Montag, 30. November 2020

Maddrax 544 - Mit Zähnen und Klauen - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 24.11.2020
Cover von Shutterstock

In diesem Band gibt es ein Wiedersehen mit Ydiel und den Bewohnern der Reptilienstadt Rhaaka in Yucatán! Als Worrex das Portal öffnet, gibt es schockierende Neuigkeiten. In der in die Parallelwelt versetzten Menschensiedlung Méda grassiert eine Seuche, die möglicherweise von den Sauroiden übertragen wurde. Die verzweifelten Wissenschaftler forschen nach einem Impfstoff, doch die Ressourcen sind begrenzt und die Kommunikation mit den Sauroiden gestaltet sich noch immer schwierig. Doch noch ahnen die Menschen nicht, wie ernst die Lage wirklich ist ...

Auch zu diesem Band braucht es keine weitere Zusammenfassung über den Teasertext hinaus. Dieser beinhaltet „fast“ alle wesentlichen Hinweise zur Handlung. Diese ist auch insgesamt sehr überschaubar. Das ist kein Nachteil, denn der Roman bietet dennoch einen guten Unterhaltungswert und hat zwischen den Zeilen einiges zu bieten. Nicht nur die Seuche, die mich ans aktuelle Zeitgeschehen denken lässt, auch die Auseinandersetzung verschiedener Völker und Rassen, innerhalb und außerhalb der eigenen Reihen, stimmte mich während der Lektüre oft nachdenklich. Ich denke dies hat Florian Hilleberg auch beabsichtigt.

Aber von Anfang an ... Unser Quartett, bestehend aus Matt, Aruula, Rulfan und Worrex, ist weiterhin auf großer Parallelwelt-Rettungstournee. Nun geht es mit Ian Rolf Hill zurück zu der von ihm geschaffenen Parallelwelt in Yucatán. Die Sauroiden scheinen es ihm wirklich angetan zu haben, denn es steckt viel Herzblut im Aufbau dieser Welt und seiner Bewohner. Ydiel war von Anfang an einer meiner neuen Lieblinge. Leider spielt er im vorliegenden Roman keine tragende Rolle. Er bleibt uns aber scheinbar weiterhin erhalten, da sich einige Rrukh entscheiden, in der Menschenwelt zu bleiben.  Höhepunkt des Romans war für mich die „Rückkehr“ der drei Krieger des Lichts. Auch wenn es nur ihr Bewusstsein innerhalb des Tachyonen-Prionenwesens war. Das hat nochmal für Spannung und Zweifel gesorgt. Das letztendliche Einlenken von Olivia und Jared (auch gegen Sidemores Willen) war zwar etwas zu einfach nach der vorangegangenen dramatischen Auseinandersetzung. Aber letztendlich nachvollziehbar. Die Evakuierung der Menschen aus der Parallelwelt verlief so nebenbei, und die Seuche ist eher auch nur eine Randnotiz geworden. Das war dann wohl wieder der Kürze eines Heftromans geschuldet. Dafür gab es, wie schon erwähnt, sehr viele schöne Zwischentöne.  Und die dunkle Zukunft der Erde wird wohl auch weiterhin durch einige zurückgebliebene Charaktere und Völker bereichert werden.

Ein insgesamt guter Roman. Nächste Woche fallen dann Entscheidungen in Coellen.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 11. November 2020

Professor Zamorra 1212 - Das Blut von Romulus - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 10.11.2020
Cover von Shutterstock

Wir waren fünf, damals in der Wüste. Das ist schon Jahre her, und ich denke nur noch selten daran. Nur noch in der Nacht, in meinen Albträumen. Ein Hinterhalt hatte uns erwischt. Die Mine hatte uns den Wagen gekostet und unserem Vorgesetzten den halben Unterleib. Wir begruben ihn notdürftig im Sand. Dann luden wir uns so viel Aufrüstung auf, wie wir nur konnten, und zogen los. Fünf Überlebende, allein in einem Nichts aus Sand. Im Herzen des Feindeslands. Wir wussten damals nicht, welche Geheimnisse diese Wüste barg. Und nachts, wenn ich schreiend aus meinen immer gleichen Träumen erwache, wenn mir das Herz aus der schweißnassen Brust springen will und mir die Tränen der Panik in die Augen steigen ...
Nachts wünschte ich, wir hätten es nie erfahren.

