Posts mit dem Label Blitz Verlag werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Blitz Verlag werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 22. Juni 2023

John Sinclair Classics 151 - Ein Friedhof am Ende der Welt - von Jason Dark

Jason Dark
JOHN SINCLAIR CLASSICS
Ein Friedhof am Ende der Welt (2. Teil)
Band 151
Erschienen am 13.06.2023
Cover von Vicente B. Ballestar

John Sinclair und seine Freunde sind in einer Kabine der Brockenseilbahn gefangen und versuchen unentwegt, sich vor den anstürmenden Hexen in Sicherheit zu bringen.
Alle Mühen sind aber vergebens, denn plötzlich reißt eines der tragenden Seile.
Das Leben des Geisterjägers und seiner Begleiter hängt nun am seidenen Faden. Werden sie diese Notlage lebend überstehen, oder wird eine düstere Prophezeiung Wirklichkeit werden?
Der Schwarze Tod hat John angedroht, ihn im nächsten Kampf vernichtend zu schlagen und ihn auf einem Friedhof am Ende der Welt zu begraben ...

Weiter geht es mit dem Classics-Dreiteiler um den Schwarzen Tod aus den Anfangsjahren der Serie. Schauplatz ist der Friedhof am Ende der Welt an dem der Showdown zwischen John und seinen Freunden mit dem ersten großen Erzfeind der Seriengeschichte weiter vorbereitet wird. 

Wie so oft bei Mehrteilern im Heftroman haben wir die Helden in der oben beschriebenen spektakulären und bedrohlichen Szene am Ende des letzten Band verlassen. Nachdem diese Bedrohung abgewendet werden kann, erleben wir in diesem zweiten Teil mit, wie John den legendären magischen Bumerang erhält. Er entstand nämlich aus den letzten Seiten des Buchs der grausamen Träume. Und während John im Harz nach der ultimativen Waffe gegen den Schwarzen Tod suchte und sie in diesem magischen Bumerang fand, versuchen seine Freunde mit Hilfe von Myxin über ein Portal zu dem titelgebende Friedhof zu gelangen, der nicht nur am Ende der Welt ist, sondern auch in einer anderen Zeit. Nämlich zur Zeit der Dinosaurier. Und so greifen, wie uns das Titelbild von Ballestar fälschlicherweise vermittelt, keine Riesenfledermäuse den Hubschrauber an, sondern Flugsaurier. In dieser dramatischen Szene endet auch diese Fortsetzung und so erwartet uns das große Finale natürlich erst im dritten Teil. Dies ist ein wirklich wegweisender und wichtiger Roman der Anfangszeit, in der es noch viele Mysterien um den Sohn des Lichts gab, die Jason Dark in den folgenden Jahrzehnten gelüftet hat. Und auch hier zeigt sich wieder die blühende Fantasie und Kreativität des Autors und seine Gabe aus einem Heftroman einen Blockbuster zu erschaffen, der einem unweigerlich Bilder wie in einem Kinofilm ins Hirn transferiert. Auch immer wieder schön sind die alten Settings. Der Roman versprüht ein nostalgisches Flair mit der Location am Brocken im Harz. Diesen habe ich selbst als Kind mit meinen Eltern besucht und kann mich noch sehr genau an die für meinen kindlichen Verstand unwirkliche Zonengrenze zur DDR erinnern.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 17. März 2021

Der Butler - ein Lizenzstreit und die (positiven) Folgen


Larry Brent und Macabros, sowie deren Erfinder Dan Shocker alias Jürgen Grasmück gelten wohl als Urgesteine des Gruselromans. Was dies mit der Serie „Der Butler“ aus dem Blitz-Verlag zu tun hat? Ganz einfach: Gerade als ich Larry Brent und seine neuen Abenteuer im Blitz-Verlag kennen und lieben gelernt hatte, wurde die Serie abrupt durch einen Lizenzstreit beendet. Und leider wie so oft, wurde das Konzept neu erdacht und alte Abenteuer in einem neuen Kanon veröffentlicht. Um weiteren Problemen zu entgehen, wurde Larry Brent und sein Kosmos in den neuen Serien praktisch ausgelöscht und durch den neu erdachten Serienplott konnte sich in den Serien auch niemand mehr daran erinnern. „Der Butler“ hieß die Lösung im Blitz-Verlag und damit ein Versuch, die Verluste einigermaßen aufzufangen, die diese erzwungene und schmerzhafte Serienlücke gerissen hatte. Die Butler-Reihe ist auch nicht wirklich neu und auch dort wurden wieder einige alte Romane aufbereitet und in einen neuen Serienkosmos gebettet. Angelehnt an die legendäre „Butler-Parker“ Reihe, startete diese 2012 schon einmal im Blitz Verlag als humorvolle Crime-Serie bevor sie schon sechs Jahre später erneut resetet und überarbeitet werden sollte.

