Montag, 27. September 2021

John Sinclair 2253 - Ghouls an Bord - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheinen am 14.09.2021
Cover von Néstor Taylor 

Ihr Helfer war ertrunken!Nicht weiter tragisch, nur schade, dass sie seine Leiche nicht hatten mitnehmen können. Dabei hätten sie das Fleisch gut gebrauchen können, denn sie waren Ghouls, Leichenfresser.
Und ihre Gier war mörderisch ...

Der Großteil der Ghoulfamilie Millweard konnte vor dem Geisterjägerteam um  John Sinclair auf ein Kreuzfahrtschiff fliehen. Um herauszufinden wo ihr Ziel liegt, möchte Sinclair die Gegner nicht verschrecken und lässt sie zunächst unbedrängt an Bord kommen um dann selbst mit seinen Kollegen einzuchecken und die Ghouljagd an Bord weiterzuführen. Die große Frage lautet dabei: Wer sind die Drahtzieher im Hintergrund? Und wie kommt es zum Todesnebel der plötzlich in der Ostsee auftaucht?

Mit dem Roman „Ghouls an Bord“ gehen die Leichenfleischwochen bei John Sinclair in die zweite Runde. Und entgegen der Ankündigung, dass es sich nicht um einen Dreiteiler im eigentlichen Sinne handelt, verbindet die Romane doch ein dicker roter Faden. Kulisse ist diesmal ein Kreuzfahrtschiff und ich musste beim Versteck im Ankerraum sofort an den kürzlich von mir angesehenen Film Passagier 23 von Fitzek denken. Doch da hören die Parallelen schön auf. Ansonsten ist es auch diesmal zeitweise wieder harte Kost und dieses Setting, die Ermittlungen an Bord und die etwas dosierter eingesetzte Action gefallen mir bei diesem Roman sogar noch ein wenig besser als im letzten Band. Denn hier stehen die Spannung und der Gruselfaktor absolut im Mittelpunkt. Auch das Auftauchen des Todesnebels war ein schönes und unerwartetes Highlight in diesem Beitrag. Und das alles macht mächtig Neugierig auf den letzten Roman der „Reihe“ in der es nach Stockholm geht. Diesmal hat unverkennbar Néstor Taylor das grandiose Titelbild beigesteuert. Etwas schade finde ich es da immer, dass die drei Titelbilder nicht aus einer Hand stammen. Immerhin haben Band zwei und drei (das Titelbild des kommenden Bandes stammt von  Timo Wuerz) einen ähnlichen Charakter. Aber dies nur am Rande. Denn der Inhalt zählt, auch wenn die Verpackung für mich wichtig ist. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Sonntag, 19. September 2021

Professor Zamorra 1234 - Invasion der Killerhörnchen - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 14.09.2021
Cover von Timo Wuerz

Chéri!“ Sie bekam die Verzweiflung nicht aus der Stimme! „Ich liebe dich. Ich liebe dich trotz allem!“ Rückwärts ging Nicole zur Tür. „Ich weiß, dass dein liebendes Ich ganz tief in dir verborgen ist. Suche es. Finde es. Und liebe mich wieder, wie ich dich noch immer liebe.“ Sie stand im Türrahmen. Die Waffe hielt Zamorra weiterhin auf sie gerichtet. Stand sie auf Blau oder Rot? Auf Betäuben oder Töten? Der Meister des Übersinnlichen nickte. „Ich weiß“, sprach er milde. „Ich liebe dich doch auch ...“ Dann drückte er ab.

Die Hörnchen haben Château Montagne fast übernommen. Nur Nicole, Butler Thomas, Sam Mc Taggart und die Vogeldämonin Kyra sind noch unbeeinflusst und werden von den anderen Schlossbewohnern immer mehr bedrängt. So geraten schließlich auch die letzten Widerständler in den Bann der Hörnchen. Nur Nicole scheint gegen die Beeinflussung resistent zu sein und stellt sich einem verzweifelten Kampf, als die Hörnchen und der Verursacher der Plage ihr wahres Gesicht zeigen.

