Dienstag, 24. Januar 2023

Die UFO-Akten 34 - Das Monster vom Lake Tahoe - von Earl Warren

Earl Warren 
DIE UFO-AKTEN
Das Monster vom Lake Tahoe
Band 34
Erschienen am 10.01.2023 
Cover von Shutterstock 

Auf dem Lake Tahoe wurde angeblich von Anglern und Bootsbesitzern ein menschenähnliches Amphibienwesen beobachtet. Es soll an die zwei Meter groß sein, eine haifischähnliche Haut aufweisen und über ein Raubtiergebiss verfügen. Doch kann man das ernst nehmen? Solche Sichtungen gibt es zuhauf.
Doch dann wird der vermögende Unternehmer Trevor C. Burbank von der Kreatur angegriffen – und gleichzeitig tauchen unidentifizierte Flugobjekte über einer nahe gelegenen Schönheitsklinik auf. Das ruft auch Senator Campbell auf den Plan. Er beordert Cliff und Judy zum Ort des Geschehens, wo sie sofort umfangreiche Nachforschungen anstellen ...

Was zunächst recht interessant und spannend beginnt, wird schnell zum klischee-behafteten und wirren Abenteuer. Judy und Cliffs Tarnidenditäten mit denen Sie (mal wieder) von Senator Campbell auf diesen Fall angesetzt werden, wirken eher lächerlich und sind ebenso altbacken und klischeehaft. Dann kommen noch die üblichen UFO-Sichtungen dazu und eine Schönheitsklinik in der mysteriöses vorgeht. Wohin die Reise gehen soll ist daher voraussehbar und kommt auch genauso. Nachdem Dreiviertel des Romans sich mit nebensächlichen Handlungen in der Klinik und abseits des Monsters im See beschäftigen, wird die Lösung in einem Geständnis des Bösewichtes am Ende in einer Art Zusammenfassung auf einer halben Seite abgewickelt. Und Judy wird wie in den alten Amazonasmonster-Schwarz-Weiß-Filmen vom Amphibienmann und einem fiktiven Schauspieler und Frauenheld gerettet. Nach dem Motto „Viel hilft viel“ wird so eine Menge unpassender und uninteressanter Stoff zu einer wahnwitzigen Folge zusammengemixt. Dabei wirkt dieser Roman am Ende (im Gegensatz zu manchen alten überarbeiteten Romanen) mit seinen Klischees eher aus der Zeit gefallen.

Während des Romans frage ich mich auch, warum der Senator Cliff und Judy in diesem Band plötzlich duzt? Hab ich da was verpasst und wenn nein, wie wird das in den überarbeiteten noch kommenden alten Romane sein?

Earl Warren alias Walter Appel merkt man auch in diesem Roman wieder seine Liebe für Western und Amerika an. Da driften die Dialoge immer wieder ins amerikanische ab oder die Protagonisten wirken und agieren wie Yankees. Das ist auch nicht so mein Fall muss ich zugeben und entsprechende Passagen stören mich mehr als sie für Stimmung sorgen.

Leider eine wirre und schwache Folge die nur in wenigen Passagen meine Aufmerksamkeit halten konnte und die ich schnell abhaken möchte. Zwei Sterne!
⭐️⭐️

Donnerstag, 19. Januar 2023

Maddrax 600 - Amraka - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill 
MADDRAX 
Amraka
Band 600
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Néstor Taylor 

Selten war es Commander Matthew Drax schwerer gefallen, sich zu konzentrieren. Die Sorge um Aruula drohte ihn zu zerfressen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass sie für längere Zeit voneinander getrennt waren. Gewöhnen würde er sich daran wohl nie.
Am schlimmsten war die Ungewissheit. Nicht nur, was Aruulas momentanen Aufenthaltsort betraf, sondern auch den Grund für ihr plötzliches Verschwinden. Sie hatte einfach die RIVERSIDE genommen und war mit unbekanntem Ziel abgeflogen, ohne jemanden zu informieren. Ob freiwillig oder nicht, musste sich noch herausstellen.
Allein die Vorstellung, dass man die Frau, die er liebte, entführt haben könnte, trieb dem Mann aus der Vergangenheit den Schweiß aus den Poren.

