Freitag, 18. Oktober 2019

30 Bände Perry Rhodan Mythos Erde - Die Reise geht weiter..

Dreißig Bände haben wir nun mit Mythos Erde hinter uns. Und es ist das gewohnte Auf und Ab eines Zyklus. Dennoch bin ich bis hierher sehr zufrieden mit dem Verlauf und auch mit den meisten Einzelromanen. Doch fangen wir bei den Bänden ab 3020 an. In „ Die Stunde des Orakels“ von Michelle Stern wird die Handlung um die ausgetauschte Erde fortgeführt. Die Abenteuer auf Iya und um das Orakel und wie dies schließlich aufgelöst wurde, waren mein bisheriges Highlight des Zyklus. Ich freue mich schon auf die Hintergründe die zum Austausch der Erde geführt haben und wie und von wem dies bewerkstelligt wurde.


Leo Lukas übernimmt in Band 3021 die weiteren Abenteuer auf Iya mit Nathans Tochter YLA alias das Orakel und wie es hilft das Artefakt in Form des Thesanit-Gehirn-Fragmentes zu sichern. Wie der Vorgänger spannend und wegweisend für die Handlung.



Michael Marcus Thurner verlässt mit seinem Beitrag 3022 „Bulls großes Spiel“ die Handlung um die Erde und beschäftigt sich weiter mit den Cairanern. Bull muss sich hier in diplomatischer Mission mit diesen auseinandersetzen und weiterhin versuchen, Rhodan den Rücken zu stärken, während dieser bisher unentdeckt auf Iya seinen Nachforschungen nachgeht. 


Auch hier bleibt es spannend, welche Rolle die Cairaner im Gesamtbild des Zyklus spielen. Auch Band 3023 stammt aus der Feder von Michael Marcus Thurner. In „Der On-Pirat“ kehren die Onryonen zum ersten Mal in diesem Zyklus in die Handlung zurück. Eine kurzweilige Abwechslung die von Verena Themsen im Folgeband 3024 noch getoppt wird. 

Wie der Titel schon verrät, kehrt Perry in „Der Geist von Hellgate“ an einen geschichtsträchtigen Ort der Serie zurück. Denn dort treffen Atlan und Perry sich, um ihre bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen. Nicht ohne Hindernisse wie klar sein dürfte. Wim Vandemaan kehrt dann in seinem Roman 3025 „Ich erinnere mich“ zu wesentlichen Entwicklungen zurück. Zemina Paath wird das Thesanit-Fragment eingesetzt und sie erinnert sich dadurch was sich vor langer Zeit im Galaxiengeviert der Vecuia ereignet hat. Grandioser Beitrag der einiges an Erkenntnissen bereithält.



Aufgrund des aktuellen Informationsstandes entschließt Rhodan sich nach Vecuia zu reisen um mehr zu erfahren. Atlan bricht nach M13 auf um die Möglichkeiten einer Kooperation zwischen den Kristallbaronien und der Lemurischen Allianz sowie die dortige militärpolitische Situation auszuloten, da die Arkoniden zunehmend unter Druck durch Ladhonen und Naatsche Freischaren geraten. 

Damit trennen sich vorerst wieder die Wege von Atlan und Perry und wir bleiben in den Bänden 3026 bis 3029 an Atlans Seite und es folgen für meinen Geschmack eine Reihe von schwächeren Romanen. Vielleicht weil ich nie ein Freund von Arkon und Geschichten um M13 war. Ich vergöttere Atlan und seine Abenteuer, fand Bostich faszinierend, aber dieser Handlungsabschnitt gab mir bis auf den TARA-Psi nicht viel. Damit sind wir wieder am Anfang besagtem Auf und Ab in einem Zyklus. Ich quäle mich gerade durch den M13 Handlungsabschnitt und freue mich derzeit auf einen Handlungswechsel in den 30er Bänden. Und dennoch bin ich mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden und wie immer bei Perry fühle ich mich größtenteils hervorragend unterhalten. Der aktuelle Zyklusauftakt (beziehungsweise das erste Drittel) kann jetzt schon zu den besseren der letzten Jahre gezählt werden. Weitaus spannender und faszinierender finde ich derzeit aber die Mission SOL Miniserie. Diese Handlung hätte ich mir gut in der Hauptserie als ausgeweiteter Minikylus mit z.B. 25 Bänden vorstellen können.

