Die UFO-Akten 31 - Der Feind in der Wüste - von Wolfgang Hohlbein

Wolfgang Hohlbein
DIE UFO-AKTEN
Der Feind in der Wüste
Band 31
Erschienen am 29.22.2022
Cover von Shutterstock 

Die Wüste – ein lebensfeindlicher Ort. Tagsüber brütende Hitze, nachts Eiseskälte. Und doch gibt es Lebewesen hier, die sich den extremen Bedingungen angepasst haben.
So wie die Termiten. In eindrucksvollen Bauten haben sie ein perfektes System geschaffen, um überleben zu können. Einen Staat, in dem jedem einzelnen Individuum eine bestimmte Rolle zukommt.
Bis etwas die Ordnung stört. Plötzlich beginnen die Termiten in der Mitte eines Kraters einen einzelnen Hügel zu errichten, der alle anderen um das Dreifache überragt. Und sie führen Aufgaben aus, die in ihrer natürlichen "Programmierung" nicht enthalten sind. Seltsame, erschreckende, aber höchst zielgerichtete Dinge.
Die Wissenschaftler sind fasziniert. Aber dann schlägt die Faszination in nacktes Grauen um ...

Das Wolfgang Hohlbein seine ersten Schritte und große Erfolg im Heftroman erlebt hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Immer wieder kehrt der Bestsellerautor wie viele andere erfolgreiche Autoren bis heute zu diesen Wurzeln zurück. Sei es kürzlich bei Zamorra, beim Maddrax Spin-Off Mission Mars in 2009 oder wie eben im vorliegenden Band, bei den UFO-Akten. Das war in diesem Fall schon in den 90ern. Denn diese Folge ist wieder eine überarbeiteter Roman aus der Ursprungsserie. 

Ich mag Hohlbein und wie er auch hier beweist, ist er ein hervorragender Erzähler. Das Thema ist auch gut gewählt und die beeinflussten Termiten in der Wüste erinnern an Jack Arnold, obwohl diese hier nicht größer, sondern intelligenter und gefährlicher werden. Judy und Cliff ermitteln dabei wieder in eigener Lebensgefahr. Das vermittelt der Autor auch spannend dem Leser. Die Ursache der Beeinflussung bleibt dabei diesmal auch nicht gänzlich im Dunkeln, auch wenn am Ende keine große Erkenntnis steht. Der Weg dahin ist aber spannend und kurzweilig erzählt und der Roman hat insgesamt Spaß gemacht. Der Roman ist bis auf Kleinigkeiten gut gealtert, bzw. gut überarbeitet worden. Lediglich die analogen Fotos haben mich wieder ein wenig gestört. Auch wenn diese tatsächlich noch eingesetzt werden, wirkt es im digitalen Zeitalter etwas antiquiert. Da es aber ansonsten die Story bezüglich Strahlungseinwirkung gestört hätte, konnte man wohl nicht anders.
Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 596 - Auf der Jagd nach dem roten Diamanten - von Lucy Guth

Lucy Guth
MADDRAX 
Auf der Jagd nach dem roten Diamanten
Band 596
Erschienen am 22.11.2022
Cover von Néstor Taylor

Ein "Schmankerl" für alle Filmfans bietet der Maddrax 596. Lucy Guth wandelt auf den Spuren eines bekannten Abenteuerfilms, auch wenn es diesmal um einen roten statt grünen Diamanten geht.

Die Jagd nach Jacob Smythe führt Rulfan und Reese in den Westen Afras, wo sie auf einen so überraschenden wie tödlichen Effekt treffen – zumindest an Bord eines fliegenden Gleiters, dem urplötzlich alle Energie entzogen wird! Steckt Smythe dahinter? Oder wurde er Opfer desselben Phänomens? 

Es gehört zur DNA von Maddrax, das Themen der Popkultur des 20. Jahrhunderts aufgegriffen werden. Sei es Buch, Film, Fernsehen oder gar reale Themen und Personen aus den Jahrzehnten vor 2012. Lucy Guth nimmt sich im vorliegenden Maddraxroman eines Kinoblockbusters aus den 80er Jahren an. Ein Jahr bevor Regisseur Robert Zemecki mit „Zurück in die Zukunft“ der ganz große Wurf gelang, hat er mit den beiden Romantik-Abenteuer-Streifen „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ und dem späteren Nachfolger „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ auch zwei sehr erfolgreiche Streifen abgeliefert. Michael Douglas, Kathleen Turner und Dani DeVito eroberten in dieser Zeit mit den Abenteuerkomödien die Herzen der Kinobesucher im Sturm. Und da ich zu dieser Zeit Teenager war und man mangels Alternativen fast jede Woche ins Kino ging (egal welcher Streifen lief), schaute ich mir auch diese Filme mit Vergnügen an. Ich muss gestehen, dass ich von der Handlung in den letzten fast vierzig Jahren alles vergessen hatte und den Film seit dem auch nicht mehr geschaut habe. Aber dank Maddrax, habe ich die alten Zeiten wieder aufleben lassen und bei der Ankündigung dieses Heftes mit dem tollen Cover, dass an das damalige Kinoplakat angelehnt wurde, nicht lange gefackelt und bei Disney+ den alten Streifen mal wieder angeschaut. Das kam mir beim Lesen von Lucy Guths Jagd nach dem „roten“ Diamanten sehr zu gute. Denn Anlehnungen an etliche Filmszenen und Protagonisten sind im Roman wiederzufinden und wurden in einen humorvollem neuen Rahmen gebracht. So sind die Nachfahren deutschstämmiger Auswanderer in Togo zwar nicht dem Film, sondern auch wieder unserer realen Geschichte entnommen, die hessischen Ursprünge konnte ich bei meiner Recherche allerdings nicht finden. Dieser humorige Part war wohl den Wurzeln der Autorin geschuldet. Und so finden wir hier auch Ebbelwoi und Bembel und haben Dialoge, die an Badesalz erinnern. Dabei vergisst die Autorin aber nicht die Grundhandlung, die  langsam dem Zyklusfinale entgegengeht. Ganz im Gegenteil. Die Jagd auf Smythe und den Diamanten steht im Mittelpunkt und selbiger bereitet uns scheinbar auch schon mit seinen „Fähigkeiten“ auf den kommenden Zyklus vor.

Kurz und knapp: Dieser knallbunte Maddrax-Roman ist nicht nur als Hommage an die damalige Abenteuerkomödie gelungen, sondern liefert auch eine Geschichte, die trotz Aktualität den ursprünglichen Geist von Maddrax einfängt und sich auf pure, nerdige und trashige Unterhaltung besinnt. Und so katapultierte mich Lucy Guth in meine Jugend der 80er und auch ein wenig in die Anfangszeiten der Serie. Vielen Dank für dieses erfrischende und rundum gelungene fünf Sterne Abenteuer!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 30 - Kinderschreck - von Oliver Miller

Oliver Miller
DIE UFO-AKTEN
Kinderschreck
Band 30
Erschienen am 15.11.2022
Cover von Shutterstock

In der Kleinstadt Salmon, Idaho, berichten mehrere Grundschüler von einem Wesen, das nachts aus ihren Schränken kroch – eine dunkle Gestalt mit leuchtend blauen Augen. Da es aber keine Beweise gibt und niemand zu Schaden kam, stellt die Polizei ihre Ermittlungen bald wieder ein. Einige Eltern, die ihren Kindern glauben und nicht von bloßen Albträumen ausgehen, alarmieren die lokalen Medien. Dort wird das Thema dankbar aufgegriffen mit Schlagzeilen wie „Albtraum oder Monster? Rätselhaftes Phänomen in Salmons Kinderzimmern“. So wird auch Senator Campbell auf das mysteriöse Geschehen aufmerksam, und er bittet Cliff und Judy, sich des Falls anzunehmen. Denn ebensolche Beobachtungen wurden bereits Ende der 1980er-Jahre in der Region gemacht!

Ein zunächst sehr unspektakulärer Fall, bei dem ich mich zwischendurch frage, warum dieser überhaupt solche Wellen schlagen sollte, entwickelt sich im Laufe des Romans zu einem sehr guten Mysteriethriller. Grundsätzlich gefällt mir Oliver Millers Schreibstil und Erzählweise super und er ist eine echte Bereicherung für die Serie. In diesem Roman schickt er viele neue Protagonisten ins Rennen, was mich zwischendurch doch etwas überfordert. Doch dies tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Das Ende ist spannend und spektakulär wie die Hintergründe zum Kinderschreck, die nicht in Gänze, aber schon sehr gut aufgedeckt werden. Am Ende lässt Miller auch Spielraum für den weiteren Ausbau dieses Phänomens. Wie es sich in den gesamten Kanon der Serie eingliedern wird, werden wir noch abwarten müssen. Zumindest die Leser, die die alte Serie nicht kennen. So machen die UFO-Akten Spaß und die neuen Beiträge sind echt zeitgemäß und bringen das alte Akte X-Feeling wieder zurück.

Fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 595 - Ausflug ins Grauen - von Christian Schwarz

Christian Schwartz
MADDRAX 
Ausflug ins Grauen
Band 595
Erschienen am 08.11.2022
Cover von Shutterstock

Nachdem Eileen zurück von Cancriss ist, geht es ihr immer schlechter. Ihre telepathischen Kräfte sind außer Kontrolle, und die lauten Gedanken der Novis-Bevölkerung, die sie nicht ausblenden kann, bringen sie allmählich um den Verstand. Sie flieht in die Einsamkeit der Wildnis, um sich dort auf Matts Bitte hin an die Übersetzung der pancinowischen Sprache zu machen.
Aber auch dort bleibt Eileen nicht verschont, als sie plötzlich scheinbare Albträume von Jugendlichen empfängt – die jedoch mehr sind als nur Träume!

Wenn ein Cover mich nicht sofort anspricht, dann ziehe ich schonmal andere Lektüre vor. Daher musste der aktuelle Maddrax etwas länger warten. Hier hätte man durchaus die Vignette einfach gegen Sinclair & Co. austauschen können. Der Titel hätte auch noch gepasst. Der aufrecht gehende Kwötschi hat mich also nicht überzeugt. Kommen wir zum Inhalt:

Der vorliegende Band von Christian Schwartz spiegelt ein wenig den gesamten Zyklus wieder. Wir sind mit Band 595 kurz vor dem Finale und es wird von allem ein wenig geboten. Ein wenig Novis, ein wenig Afra. Personell werden Matt und Aruula, Kormak, Smythe, Rulfan und Reese, sowie die Kinder aus Sinsati, besser gesagt jetzt von Novis in den Ring geschickt. Also weder Fisch noch Fleisch, dafür einige Froschschenkel.

Denn der Fokus liegt zum Glück auf Eileen und dem titelgebenden Ausflug ins Grauen. Die Kernstory um den Angriff der Kwötschis und deren König Konga beschert uns dann zur spärlichen Spannung doch noch wenigstens ein wenig Gänsehaut und ein Monster of the Week. Bei diesem wollte Christian wohl an die Heftromanlegende Dan Shocker alias Jürgen Grasmück erinnern. Denn die Anlehnung zu Konga dem Menschenfrosch aus seiner Serie Macrabos ist eindeutig.

So wird dieser Roman noch teilweise zu einem passablen und pulpigen Einzelabenteuer, auch wenn die zielführenden Elemente zum Zyklus somit deplatziert und recht unauffällig wirkten. Eileen, Konga und die Kinder von Sinsati/Novis reißen nochmal einiges raus. Trotzdem wünsche ich mir mehr Konzept und weniger wildes Handlungsorthopping. Schaut mal bei den Marktbegleitern und legt den Fokus auf zwei, maximal drei Handlungsebenen in einem Zyklus und verfolgte diese auch unabhängig und zielführend bis zum Finale. Bei den Spin-Offs war dies auch das Salz in der Suppe bis zur Zusammenführung in der Hauptserie.

Drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 29 - Der Parasit - von Lars Urban

Lars Urban
DIE UFO-AKTEN
Der Parasit
Band 29
Erschienen am 31.10.2022
Cover von Shutterstock


Samuel Jefferson hat der Zivilisation abgeschworen. Zusammen mit seinem Hund lebt er seit Jahren zurückgezogen in den Wäldern und beschränkt Kontakte zu anderen auf das Nötigste.
Doch auch Mr. Jefferson ist nicht gegen Krankheit gefeit. Als zwei Jäger ihn finden, windet er sich unter heftigen Krämpfen. Sein Verstand muss durch die lange Isolation gelitten haben, denn trotz seines Zustands wehrt er sich heftig gegen die Einlieferung ins Krankenhaus von Fairbanks und faselt ständig von einer "Strafe des Himmels".
Dabei ist er es, der seinem Schöpfer gegenübertreten muss; die Ärzte können nichts mehr für ihn tun. Doch es scheint, als habe Jefferson wirklich das Strafgericht über die Bewohner von Fairbanks gebracht, denn plötzlich häufen sich unerklärliche Todesfälle ... bei denen die Opfer dehydriert werden!

Geschichten wiederholen sich. Und jede neue Idee in Buch, Heftroman und Film ist eine Abwandlung einer oder mehrerer bekannten Storys. Zudem werden wir und die Autoren von unzähligen Informationen, Serien, Filmen und anderen Medien durchflutet, wie es keine Generation vor uns erlebt hat. Somit ist es schwer, eine wirklich „neue“ und innovative Story vorzulegen. So ging es Lars Urban schon in den 90ern, als er diesen Beitrag geschrieben hat, der nun modernisiert als Band 29 der UFO-Akten neu aufgelegt wurde. 

Auf den letzten Seiten verweist der Autor durch Bemerkungen der Protagonisten im Kampf gegen den Parasiten selbst auf Ridley Scott und die Alien Filme. Für mich war es eine viel größere Anlehnung an Alan Dean Fosters Roman „Das Ding aus einer anderen Welt“ bzw. Die Verfilmung von John Carpenter.

Das Cover, bei dem nicht nur Arachnophikern ein Schauder über den Rücken läuft, gibt dabei die Vorgehensweise des Parasiten aber falsch wieder. Dieser begibt sich nämlich zeitweise in den Unterleib der Opfer und geht von dort aus auf die Jagd nach anderen Lebewesen. Bevorzugt Katzen, wo wir doch wieder bei „Alien“ wären.
Die Eröffnungsszene in der Jagdhütte weckt wiederum Erinnerungen an Stephen Kings „Duddids“ bei mir. Der Roman wurde aber deutlich später veröffentlicht, als dieser Heftroman in der Urfassung.

Lange Rede, kurzer Sinn: Neues gibt es nicht viel zu entdecken in dieser Folge. Die Story ist durchaus spannend, verliert diese Spannung aber durch das unendliche Wirte-Hopping und bleibt so bis zum Finale ohne große Hintergrundhandlung. Die Herkunft dieses Wesens wird leider nur spärlich behandelt. Die Kapitel mit den Denkeinlagen des Wesens und die eingestreuten populären Songtexte bei manchen Kapiteln wirken eher deplatziert. 

Und so erhält diese Version eines außerirdischen Parasiten drei Sterne von mir.

⭐️⭐️⭐️



Professor Zamorra 1662 - Mörder die durch Wände gehen - und 1663 - Ifrit - Aus Feuer geboren - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
PROFESSOR ZAMORRA 
Mörder, die durch Wände gehen
Band 1262 
Erschienen am 11.10.2022
Cover von Shutterstock 

Nicht nur Zamorra klappte der Unterkiefer herunter, als er sah, was sich auf jenen Fliesen abzeichnete, die bis eben unter dem Futon gelegen hatten.
„Was zum Teufel ist das denn?“
„Teufel ist gut“, erwiderte Nicole lakonisch. „Scheitan ist besser. Beziehungswese Dschinn. Das hier, meine Herren, ist ein Hamsa, auch Hand der Fatima genannt ...“


Ian Rolf Hill
PROFESSOR ZAMORRA 
Ifrit - Aus Feuer geboren
Band 1263
Erschienen am 25.10.2022
Cover von Shutterstock 

Der Geist schwebte, einem dreidimensionalen Schatten gleich, die Treppenstufen hinab.
Das Gespenst sah aus, als stünde sein Inneres in lodernden Flammen. 
Schon raste der feurige Speer aus der Handfläche des Ifrit geradewegs auf Nicoles Brust zu.
Zum Ausweichen war es viel zu spät!