Der Blitz-Verlag und sein Verleger Jörg Kaegelmann stehen für mich für eine Sache. Alte, fast vergessene Serien am Leben zu erhalten und die nostalgischen Fans gleichzeitig mit „neuem“ Material zu beglücken. Dafür verzeiht der Liebhaber vieles. Und ich denke, nun ist mit der Verschmelzung der beiden Serien-Welten „Schattenchronik“ und „Der Butler“ eine wirklich gute Lösung gefunden worden. Es ist mittlerweile etwas neues entstanden, dass sich sehen lassen kann. Kooperationen mit dem Bastei-Verlag zur Serie „Schattenchronik“ runden das Konzept ab und tragen in den „Gespenster-Krimis“ die frohe Botschaft hoffentlich zu einem breiteren Publikum.

Dennoch blicke ich aber auch mit Wehmut auf Serien wie „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“ zurück, die damals unter Führung der von mit verehrten Autorin Alisha Bionda entstand. Dort wurden viele fantastische Charaktere wie Dilara, Kelvin, Mick Bondye und Cassandra geboren und entwickelt, schließlich aber ebenfalls durch Lizenzzugehörigkeit im Laufe der Zeit auseinandergerissen und einige mehrfach neu erfunden. Was oft geblieben ist, ist teilweise leider auch nur ein Schatten der ursprünglichen Ideen und Konzepte.

Doch möchte ich mich in diesem Beitrag der Gegenwart und dem aktuellen Butler widmen. Bisher sind neun Bände erschienen (Stand Ende 2020 und damit immer noch ein guter Zeitpunkt einzusteigen) und im November 2021 werden die nächsten vier Folgen veröffentlicht. Los ging es mit „Die Erbin“. In dieser Folge wurde der ursprüngliche Auftaktband „Der Butler setzt auf Sieg!“ etwas umgeschrieben und an den kommenden Serienkosmos angepasst. Den hier tauchte ursprünglich auch Larry Brent auf. Nun sind es letztendlich der Vodoovampir Mick Bondye und seine Partnerin Cassy, die zukünftig an der Seite des Butlers eine tragende Rolle spielen sollen. Die titelgebende Erbin ist Lady Marbely, eine reiche, resolute Dame im Stil einer Miss Marple, der ein englischer Butler als Beschützer zur Seite gestellt wird und der viel mehr ist als nur ein Butler. Sein richtiger Name ist Richard Wallburg und ein Mann des Geheimdienstes in Tarnidentität. Er wirkt auf mich wie ein in die Jahre gekommener James Bond, der aber immer noch pfiffig, agil und auf der Höhe der Zeit ist. Diese beiden etwas schrulligen, aber dadurch sehr amüsanten Charaktere bilden das Kernduo der Serie. An deren Seite versammeln sich im Laufe der Zeit neben Mick und Cassy nach und nach weitere illustre Gestalten im Kampf gegen reale und überirdische Gegner. „Die Erbin“ von J.J. Preyer ist in seiner neuen Form eine gute Einführung und ein kurzweiliger und humorvoller Auftakt, der Lust auf mehr macht. 

Das zweite Abenteuer ist ebenfalls ein aufbereitetes und umgeschriebenes „Altabenteuer“. Ursprünglich als „Der Butler jagd das Runghold-Ungeheuer“ erschienen, begeben sich der Butler und Lady Marbely in dieser Geschichte auf die Suche nach der legendären Stadt Rungholt, die im 14. Jahrhundert vom Nordfriesischen Wattenmeer verschlungen wurde. Als einige der Taucher und Archäologen auf mysteriöse Weise ums Leben kommen, nimmt der Fall eine dramatische Wende. Ein tolles eigenständiges Abenteuer, das aber schon den Weg in die Serienzukunft weiter bereitet und Lady Marbely und ihren Butler weiter zusammenschweißt. Nicht nur das Titelbild erinnert dabei an die Abenteuer von Miss Marple und Mister Stringer. Nur geht es hier etwas mysteriöser und übersinnlicher zu.

