Maddrax 622 - Die Verwandlung - von Sascha Vennemann

Sascha Vennemann 
MADDRAX 
Die Verwandlung
Band 622
Erschienen am 18.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Die Suche nach dem telepathischen Pilz ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden! Immer stärker spüren Matt, Haaley und der Sprengmeister All'ec die Folgen dessen, was ihnen im Reich der Nocturno widerfahren ist. Kann die Verwandlung überhaupt aufgehalten werden? Kennt die mysteriöse ferne Stimme, die Haaley immer deutlicher vernimmt, vielleicht ein Gegenmittel?
Nur Dak'kar ist von der Veränderung nicht betroffen. Auf ihm und der Nocturna Tautropfen ruhen nun alle Hoffnungen...

Auch wenn mir das Konzept des fünfteigen Minizyklus und die Nocturno auf den ersten Blick nicht so zugesagt haben, so vermag es Sascha Vennemann doch, die langsame Verholzung unserer Akteure und die damit verbundenen Ängste und Nöte eindringlich und gut zu schildern. Der Aufbau einer Kommunikation mit Tautropfen ist ebenso gut erzählt und Sascha gelingt es auch Haaley, Dak'kar und die Nocturno gut und vertraut zu charakterisieren. Seine zweite Handlungsebene um D'Elexa und ihre Horde konnte mich hingegen nicht so sehr abholen. 

Irgendwie fühlt sich schon der zweite Roman um die Suche nach Heilung wie eine in die Länge gestreckte Zwischenhandlung an, die wenig Neues zu bieten hat. Der Autor reißt dabei vieles durch sein Feeling für die Maddraxwelt heraus und schafft es auch mit wenigen Mitteln eine gute Serienatmosphäre aufzubauen. Die Flora und Fauna wirkt ebenso glaubwürdig wie die Akteure selbst. Fakt ist: Sascha Vennemann schreibt eindeutig zu wenige Beiträge für Maddrax. 

Dieser Zyklus bietet immer wieder gute Ideen, die leider nicht alle zünden. Trotz des Versuchs, etwas bodenständiger und ursprünglicher zu werden, fühlt es sich manchmal an, als sei die Luft etwas aus der Serie raus. Ich sehe bei Maddrax momentan keine große Weiterentwicklung, lasse mich aber in Zukunft gerne vom Gegenteil überzeugen. Dies schmälert aber keineswegs diesen soliden Einzelroman von Sascha Vennemann. Die Idee einer Playlist zum Heft kennen wir bereits von Perry Rhodan Atlantis, bei der er auch mitgeschrieben hat. Fand ich sehr gut, da ich oft Musik (meistens Film-Soundtracks) beim lesen höre.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Cator Pollux 2 - Im Reich der Dämonen - von Michael Schauer

Michael Schauer 
CASTOR POLLUX
Im Reich des Dämons
Band 2
Erschienen am 11.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

In der Welt der Finsteren herrscht Chaos. Feinde werden zu Verbündeten und Verbündete zu Feinden. Pakte werden geschlossen, um wieder gelöst zu werden. Es gibt nur Zweckbündnisse, keine langfristigen Abkommen, keine Freundschaften. Und was heute noch gilt, kann bereits morgen Vergangenheit sein.
Niemand wusste das besser als er. Jener, der ihn in dieses Gefängnis gesperrt hatte, war einst sein Verbündeter gewesen. Er hatte vergessen, wie lange er nun schon hier unten hauste. Zeit hatte keine Bedeutung für ihn. Sie floss dahin, Jahrhundert um Jahrhundert, während er geduldig wartete.
Er wusste, dass es eines Tages so weit sein würde. Jemand würde kommen, um ihn zu befreien.

Der Weg für die Handlung der ersten Staffel ist gelegt. Die Zweckbündnisse von Castor mit dem halbdämonischen Druiden Marten und Kimon mit Cassia stellen eine interessante Wendung im Kampf gegen den eigentlich übergeordneten Erzfeind dar,  der sich langsam herauskristallisiert. Der erste Ausflug innerhalb der Serie in eine Parallelwelt, die wir in den meisten Serien als Hölle kennen, erweist sich ebenfalls als überaus gelungen und beeindruckend erzählt. Die Finsteren haben eine komplexere Struktur als erwartet. Im aktuellen Roman treten mächtigere Finstere als bisher auf den Plan. Die Rede ist sogar von Ur-Finsteren, die einst die Menschheit mit ihren dämonischen Aktivitäten geißelten. Marten verrät Castor Pollux in dieser Folge mehr über diese Wesen, aber auch über die Bezwinger der Vergangenheit wie es unter anderem auch Castors Vater war und die für das Gleichgewicht sorgen und den Riss zwischen den Dimensionen verhindern.

Der Castor Pollux Serienkosmos wurde schon in der Gespenster-Krimi-Reihe ordentlich aufgebaut. Mit dem ersten Zyklus der eigenständigen Serie baut Michael Schauer weiter auf die Grundsteine auf, die er selbst in den acht Vorgängerbänden gelegt hat. Für Neuleser (aber auch für Sammler wie mich) wäre neben der Möglichkeit die Gespenster-Krimi-Hefte als Ebooks zu lesen auch eine Neuauflage der bisherigen Bände eine schöne Sache. Vielleicht als Sammelband in gleicher Ausführung wie die Taschenhefte?!

