Die UFO-Akten 3 - Der Tunnel - von Logan Dee

Geschrieben von Logan Dee
Erschienen am 02.11.2021
Cover von Shutterstock


New York – eine der größten Metropolen der Welt.
Leuchtreklamen zieren die Wolkenkratzer, die Straßen sind voll mit Autos, und überall wimmelt es nur so von Menschen.
Doch es gibt auch ein Reich unter der Stadt, von dem nur wenige wissen. Ein Reich der Stille, der ewigen Nacht. Ein Obdach der Verlorenen.
Die Tunnel. Stillgelegte U-Bahnschächte und Abwasserkanäle, in denen Menschen ihr Leben fristen, die von der Welt da oben verstoßen wurden und in der Abgeschiedenheit nun ihren Frieden suchen. Menschen ... und Kreaturen!
Seit zehn Jahren lebt Clapton nun dort. Eines Tages stößt er auf ein Graffito. Menschen werden darauf von merkwürdigen biomechanischen Wesen bedroht. Ein schreckliches Motiv! Aber was noch viel erschreckender ist: Einer der Menschen auf diesem Graffito ist er selbst!

Cliff und Judy haben über die Info auf der DVD von Buzz, Kontakt zu einem Senator aufgenommen. Er trifft sich mit ihnen an einem geheimen Ort und ernennt sie kurzerhand zu Bundesmarshals. Damit erhalten sie ihre Reputation zurück. Gleichzeitig übergibt er ihnen weiteres Infomaterial auf CDs. Sie sollen den darauf enthaltenen übernatürlichen Fällen in Zukunft weiter nachgehen. Ihr erster „offizieller“ Fall führt sie zu den Tunnelmenschen von New York. Dort sind sie auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Baby.

Tausendsassa Uwe Voehl hat also unter seinem altbekannten Pseudonym Logan Dee auch für „Die UFO-Akten“ geschrieben. Der phantastische Autor ist für den aufpolierten dritten Teil verantwortlich. Und es ist ein echt starker Beitrag. Nachdem in den ersten beiden Teilen die Bühne bereitet wurde und die Charaktere eingeführt sind, kommt nun Logan Dee mit einem sehr interessanten Thema um die Ecke und verpackt es in einen Mysteryroman, dem es weder an Spannung noch an gruseliger Atmosphäre fehlt. Judy und Cliff werden nun zu Bundesmarshals und bekommen den offiziellen Auftrag eines Senatoren, den Fällen der Ghost-Rider-Akten nachzugehen. Ja, es ist eigentlich eine adaptierte Version von Akte X. Aber ich kann jetzt wirklich nicht sagen, dass die Serie keinen Spaß macht und einen Charme hat, der mich wie Akte X damals in den Bann zieht. Werden zukünftig schöne „Monster of the Week“-Fälle eingearbeitet und hat das Ganze einen roten Faden im Hintergrund, dann bin ich wirklich gespannt, ob das Konzept erfolgreich wird.

Bei diesem zeitlosen Roman war wohl nicht viel zu aktualisieren. Dort wo es nötig war ist es geschehen. Einzig die alten Hippies am Strand sind mir aufgefallen. In den 90ern wären diese auch noch passend gewesen. Kolportiert man die Handlung aber 30 Jahre in die Zukunft hätten wir es hier mit Senioren zwischen 80 und 90 Jahren zu tun, die sich am Strand in die Party mischen. Wohl sehr unwahrscheinlich. Leider bin ich beruflich vorbelastet und achte wohl mehr als andere auf solche Dinge. Aber diesmal war dies wirklich nebensächlich. Der Roman war ein echtes Juwel und auf den Redaktionsseiten im Mittelteil gibt es auch noch gute Infos zu den real existierenden Hintergründen um die Tunnelmenschen. Also rundum gelungen und fünf Sterne für diesen Roman. Jetzt ist die Vorfreude auf den ersten neuen Beitrag mit Band 4 noch größer.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1237 - Finale in der Todeszone - von Michael Breuer

Geschrieben von Michael Breuer
Erschienen am 25.10.2021
Cover von Shutterstock 

Das Abenteuer geht weiter: Die beiden mächtigsten Geisterjäger vereint gegen die Mächte der Finsternis!

