Donnerstag, 13. Juli 2023

Gespenster-Krimi 77 - Der Vampir von Rom - von Michael Schauer

Michael Schauer 
GESPENSTER-KRIMI
Der Vampir von Rom
Band 77
Erschienen am 21.09.2021
Cover von Rudolf Sieber-Lonati/Blitz-Verlag 

Römisches Reich, 63 n. Chr.
Zwischen den Dimensionen ist ein Riss entstanden. Nachdem sie vor über zwanzig Jahren von einem tapferen Krieger mit Namen Aurel zurückgedrängt wurden, versuchen die Kreaturen der Hölle erneut, Rom und die ganze Welt ins Unheil zu stürzen. Man nennt sie Die Finsteren. Ihr Name wird geflüstert, wenige Eingeweihte nur wissen von ihrer Existenz. Sollten sie die Oberhand gewinnen, wären die Tage der Menschheit gezählt, denn ihr einziges Streben ist das nach Schrecken und Chaos, Gewalt und Blut, Tod und Vernichtung. Aurel hat seinen Kampf gegen sie mit dem Leben bezahlt. Ausgezehrt und erschöpft von unzähligen Schlachten starb er an einem geheimen Ort. Allein sein Sohn könnte verhindern, dass die Finsteren diesmal den Sieg davontragen.
Sein Name lautet Castor Pollux …

Mit Castor Pollux schafft es im Oktober 2023 erneut eine Subserie aus dem Gespenster-Krimi in ein eigenes Format. Wie schon John Sinclair oder Tony Ballard (die aus der alten Gespenster-Krimi-Reihe hervorgegangen sind) zuvor, darf der römische Dämonenjäger demnächst in einer bisher auf 12 Bände angelegten Taschenheftreihe eigenständig werden. Serienerfinder und Autor Michael Schauer wird dabei von Rafael Marques unterstützt. Ist ein solcher Genremix als eigenständige Serie interessant und zeitgemäß? Ich denke, ja! Gab es sowas schon einmal? Ich kann mich nicht erinnern und meine Recherche hat auch keine Ergebnisse geliefert. Auf jeden Fall ist der Start der Serie ein Grund für mich, die entsprechenden Hefte aus der Gespenster-Krimi Sammlung zu suchen und bis Oktober nachzuholen. Die  bisherigen Abenteuer erschienen in den Heftnummern 77, 84, 88, 94, 101, 106 und 115. Ein weiterer Roman von Pollux erscheint in Band 126. Als eine Art Prequel kann der Gespenster-Krimi 73 „ Legionäre der Finsternis“ gesehen werden.

Worum geht es bei der Serie? Castor Pollux ist ein ehemaliger Legionär und Gladiator, der es im Römischen Imperium mit rätselhaften Morden und übernatürlichen Phänomenen zu tun bekommt. Also eine Art historischer Geisterjäger. Da es im alten Rom keine Dämonen gab, beziehungsweise das Glaubenskonstrukt nicht dem heutigen entsprach, werden die höllischen Gegner hier Finstere genannt. Im ersten Abenteuer versuchen Vampire das römische Reich zu infiltrieren. Castor Pollux wird von Kaiser Nero als eine Art Geisterjäger ernannt. Aufgrund seiner Familiengeschichte scheint er dafür auserkoren. Statt eines Kreuzes hat er eine magische Waffe in Form eines Gladius, ein römisches Schwert. Mit ihm kann er die Kreaturen effektiv vernichten. Soweit nichts neues. Aber das Setting hat was. Geister- und Dämonenjagd in einer Welt ohne Technik in der man sich vor allem Unbekannten noch fürchtete. Beim ersten Band von Castor Pollux habe ich sofort Bilder aus dem Film Gladiator vor Augen. Der Roman ist sehr gut konzipiert und führt den Serienhelden sofort in ein atmosphärisch gutes Abenteuer, das Action uns Grusel auf neue Art liefert. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band der vor mir liegt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️




Freitag, 7. Juli 2023

John Sinclair Classics 152 - Das letzte Duell - von Jason Dark

Jason Dark
JOHN SINCLAIR CLASSICS
Das letzte Duell (3. Teil)
Band 152
Erschienen am 27.06.2023
Cover von Vicente B. Ballestar

Die Entfernung zwischen John Sinclair und dem Schwarzen Tod schrumpft zunehmend. Beide Gegner wissen, dass sie der Auseinandersetzung nicht mehr entfliehen können, auch selbst wenn sie es wollten. Viele Fragen stehen im Raum. Wer ist schneller? Wer besitzt die besseren Waffen? Und dann beginnt der entscheidende Kampf ...

