Mittwoch, 30. Juni 2021

John Sinclair 2241 - Eishauch des Todes - von Rafael Marques

Geschrieben von Rafael Marques
Erschienen am 22.06.2021
Cover von Shutterstock

Curtea de Argeș, Rumänien, 1692

„Nico, Simona ...“
Die Geschwister beugten sich noch weiter zu ihrem auf dem Sterbebett liegenden Vater hinab und drückten sich an ihn. Ihre Tränen benetzten sein weißes Hemd, das bereits wieder vom dem Blut der stetig nässenden Wunden verschmutzt war. Iolad Damascu, der sein Leben lang stark hatte sein müssen, um seine Familie zu beschützen, wirkte nun, in seinen letzten Stunden, alt und krank. Dabei hatte er gerade erst das vierzigste Lebensjahr vollendet.
„Papa, du darfst nicht sterben“, hauchte ihm seine Tochter zu. Simona, die so wunderschön war wie ihre Mutter, schluchzte und wollte sich gar nicht mehr aus seiner schwachen Umarmung lösen.
„Es geht nicht anders, Simona. Ich ... werde euch verlassen ...“
Nico schüttelte den Kopf. „Gib nicht auf. Lass nicht zu, dass der Teufel sich deine Seele holt.“
„Niemals, das wird er ... niemals schaffen. Der Engel ... wird dafür sorgen.“
„Und wenn der Fürst eines Tages zurückkehrt?“

Die Geschwister Liz und Damien Waterston erwerben ein Schloss in den Südkarpaten und stoßen dort auf ein tödliches Geheimnis, das die Familie Damascu seit Jahrhunderten im Zaum gehalten hat. Damien und seine beiden Freunde Joel und Billy Abernathy sterben dabei und die Leichen werden von Liz nach London überführt. Als die beiden Abernathys im Besatattungsinstitut als Eiszombies wiederkehren, wird John Sinclair auf den Fall angesetzt. Sein Weg führt in zum Ursprung in den Karpaten. Mit der unerwarteten Hilfe eines Engels versucht er das Unheil erneut zu bannen.

John Sinclair, ein Engel, der Teufel, eine Eishexe und eine alte Familienbürde, das ist die Quintessenz aus der Rafael Marques den vorliegenden Roman der Serie gestrickt hat. Der Einstieg und Hintergrund zur Story gestaltete sich gut und vielversprechend. Bis zur Überführung der untoten „Eisleichen“ und John Sinclairs Übernahme des Falls fand ich das erste Drittel sehr gut und spannend. Dann will der Autor aber für meinen Geschmack zu viel. Anstatt etwas geradliniger zu bleiben, überfüllt er die Bühne mit Handlung und Protagonisten. Somit verliert sich die Spannung und er Lesefluss etwas und mündet in einem überhasteten Finale. Gutes Konzept, das für meinen Geschmack etwas weniger gut umgesetzt wurde. Drei Sterne!

⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 29. Juni 2021

Professor Zamorra 1228 - Druidenfluch - von Veronique Wille

Geschrieben von Veronique Wille
Erschienen am 20.06.2021
Cover von Shutterstock

Die Gaukler kommen!
Jedermann in Saint-Cyriac freut sich über die Neuankömmlinge, die Abwechslung in das zurzeit recht schläfrige Dorfleben verheißen. Zamorra und Nicole freuen sich zudem, eine alte Bekannte wiederzusehen: Crazy Laze, die mit ihrem zauberkundigen Anhang die Sonnenwendfeier zelebrieren will. Doch leider verläuft die Feier nicht ganz so friedlich wie erhofft …

In einer unbekannten Vergangenheit wird das Mädchen Maledisants von dem Druiden Myrddin in die Ausbildung genommen. Sie verbringt fortan mit anderen Schülerinnen ihr Leben im Wald bei dem Druiden. Der Frieden wird aber von blutrünstigen Goblins bedroht. Als Gwydion einen der Goblins tötet, wird er von dem Druiden als Leibwächter der Mädchen engagiert. Doch Gwydions Gier fordert immer höhere Bezahlung. Als er bemerkt, das Gwydion ihm Diamanten und Gold nur vorgetäuscht hat, verrät er seinen Herrn. Die Goblins nehmen mit seiner Holfe fürchterliche Rache. Myrddin belegt ihn dafür über den Tod hinaus mit einem Fluch.

