MADDRAX
Amraka
Band 600
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Néstor Taylor
Selten war es Commander Matthew Drax schwerer gefallen, sich zu konzentrieren. Die Sorge um Aruula drohte ihn zu zerfressen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass sie für längere Zeit voneinander getrennt waren. Gewöhnen würde er sich daran wohl nie.
Am schlimmsten war die Ungewissheit. Nicht nur, was Aruulas momentanen Aufenthaltsort betraf, sondern auch den Grund für ihr plötzliches Verschwinden. Sie hatte einfach die RIVERSIDE genommen und war mit unbekanntem Ziel abgeflogen, ohne jemanden zu informieren. Ob freiwillig oder nicht, musste sich noch herausstellen.
Allein die Vorstellung, dass man die Frau, die er liebte, entführt haben könnte, trieb dem Mann aus der Vergangenheit den Schweiß aus den Poren.
Kaum bin ich mit Band 500 wieder regelmäßig an Maddrax Seite, haben wir auch schon tatsächlich den nächsten Meilenstein mit Band 600 erreicht und im kommenden Jahr wird die Serie sagenhafte 23 Jahre jung. Nach großen Ankündigungen und Versprechen wurden die Erwartungen extrem hochgeschraubt. Diese Ankündigungen haben tatsächlich meine persönlich größten Kritikpunkte der letzten Zyklen abgeschmettert. Ich zitiere: "...wir vom MX-Team laden alle MX-Fans und Neuleser ein, unseren Helden in einen neuen Zyklus zu begleiten, der sich wieder den Wurzeln der Serie zuwendet, mit mehr Einzelabenteuern, Reise-Romanen, kleinerer Besetzung, weniger SF und Technik... kurzum: dem alten MADDRAX-Feeling der ersten 2000er-Jahre." Damit stieg die Vorfreude auf diesen Band zusätzlich. Die tollen Extras haben mich beim ersten durchblättern gleich mächtig beeindruckt. Ich führe die Extras hier nochmal kurz auf:
Da haben wir das umlaufende Cover von Néstor Taylor samt Mini-Poster auf der Innenseite, das schon einmal in gewohnt höchster Qualität schon sehr viel Maddrax-Flair verbreitet. Dann gibt es natürlich das traditionelle Jubiläums-Gewinnspiel. Und endlich wieder einmal ein Cartoon von Matthias Kringe sowie ein sehr schöner und informativer Bericht über Covermaler Néstor Taylor (mit Interview) und die Risszeichnung des Amphibienpanzers PROTO. Abgerundet wird das Ganze mit einem Bastelbogen für Würfel, die man für Pen & Paper oder mit alternativer Beschriftung als Entscheidungshilfe basteln kann. Kommen wir aber zum wichtigsten Bestandteil dieses Heftes. Dem Roman von Ian Rolf Hill.
Nachdem der Autor das Verschwinden von Aruula mit der RIVERSIDE ja bereits in Band 599 auf den letzten Seiten den neuen Zyklus eingeleitet hatte springen wir hier mit zwei Füßen sofort in die Handlung um Matts Suche nach ihr. Der hat eine kleine Crew aus Mitgliedern der Dark Force zusammengestellt und ist kurzerhand mit der PLASMA und PROTO an Bord gestartet um ihrer Spur zu folgen. Diese führt ihn wie der Titel verrät nach Amraka, also Südamerika. In der Nähe von Peru im tiefsten Dschungel muss die PLASMA notlanden, als ihr die Energie auf mysteriöse Weise entzogen wird. In einer exotischen und lebensfeindlichen Umgebung muss er nach der Ursache suchen und findet dabei tatsächlich die ebenfalls abgestürzte RIVERSIDE. Allerdings von Aruula keine Spur. Als er in der Nähe mitten im Dschungel auf den Flugzeugträger USS Nimitz stößt und diesen erkundet, wird es erst richtig mysteriös und gefährlich.
Um es vorweg zu nehmen, es wurde nicht zu viel versprochen. Der Roman ist extrem kurzweilig und spannend. Mit einer Mischung aus Indiana Jones und Lost hat mich der Autor gleich an der Angel. Das Abenteuer hat tatsächlich das ursprüngliche Flair erfasst. Das bedrohliche und mysteriöse Setting, der Technikausfall und die Umgebung bringen auch wieder den echten Survivalaspekt zurück. Man fiebert mit jedem Schritt der Expedition mit und der Roman ist an manchen Stellen gruseliger als so mancher Sinclair Roman. Dabei verliert Ian Rolf Hill aber nicht seine Stärken aus den Augen, die seine Romane so anders und einzigartig machen. So wirbelt selbst Haaley unerwartet den Roman auch noch kräftig durch und sorgt wieder für verrückte und lustige Momente. Und als ich die Besatzung der PLASMA sah, ahnte ich schon was uns bevorsteht. Da hat Florian mal in alter Star-Trek-Manier ein paar eher unbekannte Crewmitglieder zur „Außenmission“ mitgenommen um sie im mutierten Dschungel genüßlich verheizen zu können. Und das in seiner gewohnt unzimperlicher Art und Weise. Diese Mischung verbindet Moderne und Tradition und macht so richtig Spaß. Ich will mehr davon und freue mich gerade extrem auf die nächsten Hefte. Fünf von fünf Sternen für diesen Auftakt.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen