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Freitag, 21. Juni 2019

Perry Rhodan Mission SOL Band 1 - Das Raumschiffgrab - von Kai Hirdt

Geschrieben von Kai Hirdt
Titelbild-Illustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 13.06.2019

Der Start der aktuellen Miniserie „Mission SOL“ war bei mir und ich glaube allen Fans sein ihrer Ankündigung lang ersehnt. Es geht um das Schicksal des Raumschiffes SOL und seiner Besatzung sowie Rhodans Sohn Michael. Die SOL ist eine Legende! Groß wie ein Gebirge, wurde sie einst als Generationenschiff in Betrieb genommen, als ein Teil der Menschheit von der Erde fliehen musste. Das riesige Raumschiff wurde die neue Heimat dieser Solaner, und über mittlerweile 1500 Jahre sind sie immer wieder vor Ort gewesen, wenn sich Ereignisse von kosmischer Bedeutung abgespielt haben. Doch seit knapp zweihundert Jahren ist das Schiff verschollen. In "Mission SOL" werden nun einige Dinge zum Verbleib und der weiteren Geschichte der SOL behandelt.

Es beginnt im Jahr 1552 NGZ, als Rhodan in der Hauptserie in Band 2998 versucht durch den SHOD-Spiegel zu gehen. Wie wir wissen kommt er verzögert, verwirrt und ohne direkte Erinnerung gleich darauf wieder zurück. Er denkt lediglich, er wäre lange Zeit mit Michael an Bord der SOL unterwegs gewesen. Was wirklich bei diesem Versuch geschehen ist, dass soll die Miniserie aufklären. Rhodan findet sich auf einer unbekannten Welt in einem Tal wieder in der auf  die Nachfahren der Solaner trifft. Diese haben erstaunlicherweise in nur kurzer Zeit ihr technisches Verständnis verloren. Schnell wird klar das eine Einheit der SOL unter Felsen im Tal begraben liegt. Es hat sich eine Art Kult um die Stätte entwickelt und da niemand weiß wie man die komplette Energie der Kugelzelle aktiviert, wird um mit den wenigen Dingen die funktionieren über die herrschenden Mönche ein Geschäft mit Mensch und Ressourcen betrieben. Rhodan hilft der Heilerin Mahlia Meyun und findet in ihr eine Verbündete um die Solaner zu überzeugen, die SOL wieder ihrer Bestimmung zuzuführen und der Rückentwicklung entgegenzuwirken.
Der Start der neuen Serie ist wirklich sehr gelungen. Wenn das Grundkonzept auch nicht neu ist. Hatten wir dies in der Perry Rhodan Serie doch schon häufig, dass die Besatzung eines Raumschiffes nach einer Havarie in die Barbarei zurückfällt und seine Geschichte und Identität vergisst. Genauso verhält es sich mit Einzelabenteuern unserer Helden bei dem es sie in unbekannte Zeiten oder an unbekannte Orte verschlägt und sie einen Rückweg finden müssen. Ich mag die Geschichten, bei denen Rhodan oder andere Hauptprotagonisten auf sich alleine gestellt sind, sehr gerne. Ich erinnere mich da spontan an Rhodans Odyssee in Naupaum oder „Das Energie-Riff“ in der Taschenbuchreihe Odyssee von Hans Kneifel. Dieses Abenteuer von Rhodan in einer Strafkolonie ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. So beindruckt hat mich auch Kai Hirdts Auftaktband zu „Mission SOL“. Lange fand ich keinen Roman in der Hauptserie so kurzweilig und interessant wie diesen ersten Band der Miniserie. Ich bin gespannt wie es weitergeht und wieviel wir über das Schicksal, das der SOL in den letzten zweihundert Jahren widerfahren ist, erfahren werden. Ich denke, dass wir auf jeden Fall mit einem Wiedersehen mit Michael Rhodan rechnen dürfen, da sich Perry in der Hauptserie daran erinnert hat.