Aus den Baumwipfeln des undurchdringlichen Urwalds drang der schrille Schrei eines Affen.
Helen Albright zuckte unwillkürlich zusammen.
Den Fahrer des Jeeps stieg in die Eisen und brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen.
»La Zona Muerta«, ließ er die Blondine wissen. »Weiter fahre ich nicht. Hier beginnt die Todeszone!«

Die ehemalige Todeszone in Kolumbien scheint der Mittelpunkt der Aktivitäten um den Hutmacher Auburn und seine Helfer Álvarez und den Bélanger-Doppelgänger zu sein. Und so konzentriert sich das Duo Zamorra und Sinclair samt Anhang um dieses Problem, während Julian und Powell den Schamanen Ranger und Krieger der Morgenröte um Hilfe bitten. Ranger braut einen Trunk des Vergessens um die Multiversen voneinander zu „reinigen“ und weitere Angriffe der Dämonen zu verhindern. Währenddessen müssen Zamorra und Sinclair ein weiters mal den Untergang der Welten bekämpfen.

Mit dem Finale in der Todeszone liegt wie der Name schon andeutet der zweite und letzte Band des Sinclair-Crossovers vor. Nach dem Lesen bleibt auch die Frage, ob dies endgültig das letzte gemeinsame Abenteuer war. Die Geschichte scheint es anzudeuten. Doch wie immer bei diesen Serien, bleiben auch diesmal genug Schlupflöcher für ein Wiedersehen. Auch wenn mit diesem Roman viele Schlussstriche gezogen werden und einiges im Multiversum geklärt wird. Besonders das Sinclair-Universum wird von einigen parallelen Charakteren mit diesem Roman „bereinigt“. Bei Zamorra hingegen bin ich gespannt, ob die permanente Anwesenheit von Düster-Nici nicht noch zum Problem für Zamorra und Nicole wird. Denn in dieser Welt gibt es ihren ehemaligen Gefährten noch, der in ihrer Welt sterben musste. Ich würde das nicht so einfach wegstecken. Für Sinclair hingegen macht es auch durch das Vergessen keinen großen Unterschied für die Zukunft. Erwähnenswert finde ich auch noch die Rolle der Sir Powell-Version aus der Zamorra-Welt. Sein Privatleben war immer wenig Thema in den Sinclair-Romanen und so fand ich ihn hier sehr menschlich und nahbar dargestellt. 

Wie auch beim ersten Teil gab es hier erneut mit Andreas Breuer eine weitere Autorenpremiere für mich. Auch der zweite Teil ist sehr gelungen und hervorragend geschrieben und wirkt wie aus einem Guss mit dem Auftaktroman. Erneut kommt es zu einem dramatischen Finale zwischen den beiden Seiten, bei dem Sinclair ein wenig mehr glänzen kann. Sehr gut waren auch die Abschiedsszenen und Entscheidungen einiger Charaktere und die Rückkehr von Sinclair in seine Welt beschrieben. Auch hier sind die Interaktionen der unterschiedlichen Weltencharaktere wieder sehr gelungen. Und erneut kann ich auch ohne explizite Vorkenntnisse wunderbar der Geschichte folgen und es macht alles Sinn. Somit haben wir hier ein weiters tolles Serien-Crossover, dass mir noch besser als im letzten Jahr gefallen hat. Auch deswegen hoffe ich, dass es nicht das endgültige Ende der gemeinsamen Wege war. Fünf grandiose Sterne auch für diesen Teil!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1236 - Unheilige Erde - von Andreas Balzer

Geschrieben von Andreas Balzer
Erschienen am 12.10.2021
Cover von Shutterstock

Gemeinsam sind sie unschlagbar: JOHN SINCLAIR und ZAMORRA! Die beiden mächtigsten Geisterjäger vereint gegen die Mächte der Finsternis!

Die Invasion war gescheitert. Der weißhaarige Hutträger war in einer Welt gestrandet, die seiner eigenen glich wie ein Ei dem anderen – und doch eine völlig andere war.
Er hatte sich zurückgezogen. Hatte im Verborgenen seine Rache geplant und nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Jetzt endlich war es so weit!
Und diesmal würde John Sinclair dem Champion dieser Welt, dem verfluchten Professor Zamorra, nicht zur Hilfe kommen.
Der Weißhaarige verzog die Lippen zu einem wölfischen Grinsen.
Unsere Träume werden wahr, Sebastian, dachte er. Diese Welt wird brennen!

Es braut sich etwas zusammen. Das spüren beide Seiten des Multiversums. Julian der Träumer sieht eine böse Entwicklung in der Zamorra-Welt voraus. Und so dauert es nicht lange bis er John Sinclair davon überzeugen kann mit dem gruseligen Gryf und der Düster-Nici seiner Seite in die andere Welt zu wechseln um seinem alten Freund im Kampf gegen das Böse beizustehen und nicht weniger als den Untergang der beiden Welten zu verhindern. 

