Die UFO-Akten 35 - Die Macht der Gedanken - von Jesse Custer

Jesse Custer 
DIE UFO-AKTEN
Die Macht der Gedanken
Band 35
Erschienen am 24.01.2023
Cover von Shutterstock 

Bizarre Mordfälle stellen die Polizei von Miami vor ein Rätsel: Es sieht aus, als hätten sich sämtliche Organe und Muskeln der Opfer bis zum Bersten ausgedehnt. Die Regierung vertuscht die Morde – aus gutem Grund. Die Toten waren Wissenschaftler, die gemeinsam an einem Top-Secret-Projekt der National Security Agency arbeiteten. Ein Unternehmen, das in einer Katastrophe endete! Der NSA-Mann Jeremy McKay nimmt sich des Falls an.
Cliff Conroy und Judy Davenport sind derweil anderweitig beschäftigt. Sie untersuchen eine mysteriöse Grabschändung, die zwei Besonderheiten aufweist: Das Grab wurde offensichtlich von innen geöffnet, und der Tote war ein NSA-Agent.
Die beiden US-Marshals können zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass beide Fälle eng miteinander verknüpft sind ...

In dieser Folge liegt uns ein überarbeiteter Beitrag von Jesse Custer  aus den „alten“ UFO-Akten vor. Doch wer ist Autor Jesse Custer? Klar, das Pseudonym lehnt sich an den DC Charakter aus „Preacher“ an. Aber ich konnte trotz intensiver Recherche keinen Echtnamen dahinter herausfinden. Sei’s drum. Der Autor schreibt auf jeden Fall souverän und widmet sich in diesem Band wieder dem Thema paranormal begabte Menschen, die von der Regierung in Mount Vernon scheinbar als Piloten für außerirdische Fluggeräte ausgebildet wurden. Dabei steht hier eine Gruppe telepathisch begabter Männer im Vordergrund, die auf der Liste von McKay beziehungsweise der NSA stehen. Als bizarre Mordfälle in diesem Zusammenhang geschehen, die diese Vorgänge scheinbar vertuschen sollen, ruft dies Senator Campbell und seine beiden Marshalls Cliff und Judy auf den Plan.

Dieser Roman ist mal wieder ein gut gelungener Mystery-Krimi geworden. Der ebenso mysteriöse Autor hat einen guten Schreibstil der es einem leicht macht, der interessanten und spannenden Handlung zu folgen. Leider fehlt es mir manchmal an etwas Tempo und letztendlich ist die Handlung auch insgesamt etwas zu dünn und die richtig großen Geheimnisse bleiben auch weiter geheim. Dennoch können diesmal Story und Protagonisten überzeugen und der Roman bekommt von mir vier Sterne.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1265 - Der Dämon und seine Hexe - von Stefan Hensch

Stefan Hensch
PROFESSOR ZAMORRA
Der Dämon und seine Hexe
Band 1265
Erschienen am 22.11.2022
Cover von Shutterstock 

Lillian Reed musste den Kerl einfach ansehen. Herr Biedermann persönlich, dachte sie voller Zorn. Nichts an dem Mann ließ darauf schließen, zu was für Taten er fähig gewesen war. 
Dabei war er nichts anderes als ein Ungeheuer! Durch die Medien wusste sie alles über ihn: Ein braver Familienvater mit einem guten Job im mittleren Management und einem Häuschen in der Vorstadt.
Lillys Zorn wurde durch einen unbändigen Schmerz verursacht, ihr ganzes Inneres war eine klaffende Wunde. Daran war niemand anderes als die Kreatur auf der Anklagebank schuld. Er hatte ihr die Tochter genommen!

Zamorra und Nicole werden in dieser Folge auf eine mysteriöse Mordserie aufmerksam, die ihren Ursprung in der tragischen Familiengeschichte zweier Schwestern hat, die in ihrer Kindheit von einem Dämon ausgewählt wurden. Dieser macht die Mädchen zu seinem Werkzeug, um viele Jahre später Professor Zamorra eine verhängnisvolle Falle zu stellen. 

Es hat lange gedauert bis Stefan Hensch bei Zamorra seinen dritten Beitrag innerhalb der letzten 100 Hefte vorlegt. Insgesamt würde ich gerne mehr vom Autor bei Zamorra lesen, denn bei ihm ist jeder Roman auf seine Weise etwas Besonderes und somit geht bei ihm Qualität vor Quantität. Sein geradliniger und klarer Schreibstil lässt einen immer wieder schnell und leicht in seine Geschichten eintauchen.