Ebenso ist es mit dem dritten Band der Reihe. In „Das Mädchen“ kommt ein weiterer Charakter mit überirdischen Fähigkeiten dazu. Ursprünglich unter dem Titel „Der Butler surft nach Sylt“ erschienen, legt er neu bearbeitet einen weiteren Grundstein zur Neuinterpretation der Serie. Die Geschichte um Claire ist kurzweilig und spannend. Ein wenig X-Men-Flair haftet dieser Episode und Claires Weg in die neue Zukunft an der Seite von Mylady und dem Butler an.

Damit ist in den ersten Bänden mit „altem Material“ ein Grundstein für die neue Serie gelegt worden. In Band vier (der wiederum ursprünglich als erstes erschienen ist) wird den Larry Brent Fans nun die neue Situation plausibel erklärt. Die Entstehung der neuen Organisation gegen die andere Seite nimmt langsam Form an und nennt sich fortan „Schattenchronik“. Sie bezieht ihr geheimes Domizil und Hauptquartier unter dem Flughafen Frankfurt und der neue Leiter wird ein gewisser Paul Seyferd. 

„Die Puppe“ ist damit der erste völlig neu geschriebene Band der Serie und führt die Fäden aus „Schattenchronik“, der „ihrwisstschonwelche“ anderen Serie und der Welt des Butlers zusammen und zeigt auch warum dies so ist. Beim Gegner der diese Katastrophe  ausgelöst hat, wird auch in Zukunft immer wieder von „der anderen Seite“ die Rede sein. Der Teasertext des Bandes fasst es unverbindlich so zusammen: 

Ein Mitarbeiter einer streng geheimen US-Organisation findet seinen Arbeitsplatz nicht wieder. Schnell wird ihm klar, dass etwas Schreckliches von schier unglaublicher Tragweite passiert sein muss. Er bittet Lady Marbely und ihren Butler um Hilfe.Mick Bondey und Cassy Benedikt werden von dem vom deutschen Agenten rekrutiert. Spielt das Rätsel um die Schattenchronik weiterhin eine große Rolle?

Und ab hier wird es für mich als Leser der ursprünglichen Serien so richtig interessant und neu. Curd Cornelius und Andreas Zwengel schreiben für viele verschiedene Reihen un Genres und sind erfahrene und tolle Autoren. Ihnen gelingt mit der Überarbeitung der alten Bände und den neuen Romanen ein doch anspruchsvoller Twist ohne lizenzrechtliche Folgen. In „Die Puppe“ wird verständlich die aktuelle Situation erzählt und ermöglicht somit den Start von gleich zwei neuen und eigenständigen Serien.

Ab Band vier beginnt dann eine neue Ära. Andreas Zwengel übernimmt als momentan noch alleiniger Autor alle kommenden Bände beider Serien und nun wird „Der Butler“ endgültig mehr Horror und Grusel statt Crime. Nicht nur die Organisation wird übersinnlicher, auch die Gegner. Jetzt ist der Butler der neue Geisterjäger und seine Crew die neue PSA. Die Abenteuer bauen nun noch mehr aufeinander auf. In „Die Insel“ (eine Neufassung des ursprünglichen Larry Brent-Romans) und „Die Bedrohung“ gelangen Fischmenschen durch eine Pforte von der anderen Seite in die Welt der Menschen. 

Ein grundsätzlicher Kampf gegen die andere Seite entbrennt, dessen Ziel es ist, die Infiltrierung der Welt durch deren Machenschaften und Kreaturen zu verhindern. Dies ist nun auch die Grundaufgabe des Butlers und seiner Unterstützer. Und somit gehen spätestens ab hier beide Serien fließend ineinander über. Die Serie ist nun auch an einem Punkt angekommen in dem sie einen eigenständigen Serienkosmos mit einem völlig neuen Aufbau und erweiterten Charakteren besitzt.
In „Teneriffa-Vodoo“, dem siebten Band der Serie, rückt Mick Bondye und seine Artgenossen wieder in den Fokus. Und damit auch andere Vampirkollegen. Dieser Roman hat mir bisher am besten gefallen. Vielleicht gerade deshalb, weil der Vodoo-Vampir hier eine größere Rolle spielt und schon seit seinem ersten Auftritt einer meiner Favoriten ist.