Seit der Abspaltung und Trennung der beiden Welten von Professor Zamorra und John Sinclair ist es fast schon Tradition geworden, dass sich die beiden einmal im Jahr zu Halloween wieder begegnen und Seite an Seite in den Kampf gegen das Böse ziehen. Der Ansatz im letzten Jahr mit den Crossover-Romanen in beiden Serien und die Handlung um das Geisterhaus hat mir hervorragend gefallen. In diesem Jahr gibt es dagegen nur bei Zamorra (dafür aber in zwei Folgen) das jährliche Crossover. Hier kommt der erste Teil und tatsächlich auch mein erster Roman von Andreas Balzer. Da ich bei beiden Serien kein absoluter Fachmann bin, sind mir die Zusammenhänge beider Serienuniversen nicht umfassend geläufig. Beim Lesen der Sinclair-Classics 64 und 65 viel mir aber ein sehr frühes Zusammentreffen der beiden auf. Viel später kamen dann die Crossoverromane mit der Erklärung der unterschiedlichen Entwicklung der Serienuniversen dazu. 

In diesem Roman wird dazu viel erläutert. Warum und weshalb die Parallelwelten voneinander abdrifteten und wer dafür verantwortlich war. Diese Romane habe ich noch nicht gelesen und werde dies gewiss irgendwann nachholen. Doch auch ohne die genauen Vorkenntnisse, komme ich hier sehr gut durch die Handlung und den gut geschriebenen Roman. Viele Fußnoten, aber auch die Erklärungen im Text, machen es auch Neulesern leicht sich zurechtzufinden. Wer sich also auf das gemeinsame Abenteuer einlässt, wird mit einem tollen Auftaktroman belohnt. Der Wechsel zwischen den Welten war übersichtlich und gut geschrieben und der gemeinsame finale Kampf in der spanischen Burg war auch äußerst spannend und gelungen.

Die extremen Sinclair-Varianten von Nicole und Gryf sind ebenfalls sehr unterhaltsam. Besonders das Aufeinandertreffen der beiden Nicis bot einige gute Dialoge. Die unterschiedliche Entwicklung der Charaktere in den beiden Welten finde ich bei den Crossovern am interessantesten. Auch wie Sinclair Schloss Montagne belagert um zu Düster-Nici vorzudringen war sehr amüsant. Nebulös bleiben hingegen im ersten Teil noch die Pläne von Theodore Auburn und der anderen Seite. Aber das macht noch mehr Vorfreude auf die Fortsetzung. Bis dahin hinterlasse ich schonmal für den Auftakt fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 568 - Das dunkle Herz - von Stefan Hensch

Geschrieben von Stefan Hensch
Erschienen am 26.10.2021
Cover von Shutterstock


Shadar lebt - aber er ist nach seiner Niederlage in Mombassa schwer verletzt und demoralisiert. Seine Gefährtin Elloa ist tot, weitere Dunkle wurden von der Dark Force gefangen genommen. Seine Flucht endet, als er in der Nähe einer Siedlung zusammenbricht und von den Einwohnern gefunden wird - die nicht ahnen, welche Seuche sie sich da ins Dorf holen.
Doch noch ist Shadar bewusstlos, und er durchlebt wirre Fieberphantasien, in denen scheinbar die Gigantopole selbst zu ihm Kontakt sucht. Mit dem Erwachen kommt die Erkenntnis, dass dieser Ruf mehr war als ein Fiebertraum, und dass seine Mission noch lange nicht erfüllt ist...

Bei Shadars Abenteuer war ich bisher immer etwas skeptisch und oftmals enttäuscht. Wieder und wieder Auseinandersetzungen die weder Matt noch den Leser weiterbrachten, obwohl einige Romane doch unterhaltsam waren. Der Charakter blieb weiterhin etwas blass und konnte sein Potential noch nicht richtig entfalten. Stefan Hensch nimmt sich nun dem dunklen Bösewicht an und zeigt mir unwürdigem Leser, das alles einen Sinn hatte. Dabei braucht der Roman einige Zeit um richtig Fahrt aufzunehmen. Shadars Heilungsprozess und seine Rettung nehmen großen Raum ein bevor es richtig interessant wird. Diesen Raum füllt der Autor aber auch sehr gut. Die Rückkehr von Shadar zur Metropole im Victoriasee und die damit verbundenen Erkenntnisse waren einfach nur überwältigend. Nicht nur der Weg in die Stadt, auch die dortigen Ereignisse im dunklen Herz hatten starke lovecraftsche Anmutung. Die zweite Hälfte habe ich regelrecht verschlungen. Es wird sehr mysteriös und nun scheint es tatsächlich Sinn zu machen, warum Shadar die Fähigkeiten der anderen Mutanten absorbieren konnte. Wenn auch die daraus entstehenden Folgerungen noch nebulös bleiben. Eine großartige Wendung auf deren weitere Konsequenzen ich mich gewaltig freue. Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 2 - Flug 19: Verschollen - von Carter Jackson

