgung, Abgrund«)
Nur wenige überlebten die Ressourcenkriege.
Noch weniger überstanden die Globale Pandemie.
Das Leben war ein anderes für die Generationen, die nach der Alten Zivilisation kamen.
Doch sie existieren noch heute - hundertfünfzig Jahre, nachdem die Welt auseinanderbrach.
Sie sind die Erben des Untergangs.

2303. Hundertfünfzig Jahre nach der Apokalypse. Für die Nachfahren der wenigen Überlebenden ist die Welt von harten Kontrasten geprägt. Reste alter Hochtechnologie treffen auf primitive Verhältnisse, Hunger ringt mit Machtgier, verruchte Städte werfen ihre Schatten über verlassene Ruinen, Nomaden streifen durch offene Ebenen, andere Gemeinschaften isolieren sich in verborgenen Siedlungen.
So wie die der neunzehnjährigen Wendy.
Sei niemals von oben sichtbar – so lautet das Gebot der Schluchtsiedlung. Wendy hält sich nicht daran. Ein fataler Fehler: Ihr kleiner Bruder und dessen Freund werden von Fremden in einem Zeppelin entführt. In der verzweifelten Hoffnung, sie wiederzufinden, verlässt sie die Fels-Enklave und wagt sich in die große Einöde. Schon bald erkennt sie, dass die Welt »da draußen« noch gefährlicher ist, als die Siedlungsältesten immer behauptet haben. Und dass sie für die Rettung der verlorenen Kinder über ihre Grenzen gehen muss…

Der Verlag und der "bissige Verleger" Torsten Low sind mir durch den Buchmessecon in Dreieich nicht unbekannt. Als ich über Facebook auf einen Hinweis zu dieser neuen Reihe aufmerksam wurde und ein Vergleich mit Maddrax in den Kommentaren auftauchte, war ich gleich interessiert und habe das Taschenbuch beim Verlag geordert.

Der Roman hatte mich gleich durch die Anlehnungen an Peter Pan gepackt. Der Titel gibt es schon preis und insgesamt verweist die Handlung immer wieder auf den Kinderbuch- und Fantasyklassiker. Ich bin seit Kindertagen ein großer Peter Pan Fan. Meine Buchsammlung beinhaltet viele klassische und illustrierte Ausgaben und allgemein Romane die sich mit dem Thema beschäftigen. Die Verknüpfung ist in diesem ersten Band der neuen Serie sehr gut gelungen. Auch die postapokalyptische Welt, in der die Serie spielt macht einen düsteren und interessanten Eindruck. Zu keiner Zeit merkt man dem Roman an, dass er von einem Autorentrio verfasst wurde. Er wirkt insgesamt wie aus einem Guss und es sind keine stilistischen Wechsel zu erkennen. Insgesamt ist der Roman auch handwerklich sehr ordentlich verfasst und sehr gut zu lesen. Mich stört der Vergleich mit Maddrax etwas. Hierzu fehlt mir momentan noch zu sehr der Trashfaktor. Und der Roman ist auch in weiten Bereichen zu "harmlos" und wirkt eher wie ein Jugendroman. Daran ist vielleicht auch die Protagonistin schuld. In ähnlicher Form hatten wir hier schon viele postapokalyptische Romane mit jugendlichen Helden. An anderen Stellen wirkt er aber wiederum hart und düster und so bleibt ein sehr gelungener und guter Gesamteindruck. Auch die Aufmachung, Titel, Logo und Cover sind professionell und geschmackvoll gestaltet und ein echter Hingucker.

Mir gefällt Nimmerland und das Konzept gut und ich werde die Serie weiter verfolgen und über meine Eindrücke berichten. Bisher sind drei Romane geplant die hauptsächlich das Szenario gemeinsam haben und unabhängige und eigenständige Geschichten erzählen. Es kann also jeder Band einzeln gelesen werden ohne auf die Fortsetzung zu warten oder den Vorgänger zu kennen. Ich bin sehr gespannt.