Im Roman erfreut sich der Stammleser über die Verknüpfung der bisherigen Ereignisse mit der eigenständigen Serie. Neuleser werden aber durch die Erklärungen von Michael Schauer im laufenden Roman hervorragend abgeholt. So langsam werden die Strukturen der Finsteren und ihre Hierarchien feingezeichnet, was mir sehr gut gefällt. Auch hier gibt es Intrigen und Ränkespiele die bei den einschlägigen Gruselserien. Das ist Michael Schauer in seiner Adaption bekannter Gruselheftmotive vor historischem Hintergrund zur Zeit der Römer mehr als gelungen. Dort wirken Blutsauger, Werwölfe, Hexen und Ghouls nochmal so bedrohlich. Denn in einer Zeit, in der sich die Menschen mit wenigen Mitteln und ohne Technik zur Wehr setzen mussten, stellen die Nacht, die Dunkelheit und übersinnliche Phänomene noch eine gänzlich andere Bedrohung dar. Und das spürt man auch in den Abenteuern von Castor Pollux dank dem sehr guten Schreibstil von Serienerfinder Michael Schauer.

Für mich ist Castor Pollux jetzt schon eines der besten Serienkonzepte der letzten Jahrzehnte. Ob es langfristig begeistern kann ohne sich abzunutzen, wird sich zeigen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Castor Pollux 1 - Gladiator der Finsternis - von Michael Schauer

Michael Schauer 
CASTOR POLLUX
Gladiator der Finsternis
Band 1
Erschienen am 14.10.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Römisches Reich, 64 n. Chr.
Zwischen unserer und der Welt der Finsteren hat sich ein Riss aufgetan. Immer wieder kommt es zu Angriffen albtraumhafter Kreaturen. Der ehemalige Legionär und Gladiator Castor Pollux ist der Einzige, der die Wesen aus dem Reich des Schreckens aufhalten kann. Seine mächtigste Waffe ist ein Schwert, das vom Kriegsgott Mars persönlich geschmiedet wurde. Im Dienste Kaiser Neros stellt er sich gemeinsam mit seinem griechischen Freund Kimon den Attacken der Dämonen entgegen. Denn das ist seine Aufgabe, die er von seinem verschollenen Vater Aurel geerbt hat. 
Castor Pollux ist der Bezwinger der Finsteren!

Es ist soweit. Nach acht Folgen im Gespenster-Krimi startet Michael Schauers Castor Pollux als eigenständige Serie. Über das Format Taschenheft habe ich mich besonders gefreut. Ebenso über den Schuber, den die Bastei-Abonnenten als Goodie erhalten haben. Damit geht Bastei erfreulicherweise mal wieder einen anderen Weg im Heftromanbereich, der jedoch nicht wirklich neu ist. Bereits die John Sinclair Taschenbücher oder die UFO-Akten Ursprungsserie hatten das Format. Im Romance-Bereich und bei Perry Rhodan Neo sind die Taschenhefte etabliert. Jedenfalls sorgte nicht nur das Format sondern auch die KI-gestützten Cover von Mario Heyer schon nach Serienankündigung für zwiespältige Meinungen in der Fangemeinde. Bei beiden Themen zähle ich mich zu den Befürwortern. Das Taschenheftformat hat es mir bei Neo schon angetan und sorgt im Bücherregal für Ordnung und Taschenbuchflair. Vom Umfang her bewegen sich die Taschenhefte im Bereich der Sondereditionen. Doch nun zum wichtigeren Part, dem schriftstellerischen Inhalt. 

Michael Schauer hat mich mit seinem Konzept schon beim Gespenster-Krimi überzeugt und tut dies auch im Startband der zwölfbändigen ersten Staffel bei Castor Pollux. Es war von Vorteil, zumindest einige Folgen der Pollux-Gespenster-Krimis gelesen zu haben. Denn der Autor verweist auf Figuren und Handlungen aus diesen ersten Romanen und setzt einfach die bisherige Handlung fort. Aber für alle die noch nicht vertraut mit dem Thema sind, gibt es eine kleine Einleitung. Und wie die Hefte zuvor, sind die Geschichten doch in sich abgeschlossen.

Es geht im ersten Teil erneut nach Großbritannien. Kaiser Nero will sich undercover einen legendären Gladiator ansehen um ihn nach Rom zu holen. Neros germanischen Leibwächter und sein Freund um Kampfgefährte Kimon sollen ihn begleiten und für seine Sicherheit sorgen. Doch die Gelegenheit nutzt sein schon in den Gespenster-Krimis eingeführter Erzfeind Marten, der dämonische Druide, um den Kaiser und seinen Bezwinger der Finsteren aus dem Weg zu schaffen. Dabei hat er aber eine alte Gegenspielerin vergessen, die ihm den bösartigen Rang streitig machen möchte.