Fünf Sterne für diesen tollen Start in die neue Miniserie!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Mittwoch, 5. Juni 2019

Perry Rhodan - Schwarze Saat - von Michael Marcus Thurner


Über das Volk der Onryonen ist nicht viel bekannt, da sie auf weit verstreuten Dunkelwelten leben, wo sie vor dem Zugriff Fremder geschützt sind. Doch nun wollen die Onryonen des Planeten Jolyona die Beziehungen zur Erde verbessern, und Perry Rhodan übernimmt die Verhandlungen. Auf der Dunkelwelt haben sich noch andere, seltsame Lebensformen entwickelt, die in den Tiefen des Planeten existieren. Es stellt sich heraus, dass es jahrzehntausende alte Verbindungen zur Erde gibt, und Perry Rhodan stößt auf eine Gefahr, die er selbst vor langer Zeit durch eine Zeitreise ausgelöst hat …

Seit Andreas Eschbach in Band 2700 der Hauptserie „Der Techno-Mond“ die Onryonen zum ersten mal in Erscheinung treten lies, hat mich dieses Volk fasziniert. Zunächst war wie so oft nicht klar wie die neuen „Invasoren“ einzuordnen sind. Auch mit ihren vorbeugenden Maßnahmen um den Weltenbrand zu verhindern haben sie sich zunächst keine Freunde unter den Terranern gemacht. Anfangs schauten die Onryonen ähnlich wie seinerzeit die Laren auf die Menschheit als niederes Volk herab. Einfach war das Verhältnis zwischen beiden Völkern nie. Dies ist auch das Grundthema des Romans „Schwarze Saat“ von Michael Marcus Thurner. Es ist der erste Band der Dunkelwelten-Trilogie mit der endlich einmal wieder umfangreichere Romane im Taschenbuchformat aus dem Perryversum erscheinen. Viele dieser „Spin-Off-Serien“ sind in der Vergangenheit bereits erschienen. In der Regel handelte es sich um sechs Bände mit einer fortlaufenden Geschichte aus den unerzählten Handlungsjahren der Hauptserie. Ausnahme war die Taschenbuchreihe PHAN-TAU-RA. Auch bei dieser handelte es sich „nur“ wie bei der Dunkelwelten-Reihe um eine Trilogie. Alle diese Taschenbücher erzählten eine durchgehende Story. Bei den aktuellen Bänden ist dies scheinbar ein wenig anders. Die drei Bände sind eher eigenständig und nur durch einen eher losen roten Faden in der Hintergrundstory verbunden. Und sie erscheinen wie schon die beiden letzten Einzelbände „Die falsche Welt“ und „Trivid“ nicht bei Heyne, sondern bei Bastei-Lübbe.

Der erste Band hat mich gleich gepackt. Perry Rhodan begibt sich auf diplomatische Mission zur Dunkelwelt Jolyona. Unterstützt wird er dabei erfreulicherweise von Homer G. Adams, der ansonsten  ja selten bis gar nicht in den Romanen zum aktiven Einsatz kommt. Beide müssen zwischen Onryonen und Terranern vermitteln, die zusammen auf der Dunkelwelt leben. Die jugendlichen Terraner Casper und Gio werden des Mordes angeklagt. So beginnt der Roman zunächst als diplomatische Mission und erinnert im ersten Moment an einen Space-Thriller. Rhodan erkennt Ungereimtheiten und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. In deren Verlauf begegnet er der onryonischen Archäologin Mohaway Obe. Diese zeichnet Michael Markus Thurner so schön bissig und exzentrisch, dass es eine wahre Freude ist. Sie war ein Highlight-Charakter für mich. Auf seinem weiteren Weg gelangt Perry mit seinem onryonischen Begleiter und Anuupi Hüter-Anwärter Kahoyte in eine gefährliche Lage als sie bei einem Anschlag von extremistischen Onryonen auf einer Großveranstaltung in den Ruinen einer Arena in ein unterirdisches Höhlensystem einbrechen und verschollen gehen. Von der Oberfläche aus versucht Adams seinen alten Weggefährten wiederzufinden. Homer G. Adams wird in diesem Roman mit seiner nicht einfachen Beziehung zu Theresa Gooden einmal von einer völlig anderen und privaten Seite gezeigt.

