Mittwoch, 12. Januar 2022

Maddrax 573 - Die schlafende Stadt - von Stefan Hensch

Geschrieben von Stefan Hensch
Erschienen am 04.01.2022
Cover von Shutterstock

Das Dunkle Herz der Stadt ist geschwächt, das müssen die Gefährten nutzen. Doch der Mord an Pilou wiegt schwer, und Pilatre de Rozier kann die Tat nicht vergessen. Schlechte Voraussetzungen für einen koordinierten Angriff.
Und auch mit Victorius steht es in der Parallelwelt nicht zum Besten; im Gegenteil. Der Untergang von Southland und seine Schuld am Tod der Geliebten macht ihn zur leichten Beute von Umbusi, seinem "inneren Dämon".

Shadar ist angeschlagen und nun gilt es den nächsten, wenn nicht sogar finalen Schlag, vorzubereiten. Dazu müssen sich aber alle Parteien zusammenraufen. Und das fällt nach den jüngsten Ereignissen besonders Pilâtre schwer. Nach etlichen Anläufen und mit Hilfe der anderen Verbündeten (allen voran Quart’ol) kann der Kaiser schließlich aber doch überzeugt werden, Matt und Aruula weiter im Kampf gegen die Dunklen zu unterstützen und zu folgen.

Der erste Maddrax Roman im neuen Jahr 2022 wurde zu meiner Freude wieder einmal von Stefan Hensch verfasst. Auch wenn der Autor noch relativ neu im Team ist, feiere ich seine Romane bisher sehr. Mit „Das dunkle Herz“ hat er einen grandiosen Beitrag zum aktuellen Zyklus geliefert, der in diesem Band indirekt seine Fortsetzung findet. Zunächst etwas enttäuscht und geschockt von der schnellen Wiederherstellung des Bündnisses und der Harmonie zwischen Pilâtre, Matt und Aruula, überraschte mich Stefan dann doch mit einigen Wendungen. Sehr spannend und mit guten Ideen arbeitet er mit den Protagonisten den Plan zum koordinierten Angriff gegen das dunkle Herz aus. Doch Shadar riecht den Braten und so einfach wird es gegen den neuen Supermutanten dann doch nicht.

Auf der anderen Seite des Portals kämpft indessen Victorius mit Umbusi weiter um die Herrschaft über seinen Körper. Und wir erfahren nebenbei auch mehr über Umbusis Vergangenheit. Dieser Handlungsstrang hat mir am Besten gefallen. Etwas unrund wirkt der Roman am Ende aber insgesamt dann doch auf mich. Viele Dinge wirken nur als Einleitung und Vorbereitung auf das Kommende. Dennoch möchte ich diesen sehr guten Roman nicht als Zwischenroman bezeichnen. Dafür war er zu gut und ich vergebe vier Sterne.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1241 - Des Teufels Regeln - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 21.12.2021
Cover von Ralf Alex Fichtner


Der Pater setzte sich in den Beichtstuhl.
Er hörte, wie sich jemand kurz darauf in die kleine Kabine neben ihm zwängte.
Es war eine Frau, wie er durch das engmaschige Gitter halbwegs erkennen konnte.
Der Pater schloss die Augen und lächelte. Dann sprach er: „Meine Tochter, was führt dich zu mir?“
Die Frau lachte verhalten. „Ich werde sündigen, Pater.“
„Liebe Tochter, der Herr gewährt keine Vergebung für Sünden, die noch kommen mögen. Aber vielleicht können wir uns unterhalten ...“
„Sie haben recht, Pater. Gehen wir nach draußen. “

Im vorliegenden Band setzt Thilo Schwichtenberg seinen Weihnachtszweiteiler fort und bringt ihn zu Ende. Die Handlungsebenen wechseln erneut zwischen Château Montagne, dem Erzgebirge, Argentinien und sogar Japan. Eine gelungene und abwechslungsreiche Mischung. Zamorra und Nicole verbünden sich einmal mehr mit Asmodis um die Machenschaften von Grohmhyarra zu unterbinden. Gemeinsam versuchen sie auch die Hintergründe  aufzuklären. Währenddessen geht es im Schloß etwas gediegener und weihnachtlicher zu. Diese Nebenhandlung um Kyra, Henry, Lucia und Co. ist wirklich schön eingebunden und sorgt neben der eher düsteren Handlung des restlichen Romans für etwas Weihnachtsstimmung. Die Handlung an sich war erneut sehr komplex und hat viele Wurzeln in früheren Handlungen. Zeitweise waren es mir dann doch zu viele Handlungsebenen und -orte. Dennoch hatte ich keine Mühe den Geschehnissen zu folgen.

Schön ist auch das Porträt des Künstlers Ralf Alex Fichtner im Innenteil. Er hat die beiden Titelbilder beigesteuert. Diese gruseligen aber trotzdem auch weihnachtlich anmutenden Gemälde hat Thilo ebenfalls gut in den Roman eingebunden.