Die Serie macht Spaß und Michael Schauer erzählt packend und bildhaft. Es gibt einige vorhersehbare Wendungen, dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ich finde auch, dass die Charakterbeschreibung für Neuleser die die Romane zuvor nicht gelesen haben hier etwas zu kurz kommt. Was mir bei Pollux sehr gut gefällt, ist die Mühe des Autors, den historischen Ansatz nicht zu vergessen und so genau wie möglich die Personen und das Leben des damaligen Roms darzustellen. Somit ist Castor Pollux die erste rein historisch-phantastische Gruselserie der Verlagsgeschichte. Und das Konzept begeistert mich ebenso wie die guten und anspruchsvollen Romane.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 621- Im Reich der Nocturno - von Lara Möller

Lara Möller 
MADDRAX 
Im Reich der Nocturno
Band 621
Erschienen am 04.11.2023
Cover von Néstor Taylor

Auf Matts Drängen hin hat Dak'kar eine Expedition in die Todeszone ausgerüstet, um dort mit Haaleys Hilfe Kontakt zu dem offenbar intelligenten Pilz­organismus aufzunehmen.
An Bord von PROTO und von Mabutas Ameisen-Armee verfolgt, dringen sie zum zweiten Mal in das lebensfeindliche Gebiet ein. Doch schon bald bricht der tonnenschwere Panzer in einen Hohlraum ein – und die Gefährten treffen auf eine Gesellschaft, die sie hier niemals erwartet hätten. Eine Begegnung, die ihr Leben in den nächsten Tagen dramatisch verändern wird...

Mit Lara Möllers zweitem Beitrag zum aktuellen Zyklus, gehen wir mit Matt und Co. unfreiwillig in der Todeszone unter die Erde. Was die Badeszene auf dem Cover sehr schön darstellt und mich wieder an die verklärten Bilder aus dem Wachturm der Zeugen Jehovas erinnert, wird für die Badenden am Ende zum Albtraum. Als Proto in einen Hohlraum einbricht, finden sich die Gefährten im Reich der Nocturno wieder. Deren bewegende Geschichte und Entstehung nach dem Einschlag von Christopher-Floyd im Jahre 2012, wird in gewohnter Maddrax-Rückblick-Manier erzählt und bildet eine Hälfte dieses Romans.

Nach langen Jahren als Maddrax Fan bilden diese Rückblicke und Enstehungsgeschichten immer wieder das Herz einzelner Romane. Ob dies noch unterhaltsam und innovativ ist? Gelegentlich ja. Im aktuellen Fall jedoch eher weniger. Was daran liegen mag, dass mich die Geschichte der Nocturno nicht packen und überzeugen konnte. Dazu kommt eine erneute aber wenig neue Lage auf Matt, Haaley und den Sprengmeister All‘ec zu. Diesmal steht ihnen die Verwandlung in Baumwesen bevor, wenn sie es nicht schaffen ein Gegenmittel zu finden. Nach der Versetzung in die Ameisenkörper ein erneuter Wettlauf gegen die Zeit, der wohl in dem anstehenden fünfteiligen Mini-Zyklus abgehandelt werden soll. Die Idee, die wohl die Entstehung der Ents erklärt, fand ich grundsätzlich nicht schlecht und auch der Roman an sich war nicht nur gut geschrieben, sondern auch über weite Strecken unterhaltsam. Die Spannung bleibt jedoch überschaubar. Und das ziemlich abgenutzte „Gegenmittel-Motiv“ sorgt bei mir auch nicht für Begeisterungsstürme. Die ferne Stimme und der Pilz der für mich unweigerlich auf GRÜN hinausläuft, sorgt für die nötige Spannung und Erwartung an die Auflösungen in diesem Zyklus. Die Nocturno und deren telepathischen Veranlagungen sowie Namen wie Tautropfen und Kraft des Wassers erinnern, wie das ganze Setting insgesamt, an die esoterischen Ansätze der Werke von Marion Zimmer Bradley und an den marsianischen Part bei Maddrax. Eine überraschende Mischung bei der ich doch auf die weitere Umsetzung und Relevanz für den Zyklus gespannt bin.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 55 - Die verschollene Diplomatin - von Marten Veit

Marten Veit 
DIE UFO-AKTEN
Die verschollene Diplomatin
Band 55
Erschienen am 28.10.2023
Cover von Shutterstock

Es ist kein Geheimnis, dass die diplomatischen Vertretungen der meisten Staaten im Ausland auch nachrichtendienstliche Aktivitäten durchführen. Allerdings besteht Uneinigkeit darüber, ob diese Aufgaben hauptsächlich von Kulturattachés und ihren Mitarbeitern wahrgenommen werden.
Doch als Janice Cramer, die stellvertretende Kulturattaché der amerikanischen Botschaft in Prag, über Nacht verschwindet, erhärtet sich der Verdacht eines nachrichtendienstlichen Hintergrunds. Deshalb entsendet Senator James Victor Campbell die US-Bundesmarshals Cliff Conroy und Judy Davenport auf eine semioffizielle Mission nach Prag, denn bei der verschollenen Diplomatin handelt es sich ebenfalls um eine verdeckte Mitarbeiterin der geheimen UFO-Akten. Und mit Andrej Garbatschow scheint auch ein alter Bekannter von Cliff und Judy in die rätselhafte Affäre verstrickt zu sein ...