Maddrax 515 - Im Maar der Dämonen - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 15.10.2019
Cover von Shutterstock

Für den Regisseur Harry Paul Liebwerk soll es der erfolgreichste Film seines Schaffens werden – ein Epos in farbigem 3-D. Die alternde Diva Greta von Bonnier erhofft sich von "Im Maar der Dämonen" einen neuen Karriereschub. Doch niemand im Filmteam ahnt, was sie tatsächlich erwartet, als sie im Jahr 1942 von Berlin zum Drehort in die Vulkaneifel reisen. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Die Hölle tut sich auf – und aus den Lavaschlünden steigen leibhaftige Drachen!

Das Cover lässt schon ahnen, wie außergewöhnlich dieser Beitrag von Simon Borner (aka Christian Humberg) ist. Seit ich dieses in der Vorschau gesehen hatte, freute ich mich auf diesen Roman besonders. Ich zähle zunächst einmal die Genres auf, denen Inhalte des Romans zugeordnet werden können. Die da wären Steampunk, Science Fiction, Abenteuer, Horror, Mystery und letztlich Fantasy. Bestimmt habe ich etwas vergessen, aber im groben sind das die Elemente die hier zu einem wahrlich phantastischen Mix vereint wurden. Ohne die Parallelwelt-Thematik, wäre die Story so gar nicht möglich gewesen. Wie kreativ die Autoren dies zu nutzen wissen, erstaunt mich jedesmal aufs Neue. 

Zum ersten Mal in Maddrax werden auch Teile in der Ich-Form von Privatdetektiv Nick Brahmke erzählt. Gefällt mir gut und könnte ich mir auch einmal zum Beispiel aus der Ego-Perspektive von Maddrax oder Aruula vorstellen. Zudem sind die Kapitel in drehbuchartige Szenen mit entsprechenden Überschriften eingeteilt. Etliche Verweise zu Filmen und Schauspielern unserer echten oder der fiktiven Welt runden das Gesamtbild schön ab und vermitteln das passende cineastische Flair. Ebenso erwähnenswert ist der Werkstattbericht von Simon Borner zum vorliegenden Roman und zum Thema Sagen der Eifel, welcher den Band hervorragend ergänzt.

Im vorliegenden Roman ist die Parallelwelt zunächst ein Berlin der 1940er Jahre die wesentlich anders verlaufen ist als unsere, Technik wie Virtu-Kam 3D, Äther, Schwarze Magie und Kaiserregierung erzeugen ein steampunkähnliches Bild des Parallelwelt-Berlins. Eine Filmcrew macht sich zu Dreharbeiten in die Vulkaneifel auf und wird dort in Maddrax Welt versetzt. Hier treffen Sie auf unsere Helden Maddrax, Aruula und Rulfan aus der Parallelwelt. Aber auch auf Lavadrachen, die wunderbar in den Film „Im Maar der Dämonen“ von H.P. Liebwerk passen würden. Gemeinsam geht es in ein Wahnsinns-Abenteuer, dessen Handlung mich im Verlauf immer wieder überrascht hat. Mit der letztlich tragenden Rolle der Filmdiva Greta von Bonnier hatte ich überhaupt nicht gerechnet. 

Ich fahre beruflich oft auf meinem Weg nach Köln durch die Vukaneifel und kenne den See und das Kloster Maria Laach. Solche Locations und auch die Sagen dahinter in Geschichten einzubinden, finde ich immer super. Und erst recht wenn es so gelungen ist. Simon Borner hat mit diesem Roman den für meinen Geschmack bisher außergewöhnlichsten und besten Beitrag des aktuellen Zyklus geschaffen.

Also wieder einmal volle Punktzahl mit fünf Sternen!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 15. Oktober 2019

Arkland 1 - Aufbruch ins Gestern - von Holger M. Pohl

ARKLAND - Aufbruch ins Gestern
Geschrieben von Holger M. Pohl
Erschienen im März 2015
Verlag Torsten Löw
436 Seiten Taschenbuch
ISBN 978-3-940036-29-2
Preis 14,90 Euro

Die Weißen Könige beherrschten das kleine, schmale und zivilisierte Westküstenland und das weit größere, wilde ARKLAND. Dank ihres Wissens und ihrer Technik bestimmten sie von ihren Stadtburgen im Westküstenland aus das Schicksal der Bewohner des ARKLANDs.