Als die Gaukler in das Dorf Saint-Cyriac kommen und die Bewohner von Château Montagne etwas Ablenkung suchen, trifft Gyungo dort auf den Druiden. Dieser erkennt ihn als den wiedergeborenen Gwydion. Und so wird das Fest erneut zum Erfüllungsort des Druidenfluchs. 

Veronique Wille macht mit diesem Band einen ungewohnt intensiven Ausflug in die Fantasy. Es ist mir mittlerweile klar, dass Zamorra in keine Gruselklischeekiste passt und mich immer wieder überrascht. So auch im vorliegenden Band, in dem Gyngo seiner wahren Vergangenheit begegnet. Druiden, Zwerge und Goblins, damit hätte ich in dieser From nicht gerechnet. Und Veronique Wille gelingt auch dieser Spagat gut, auch wenn Zamorra und die Handlung in der Gegenwart etwas zu kurz kommen. Das ist mal wieder dem begrenzten Platz eines Heftromans geschuldet. Die Geschichte hätte mal wieder einen guten Zweiteiler ergeben. Ein sehr interessantes Porträt der Autorin rundet diesen Band ab. Die Autorin kann jedenfalls auch Fantasy und das bestätigt sie auch im Interview. Leider wird dort nicht verraten unter welchen Pseudonym sie bereits drei Fantasy-Romane geschrieben hat. Das hätte mich sehr interessiert. Fantasy scheint ihr jedenfalls auch bei Zamorra viel Spaß gemacht zu haben und so kam es auch bei mir an. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 28. Juni 2021

Maddrax 559 - Der Schatz im Kratersee - von Christoph Schwarz

Geschrieben von Christoph Schwarz
Erscheint am 22.06.2021
Cover von Shutterstock


Während sich Pilâtre de Rozier in der Parallelwelt aufhält, sind Matt und Aruula mit den beiden Daa'muren am Kratersee unterwegs. Hier hoffen sie jene Kristalle zu finden, die die einzig wirksame Heilung vom Dunklen Keim versprechen. Matt will die Suche bei dem Drakullendorf beginnen, zu deren Einwohnern sie bereits Kontakt hatten. Doch Je'lynn, der Dorfvorsitzende, ist erschrocken über ihr Vorhaben und weist sie zurück. Die Herrin vom Seewürde nicht dulden, sich an dem Schatz zu vergreifen.
Die Gefährten ignorieren die Warnung – und stoßen auf ein Erbe der Vergangenheit, das im Jahre 2510 in einem Bunker in Novosibirsk seinen Anfang nahm ...

Die Führung des  Bunkers in Novosibirsk entdeckt 2510 bei einem Sprengstoffunfall zufällig innerhalb des Bunkers die dort integrierte Gen-Arche. Dort fanden nach der Katastrophe im 24. Jahrhundert Experimente mit widerstandsfähigen Tiermenschmutationen statt. Großzarin Nadescha führt diese Experimente fort und forscht „nebenbei“ noch an der Unsterblichkeit. Die Experimente geraten aus dem Ruder und es entsteht ein Wesen, dass es 2551 Matt und seinen Mitstreitern schwer macht, an die so wichtigen Kristalle heranzukommen.