Florian Hilleberg gestaltete den Zamorra-Oktober mit einer Doppelfolge die es in sich hatte. Die Titel fand ich etwas sperrig und gerade beim ersten Teil wie ich finde auch nicht so ganz passend, was aber die fast einzige Kritik bleiben wird. Im ersten Teil werden Zamorra und Nicole mit einem seltsamen Mordfall konfrontiert und Reisen für Ermittlungen zum Tatort und zur Unterstützung von Chefinspektor  Pierre Robin nach Lyon. Dort angekommen wird gleich klar, dass es sich nicht „nur“ um einen Mord handelt. Parallel entführt uns Ian Rolf Hill in den Oman zu archäologischen Ausgrabungen an der Seite von Doktor Rosseau und seinem Assistenten Gilbert Toussaint. Während in diesem Handlungsstrang eine abenteuerliches „Indiana Jones Feeling“ aufkommt, kommt die Handlung in Paris eher wie ein Krimi im Stil von Agatha Christie daher. Beides macht Spaß und die kurzweilige und spannende Handlung lässt mich in Rekordzeit durch den ersten Teil lesen. Die Neugier auf die Hintergründe um die Ifrit, die in Paris auftauchen wird bis zum Ende immer größer.

Im zweiten Teil geht Florian Hilleberg mal wieder sehr auf die Charaktere ein und die Schloßbewohner rücken in den Vordergrund der Handlung. Der Fokus liegt mal wieder (sehr zu meiner Freude) auf Lucia. Ich hatte in dieser Folge echt Angst um sie. Etwas verwirrt bin ich dann doch durch die Handlungsentwicklung die sich gerade in der ersten Hälfte des zweiten Teils scheinbar verselbstständigt hat und der Autor viele neue Handlungs-Eisen ins Feuer wirft. Mit McTaggerts und Lucias Ausflug und seiner Rolle bei der Infiltration des Château Montagne schweift die Handlung gänzlich ab. Das verzettelt den Roman aber nur leicht. Am Ende gibt es dann tolle Twists und wir streben zielstrebig der Auflösung aller vorangegangenen Rätsel entgegen.

Das war eine der besten und vielseitigsten Doppelfolgen, die ich bisher bei Zamorra gelesen habe. Fünf Sterne!

⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

Maddrax 594 - Erschütterungen - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock
MADDRAX 
Erschütterungen
Band 594
Erschienen am 25.10.2022
Cover von Shutterstock

Nach der Rückkehr ins parallele Coellen will Rulfan noch einen Tag bleiben, um familiäre Dinge zu regeln, bevor er sich Matt und Aruula anschließt. Doch dann geschehen Verbrechen in der Stadt, die in direktem Zusammenhang mit dem Öffnen des Portals zu stehen scheinen. Erst ist es nur gestohlener Sprengstoff, dann findet man die ersten Leichen. Ist jemand mit herübergekommen, der einen perfiden Plan verfolgt? Der Verdacht erhärtet sich, als einer der Toten höchst lebendig wieder auftaucht...

Im zweiten Beitrag des neuen Teamautors bei Maddrax verarbeitet Michael Edelbrock scheinbar noch die traumatischen Erlebnisse, die er beim abendlichen Fantreffen des Maddraxikons im „Früh am Dom“ hatte. Wenn man wie ich selbst dabei war, ist das natürlich sofort auffällig und bereitet einem nochmal eine Extraportion Spaß beim lesen. Auch ansonsten ist in diesem Roman viel von Köln zu finden und der Autor verwurschtelt viele kulturellen und geschichtlichen Dinge der Rheinmetropole in altbekannter Maddraxmanier. Und so schafft es nicht nur die Kneipengeschichte in den Roman, sondern auch der Einsturz des Stadtarchivs, der Kronleuchtersaal und viele andere Fakten aus der Kölner Geschichte vor und nach Christopher-Floyd. 