Erneut lassen in der aktuellen Folge Titel und Covermotiv eher an einen Agententhriller denken und niemand würde sich wundern, wenn Jerry Cotton über diesem Roman stehen würde. Wäre da nicht die UFO-Akte die die Agentin Janice Cramer auf dem Bild vor sich hat. Als die nebenbei für Victor Campbell und die UFO-Akten ermittelnde Diplomatin in Prag entführt wird, schickt er seine beiden Bundesmarshalls auf ihre zweite Außenmission nach Europa. Inwieweit dieser Fall mit der „Nebentätigkeit“ von Janice Cramer zu tun hat, erschließt sich Judy und Cliff erst nach und nach.

Zuerst war ich nach den ersten Seiten skeptisch, da das Thema Krimi, Agenten und Thriller auf Kosten von Mystery, UFOs und Aliens erneut weiter in den Vordergrund rückt. Doch dann belehrt mich Marten Veit im Laufe seiner spannenden Folge konstant bis zum Ende eines Besseren. Vor allem Andrej Garbatschows Vergangenheit wird mit den Rückblenden zu seinem Afghanistan-Einsatz 1988 in dieser Folge behandelt und hält noch eine Überraschung um seine Gabe bereit. Für mich war dieser Roman einer der besten Verschwörungsthriller der Serie bisher. Ich habe jederzeit bei den Ermittlungen und konspirativen Treffen mit Cliff und Judy mit gefiebert um bei dem Fall nach und nach Licht ins Dunkel zu bringen. Die Location war mit Prag ebenfalls sehr gut gewählt und passt zu dem Agentenflair des Romans. Und das Ende liefert einen dramatischen und berührenden Höhepunkt in dem sich der Kreis der Handlung um die verschwundene Diplomatin mit Garbatschows Vergangenheit schließt. Letztendlich liefern die Aliendrohnen und die agierende Macht im Hintergrund um die es im Kern dann doch ging auch noch den passenden Serienbackground.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Professor Zamorra 1289 - Angriff der Fischköpfe - von Veronique Wille

Veronique Wille 
PROFESSOR ZAMORRA 
Angriff der Fischköpfe
Band 1289
Erschienen am 21.10.2023
Cover von Mark Freier

Annalenba stöhnte wohlig auf. „Tiefer, tiefer, Schatz!“, verlangte sie, während Tobi ihr den Rücken eincremte.
Die Sonne brannte. Vom Meer her wehte eine leichte Brise.
„Autsch, du Idiot!“, schrie sie, als ein brennender Schmerz sie herumwirbeln ließ.
Dann schrie sie nur noch.
Auf Tobis Schultern saß ein Fischkopf ...

Zamorra, Nicole werden von Henning Bjornlund, einem Zeitungsherausgeber aus Malmö an die dänische Küste gerufen um das mysteriöse Verschwinden einer seiner Redakteure aufzuklären. In Hoffnung auf einen Kurzurlaub reisen Henry und die beiden Mädchen Lucia und Elayna mit. Doch dann geraten Sie in die Fänge von grausamen Fischwesen, die mit den entführten Menschen einen höllischen Plan verfolgen.

Wie uns Veronique Wille im kleinen Werkstattbericht in Merlins Stern dieser Ausgabe berichtet, sollte dies der diesjährige Zamorra-Halloween Roman werden. Weiter erzählt die Autorin wie es dann zu einem eher sommerlichen Urlaubsgruselroman wurde, der an Dänemarks Strand spielt. Da ich an Halloween immer mal gerne zu einem Werk von Lovecraft greife, passt dieser Roman trotz Urlaubskulisse für mich dennoch wie die Faust aufs Auge. Der etwas pulpige Romantitel lies mich aber gleich an Lovecrafts Tiefe Wesen denken. Er beschreibt sie in seinen Geschichten als humanoide amphibische Kreaturen mit Fischköpfen, die in Städten unter der Meeresoberfläche hausen. Wie die Autorin, haben mich in jungen Jahren auch Filme wie „Der Schrecken vom Amazonas“ für das Horrorgenre begeistert. Und genau solche Wesen machen den Schlossbewohnern, die lieber den Ausflug nach Dänemark als Kurzurlaub genutzt hätten, erneut einen Strich durch ihre Pläne. 