Es geht mit Christoph Schwarz zurück an den Kratersee. Und in der Zeit zurück vor dem Abzug des Wandlers. Zu Anfang hatten wir ja oft Romane, die eine Entwicklung nach dem Einschlag thematisierten und eine Verbindung mit der realen Welt vor 2012 herstellten. So auch endlich wieder im vorliegenden Roman. Die Gen-Arche in San Diego gibt es immer noch. Auch die russische Firma Kriorus. Auch wenn sich diese mittlerweile eher auf das kommerzielle Einfrieren von Menschen spezialisiert hat. Ich mag solche Verbindungen in die dunkle Vergangenheit der Erde ja sehr. Auch die Entstehung und negative Entwicklung von Maschda war gut konzipiert und umgesetzt. Ihre Wandlung zur Herrin des Sees und die Verbindung zu den Daa’muren und ihrem Leshi’ye ein absolutes Highlight. Eine faszinierende aber auch tragische Geschichte um eine Protagonistin aus russischer Vergangenheit. Und ein rundum gelungenes Abenteuer mit Grao, Ira und den Drakullen am Kratersee. Auch wenn ich es mittlerweile zu einfach finde, wie sich die Protagonisten in der postapokalyptischen Welt von Maddrax von A nach B bewegen können. Der anfängliche Reiz und die Gefahren des Reisens innerhalb der Serie sind leider gänzlich verschwunden. Und so liegt auch der Fokus mittlerweile nicht mehr auf einem Gebiet, sondern Matt und Aruula jagen von Schauplatz zu Schauplatz. Und nächste Woche geht es so auch wieder zurück zum Hort des Wissens und einem Wiedersehen und -lesen mit den Marsianern, was ich natürlich trotz dieser Kritik toll finde. Denn es sind solche Geschichten wie die vorliegende, die den besonderen Flair der Serie weiterhin aufrecht erhalten. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 25. Juni 2021

John Sinclair Classics 98 - Ausflug ins Jenseits - von Jason Dark (Walter Appel)

Geschrieben von Jason Dark (Walter Appel)
Erschienen am 01.06.2021
Cover von Ballestar

Der zwielichtige Londoner Reisebürobesitzer Thomas Argyll bietet eine exklusive Busreise nach Schottland an. Höchst seltsam ist nur, dass sich die Reisenden nicht aus eigenem Willen, sondern wie von einem unheimlichen Zwang geleitet, zu dem Ausflug anmelden. So auch Jane Collins Freundin, Shirley Barnard, die ursprünglich auf die Seychellen wollte. Als der Geisterjäger John Sinclair schließlich im Reisebüro am eigenen Leib erfährt, dass hier dunkle Mächte am Werk sind, kauft er kurzerhand ein Ticket ...

Unter dem Pseudonym Jason Dark schrieb nicht nur Helmut Rellergerd John Sinclair. Auch Walter AppelMartin EiseleFriedrich Tenkrat und Richard Wunderer schrieben als Jason Dark insgesamt 55 Sinclair-Romane. Der vorliegende Beitrag (von insgesamt fünf Romanen für die Serie) von Walter Appel/Earl Warren ins Sinclair-Universum liegt nun in der Classics Neuauflage vor. Es ist ein schönes Gruselabenteuer das etwas den Charme der 70er und 80er Jahre verbreitet. Nicht nur was die Kleidung und das gesellschaftliche Bild angeht, das dieser Roman vermittelt. Auch die Busreise nach Schottland mutet insgesamt sehr nostalgisch an. Und das Ende hatte sogar eine lovecraftsche Cthulu-Anmutung und hat mir am besten gefallen. Die Reise selbst und der Roman zieht sich zwar stellenweise etwas, bleibt aber insgesamt unterhaltsam mit seinen Zwischenstationen und den damit verbundenen Aktivitäten Argylls. Erfrischend fand ich auch den Auftritt von Professor Hieronymus Adolf Melibocus und seinem Assistenten Fitz Fitzgerald, der leider einmalig in der Serie blieb. Ich sehe nicht nur in dieser Besetzung, sondern auch im Roman insgesamt immer wieder starke Parallelen zu Tanz der Vampire und Professor Ambronsius und dessen Assistenten Alfred. Kein herausragender aber ein guter Beitrag von Walter Appel.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 21. Juni 2021

John Sinclair 2240 - Der dämonische Hutmacher - von Michael Schauer

Geschrieben von Michael Schauer
Erschienen am 15.06.2021
Titelbild von Shutterstock 

Zuerst sah er den Hut, dann den Mann.
Hat er sich tatsächlich schon wieder einen neuen gekauft?, dachte Neal Sanders, als sein Kollege Gary Wind sich über den breiten Flur langsam ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz näherte. Um ihn herum war es hektisch und laut, Menschen riefen scheinbar wahllos Zahlen durch den Raum und tippten geräuschvoll auf Tastaturen herum, Telefone klingelten pausenlos. Ein ganz normaler Donnerstagmorgen an der Londoner Börse.
Sanders strich sich durch das dichte, graue Haar und lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. Dann hatte Gary seine Ankündigung wohl wahr gemacht und war gestern bei diesem neuen Hutmacher in der St. James Street gewesen. Er schwärmte ihm schon seit Tagen von diesem Laden vor. Sein Kollege war ein Hutnarr, er besaß mindestens ein Dutzend davon. Seine neueste Erwerbung war, soweit Sanders sich da auskannte, ein Porkpie-Hut, wie ihn oft die Musiker am Covent Garden trugen ...