In diesem Band findet die legendäre Sinclair-Trilogie ihren fulminanten Abschluss!

Das bei Sinclair das letzte Duell nicht immer das letzte Duell sein muss, wissen wir aus 50 Jahren Seriengeschichte. Da wir heute schlauer sind, wissen Serienfans, dass wir von dem knöchernen Sensenmann noch mehrmals lesen werden. In den ersten beiden Folgen dieser Trilogie hat Jason Dark die Bühne zum großen Finale bereitet. Das hat Spaß gemacht und mir einen schönen Einblick in die Serienhistorie gegeben. Dazu konnte ich auch noch die Entstehung des legendären Bumerangs miterleben. Mit dieser Waffe macht Sinclair nun dem Schwarzen Tod den Garaus. Nicht zu vergessen ist dabei auch die Hilfe von Myxin. Dies war auch meine erste Begegnung mit dem kleinwüchsigen Magier, dessen zweigeteilte Rolle in diesem Machtkampf mir sehr gefallen hat. Sie zeigt, das Jason den Sinclair-Kosmos von Beginn an nicht nur in Gut oder Böse unterteilt hat, sondern viele Charaktere ambivalent unterwegs sind.

Der typische Jason Dark Schreibstil, der für mich zeitweise etwas gewöhnungsbedürftig ist, kommt in dieser frühen Folge der Serie schon gelegentlich durch. Insgesamt schafft es der Autor aber erneut, einen spannenden und actionreichen Film vor meinen Augen abspulen zu lassen. Besonders Will Wallmanns schicksalhafte Rolle und dessen Konfrontation mit  seiner untoten Frau wird mir im Gedächtnis bleiben. Gerade in diesen Szenen zeigt der Autor seine gruselige Stärke.

Myxin greift entscheidend in diesen Kampf ein und verhilft damit Sinclair und seinen Freunden zum Sieg über den Schwarzen Tod. Das er dabei in die Fänge von Asmodina gerät, deren Macht er dazu noch durch die Beseitigung des Schwarzen Todes gestärkt hat, ist Thema der kommenden Classics-Folge. Jetzt wird mir langsam klar, was die Fans in der Frühzeit an die Serie gefesselt hat. Ich möchte nun nämlich auch unbedingt wissen, wie es mit Myxin und Asmodina weitergeht.

Diese Trilogie war ein echter Gruselklassiker der Serie, der sehr gut gealtert ist und noch heute zeitgemäß wirkt, ohne die nostalgische Note zu verlieren.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Die UFO-Akten 46 - Die Mikromonteure - von Arndt Ellmer

Arndt Ellmer 
DIE UFO-AKTEN
Die Mikromonteure
Band 46
Erschienen am 27.06.2023
Cover von Shutterstock

Am Laguna Niguel Lake entdecken Cliff und Judy seltsame Spuren im Sand. Es handelt sich um zwei fingerbreite Rillen, die parallel verlaufen und von hier aus entlang der Uferstraße bis ins San Fernando Valley führen. Sind Messungen für Fracking-Projekte vielleicht die Ursache? Oder hat jemand den See mit schwerem Gerät von Algen befreit?
Dass mehr dahintersteckt, wird den Bundesmarshals spätestens bewusst, als sie in die Nähe eines Ortes gelangen, wo sie vor zwei Monaten schon einmal waren: die Unterwasserstation bei Santa Barbara Island!
Hier treffen sie erneut auf die Professorin Denise Harding und den Delfin Willie. Doch diesmal richtet sich ihre Aufmerksamkeit vor allem auf das Pflanzengebilde im Aquarium der Station...