Ich fand das Thema und Setting des Romans sehr gut. Bis zum Punkt an dem Zamorra und seine Freunde ins Spiel kommen, gestaltet sich die Geschichte auch sehr splattrig und schaurig schön. Leider fällt der Roman dann in der Mitte etwas ab und bekommt erst zum Finale wieder die Kurve, so dass er auf mich insgesamt etwas unrund wirkt. Insgesamt hat mir der Roman doch gut gefallen. Vor allem weil die Autorin sich nach Mummenschanz erfreulicherweise ein weiteres Mal Motive von Lovecraft für ihren Roman vorgenommen hat. Auch das Henrys neue „Freundin“ Brittany wieder dabei ist, fand ich gut. Sie erweitert den aktuellen Zamorra-Cast auf angenehme Weise.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 620 - Der Anschlag - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Der Anschlag
Band 620
Erschienen am 21.10.2023
Cover von Mario Heyer - MTP Art

Im diesem Band blenden wir wieder zum zweiten Schauplatz der Saga um: Colonel Aran Kormak und Captain Ashley Mara kehren mit Rulfan, Reese und der Roboterin Lybreyz nach Meeraka zurück, wo Kormak seine Pläne zur Machtergreifung forciert – jetzt, nachdem Matthew Drax und Aruula verschollen und auch die Daa'muren fort sind. In Waashton spinnt Kormak sein Netz, wobei ihm ein Angriff der dort verbliebenen Nosfera sehr gelegen kommt. Die Blutsauger eignen sich zu gut als Sündenböcke...

Es geht wieder nach Waashton zurück und damit kommt wieder etwas Abwechslung in den Zyklus. Nachdem die Daa'muren und Nosfera bereits in einem dritten Handlunsgstrang behandelt wurden, geht es nun mit den Intrigen des vermeintlichen Parallelwelt-Kormak weiter. Nachdem Matt und Aruula erstmal aus dem Weg sind, kann er in aller Ruhe seinen Weltherrschaftsplänen weiter nachgehen. Denkt er zumindest. Wäre da nicht Generälin Miranda Stockwell, die langsam den Braten um Kormaks Machenschaften riecht. Oder auch Rulfan und Reese, die er nun auch noch loswerden will und durch seine Einflüsterungen auf ein weiteres Himmelfahrtskommando zur Suche nach Matt und Aruula schickt. Und dann nutzt er einen Anschlag der Nosfera auf das Pentagon um aus dem Inneren heraus mit Hilfe von Lybreyz selbst seine Feinde loszuwerden und die Macht zu übernehmen.

Florian Hilleberg liefert diesmal einen spannenden Roman mit Intrigen und Ränkespielen sowie einer dosierten Portion Spannung und Action. Es sind diesmal aber mehr die leiseren Töne, die überzeugen. Sei es Kormaks und Maras "Audienz" bei Stockwell, oder auch Maras Versuch Kontakt zu ihrem Sohn aufzunehmen. Auch wie sie trotz ihrer guten Seele von Kormak und der Macht verführt wird, schildert der Autor überzeugend und eindringlich. An Kormaks Seite gibt sie ihr eigenes Leben weiter zu einem hohen Preis auf. Damit ist Mara in diesem Roman für mich die eigentliche Hauptdarstellerin und wird charakterlich weiter ausgebaut. 

Insgesamt empfinde ich Kormak weiterhin als einen der vielschichtigsten und ambivalentesten "Bösewichte" der Maddraxgeschichte. Gerade seine unterschwellige Bosheit und sein skruperlloses Kalkül beschert mir mehr Gänsehaut als z.B. ein irrsinniger Smythe. Sein Weg zur Weltherrschaft war bisher äußerst interessant. Dieser Serienaspekt wurde über eine langen Zeitrahmen der Serie gut und überzeugend konstruiert und erzählt. Da drängt es sich förmlich auf, beim lesen an die aktuelle Despoten der Welt zu denken. 

Am Ende schließt sich in diesem Roman auch noch der Kreis mit den Nosfera (und den Ereignissen aus Band 618) die für den äußeren Anschlag auf das Pentagon verantwortlich sind. Ein guter und abwechslungsreicher Beitrag, der mir gefallen hat.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 54 - Der Würfel - von Oliver Miller

Oliver Miller 
DIE UFO-AKTEN
Der Würfel
Band 54
Erschienen am 14.10.2023
Cover von Shutterstock

Cliff Conroy und Judy Davenport sind gerade auf der Road 65 in der Nähe von Millersville unterwegs, als Cliff plötzlich einen Anruf von Professor Davies erhält. Der den Bundesmarshals bereits bekannte Wissenschaftler berichtet ihnen vom Verschwinden seines Freundes Professor Al-Hadary. Dieser befasst sich genau wie er selbst mit dem Kinderschreck-Phänomen, gilt als Experte für die altägyptische und sumerische Schrift – sympathisiert allerdings auch mit der umstrittenen Prä-Astronautik. Zuletzt soll Al-Hadary an einem besonderen Artefakt geforscht haben, das aus Oklahoma zu ihm gelangt war. Vor ein paar Tagen brach dann völlig unerwartet der Kontakt ab. Als Cliff und Judy von dieser Entwicklung erfahren, beschließen sie, dem Professor zu helfen ...

Prä-Astronautik ist mir durch Erich von Däniken seit den 80er Jahren ein Begriff. Mit großem Interesse habe ich damals seinen nicht unumstrittenen Bestseller "Erinnerungen an die Zukunft" gelesen. Bis heute werden seine Theorien kontrovers diskutiert. Die Dokuserie "Ancient Aliens" versucht heute die Thematik modern und zeitgemäß zu behandeln.