Kaum bin ich mit Band 500 wieder regelmäßig an Maddrax Seite, haben wir auch schon tatsächlich den nächsten Meilenstein mit Band 600 erreicht und im kommenden Jahr wird die Serie sagenhafte 23 Jahre jung. Nach großen Ankündigungen und Versprechen wurden die Erwartungen extrem hochgeschraubt. Diese Ankündigungen haben tatsächlich meine persönlich größten Kritikpunkte der letzten Zyklen abgeschmettert. Ich zitiere: "...wir vom MX-Team laden alle MX-Fans und Neuleser ein, unseren Helden in einen neuen Zyklus zu begleiten, der sich wieder den Wurzeln der Serie zuwendet, mit mehr Einzelabenteuern, Reise-Romanen, kleinerer Besetzung, weniger SF und Technik... kurzum: dem alten MADDRAX-Feeling der ersten 2000er-Jahre." Damit stieg die Vorfreude auf diesen Band zusätzlich. Die tollen Extras haben mich beim ersten durchblättern gleich mächtig beeindruckt. Ich führe die Extras hier nochmal kurz auf:
Da haben wir das umlaufende Cover von Néstor Taylor samt Mini-Poster auf der Innenseite, das schon einmal in gewohnt höchster Qualität schon sehr viel Maddrax-Flair verbreitet. Dann gibt es natürlich das traditionelle Jubiläums-Gewinnspiel. Und endlich wieder einmal ein Cartoon von Matthias Kringe sowie ein sehr schöner und informativer Bericht über Covermaler Néstor Taylor (mit Interview) und die Risszeichnung des Amphibienpanzers PROTO. Abgerundet wird das Ganze mit einem Bastelbogen für Würfel, die man für Pen & Paper oder mit alternativer Beschriftung als Entscheidungshilfe basteln kann. Kommen wir aber zum wichtigsten Bestandteil dieses Heftes. Dem Roman von Ian Rolf Hill. 

Nachdem der Autor das Verschwinden von Aruula mit der RIVERSIDE ja bereits in Band 599 auf den letzten Seiten den neuen Zyklus eingeleitet hatte springen wir hier mit zwei Füßen sofort in die Handlung um Matts Suche nach ihr. Der hat eine kleine Crew aus Mitgliedern der Dark Force zusammengestellt und ist kurzerhand mit der PLASMA und PROTO an Bord gestartet um ihrer Spur zu folgen. Diese führt ihn wie der Titel verrät nach Amraka, also Südamerika. In der Nähe von Peru im tiefsten Dschungel muss die PLASMA notlanden, als ihr die Energie auf mysteriöse Weise entzogen wird. In einer exotischen und lebensfeindlichen Umgebung muss er nach der Ursache suchen und findet dabei tatsächlich die ebenfalls abgestürzte RIVERSIDE. Allerdings von Aruula keine Spur. Als er in der Nähe mitten im Dschungel auf den Flugzeugträger USS Nimitz stößt und diesen erkundet, wird es erst richtig mysteriös und gefährlich.

Um es vorweg zu nehmen, es wurde nicht zu viel versprochen. Der Roman ist extrem kurzweilig und spannend. Mit einer Mischung aus Indiana Jones und Lost hat mich der Autor gleich an der Angel. Das Abenteuer hat tatsächlich das ursprüngliche Flair erfasst. Das bedrohliche und mysteriöse Setting, der Technikausfall und die Umgebung bringen auch wieder den echten Survivalaspekt zurück. Man fiebert mit jedem Schritt der Expedition mit und der Roman ist an manchen Stellen gruseliger als so mancher Sinclair Roman. Dabei verliert Ian Rolf Hill aber nicht seine Stärken aus den Augen, die seine Romane so anders und einzigartig machen. So wirbelt selbst Haaley unerwartet den Roman auch noch kräftig durch und sorgt wieder für verrückte und lustige Momente. Und als ich die Besatzung der PLASMA sah, ahnte ich schon was uns bevorsteht. Da hat Florian mal in alter Star-Trek-Manier ein paar eher unbekannte Crewmitglieder zur „Außenmission“ mitgenommen um sie im mutierten Dschungel genüßlich verheizen zu können. Und das in seiner gewohnt unzimperlicher Art und Weise. Diese Mischung verbindet Moderne und Tradition und macht so richtig Spaß. Ich will mehr davon und freue mich gerade extrem auf die nächsten Hefte. Fünf von fünf Sternen für diesen Auftakt.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Montag, 16. Januar 2023