An der Londoner Börse läuft ein Mann mit einem Tick für Hüte Amok. Kurz zuvor hat sein Kollege einen Totenkopf statt seines Gesichtes gesehen. Das bringt John Sinclair ins Spiel und führt ihn auf die Spur des Hutmachers Tarsov. Dort hatte zuvor Milli Peaches ihren Hut abgeholt, den sie sich extra für Ascot anfertigen lies und platzte dabei in ein magisches Ritual. Sie kann entkommen und liefert Sinclair und Suko damit die entscheidenden Hinweise. Der Hutmacher hatte auch dem Amokläufer einen Hut angefertigt und verkauft. Er plant mit seinen dämonischen Hüten Ascot in ein dämonisches Massaker zu stürzen. Als selbst Suko in seine Fänge gerät, wird es für Sinclair und Milli mehr als brenzlig.

Ein genialer Plott, unerwartete Wendungen und eine köstliche Begegnung zwischen Sinclair und der Queen. Das ist in Kürze mein Fazit zu diesem schönen Sinclair-Roman von Michael Schauer. Einen Hutmacher und Ascot in dieses Abenteuer einfließen zu lassen, war eine schräge und schöne Idee und die Ausführung hat echt Spaß gemacht. Außerdem gab es einige wirklich spannende Szenen, die einen mal wieder mit um um die Protagonisten zittern ließ. Suko unter dämonischen Einfluss gegen seinen besten Freund und Kollegen zu stellen, war auch mal wieder abwechslungsreich und erfrischend. Fünf Sterne von mir für diesen tollen Roman!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2239 - Das satanische Wunschkonzert - von Jason Dark

Geschrieben von Jason Dark
Erschienen am 08.06.2021
Titelbild von Timo Wuerz

Es gibt immer wieder Überraschungen in meinem Leben, die mir die andere Seite beschert.
So auch in diesem Fall. Da bekam ein Teenager namens Lena Green ein altes Radio geschenkt und sorgte dafür, dass es seine ganze Kraft ausspielen konnte.
Drei Monstren erschienen. Eine Hexe, ein Maskenmann und ein Zombie. Und sie spielten das satanische Wunschkonzert ...

Lena Green lebt mit ihrer Tante in einem Kloster. Beide sind zivile Bewohner und arbeiten für die Nonnen. Bei einem Ihrer „Ausreißausflüge“ entdeckt Lena in einem Antiquitätengeschäft ein altes Radio. Der merkwürdige  Inhaber drängt sie dazu es mitzunehmen und verspricht ihr damit ein anderes, besseres Leben. Sie lässt sich überreden und entdeckt kurz darauf die drei dämonischen Geister, die das Gerät beherbergt. Sie erfüllen ihre satanischen Wünsche in Bezug auf ihre Peiniger, die sie immer wieder im Kloster belästigen. Doch die mysteriösen Morde rufen bald den Geisterjäger auf den Plan. Nicht lange und die Spur führt zum Nonnenkloster und zu Lena Green, die durch das Radio selbst immer dämonischer wird...