Bevor die geniale und amüsante Handlung um den Entertainer Eddie Heesters und seine neue Vampirfreundin mehr oder weniger in Band neun „Die Jäger“ fortgeführt wird, liefert Andreas Zwengel aber mit Band 8 mit „Das Haus Etheridge“ noch eine schaurig-schöne und lupenreine Geistergeschichte im lovecraftchen Stil ab. Ich wünsche mir mehr solcher Geschichten für die „Butler-Serie“. Sie unterscheidet sich zu den anderen, denn sie hat den Hauptdarsteller und Mylady wieder im Fokus. Da wäre es insgesamt schön gewesen, wenn man eine klarere Abgrenzung zwischen den beiden Serien gehabt hätte und das Thema „Schattenchronik“ vorrangig auch nur in selbiger behandelt würde. 

Denn „Die Jäger“ ist dann schon wieder ein fast reiner „Schattenchronik“-Roman. In ihm tauchen auch mir derzeit noch unbekannte Verbündete aus Band 5 der Crossover-Serie „Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel“ auf. Und eine Organisation der anderen Seite die unter dem Deckmantel der Firma Mannix gegen die „Schattenchronik“ und deren Verbündete vorgeht. Doch diese haben nicht mit den Fähigkeiten des Butlers und dessen Crew gerechnet.
Die Freude auf die Fortsetzung der Reihe im November ist genau so groß wie die Freude auf die Corssoverreihe „Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel“ der ich mich nun widme und die ich dann voraussichtlich Band für Band oder einer erneuten Serienrezension besprechen werde. Erwähnen möchte ich noch den Charme der Titelbilder von Rudolf Sieber-Lonati und das nostalgisches Flair das sie verbreiten. Schon mehrfach für unterschiedlichste Publikationen verwendet, passen sie doch immer wieder gut. Auch wenn die Abenteuer etwas moderner und zeitgenössischer geworden sind und neue Bilder vertragen hätten. Aber auch das gehört zum unverwechselbaren Stil des Verlages.

Im Heftromanbereich gibt es seit Jahren keine wirklich neuen Serien mehr. Wer daher gerne neue Serien entdecken und lesen möchte, die auch mal etwas spezieller sind, der ist beim Blitz-Verlag bestens aufgehoben. Ich bin seit Jahren Abonnent zahlreicher Serien aus dem Verlag und freue mich über jede Lieferung und jeden Neuzugang. Demnächst gibt es mit „Terra“ eine weitere neue und vielversprechende Reihe mit historischem Heftromanhintergrund. Meine Empfehlung: Schaut doch mal rein. Den Link findet Ihr in meiner Übersicht rechts.






Samstag, 25. Mai 2019

Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern - Eine "neue" Serie und ihre Geschichte


Zu den Rezensionen meiner alten Sternensonde-Fanpage gehörten auch immer die Publikationen und Serien des BLITZ-Verlages. Ich weiß gar nicht mehr wie der Kontakt mit Jörg Kaegelmann, dem Inhaber des Verlages, seinerzeit zustande kam oder wie ich auf die speziellen Serien des Verlages aufmerksam wurde. Die TITAN-Sternenabenteuer (wie die Fortsetzung der Promet-Serie zu dieser Zeit betitelt wurde) waren eine der Science-Fiction-Serien, die mich gleich begeisterten. Bisher total auf Perry Rhodan fixiert, fand ich TITAN/Promet spannend, exotisch und so ganz anders. Es war ein wenig trashig und es wurde im Gegensatz zu den eher konservativen anderen Serien im Genre nicht mit Sex und Crime gegeizt. Kultig beschreibt es wohl am besten.