Professor Zamorra 1264 - Bluthund des Erhabenen - von Michael Breuer

Michael Breuer 
PROFESSOR ZAMORRA 
Bluthund des ERHABENEN
Band 1264
Erschienen am 08.11.2022
Cover von Shutterstock

Ein Donnern zerriss den Himmel über dem nächtlichen Loire-Tal. Gaston Moreau blickte nach oben.
Am Himmel war kein einziges Wölkchen zu sehen. Lediglich das kalte Licht namenloser Sterne erhellte die Dunkelheit.
Gaston runzelte die Stirn. Gerade als er seinen Weg in Richtung Dorf fortsetzen wollte, donnerte es abermals. 
Und dann sah er es:
Ein schwarzes, zylindrisches Ding jagte über das nächtliche Firmament ...

Ich hinke derzeit bei Professor Zamorra etwas hinterher. Dies ist die erste Rezension seit November 2022. Gelesen habe ich seine Abenteuer in den letzten Wochen dennoch. Das es eine Pause in der aktuellen Serie gab, daran ist genau dieser Roman und seine Thematik schuld. Michael Breuer widmet sich nämlich in diesem Band dem Thema DYNASTIE, dem großen kosmischen Thema der Zamorra-Serie. Bisher bin ich damit nur spärlich in Berührung gekommen. Genauer gesagt erstmals in der Khan-Tetralogie Band 1218 bis 1221 von Ian Rolf Hill. Da ich immer zuerst auf der Leserseite stöbere bin ich hier vom Autor etwas tiefer in die Thematik der EWIGEN eingeweiht worden. Seine Leseempfehlungen waren der Grund, warum ich jetzt erst diesen Band gelesen habe. Denn zuvor besorgte und las ich mir antiquarisch den Zamorra Zaubermond Roman Nr. 7 „Dynastie der Ewigen“ vom legendären Achim Mehnert und bei dieser Gelegenheit gleich auch einige andere Hardvover der Zaubermond Reihe. Sehr ansprechend wird in besagtem Band 7 die Entstehungsgeschichte der DYNASTIE erzählt. Dieser und einige andere Ausflüge in die Serienhistorie hat etwas gedauert. Und nun hatte ich mich ins Thema EWIGE eingelesen und war bereit für eine aktuelle Story.

Im vorliegenden Band beschwört Michael Breuer nämlich eine neue Bedrohung herauf, die den Halbvampir und EWIGEN Starless Bibleblack (geiler Name übrigens) zur Erde verschlägt. Die DYNASTIE wurde nämlich von einem Gehirnparasiten infiltriert. Die kollektive Wesenheit dahinter nennt sich „Die weißen Könige“. Bibleblack kann zwar die Beeinflussung zeitweise unterdrücken, hat aber immer wieder gefährliche Aussetzer, während denen er Zamorra angreift.

In einer Rückblende werden die Geschehnisse beleuchtet, wie es zu der Infiltrierung kam und erzählt zudem die Machenschaften von Mangol Tunn, dem titelgebende Bluthund des ERHABENEN. Ebenso den Weg von Starless und wie er letztendlich zur Erde flüchtet, unbeachtete der Gefahr einer dortigen Verbreitung des Parasiten. 

Michael Breuer startet eine neue Runde zu dieser Thematik und ich hoffe sehr auf eine regelmäßige Fortsetzung dieser Handlungsebene. Denn dieser Roman kann lediglich als Auftakt gesehen werden, da es im Kern „nur“ eine Erzählung „Was bisher in der DYNASTIE geschah“ ist und es um einen etwas undurchsichtigen und verwirrten Ausflug von Bibleblack zur Erde geht, der auf den ersten Blick Folgen- und Ergebnislos bleibt. 

