Samstag, 4. Mai 2019

10 Bände Mythos Erde - Ein erster Eindruck


Der Start in den neuen Zyklus hat Spaß gemacht und weckte große Erwartungen. Nachdem der letzte Zyklus mit einem großen Paukenschlag beendet wurde und viele Protagonisten in Raum und Zeit verloren gingen, starten wir nun in eine neue Epoche.

493 Jahre sind nach der erfolgreichen Bekämpfung des Weltenbrands vergangen. Rhodan und seine Besatzung erwachen in der RAS TSCHUBAI und müssen sich zuerst orientieren. Mit Zemina Paath taucht schon im ersten Band ein interessanter und ominöser neuer Charakter auf. Die Erde ist (wie der Zyklusname schon besagt) zum Mythos geworden. Es herrscht die Cairanische Epoche und Datensintflut und Posizid haben für die aktuelle Situation gesorgt. Was genau unter den Begriffen zu verstehen ist, bleibt in den ersten zehn Bänden größtenteils unklar. Was wir wissen ist, dass es im Solsystem vor langer Zeit zu einem Ereignis gekommen, das „der Raptus“ (Raub) genannt wird. Es gibt hunderte Legenden über Terra und die Terraner, aber keine gesicherten Informationen, und zwar auch aufgrund eines milchstraßenweiten Datenverlusts, der als Posizid bezeichnet wird. Damals wurden alle Datenbestände korrumpiert. Anschließend wurden unzählige Speichermedien im Rahmen einer Datensintflut mit widersprüchlichen Informationen neu bespielt. Möglicherweise kennt somit nur noch die Besatzung der RAS die wahre Geschichte der Menschheit.

Wie der Identitätsverlust der Erde in der relativ kurzen Zeitspanne passieren konnte ist natürlich das große Geheimnis der aktuellen Handlung. Die Erde existiert also in dieser Zeit nicht mehr und scheint auch nie existiert zu haben, auch wenn es noch Terraner in der Milchstraße gibt. Die Solare Residenz befindet sich nun in Neu Terrania, der Hauptstadt des Planeten Rudyn im Ephelegonsystem, welches von einem Kristallschirm geschützt wird. Resident ist Reginald Bull und Vetris-Molaud ist scheinbar zu einem wichtigen Partner und Freund geworden. Der Posbi Ganud, einst Berater des tefrodischen Machthabers, ist jetzt Bulls Leibwächter und Vertrauter. Bull vermisst seine Frau Toio und seine Tochter Shinae (die beiden haben sich in die Stadt Allerorten zurückgezogen) und er glaubt fest daran, dass Perry Rhodan eines Tages zurückkehren wird.

Dies macht die Situationserklärung nicht einfacher, da es fast unglaublich scheint, dass solche Zeitzeugen nicht der aktuellen Lage entgegenwirken konnten. Die Cairaner treten nicht sehr sympathisch auf und sind in dem ganzen Konstrukt noch nicht klar einzuordnen. Sie werden Friedensmacher genannt, doch ob sie diesem Ruf nach gerecht werden, ist noch zweifelhaft. Sie bekämpfen die Ladhonen in der Milchstraße, ebenfalls ein bisher unbekannter Gegner. Wer sind die Cairaner und Ladhonen? Woher kommen sie ursprünglich? Sind sie gar für die aktuelle Situation verantwortlich? Leider kommen wir in den ersten zehn Bänden diesen und anderen Antworten fast keinen Schritt näher und treffen auch noch nicht auf Reginald Bull, der uns wahrscheinlich weiterhelfen könnte in Sachen Erkenntnisgewinnung. Vielmehr fühlt sich dieser Zyklus nach den ersten Bänden wie eine Aneinanderreihung von Füllromanen an. Diese sind mal besser, mal schlechter. Größtenteils fühlte ich mich dennoch gut unterhalten, wenn mir auch das gewisse Etwas oft fehlte. Selten ist es mir so schwer gefallen, mich in einen neuen Zyklus einzufinden. Dabei finde ich die Handlungsidee sehr spannend. Wie oben schon erwähnt wurden im Jubiläumsband 3000 große Erwartungen geweckt und der Weg hervorragend für die weitere Handlung geebnet. Die Euphorie verliert sich dann aber schon schnell in den nachfolgenden Bänden. 