Nachdem wir im letzten Zamorra nochmal einen Ausflug in den kosmischen Bereich der Serie gemacht haben, liefert Stefan Hensch mit diesem Roman einen vielschichtigen Grusel-Mystery-Krimi-Mix ab, der es in sich hat. Sehr kurzweilig und spannend geschrieben, entwirrt er langsam und Stück für Stück die Verbindungen der einzelnen Handlungs- und Zeitebenen. Gut konstruiert und vortrefflich inszeniert ist dieses okkulte Abenteuer ein schöner Stand-Alone-Beitrag für die Serie geworden. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
 

Die UFO-Akten 34 - Das Monster vom Lake Tahoe - von Earl Warren

Earl Warren 
DIE UFO-AKTEN
Das Monster vom Lake Tahoe
Band 34
Erschienen am 10.01.2023 
Cover von Shutterstock 

Auf dem Lake Tahoe wurde angeblich von Anglern und Bootsbesitzern ein menschenähnliches Amphibienwesen beobachtet. Es soll an die zwei Meter groß sein, eine haifischähnliche Haut aufweisen und über ein Raubtiergebiss verfügen. Doch kann man das ernst nehmen? Solche Sichtungen gibt es zuhauf.
Doch dann wird der vermögende Unternehmer Trevor C. Burbank von der Kreatur angegriffen – und gleichzeitig tauchen unidentifizierte Flugobjekte über einer nahe gelegenen Schönheitsklinik auf. Das ruft auch Senator Campbell auf den Plan. Er beordert Cliff und Judy zum Ort des Geschehens, wo sie sofort umfangreiche Nachforschungen anstellen ...

Was zunächst recht interessant und spannend beginnt, wird schnell zum klischee-behafteten und wirren Abenteuer. Judy und Cliffs Tarnidenditäten mit denen Sie (mal wieder) von Senator Campbell auf diesen Fall angesetzt werden, wirken eher lächerlich und sind ebenso altbacken und klischeehaft. Dann kommen noch die üblichen UFO-Sichtungen dazu und eine Schönheitsklinik in der mysteriöses vorgeht. Wohin die Reise gehen soll ist daher voraussehbar und kommt auch genauso. Nachdem Dreiviertel des Romans sich mit nebensächlichen Handlungen in der Klinik und abseits des Monsters im See beschäftigen, wird die Lösung in einem Geständnis des Bösewichtes am Ende in einer Art Zusammenfassung auf einer halben Seite abgewickelt. Und Judy wird wie in den alten Amazonasmonster-Schwarz-Weiß-Filmen vom Amphibienmann und einem fiktiven Schauspieler und Frauenheld gerettet. Nach dem Motto „Viel hilft viel“ wird so eine Menge unpassender und uninteressanter Stoff zu einer wahnwitzigen Folge zusammengemixt. Dabei wirkt dieser Roman am Ende (im Gegensatz zu manchen alten überarbeiteten Romanen) mit seinen Klischees eher aus der Zeit gefallen.

Während des Romans frage ich mich auch, warum der Senator Cliff und Judy in diesem Band plötzlich duzt? Hab ich da was verpasst und wenn nein, wie wird das in den überarbeiteten noch kommenden alten Romane sein?

Earl Warren alias Walter Appel merkt man auch in diesem Roman wieder seine Liebe für Western und Amerika an. Da driften die Dialoge immer wieder ins amerikanische ab oder die Protagonisten wirken und agieren wie Yankees. Das ist auch nicht so mein Fall muss ich zugeben und entsprechende Passagen stören mich mehr als sie für Stimmung sorgen.

Leider eine wirre und schwache Folge die nur in wenigen Passagen meine Aufmerksamkeit halten konnte und die ich schnell abhaken möchte. Zwei Sterne!
⭐️⭐️

Maddrax 600 - Amraka - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill 
MADDRAX 
Amraka
Band 600
Erschienen am 17.01.2023
Cover von Néstor Taylor 

Selten war es Commander Matthew Drax schwerer gefallen, sich zu konzentrieren. Die Sorge um Aruula drohte ihn zu zerfressen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass sie für längere Zeit voneinander getrennt waren. Gewöhnen würde er sich daran wohl nie.
Am schlimmsten war die Ungewissheit. Nicht nur, was Aruulas momentanen Aufenthaltsort betraf, sondern auch den Grund für ihr plötzliches Verschwinden. Sie hatte einfach die RIVERSIDE genommen und war mit unbekanntem Ziel abgeflogen, ohne jemanden zu informieren. Ob freiwillig oder nicht, musste sich noch herausstellen.
Allein die Vorstellung, dass man die Frau, die er liebte, entführt haben könnte, trieb dem Mann aus der Vergangenheit den Schweiß aus den Poren.