Zunächst versuche ich vielleicht einmal unter Zuhilfenahme von Wikipedia und anderer Online-Quellen die wechselhaften Geschichte der Serie zu beleuchten:
1971 erfand Kurt Brand für den Kölner Andromeda Verlag (später: Astro Verlag) die als Raumschiff Promet bekannt gewordene, offiziell aber „Arn Borul – Von Stern zu Stern“ betitelte SF-Serie. Er betreute sie etwa ein Jahr lang, bevor er sich mit dem Verleger überwarf und durch den SF-Autor Hermann Peters ersetzt wurde. Kurt Brand war lange Jahre davor und danach ein fester Bestandteil des Perry Rhodan Autorenteams, entwickelte auch die Serie Ren Dhark und arbeitete mit an Krimireihen wie Die Fledermaus und Kommissar X und Jerry Cotton. Kurt Brand zählte mit seinen Werken und seinem Schaffen zu den Pionieren des Heftromans.

Schon den 1950er Jahren wurde Kurt Brand mit seinen immer fantastischen, manchmal "abgedrehten" Einzelromanen für diverse Leihbuchverlage bekannt. Die Mischung aus verrückten Ideen, bizarren, häufig nur angedeuteten Settings und seiner eigensinnigen Schreibweise – die sich teilweise wenig um die Regeln deutscher Grammatik scherte – wie sie für so ziemlich alle seine Werke typisch war, stieß fast ebenso häufig auf vehemente Kritik wie auf begeisterte Zustimmung. Auch Kritiker gestanden Brand zu, dass er sich immer deutlich vom „Einheitsbrei“ deutscher Leihbuch- und Heft-SF abgehoben hat. Diese ihm zugeschriebene Eigenwilligkeit zeigt sich auch im Konzept und Setting der Promet-Reihe.

Die Reihe ist im Laufe ihrer Zeit mehrfach umbenannt worden. Die ersten 20 Nummern trugen den Titel "Science Fiction Zukunftsroman". Ab dem Band 21 trug sie nach dem Konkurs des Andromeda Verlages und der Übernahme durch den Astro Verlag den Titel Astro Sonderband. Inhalt der Reihe waren die Abenteuer des Raumschiffes Promet - erst unter dem Titel "Arn Borul - von Stern zu Stern" erschienen, firmierte dann der bekanntere Reihenname "Raumschiff Promet" gleichberechtigt mit dem Heftroman-Reihentitel. Nachdem Kurt Brand vom Verlag keine Honorare mehr bekam, verweigerte er die Herausgabe weiterer Manuskripte und stellte die Serie ein. Die Reihe endete mitten in einer Neukonzeption, als man die Promet per Absturz "entsorgte" und mit dem "Raumschiff Titan" weitermachen wollte. Insgesamt kam somit die ursprüngliche Serie auf 65 Heftromane. Diese Idee der Fortführung wurde dann aber erst später vom Blitz Verlag aufgenommen.

Die Paperback-Serie "Raumschiff Promet – Neue Abenteuer" setzte die Abenteuer der Heftromane  fort. Diese Abenteuer waren ca. 20 Jahre nach der klassischen Serie angesiedelt. Parallel zu der Handlung erschien dann auch die Paperback-Serie "Raumschiff Promet - Sternenabenteuer". Diese brachte es aber nur auf vier Bände und wurde zugunsten der Fortsetzung der Storyline in "Titan Sternenabenteuer" eingestellt. Als Autor arbeitete hier unter anderem Thomas Ziegler mit, der auch die Exposés für die Fortsetzung verfasste. Diese Reihe brachte es insgesamt auf stolze 32 Bände bis dann ein erneuter Relaunch kam und die Serie mit 10 Harcoverbänden unter der Mitarbeit von E.C. Tubb und dem Titel "Star Voyager" ihre Fortsetzung und auch  den vorläufigen Abschluss der Hauptserie fand. Diese Handlung wurde nach der einheitlichen Umstellung auf das neue Taschenbuchformat des BLITZ-Verlages in "Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan" chronologisch weitererzählt.

Parallel dazu erscheint ähnlich wie beim Konzept von Perry Rhodan NEO seit dem Jahr 2013 "Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern". Dort wird die Promet-Historie völlig neu aufgearbeitet. Verbliebene Rätsel werden gelöst, Logikfehler der alten Romane ausgemerzt, der Spannungsbogen gestrafft. Die fehlenden Handlungsjahre zwischen 2097 bis 2107 werden mit dieser Neuerzählung aufgefüllt, bis hin zum Oktober 2109, wo dann die parallel erschienenen Taschenbücher der Reihe „Raumschiff Promet – Die Abenteuer der Shalyn Shan“ den Kreis schließen werden. So soll nun endlich eine logische und komplette umfassende Promet-Reihe veröffentlicht werden. Innerhalb beider Serien sind namhafte Autoren wie Christian Montillon, Achim Mehnert und viele andere vertreten.