Den einzigen Bezug zur Prä-Astronautik in dieser UFO-Akte von Oliver Miller stellt jedoch nur die Expertise des Hauptprotagonisten Professor Al-Hadary dar und der titelgebende Würfel, der mit altägyptischen und sumerischen Schriften verziert ist. Dieser ist aus in einer Forschungsbasis in Oklahoma, in der das Projekt Pandoras Box zu Hause ist, über das dortige Dimensionstor von einer scheinbar außerirdischen Macht in unsere Welt geschickt worden. Als diese von Al-Hadary entwendet wird, gehen die Jagd und Intrigen um das Artefakt los und bilden den Kern dieses Romans, der erneut mehr ein Agententhriller geworden ist. 

Der Autor baut seine Kinderschreck-Wurmloch-Prä-Astronautik-Handlung weiter aus. Dabei entwickeln sich hier viele gute Ansätze, die hoffentlich in Zukunft gut zu Ende gedacht und erzählt werden. Am Roman selbst gibt es auch nicht viel zu meckern. Oliver Miller hat sich in der Serie etabliert und festgeschrieben und baut den Serienkosmos weiter mit aus. Die Story ist gut erzählt und stellenweise auch recht spannend, bietet aber jetzt keine großen Überraschungen oder neuen Ansätze, geschweige denn neue Erkenntnisse zu der Macht im Hintergrund oder den immer noch sehr rar gesäten Aliens. Die Geschichte selbst plätschert somit leider auch über weite Strecken einfach so dahin.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️


Bastei-Seriencrossover John Sinclair - Professor Zamorra - Dorian Hunter

I
an Rolf Hill
JOHN SINCLAIR
Niemandsland
Band 2360 
Erschienen am 30.09.2023
Cover von Mark Freier

Das spannendste CROSSOVER des Jahres beginnt!
Die drei erfolgreichsten Geisterjäger JOHN SINCLAIR, PROFESSOR ZAMORRA und DORIAN HUNTER in einem Abenteuer vereint gegen die Mächte der Finsternis!

Ich erwachte und hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Und neben mir im Bett lag tief und fest schlafend Jane Collins. Ich spürte ein trockenes Kratzen im Hals. Überall verstreute Kissen, zerwühlte Bettdecken ... Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich angenommen, dass Jane und ich letzte Nacht ... na ja. Was ging hier vor sich? Unwillkürlich tastete ich nach dem silbernen Kreuz, das für gewöhnlich an einer Kette um meinen Hals hing. Es war verschwunden!

Bald ist Halloween und bei John Sinclair und Zamorra bedeutete dies in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Crossover-Zeit. Dieses Jahr haut Bastei aber richtig einen raus mit dem dreifaltigen Horror-Serien-Crossover. Zu Zamorra und Sinclair gesellt sich in diesem Dreiteiler nämlich diesmal auch noch Dorian Hunter. Serienkenner haben bei der Ankündigung wohl schon verblüfft gedacht: wie passt das denn zusammen? Erste Antworten liefert Ian Rolf Hill in seinem Auftaktband bei John Sinclair. Der wird nämlich in einem merkwürdigen Hotel an der Seite einer ungewöhnlichen Version von Jane Collins wach und trifft in dieser scheinbaren Parallelwelt auf Zamorra und Hunter. Diese können sich ebenfalls nicht erinnern, wie sie in dieses Hotel gelangt sind, dass am Fuße eines Vulkans liegt. Erste Erkundungen und Gespräche mit dem mysteriösen greisen Portier liefern den Geister- und Dämonenjägern noch keine großen Erkenntnisse.

Den Auftakt gestaltet Ian Rolf Hill in gewohnt überzeugender Manier. Das Setting sehr atmosphärisch und mysteriös. Das Szenario wurde gut gewählt um möglichst keine Unstimmigkeiten innerhalb der einzelnen Serienkanons zu verursachen. Insgesamt verbreitet die Location und Handlung ein sehr traditionelles und ursprüngliches Gruselheftflair und gefällt mir dadurch außerordentlich gut. Klar, das im ersten Teil viele Fragezeichen auftauchen. Umso größer ist die Motivation bei der Stange zu bleiben und die beiden Folgebände zu lesen. Also: Ziel erreicht.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Niemandsleben
Band 1288
Erschienen am 07.10.2023
Cover von Mark Freier

John Sinclair erreichte den Speisesaal und rannte auf den Tisch zu, an dem Zamorra, Dorian Hunter und er die Detektivin Jane Collins zurückgelassen hatten.
Der Tisch war umgestürzt, und davor hatte sich eine riesige Blutlache ausgebreitet. Inmitten der Lache lag Jane Collins, auf Reste fauligen Seetangs gebettet wie auf eine Matratze. In ihrer Brust klaffte ein Loch.
Jemand hatte ihr das Herz aus dem Leib gerissen!