Auch die Anuupi fand ich auch von Beginn an total faszinierend. Ihre exotische Daseinsform und die Symbiose mit den Onryonen werden im vorliegenden Roman etwas intensiver „beleuchtet“ als es in der Hauptserie bisher erfolgt ist. Ebenso kann der Autor die Kultur der Onryonen etwas tiefer zeichnen. Mir fällt auf, dass die Autoren in den letzten Perry Rhodan Romanen häufiger auf Perrys Vergangenheit vor der Mondlandung eingehen, seit Eschbach mit seinem Roman diese Zeit mit Inhalten gefüllt hat. Die Verweise machen Spaß und ich finde dies gut.  

Achtung jetzt folgen Spoiler! Bitte im nächsten Abschnitt weiterlesen, wenn ihr den Roman noch nicht gelesen habt und euch die Spannung erhalten möchtet. Im weiteren Verlauf geht es faszinierend  weiter und es werden mal wieder viele interessante Handlungsfäden aus der Hauptserie geschickt aufgenommen und neu verwoben. Perry hat mit seiner Zeitreise und der Begegnung mit den Kerouten auf der urzeitlichen Erde die aktuelle Situation auf Jolyona und den Dunkelwelten erst ausgelöst. Die Urbewohner der Erde haben auf der Flucht vor den Tiuphoren das ganze Programm und das holographische Abbild des Kerouten Manoulsi ins Leben gerufen. Das Perry Meister des jungen Kahoyte wird als Obanundi stirbt, und die daraus entstehenden Konflikte und Spannungen zwischen den beiden waren interessant. Die weiteren Erlebnisse und Interaktionen im Dreiergespann, als die Onryonin Cyndenno dazukam, fand ich einfach großartig. Zuletzt noch erwähnenswert finde ich den heimlichen Hauptakteur der Geschichte: den Anuupi Dualles, der mir während des Romans sehr ans Herz gewachsen ist.

Dieses Buch hat mich total begeistert und war für mich einer der besten Beiträge zum Perryversum seit sehr langer Zeit. Kurzweilig, spannend und mit seiner gewohnten Prise Ironie und Humor legt Michael Markus Thurner die Messlatte für die kommenden Bände der Reihe sehr hoch. Mit Robert Corvus und Madeleine Puljic mache ich mir da aber sehr große Hoffnung, dass dieses Niveau gehalten werden kann.

Verlag: Bastei Lübbe
Autor: Michael Marcus Thurner
ISBN/EAN: 9783404209422
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 Seiten
Taschenbuch
Erschienen am 29.04.2019

Samstag, 4. Mai 2019

10 Bände Mythos Erde - Ein erster Eindruck


Der Start in den neuen Zyklus hat Spaß gemacht und weckte große Erwartungen. Nachdem der letzte Zyklus mit einem großen Paukenschlag beendet wurde und viele Protagonisten in Raum und Zeit verloren gingen, starten wir nun in eine neue Epoche.

493 Jahre sind nach der erfolgreichen Bekämpfung des Weltenbrands vergangen. Rhodan und seine Besatzung erwachen in der RAS TSCHUBAI und müssen sich zuerst orientieren. Mit Zemina Paath taucht schon im ersten Band ein interessanter und ominöser neuer Charakter auf. Die Erde ist (wie der Zyklusname schon besagt) zum Mythos geworden. Es herrscht die Cairanische Epoche und Datensintflut und Posizid haben für die aktuelle Situation gesorgt. Was genau unter den Begriffen zu verstehen ist, bleibt in den ersten zehn Bänden größtenteils unklar. Was wir wissen ist, dass es im Solsystem vor langer Zeit zu einem Ereignis gekommen, das „der Raptus“ (Raub) genannt wird. Es gibt hunderte Legenden über Terra und die Terraner, aber keine gesicherten Informationen, und zwar auch aufgrund eines milchstraßenweiten Datenverlusts, der als Posizid bezeichnet wird. Damals wurden alle Datenbestände korrumpiert. Anschließend wurden unzählige Speichermedien im Rahmen einer Datensintflut mit widersprüchlichen Informationen neu bespielt. Möglicherweise kennt somit nur noch die Besatzung der RAS die wahre Geschichte der Menschheit.