Zudem erfahren wir in der zweiten Handlungsebene wie es mit Haaley und Smythe weitergeht. Am Ende führen beide Wege natürlich zusammen und es wird turbulent in Köln. Michael Edelbrock arbeitet somit liegengebliebenes auf und setzt auch die Handlung um Rulfan aus der Doppelfolge von Ian Rolf Hill nahtlos fort. Die Daa’muren aus der Parallelwelt schaffen es tatsächlich noch „unser“ Köln zu erschüttern, bevor Rulfan, Kormak und Co ihnen das Handwerk legen. Das wirkt besonders am Ende etwas zerfahren und holprig.

Leider kommt auch Haaley bei Michael für mich nicht so rüber wie bei Florian. Zwar immer noch wahnsinnig genug, aber irgendwie fehlte da was. Er ist halt der geistige Vater dieser besonderen Figur und ich freue mich so auf seinen Beitrag „Wege des Wahnsinns“ in Band 597, der mehr Licht ins Dunkel dieser Figur bringt. Mit ihrer Namensanlehnung an Timon und Pumba bringt sie erneut ihr Wissen um Dinge vor 2012 ins Spiel. Insgesamt war es aber ein ansprechender Beitrag mit einer großen Portion Maddrax- und Kölle-Flair, der vier Sterne von mir bekommt.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 28 - Der leuchtende Mann - von Earl Warren

Earl Warren
DIE UFO-AKTEN
Der leuchtende Mann
Band 28 
Erschienen am 18.10.2022
Cover von Shutterstock 

In Las Vegas wird in einem Casino ein grünlich leuchtender Mann gesehen, der offenbar durch Wände gehen und Einfluss auf die Spielautomaten ausüben kann. Nur wenige Casinobesucher bekommen ihn aus der Nähe zu Gesicht. Doch genauso plötzlich, wie der Leuchtende aufgetaucht ist, verschwindet er auch wieder. Gleichzeitig erscheinen drei UFOs über dem Strip. Besteht zwischen diesen Ereignissen womöglich ein Zusammenhang? Um dem Phänomen auf den Grund zu gehen, werden Cliff Conroy und Judy Davenport von Senator Campbell in Marsch gesetzt. Bereits die Anreise nach Nevada erweist sich als gefährlich: Jemand verübt einen Mordanschlag auf die beiden Bundesmarshals! Doch das ist erst der Anfang eines Abenteuers, das sie mehr als einmal in Lebensgefahr bringt.

Earl Warren alias Walter Appel ist ein Tausendsassa des Heftromans und hat für unzählige Genres geschrieben. Überwiegend Grusel und Horror, aber auch eine große Anzahl an Western. Und dieses Genre schlägt im vorliegenden Fall der UFO-Akten gelegentlich durch. 

Zudem scheint er auch einmal persönlich in Las Vegas gewesen zu sein. Denn viele Passagen wirken wie eine Reisebericht und sind äußerst detailliert. Dabei wiederholen sich aber auch die Beschreibungen des Spielerparadies und sind teilweise auch sehr klischeehaft. Insgesamt erinnert mich der Schreibstil oft an die aktuellen Romane von Jason Dark. Und das nicht im positiven Sinne. Die Dialoge wirken hölzern und unglaubwürdig und auch hier werden viele Klischees bedient. So scheitern auch seine Bemühungen die Beziehung zwischen Judy und Cliff durch seine Erzählung weiter zu vertiefen beziehungsweise glaubhaft weiterzuentwickeln. Die Geschlechterrollen werden dabei ebenso klischeehaft bedient und so wirkt der Roman insgesamt eher wie ein alter Teil der ursprünglichen Serie. Das gibt andererseits dieser Folge ein fast schon nostalgisches Heftromanflair.