Geschrieben von Carter Jackson
Erschienen am 19.10.2021
Cover von Shutterstock


Deadwood, South Dakota, 19. Juli 1993
Zwei Jets vom Typ Lockheed F-18 bewegen sich mit 650 Knoten über den Black Hills Richtung Norden. In zweieinhalb Minuten sollen sie in einer Höhe von 3500 Fuß eine scharfe Rechtskurve fliegen, auf Mach 1.2 beschleunigen und anschließend zur Ellsworth Air Force Base zurückkehren.
Doch dazu kommt es nicht mehr. Plötzlich erscheinen sechs helle Punkte auf dem Radar. Sekunden später stürzen die beiden Kampfjets über Uncton County ab. Die Piloten sind spurlos verschwunden...

Uncton County, South Dakota, heute
Im Wald nahe dem kleinen Städtchen Uncton wird eine mumifizierte Leiche gefunden: Es ist einer der seit damals vermissten Piloten! Die Bewohner halten den Fund geheim – aus gutem Grund. Dann kommen Cliff Conroy und Judy Davenport nach Uncton...

Judy und Cliff sind auf der Flucht vor den Behörden und dem ominösen McKay und folgen zwangsläufig mit einem Wohnmobil den ersten Spuren der Hinweise aus den GhostRider-Akten, die Ihnen Buzz übergeben hat. Noch fehlt Ihnen der Zugang zu der DVD die ihnen der unbekannte Unterstützer zugespielt hat. Und so führen sie die ersten Hinweise nach Uncton County, wo eine mumifizierten Leiche eines Piloten aus den 90ern viele Fragen aufwirft…

Auch der zweite Teil hat einen etwas fahlen Beigeschmack, was die „Überarbeitung“ angeht. Die angeblich durch Magnete löschbare DVD haben wir ja im ersten Teil schon belächelt. Jetzt sind die beiden eigenmächtigen Ermittler in einem Winnebago-Wohnmobil zum ersten Hinweis unterwegs. Gut, Winnebagos gibt es heute in moderner Form auch noch. Die Beschreibung der Ausstattung erinnert allerdings an die klobigen Ausführungen der 80er und 90er Jahre. Das ist ja noch charmant, aber dann benutzt man Auto- und Satellitentelefone, der Computer bootet und es ist von einem DOS-Klon die Rede und für ein sicheres Telefonat wird ein öffentlicher Fernsprecher gesucht. Der Peilsender ist so groß wie eine Zigarettenschachtel und das Peilgerät antiquarisch. Es gibt heute erbsengroße Peilsender, oder noch besser: die Ortung über ein Smartphone. Doch dieses Gerät sucht man ebenso wie Laptops, Internet und Clouds in der ganzen Handlung bisher vergeblich. Das zieht sich durch den ganzen Roman und reißt mich leider immer wieder aus dem eigentlich guten Roman. Denn auch diesmal kann man bei der eigentlichen Story nicht meckern. Der Roman ist sogar noch besser als der Auftakt und nun wird es etwas mystischer und spannender.

Die Ähnlichkeiten mit Akte X sind dagegen schon fast dreist. Buzz nennt Cliff als Grund für die Übergabe der Unterlagen:  „Damit sie zu glauben lernen“ und gibt ihm als Tipp noch mit: „Vertraue niemanden“. “I want to believe“ und „Trust no one“ sind die Slogans die sich durch die Serie Akte X ziehen. Auch das ganze Setting, die Thematik, Judys Narbe und vieles andere wirkt einfach nur abgekupfert und tausendfach gelesen und gesehen.

Wieder bin ich also zwiegespalten. Die Hoffnung liegt weiterhin in den neuen Fällen, denn die Überarbeitung der alten Romane ist für mich lieblos und misslungen. Es reicht einfach nicht, die Handlung dreißig Jahre vorzudatieren und aus einer Diskette eine DVD zu machen. Ich hätte da tausend Ideen gehabt, diese Serie in das 21. Jahrhundert zu transferieren. Klar wäre dies mit größerem Aufwand verbunden gewesen, aber so muss am Ende niemand jammern, wenn das Konzept nicht funktionieren sollte. Aus Respekt vor dem guten Grundroman von Carter Jackson gibt es von mir erneut drei Sterne.