Wie der Identitätsverlust der Erde in der relativ kurzen Zeitspanne passieren konnte ist natürlich das große Geheimnis der aktuellen Handlung. Die Erde existiert also in dieser Zeit nicht mehr und scheint auch nie existiert zu haben, auch wenn es noch Terraner in der Milchstraße gibt. Die Solare Residenz befindet sich nun in Neu Terrania, der Hauptstadt des Planeten Rudyn im Ephelegonsystem, welches von einem Kristallschirm geschützt wird. Resident ist Reginald Bull und Vetris-Molaud ist scheinbar zu einem wichtigen Partner und Freund geworden. Der Posbi Ganud, einst Berater des tefrodischen Machthabers, ist jetzt Bulls Leibwächter und Vertrauter. Bull vermisst seine Frau Toio und seine Tochter Shinae (die beiden haben sich in die Stadt Allerorten zurückgezogen) und er glaubt fest daran, dass Perry Rhodan eines Tages zurückkehren wird.

Dies macht die Situationserklärung nicht einfacher, da es fast unglaublich scheint, dass solche Zeitzeugen nicht der aktuellen Lage entgegenwirken konnten. Die Cairaner treten nicht sehr sympathisch auf und sind in dem ganzen Konstrukt noch nicht klar einzuordnen. Sie werden Friedensmacher genannt, doch ob sie diesem Ruf nach gerecht werden, ist noch zweifelhaft. Sie bekämpfen die Ladhonen in der Milchstraße, ebenfalls ein bisher unbekannter Gegner. Wer sind die Cairaner und Ladhonen? Woher kommen sie ursprünglich? Sind sie gar für die aktuelle Situation verantwortlich? Leider kommen wir in den ersten zehn Bänden diesen und anderen Antworten fast keinen Schritt näher und treffen auch noch nicht auf Reginald Bull, der uns wahrscheinlich weiterhelfen könnte in Sachen Erkenntnisgewinnung. Vielmehr fühlt sich dieser Zyklus nach den ersten Bänden wie eine Aneinanderreihung von Füllromanen an. Diese sind mal besser, mal schlechter. Größtenteils fühlte ich mich dennoch gut unterhalten, wenn mir auch das gewisse Etwas oft fehlte. Selten ist es mir so schwer gefallen, mich in einen neuen Zyklus einzufinden. Dabei finde ich die Handlungsidee sehr spannend. Wie oben schon erwähnt wurden im Jubiläumsband 3000 große Erwartungen geweckt und der Weg hervorragend für die weitere Handlung geebnet. Die Euphorie verliert sich dann aber schon schnell in den nachfolgenden Bänden. 

Wirklich herausragend ist für mich neben Band 3000 dabei nur Band 3005 „Wiege der Menschheit“ von Andreas Brandhorst. Der Bestsellerautor steuert seit langer Zeit wieder mal einen Gastroman zur Serie bei der absolut überzeugt und eine in sich starke Handlung aufweist. Zemina Paath, der für mich beste neue Charakter der aktuellen Handlung, wird noch sehr sparsam eingesetzt. Dafür darf sich der Siganese Tenga oft austoben. Ich weiß noch nicht recht was ich von ihm halten soll. Manchmal finde ich ihn recht amüsant. Oft aber einfach nur nervig. Zudem fand ich die ersten Bände zu Posbilastig. Auch wenn die alten Weggefährten scheinbar eine Schlüsselrolle in der aktuellen Handlung einnehmen. Ich hoffe, dass die Handlung nun bald etwas Fahrt aufnimmt und bin weiterhin guter Dinge, da soviel Potential in dem Plott stecken könnte. Und wir haben gerade mal die Einführung erlebt. Das was bei einem Film die ersten zehn bis fünfzehn Minuten ausmachen würden. Da ist noch jede Menge Platz für gute Unterhaltung. Auch wenn ich bisher meistens gerade von den ersten Bänden eines Zyklus total gefesselt war, will ich nicht glauben, dass der Jubiläumszyklus floppen wird.