Auch die Fortsetzung des außergewöhnlichen Schnappszahlen-Dreiteilers von Thilo Schwichtenberg hat unglaublich Spaß gemacht. Lediglich die Auflösung um den Ursprung der Killerhörnchen fand ich etwas zu simpel. Und als Neueinsteiger in die „Höllen-Thematik“ bei Zamorra hatte ich hier (im Gegensatz zum letzten Band) manchmal Mühe den Über- und Durchblick zu behalten. Dennoch habe ich mich schnell an die ganzen Protagonisten gewöhnt und die Schlossbewohner sind mir eh schon ans Herz gewachsen. Das Finale mir Kyra und Killerhörnchen Nummer 1234 brachte mich einmal mehr während der letzten beiden Bänden zum Schmunzeln. Ein kurioser Beitrag von Thilo, der dem „Jubiläumsband“ 1234 mehr als gerecht wurde.
Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 565 - Irwege - von Jana Paradigi und Roman M. Randle

Geschrieben von Jana Paradigi und Roman M. Randle
Erschienen am 14.09.2021
Cover von Shutterstock 

Auf dem Mars hat Wang'kul durch Chandras Erdmission von einer Waffe erfahren, mit der die kosmische Entität namens Streiter auf dem Erdmond vernichtet wurde: der Flächenräumer. Doch der befindet sich unerreichbar im Ringplanetensystem. Gibt es eine Möglichkeit, ihn zum Mars zu holen und sich damit gegen die böse Präsenz zu schützen, die Wang'kul nahen spürt?
Da ergibt sich ein weiteres Problem: Ein Erkundungstrupp der Menschen bricht nach Norden auf, um der Herkunft seiner Riesentier-Projektionen auf den Grund gehen. Bevor sie den Vulkankrater erreichen, wird Wang'kul Abwehrmaßnahmen ergreifen müssen...

Es fällt mir zum ersten mal seit langer Zeit schwer, eine Zusammenfassung und Rezension zu einem Maddrax-Roman zu schreiben. Und nur Dank dem Teaser zum Roman, kann ich nachvollziehen, was die Autoren mit diesem Roman vermitteln möchten. Trotz das sich der Roman recht zügig und gut lesen lies, bleibt am Ende wenig zurück. Der Roman fühlte sich innerhalb der aktuellen Handlung wie ein Fremdkörper an. Auch wenn die Ereignisse auf dem Mars etwas großes ankündigen und heraufbeschwören. Der „Irrweg“ dahin fiel mir aber unglaublich schwer. Da hilft auch (wie auf der Leserseite empfohlen) keine Aufarbeitung über das Maddraxikon. Dabei ist diese für Neuleser durchaus notwendig. Denn nicht nur die letzten Entwicklungen auf dem Mars sind ein Thema, auch Aquus im Ringplanetensystem spielt eine Rolle in diesem Roman. Ich bin dennoch auf die weitere Entwicklung gespannt und warum Wang‘kul und Chandra diesen Aufwand betreiben. Vielleicht kann ich den Fortsetzung der Geschehnisse auf dem Mars besser folgen und mehr Begeisterung abgewinnen. Heute reicht es für mich aber leider nur für zwei Sterne für einen solide geschrieben Roman, dem aber auch zwei Autoren anzumerken sind, denn er wirkt auf mich nicht wie aus einem Guss.
⭐️⭐️

John Sinclair 2252 - Die Nekrophagen - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 07.09.2021
Cover von Shutterstock 

Pee krümmte sich vor Schmerzen!In Wellen überschwemmten sie ihren Körper, wühlten sich wie heiße Messer durch die Eingeweide. Der Gestank von Erbrochenem drang ihr in die Nase. Ihre Kehle fühlte sich wund und aufgescheuert an. Sie hätte gerne einen Schluck Wasser getrunken, doch das hatten die Kerle ebenso mitgenommen wie den Rest ihres Ersparten.Immerhin hatten sie es nicht geschafft, sie zu vergewaltigen.Sie hatte geschrien und um sich getreten, sodass es den beiden Kerlen, die wohl gedacht hatten,...

Hannah, genannt Pee, lebt auf der Straße und gerät wieder einmal in Schwierigkeiten und wird zusammengeschlagen. Weasel, ein vermeintlicher Freund und Leidensgenosse, bietet ihr an, sie bei einem Ehepaar unterzubringen. Diese helfen den Verlorenen der Straße und bieten ihnen vorübergehend eine Unterkunft gibt. Doch dies ist nur Fassade, den die Familie Millweard sind Ghouls und Weasel arbeitet für sie, indem er die Ghoulfamilie mit Frischfleisch versorgt. Auch Pee gerät so in ihre Gewalt, doch die mit Bill Conolly befreundete Streetworkerin Melody Swan wird auf Pees Verschwinden aufmerksam und wendet sich an den Reporter. Und so gehen zwangsläufig auch John und Suko auf Ghouljagd…

