Mittwoch, 24. Mai 2023

Die UFO-Akten 43 - Lebende Tote - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Lebende Tote
Band 43
Erschienen am 16.05.2023
Cover von Shutterstock

In Gareth Falls, einer Kleinstadt ca. 60 Kilometer östlich von San Diego, haben sich in den letzten Tagen seltsame Geschehnisse ereignet: Menschen, die unzweifelhaft tot waren, tauchen wieder auf und gehen ihrem ganz normalen Leben nach, als wäre nichts geschehen.
Senator Campbell sieht sich zum Handeln veranlasst. Er kontaktiert seine besten Leute im Mellnick Memorial Hospital, doch Judy will aufgrund der Herzschrittmacher-OP, der sich ihr Vater unterziehen muss, in Washington D.C. bleiben. Cliff reist also allein nach Kalifornien, wo er von der Sioux-Indianerin Ruth Sekada in Empfang genommen wird – in deren Begleitung er seinen Horizont in Sachen "lebende Tote" dramatisch erweitert ...

Manchmal kommen sie wieder ... Cliff muss diesmal ohne Judy an einen Fall ran, der nicht nur etwas creepy, sondern auch spannend und originell geworden ist. An Cliffs Seite kommt so Ruth Sekada nochmal etwas umfangreicher zum Zuge. Die Handlung erinnerte mich etwas an die Serie "The Returned", hatte aber auch Aspekte von Merry Shellys Frankenstein im Hinblick auf die Wiederbelebung toter Körper mittels Energie oder kosmischer Kräfte. 

Neben Oliver Miller, arbeitet aktuell auch Rafael Marques mit seinen Beiträgen fleißig weiter am neuen Seriengerüst. Der Autor greift dafür wieder auf viele alten Handlungsfäden zurück und verbindet alte und neue Serienansätzen miteinander. 

Am Ende springen diesmal sogar einige Antworten und Erkenntnisse raus, die den Roman zusätzlich besonders machen. So bin ich für die Zukunft der Serie (nachdem alle alten Beiträge, bis auf Band 23 und 25 sowie der neu geschriebene Band 7, neu veröffentlicht wurden) sehr guter Dinge. Nicht nur was die Serie selbst betrifft, sondern auch bezüglich der engagierten neuen Autoren, die die ursprüngliche Serie in zeitgemäßem Glanz erstrahlen lassen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1277 - Das Zeitenschiff - von Thilo Schwichtenberg

Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Das Zeitenschiff
Band 1277
Erschienen am 09.05.2023
Cover von Timo Wuerz

Kann sich Berith sicher sein, als neue Erzdämonin aufzusteigen? Oder gilt Stygias Weisung, erst einmal abzuwarten? Zamorra jedenfalls ist nun nicht mehr nur in der Zeit gefangen, sondern auch von einer seltsamen Piratencrew auf deren Schiff verschleppt worden.
Und noch ist Nicoles Schicksal nicht geklärt. Kann sich Zamorra wirklich darauf verlassen, dass sie noch am Leben ist?
Die Antworten auf all die Fragen verrät die Fortsetzung des spannenden Zweiteilers.
SPECIAL GUESTS: Mr. Hurley & Die Pulveraffen!

Wenn Zamorra eine Piratenserie geworden wäre, hätte diese Doppelfolge neben dem genialen Titelbild von Timo Wuerz auch eine tolle Story und verrückte Charaktere für einen Serienauftakt geboten. So ist es aber ein phantastisches Zeitreiseabenteuer mit Piratenkomponente im allgemeinen Serienkanon geworden.