⭐️⭐️⭐️

Maddrax 567 - Die Erkundung der Welt - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 12.10.2021
Cover von Shutterstock


Ist diese Welt vollständig den Mächten des Bösen verfallen – oder gibt es noch Enklaven nicht Infizierter, die er vereinen könnte? Diese Frage stellt sich Victorius de Rozier, der nicht ganz freiwillig in der Parallelwelt zurückgeblieben ist, von einer dunklen Wesenheit besessen, aber nicht beherrscht.
Noch hat er seinen freien Willen. Aber wird "Umbusi" es gutheißen, wenn er jetzt mit der Roziere seines Vaters aufbricht, um jene zu retten, die noch nicht den Dunklen Keim in sich tragen oder gar immun sind?

Mit Simon Borner erkunden wir diese Mal bei Maddrax die Parallelwelt der Dunklen. Dabei beschäftigt er sich nach dem wegweisenden Band 551 von Sascha Vennemann nun weiter und intensiv mit der Welt in der Victorius verblieben und die für den Wechsel der Welten am Victoriasee verantwortlich ist. Dabei gelingt ihm ein regelrechter Abenteuerroman. Victorius stößt auf seiner Expedition auf eine geheim gehaltene Insel in der eine Enklave entstanden ist, die erfolgreich dem dunklen Keim die Stirn geboten hat. Victorius kann trotz seiner dunklen Seite die Menschen dort überzeugen, dass er keine Gefahr darstellt. Die Gemeinschaft nimmt ihn auf und er findet eine große Liebe. Während seiner Zeit in Sou’land kann er seine Experimente im Kampf gegen die Dunklen fortführen. Doch während der ganzen Zeit beherrscht Umbusi ihn mehr als er denkt. Und so agiert Vicotrius immer wieder wie Doktor Jekyll und Mister Hyde und sorgt letztendlich für eine Katastrophe. Ob Seine Forschungen und Erkenntnisse der Dunklen Welt helfen können und der große Einsatz gerechtfertigt war, bleibt am Ende noch offen. 

Mir wird erst nach nach diesem Band so richtig klar, was Sascha Vennemann mit Band 551 geschaffen hat. Die Parallelwelt der Dunklen wird nun von Simon Borner weiter feingezeichnet. Wir erfahren etwas mehr von der Situation vor der Katastrophe und begegnen in der erzählten Vergangenheit auch Andro-Matt wieder. Zudem erzählt  Simon Borner vom Weg einer Journalistin und ihrem Erbe durch die Zeiten bis zu Victorius' schicksalhaftem Flug in die Enklave. Ein großartiger Roman der enorm viel zu bieten hatte. Die Spannung und Tragik der Geschichte hat Eindruck bei mir hinterlassen und der Roman fühlte sich mal wieder größer an, als ein Heftroman eigentlich an Umfang zu bieten hat. Mir hat dieser Ausflug in die fremde Welt auch ohne Matt und Co. (sieht man mal von Andro-Matt ab) viel Spaß gemacht und mir hat nichts gefehlt. Zudem frage ich mich, ob die Zwiesprachen zwischen Umbusi und Victorius mit der Ansprache „du Narr“ absichtlich an den Arkoniden Atlan und seine Unterhaltungen mit dem Extrasinn erinnern sollten? Meine innere Stimme hat jedenfalls darauf hingewiesen … Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1235 - Am Höllengrund - von Stefanie Seidel

Geschrieben von Stephanie Seidel
Erschienen am 28.09.2021
Cover von Shutterstock

Staub der Jahrhunderte bedeckte das Reich der Geister, und wo einst dämonisches Leben gewesen war, herrschten Schweigen und Dunkelheit. Reglose Körper lagen am Boden, die satanischen Feuer waren zu bizarren Säulen erstarrt. Oben im Sonnenschein liefen Menschen durch den Sand und über die alten Steine, ahnungslos, wie schon tausende Male zuvor. Und doch war heute etwas anders. Heute kratzte jemand an der Felsenplatte herum, deren magische Zeichen den Weg in die Unterwelt versperrten. Mehrfach war ihnen der Unbekannte schon so nahe gekommen, dass ein Zittern die versiegelte Erde durchlief. Es trug den Hauch neuer Hoffnung hinunter zum Höllengrund. Und irgendwo in der Stille öffnete sich ein glühendes Augenpaar ...

Schon lange habe ich keinen Roman von Stefanie Seidel mehr gelesen und  mich sehr über den aktuellen Beitrag gefreut. Ein unkonventioneller Zamorra was die Geschichte und das Setting angeht. Vor einem ganz reellen Hintergrund gehen wir nach Syrien wo die Terrormiliz IS ab 2015 in der Oasenstadt Palmyra einzigartige archäologische Bauwerke zerstört hat. Dabei wurde eine uralte Gewalt freigesetzt. Es taucht ein Video auf, in dem scheinbar ein Drache aus einem dieser zerstörten Denkmäler befreit wird. Der Historiker und Mythenforscher Doktor Ibrahim Choukri geht der Sache nach und holt sich Unterstützung bei seinem Freund Zamorra.