Zamorra überrascht mich aber immer wieder. Die alten Autoren, allen voran Werner Kurt Giesa, haben seinerzeit mit Zamorra eine wirkliche Alternative zu der Gruselkonkurrenz ausgearbeitet, die erst im Rückblick so zu erkennen ist. Ich sehe immer wieder Parallelen zu Doktor Strange, die mir nicht zufällig erscheinen. Der kosmische Überbau der Serie ist wirklich einzigartig und würde für eine eigene SF-Serie ausreichen. Ich bin mit diesem gelungenen Roman richtig angefixt und freue mich auf weitere Abenteuer der DYNASTIE. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 12. Januar 2023

Maddrax - Rezension zum Weltenriss-Zyklus






Zyklus: Weltenriss


Hefte: 550 bis 599
Autoren:
Ian Rolf Hill: 16 Romane
Lucy Guth: 6 Romane
Stefan Hensch: 4 Romane
Christian Schwarz: 4 Romane
Simon Borner: 2 Romane
Jana Paradigi: 2 Romane
Oliver Müller: 3 Romane
Michael Edelbrock: 2 Romane
Sascha Vennemann: 2 Romane
Ian Rolf Hill und Lara Möller: 2 Romane
Oliver Müller und Lucy Guth: 1 Roman
Sascha Vennemann und Lucy Guth: 1 Roman
Jana Paradigi mit Ramon M.Randle: 1 Roman
Simon Borner und Oliver Müller: 1 Roman
Michael Marcus Thurner: 1 Roman
Oliver Fröhlich: 1 Roman
Michael Schönenbröcher und Ro Deman: 1 Roman

Handlung:

In Aafra kollabiert eine Bruchstelle zu einer Parallelwelt, die nicht durch die Machenschaften der Archivare entstanden ist. Am Victoriasee wird  dadurch eine riesige bizarre Stadt in die Welt von Maddrax versetzt.  Deren Bewohner werden "Die Dunklen" genannt und sind mit einem bösen Keim infiziert. Unter ihrem Anführer Shadar versuchen sie auch die neue Welt in der Sie gelandet sind unter ihr Joch zu bringen. Da Kormak das Tachyonen-Prionen-Wesen aus der Stasiskugel entwendet hat, ist ein Verschluss vorerst nicht möglich. So ist zunächst Shadar der vorrangige Gegner von Matt und seinen Mitstreitern. Nach ersten Rückschlägen findet man ein Gegenmittel in Form von Damuurenkristallen, die den dunklen Keim entziehen. Der Kampf gegen Shadar kann gewonnen werden. Er wird vom Dunkeln Herzen der Stadt aufgenommen. Die Bedrohung durch das Herz und das Portal besteht jedoch weiter, auch nachdem die Dunklen seinem Ruf folgen und im Herz aufgehen. Doch da droht schon die nächste Gefahr. Denn Robo-Smythe begegnet bei seiner Odyssee im All einem Streiter und lockt ihn zu Erde. Mithilfe des Hydree Wang'kul und des Zeitstrahls auf dem Mars kann der Streiter zunächst sechs Monate in die Zukunft versetzt werden. Die endgültige Lösung soll im Ringplaneten-Sytem und einem Geheimnis der Pancinowa gefunden werden. Erneut soll der Flächenräumer helfen, um einen lebenden Stein in ihn zu versetzen. Der Flächenräumer wird aber sabotiert. Auf dem Mars verbirgt Wang'kul die Bewohner im Zeittrahl vor der Zerstörung durch das kosmische Wesen und als der Streiter wieder erscheint, wird er vom Dunkeln Herz auf der Erde angezogen und absorbiert dieses. Es handelt sich dabei nämlich um einen jungen Streiter in der Entstehungsphase, dessen Energie sein ausgewachsenes Pendant angelockt hat. Matt und Aruula locken den Streiter schließlich mit einem verwegenen Plan B von der Erde weg indem sie ein Wurmloch zum Ringplanetensystem öffnen, wo sich ein Wandler befindet. Auf der anderen Seite wartend, kann Matt den Stein in den Streiter versetzen und ihn ausschalten.