Bei Professor Zamorra erwartet uns diese Woche erneut der Auftakt eines Zweiteilers. Diesmal aus der Feder von Simon Borner. Und wie sollte es bei ihm anders sein. Er nimmt die Mythologie von Romulus und Remus und bastelt eine Werwolf-Geschichte daraus. Nachdem es am Anfang nach einer lupenreinen Werwolf-Story aussieht, zerfasert die Handlung nach und nach in viele verschiedene Themen. Da ist zunächst die Geschichte um eine Schauspielerin die in Rom bei den Dreharbeiten von einem Werwolf getötet wird. Dies ruft Ted Ewigk und Mysati auf den Plan, die den Ursachen auf den Grund gehen möchten. Hier zeichnet sich die Haupthandlung der beiden Folgen ab.

Dann haben wir es in Österreich mit Monsigniore Parisi zu tun. Er geht dort dem Mysterium verschwundener Kinder durch die Saligen nach. Bei seiner Jagd trifft er auf den ehemaligen US-Sergeant Sam McTaggert, mit dem er sich gegen die Dämonen verbündet.

Indessen haben Zamorra und Nicole auf Chateau Montagne mit der Umsetzung der neuen Zauberschule und merkwürdigen Begebenheiten im Raum der ehemaligen Regenbogenblumen zu kämpfen. In dieser Situation bittet  sie Madame Claire aus Rom um Rat bezüglich Parisis Aktivitäten.

So ganz weiß ich noch nicht wo die Reise hingehen soll. Borner hat in diesem Roman ungewohnt viele Handlungszweige untergebracht, die ich im Moment noch nicht so recht verknüpfen kann. Positiv überrascht war ich, dass "Geisterreporter" Ted Ewig in diesem Heft auftaucht und wohl schon länger bei Zamorra dabei ist. Ich kenne seine eigene Serie noch aus Urzeiten.

Ein guter Auftakt, bei dem ich aber noch nicht so recht das Gesamtbild erkennen kann. Den ersten Teil fand ich noch etwas zu sprunghaft erzählt, aber dennoch sehr kurzweilig und spannend. Der Roman hat auf jeden Fall 4 Sterne verdient. Zumal Werwolfgeschichten bei mir immer gut ankommen.

⭐️⭐️⭐️⭐️

 

Montag, 9. November 2020

Maddrax 543 - Die Insel des Atlas - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erscheint am 10.11.2020
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Nachdem die erste Versiegelung eines Portals erfolgreich verlaufen ist, will Worrex in die Domäne zurückzukehren. Doch da öffnet sich ein weiteres Parallelwelt-Areal – mitten im Atlantik! Erst unbemerkt, weil es, abgeschirmt von der Satellitenortung, auf dem Meeresgrund entsteht. Erst als sich die Hydriten melden, forscht Worrex nach und erklärt, dass ein Archivar vor über 3000 Jahren an dieser Stelle eine Insel mit revolutionärer Technik besucht hat! Dann eröffnet ihnen Quart'ol, der zu den Gefährten stößt, dass Ei'don der Legende nach damals in diesem Gebiet verschwand. Was, wenn er mit dem Weltentausch jetzt in der Gegenwart gelandet ist?

Die Romanankündigung fasst die Handlung schon sehr gut zusammen und ich möchte auch nicht ausführlicher spoilern. Denn dieser Roman von Simon Borner wird auch den alten Fans ein "Oha" entlocken. Der Autor ist ja bekannt dafür, mit Vorliebe Mythen und Mysterien in seinen Romanen aufzugreifen und Fakten und Fiktion zu verwischen. Diesmal ist die versunkenen Stadt Atlantis sein Thema. Diese verortet er aus gegebenem Anlass in eine Parallelwelt und lässt uns an deren Untergang teilnehmen. Der Großteil des Romans beschäftigt sich mit Ei'dons unerwartetem Schicksal in dieser Welt und den letzten Tagen von Atlantis. Borner gelingt damit wieder ein Abenteuerroman erster Güte. Atlantis und Marl Onbras Geschichte haben mich fasziniert und in ihren Bann gezogen. Matt und Co. sind bis auf das Verschließen des Portals Nebendarsteller in dieser Folge. Dies schadet dem Roman absolut nicht. Ei'dons Rückkehr und angedeutete Rolle im nächsten Zyklus lässt mein Fanherz ebenfalls höher schlagen. Die Geschichte der Hydriten und die Abenteuer in und um Gilam'esh'gad haben mich stets begeistert. 