PERRY RHODAN ®, ATLAN ® und Mausbiber Gucky ® sind eingetragene Warenzeichen der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt.

Recherchequelle: Perrypedia

Samstag, 13. April 2019

Perry Rhodan - Das größte Abenteuer - von Andreas Eschbach

Wer war nochmal der erste Mann auf dem Mond?


Diese Frage würde ich spontan gefragt aufgrund meiner Vorbelastung womöglich mit Perry Rhodan beantworten. So sehr sind mir das Perryversum und die parallele Geschichtsentwicklung des Terraners in Fleisch und Blut übergegangen. Natürlich war es in unserem Universum Neil Alden Armstrong. Wie es dazu kam, dass in der Heftromanserie Perry Rhodan seinen Platz eingenommen hat, erzählt Andreas Eschbach in seinem Roman „Perry Rhodan - Das größte Abenteuer“. Dieses Buch ist eines der "Geschenke" der PR-Redaktion für die Fans der Serie im Jubiläumsjahr 2019 in dem Band 3000 veröffentlicht wurde. Erschienen ist das rund 850 Seiten starke Werk im Fischer Tor Verlag. Ich habe seit der Vorankündigung im letzten Jahr diesem Titel entgegen gefiebert.

Im Teaser zum Buch heißt es: Wer ist Perry Rhodan? Bestsellerautor Andreas Eschbach erzählt die Vorgeschichte des legendären Weltraumhelden. Cape Kennedy, 1971: Nach dem katastrophalen Scheitern der Apollo-Missionen unternehmen die Amerikaner einen letzten verzweifelten Versuch, das Rennen zum Mond zu gewinnen. Der Name des Raumschiffs: Stardust. Der Name des Kommandanten: Perry Rhodan. Mit diesem bahnbrechenden Ereignis startete die Science-Fiction-Serie Perry Rhodan. Und wurde zur erfolgreichsten Fortsetzungsgeschichte der Welt. Doch erst jetzt erfahren wir, wie alles wirklich begann: Perry Rhodans Jugend, seine politischen Eskapaden, seine Abenteuer als Testpilot und die geheime Geschichte der bemannten Weltraumfahrt. Andreas Eschbach erzählt, wie Perry Rhodan zu der legendären Gestalt wurde, die die Menschheit zu den Sternen führt.

Obwohl jeder Fan glaubt, Perry Rhodan zu kennen, wissen wir aus 3000 Heften nur wenig über die Zeit vor seiner Mondlandung. Und hier tobt sich Andreas Eschbach mit der Erfahrung eines Bestsellerautors, Serienkenners und Fan der ersten Stunde aus. Obwohl wir von Beginn an wissen, worauf alles hinauslaufen wird, versteht Eschbach es, jederzeit eine spannenden Geschichte zu erzählen. Ich habe beim lesen geschmunzelt, gelacht, nachdenklich und auch manchmal traurig die vorunsterbliche Lebensgeschichte des Terraners verfolgt. Der Autor vermittelt gekonnt in seinen Erzählungen die Atmosphäre und den Zeitgeist der jeweiligen Dekade. Bei Perrys Begegnungen mit Berühmtheiten aus der uns bekannten Geschichte musste ich mehrfach an Forrest Gump denken. Geschickt platziert Eschbach unseren Helden in geschichtsträchtige Szenen der Vergangenheit. Er begegnet in seinem Leben mehr oder weniger direkt, Martin Luther King, John F. Kennedy und natürlich auch Armstrong und Co. Intensiv wird auch seine Kindheit, der Verlust seiner Schwester Deborah oder die komplizierte Freundschaft zu seinem farbigen Freund Leroy Washington thematisiert. Ebenso interessant zeichnet Eschbach seinen Weg zum Risikopiloten und wie es letztendlich zur Stardust-Mission kam und das Apollo-Programm eingestellt wurde. Ich war etwas verwundert, dass das Buch weit über die eigentliche Mondlandung und die Entdeckung der Arkoniden hinausgeht. Etwas frischer und moderner erzählt Andreas Eschbach auch noch die weiteren Ereignisse in der Wüste Gobi, die Behandlung des an Leukämie erkrankten Crest und auch die Bedrohung der Erde durch die Individualverformer nach. 