Zurück in die Zukunft? Das Ende dieses Romans, der eine Weiterführung der Unterwasserabenteuer aus den Vorgängerromanen von Arndt Ellmer ist, hat es in sich. Und es hat mich verwirrt und hilflos bis zum kommenden Band zurückgelassen. Existierten Cliff und Judy die ganzen vergangenen Abenteuer durch ihre unfreiwillige Zeitreise in die Vergangenheit doppelt? Müssen die Zeitzwillinge nun von März 2022 bis Anfang Juni 2023 im Verborgenen abwarten um wieder in Erscheinung zu treten und ein Paradoxon zu verhindern? Auf jeden Fall sind diese beiden nicht das Duo, welches wir seit Beginn der Serie begleitet haben. Ansonsten hätten Sie bei den zurückliegenden Fällen ja bereits gewusst was passiert. Plausibel macht dieser Kniff allerdings, wie Campbell von Anfang an agiert und reagiert hat. Denn er hatte durch dieses Ereignis einen Wissensvorsprung. Auch einige Formfehler aus der alten Serie sind damit ausgebügelt. Dennoch wirft diese Folge zahlreiche Fragen auf, die auf Erklärung und Antworten in den nächsten Folgen warten.

Ansonsten hat mich dieses Shutterstock-Cover begeistert und sehr neugierig auf den Roman gemacht. Etwas enttäuscht musste ich aber feststellen, dass der Großteil des Romans ohne die kleinen grauen Außerirdischen auskommen muss. Und Judy und Cliffs erneuter Ausflug in die Tiefsee war mir auch zu langatmig, bis sich am Ende die Ereignisse überschlagen. Insgesamt wurde ich gut unterhalten und  der Roman hielt einige Überraschungen bereit. Besonders das Ende hat einiges rausgehauen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 28. Juni 2023

Professor Zamorra 1280 - Der Mann aus dem Westen - von Stefan Hensch

Stefan Hensch 
PROFESSOR ZAMORRA 
Der Mann aus dem Westen
Band 1280
Erschienen am 20.06.2023
Cover von Shutterstock 

Die Irrfahrt geht weiter!

Irgendetwas war schiefgelaufen, denn sie befanden sich weiterhin in der fremden Welt. Nicole, Ryan und er besaßen zwar gültige Fahrscheine, störten allerdings das empfindliche Gleichgewicht der Transferdimension und machten eine Rückkehr unmöglich. 
„Was machen wir jetzt?“, fragte Ryan Melville. 
Bevor Zamorra oder Nicole ihm antworten konnte, kam ihnen der Heizer zuvor. Er schippte eine weitere Schaufel Kohlen ins Feuer und schüttelte den Kopf. „Ihr könntet euch gegenseitig `ne Kugel in den Schädel jagen, das würde unser Problem lösen.“

Da hatte Stefan Hensch wohl das Verlangen mal einen Western beziehungsweise einen Lassiter zu schreiben. Und was passt besser, als den Geisterzug aus dem ersten Teil durch eine Westernlandschaft in einer dämonischen Parallelwelt fahren zu lassen, in der durch das Eindringen von Menschen das Raum-Zeit-Gefüge gefährdet wird. Aber mal langsam mit den Pferden die mir schon wieder bei diesem wilden, aber gelungenen Genremix durchzugehen drohen.

Im Werkstattbericht in Merlins Stern in diesem Heft erläutert der Autor die Hintergründe die zu dieser Doppelfolge führten. Ich gebe ihm bezüglich dem Horrorwestern umfänglich recht. Das Genre ist cool und verdient immer wieder eine Chance. Wie der Autor dies bei Zamorra unterbringt, ist erneut grandios. Und auch seine Herangehensweise an einen Mehrteiler finde ich richtig. Während im letzten Heft die Herkunft und der Auftrag des Geisterzuges zum Thema gemacht wurde, ist hier der Fokus auf der Lösung des Problems. Dies wurde in ein Westernsetting gesteckt und um paranormale Aspekte ergänzt. Dabei erinnert mich diese Folge sehr an Stephen Kings Welt um den Dunklen Turm. Aber auch Sinclairs Ableger Dark Land spielt mit einer Parallelwelt, in der Dämonen und Menschen Seite an Seite leben.

