Donnerstag, 13. Juni 2019

Maddrax Band 506 - Priester der Unsterblichkeit - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill 
Cover von Shutterstock 
Erschienen am 11.06.2019

Beim Hort des Wissens in Schottland macht jemand Geschäfte mit angeblicher Unsterblichkeit. Könnte das mit dem Zeitstrahl zusammenhängen, der seit Quart'ols und Starnpazz' Rückkehr vom Mars auf den Loch Lomond fixiert ist? Auf jeden Fall ruft es Matt und Aruula auf den Plan, die der Sache nachgehen wollen – und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommen, die bis in den Hort hineinreicht...

Dieser Band ist der dritte in Folge aus der Feder von Florian Hilleberg. Und ich bin gar nicht böse drum. Nach seinem hervorragenden Dino-Zweiteiler, darf er mit dieser Geschichte wieder in andere Gefilde weiterziehen. Es geht zum Hort des Wissens nach Schottland, wohin Matt und Aruula „beordert“ werden um zu helfen. Dabei kommt es zwangsläufig zum Wiedersehen mit Sebastian Eisenmann, Juefaan und Jeronimo. Mit von der Partie ist auch der Sauroide Ydiel aus den vorherigen Bänden, der seine Sprachkenntnisse erweitern kann und mit seinen neuen Freunden mehr über die Parallelwelt und die Situation die ihn hierhergeführt hat herausfinden möchte. Ydiel macht riesig Spaß und ich mag ihn sehr. Seine Sprach- und Verständnisschwierigkeiten lockern den Roman angenehm auf. Der ganze Plott dieses Romans war ebenfalls wieder ein Genuss. Ich habe es zwar schon mehrmals in den letzten Rezensionen erwähnt, werde aber nicht müde zu betonen, wie toll der neue Zyklus ist. 

Neben der spannenden Handlung mit dem Techno-Paten und der Einschleusung Frenk Carpolas in den Hort, ist die Idee mit der Unsterblichkeit ein Geschäft zu machen und einen Kult um die Wiege der Unsterblichkeit aufzubauen wirklich genial und wurde hervorragend umgesetzt. Die Demaskierung des Paten Vitaal MacLeone setzte dem Drama die Krone auf. Gleichzeitig wurde ganz nebenbei ein Problem mit langlebigen Serienhelden beseitigt, indem Matt und Aruula erneut den Zeitstrahl passieren und Maddrax damit auch für die nächsten fünfzig Serienjahre gesichert ist. Mit in den Club der relativ Unsterblichen aufgenommen wird auch der Retrologe Sebastian Eisenmann, der bei der Passage des Zeitstrahls mit dabei ist. Ich bin gespannt welche Rolle er innerhalb der Serie damit in Zukunft einnehmen wird. 

Und nächste Woche geht es sogar nochmal zurück zu den Wurzeln mit den Amazonen von Berlin. Ihr seid Wahnsinn!

Professor Zamorra 1175 - Geh zum Teufel, Zamorra!

Geschrieben von Adrian Doyle (Manfred Weinland), Christian Schwarz, Manfred H. Rückert, Thilo Schwichtenberg
Titelbild von Dennis Simcott
Band 1175
Erschienen am 11.06.2019
 
Geh zum Teufel, Zamorra! 4 Autoren – 4 Spitzenstorys!
Zum „kleinen Jubiläum“ laden unsere 4 Autoren auf einen Umtrunk im „Zum Teufel“ ein. Natürlich geht das nicht ohne ein paar unangenehme Überraschungen vonstatten! In „Geschlossene Gesellschaft“ von Manfred Weinland sperrt der Wirt seine Kneipe für die üblichen Besucher zu und schenkt aus einem besonderen Fass nur für sich und die Geister derer aus, die vor ihm den Gasthof bewirtschaftet haben. Thilo Schwichtenberg erzählt in seiner Geschichte „Der Teufel steckt im Detail“ von zwei jungen Möchtegern-Zauberern, die ihre liebe Not mit willigen Wasserfrauen haben. „Deibelsgesöff“ heißt die Story von Manfred H. Rückert – und dieses „Gesöff“ hat es nun wirklich in sich! Last not least präsentiert uns Christian Schwarz einen ganz besonders üblen „Kellergeist“.