Das Ganze erfolgt durch einen (uns Fans) bekannten Chronisten: Homer G. Adams. Das Finanzgenie des Solaren Imperiums erzählt nämlich die ganze Geschichte aus der Recherche verschiedenster Quellen und den Gesprächen, die er im Laufe seines Lebens mit Perry Rhodan geführt hat. Besonders gelungen finde ich, wie Eschbach die Geschichte der Raumfahrt ganz locker leicht nebenbei erzählt. Fundiert erfahre ich hier Dinge über Sputnik, Apollo und anderen Meilensteinen, die mir so nicht bewusst wahren. Immer wieder animiert mich die Geschichte zum googeln. Und so wird der Roman auch zum Geschichtsunterricht. Bis zu dem Punkt, an dem sich unsere Realität und die des Protagonisten verzweigen. Dort wo das Perryversum anfängt, die Parallelwelt des Terraners beginnt. Wie durch Ernst Ellerts auftreten, dem Einfluss von ES, dem Schmetterlingseffekt die Zeit beeinflusst und eine andere Geschichte fortgeschrieben wird. Die des Erben des Universums so wie wir sie kennen…

Mein Fazit: Großartige Unterhaltung für Perry Rhodan Fans und alle die sich für Raumfahrt und deren Geschichte interessieren. Der Roman hat meine Erwartungen noch übertroffen. Ich habe „Perry Rhodan – Das größte Abenteuer“ übrigens gelesen und gehört. Das Hörbuch ist genauso großartig geworden und der Sprecher Uve Teschner überragend.

Sonntag, 31. März 2019

Mythos Erde - Gedanken zu 3.000 Bänden und meinem Leben mit Perry Rhodan



Seit nunmehr 58 Jahren erscheint Woche für Woche ein Abenteuer der erfolgreichsten und größten Romanserie der Welt. Das heißt konkret über 3000 Heftromane seit 1961. Ich habe nicht alle gelesen, musste ich doch zunächst noch 9 Jahre bis zu meiner Geburt warten und dann noch einmal 6 Jahre um lesen zu lernen. Dann dauerte es noch bis zu meinem 16 Lebensjahr bis mir meine Mutter beim Tante-Emma-Laden in unserem Dorf (es gab dort fast alles und auch ein paar Zeitschriften und Bücher) den Band 205 der bereits fünften Auflage der Serie kaufte. Der Titel lautete „Der Wächter von Andromeda“. Das Cover von Johnny Bruck zog mich sofort in den Bann. Ich habe heute noch den liegenden Roboter vor Augen, der in Richtung des Betrachters mit einem Strahler feuert während im Hintergrund Raumschiffe über den Himmel ziehen. 

Ich habe im Sommer 1986 trotz wiederholter Lektüre des Romans nicht einmal die Hälfte verstanden. Aber das was ich verstand, faszinierte mich. Und hat einen das Perryversum einmal gepackt, kommt man nicht mehr davon los. Ich stürmte also ein paar Tage später zum Händler, der damals mehrere Ausgabe die nicht verkauft wurden im Regal hortete (etwas das heute gar nicht, oder selten vorkommt) und bekam dort noch die Bände 203 und 204. Besonders an die Handlung in Heft 204 „Das Drung“ erinnere ich mich selbst heute noch gut. Hier hatte ich zum ersten mal eine Begegnung mit einem völlig fremdartigen Lebewesen, das die Helden bedrohte und in Atem hielt. So langsam ergab alles ein Bild, und Fachbegriffe einen Sinn. Es gab ja noch kein Internet und auch die Lexika der Serie waren noch nicht in meiner Sammlung um Personen und Begriffe nachzuschlagen. Also musste ich mich durchkämpfen. Was aber nicht lange dauerte und der erste Großzyklus der Serie „Die Meister der Insel“ hat mich (wie viele andere Fans der Serie) gefesselt und nachhaltig beeindruckt. Ich bin immer bei der Stange geblieben. Habe die Anfänge der Serie mit den Silberbänden nachgeholt. Diese hatten mich schon als kleiner Bub in den Auslagen der Bahnhofsbuchhandlung total fasziniert.