In "Das Zeitenschiff" geht es im Kernthema nahtlos weiter mit der Fortsetzung der Handlung um Stygia und den Kampf um die Höllenmacht. Leider verliert Thilo Schwichtenberg zwischendurch dieses eigentliche Ziel etwas aus dem Auge. So driftet die Handlung immer wieder wild und stürmisch, ganz nach Piratenart, in Nebenschauplätzen ab. Und so ist es gefühlt von allem etwas zu viel, aber dennoch im Gesamtbild ein grandioser Spaß und beste Unterhaltung. Da ich Zeitreisen gerne mag, kam ich bei diesem Ausflug voll auf meine Kosten. Mr. Hurley & Die Pulveraffen wurden noch dazu schön in Szene gesetzt und auch die Idee, wie sie letztendlich in unsere Zeit gelangt sind, war originell. Das Ràn im ersten Teil noch nicht endgültig besiegt wurde, war hingegen vorhersehbar und kein wirklicher Twist. Dafür muss der Leser auf diesen Moment lange bis zu ihrem finalen Schlag warten, um dann am Ende für einen Zweiteiler etwas zu überhastet den Kampf endgültig zu verlieren und die gesamte Handlung zu beenden. Besonders dem zweiten Teil hätte eine weniger komplexe, dafür linearere Handlung mit weniger Protagonisten gut getan.

Das alles ist jammern auf höchstem Niveau, denn diese Doppelfolge zeigt ein weiteres Mal den Facettenreichtum und den Unterhaltungswert dieser Serie.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Sonntag, 14. Mai 2023

Maddrax 608 - Spiel um Öl - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
MADDRAX 
Spiel um Öl
Band 608
Erschienen am 09.05.2023
Cover von Néstor Taylor

Die Raffinerie bei Puerto Francisco de Orellana, Ecuador, die das in der postapokalyptischen Welt so dringend benötigte Öl liefert, ist heiß begehrt. Als Matt das Gebiet passieren will, gerät er in einen Machtkampf zweier Parteien – Kattani und Fiffani – und hat unversehens die Möglichkeit, zum Frieden beizutragen! Ein Fußball-Match soll den Krieg entscheiden, und man verpflichtet Matt dank seiner spielerischen Qualitäten. Leider weiß er nicht, dass die klassischen Regeln rigoros geändert wurden...

Weiter geht es in Amraka mit einem weiteren, sehr speziellen Beitrag von Christian Schwarz. In „Spiel um Öl“ nimmt der Autor das Thema Fußball, WM in Katar und Fifa aufs postapokalyptische Horn. Bei Maddrax wurden schon immer Themen unserer Gegenwart auf humorvolle Art und Weise in das Endzeitsetting der Serie versetzt. Dabei gefielen mir Namens- und Themeneinbindungen wie seinerzeit Star Trek in Maddrax-Roman 44 „Nach eigenen Regeln“ von Claudia Kern oder vor nicht allzulanger Zeit Tolkien und der Herr der Ringe in der „GRÜN-Trilogie“ oder aber auch Hommagen an Legenden und Geschichte wie an die Artus-Saga mit Band 117 „Die Rückkehr des Königs“ wesentlich besser.

Denn in diesem Band, um es vorweg zu nehmen, wirken die Anlehnung auf mich nicht so humorvoll, wie sie vielleicht gedacht waren. Trotz meiner Fußballbegeisterung war dies etwas zu viel des Guten. Fiffani und Kattani, Fan‘tiilo, Kristaano Raldo, Loonel Mazzii, Tschoosch Claansmann und seine Vorliebe für Rockmusik, Trainer Feeliks mit dem HSV-Wappen auf dem Shirt. Es macht zwar Spaß diese und viele weitere Anspielungen im Roman zu entdecken, trotzdem wirken diese zu lächerlich. Das es Fußball und die korrupte FIFA schafft, in der Apokalypse weiter zu bestehen, hätte ich der Serie auf jeden Fall abgenommen. Leider nicht in dieser Form in der Personen einfach offensichtlich in die dunkle Zukunft versetzt werden. Besser gefallen hätte mir die Weiterentwicklung von Fußball und FIFA nach der Apokalypse, in der vielleicht Kinder die Namen der alten Fußballlegenden tragen.