Jason Dark liebt es Alltagssituationen in seinen Romanen dämonisch zu entfremden. Diesmal tut er dies mit einem Alltagsgegenstand, der mir von meinen Großeltern noch sehr gut in Erinnerung ist. Ein altes Röhrenradio mit einem sogenannten „magischen Auge“ beherbergt die drei dämonischen Hauptdarsteller dieses Romans. Eine sehr gelungene Idee, die mich besonders am Anfang an „Needful Things“ von Stephen King erinnerte. Ein sehr spannendes und schönes Geisterjäger-Abenteuer aus der Feder des Meisters, das bis auf die erneut hölzernen und teils unlogischen Dialoge diesmal sehr gelungen war. Auch störte mich etwas die Motivation von Lena, ihre vermeintlichen Peiniger loszuwerden. Da erschien es mir auch etwas weit hergeholt, jeden umbringen zu wollen, der nur lüstern schaute. Und das alle hier zu geifernden Mördern werden, die in ihrem Umfeld leben. Aber ansonsten war es ein gelungener Roman der kurzweilig und sehr unterhaltsam war. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 16. Juni 2021

John Sinclair 2238 - Harlekin des Hasses - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 01.06.2021
Cover von Shutterstock 

Egal wie sehr er an den Fesseln zerrte, sie gaben einfach nicht nach.
Aber das sollten sie auch gar nicht. Er bezahlte schließlich dafür, dass sie bombenfest saßen. Mit gierig funkelnden Blicken gaffte er in Kims Ausschnitt, als sie sich über ihn beugte, um die Handschellen zu überprüfen, mit denen sie ihn am Bettpfosten fixiert hatte. Viel konnte er nicht erkennen, da in dem winzigen Zimmer des Stundenhotels kein Licht brannte. Nur durch das Fenster schräg hinter ihm an der Wand fiel der Schein einer Leuchtreklame.
Gerade dieses schummerige Halbdämmer, in dem Kims Rundungen mehr zu erahnen als wirklich zu sehen waren, törnte Trevor an. Sein Atem ging schnell und schwer.
„Komm schon, Kimmy, nun mach schon. Ich halte es keine Sekunde ...“
Weiter kam er nicht mehr, denn die Frau, die er für dieses spezielle Vergnügen bezahlte, stopfte ihm den Knebel mit roher Gewalt in den Rachen ...

Eine soziopathische junge Frau im Gewand einer Mischung aus Horrorclown und sexy Krankenschwester die ihre tote Schwester nicht nur rächen will, sondern diese auch wieder ausgräbt um beim Finale in einem Spiegelkabinett eines alten Freizeitparks dabei zu sein. Und ein John Sinclair, der diesmal mehr als Polizist und Fachmann für schwierige und ungewöhnliche Fälle agiert. Und da helfen ihm auch Kreuz und Nagel nicht weiter. 

Das ist doch mal wieder ein Pulproman ganz nach meinem Geschmack. Und Ian Rolf Hill hat es erneut getan. Nachdem er erst kürzlich bei Maddrax seiner Passion für Harley Quinn nachgehen konnte und ihr in einer Hommage im Heftroman huldigte, ist nun auch Sinclair mit dem Harlekin des Hasses an der Reihe. Die Parallelen sind auch für mich als „Nichtkenner“ deutlich zu sichtbar. In der Story dauert es zwar ein bisschen bis die Bühne bereitet ist, aber am Ende wird es mal wieder so richtig heftig. Florian Hilleberg entwirft hier einen neuen Charakter, der so gar nicht der typische Geisterjäger-Gegner ist, sondern eine ganz normale Psychopathin ohne übersinnliche Aspekte, oder? Und auch diesmal beschäftigt sich sein Roman wieder mit menschlichen Abgründen und unkonventionellen Charakteren. Diese wurden meist durch Misshandlung oder andere äußere Einflüsse traumatisiert und dadurch zu dem, was sie letztendlich sind. Vier Sterne für gute und trashige Unterhaltung im Krimi/Horror-Format.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 15. Juni 2021

Maddrax 558 - In Feindesland - von Michael M. Thurner

Geschrieben von Michael M. Thurner
Erscheint am 08.06.2021
Cover von Néstor Taylor


Pilâtre de Rozier gelingt es, durch das Portal im Zentrum des Victoriasees in die Parallelwelt vorzustoßen. Er will seinen Sohn zurückholen und ihn, sollte er inzwischen von dem Dunklen Keim befallen sein, mit einem der Kristallsplitter heilen.Doch das Vorhaben erweist sich komplizierter und gefahrvoller als gedacht und gipfelt in einem dramatischen Vater-Sohn-Konflikt, der schon lange zwischen Pilâtre und Victorius schwelte. Denn die grundsätzliche Frage lautet: Will Victorius überhaupt zurück in...