Ein Flair wie aus Tausend und einer Nacht, wenn auch vor einem sehr unschönen und reellen Hintergrund. Der Roman überzeugt mit einer sehr runden und stimmigen Story, die kurzweilig zu lesen war und Spaß gemacht hat. Die Taschen erinnerten mich ein wenig an Mary Poppins und Harry Potter. Wenn auch in der bösen Variante. Und da ich Drachen (ob gut oder böse) in Geschichten immer gerne mag, vergebe ich fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 1 - Projekt "Ghost-Rider" - von Marten Veit

Geschrieben von Marten Veit
Erschienen am 05.10.2021
Cover von Shutterstock

Als der NASA-Angestellte Cliff Conroy im Hauptcomputer der Raumfahrtbehörde auf die Datei »GhostRider« stößt, ahnt er noch nicht, wie sehr dies sein Leben verändern soll. Es scheint sich um eine Sammlung von UFO-Sichtungen und anderen unerklärlichen Phänomenen zu handeln. Doch die Zeit, sich näher mit diesen Dokumenten zu befassen, hat Cliff nicht, denn sein Zugriff wird entdeckt.
Nur wenig später befindet er sich zusammen mit der Polizeipsychologin Judy Davenport auf der Flucht vor den Geheimdiensten...

Da ist sie also. Die lange und zunächst geheimnisvoll angekündigte "neue" Heftromanserie aus dem Bastei-Verlag. Überarbeitete und erweiterte Neuauflage trifft es besser. 

Wir schreiben das Jahr 1995. Auf der Welle von Akte X, Regierungs-Verschwörungstheorien und UFO-Hype versucht der Bastei-Verlag eine neue Serie in Taschenheftumfang auf dem Heftromanmarkt zu platzieren. Die Serie schafft gerade mal ein Jahr und nur 25 Ausgaben. Selbst an mir als großer Akte X-Fan ging die Serie damals vorbei. Das mit diesem Konzept heute eine längere Laufzeit erreicht werden kann, halte ich durchaus für möglich. Das daraus nun eine langlebige Serie wird, wage ich aber zu bezweifeln. Natürlich ist das Thema gerade wieder etwas präsenter. Durch die Offenlegung von Materialien der US-Geheimdienste und Dokuserien wie Ancient Aliens gibt es scheinbar wieder oder immer noch Interesse bei einem breiten Publikum für das Thema. Aber ist das der Stoff auf den neue und alte Fans des Heftromans gewartet haben? Meine Antwort ist: Nein. Wir haben tolle Autoren im Heftromansektor und es gibt viele Themen und Genres in Film und Buch, die derzeit aber auch beständig gut ankommen. Die UFO-Thematik hätte ich in einer Aufzählung sicher nicht (mehr) erwähnt. Kostendruck, weniger Leser und Medienüberfluss halten die Verlage davon ab, größere Risiken für Neuplatzierungen und neue Konzepte einzugehen. Stattdessen wird wie beim Gespenster-Krimi und klassischen Neuauflagen bewährter Serien (Sinclair-Classics) auf Sicherheit gesetzt. Im Gespenster-Krimi wird hin und wieder ein neuer Roman veröffentlicht. Eigentlich ein gutes Konzept als Spielwiese für Verlag und Autoren um neue Dinge auszutesten. Deshalb wäre eine allgemeine Reihe mit Beiträgen aus einem Genre für mich auch denkbar gewesen. John Sinclair ging damals auch aus dem allgemeinen Gespenster-Krimi hervor und erhielt durch den Erfolg seine eigene Serie.

Da ich ein offener Mensch und leidenschaftlicher Sammler bin, und es eben keine Alternative gibt, versuche ich es mal mit der überarbeiteten Neuauflage. Leider konnte ich beim Lesen des vorliegenden Romans nicht ausblenden, dass es ursprünglich eine Serie aus den 90ern ist. Und ich glaube auch ohne Vorkenntnisse hätte der Roman diese Anmutung. Es ist schon sehr offensichtlich, dass hier extrem stark bei Akte X abgekupfert wurde. Die Hauptprotagonisten sind ein Duo bestehend aus einem Mann der NASA, der auf die Verschwörungen der Regierung bezüglich der UFO-Sichtungen aufmerksam wird und eine Polizeipsychologin, die an den ganzen Humbug nicht glaubt. Sie geraten in den Fokus der Geheimdienste und versuchen nun hinter das Geheimnis des Projekts "GhostRider" zu kommen. Bis dahin ganz gut und auch eher wie ein Krimi anmutend und solide und spannend geschrieben. 1995 hätte ich einen Haken und fünf Sterne drunter gemacht. Aber heute? Die Überarbeitung ist mir bis auf die Datierungen der Handlungsebene auf die Gegenwart und die Shuttle-Missionen in ferne Vergangenheit nicht ersichtlich. Die eingesetzten Bildplatten lassen sich ja noch auf den Einsatz bei Kometenbeobachtungen erklären. Aber das noch Fotoabzüge und Negative in der Handlung vorkommen, oder ein Hörer auf die Gabel gelegt wird?! Sorry Leute, das passt nicht mehr. Selbst die DVD ist schon grenzwertig im digitalen Zeitalter von Streaming, Digitalfotografie, Smartphone und Internet. Da hätte man mit etwas mehr Mühe einen zeitgemäßen und frischen Roman draus machen können. So hat für mich der Neustart einen etwas angestaubten Charme, der Inhalt ist aber nach wie vor ein gut geschriebener Roman von Marten Veit. Drei Sterne!