Seit langer Zeit habe ich mal wieder zu Professor Zamorra gegriffen. Ansonsten lese ich hin und wieder mal einen Sinclair, Perry Rhodan jede Woche und Maddrax seit Band 500 wieder alle 14 Tage. Doch dieses Heft ist mir am Kiosk direkt durch seinen Titel aufgefallen. Neben dem Slogan „Die langlebigste Horrorserie der Welt“ stach mir der Titel „Geh zum Teufel, Zamorra!“, das tolle Titelmotiv und auch die Zusatzinfo „1 Gasthaus - 4 Autoren – 4 x Gänsehaut“ sofort ins Auge. Es handelt sich nämlich, was absolut unüblich für einen Heftroman ist, um eine kleine Anthologie mit vier Kurzgeschichten die der Wirt innerhalb einer kleinen Rahmenhandlung seinem Besucher kredenzt.

Professor Zamorra erscheint tatsächlich schon seit 45 Jahren. Seit 2. Juni 1974 in vierzehntäglichem Rhythmus. Erfunden wurde auch diese Serie von Helmut Rellergerd (Jason Dark). Er hat jedoch nur einen Band innerhalb der Serie geschrieben. Es gibt von ihm jedoch mit dem Zweiteiler Der Hexer von Paris & Gefangen in der Mikrowelt (Band 64 & 65) ein Crossover innerhalb von John Sinclair. Die Romanserie kann historisch als Antwort des Bastei-Verlages auf die erfolgreiche Serie Dämonenkiller des Pabel-Verlags gesehen werden, welche seit 1973 zunächst als Subserie im Rahmen der Reihe Vampir-Horror-Roman erschienen war. Da Sinclair erst ab 1978 als eigenständige Serie startete ist Zamorra damit wirklich die langlebigste, derzeit noch laufende Serie in diesem Segment.

Die Einleitungs- und Rahmengeschichte, die uns letztendlich zum Gasthaus „Zum Teufel“ und seinem Wirt Mostache führt, ist schon sehr gelungen und macht Lust auf mehr. Danach liefern die vier Autoren durchweg schöne und stimmungsvolle Kurzgeschichten ab. Die Story von Adrian Doyle alias Manfred Weinland und die Geschichte von Christian Schwarz haben mir besonders gefallen. Etwas schwerer tat ich mir mit den Wasserfrauen von Thilo Schlichtenberg und Manfred H. Rückerts „Deibelsgesöff“ haute mich auch nicht direkt vom Hocker. Alle Storys haben aber den besonderen Flair, den die Gruselheftchen und ihre Geschichten schon immer für mich ausgemacht haben. Am Ende rundet die Hommage an den legendären Zamorra-Autor Werner Kurt Giesa den ganzen Band hervorragend ab.

Super Idee, die ich mir durchaus auch für andere Serien sehr gut vorstellen kann und ein kurzweiliges Schmankerl für Zwischendurch.

Mittwoch, 5. Juni 2019

Perry Rhodan - Schwarze Saat - von Michael Marcus Thurner


Über das Volk der Onryonen ist nicht viel bekannt, da sie auf weit verstreuten Dunkelwelten leben, wo sie vor dem Zugriff Fremder geschützt sind. Doch nun wollen die Onryonen des Planeten Jolyona die Beziehungen zur Erde verbessern, und Perry Rhodan übernimmt die Verhandlungen. Auf der Dunkelwelt haben sich noch andere, seltsame Lebensformen entwickelt, die in den Tiefen des Planeten existieren. Es stellt sich heraus, dass es jahrzehntausende alte Verbindungen zur Erde gibt, und Perry Rhodan stößt auf eine Gefahr, die er selbst vor langer Zeit durch eine Zeitreise ausgelöst hat …

Seit Andreas Eschbach in Band 2700 der Hauptserie „Der Techno-Mond“ die Onryonen zum ersten mal in Erscheinung treten lies, hat mich dieses Volk fasziniert. Zunächst war wie so oft nicht klar wie die neuen „Invasoren“ einzuordnen sind. Auch mit ihren vorbeugenden Maßnahmen um den Weltenbrand zu verhindern haben sie sich zunächst keine Freunde unter den Terranern gemacht. Anfangs schauten die Onryonen ähnlich wie seinerzeit die Laren auf die Menschheit als niederes Volk herab. Einfach war das Verhältnis zwischen beiden Völkern nie. Dies ist auch das Grundthema des Romans „Schwarze Saat“ von Michael Marcus Thurner. Es ist der erste Band der Dunkelwelten-Trilogie mit der endlich einmal wieder umfangreichere Romane im Taschenbuchformat aus dem Perryversum erscheinen. Viele dieser „Spin-Off-Serien“ sind in der Vergangenheit bereits erschienen. In der Regel handelte es sich um sechs Bände mit einer fortlaufenden Geschichte aus den unerzählten Handlungsjahren der Hauptserie. Ausnahme war die Taschenbuchreihe PHAN-TAU-RA. Auch bei dieser handelte es sich „nur“ wie bei der Dunkelwelten-Reihe um eine Trilogie. Alle diese Taschenbücher erzählten eine durchgehende Story. Bei den aktuellen Bänden ist dies scheinbar ein wenig anders. Die drei Bände sind eher eigenständig und nur durch einen eher losen roten Faden in der Hintergrundstory verbunden. Und sie erscheinen wie schon die beiden letzten Einzelbände „Die falsche Welt“ und „Trivid“ nicht bei Heyne, sondern bei Bastei-Lübbe.