Kaum bin ich mit Band 500 wieder regelmäßig an Maddrax Seite, haben wir auch schon tatsächlich den nächsten Meilenstein mit Band 600 erreicht und im kommenden Jahr wird die Serie sagenhafte 23 Jahre jung. Nach großen Ankündigungen und Versprechen wurden die Erwartungen extrem hochgeschraubt. Diese Ankündigungen haben tatsächlich meine persönlich größten Kritikpunkte der letzten Zyklen abgeschmettert. Ich zitiere: "...wir vom MX-Team laden alle MX-Fans und Neuleser ein, unseren Helden in einen neuen Zyklus zu begleiten, der sich wieder den Wurzeln der Serie zuwendet, mit mehr Einzelabenteuern, Reise-Romanen, kleinerer Besetzung, weniger SF und Technik... kurzum: dem alten MADDRAX-Feeling der ersten 2000er-Jahre." Damit stieg die Vorfreude auf diesen Band zusätzlich. Die tollen Extras haben mich beim ersten durchblättern gleich mächtig beeindruckt. Ich führe die Extras hier nochmal kurz auf:
Da haben wir das umlaufende Cover von Néstor Taylor samt Mini-Poster auf der Innenseite, das schon einmal in gewohnt höchster Qualität schon sehr viel Maddrax-Flair verbreitet. Dann gibt es natürlich das traditionelle Jubiläums-Gewinnspiel. Und endlich wieder einmal ein Cartoon von Matthias Kringe sowie ein sehr schöner und informativer Bericht über Covermaler Néstor Taylor (mit Interview) und die Risszeichnung des Amphibienpanzers PROTO. Abgerundet wird das Ganze mit einem Bastelbogen für Würfel, die man für Pen & Paper oder mit alternativer Beschriftung als Entscheidungshilfe basteln kann. Kommen wir aber zum wichtigsten Bestandteil dieses Heftes. Dem Roman von Ian Rolf Hill. 

Nachdem der Autor das Verschwinden von Aruula mit der RIVERSIDE ja bereits in Band 599 auf den letzten Seiten den neuen Zyklus eingeleitet hatte springen wir hier mit zwei Füßen sofort in die Handlung um Matts Suche nach ihr. Der hat eine kleine Crew aus Mitgliedern der Dark Force zusammengestellt und ist kurzerhand mit der PLASMA und PROTO an Bord gestartet um ihrer Spur zu folgen. Diese führt ihn wie der Titel verrät nach Amraka, also Südamerika. In der Nähe von Peru im tiefsten Dschungel muss die PLASMA notlanden, als ihr die Energie auf mysteriöse Weise entzogen wird. In einer exotischen und lebensfeindlichen Umgebung muss er nach der Ursache suchen und findet dabei tatsächlich die ebenfalls abgestürzte RIVERSIDE. Allerdings von Aruula keine Spur. Als er in der Nähe mitten im Dschungel auf den Flugzeugträger USS Nimitz stößt und diesen erkundet, wird es erst richtig mysteriös und gefährlich.

Um es vorweg zu nehmen, es wurde nicht zu viel versprochen. Der Roman ist extrem kurzweilig und spannend. Mit einer Mischung aus Indiana Jones und Lost hat mich der Autor gleich an der Angel. Das Abenteuer hat tatsächlich das ursprüngliche Flair erfasst. Das bedrohliche und mysteriöse Setting, der Technikausfall und die Umgebung bringen auch wieder den echten Survivalaspekt zurück. Man fiebert mit jedem Schritt der Expedition mit und der Roman ist an manchen Stellen gruseliger als so mancher Sinclair Roman. Dabei verliert Ian Rolf Hill aber nicht seine Stärken aus den Augen, die seine Romane so anders und einzigartig machen. So wirbelt selbst Haaley unerwartet den Roman auch noch kräftig durch und sorgt wieder für verrückte und lustige Momente. Und als ich die Besatzung der PLASMA sah, ahnte ich schon was uns bevorsteht. Da hat Florian mal in alter Star-Trek-Manier ein paar eher unbekannte Crewmitglieder zur „Außenmission“ mitgenommen um sie im mutierten Dschungel genüßlich verheizen zu können. Und das in seiner gewohnt unzimperlicher Art und Weise. Diese Mischung verbindet Moderne und Tradition und macht so richtig Spaß. Ich will mehr davon und freue mich gerade extrem auf die nächsten Hefte. Fünf von fünf Sternen für diesen Auftakt.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Professor Zamorra 1264 - Bluthund des Erhabenen - von Michael Breuer