Von mir gibt es dafür verdiente vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 17. Juni 2019

Wolfgang Hohlbein - Der wandelte Wald - Enwor 1

Originaltitel: Enwor 01. Der wandernde Wald
Originalverlag: Goldmann Verlag, München 1983
Taschenbuch, Broschur, 512 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-7341-6206-0
Erschienen am 20. Mai 2019
€ 9,99

Die Enwor-Saga ist eine von vielen zurzeit wieder veröffentlichten Fantasy-Reihen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Ähnlich wie Belgariad, die Shannara-Chroniken oder Amber erschienen diese, als die Fantasy im Romansektor noch ein Schattendasein fristete und lediglich Tolkien mit seinem Herrn der Ringe ein Begriff am Büchermarkt war. Gerade deshalb entstanden wohl sehr gute, unverbrauchte und innovative Ideen, deren Qualität heute wiederentdeckt wird und aktuell deshalb viele dieser Bücher neu aufgelegt werden.

Der erfolgreichste deutsche Fantasy-Autor, der in dieser Zeit gerade am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere stand, ist Wolfgang Hohlbein. Mittlerweile zum Bestsellerautor avanciert, war er in dieser Zeit bereits erfolgreich im Heftromanbereich und auch in der Belletristik unterwegs. Seinen Durchbruch hatte er mit dem Fantasyroman "Märchenmond" im Jahr 1982. Seither blieb dies sein favorisiertes Genre.

Mit seinem Freund Dieter Winkler entwickelte Hohlbein Anfang der Achtziger die Welt Ewor, die auch Elemente aus Science-Fiction und Postapokalypse enthält. Aus "EndWorld", bei dem der Titel schon ein wenig verrät, dass es sich um eine fiktiven Zukunft unserer Erde handelt, wurde schließlich das etwas phantastischer klingende "Enwor". Mit Enwor ging Hohlbein neue Wege in der Fantasy. Es gibt in dieser Welt nicht nur Schwarz und Weiß, klassisches Heldentum oder archetypische Figuren. Somit kreierte er wie schon Terry Brooks und andere Autoren dieser Zeit eine "realistischere" Fantasy, die wir in heutigen Fantasy-Romanen auch oft wiederfinden.

Im Inhalt des ersten Enwor-Bandes lernen wir die beiden Satai Skar und Del kennen, die als Angehörige der Kriegerkaste ihr Leben in einer fernen postapokalyptischen Zukunft auf dem amerikanischen Kontinent bestreiten. In ihrem ersten Abenteuer durchqueren Sie auf der Flucht vor einer Horde Quorrl (menschenähnliche Reptilienwesen) die eigentlich unüberwindbare Wüste Nonakesh. Sie überleben nur, da Sie mitten in der Wüste den titelgebenden wandernden Wald von Cearn erreichen. Sie geraten in einen Kampf zwischen den mönströsen, geflügelten Hogern und den Bewohner des Waldes und stehen diesen im Kampf bei. Die Bewohner möchten, dass Skar und Del bleiben und die Cearner in der Verteidigung des Waldes unterstützen. Dabei geraten die beiden in ein Abenteuer, bei dem sie nach und nach tiefer in die Geheimnisse des Waldes und dessen Bewohner eintauchen.

Ich habe den ersten Band der Reihe vor langer Zeit bereits einmal gelesen und hatte vieles inzwischen vergessen, bevor ich den neu überarbeiteten Band vorliegen hatte. Und ich muss sagen, dass der Roman mir heute wesentlich besser gefallen hat als damals. Woran dies genau liegt, ist schwer zu sagen. Hohlbeins frühe Romane fand ich schon immer anspruchsvoller und besser geschrieben als viele neue Veröffentlichungen. Damals erzählte er für meinen Geschmack weniger ausschweifend und oft viel interessanter. Genau diese unverbrauchte Art begeistert mich bei diesem Buch. Es gibt durchaus Längen in dem Roman und ein paar Stellen, bei dem man dem Werk sein Alter anmerkt. Alles in allem überwiegt aber der Abenteuerfaktor und ein gut aufgebauter Spannungsbogen mit Wendungen in der Handlung die sehr überraschend sind. Nun werde ich mit der Neuauflage der Reihe auch die weiteren Abenteuer von Del und Skar endlich verfolgen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle die gute Fantasyabenteuer in einer schön konstruierten und durchdachten Welt mögen, oder Hohlbein-Fans die die Reihe bisher verpasst haben.

Ich vergebe vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️