Kommen wir aber zum positiven Teil, der gewaltig Boden gut macht. Die Story ist originell und das Thema gut gewählt. Der Roman ist gut erzählt und dadurch spannend und sehr unterhaltsam. Es wurden jede Menge bodenständige Action und viele typische UFO-Akten-Komponenten eingebracht. Und dort glänzt der Autor dann mit einem gänzlich anderen und routinierten Schreibstil. UFOS, Area 51, graue Männer und das Thema Bilokation. Nach dem Motto „viel hilft viel“ gibt es somit nur einen Stern Abzug für die oben beschriebenen Defizite und vier für die sehr gute Unterhaltung.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 593 - Die letzte Schlacht - von Ian Rolf Hill und Lara Möller

Ian Rolf Hill und Lara Möller
Die letzte Schlacht
Band 593
Erschienen am 11.10.2022
Cover von Néstor Taylor

Die Konvois nähern sich ihrem Ziel – doch werden sie in Moska wirklich vorfinden, was sie erhoffen? Werden sich die schweren Verluste am Ende auszahlen? Dabei ahnt Rulfan nicht, dass auf der anderen Seite der Welt, in Venezuela, ein Virus gegen die Daa'muren entsteht. Doch auch hier schwinden die Hoffnungen; ein dramatischer Test soll Klarheit schaffen.
Währenddessen gewinnen die Gestaltwandler immer mehr an Boden. Müssen die letzten überlebenden Menschen ihren Planeten aufgeben – und wenn ja, kann ihnen die Flucht in die Parallelwelt gelingen?

Es geht im zweiten Teil des Autorenduos Hill/Möller nahtlos weiter mit den Geschehnissen in Rulfans Parallelwelt und endet in einer fulminanten letzten Schlacht am Kratersee. Diese Doppelfolge hat mich dermaßen mit dem puristischen Abenteuer und der nostalgischen Maddrax-Atmosphäre begeistert, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Da haben wir zum Beispiel Reese die Rulfan zur Seite gestellt wurde und sich als wunderbarer Charakter entfaltet. Ebenso wurde diese Lynne Crow hier fantastisch positioniert. Die Infiltration der Menschheit durch die Daa‘muren, die Entwicklung des Kampfstoffes und Lynnes Rolle dabei waren weitere Highlights dieser Erzählung. Und selbst der Parallelwelt-Takeo erhält seinen Auftritt. Schön sind auch wieder die zahlreich enthaltenen Anspielungen auf andere Schätze der Pop-Kultur, die Maddrax schon immer ausmachten. Im vorliegenden Fall erinnern Szenen an Sergei Lukjanenkos Metro, ein Daa’muren spießt einen Gegner mit seinem umgewandelten Arm wie einst der T-1000 durchs Auge auf und Licht leuchtet blau wie es einst schon John Rambo so eindringlich beschrieb.

Ich glaube die Passagen für die Florian Hilleberg zuständig war erkannt zu haben. Denn die spannenden und bildhaften Actionsequenzen werden eingerahmt von den erzählerisch starken und teilweise sehr emotionalen Passagen die wahrscheinlich Lara Möller geschrieben hat?! Da war wirklich alles dabei. Und es zeigt einmal mehr, dass Maddrax nicht nur von Matt und Aruula beherrscht werden muss. Bis zur letzten Zeile ist dieser Roman spannend und gelungen. Schön, das es im nächsten Band gleich weiter geht, denn der mysteriöse letzte Absatz dieses Romans war das i-Tüpfelchen dieser letzten Schlacht, die wir in unserem Maddrax-Universum bereits auf andere Art und Weise erlebt haben. Hier möchte man, wie so oft zuvor, einfach mehr über die Entwicklung dieser Parallelwelt wissen. Denn irgendwie beginnt dort die Zukunft von Neuem. Praktisch eine Art Maddrax-Neo. Fünf Sterne reichen fast nicht für diese fulminante Doppelfolge, die so richtig Spaß gemacht hat! Und auch das Titelbild übertrifft den ersten Teil sogar noch und visualisiert „Die letzte Schlacht“ beeindruckend. Mehr davon!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 592 - Rulfans Rückkehr - von Ian Rolf Hill und Lara Möller

Ian Rolf Hill, Lara Möller
MADDRAX
Rulfans Rückkehr
Band 592
Erschienen am 27.09.2022
Cover von Néstor Taylor

Schon einmal hat Matt es versäumt, zum festgelegten Termin Rulfan aus der Parallelwelt zurückzuholen, in der dieser mit seinen Mannen gegen die Daa'muren kämpft. Er weiß nicht, wie es um seinen Freund steht, ob er noch lebt oder die andere Erde von den Gestaltwandlern überrannt wurde.
Ein Zweiteiler klärt uns nun darüber auf, was in der Zwischenzeit geschah – von Rulfans Rückkehr in seine eigene verdammte Welt, in der Matt und Aruula und viele andere Freunde lange tot sind, bis zum heutigen Stand. Ein Highlight, das ihr nicht verpassen dürft!