Wirklich herausragend ist für mich neben Band 3000 dabei nur Band 3005 „Wiege der Menschheit“ von Andreas Brandhorst. Der Bestsellerautor steuert seit langer Zeit wieder mal einen Gastroman zur Serie bei der absolut überzeugt und eine in sich starke Handlung aufweist. Zemina Paath, der für mich beste neue Charakter der aktuellen Handlung, wird noch sehr sparsam eingesetzt. Dafür darf sich der Siganese Tenga oft austoben. Ich weiß noch nicht recht was ich von ihm halten soll. Manchmal finde ich ihn recht amüsant. Oft aber einfach nur nervig. Zudem fand ich die ersten Bände zu Posbilastig. Auch wenn die alten Weggefährten scheinbar eine Schlüsselrolle in der aktuellen Handlung einnehmen. Ich hoffe, dass die Handlung nun bald etwas Fahrt aufnimmt und bin weiterhin guter Dinge, da soviel Potential in dem Plott stecken könnte. Und wir haben gerade mal die Einführung erlebt. Das was bei einem Film die ersten zehn bis fünfzehn Minuten ausmachen würden. Da ist noch jede Menge Platz für gute Unterhaltung. Auch wenn ich bisher meistens gerade von den ersten Bänden eines Zyklus total gefesselt war, will ich nicht glauben, dass der Jubiläumszyklus floppen wird.

PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt.

Recherchequelle: Perrypedia

Freitag, 3. Mai 2019

Maddrax Band 503 - Aufstieg des Bösen - von Michael M. Thurner

Geschrieben von Michael M. Thurner 
Cover von Néstor Taylor
Erschienen am 30.04.2019

Colonel Aran Kormak weiß nicht, dass er eine Katastrophe ausgelöst hat, die unzählige Leben kostete, einen Mond zerstörte und Parallelwelt-Anomalien auf der Erde entstehen ließ. Ihm ging es nur darum, aus dem Ringplanetensystem zu entkommen – und das ist ihm gelungen.

Nun, zurück auf der Erde, steht er wieder ganz am Anfang. Aber er wäre nicht Aran Kormak, wenn er nicht mit aller Energie, Skrupellosigkeit und Härte daran gehen würde, seinen alten Satus wiederzuerlangen. Koste es, was es wolle...

Da ist er also, der (für mich) neue Bösewicht der Serie. Ich weiß leider nicht, ob hier zum ersten mal die Vergangenheit von Kormak beleuchtet wird. Auf jeden Fall behandelt der Roman, wie der Titel schon sagt, dessen Aufstieg und Wiederaufstieg. Nun verstehe ich auch den Überraschungseffekt am Ende von Band 501, der mir durch meine Unkenntnis vollkommen entgangen ist. Aran Kormak ist zurück zur Erde gelangt und Auslöser der derzeitigen Ereignisse. Michael M. Thurner erzählt in seinem Roman nun unter anderem die Vorgeschichte des Bösewichts. In zwei Ebenen werden die aktuellen Ereignisse nach seiner Rückkehr und seine Erlebnisse in Jugendzeiten erzählt. Dabei zeigt sich schon in jungen Jahren dessen Skrupellosigkeit und sein eiskaltes Kalkül. Dieses setzt er auch dazu ein, wieder an Macht und Einfluss auf der Erde zu gewinnen. M. M. Thurner liefert einen sehr guten Roman ab. Ich finde das seine Stärken schon immer Geschichten waren, die die schwierigen, bösen oder unbequemen Charaktere behandelten. Ob er jemanden über die Klinge springen lässt oder auch mal einen beliebten Protagonisten verstümmelt (ich denke immer noch gerne an Arulaas abgetrenntes Fingerglied zurück und die Reaktionen der Leser darauf). Es scheint ihm jedenfalls Vergnügen zu bereiten und dies merkt man den Romanen auch an. Und mich hat er da ganz auf seiner Seite. Ich mag es, wenn es nicht immer ein Happy End gibt und auch mal ein Charakter unerwartet stirbt. Dies macht einen Roman oder eine Serie für mich erst interessant und authentisch. Aran Kormak gefällt mir als Bösewicht und er verspricht unsere Helden auf Trapp zu halten. Besonders hat mir seine Zähmung der Siragippe und Abrichtung als Reittier gefallen. So wie die ganze Thematik um die Siragippen und den Mythos um Öörum. Das Finale der Geschichte deutet schon an, was die Cover der kommenden Romane zeigen. Nun geht es in die Urzeit. Ein Areal aus der Ära der Dinosaurier scheint aufgetaucht zu sein und sendet seine Vorboten.