Maddrax 566 - Im Schatten des Schafotts - von Oliver Müller

Geschrieben von Oliver Müller
Erschienen am 28.09.2021
Cover von Néstor Taylor

Shadar musste schwere Rückschläge hinnehmen. Elloa ist tot, seine rechte Hand Luister und fünfundzwanzig weitere Dunkle wurden in ein Gefängnis in Mombassa geschafft. Er braucht aber deren Fähigkeiten, um gegen die neue Truppe des Feindes, die Dark Force, bestehen zu können. Das wissen auch Matt und Pilâtre de Rozier. Und sie stellen Shadar eine Falle. Bald geht das Gerücht um, dass Luister hingerichtet werden soll. Dem Anführer der Dunklen bleibt wenig Zeit, will er dies verhindern...

Mit dem vorliegenden Band liefert Oliver Müller einen soliden und kurzweiligen Beitrag zu Maddrax. Leider ist er für meinen Geschmack etwas zu einfach gestrickt und hinterlässt am Ende weder einen entscheidenden Fortschritt in der Handlung, noch einen bleibenden Eindruck. Ein weiteres mal setzt sich Matt mit dem "Supermutanten" Shadar auseinander. Er entwickelt mit Pilâtre einen zunächst simpel erscheinenden Plan um ihn in eine Falle zu locken. Der gerät natürlich außer Kontrolle um dann am Ende ohne echtes Ergebnis zu bleiben. Dabei ist der Roman aber recht gut geschrieben und die Henkerszene und der Kniff mit Grao sind nur zwei von einigen positiv zu vermerkenden Szenen im Roman. Ebenso Shadars Ablenkungsmanöver mit der Naturkatastrophe, die bestimmt einigen Lesern wie mir Bilder des Tsunamis von 2004 aus dem kollektiven Gedächtnis heraufbeschwor.

Leider ist mir das bisherige Hin und Her beim Kampf gegen die Dunklen insgesamt etwas zu flach geraten. Auch die Dark Force erscheint mir etwas hilflos und noch nicht richtig in der Handlung positioniert. Dabei hat der Zyklus insgesamt mittlerweile ordentlich an Fahrt aufgenommen und einige gute Einzelabenteuer geliefert. Mein Gesamteindruck bleibt aber bisher etwas blass. Ich hoffe immer noch auf den groß angekündigten Twist in der Handlung.

Das Cover von Néstor Taylor ist wieder mal ein echter Hingucker und visualisiert perfekt die oben erwähnte Henkerszene aus dem Roman:

Drei Sterne.
⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2254 - Die Leichenfresser von Stockholm - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 21.09.2021
Cover von Timo Wuerz 

Kalt fegte der Wind von der Ostsee her über die Schären bis nach Stockholm. Er brachte nicht nur den typischen Geruch des Meeres mit sich, er wühlte auch das Wasser auf, das in hohen Wellen gegen den Landungssteg klatschte.Leichter Nieselregen fiel aus den tief stehenden Wolken auf das Fahrzeug, das unweit des Piers von Frihamnen im Schatten einer Lagerhalle parkte. Zwei Personen saßen in dem Wagen und warteten auf das Einlaufen eines Schiffs.
„Hoffentlich kommt Ihre Golden Star bei diesem Wetter überhaupt in den Hafen.“ Alva Simonis ließ die einen Spaltbreit geöffnete Fensterscheibe herabsurren und schnippte die Zigarettenkippe ins Freie.
„Darüber mache ich mir keine Sorgen“, erwiderte ihr Begleiter, der sich mehr für das Hafengelände als das Meer interessierte.
„Sondern?“
„Über diejenigen, die das Schiff erwarten.“