Ich bin immer ein „stiller“ Fan geblieben. Habe ganze zwei Beiträge eingesendet. Und das waren Bilder für die Lesergalerie. Ein Cartoon und eine Collage aus Titelbildern der Serie in Aquarell. Letzteres gibt es tatsächlich noch wie man links sieht.

Als ich in den Achtzigern eine Lehre als Druckvorlagenhersteller anfing, plante ich ein Fanzine als Ebay-ähnliche Tauschbörse für Hefte und Fanartikel zu veröffentlichen. Es scheiterte leider an den damaligen Möglichkeiten ein solches Magazin entsprechend zu vertreiben. Jahre später kam das Internet und irgendwann entschied ich mich, eine Fanpage für meine geliebten Heftromanserien ins Leben zu rufen. Die Sternenonde-Fanpage war geboren und nun kam ich mit Fans, Autoren und Verlagen auf Cons und Messen in Berührung, führte Interviews für die Seite und bekam einen tieferen Einblick ins Fandom.

Den ersten Weltcon 1986 in meiner Heimat Saarbrücken habe ich leider knapp verpasst obwohl dieser quasi vor der Haustür stattfand. Das ärgert mich bis heute. Dafür konnte ich dies 2011 beim Weltcon in Mannheim zum 50-jährigen Jubiläum der Serie nachholen. Und habe es in vollen Zügen genossen. Gleichgesinnte und Autoren mit denen man diskutieren, schwärmen und in Erinnerungen schwelgen und sein Hobby voll ausleben konnte. Perry Rhodan Neo startete neu durch, was mich besonders faszinierte. Den Beginn einer neuen Ära selbst mitzuerleben. Mittlerweile ist Neo auch schon dort, wo 1986 die 5.Auflage der Hauptserie war: bei Band 200. Besonders freute mich beim Con in Mnnheim, dass ich dort noch meinen Lieblingsautoren und Atlan-Chronisten Hans Kneifel kennenlernen durfte, der kurze Zeit später leider verstarb. Bis heute ist Atlan meine Lieblingsromanfigur der Serie geblieben.

In der ganzen Zeit meines Fan-Daseins legte ich immer wieder Pausen ein, versäumte Zyklen, las Atlan und die Taschenbücher zur „Abwechslung“, so dass ich insgesamt vielleicht die Hälfte der erschienenen Hauptserie in irgendeiner Form gelesen habe. Dazu kommen wie schon erwähnt etliche PR-Miniserien, die Heyne-Taschenbücher, Atlan usw. Und das nun auch schon seit 35 Jahren. So gehört Perry Rhodan seither fest zu meinem täglichen Leben. 

Seit Band 2600 bin ich aber wieder voll und durchgehend in der Erstauflage dabei gewesen. Band 3000 ist aber der erste Jubiläums-Tausender-Band den ich in der Handlung erlebe. Bei Band 1000 und bei Band 2000 hatte ich eine meiner Auszeiten. Kaufte die Hefte nur zum sammeln und las wieder quer. Deshalb fieberte ich dem Zeitsprung und dem Mythos Erde besonders entgegen.


Band 4000 erscheint nach meiner Rechnung irgendwann 2038. Und wenn nichts dazwischen kommt, bin ich dann im Ruhestand und könnte dann alle versäumten Abenteuer nachholen. Auf jeden Fall bin ich (so Gott will) wieder oder immer noch dabei. Denn Perry Rhodan ist auch ein Teil meiner Geschichte der Menschheit in der Zukunft geworden...