MADDRAX
Spiel um Öl
Band 608
Erschienen am 09.05.2023
Cover von Néstor Taylor
Die Raffinerie bei Puerto Francisco de Orellana, Ecuador, die das in der postapokalyptischen Welt so dringend benötigte Öl liefert, ist heiß begehrt. Als Matt das Gebiet passieren will, gerät er in einen Machtkampf zweier Parteien – Kattani und Fiffani – und hat unversehens die Möglichkeit, zum Frieden beizutragen! Ein Fußball-Match soll den Krieg entscheiden, und man verpflichtet Matt dank seiner spielerischen Qualitäten. Leider weiß er nicht, dass die klassischen Regeln rigoros geändert wurden...
Weiter geht es in Amraka mit einem weiteren, sehr speziellen Beitrag von Christian Schwarz. In „Spiel um Öl“ nimmt der Autor das Thema Fußball, WM in Katar und Fifa aufs postapokalyptische Horn. Bei Maddrax wurden schon immer Themen unserer Gegenwart auf humorvolle Art und Weise in das Endzeitsetting der Serie versetzt. Dabei gefielen mir Namens- und Themeneinbindungen wie seinerzeit Star Trek in Maddrax-Roman 44 „Nach eigenen Regeln“ von Claudia Kern oder vor nicht allzulanger Zeit Tolkien und der Herr der Ringe in der „GRÜN-Trilogie“ oder aber auch Hommagen an Legenden und Geschichte wie an die Artus-Saga mit Band 117 „Die Rückkehr des Königs“ wesentlich besser.
Denn in diesem Band, um es vorweg zu nehmen, wirken die Anlehnung auf mich nicht so humorvoll, wie sie vielleicht gedacht waren. Trotz meiner Fußballbegeisterung war dies etwas zu viel des Guten. Fiffani und Kattani, Fan‘tiilo, Kristaano Raldo, Loonel Mazzii, Tschoosch Claansmann und seine Vorliebe für Rockmusik, Trainer Feeliks mit dem HSV-Wappen auf dem Shirt. Es macht zwar Spaß diese und viele weitere Anspielungen im Roman zu entdecken, trotzdem wirken diese zu lächerlich. Das es Fußball und die korrupte FIFA schafft, in der Apokalypse weiter zu bestehen, hätte ich der Serie auf jeden Fall abgenommen. Leider nicht in dieser Form in der Personen einfach offensichtlich in die dunkle Zukunft versetzt werden. Besser gefallen hätte mir die Weiterentwicklung von Fußball und FIFA nach der Apokalypse, in der vielleicht Kinder die Namen der alten Fußballlegenden tragen.
Dabei war die Idee eines Fußballspiels, zur Entscheidung um die Öl-Vorherrschaft in Südamerika perfekt. Hätte mir an dieser Stelle jedoch mit einem etwas ernsteren Setting wesentlich besser gefallen. Nachdem ich schon dachte, wie soll das interessant und endzeitmäßig werden, konnte mich die Anlehnung an Running Men dann schon wieder etwas begeistern. Die Umsetzung beim eigentlichen „Endspiel“ hat den Roman für mich aber auch nicht gerettet. Beim Spielablauf selbst war sehr verzettelt und es gab für mich etliche Ungereimtheiten. Zudem hätte auch Matt das alles lächerlich oder mindestens merkwürdig finden müssen. Denn er hätte als Soccerfan bis 2012 noch Ronaldo, Messi und vielleicht auch Felix Magath aus seiner Zeit in Deutschland kennen müssen.
Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️
Gesamt: ⭐️⭐️⭐️
Messi und Ronaldo hätte er kennen müssen, ja. Den Rest aber nicht. Katar war 2022 und Infantino wurde erst 2016 zum Präsidenten der FIFA.
AntwortenLöschenIch frage mich aber allmählich, ob wir in Zukunft auf den Trash-Faktor bei MADDRAX verzichten sollten. Die Romane werden zunehmend ernster genommen, als sie gedacht sind.
Gut, dann fragmentieren wir diese Diskussion auf eine weitere Plattform. Schade, dass wir das nicht zentraler hinbekommen.
AntwortenLöschenWas den Trash-Faktor betrifft, so würde ich sagen, dass es bei MADDRAX immer schon sehr ausgewogen war. Die Serie hat von Anfang an ihren einzigartigen Charme durch eine Mischung aus ernsthaften, tiefgründigen Themen und einer gehörigen Portion Absurdität und Übertreibung gehabt. Wenn die Romane zu ernst genommen werden, könnte das den Spaß verderben. Aber wenn sie zu stark in die Richtung von übertriebenem Trash tendieren, könnten sie ihre Substanz verlieren.
Viel wichtiger ist mir persönlich die Konsistenz innerhalb des Serienuniversums. Natürlich kann man in einzelnen Romanen den Trash-Faktor höher ansetzen, aber das Gesamtbild sollte stimmig und konsistent sein. Dazu gehört auch der Weltenbau: Wenn zum Beispiel in einer Region Gruppierungen als steinzeitlich dargestellt werden und nur ein paar Kilometer weiter mit schwerem Gerät Öl gefördert wird und Autos fahren, führt das zu Verwirrung. Das Maddrax-Universum hat eine so reiche und komplexe Geschichte, dass es einfach schade ist, wenn der Weltenbau derart vernachlässigt wird.