In Stockholm erwartet Suko mit der schwedischen Kommissarin Alva Simonis das Einlaufen des Kreuzfahrtschiffs Golden Star mit John Sinclair, den Conollys und Glenda an Bord. Doch auch der ominöse Gunnar Viklund erwartet mit seiner Mafiatruppe das gekaperte Schiff und Suko und Alva geraten in ihre Gewalt. So ist der Sieg über die Millweards nur ein Teilerfolg der Mission gewesen. Denn mit Suko und Alva als Druckmittel dauert es nicht lange, bis alle in eine Falle geraten, die der Ghoul Viklund vorbereitet hat…

Suko und Alva Simonis ermitteln gemeinsam in Stockholm gegen ein Verbrechersyndikat unter der Führung Gunnar Viklund. Würde es sich bei ihm nicht um einen Ghoul handeln, könnte dies auch der Teasertext zum neuen Schwedenkrimi von Ian Rolf Hillström handeln. Und tatsächlich fühlt sich ein Teil des Romans wie die Werke von Mankell, Nesbo und Co. an. Dies liegt nicht nur daran, dass es im Finale der Leichenfleischwochen in skandinavische Gefilde geht, sondern auch an Alva Simonis und Arne Dahlberg, die wie Kommissare aus einem solchen Roman wirken.

Florian Hilleberg gibt noch einmal alles und wirft im dritten Ghoul-Beitrag alle Zutaten in den Ring. Mit Mafiosi, Ghouls, Todesnebel und Pandoras Einfluss wird das komplette Sinclair-Team hart auf die Probe gestellt. Als i-Tüpfelchen setzt der Autor noch eine Arena mit aggressiven Riesenschweinen obendrauf in der die Protagonisten um ihr Leben kämpfen müssen. Florian schafft es dabei tatsächlich, eine scheinbar ausweglose Lage heraufzubeschwören und dies obwohl wir alle wissen, dass es Sinclair auch diesmal schaffen wird. Ein toller und vielschichtiger Sinclair-Roman und eine tolle Ghoul-Trilogie, die für diesen Beitrag und insgesamt fünf Sterne verdient hat, geht damit leider schon zu Ende.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2253 - Ghouls an Bord - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheinen am 14.09.2021
Cover von Néstor Taylor 

Ihr Helfer war ertrunken!Nicht weiter tragisch, nur schade, dass sie seine Leiche nicht hatten mitnehmen können. Dabei hätten sie das Fleisch gut gebrauchen können, denn sie waren Ghouls, Leichenfresser.
Und ihre Gier war mörderisch ...

Der Großteil der Ghoulfamilie Millweard konnte vor dem Geisterjägerteam um  John Sinclair auf ein Kreuzfahrtschiff fliehen. Um herauszufinden wo ihr Ziel liegt, möchte Sinclair die Gegner nicht verschrecken und lässt sie zunächst unbedrängt an Bord kommen um dann selbst mit seinen Kollegen einzuchecken und die Ghouljagd an Bord weiterzuführen. Die große Frage lautet dabei: Wer sind die Drahtzieher im Hintergrund? Und wie kommt es zum Todesnebel der plötzlich in der Ostsee auftaucht?

Mit dem Roman „Ghouls an Bord“ gehen die Leichenfleischwochen bei John Sinclair in die zweite Runde. Und entgegen der Ankündigung, dass es sich nicht um einen Dreiteiler im eigentlichen Sinne handelt, verbindet die Romane doch ein dicker roter Faden. Kulisse ist diesmal ein Kreuzfahrtschiff und ich musste beim Versteck im Ankerraum sofort an den kürzlich von mir angesehenen Film Passagier 23 von Fitzek denken. Doch da hören die Parallelen schön auf. Ansonsten ist es auch diesmal zeitweise wieder harte Kost und dieses Setting, die Ermittlungen an Bord und die etwas dosierter eingesetzte Action gefallen mir bei diesem Roman sogar noch ein wenig besser als im letzten Band. Denn hier stehen die Spannung und der Gruselfaktor absolut im Mittelpunkt. Auch das Auftauchen des Todesnebels war ein schönes und unerwartetes Highlight in diesem Beitrag. Und das alles macht mächtig Neugierig auf den letzten Roman der „Reihe“ in der es nach Stockholm geht. Diesmal hat unverkennbar Néstor Taylor das grandiose Titelbild beigesteuert. Etwas schade finde ich es da immer, dass die drei Titelbilder nicht aus einer Hand stammen. Immerhin haben Band zwei und drei (das Titelbild des kommenden Bandes stammt von  Timo Wuerz) einen ähnlichen Charakter. Aber dies nur am Rande. Denn der Inhalt zählt, auch wenn die Verpackung für mich wichtig ist. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️