Freitag, 8. Mai 2020

Mission SOL 2.3 - Zielpunkt Nebelzone - von Olaf Brill

Geschrieben von Olaf Brill
Erschienen am 17.04.2020
Cover von Arndt Drechsler


SOL – dieser Name hat einen ganz besonderen Klang in der 3000-jährigen Geschichte der terranischen Raumfahrt. Das hantelförmige Raumschiff spielt immer wieder eine entscheidende Rolle im schicksalhaften Konflikt zwischen den kosmischen Mächten der Ordnung und des Chaos. Häufig steht seine Besatzung an entscheidender Stelle, wenn große Entwicklungen anstehen.

Im Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist die SOL mitsamt ihrer Besatzung in die ferne Galaxis Yahouna versetzt worden. Dort sollen die Menschen an Bord eine Aufgabe erfüllen, zu der sie von einem Boten der Kosmokraten gezwungen worden sind. Sie müssen herausfinden, ob die Ritter von BARIL – so heißt offenbar eine Superintelligenz – immer noch der Ordnung verpflichtet sind, oder ob sie bereits den Mächten des Chaos dienen.

Perry Rhodan, der die Menschheit von Beginn an ins All begleitet hat, setzt auf seinen moralischen Kompass. Spontan führt er die SOL in ein Gefecht, um die Angehörigen eines Sternenvolkes zu beschützen. Damit aber mischt er sich in die Konflikte der Galaxis Yahouna ein. Er wird vor Gericht gestellt, während Roboter die SOL besetzen. 

Doch Menschen sind trickreich. Sie geben sich nicht so schnell geschlagen. Einer der trickreichsten Menschen ist Roi Danton. Perry Rhodans Sohn hat genügend Erfahrung, um einen wagemutigen Plan zu entwickeln. Er bricht auf zum ZIELPUNKT NEBELZONE ...

Roi Danton ist mit einer kleinen Einsatztruppe unbemerkt an Bord der Korvette CALAMAR unterwegs um mehr Informationen über die Waffenschmiede der Ritter BARILS zu erhalten, während Perry Rhodan das Interesse des Ritterordens auf sich lenkt. Seine Nachforschungen führen ihn in die Nebelzone in den Tiefen der Galaxis Yahouna und in ein Abenteuer, bei dem sich seine tragische Verknüpfung mit der Terminalen Kolonne TRAITOR als hilfreich erweist ...

Olaf Brill liefert uns ein geradliniges und kurzweiliges Abenteuer mit Roi Danton. Dabei gerät er an Bord einer Skapalm-Bark der Terminalen Kolonne TRAITOR und versucht diese mithilfe seiner Erfahrungen mit TRAITOR und seinem damit verbundenen Status zu übernehmen um die für Genexperimente gefangenen Lebewesen an Bord zu befreien. Das dies nicht ohne Probleme abläuft, war zu erwarten.

Ich bin sehr fasziniert von den Abenteuern auf der Barke und den Infos zu Roi Dantons Vergangenheit mit TRAITOR. Der Zyklus ging damals etwas an mit vorbei, da ich zu dieser Zeit nur sporadisch in die Serie reinlas und eine PR-Auszeit nahm. Es nachzuholen ist mir bisher leider noch nicht gelungen. Aber ich bin mit den wenigen Heften die ich las im Thema und kenne die grobe Handlung. Die ganze Thematik und das Roi die Vorlage für einen dualen Kapitän war Ist faszinierend. Insgesamt war mir aber trotz der Berechtigungen die Roi nach dieser langen Zeit scheinbar immer noch hatte, die ganze Mission und die Übernahme der Barke etwas zu einfach geraten. Blende ich die Logik aber an manchen Stellen mal etwas aus und lasse mich auf das Abenteuer ein, lese ich einen guten Roman der vier Sterne verdient.

Im Vergleich zur ersten Staffel fehlt mir bis dato noch etwas das Flair, auch wenn ich den Unterschied noch nicht so ganz greifen kann. Vielleicht gelingt es mir in den kommenden Folgen.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 4. Mai 2020

Maddrax 529 - Die Götter von Ham‘Bay - von Simon Borner


Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 28.04.2020
Cover von Shutterstock

Wer sind diese Fischwesen, die Aruula in der Unterwasserkuppel attackiert haben? Die Hydriten kennen eine Legende um die "Götter von Ham'Bay", die nun Wirklichkeit zu werden scheint. Matthew Drax, Aruula, Rulfan und Quart'ol wollen herausfinden, was es damit auf sich hat, und stoßen an der Südwestküste Australiens, ganz in der Nähe des falschen Uluru, auf Spuren dieser Spezies – und auf ein grausiges Geheimnis...

