Dienstag, 10. Mai 2022

Die UFO-Akten 16 - Hexenfluch - von Mel Maroon

Mel Maroon
DIE UFO-AKTEN
Hexenfluch
Band 16
Erschienen am 03.05.2022
Cover von Shutterstock

White Mountains, New Hampshire, 07. April 1982Bereits 1962 verschwanden vier Kinder spurlos in den dunklen Wäldern am Fuße des Mount Washington. Die Suche nach ihnen blieb ergebnislos. Zwanzig Jahre später setzt sich diese Reihe mysteriöser Vermisstenfälle auf schreckliche Weise fort, als eine Gruppe Wanderer nicht mehr vollzählig zurückkehrt.

White Mountains, New Hampshire, heute
Ein Leserbrief im New Hampshire Daily Journal ruft Cliff Conroy und Judy Davenport auf den Plan: Der Geist der im 16. Jahrhundert auf dem Scheiterhaufen verbrannten Catherine Ann Malone soll im White Mountain National Forest sein Unwesen treiben. Der anonyme Verfasser warnt davor, dass ihr Fluch in regelmäßigen Abständen Todesopfer fordert ... so auch dieses Jahr!

In White Mountains gehen Cliff und Judy einem vermeintlichen Hexenfluch nach, dem alle 20 Jahre Menschen zum Opfer fallen. Als sie von Senator Campbell auf diesen Fall angesetzt werden, entpuppt sich das beschauliche Städtchen als Mittelpunkt eines großen Mysteriums, welches Parallelen zu alten Fällen zeigt und nicht nur irdischen Ursprungs zu sein scheint.

Mit Mel Maroon alias Marlene Menzel stößt eine erfahrene Heftromautorin zur Serie. Bei Bastei war ihr Genre bisher ausschließlich der Familienroman. Das sie auch anders kann, zeigen nicht nur ihre Veröffentlichungen im Segment Krimi und Thriller, sondern auch die vorliegende UFO-Akte. Was mir sehr gut gefallen hat, ist auch bei ihr der menschliche Aspekt den sie Cliff und Judy zuschreibt. Und die gute Beschreibung und Ausarbeitung der Protagonisten. Die kopflose Hexe erinnerte mich sehr an die Netflix-Fear-Street-Reihe. Doch dann entwickelt sich die Geschichte in eine völlig andere Richtung. Gut gefiel mir auch die Einbindung in den bisherigen Serienkanon. Ich hoffe nur, dass der Überbau entsprechend logisch weiter ausgebaut wird und wir auch mal Teillösungen und neue Fragen erhalten werden. Leider verliere ich im letzten Drittel des Romans etwas die Übersicht über die Handlung und die Hintergründe. Gegen Ende kommt dann die geballte Erklärung im Zusammenfassungstil. Sowas gefällt mir eher weniger, fällt aber aufgrund des sehr solide geschriebenen Romans und der guten und spannenden Story wenig ins Gewicht. Ich freue mich auf mehr Mystery von der Autorin. Zum Einstand vergebe ich vier Sterne!

Das Bastei viele neue Romane in die vorhandenen Altserie integriert und auch viele neue Autoren an den Start bringt, gibt Hoffnung für einen langfristigen Erfolg. Gerade wurde auch auf Instagramm von Bastei eine Leserseite für die Serie angekündigt. 

⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Atlantis 4 - Der Weltraumfriedhof - von Olaf Brill

Olaf Brill
Perry Rhodan Atlantis
Band 4
Der Weltraumfriedhof
Erschienen am 28.04.2022
Titelbild von Arndt Drechsler-Zakrzewski

Seit mehr als dreieinhalb Jahrtausenden reisen die Menschen mit Raumschiffen durch das Weltall. Dennoch gibt es auf der Erde immer noch genügend Geheimnisse. Eines dieser Mysterien ist der Kontinent Atlantis, der gut 8000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung im Ozean versunken ist. 
Gegen ihren Willen werden Perry Rhodan und seine Frau Sichu Dorksteiger in die Vergangenheit geschleudert. Sie landen in genau der Zeit, in der die menschenähnlichen Arkoniden auf Atlantis eine Kolonie errichtet haben – und werden von einer Arkonidin gejagt, ohne den Grund dafür zu kennen.

Nach erfolgreicher Flucht von der Erde landen Rhodan und Dorksteiger auf der Venus. Dort gelingt Perry Rhodans Plan: Die beiden können ein schrottreifes Raumschiff stehlen und flüchten damit aus dem Solsystem.