Pilâtre de Rozier will nicht warten bis Matt und Aruula vom Kratersee zurück sind. Er macht sich also auf eigene Faust auf den Weg durch das Portal im Zentrum des Victoriasees um seinen Sohn Victorius zu retten. Notfalls will er ihn mit einem Kristallsplitter heilen, falls er vom Dunklen Keim befallen sein sollte. Doch die in die Parallelwelt versetzte Wolkenstadt Le-Troisième-Port-du-Ciél ist bereits infiltriert und Zirlonga nimmt sich vor, auch Victorius zu infizieren. Dies gelingt ihr zwar, aber der Sohn des Kaisers scheint sich gegen den Dunklen Keim aufgrund seiner latenten Parafähigkeiten wehren zu können. So wird das Wiedersehen zwischen Vater und Sohn zu einer Auseinandersetzung der besonderen Art ...

Endlich wieder ein Maddrax von einem meiner Lieblingsautoren der ersten Stunde. Er darf das Schicksal des Charakters, den er damals im Aafra-Zyklus eingeführt hatte und mit dem er tolle Abenteuer kreierte, nun weiter bestimmen. Er schickt ihn auf ein waghalsiges Himmelfahrtskommando und in eine entscheidende Auseinandersetzung mit seinem Sohn Victorius in der dunklen Parallelwelt. M. M. Thurner liefert einen geradlinigen und kurzweiligen Roman ohne viel Schnörkel ab. Hatte ich zu Beginn des Zyklus so meine Schwierigkeiten mit der Arte und Weise des Einstiegs, so bringen mich derzeit solche Romane wieder in die Spur zurück. Und dennoch stelle ich mir immer wieder die Frage, wie es wäre, wenn ich jetzt noch nicht die Erkenntnisse aus Saschas Band 551 hätte. Dort wurde die Katze nicht nur aus dem Sack gelassen, sondern bereits geklärt wie sie hineingekommen ist. Wir würden uns (wie damals bei Mutter und dem Ursprung) bis zum Ende fragen, wie der Gegner entstanden ist und wo er herkommt. Für mich ist das in einer Serie immer die größte Motivation dranzubleiben. Dennoch bietet der Zyklus gute Unterhaltung und eine schöne Rückkehr nach Aafra zu lieb gewonnenen Charakteren. Und Pilâtres Exkursion ins Feindesland war ein toller Abenteuerroman der Spaß gemacht hat. Grandios ist auch wieder das Titelbild von Néstor Taylor, auf dem die dramatische Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn auch künstlerisch festgehalten wurde. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 11. Juni 2021

Professor Zamorra 1227 - An den Gestaden der Hölle - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 08.06.2021
Cover von Shutterstock

Die Hitze biss ihn in Schläfen und Wangen. Der Schweiß des Körpers war längst verdampft. Die Luft stank nach Pech und Schwefel. Im Lavameer schwammen schwarzköpfige Dämonen, und über ihnen zogen Harpyien kreischend ihre Bahnen.Wie schnell sich das Schicksal doch ändern konnte!
Professor Boris Iljitsch Saranow war eigentlich am Ziel seiner Wünsche angekommen. 
Doch jetzt lag er, enttäuscht, entkräftet, dem Tode näher als dem Leben und jeglicher Zukunft beraubt, auf dieser unwirklichen Insel. Hier, an den Gestaden der Hölle ...

Zamorra bereitet sich auf eine Befreiungsaktion. Mit der Silbermond-Druidin Teri und Sam McTaggart betritt er durch das Tor in Sibirien in die Hölle, um Saranow und Kyra zu befreien. Nicole bleibt auf Château Montagne, wo Butler Thomas, der Schläfer des Barons, sich gerade einlebt und sich mit Butler William und den seltsamen Bewohnern arrangiert.

Belial überredet derweil die sanftmütige Vogeldämonin Kyra für ihn die Blume der Verdammnis von der Yaga zu stehlen. In der Hölle bekommt Zamora in einem scheinbar ausweglosen Kampf von unerwarteter Seite Unterstützung. 