Dabei war die Idee eines Fußballspiels, zur Entscheidung um die Öl-Vorherrschaft in Südamerika perfekt. Hätte mir an dieser Stelle jedoch mit einem etwas ernsteren Setting wesentlich besser gefallen. Nachdem ich schon dachte, wie soll das interessant und endzeitmäßig werden, konnte mich die Anlehnung an Running Men dann schon wieder etwas begeistern. Die Umsetzung beim eigentlichen „Endspiel“ hat den Roman für mich aber auch nicht gerettet. Beim Spielablauf selbst war sehr verzettelt und es gab für mich etliche Ungereimtheiten. Zudem hätte auch Matt das alles lächerlich oder mindestens merkwürdig finden müssen. Denn er hätte als Soccerfan bis 2012 noch Ronaldo, Messi und vielleicht auch Felix Magath aus seiner Zeit in Deutschland kennen müssen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1276 - Das Zeitgeschwür - von Thilo Schwichtenberg

Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Das Zeitgeschwür
Band 1276
Erschienen am 25.04.2023
Cover von Shutterstock 

„Piraten!“, schrie es aus dem Krähennest. „Ich sehe die schwarze Flagge! Äh, ein seltsamer Totenkopf ist das.“
„An die Kanonen!“, bellte der Steuermann. „Es ist zu schnell zum Ausweichen.“
Das Segelschiff war, entgegen aller physikalischen Gesetzmäßigkeiten, so schnell herangekommen, dass nun auch Zamorra die seltsame Flagge ausmachen konnte. Allerdings war immer noch nicht genau zu erkennen, was für ein Totenkopf die Fahne zierte. Irgendwie schien er ... unscharf, haarig ...

Ein neuer Handlungsabschnitt beginnt in der Hölle, mit der sich Thilo Schwichtenberg in der Vergangenheit ja intensiv bei Zamorra beschäftigt hat. Ich muss sagen, ich habe aufgrund der komplexen Höllenthematik lange gebraucht, um mich mit diesem Aspekt der Serie anzufreunden. Mittlerweile gefällt mir gerade diese Seite von Zamorra mit am Besten.

Wieder einmal wird die Prinzessin (Nicole) entführt und muss vom edlen Prinz (Zamorra) gerettet werden. Das Besondere sind dieses mal Ort und Zeit. Stygia organisiert die Hölle neu und positioniert dazu auch ihre Anhänger um. Wieder sollen dabei auch gleich ihre Widersacher Zamorra nebst seiner Gefährtin Nicole beseitigt werden. Neu ins Spiel kommt dazu Rán, die uralte Totengöttin der Meere. Da diese selbst nach neuer Macht strebt, erhält sie von Stygia den Auftrag, die Feinde ein für alle mal auszuschalten. Dabei geht sie aber nicht gewöhnlich vor, sondern zwingt Zamorra zu einer Zeitreise und mitten hinein in ein Piratenabenteuer, bei dem er seine Geliebte retten und selbst einer Falle entkommen muss, um als Sieger in diesem Schicksalsspiel hervorzugehen.

Der Auftakt zu dieser Piratendoppelfolge hat mir gut gefallen. Die Story wurde intelligent in verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen aufgebaut. Damit hält der Autor den Leser durchgehend bei der Stange und hält auch die Spannung über weite Strecken des Romans hoch. Thilo Schwichtenberg greift in diesem Band auf Personen und Hefte zurück, die weit in der Serien-Vergangenheit liegen. Das wurde gut vermittelt ohne große und langatmige Nacherzählungen. So ist der Leser gleich auf dem Laufenden was Don Christofero Fuego der Zamora y Montego und den schwarzen namenlosen Gnom betrifft. Überraschend und erfrischend ist auch die Piratenkomponente. Zudem erleben wir in dieser Doppelfolge nach Faun die Einbindung einer weiteren realen Folkband, die am Ende des ersten Bandes auftaucht und im Folgeband eine größere Rolle spielen wird. Es handelt sich um die Osnabrücker „Piratenband“ Mr. Hurley & die Pulveraffen. Mann sieht also, die Autoren und die Serienköpfe haben immer wieder gute Ideen und wenn sich auch Grundmotive ändern, so bleiben die Geschichten überwiegend spannend und außergewöhnlich. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