Soviel zur Historie und zum Verständnis der Serienzusammenhänge.

Ich habe die Serie seit den Titan-Sternenabenteuern bis zu den aktuellen Abenteuern von Shalyn Shan gelesen und genossen und auch zahlreiche andere lesenswerte Serien aus dem BLITZ-Sortiment abonniert (weitere Berichte zu diesen Serien folgen noch). Einzig die regelmäßigen Kehrtwenden in Erscheinungsform und Titel, das Warten auf Fortsetzungen und auch so mancher holpriger Serienverlauf trübten den Spaß in den vergangenen Jahren etwas. Somit habe ich mich über den Relaunch der Serie in überarbeiteter und zeitgemäßer Form sehr gefreut. Bisher hatten sich schon 25 Bände angesammelt, die ich mir nun in geballter Form vornehmen möchte um die Serie und ihre Handlung von Anfang an miterleben zu können. Derzeit bin ich bei Band 7 angelangt und sehr begeistert. Den aktuellen Autoren gelingt es auch mit den neuen Texten immer noch das kultige Flair und den Geist der alten Serie einzufangen und Promet im Sinne von Kurt Brands ursprünglicher Idee neu zu interpretieren.

In Band 1 durfte der bekannte Perry Rhodan Autor und Expokrat Christian Montillon den Grundstein zum Neustart der Serie legen. Montillon gibt offen zu kein Kenner der Promet-Reihe zu sein. Für einen routinierten Autor wie ihn stellt dies jedoch kein Hindernis dar. Ich denke eher, dass der Autor dadurch unbelastet an die Serie herangeht und auch durch fehlendes Hintergrundwissen frei neuinterpretieren kann. Die Handlung ist absolut klassisch für die damalige Zeit und wird auch in der neuen Serie nicht verfälscht oder mutwillig modernisiert. Die Menschheit trifft auf Außerirdische und nutzt deren Wissen und Technologie um der irdischen Raumfahrt einen Schub zu verpassen und letztendlich den Weltraum zu erobern. In diesem Fall in Gestalt des Moraners Arn Borul. Dessen Heimatplanet wurde von einer unbekannten fremden Macht in Form der schwarzen Raumer nahezu zerstört. Die Moraner werden in den Untergrund des Planeten gezwungen und sind vom Untergang bedroht. Hier kommt Arn Borul ins Spiel der mit seiner Crew und seinem Raumschiff die letzte Hoffnung der Moraner verkörpert. Er soll die ursprüngliche Heimat der Moraner zur Rettung seines Volkes aufsuchen. Diese Ursprungsheimat ist kein geringerer Planet als unsere Erde und somit landet Arn als letzter Überlebender der Mission auf der Erde, findet dort in seinen Rettern Freunde und versucht die Raumfahrt mit diesen soweit voranzutreiben um letztendlich zurück nach Moran zu gelangen um seine Welt und sein Volk zu retten. Wie schon gesagt, eine klassische Heftromanstory der Siebziger in neuem Gewand. Aber genau das macht diese kultige Serie wiederum interessant und lässt Nostalgiker in den guten alten Zeiten des Science-Fiction-Genres schwelgen. Wie schon die ursprüngliche Serie legt auch die Neuinterpretation keinen Wert auf große, epische Raumschlachten oder techniklastige Texte. Der Fokus liegt auf dem Abenteuer, der Erkundung fremder Welten und der Begegnung mit exotischen Spezies. Mit den stilistischen Mitteln mit denen Raumschiff Enterprise oder Raumschiff Orion damals die Science-Fiction im Fernsehen geprägt haben, ist auch Promet unterwegs. Doch die Einzelabenteuer reihen sich hier im Gegensatz dazu zu einer Gesamtstory aneinander.

Raumschiff Promet war und ist puristische Abenteuerliteratur im Weltraum. Wer also leicht aber auch gut und spannend unterhalten werden möchte, der liegt mit "Raumschiff Promet – Von Stern zu Stern" genau richtig!

 Blitz-Verlag