Wir kommen langsam ans Ende des aktuellen Zyklus. Es gibt noch viel aufzuarbeiten, denn unzählige Parallelwelten warten noch auf ihre Rückkehr. Es sind noch sieben Romane und gewiss kann nicht jede der bisher behandelten Welten darin aufgearbeitet werden. Ich finde das aber nicht dramatisch, sondern freue mich über diesen unerwartet eingestreuten Beitrag, der schon ein wenig den Weg für Themen des neuen Zyklus zu ebnen scheint. Ich bin schon sehr gespannt, wie Ei'don seine Rückkehr in die Zukunft gestalten wird. Fünf Sterne gibt es dafür von mir.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Montag, 2. November 2020

Maddrax 542 - Auf Blut gebaut - von Stefan Hensch

Geschrieben von Stefan Hensch
Erscheint am 27.10.2020
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Im nächsten Band kehren die Freunde dorthin zurück, wo ihr Parallelwelt-Abenteuer begann: nach Lancaster. Dort hat sich seitdem einiges verändert – und nicht zum Guten! Besucher aus der anderen Welt kamen durch den flackernden Riss in Raum und Zeit; Kreaturen, die das Sonnenlicht fürchten und sich von Blut ernähren!
Um der Bedrohung zu begegnen, schmiedeten die Stadtoberen einen Plan – und machten den Bock zum Gärtner! Matt und Co. müssen nun retten, was noch zu retten ist ...

In Lancaster haben die Nosfera durch das unregelmäßig auftauchende Portal im Zentrum der Anomalie eine Möglichkeit gefunden, in das Parallelwelt-Areal in der Maddrax-Welt zu gelangen. Dort werden der inhaftierte Unternehmer Charles Dwyer und sein Sohn dazu benutzt, in das versetzte Lancaster zu gelangen um die Lage dort zu erkunden. Dieser nutzt jedoch die Gelegenheit, um sich mit den Nosfera zu verbünden und mit Ranock, dem Anführer der Nosfera, die Kontrolle über Lancaster und seine „Blutlieferanten“ zu bekommen. Matt, Aruula, Rulfan und Worrex kehren in dieses Szenario nach Lancaster zurück um dort den Einsatz des Tachyonen-Prionen-Wesens zum verschließen der ersten Anomalie zu testen. Doch zuerst müssen sie die Lage dort in den Griff bekommen.

Mit dem vorliegenden Roman kehren wir zu den Anfängen des aktuellen Zyklus zurück. In eine Welt, die es mir als Steampunk-Fan damals sehr angetan hatte. Stefan Hensch bringt nun mit den Nosfera noch ein Volk ins Spiel, das mir ebenfalls schon von Beginn der Serie an gefallen hat. Aber leider kann mich der Roman insgesamt nicht so recht überzeugen. Die Rückkehr nach Lancaster fällt mir schwer. Die Sprünge zwischen Parallelwelt, versetzter Parallelwelt und den Schauplätzen innerhalb und außerhalb der ausgetauschten Lancaster waren mir nicht immer klar und ich musste oft zurück in der Handlung um zu wissen, wo wir gerade sind. Die Handlung selbst wirkt auch etwas zerfahren und versucht zu viele Dinge gleichzeitig abzubilden. Bis ich mich einigermaßen in die Handlung eingefunden habe, sind wir auch schon im letzten Drittel. Ich habe den Roman immer wieder unterbrochen und das störte nicht nur meinen Lesefluss, sondern führt zu einer Handlung, die mich nicht packen konnte. In der zweiten Hälfte des Romans wird dies zwar besser und die Rückkehr unserer Helden nach Lancaster und der Einsatz des Tachyonen-Prionen-Wesens reißt am Ende auch noch einiges raus. Aber dennoch war dies ein Beitrag, der mir leider „nur“ drei Sterne entlocken kann.

⭐️⭐️⭐️