Der Trip in die Hölle war echt ein Erlebnis. Der vorliegende Roman, hatte wie bereits sein Vorgänger unzählige Handlungsebenen, viel Stoff und verknüpfte etliche Thematiken. Trotzdem bleibt die Handlung hier homogen und echt spannend und interessant. Thilo Schwichtenberg baut den Charakter von Sam McTaggart weiter aus und beschreibt Kyra ebenso interessant wie das Verhältnis zwischen Baba Yaga und Saranow. Mit Zarkahr betritt auch diesmal wieder ein für mich neuer Protagonist die Bühne. Durch den eingebauten Rückblick wurde sein Auftreten und seine Ambitionen aber auch für Neuleser sehr gut erklärt. Großartig finde ich auch die Qualora. Bereits im ersten Teil verwies Thilo Schlichtenberg bei ihrer Beschreibung auf die allwissende Müllhalde aus den Fraggles, was ich ebenso großartig fand, wie die Serie damals. So hatte ich bei ihr immer ein Bild vor Augen. Insgesamt fiel es mir bei der Fortsetzung schon leichter mit der Handlung und den Charakteren zurecht zu kommen. Wieder einmal wird mir klar, wie komplex Professor Zamorra ist und wie ausschweifend das Multiversum und die Höllenthematik aufgebaut wurde. Vieles ist mir fast schon zu komplex, bisher mag ich die unabhängigen Einzelabenteuer noch lieber. Andererseits tauche ich immer tiefer in den Serienkosmos ein und finde auch die großen Zusammenhänge mehr und mehr faszinierend. Fünf Sterne für die Fortsetzung und einen sehr vielschichtigen Roman!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 8. Juni 2021

Professor Zamorra 1226 - Die Stunde des Barons - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 25.05.2021
Cover von Shutterstock

Der Baron nickte anerkennend. „Der Tee schmeckt vorzüglich, meine Liebe.“ Er schob ein Lächeln nach.
„Ich habe ihn eigenhändig ausgesucht“, verkündete die Herrin von Darkwood Manor stolz. „Schwarzer Tee mit Lemon und Ingwer und einem Hauch von ...“
Der Baron hob die Hand. Die Baroness erstarrte mitten im Satz.
„Was ist denn?“, fragte er unwirsch ob der Störung.
„Herr ... Baron ...“, wisperte der Irrwisch, der so plötzlich neben seinem Ohr erschienen war.
Der Angesprochene nickte. „Gib das Zeichen. Es kann endlich losgehen!“

Auf Château Montagne wird es immer schwerer, die Bedürfnisse der neuen Bewohner zu befriedigen und alle unter einen Hut zu bringen. Nicht nur die Bediensteten stoßen an ihre Grenzen, auch Zamorra und Nicole geraten immer wieder in prekäre Situationen und suchen nach Lösungen um die Zauberschule zu strukturieren. Als William durch einen Beinbruch ausfällt, müssen Sie endgültig nach einer Unterstützung für den Butler suchen. Dies bekommt auch der Baron mit und schmiedet auf Darwood Manor weiter seine Intrigen. So versucht er seinen Butler Thomas dem Feind Zamorra für seine teuflischen Pläne unterzuschieben.

Währenddessen stärkt Lilith in der Hölle ihre Machtposition indem sie versucht Stygia mit in ihre Herrschaft einzubeziehen und ihr so den Wind aus den Flügeln nehmen will. In Sibirien ist der Parapsychologe Boris Iljitsch Saranow mit der Vogedämonin Kyra auf der Suche nach einer Möglichkeit, Koschtschej, den Herrn des Chaos in die Schranken zu weisen. Doch beide werden von Stygia entführt, denn sie braucht die Blume der Verdammnis. Baba Yaga bittet Zamorra und Nicole um Hilfe ...

Bisher habe ich die Romane um die große Rahmenhandlung der Höllenthematik immer ausgelassen. Doch in meiner derzeitigen Begeisterung für Zamorra habe ich die Zusammenfassung erneut gelesen, so gut wie nichts verstanden, und dennoch diesmal ins Abenteuer gestürzt. Und es war gar nicht so schwer, denn die Handlung war oft verwirrend, aber erklärt einiges auch ohne explizite Vorkenntnisse oder alle Vorgängerromane um den Baron/LUZIFER gelesen zu haben.