Willkommen bei den Millweards! Eigentlich der Titel für einen schönen Familienfilm oder eine Komödie. Hier eröffnet aber Ian Rolf Hill in „Die Nekrophagen“ seine Leichenfleischwochen, in denen in insgesamt 3 Heften der Serie die Ghouls eine Zentrale Rolle spielen. In diesem Fall eben die Millweards. Auf den ersten Blick ein nettes, älteres Ehepaar, das sich um die verlorenen Kids der Straße kümmert. Doch das ist nur die Fassade, den wie so oft, lautert im Keller des Hauses der wahre Schrecken und dort endet der Weg für die Gäste. Denn wenn die Mafia nicht mehr für genug Leichennachschub sorgt, nimmt der gemeine Ghoul auch mal das Schlachtmesser selbst in die Hand. John, Suko und Bill dürfen natürlich wieder dramatisch zur Aufklärung beitragen, können die meisten Ghouls aber nur vertreiben. Und zwar in Richtung Kreuzfahrtschiff, das im kommenden Roman in den Fokus rücken wird. Ich mag die etwas eindringlicheren und blutigeren Romane von Florian. Da kommt wirklich zur Spannung noch die Gänsehaut oder das Ekelgefühl. Gute Charaktere und einmal mehr gescheiterte Existenzen oder Problemfälle  stehen in seinem Roman im Mittelpunkt. Dazu ein echt gruseliges Setting mit bedrückender Atmosphäre, der lediglich am Schluss durch viel Action und überschlagender Ereignissen etwas an Atmosphäre verliert. Auch wenn die Kämpfe und die Verfolgungsjagd am Ende wie aus einem Bondfilm wirkten und gut umgesetzt waren. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 8. September 2021

Professor Zamorra 1233 - Ein fast perfekter Tag - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 31.08.2021
Cover von Shutterstock


Als sie die Audienzhalle betrat, musste Stygia schlucken.
Sie wurde vom Tribunal schon erwartet.
Gespannte Gesichter ließen sie nicht aus den Augen.
Vor drei Jahrzehnten war sie bereits als federführende Triebkraft aufgetreten, um Leonardo deMontagne vom Thron zu fegen. Damals war sie, neben Astaroth und Astardis, einer der Richter gewesen. Selbst der große Lucifuge Rofocale hatte sie gewähren lassen. 
Doch nicht nur, dass sie jetzt die Position von Leonardo einnehmen musste, nein, auch damals hatte sie nicht das erhalten, auf das sie so zielstrebig hingearbeitet hatte: den Thron des Fürsten der Finsternis! Beziehungsweise: der Fürstin der Finsternis!

Madame Claire und fährt auf ihrem Weg zum Dienst auf Schloss Montagne ein Streifenhörnchen an und nimmt es zur Pflege mit. Sie ist dem putzigen Tierchen sofort mit Haut und Haar verfallen. Dasselbe passiert Pascal und so erobern die Tierchen, die sich unnatürlich schnell vermehren, in kürzester Zeit Schloss und Bewohner. Nicole entgeht der Beeinflussung, verliert aber schnell die Kontrolle über die Situation. 

Der Baron nutzt seinen Spion Butler Thomas weiter dazu, einen Weg ins Schloss zu finden. Erde trägt ihm auf, sich mit Kyra anzufreunden um herauszufinden wie die Vogeldämonin die M-Abwehr überwinden kann. Derweil arbeitet Stygia weiter an ihren Plänen in der Hölle und gelangt mit Belial zum Schloss Montagne. Über die Geiselnahme von Butler Thomas erpresst sie von Kyra schließlich die Blume der Verdammnis. Damit kann sie Lilith ausschalten und die Macht in der Hölle zurückgewinnen.

Was war denn dieser Roman für ein abgedrehter Höllentrip?! Wer und was steckt hinter den Hörnchen, die das Schloss und seine Bewohner infiltrieren, dass sogar Kelan auf der anderen Seite aufmerksam wird. Auch er versucht herauszufinden, was die vermeintlich harmlosen und possierlichen Tierchen vorhaben. Aber das war nur ein Teil der beiden Handlungsstränge (oder drei, wenn man den Baron dazunimmt), die nahtlos ineinandergreifen. Wenn man sich einmal in Thilos „Höllenchronik“ eingearbeitet hat, dann macht diese so richtig Laune. Die Vorgänge im Schloss sind ebenso kurzweilig und gut erzählt wie die Fortsetzung der Höllenthematik und die weiteren Machenschaften des Barons. Das hat unglaublichen Spaß gemacht und gipfelt im Folgeband mit der Schnapszahl 1234 und dem amüsanten Titel „Invasion der Killerhörnchen“ hoffentlich in einem ebenso abgefahrenen Finale. Fünf Sterne für diesen ungewöhnlichen und etwas schrägen Roman!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️