Ein insgesamt guter Zweiteiler optisch und inhaltlich passend zur Weihnachtszeit. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Maddrax 572 - Zerschmettert - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill 
Erschienen am 21.12.2021
Cover von Néstor Taylor 

Unter dem Einfluss der Dunklen Stadt setzen Matthew Drax und Aruula ihren Zerstörungs-Feldzug fort. Ihr nächstes Ziel ist Fort Knox. Wird ausgerechnet Aran Kormak, der die beiden bislang erfolgreich täuschen und hintergehen können, sie nun stoppen? Oder machen sie ihm und der Dark Force ein Ende? 
Der letzte Band der "Böse-Trilogie" entscheidet, was aus Matt und Aruula wird. Aber wie auch immer es ausgeht – werden sie mit der Schuld, verantwortlich zu sein für den Tod von über hundert Hydriten und einiger menschlicher Freunde, so weiterleben können wie bisher?

Matt und Aruula nehmen ihr nächstes Ziel in Angriff. Es geht nach Fort Knox zu Kormak, Haaley und Parallelwelt-Smythe. Doch dort geraten ihre Pläne schnell an ihr Ende und so gelingt es ausgerechnet Kormak, die böse gewordenen Verbündeten im Kampf gegen die Dunklen auszuschalten. Mit den beiden sedierten Gefangenen geht es nach Aafra und dort eskaliert die Situation endgültig. Pilâtre rächt sich an Aruula und läutet damit die Erkenntnis um Shadars grauenvollen Machenschaften ein. Denn die dunkle Stadt birgt ein ebenso dunkles Geheimnis um die aktuelle Entwicklung.

Es ist vollbracht. Die „Böse-Trilogie“ hat ihrem Namen zwar alle Ehre gemacht, verblasst aber etwas durch die schnelle Beendung von Matt und Aruulas Feldzug im Namen des Bösen und der Auflösung um deren Wechsel zur dunklen Seite. Geahnt hatte ich diese Entwicklung schon. Spätestens mit Aruulas vermeintlichem Ableben ging mir endgültig ein Licht auf. Trotzdem (oder gerade deswegen) war dies aber ein genialer Roman. Die Story bot wieder alles, was Florian Hilleberg in diesem Zyklus bisher aufgefahren hatte. Er lässt alle seine Ideen und Charaktere in diesem Teil noch einmal glänzen. Haaley sorgt erneut für amüsante und verrückte Momente. Kormak bekommt gerade so wieder die Kurve und Matt und Aruula behandelt er in diesem Roman ebenfalls nicht zimperlich. Dazu geht es rasant und atemlos von einem Schauplatz zum nächsten. Dabei habe ich erneut das Gefühl, dass bei Maddrax überhastet viel Pulver verschossen und Potential verschenkt wird. Die Story dieses Romans hätte alleine für einen Dreiteiler gereicht.  Und irgendwie fühlte es sich dann am Ende sogar wie ein kleiner Zyklusabschluss an. Haaley und Parallel-Smythe gehen vorerst scheinbar ihre Wege, Shadar ist auch zum ersten Mal richtig zurückgeschlagen worden und Matt und Aruula müssen sich zuerst neu sortieren. Durch die Auflösung der Umstände wird einiges relativiert und kann so doch nach kurzer Zeit größtenteils gerade gebogen werden. Da gab es in der Serienhistorie schon Schlimmeres. Nun bin ich gespannt, wie sich der Zyklus um die Dunklen in seiner zweiten Hälfte entwickeln wird. Dieser Teil von Florian hat sich auf jeden Fall mal wieder fünf Sterne verdient.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 21. Dezember 2021

Die UFO-Akten 6 - Das unheimliche Haus - von Timothy Stahl

Geschrieben von Timothy Stahl
Erschienen am 14.12.2021
Cover von Shutterstock


Unheimliche Dinge geschehen in einem Haus in den Harwich Hills unweit Los Angeles: Die Familie Zhou wird offenbar von einem Poltergeistheimgesucht, der es vor allem auf ihren zehnjährigen Sohn Jon abgesehen hat!
Plötzlich steht ein mysteriöser Fremder vor der Tür, um den Zhous zu helfen – doch das erfahrene Medium muss um sein Leben fürchten und ergreift Hals über Kopf die Flucht. Mit etwas dermaßen Fremdartigen wie in diesem Haus wurde der Mann, der weiß, wie man mit Toten und Geistern spricht, in seinem ganzen Leben noch nicht konfrontiert!
Als Cliff Conroy und Judy Davenport auf den Fall angesetzt werden, stoßen auch sie schnell an die Grenzen all dessen, was sie bislang kannten und zu wissen glaubten ...

Beim sechsten Band der UFO-Akten handelt es sich wieder um einen neuen Roman, der in die alte Serienhandlung eingeschoben wurde. Das ist insofern kein Problem, da es sich hier ja um „Akten“ oder „Fälle“ handelt, die in sich abgeschlossen sind und den roten Faden nur aufgreifen, aber bisher nicht weiterführen oder erweitern. Diesmal ist Serien- und Heftroman-Urgestein Timothy Stahl an der Reihe, der auch schon in der ursprünglichen Taschenheft-Serie mit an Bord war.