Der erste Band hat mich gleich gepackt. Perry Rhodan begibt sich auf diplomatische Mission zur Dunkelwelt Jolyona. Unterstützt wird er dabei erfreulicherweise von Homer G. Adams, der ansonsten  ja selten bis gar nicht in den Romanen zum aktiven Einsatz kommt. Beide müssen zwischen Onryonen und Terranern vermitteln, die zusammen auf der Dunkelwelt leben. Die jugendlichen Terraner Casper und Gio werden des Mordes angeklagt. So beginnt der Roman zunächst als diplomatische Mission und erinnert im ersten Moment an einen Space-Thriller. Rhodan erkennt Ungereimtheiten und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. In deren Verlauf begegnet er der onryonischen Archäologin Mohaway Obe. Diese zeichnet Michael Markus Thurner so schön bissig und exzentrisch, dass es eine wahre Freude ist. Sie war ein Highlight-Charakter für mich. Auf seinem weiteren Weg gelangt Perry mit seinem onryonischen Begleiter und Anuupi Hüter-Anwärter Kahoyte in eine gefährliche Lage als sie bei einem Anschlag von extremistischen Onryonen auf einer Großveranstaltung in den Ruinen einer Arena in ein unterirdisches Höhlensystem einbrechen und verschollen gehen. Von der Oberfläche aus versucht Adams seinen alten Weggefährten wiederzufinden. Homer G. Adams wird in diesem Roman mit seiner nicht einfachen Beziehung zu Theresa Gooden einmal von einer völlig anderen und privaten Seite gezeigt.

Auch die Anuupi fand ich auch von Beginn an total faszinierend. Ihre exotische Daseinsform und die Symbiose mit den Onryonen werden im vorliegenden Roman etwas intensiver „beleuchtet“ als es in der Hauptserie bisher erfolgt ist. Ebenso kann der Autor die Kultur der Onryonen etwas tiefer zeichnen. Mir fällt auf, dass die Autoren in den letzten Perry Rhodan Romanen häufiger auf Perrys Vergangenheit vor der Mondlandung eingehen, seit Eschbach mit seinem Roman diese Zeit mit Inhalten gefüllt hat. Die Verweise machen Spaß und ich finde dies gut.  

Achtung jetzt folgen Spoiler! Bitte im nächsten Abschnitt weiterlesen, wenn ihr den Roman noch nicht gelesen habt und euch die Spannung erhalten möchtet. Im weiteren Verlauf geht es faszinierend  weiter und es werden mal wieder viele interessante Handlungsfäden aus der Hauptserie geschickt aufgenommen und neu verwoben. Perry hat mit seiner Zeitreise und der Begegnung mit den Kerouten auf der urzeitlichen Erde die aktuelle Situation auf Jolyona und den Dunkelwelten erst ausgelöst. Die Urbewohner der Erde haben auf der Flucht vor den Tiuphoren das ganze Programm und das holographische Abbild des Kerouten Manoulsi ins Leben gerufen. Das Perry Meister des jungen Kahoyte wird als Obanundi stirbt, und die daraus entstehenden Konflikte und Spannungen zwischen den beiden waren interessant. Die weiteren Erlebnisse und Interaktionen im Dreiergespann, als die Onryonin Cyndenno dazukam, fand ich einfach großartig. Zuletzt noch erwähnenswert finde ich den heimlichen Hauptakteur der Geschichte: den Anuupi Dualles, der mir während des Romans sehr ans Herz gewachsen ist.

Dieses Buch hat mich total begeistert und war für mich einer der besten Beiträge zum Perryversum seit sehr langer Zeit. Kurzweilig, spannend und mit seiner gewohnten Prise Ironie und Humor legt Michael Markus Thurner die Messlatte für die kommenden Bände der Reihe sehr hoch. Mit Robert Corvus und Madeleine Puljic mache ich mir da aber sehr große Hoffnung, dass dieses Niveau gehalten werden kann.

Verlag: Bastei Lübbe
Autor: Michael Marcus Thurner
ISBN/EAN: 9783404209422
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 Seiten
Taschenbuch
Erschienen am 29.04.2019