Eines Tages aber begehrten die Bewohner des ARKLANDs auf. Als der Große Krieg endete, waren die Weißen Könige besiegt und vernichtet. Und das ARKLAND schien frei.
Tausend Jahre später machen sich zwei Männer auf, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Der eine ist Sorrent aus Shalin, einer ehemaligen Stadtburg der Weißen Könige. Der andere ist Enroc Mendolla aus dem ARKLAND, ein Krieger der Welt. Der eine sucht nach der Zukunft für seine Heimat, der andere nach den vergessenen Antworten der Vergangenheit. Doch oftmals sind Vergangenheit und Zukunft nur verschiedene Aspekte derselben Sache und untrennbar miteinander verknüpft. Manchmal sind sie sogar dasselbe...

Auf der diesjährigen Fark nahm ich an der Lesung des Verlages Torsten Low teil. Angeregt durch meine Lektüre der Erben Abbandons wollte ich mal schauen, was der Verlag noch so zu bieten hat. In den letzten Jahren wurde ich immer wieder auf dem Buchmessecon in Dreieich auf die Arkland-Reihe aufmerksam, hatte mich aus mir unbekannten Gründen aber bisher nicht näher damit befasst. Bis zur besagten Lesung auf der Fark. Der Autor Holger M. Pohl war mir nur namentliche durch seine Beiträge zu Rettungskreuzer Ikarus bekannt. Gelesen hatte ich noch nichts von ihm. Seine Lesung war keine klassische, sondern er wollte die Serie einfach insgesamt den Zuhörern näher bringen, was mir sehr gefiel. Er erzählte aus dem Stegreif sehr viel über den Weltenaufbau und die Protagonisten und rundete das ganze mit kleinen Auszügen aus dem ersten Roman ab. Damit hatte er mein Interesse sofort geweckt. Das Ganze machte einen unkonventionellen, unverbrauchten Eindruck. Somit griff ich zu und lies mir mein Exemplar gleich vor Ort signieren. Mittlerweile habe ich den ersten Band gelesen und mein erster Eindruck hat sich bestätigt. 

Von Anfang an hat der Autor mich mit seiner Geschichte an der Angel. Ein sehr guter und flüssiger Schreibstil unterstreicht den tollen Weltenaufbau und Hintergrund der Geschichte. Die größte Stärke des Autors und des Romans ist es aber, dosiert die Geheimnisse um Arkland und seine Geschichte zu präsentieren und diese auch genauso dosiert zu lüften ohne das Gesamtbild zu verraten. Das baut Spannung und Interesse auf und es gelingt dem Autor diese auch bis zur letzten Seite aufrecht zu halten. Man erkennt den Einfluß klassischer Fantasyautoren, aber dennoch hat Holger M. Pohl etwas einzigartiges erschaffen. Denn dieser Roman ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gelesen habe. Es ist High Fantasy, aber auch nicht. Seine Welt kommt ohne klassische Magie aus. Diese „magischen“ Elemente werden durch Technik ersetzt deren Hintergrund einen dystopischen Ansatz haben. Es gibt keine Elfen, Zwerge oder Orks, dafür haben einige seiner Protagonisten „übersinnliche“ Aspekte. Pohl besetzt seinen Roman nicht mit stereotypen Helden und Antihelden. Er erschafft eine wirklich innovative und außergewöhnliche Geschichte. Es wird die Quest zweier völlig unterschiedlicher Männer erzählt, die dennoch eine zunächst unbekannte Verbindung zueinander haben. Ihre spannend beschriebenen Wege führen die beiden am Ende schließlich zusammen. Besonders beeindruckt hat mich die Begegnung mit Pansal und das Schicksal der Kenwisch. Dieser Teil des Romans wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Am Ende wird das Bild der Welt etwas klarer, aber es bleiben unzählige Fragen offen, die in den nächsten Bänden beantwortet werden wollen. So freue ich mich schon auf den kommenden Buchmessecon, um die nächsten Bücher der Reihe zu ergattern.

Verdiente fünf Sterne für einen außergewöhnlichen Roman!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️