So schnell vergehen knapp zwei Jahre und 50 Hefte Maddrax. Nun bin ich auch schon wieder vier Jahre und 100 Hefte als Leser und mit der Sternensonde dabei und brenne wieder für diese tolle Serie. Und so ist für mich vom Eindruck her der Weltenriss Zyklus eigentlich die zweite Hälfte eines Großzyklus, der sich mit den Parallelwelten beschäftigt. Größte Kritikpunkte innerhalb dieser zweiten Hälfte waren für mich die durch die Themenvielfalt etwas unstrukturiert wirkende Grundhandlung sowie das extreme Schauplatzhopping über Erde, Mars und Ringplanetensystem hinweg. Enttäuscht hat mich auch, dass die zu Anfang hervorragend inszenierten Dunklen und ihre Welt durch verzettelte Parallelhandlungen zum Ende arg in den Hintergrund gedrängt wurden. Auch die erneute Bedrohung durch einen Streiter wirkte nicht geplant und sollte wohl nochmal für bedrohlichere Stimmung zum Ende des Zyklus beitragen. Dieser kosmische Überbau der Serie sollte auch nicht durch immer wiederkehrende und gleichartige Bedrohung abgenutzt werden. Vielmehr wünsche ich mir da einen Ausbau des Konzeptes dieser kosmischen Erscheinungen wie es auch mit dem Dunklen Herz als junger Streiter in diesem Zyklus erzählt wurde. Für den kommenden Zyklen wünsche ich mir zudem etwas Entschleunigung und ein klareres Konzept. Aber das wurde ja auch schon angekündigt.

Trotz aller Kritik ist es am Ende faszinierend, wie stimmig und wichtig viele Handlungszweige am Ende doch waren, die auf den ersten Blick wirr und nicht zielführend wirkten. So entstand der (wie ich finde) komplexeste Zyklus der Seriengeschichte. Für Neuleser ein echter Alptraum. Derartige Komplexität schreckte mich bereits bei anderen Serien auch als eingefleischter Leser ab. Für eine leichte Unterhaltungslektüre möchte ich nicht ständig überlegen und recherchieren müssen, was bisher nochmal alles passiert ist. Erwähnen möchte ich auch noch einmal, dass sich dieser komplexe Zyklus durch die vierzehntägige Erscheinungsweise über einen Zeitraum von zwei Jahren und beim Thema Parallelwelten über vier Jahre hinzieht. Das macht es (auch für Einsteiger) nicht leicht am Ball zu bleiben. Zyklen von 25 Heften und auch mal wie bei den Spin-Offs üblichen 12 Heften wären da vielleicht eine abwechslungsreichere Alternative.


Bei den Autoren hat Ian Rolf Hill wieder mit seinen Beiträgen und Romanbeteiligungen die Nase vorn und übernimmt so weiter mehr und mehr die Welt… äähhh Serienherrschaft in guter alter Smythe-Manier. Besonders seine Charakterneuschöpfung Haaley ist in diesem Zyklus lobend zu erwähnen. Mit Michael Edelbrock und Lara Möller sind neue und versierte AutorInnen dazugekommen. Dafür haben sich Manfred Weinland (bereits im letzten Zyklus) und in diesem leider auch die fantastische Jana Paradigi aus der Serie verabschiedet. Highlights dieses Zyklus waren für mich die beiden Auftaktbände von Oliver Fröhlich und Sascha Vennemann sowie die Rulfan-Doppelfolge vom AutorInnen-Duo Ian Rolf Hill und Lara Möller. 

Ebenso erwähnenswert finde ich die beiden Romane "The Walking Matt" von Simon Borner und "Auf der Jagd nach dem roten Diamanten" von Lucy Guth. Dort wird (auch und besonders bei Romantitel und Covergestaltung) wieder verdeutlicht, wofür die Serie von Beginn an immer wieder stand. Einbindung popkultureller Themen mit einem Augenzwinkern.