Thilo Schwichtenberg übernimmt den Mittelteil des Serien-Crossovers. Wie ich finde immer der schwerste Teil einer Trilogie. Mann darf noch nicht zu viel verraten, muss die Leser aber bei der Stange halten und auf das Finale neugierig machen. Und so wird hier mehr die Handlung verwaltet, als nach vorne getrieben. Dennoch wird mehr und mehr klar um was es geht. Die Mutter der kleinen Sophie, die immer wieder auftaucht, versucht scheinbar diese vor etwas zu retten. Ob der greise Portier die Wurzel allen übel ist, bleibt offen. In dieser Welt ist nichts so wie es scheint und scheinbar alles möglich. 

Auch Thilo Schwichtenberg schafft es, die Atmosphäre und surreale Welt, in die die drei Serienhelden gelangt sind, sehr gut in Szene zu setzen. Am besten hat mir hier das Auftauchen und der  tragische zweite Tod von Bill Flemming gefallen. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️




Dario Vandis 
DORIAN HUNTER
Niemandskind
Band 134
Erschienen am 14.10.2023
Cover von Mark Freier

„Im Namen des Abbadon, Behemoth und Rahab, fahr zurück in die Hölle, aus der gekommen bist!“ Ich schleuderte dem Monster die Gemme ins Maul.
John Sinclair streckte ihm das Silberkreuz entgegen. „Terra pestem teneto, salus hic maneto!“
Gleichzeitig blitzte Zamorras Amulett auf. Grünes Licht hüllte das Monster ein. Das Brüllen der Kreatur steigerte sich zu einem infernalischen Crescendo, bis die Eruption weißer Magie endete und das Licht erlosch.
Das Monster war immer noch da – und hämmerte mit der Schwanzflosse auf die Barriere ein, bis der Bannkreis zerstört war!

Dario Vandis aka Dennis Ehrhardt darf bei Dorian Hunter das Seriencrossover der drei erfolgreichsten Bastei-Gruselserien beenden. Und er ist, wie ich finde, die richtige Wahl dafür. Er kennt nicht nur als Zaubermond-Chef die eigene Serie am besten. Nein, er ist auch bei Sinclair vorbelastet und Zamorra scheint ihm auch nicht fremd zu sein. Und so gebührt ihm die Ehre, diese Trilogie zu einem möglichst stimmigen Showdown zu führen. Er setzt nicht nur Hunter, sondern alle drei Helden und ihre Fähigkeiten ebenso gut in Szene wie seine Vorgänger. Der Schreibstil ist gewohnt souverän und er gestaltet das Ende spannend, kurzweilig und insgesamt überzeugend. Auch wenn, das Bobby-Ewing-Ende ein wenig vorhersehbar war, so war es die Auflösung um Sophies Schicksal, das mich sehr berührt hat, nicht.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamtfazit:
In allen drei Romanen schaffen es die Autoren die drei Helden gut zu skizzieren. Bemerkenswert ist auch, das es jedem gelungen ist, in den einzelnen Serien den jeweiligen Serienhelden in den Vordergrund zu rücken. Und den Stil für jede Serie passend zu wählen. Ebenso genial fand ich, bei jedem einzelnen Serienhelden, einen entscheidenden Charakter seiner Vergangenheit dramatisch ins Spiel zu bringen. So bekommt Sinclair eine neue Variante von Jane Collins zur Seite und verliert diese wieder. Zamorra verliert seinen alten Freund Bill Flemming ein zweites Mal und Hunter wird immer wieder mit seinem Sohn Martin und Coco konfrontiert.

Die Auflösung um das Schicksal von Siobhan Dunne, ihrer Tochter Sophie und Elmar Caruso fand ich gut. Ob Sinclair, Zamorra und Hunter aber tatsächlich durch Siobhans Verzweiflung in diese unwirkliche Parallelwelt gelockt wurden um ihre Tochter zu retten oder Siobhan zu erlösen, oder ob es ein kollektiver Traum war, erschließt sich mir am Ende nicht. Bei allen drei Romanen war jedoch der Weg das Ziel. Und da haben die Autoren einen tollen Job gemacht und es durch einen Kniff geschafft, die drei Serien für dieses Experiment sinnig miteinander zu verknüpfen.

Wer dieses insgesamt doch gelungene Crossover verpasst hat, hat im Februar nächsten Jahres die Chance das Gesamtwerk in einem einzigen Dorian-Hunter Buch nachzulesen. Auch dieses wird natürlich in meine Sammlung einziehen, passt es doch optisch perfekt zur Dorian-Hunter Buchserie des Zaubermond-Verlags. Der Titel kann bereits vorbestellt werden: https://www.zaubermond.de/dorian-hunter/dorian-hunter-buecher/niemandskind.html








Gesamtwertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 53 - Bilder der Zukunft - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Bilder der Zukunkft
Band 53
Erschienen am 30.09.2023
Cover von Shutterstock

Der PSI-begabte Joshua Lee sitzt an Bord eines Fluges nach Anchorage und sieht vor seinem geistigen Auge Eindrücke aus seiner Kindheit vorbeiziehen, in der er den tragischen Tod seines Bruders Benny miterleben musste. Trotz des festen Willens, die Kontrolle über seine Gedanken zurückzuerlangen, überwältigt ihn eine weitere Vision: Diesmal findet er sich in den Bergen Alaskas wieder, verwickelt in einen bedrohlichen Messerkampf mit Will Travers, einem ehemaligen Mentor, der ihm aufgrund eines Verrats nach dem Leben trachtet.
Nach der Landung kommt es für Joshua zu einer ebenso merkwürdigen Begegnung, als ihm ein mysteriöser Mann eine rote Schachtel überreicht. In ihr findet er eine Miniatur von Wills Kampfmesser, eine zusammengefaltete Botschaft und die Kopie einer Landkarte. Alle drei Dinge erinnern ihn an die Vision während des Fluges, was ihn zu einem Anruf bei Senator Campbell veranlasst ...