Bei A.S. Lister musste ich nicht lange überlegen, welchem Heftromanhelden der Autor in diesem Zamorra huldigt. Hensch packt auch den Schreibstil eines Westernautors aus und beschreibt die typischen Lassitersituationen. Dazu gehört neben der klassischen Schlägerei im Saloon und actionreichen Schießereien auch immer eine ordentliche Portion Sex. Und mittendrin Zamorra, Nicole und ihr Mitstreiter Ryan Melville. Passt das zusammen? Definitiv ja! Ein echt wilder Ritt, der enorm Spaß gemacht hat und die tolle Gesamtstory so richtig rund macht. Das dramatische und actionreichen Ende deutet an, dass wir in diese Parallelwelt nochmal zurückkehren. Da diese Story und das Setting nicht das typische Zamorra-Flair versprüht, hätte sowas durchaus Potential für eine Subserie im Stil von Dark Land. Denn diese Transferdimension wurde von Stefan Hensch  gut konzipiert und hat jede Menge Stoff zu bieten.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️



Dienstag, 27. Juni 2023

Professor Zamorra 1279 - Zug des Grauens - von Stefan Hensch

Stefan Hensch
PROFESSOR ZAMORRA
Zug des Grauens
Band 1279
Erschienen am 06.06.2023
Cpver von Shutterstock

Urplötzlich brach eine Dampflok samt angehängter Waggons durch das Portal in die Wirklichkeit herein. Bremsen quietschten, und das geisterhafte Abbild einer Dampflokomotive wurde langsamer, bis es schließlich stehen blieb. Zischend stieß die Lokomotive den Dampf aus. Zamorra konnte nicht anders als den Zug anzustarren.
Geisterzüge waren ein Phänomen, das ihn schon lange reizte. Immer wieder war davon in Geschichten, Legenden und urbanen Mythen die Rede gewesen. Nun stand ein solches Ungetüm direkt vor seiner Nase.

Manchmal sind Heftromane viel mehr als nur Trivialliteratur. Viele heute erfolgreiche AutorInnen oder internationale AutorInnen aus dem 20. Jahrhundert haben im Heftroman, in Feuilietonromanen oder Pulp-Magazinen ihre ersten literarischen Schritte gemacht. Auf den ersten Seiten dieses Zamorras denke ich an klassische Motive der frühen Horrorliteratur. Denn der Spirit dieses Romans von Stefan Hensch erinnert an Werke von Shelly, Stoker, Poe und Co. Ich war echt überrascht und habe beim Cover und Romantitel zunächst etwas gänzlich anderes erwartet. Hensch konstruiert hier eine für den Heftroman sehr komplexe Geschichte, die zeitweise etwas verwirrend erscheint. Im Laufe des Romans zeigt sich aber nach und nach eine gut geplante Storyline, die immer zielführend ist. In dieser geht es um den Körpertauscher Donvel und nicht um einen Vampir wie ich zunächst vermutete. Wir verfolgen seine Geschichte vom viktorianischen London bis in unsere Zeit. Ein Schicksalsschlag lässt den eigentlich nicht unsympathischen Donvel einen Pakt mit dem Teufel beziehungsweise dem Schlangendämon Adeerus schließen. So wird er in den nächsten Jahrzehnten zum skrupellosen Mörder und soll dem Dämon mit dem titelgebende Zug des Grauens eintausend Seelen beschaffen um seine geliebte Gefährtin Anna ins Leben zurück zu holen. Ich hätte noch stundenlang Donvel durch die Jahrzehnte begleiten können. Und dabei kommt mir mit „Interview mit einem Vampir“ ein weiterer Klassiker der Horrorliteratur in den Sinn.

Stefan Henschs Roman hält unzählige Parallelen und Anspielungen zu vielen Klassikern der Horrorliteratur bereit. Der Geisterzug hingegen kommt erst in der zweiten Hälfte dieses ersten Teils in Aktion. Zamorra, Nicole und der noch undurchschaubare Ryan Melville (wieder eine Anspielung auf einen klassischen Autor) kommen durch die paranormal herbeigeführten Unfälle und Todesfälle des letzten Jahrhunderts auf Donvels Spur. Das wir mit Zamorra durch das Portal in eine Parallelwelt gelangen, die im zweiten Teil eine tragende Rolle spielen wird, setzt diesem phänomenalen Roman das Sahnehäubchen auf. Zug des Grauens zählt jetzt schon zu meinen Lesehighlights des aktuellen Jahres.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️