Königin Victoria entsendet 1900 eine Expedition unter der Leitung von R.T. Barnum nach Australien um der Legende der Baijini nachzugehen von der sie sich Heilung und Unsterblichkeit verspricht. Er trifft in Australien auf die Wesen, die für die Legende verantwortlich sind. Diese Wesen sind identisch mit den Göttern von Ham‘Bay. Matt, Aruula, Rulfan und Quart‘ol wollen der Sache ebenfalls auf den Grund gehen und erfahren was hinter den Wesen steckt, die Aruula in der von GRÜN geschaffenen Unterwasserkuppel am Meeresgrund angegriffen haben. Bei dieser Mission ergründen sie den Ursprung der Legende und was die Götter von Ham‘Bay zu aggressiven Monstern mutieren lies. 

Simon Borner meldet sich im aktuellen Zyklus mit seinem zweiten Beitrag nach „Im Maar der Dämonen“ mit den Göttern von Ham‘Bay zurück. Im vorliegenden Roman präsentiert er uns ein fast vergessenes Volk, das aus mutierten Daa‘muuren hervorgegangen ist. Natürlich fehlt auch in diesem Roman nicht der Bezug zu Mythen und historischen Fakten. Das Waltzing Mathilda Hotel zum Beispiel oder der zweite Uluru am Meeresgrund vor der Küste von Australien. 
 
Die Geschichte erinnert wie Mad Mike auf der Leserseite bereits erwähnt an das Insmouth-Szenario von Lovecraft. Der Handlungsstrang um die Expedition Anfang des 20. Jahrhundert initiiert von Königin Victoria trägt auch zu einer Atmosphäre bei, die an Lovecraft oder Edgar Alan Poe erinnert. Insgesamt ist Simon Borners Roman wieder gelungen und spannend. Die beiden Geschichten haben für mich nur etwas zu wenig Verknüpfungen und die Handlung um Barnum wirkt etwas farblos. Dafür ist die Handlung um die Bajini umso spannender. Typisch Matt, löst er auch dieses Problem und enthüllt deren Geheimnisse auf dramatische Art und Weise.
 
Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Freitag, 17. April 2020

Professor Zamorra 1197 - Roggenbuk - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 14.04.2020
Cover von Shutterstock

Die alte Sage vom grauenvollen Wassergeist Roggenbuk wird wieder lebendig! Und der Seeteufel von einst ist hungrig nach neuen Menschenopfern. Aber was genau ist in Travemünde geschehen? Obwohl Zamorra und Nicole soeben erst einen kräftezehrenden Kampf erfolgreich überstanden haben, eilen sie sofort dorthin. 

In Travemünde passiert ein schrecklicher und ungewöhnlicher Mord an einer jungen Frau. Da der Tatort einen Steinwurf vom letzten Einsatzort von Nicole Duval und Professor Zamorra entfernt ist und Zamorra ahnt, dass hier das Unheil weitergehen könnte, machen sie sich dort auf die Suche nach dem Verbleib des Dämons Broktaal. Er hatte sich nach seiner Niederlage in Lübeck, wo er im Schutz eines Taschenuniversums aus dem verborgenen operierte und die letzten Jahrhunderte überlebte, in Travemünde zurückgezogen um neue Kräfte zu schöpfen.

Nicole und Zamorra sind jedoch zunächst auf einer falschen Fährte, denn in Travemünde operiert eine okkulte Loge, die dem dunklen Gott Roggenbuk huldigt und ihn zurückholen möchte. Dafür müssen junge Frauen als Opfer gebracht werden. Diese Erweckung kommt Broktaal bei seinen Plänen und seiner Rache an Zamorra in die Quere und macht ihn letztendlich sogar zum Verbündeten des Meisters des Übersinnlichen.

Es geht scheinbar nahtlos mit dem Dämon Broktaal im zweiten Teil der Doppelfolge von Simon Borner in Norddeutschland weiter. Zunächst scheint der Roman die Handlung fortzuführen, entwickelt sich dann aber zu einem eigenständigen okkulten Krimi. Broktaal spielt hier nur eine Nebenrolle. Es geht um eine geheime dunkle Loge die Morde begeht um den Wassergott Roggenbuk zurück nach Travemünde zu holen. Auch in dieser Folge nimmt Borner wieder eine alte norddeutsche Sage als Stoff für seinen Roman. Immer wieder lesenswert und erneut hatte ich Spaß, die Ballade und Geschichte der Sage im Internet zu recherchieren. Auch der leider etwas kurze Rückblick ins 15. Jahrhundert mit der Geschichte um Annes Opferung war gut eingebunden. Insgesamt war der Roman noch vielschichtiger als sein Vorgänger und hatte unerwartete Wendungen und viele Elemente des Krimis und Okkultismus. Dazu kommt die Handlung um Roggenbuk und der Loge und die Fortführung der Broktaal-Geschichte. Dieser geht im vorliegenden Roman noch weniger zimperlich mit seinen Opfern um. Genauso grausam sind die Anhänger der Loge und ihre Ritualmorde. Die Gangart ist also hier insgesamt etwas härter. Lediglich etwas enttäuscht war ich vom kurzen und überhastet wirkenden Finale. Auch die Einigung mit Brooktal scheint mir am Ende wenig logisch und schlüssig aufgrund seiner bisherigen Vorgehensweise. Dennoch verdient sich das Gesamtpaket vier von fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️