Die Möglichkeiten der BEST HOPE – so der Name des Schiffs – sind allerdings begrenzt, und so ist die nächste Station der drei Suchenden erst einmal DER RAUMSCHIFFSFRIEDHOF …

Mit der maroden BEST HOPE flüchten Rhodan, Sichu und die Atlanterin Caysey von der Venus weiter vor Rowena. In der näheren Umgebung wollen sie Ersatzteile besorgen, um das Schiff flott zu machen um nach dem Atlan der Vergangenheit zu suchen um ihm das Talagon zu übergeben. Dabei stoßen sie in einem nahegelegenen System auf einen Weltraumfriedhof der ihnen weiterhelfen könnte. Doch dort treiben drei Unither zwielichtige Geschäfte und wollen auch die drei Terraner in ihre Gewalt bringen um von ihnen das geheimnisvoll strahlende Talagon zu erbeuten. Doch dann treten Maahks auf den Plan mit einer gewaltigen Überraschung an Bord.

Olaf Brill schreibt mit diesem Roman den 100. Band der Perry Rhodan Miniserien. Er selbst zählt neben Dietmar Schmidt zu den Autoren, die innerhalb der Spin-Offs die meisten Beiträge abgeliefert hat. Und seine Beiträge zählen immer zu den Besten. 

Weltraumfriedhöfe sind ein klassisches Element innerhalb der Science-Fiction und so auch bei Perry Rhodan. Sie verbreiten immer ein geheimnisvolles Flair und garantieren bereits durch das Setting ein stimmungsvolles Abenteuer. Im vorliegenden Roman setzt Olaf Brill das Zeitreiseabenteuer fort und führt Rhodan und Sichu an einen solchen Ort. Dort konfrontiert er sie mit Unithern, die genau dort ihren verwegenen Geschäften nachgehen. So wird die Suche nach Ersatzteilen für die marode BEST HOPE zu einem gefährlichen Weltraumabenteuer. Das macht wieder großartigen Spaß, wie schon  die Vorgängerromane. Und das Sahnehäubchen bildet der Showdown in dem der Perry der Zukunft dem Atlan der Vergangenheit begegnet. Diese Szene ließ mich wahrlich den Atem anhalten und hat mich total fasziniert und gefesselt. Lange hat Perry nicht mehr solchen Spaß gemacht. Erneut fünf Sterne für tolle Unterhaltung!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 9. Mai 2022

Professor Zamora 1250 - 12:50 - von Wolfgang Hohlbein

Wolfgang Hohlbein
PROFESSOR ZAMORRA 
12:50
Band 1250
Erschienen am 26.04.2022
Cover von Shutterstock

Gerade war die Stelle am Waldrand noch leer gewesen. 
Jetzt war das Haus da.
Es war nicht irgendein Haus, sondern eine prachtvolle viktorianische Villa – oder war es zumindest einmal gewesen – und es war auch nicht von einem Blinzeln auf das nächste einfach erschienen oder hatte sich aus dem Nebel herausgeschält, der lautlos wie eine Hand mit tausend rauchigen Fingern aus dem Wald griff, sondern auf eine vollkommen unmöglich-bizarre Art in die Wirklichkeit hereingewachsen, unvorstellbar schnell und zugleich mit der unaufhaltsam langsamen Beharrlichkeit eines wandernden Gletschers; als wäre die Zeit auf gespenstische Weise zweigeteilt worden ...
Und genau darum geht es: um die Zeit. Und die wird Zamorra plötzlich zum Verhängnis!

Wolfgang Hohlbein ist das Urgestein der Deutschen Phantastikliteratur. Ich lese seine Werke seit Jahrzehnten mit Begeisterung. Und auch seine Wurzeln liegen im Heftroman. Hierhin kehrte er auch regelmäßig wieder zurück. Sein letzter Ausflug liegt aber schon sehr lange zurück. Bei Maddrax war er für das Spin-Off "Mission Mars" aktiv. Bei Zamora liegt sein letzter Beitrag gefühlte Äonen zurück. Zum kleinen Jubiläum bei Zamorra kehrt der Autor zu seinen Wurzeln zurück.