Doch die Handlung um Saranow und Kyra in Sibirien ist doch etwas strange und sehr fantasylastig. So war das Leseerlebnis letztendlich für mich insgesamt doch etwas zu fordernd und wirr und ich muss mich erst weiter in das Thema einarbeiten. Die Handlung um die Situation auf Château Montagne mit dem eingeschleusten Butler war dagegen leicht nachzuvollziehen und macht den Roman auf jeden Fall lesenswert für mich. Am Ende sehe ich erst in der Vorschau, dass es sich um einen Zweiteiler handelt, der in der im nächsten Heft fortgesetzt wird. Ansonsten wäre diese Handlung auch etwas unabgeschlossen und dünn gewesen. Dafür gibt es von mir drei Sterne!

⭐️⭐️⭐️

Montag, 7. Juni 2021

John Sinclair 2237 - Das Vampir-Amulett - von Rafael Marques

Geschrieben von Rafael Marques
Erschienen am 25.05.2021
Cover von Shutterstock 

Die junge Frau kannte nur noch einen Gedanken: Flucht!
Flucht vor dem Grauen und dem Tod, denn der wartete auf sie, wenn sie jetzt aufgab. Die düsteren Gestalten, die ihr hinterherjagten, würden keine Gnade kennen und genauso über sie herfallen, wie sie es bei einer ihrer Fluchtgefährtinnen gesehen hatte.
Was genau mit ihr geschehen war, wusste sie nicht, aber ihre grauenvollen Schreie hallten jetzt noch in ihrem Kopf nach ...

Eine Gruppe Vampire macht Menschenjagd auf zwei junge Frauen. Eine davon kann entkommen und die Jäger drohen durch sie aufzufliegen. Zeitgleich wird auf dem Kölner Melaten-Friedhof von zwei angeheuerten Ganoven ein Vampir ausgegraben. Sie arbeiten im Auftrag des Echsendämons Rakk aus Twilight-City, der sich als Mensch tarnt und unter dem Namen Nathaniel Dekker agiert. Der eigentliche Auftraggeber ist jedoch der Vampir David von Holstett, der seinen eigenen Vater Eduard von Holstett lebendig begraben ließ. Ziel ist es, von seinem Vater zu erfahren, wo das legendäre Vampir-Amulett verborgen ist. Nachdem er diesen Auftrag ausgeführt hat, soll er im Auftrag von David auch die Frau aus dem Weg räumen, die die von ihm initiierte Menschenjagd überlebte. Doch Dekker verfolgt andere Pläne und hilft von Holstett nur, um selbst an das Amulett zu kommen und damit zurück nach Twilight City zu gelangen. Es folgt eine dramatische Hetzjagd nach dem Amulett...

Ich freue mich, dass Dark Land und Twilight City doch noch nicht ganz verschwunden sind. Auch diese Woche mischt wieder ein Protagonist aus der damaligen Handlung mit. Da passte es gerade sehr gut, dass ich derzeit Band 11 von DL lese in dort ein gewisser Echsendämon eine tragende Rolle spielt. Die Stellen, die die zukünftige Handlung von Dark Land spoilern, habe ich dank der Fußnoten auslassen können. Rafael Marques schreibt hier einen rasanten, spannenden und kurzweiligen Beitrag, der (bis auf eine Erwähnung am Ende) ganz ohne unseren Titelhelden Sinclair auskommt. An seine Stelle rückt der Echsendämon Dekker, der ein doppeltes Spiel als „Dienstleister“ treibt. Und das macht Spaß und hat nebenbei einen sehr tragenden Hintergrund, der mir bisher neu war.

Ein kleiner Kritikpunkt sei erlaubt: Ich fand es teilweise etwas zu überbordend in der Handlung. Die Menschenjagd der Vampire. Der Disput und die Auseinandersetzung von Vater und Sohn von Holstett und die Jagd nach dem Amulett, die in einem unerwarteten, aber kurzen Finale um den Ur-Vampir-Dämon mündet. Das hätte locker mal wieder für einen Zweiteiler gereicht. Von mir gibts sehr gute vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️