Bei Maddrax steht mal wieder eine Doppelfolge in den kommenden Wochen an. Geschrieben vom Stammautor und Actionspezialist Florian Hilleberg, dem mit Lara Möller für diesen vielversprechenden Zweiteiler eine neue Autorin zur Seite gestellt wurde. Sie bekommt in den beiden Folgen die Gelegenheit, sich als zukünftige Stammautorin einzuarbeiten. Schön, dass es neben Lucy Guth nun eine weitere Autorin in die aktuelle Autorenriege der Serie geschafft hat.

Cover und Titel versprechen schon gleich das volle Retro-Serienflair. Und das wird, um es vorweg zu nehmen, auch hundertprozentig abgeliefert. Die Parallelwelt in der Rulfan weiterhin noch lebt und immer noch gegen die Daa'muren kämpfen muss, bietet dem erfahrenen Autor genauso wie dem Neuling eine wunderbare Spielwiese in der vieles möglich ist, was in der gegenwärtigen Maddraxwelt bereits von der Geschichte überholt wurde. Das macht Spaß und bringt trotz der Abwesenheit von Matt und Aruula den vollen Maddrax-Kick und das Flair vergangener Zeiten zurück. Ein puristisches Abenteuer in dem es noch Bunkermenschen, böse Daa'muren und so manchen Protagonisten aus "unserer" Welt gibt und andere eben nicht. Und auch wenn diese Doppelfolge für den Zyklus wahrscheinlich nicht entscheidend ist, wünsche ich mir dieses Feeling für den nächsten Zyklus. Dafür gibt es gleich mal fünf Sterne für das Autorenteam Hill/Möller. Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1261 - Tränen aus Stein - von Michael Schauer

Michael Schauer
PROFESSOR ZAMORRA
Tränen aus Stein
Band 1261
Erschienen am 27.09.2022
Cover von Shutterstock

Das kleine Boot schaukelte sanft auf den Wellen. Der Ruderer
warf einen Blick über die Schulter. Von seinem Verfolger war nichts zu sehen.
Der Gedanke an seine tote Mutter quälte ihn. Die Erinnerung schnürte ihm die Kehle zu. Er griff nach der steinernen Träne, die an einem dünnen Lederband um seinen Hals hing. Um sie besser betrachten zu können, streifte er sich das Band über den Kopf. In diesem Moment erfasste eine Welle das Boot. Die Träne entglitt seiner Hand und versank im Meer.
Das waren die Götter gewesen, da war er sicher. Sie hassten ihn, so wie sie auch seine Mutter gehasst hatten. Sie wollten nicht, dass er in der Menschenwelt war.

Michael Schauer gibt sich bei Zamorra mal wieder die Ehre und liefert mit "Tränen aus Stein" einen modernen "Gruselklassiker" ab. Das ein Protagonist in eine Puppe oder eine Statue verwandelt wird, ist wahrlich nichts neues. Dennoch schafft es der Autor Spannung zu erzeugen indem er Nicole die Opferrolle zukommen lässt und ein Zeitlimit mit der zerrinnenden Träne vorgibt, nach dessen Ablauf die Opfer unwiderruflich getötet werden. Zamorra muss natürlich zuerst erkennen, was seiner Lebensgefährtin zugestoßen ist und wie er das Unglück abwenden kann. Der Ursprung des Ganzen liegt in einer gut konstruierten Geschichte aus ferner Vergangenheit. Insgesamt ein sehr gutes und solides Zamorra-Abenteuer, das eine Höchstwertung verdient.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️