Auch in dieser Folge bekomme ich wieder alles geliefert, was Maddrax ausmacht und mir zu Anfang der Serie so gefallen hat. Die Technos spielen wieder eine Rolle und es wimmelt von Andronen und Siragippen. Die Pause hat gutgetan und ich genieße derzeit jeden einzelnen Roman der Reihe. Bisher macht es den Eindruck als wollte die Serie ein wenig „back to the roots“ ohne auf Neuheiten zu verzichten. Das finde ich sehr gut.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch das grandiose Cover von Néstor Taylor. Auf den Punkt würde ich sagen und wie ich finde ein kleines Kunstwerk.

Dienstag, 23. April 2019

Fahrenheit 451 - von Ray Bradbury

451 Grad Fahrenheit, 232 Grad Celsius: die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt … In der Zukunft ist das Lesen von Büchern streng verboten, und es ist die Aufgabe der Feuerwehr, Bücher aufzustöbern und zu verbrennen. Pflichtgetreu versieht Feuerwehrmann Guy Montag seinen Dienst. Doch als er die junge Clarisse kennenlernt, ändert sich seine Einstellung, und er begeht eine folgenschwere Tat: Er liest ein Buch.

Lange schon wollte ich diesen Klassiker der Weltliteratur lesen. Mit der Neuausgabe von Heyne aus 2018 habe ich mir den Band nun endlich zugelegt. Die Thematik ist auch heute noch aktuell und hat in vielen Aspekten immer noch eine erschreckende Nähe zu unserer Gegenwart. Damit hat mich der Roman nachhaltig beeindruckt. 

Fahrenheit 451 ist ein dystopischer Roman von Ray Bradbury, der erstmals 1953 im Verlag „Ballantine Books“ erschien und seitdem in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Er basiert auf der Novelle The Fire Man von Bradbury, die seinerzeit in Galaxy Science Fiction erschien. In dieser Ausgabe liegt ein Nachwort von Sascha Mamczak vor. Hier erfahre ich, dass die Novelle in ihrer Urform vom damals schon erfahrenen Autor Bradbury als eine Art Groschenroman in kurzer Zeit geschrieben wurde. Damit schließt sich für mich der Kreis zu meiner Passion für Romanhefte. Später überarbeitet landete die Geschichte letztendlich in der vorliegenden Buchform auf dem Markt.

Wie mächtig das geschriebene Wort sein kann und wie oft totalitäre Regime es mit Bücherverbrennungen, Zensur und Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit bekämpft haben, zeigt uns Geschichte und Gegenwart. Heutzutage ist die Manipulation und Lenkung der Massen in den multimedialen Bereich von Fernsehen, Internet und den sozialen Medien verlagert worden. Die möglichen Auswirkungen sehen wir heutzutage sogar in demokratischen Ländern und auch bei uns in Europa oder seinen unmittelbaren Nachbarn. Mann werfe nur einen Blick auf die letzten Wahlen in den USA oder den Brexit. Genauso manipulativ und meinungsbildend können natürlich auch Bücher sein. Oder waren es in der Vergangenheit. Letztendlich ist einer der wichtigsten Aspekte von Freiheit und Demokratie, sich zu entscheiden was man liest, anschaut oder mit welchen Mitteln auch immer eine eigene Meinung bildet. Welches Ergebnis daraus resultiert, hängt letztendlich vom Bildungsgrad und moralischen Kompass eines jeden einzelnen ab. Dies erkennt letztendlich auch Ray Bradburys Protagonisten Guy Montag. Er wird durch das extreme Verhalten seiner Frau aufgeweckt und empfänglich für die philosophischen Aussagen des Mädchens Clarisse. Diese bringen ihn zum Nachdenken und die weiteren Ereignisse und Begegnungen führen letztendlich zu seiner ganz persönlichen Revolution.


Die Kunst eines guten Autors ist es, in einer kurzen Novelle so viel zu verpacken, dass man denkt, einen riesigen Wälzer gelesen zu haben. Gehaltvoll würde es am besten treffen. Dieser Roman ist absolut lesenswert und wie schon gesagt zeitlos im Thema und seiner Interpretation.


Verlag:Heyne
Aus dem Amerikanischen von Fritz Güttinger
Originaltitel: Fahrenheit 451
Originalverlag: Heyne
Taschenbuch, Broschur
208 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-31983-7