Auch für den zweiten Teil des ersten Doppelbandes innerhalb der Serie gilt: mehr Agententhriller, weniger (wenn auch mehr als im ersten Teil) UFOs und Mystery. Und Cliff und Judy spielen neben Joshua Lee, Will Travers und Lydia auch wieder eine wichtigere Rolle. Wir erfahren mehr über Joshuas Vergangenheit und wie er seine Fähigkeiten entdeckte. Aufgeklärt wird auch, was die Beweggründe für Joshuas Mentor Will Travers waren, auf die andere Seite zu wechseln. Insgesamt wird so aus der bisherigen Handlung um die Psibegabten, an die McKay herankommen möchte, eine wirklich runde und (vorerst) abgeschlossene Sache. Die Charaktere sind gut getroffen und machen Spaß. Besonders Lydias Schicksal hat mich berührt. 

Der Showdown ist wirklich sehr dramatisch und spannend geworden und der Gesamteindruck dieser Doppelfolge ist durch den zweiten Band, der mir noch besser als der erste Teil gefiel, ist sehr gut geworden. So kann es mit den UFO-Akten weitergehen. Auch der sehr interessante Werkstattbericht in diesem Heft zeigt, das Rafael Marques und seine Ansätze und Motivation eine Bereicherung für diese Serie sind und seine Romane die UFO-Akten in eine gute und moderne Richtung lenken.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 619 - Totgesagte leben länger - von Lucy Guth

Lucy Guth 
MADDRAX 
Totgesagte leben länger
Band 619
Erschienen am 07.10.2023
Mario Heyer (MIP Art) unter Verwendung von KI Software

Der Plan war gut und hätte die Rettung vor Mabuta bedeutet. Wenn er nicht im letzten Moment gescheitert wäre – an einer Fallgrube, die sich unvermittelt unter Dak'kar aufgetan hatte.
Als er wieder zu sich kommt, hat ein angespitzter Pflock seine Schulter durchbohrt, er kann sich kaum bewegen – und von den Verbündeten keine Spur. Noch dazu befindet er sich in Mabutas Machtbereich; wenn dessen Aants ihn entdecken, ist es aus.
Nun, Dak'kar wird entdeckt, von jemand anderem. Und vielleicht wäre es besser gewesen, dem Ameisengott in die Mandibeln zu fallen...

Lucy Guth überrascht immer wieder mit außergewöhnlichen Beiträgen bei Maddrax. Im aktuellen Band benutzt sie erneut ein ungewöhnliches und endzeitliches Setting und berührt die Leser mit Naiquis tragischer Lebensgeschichte. Ihr Weg kreuzt auf dramatische Weise den von Dak'kar. Nachdem Naiqui immer schon Außenseiterin war, muss sie aufgrund unglücklicher Umstände aus Ihrem Dorf fliehen. In einer alten Baumhauslodge im Regenwald finden die Einsiedlerin ein einsames Exil. Die Umstände treiben Sie in Wahnvorstellungen und den Irrsinn, der nicht nur Dak'kar zum Verhängnis wird, nachdem die Frau ihn zuerst rettet. Als Matt und Haaley bei ihrer Suche nach dem verschollenen, neuen Verbündeten zum Baumhaus gelangen, überschlagen sich die Ereignisse.

Wieder ein klasse Roman aus der Feder von Lucy Guth, der mich wohl nicht ungewollt an Stephen Kings Misery erinnerte. Dak'kar wird hier nicht zum Opfer einer Stalkerin, sondern der vermeintlichen Retterin aus seiner Notlage. Und er ist nicht der erste. Naiqui ist auf ihre eigene Art fast genauso wahnsinnig wie Halley. Die Umstände die dazu führen erzählt die Autorin genauso eindringlich und überzeugend wie den dramatischen Showdown. Die Wendung um die "Schande" fand ich besonders gut. Achtung Spoiler: Albinismus wird bei Naturvölkern als Zeichen für übernatürliche Kräfte gesehen. Je nach Kulturkreis kam und kommt Menschen mit Albinismus aufgrund ihres andersartigen Aussehens eine mehr oder weniger starke Außenseiterrolle zu. In Europa und in Amerika wurden Menschen mit Albinimus früher als gern gezeigte Besonderheit und Sensation in Zirkussen ausgestellt. Die "Schande", die bis zum Ende unbekannt bleibt und die bei der Auflösung für eine Überraschung sorgt, fand ich ein spannendes, unerwartete und sehr interessantes Motiv für diesen Roman.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️