 

Montag, 8. Mai 2023

Die UFO-Akten 42 - Der Schatz von Oliver Miller

Oliver Miller
DIE UFO-AKTEN
Der Schatz
Band 42
Erschienen am 02.05.2023
Cover von Shutterstock

Bauunternehmer Robert "Bob" Roy arbeitete zeitlebens hart, um seiner Familie ein besseres Dasein zu ermöglichen, als es ihm selbst in jungen Jahren vergönnt war. Jetzt muss der knapp Siebzigjährige allerdings feststellen, dass er gescheitert ist. Erst brach seine Tochter den Kontakt zu ihm ab, dann trennte sich seine Frau von ihm – und auch mit der Baufirma geht es bergab.
Da kommt der Auftrag des Millionärs Howard Fuhr, eine alte Farm in Milican Field, Oklahoma abzureißen, zur rechten Zeit. Zumal Bob dabei auf einen verborgenen Kellerraum stößt, in dem eine metallbeschlagene Truhe mit zwei grünlich leuchtenden Kristallen steht. Bob greift zu und nimmt die scheinbar wertvollen Steine an sich. Doch das ruft nicht nur die NSA, sondern auch Cliff und Judy auf den Plan, denn der Fund ist von extraterrestrischer Brisanz...

Wie Rafael Marques hat sich auch Oliver Miller in den neuen Romanen der UFO-Akten seinen eigenen Zyklus ersonnen und verfolgt diesen Heft für Heft weiter. Das bringt etwas Struktur in die Serie und gefällt mir gut. Es sind nur noch fünf alte Romane neu zu veröffentlichen und ich hoffe, dass uns die Serie über die 50 Hefte hinaus erhalten bleibt und nicht im alten Kanon abschließt und viele Fragen offen lässt. Der sehr interessante Werkstattbericht von Oliver Miller in der Heftmitte vermittelt einen sehr guten Blick auf den Autor und sein Schaffen und lässt mich hoffen. Er hat eine klare Vorstellung über seinen „Energiekristall-Zyklus“ und führt in dieser Folge die Thematik um die außerirdische Energiequellen weiter, die seit Jahrhunderten auf der Erde bei UFO-Abstürzen zu finden sind. Sie sollen eine Fähigkeit der Aliens nutzbar machen. Nämlich die Erzeugung von Wurmlöchern. Wozu und wohin das alles führen soll, bleibt auch in dieser Folge vorerst noch unbeantwortet. Der Roman bietet jedoch eine kurzwellige, über weite Strecken spannende und stimmige Story mit guten Charakteren.

Das diese Serie heute noch funktioniert und Potential hat, beweisen vor allem die Beiträge der neuen Autoren. Oliver Miller zeigt mit seinem Zyklus, wie die UFO-Akten heute aussehen könnten und sollten. Das er laut Werkstattbericht auch im Heftroman wert auf Charakterbildung legt, fällt auch in diesem Roman positiv auf. Nicht nur die neuen Protagonisten werden gut gezeichnet, der Autor geht auch mehr und tiefer auf die Hauptakteure, ihre Interaktion und Vergangenheit ein, was mir sehr gut gefällt. Die Charakterbildung unserer beiden Helden finde ich nach wie vor noch sehr oberflächlich. Da ist noch Luft nach oben. Auch die anderen Ansichten des Autors aus seinem Werkstattbericht und Autorenporträt teile ich voll und ganz. Oliver Miller ist eine echte Bereicherung für diese Serie und den Heftroman insgesamt.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️