Hohlbeins  Romane sind (wie auch der vorliegende Zamora-Roman) häufig von Lovecraft und seinem Cthulu-Mythos beeinflusst. Eine weitere Leidenschaft die ich mit dem Autor teile. Seine Hexer-Serie wurde ebenfalls davon inspiriert. Und eines hatte diese Serie sogar mit Maddrax gemeinsam. Ein gewisser Michael Schönenbröcher lektorierte und begleitete auch diese Serie unter dem Namen "Monster-Mike". Nur einer seiner unzähligen Briefkastenonkel-Pseudonyme. Wolfgang Hohlbein hat ihn scheinbar in diesem Zamorra Roman gewürdigt und verewigt. Denn ein Monster-Mike bzw. Mad Mike spielt darin eine abgedrehte Hauptrolle. Ansonsten ist dieser Roman nicht weniger abgedreht und psychedelisch angehaucht. Zamorra, Nicole und andere Burgbewohner werden erneut in die Spielchen der dunklen Mächte gezogen und müssen einer rücklaufenden Zeitfalle durch ihre Reaktionen entkommen. Dabei spielt Hohlbein seine erzählerische Stärke voll aus. Leider auch oft zu einer immer wiederkehrenden Schwäche seiner Romane: Der Länge und den stets wiederholenden Beschreibungen in den Erzählungen. Alleine dreimal zähle ich die verwirrende Formulierung "eine geschlagene Sekunde" in denen die Protagonisten verharren. Neben diesen Kleinigkeiten gelingt dem Autor aber eine interessante und kurzweilige Story in der er zeigt, wie vertraut er noch mit dem Zamora-Universum ist. Gerne mehr davon und für diesen Beitrag vergebe ich vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Donnerstag, 28. April 2022

Maddrax 581 - Smythe vs. Smythe - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill 
MADDRAX 
Smythe vs. Smythe
Band 581
Erschienen am 26.04.2022
Cover von Néstor Taylor

Irgendwann musste es ja so kommen. Zwei Jacob Smythes waren für nur eine Erde zu viel – obwohl sie so unterschiedlich schienen. Der eine existierte als Bewusstseinskopie in einem Robot-Körper und war mit einer kosmischen Entität ins Sonnensystem gereist, der andere kam aus einer Parallelwelt und reiste mit einer Göre, die ihn um den Verstand gebracht hätte – wenn er den nicht längst verloren hätte. Trotzdem waren beide wie Zwillinge, vor allem in ihrem Streben nach der Weltherrschaft. Es konnte nur einen geben – aber wer würde das am Ende sein?

Ich hatte Parallelwelt-Smythe und Haaley ja nach ihrer Verabschiedung in Band 572 für längere Zeit abgeschrieben. Doch nun sind sie nach knapp vier Monaten, in denen der Zyklus weiter vorangeschritten ist, mit einem großen Paukenschlag zurück. Mal sehen wie Smythe mit sich selbst fertig wird, dachte ich. Gleich zu Anfang geht es in Aafra mit der Gefangennahme von Parallelwelt-Smythe und Haaley durch die degenerierten Kannibalen ganz schön apokalyptisch los. Da kommt gleich das typische Maddrax-Flair auf. Und auch wenn Florian wieder provokativ Mausbiber-Gulasch feilbietet (was für mich schlimmer als Kanibalismus ist) kriegt er mich mit seiner Haaley in Bestform, die bei mir für einige Lacher während des Lesens sorgt. Es geht für die beiden Richtung Victoriasee zurück. Also genau dahin wo sie hergekommen sind. Und genau dieses Ziel hat auch sein Roboterpendant mit Lybreyz im Schlepptau. Es kommt zu einer turbulenten Begegnung. Während Haaley sich mit dem Liebesroboter rumschlägt, nimmt Roboter-Smythe sein Parallelweltpendant gefangen. Bis die Dark Force auf den Plan gerufen wird und die Situation endgültig eskaliert. Ein wirklich abgedrehtes Szenario mit einem schönen Twist am Ende. Fasst man mal die Situation in einem Satz zusammen, wird klar wie "speziell" Maddrax doch ist: Roboter-Smythe kommt in Begleitung eines Liebesroboters von der Ringwelt zur Erde und trifft dort den Doppelgänger seines menschlichen Ursprungs aus einer Parallelwelt in Begleitung einer völlig verrückten Person, die an Harley Quinn erinnert. Da ist man froh, dass die Gehirnwindungen bisher noch nicht verknotet sind. Aber das ist Maddrax! Fünf Sterne Premiumunterhaltung.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 27. April 2022

Perry Rhodan Atlantis 3 - Fluchtpunkt Venus - Sascha Vennemann

Sascha Vennemann
Perry Rhodan Atlantis
Band 3
Fluchtpunkt Venus
Erschienen am 14.04.2022
Titelbild von Arndt Drechsler-Zakrzewski


Seit mehr als dreieinhalb Jahrtausenden reisen die ­Menschen mit Raumschiffen durch das Weltall. Dennoch gibt es auf der Erde immer noch genügend Geheimnisse. Eines dieser Mysterien ist der Kontinent Atlantis, der gut 8000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung im Ozean versunken ist. 