Wie bei den bisherigen Fällen, wird in „Das unheimliche Haus“ wieder ein ganz klassisches Thema aus Horror und Mystery aufgegriffen. Es geht um Poltergeister und wie in Filmen wie „Conjuring“ oder „Poltergeist“ oft gesehen und erlebt, so kommt auch diese Story mit den klassischen Gruselelementen des Themas daher. Ein Junge, auf dem der Hauptfokus übernatürlicher Ereignisse in einem Haus in einer Neubausiedlung liegt und ein Medium, dass der poltergeistgeplagten asiatischen Familie zu helfen versucht. Wer denkt da nicht sofort an den berühmten Film aus der Feder von Stephen Spielberg.

Die Handlung hat ihre schaurigen und unheimlichen (wenn auch klischeebehafteten) Momente. Cliff und Judy schlittern mal wieder nach einem Hinweis des mysteriösen Buzz in diese Geschichte und werden von McKay und seinen Schergen bei den Ermittlungen behindert und verfolgt. Die Auflösung ist etwas unkonventioneller als erwartet und die Story gut und kurzweilig, wenn zeitweise auch etwas zu blass und seicht. Ich hätte mir etwas mehr Action und Poltergeist-Momente gewünscht. Die UFO-Akten bieten bisher gute Unterhaltung, wenn die Serie auch nicht die große Innovation ist und einen großen Serienkosmos in Aussicht stellt. So bleibt die Serie aber auch für Gelegenheitsleser eine gute Wahl für zwischendurch. Vier Sterne für diesen neuen UFO-Akten-Roman.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 14. Dezember 2021

Professor Zamorra 1240 - Die Toten aus dem Weihnachtsland - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 07.12.2021
Cover von Ralf Alex Fichtner


Professor Zamorra fühlte sich miserabel.
Er spürte, wie das Gift ihn innerlich zersetzte.
Zusammengesunken saß er auf dem Sessel in einer Ecke der überfüllten Hotellobby.
Dabei hatte es doch nur nach einem Routinefall ausgesehen!
Einen Dämon töten und Menschen retten.
Anschließend wollten Nicole und er das weihnachtliche Erzgebirge in vollen Zügen genießen.
Doch nun?
Zamorra vernahm die schüchterne Stimme einer jungen Frau. „Geht es Ihnen nicht gut?
Er sah auf.
Vor ihm stand der Dämon und lächelte ihn unschuldig an!

Thilo Schwichtenberg beschert uns dieses Jahr bei Professor Zamorra einen Zweiteiler zu Weihnachten. Und nicht nur das Cover des vorliegenden Bandes wirkt auf eine schaurige Art besinnlich. Nein, auch im Innenteil wird es richtig weihnachtlich. Sieht man mal von den Toten im Weihnachtsland ab. Aber daher ist es auch eine Gruselserie und kein romantischer Familienroman. Obwohl die „Familie“ Zamorra alles dafür tut, das es vor allem für die neuen Bewohner von Château Montagne etwas weihnachtlich wird. Doch da machen ihnen die dunklen Mächte wieder mal einen Strich durch die Rechnung. Während Sam Mc Taggart sich bei der Dämonenjagd einen Werwolfkeim einfängt, ermitteln Zamorra und Nicole im Erzgebirge bezüglich der titelgebenden Toten und können die Weihnachtsstimmung nur bedingt genießen. Denn die Todesursache ist wieder mal nicht irdischen Ursprungs und bald gerät Zamorra als Köder für die dämonische Mörderin selbst in Lebensgefahr. Währenddessen gehen die Machtkämpfe in der Hölle weiter, wo Stygia zurückgekehrt ist und Belial nun schauen muss, wo er bleibt. Sogleich versucht sie ihren Herrschaftsbereich auszuweiten und Berith zu stürzen. Im Château suchen derweil einige Bewohner nach ihrer Bestimmung und grübeln über existenzielle Fragen.

Ein vielschichtiger Roman mit gleich drei Handlungsebenen, die alle sehr spannend und teilweise sogar sehr tiefgründig waren. Bei der Höllenthematik tue ich mir aufgrund der Komplexität und fehlenden Background immer noch etwas schwer, aber es wird von mit jedem Beitrag zum Thema besser. Die in der Übersicht angekündigten „Special Guests“, die ich aus dramaturgischen Gründen hier nicht nenne, treten noch etwas spärlich in Erscheinung und der große Zusammenhang der lose wirkenden Fäden sind im ersten Teil auch noch für mich nicht zu durchschauen.

Insgesamt ein wirklich schöner Auftakt, der abseits des Horrorszenarios sehr stimmungsvoll ist und in die Weihnachtszeit passt. Ich freue mich auf die zweite Bescherung in vierzehn Tagen. Fünf Weihnachtssterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️