Trotz vieler toller Einzelromane und Mehrteiler hat mir der Zyklus insgesamt betrachtet weniger gefallen als andere und bekommt von mir „nur“ drei Sterne.

⭐️⭐️⭐️


Dienstag, 10. Januar 2023

Maddrax 599 - Endspiel - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Endspiel
Band 599
Erschienen am 03.01.2023
Cover von Néstor Taylor

"Das kannst du nicht tun!", entrüstete sich Aruula. "Und komm mir nicht mit 'Das ist halt so'!"
Matt wusste ja im tiefsten Inneren, dass sie recht hatte. Aber es war ein Schritt, der ihn Überwindung kostete. Was würden die Fans sagen, wenn sie hier keine Vorschau zu lesen bekamen, sondern quasi einen Platzhalter?
"Wenn du es nicht kannst, mache ich es eben", sagte Aruula resolut – und Matt fügte sich. Seine Gefährtin holte tief Luft. "Okee, Leute – wenn ihr glaubt, dass wir euch verraten, was im letzten Band des Zyklus passiert, habt ihr euch geschnitten. Holt euch das Heft und lasst euch nicht spoilern!" Grinsend wandte sie sich zu Maddrax um. "Na also, das war doch gar nicht so schwer..."

Hinweis: Der Beitrag enthält als Rezension zum Zyklusfinale natürlich Spoiler!

Florian Hilleberg beendet mit seinem Roman Endspiel den aktuellen Zyklus bei Maddrax und fegt nochmal ordentlich durch. Am Ende bin ich doch erstaunt, wie gut der Abschluss dieses für meinen Geschmack sehr verzettelten Zyklus gelungen ist. Der Autor spart wie gewohnt nicht an Action, Härte und Drama. Sehr traurig und dramatisch war hier natürlich vor allem der Tod von Triell und die damit verbundene Rückkehr von Victorius' Gedächtnis. Ich fand die Figur sehr sympathisch und war echt überrascht, dass es sie erwischt hat. Auch das Thema Parallelwelt-Smythe beendet der Autor (vorerst?!) auf spektakuläre Art und Weise. 

Die Themen Streiter und Dunkles Herz waren mir hingegen wie befürchtet aber doch etwas zu lapidar und auf den letzten Drücker abgefrühstückt worden. Die Idee mit dem Wurmloch war dabei durchaus gut und nach dem Ausfall der Flächenräumer-Lösung auch unerwartet. Aber genauso wie die in diesem Zyklus ungezügelten Ortssprünge, war auch dieses Finale ein Feuerwerk an Themen und Gigantismus. So können mittlerweile Wurmlöcher unproblematisch erzeugt werden, wenn auch "nur" drei hintereinander ohne Ladevorgang. Und am Ende bleibt sogar noch jeden Menge Zeit um auf den letzten Seiten nochmal kurz im Ringplaneten-System vorbei zu schauen und auch noch den nächsten Zyklus mit Aruulas Verschwinden in Ruhe vorzubereiten.

Das letzte Heft vor dem nächsten großen Jubiläum spiegelt dabei für mich den gesamten Zyklus wieder. Denn der Roman behandelt und beendet teilweise tatsächlich vorerst nahezu alle in fünfzig Heften aufgekommenen Themen: Haaley und Smythe, Kormak, Queen Choyganmaa, Streiter, Dunkles Herz, Triell und es kommt sogar noch zur  Versöhnung von Matt und Aruula mit Pilatre und Victorius. Selbst Rulfan und Reese sowie Miki Takeo kommen nochmal vorbei bevor der letzte Vorhang fällt. Hut ab vor den Lesern, denen dabei nicht schwindlig wurde.

Am Ende dieser und vor meiner großen Zyklusrezension muss aber noch gesagt werden, dass mich Florian Hilleberg mit diesem Roman nicht enttäuscht hat. Großen Respekt davor, wie er aus diesem wilden Mix dennoch ein kurzweiliges und durchweg spannendes und stimmiges Finale kreiert hat. So bin ich trotz aller Kritik am Gesamtkonzept dieses Zyklus wieder einmal vom Einzelroman begeistert und vergebe fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️