Gegen ihren Willen werden Perry Rhodan und seine Frau Sichu Dorksteiger in die Vergangenheit geschleudert. Sie landen in genau der Zeit, in der die menschenähnlichen Arkoniden auf Atlantis eine Kolonie errichtet haben. In ­direkter Nähe zu Steinzeitmenschen, die in Stämmen ­leben, errichten sie eine hochmoderne Stadt und einen Raumhafen.

In Arkonis erfahren sie vom Tod des Kristallprinzen Atlan. Rowena, die sie erbittert jagt,, verlangt ihre Hinrichtung. Doch dank des mutigen Einsatzes der Atlanterin Caysey können die beiden fliehen. Wollen sie Atlan finden, an dessen Tod sie nicht glauben, benötigen sie ein Raumschiff.

Ihre ganze Hoffnung richtet sich auf den FLUCHTPUNKT VENUS …

Die Flucht von Perry, Sichu und der Atlanterin Caysey geht weiter aus Atlantis Richtung Venus. Auf Larsa, wie die Arkoniden den zweiten Planeten im Sol-System nennen, hoffen sie ein überlichtschnelles Raumschiff zu erbeuten um nach Atlan zu suchen und ihm das Talagon zu übergeben. Doch dieses ist wieder im Besitz der Arkonidin Rowena, die ihnen weiterhin auf den Fersen ist und ihnen auch auf der Venus das Leben schwer macht.

Sascha Vennemann ist nicht der erste Autor der von Maddrax einen Ausflug zu Perry Rhodan oder vom großen Bruder einen Ausflug zur dunklen Zukunft der Erde macht. Bereits Oliver Fröhlich, M. M. Thurner, Lucy Guth oder Susan Schwartz um nur einige zu nennen, haben diesen Ausflug in die eine oder andere Richtung unternommen. Bei Sascha ist es für mich aber etwas ganz besonderes. Klar haben auch die meisten anderen Autoren bei Perry als Fan begonnen und irgendwann den Sprung zum Autor geschafft. Bei Sascha Vennemann war aber das Sprungbrett die Serie Maddrax und der Bastei-Verlag. Umso mehr war ich überrascht über die Ankündigung seines ersten Perry Rhodan Romans in der Miniserie Atlantis. Und umso gespannter über seinen ersten Beitrag zum Perryversum.

Und eines kann ich vorneweg schon sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Bei Maddrax begeisterten mich schon lange seine mit Fanherzblut verfassten Romane. Und auch bei "Fluchtpunkt Venus" ist dieser Enthusiasmus spürbar. Da kommen ganz alte Gefühle aus den ersten Stunden meiner Erfahrungen mit Perry Rhodan hoch. Zu keiner Zeit ist erkennbar, dass dies Saschas erster Perry ist. Die Serie bleibt auch im dritten Band ihrem puristischen Abenteuerstil treu und ist damit eine der einsteigerfreundlichsten Miniserien bisher überhaupt. Immer wieder werde ich an Perry Rhodan Action erinnert. Diesen Ableger konzipierte damals Robert Feldhoff und hat mir seinerzeit auch einfach nur Spaß gemacht und war für jeden SciFi-Fan geeignet.

Oft hat es mich früher gestört, wenn die Zeit eine Serie überholt und eine eigene Zeitlinie erschaffen hat. Bei Maddrax hatte 2012 die Echtzeit die Serie eingeholt, bei Perry bereits das Jahr 1962 wie im sehr interessanten Anhang von Olaf Brill zu lesen ist. Bei Perry hat die Wissenschaft während der langen Laufzeit immer wieder Quantensprünge gemacht. Und so verwundert es nicht, das viele Dinge nicht mehr in unsere Sicht der Welt passen. Ein solcher Punkt in der Serie war schon sehr früh das Bild, dass wir von der Venus kennen. Heute finde ich es gut, dass man nicht versucht hat, dies irgendwie umzubiegen, obwohl ein Zeitparadoxon hier ja eine Möglichkeit geboten hätte. Den Charme, den damals die Dschungelwelt Venus hatte, kommt so hier wieder voll zur Geltung. Sascha hat mit den Venusrobben und Cayseys Ausflug mit ihnen zusätzlich eine schöne Nebenhandlung geschaffen, die den Roman für mich rund gemacht hat. Der Roboter RCO, der Perry und Sichu auf der Venus unterstützt, verbinde ich natürlich gleich mit Atlans treuem Begleiter Rico während seines Exils auf der Erde. Ob da ein Zusammenhang besteht, bleibt am Ende dieses Romans noch offen. Insgesamt war es also ein sehr spannendes und kurzweiliges Abenteuer, bei dem mir nichts gefehlt hat. Also fehlt auch keiner der fünf Sterne. Gerne mehr davon Andro! Oder müssen wir jetzt Atlan sagen?

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️