Michael Breuer 
PROFESSOR ZAMORRA 
Bluthund des ERHABENEN
Band 1264
Erschienen am 08.11.2022
Cover von Shutterstock

Ein Donnern zerriss den Himmel über dem nächtlichen Loire-Tal. Gaston Moreau blickte nach oben.
Am Himmel war kein einziges Wölkchen zu sehen. Lediglich das kalte Licht namenloser Sterne erhellte die Dunkelheit.
Gaston runzelte die Stirn. Gerade als er seinen Weg in Richtung Dorf fortsetzen wollte, donnerte es abermals. 
Und dann sah er es:
Ein schwarzes, zylindrisches Ding jagte über das nächtliche Firmament ...

Ich hinke derzeit bei Professor Zamorra etwas hinterher. Dies ist die erste Rezension seit November 2022. Gelesen habe ich seine Abenteuer in den letzten Wochen dennoch. Das es eine Pause in der aktuellen Serie gab, daran ist genau dieser Roman und seine Thematik schuld. Michael Breuer widmet sich nämlich in diesem Band dem Thema DYNASTIE, dem großen kosmischen Thema der Zamorra-Serie. Bisher bin ich damit nur spärlich in Berührung gekommen. Genauer gesagt erstmals in der Khan-Tetralogie Band 1218 bis 1221 von Ian Rolf Hill. Da ich immer zuerst auf der Leserseite stöbere bin ich hier vom Autor etwas tiefer in die Thematik der EWIGEN eingeweiht worden. Seine Leseempfehlungen waren der Grund, warum ich jetzt erst diesen Band gelesen habe. Denn zuvor besorgte und las ich mir antiquarisch den Zamorra Zaubermond Roman Nr. 7 „Dynastie der Ewigen“ vom legendären Achim Mehnert und bei dieser Gelegenheit gleich auch einige andere Hardvover der Zaubermond Reihe. Sehr ansprechend wird in besagtem Band 7 die Entstehungsgeschichte der DYNASTIE erzählt. Dieser und einige andere Ausflüge in die Serienhistorie hat etwas gedauert. Und nun hatte ich mich ins Thema EWIGE eingelesen und war bereit für eine aktuelle Story.

Im vorliegenden Band beschwört Michael Breuer nämlich eine neue Bedrohung herauf, die den Halbvampir und EWIGEN Starless Bibleblack (geiler Name übrigens) zur Erde verschlägt. Die DYNASTIE wurde nämlich von einem Gehirnparasiten infiltriert. Die kollektive Wesenheit dahinter nennt sich „Die weißen Könige“. Bibleblack kann zwar die Beeinflussung zeitweise unterdrücken, hat aber immer wieder gefährliche Aussetzer, während denen er Zamorra angreift.

In einer Rückblende werden die Geschehnisse beleuchtet, wie es zu der Infiltrierung kam und erzählt zudem die Machenschaften von Mangol Tunn, dem titelgebende Bluthund des ERHABENEN. Ebenso den Weg von Starless und wie er letztendlich zur Erde flüchtet, unbeachtete der Gefahr einer dortigen Verbreitung des Parasiten. 

Michael Breuer startet eine neue Runde zu dieser Thematik und ich hoffe sehr auf eine regelmäßige Fortsetzung dieser Handlungsebene. Denn dieser Roman kann lediglich als Auftakt gesehen werden, da es im Kern „nur“ eine Erzählung „Was bisher in der DYNASTIE geschah“ ist und es um einen etwas undurchsichtigen und verwirrten Ausflug von Bibleblack zur Erde geht, der auf den ersten Blick Folgen- und Ergebnislos bleibt. 

Zamorra überrascht mich aber immer wieder. Die alten Autoren, allen voran Werner Kurt Giesa, haben seinerzeit mit Zamorra eine wirkliche Alternative zu der Gruselkonkurrenz ausgearbeitet, die erst im Rückblick so zu erkennen ist. Ich sehe immer wieder Parallelen zu Doktor Strange, die mir nicht zufällig erscheinen. Der kosmische Überbau der Serie ist wirklich einzigartig und würde für eine eigene SF-Serie ausreichen. Ich bin mit diesem gelungenen Roman richtig angefixt und freue mich auf weitere Abenteuer der DYNASTIE. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax - Rezension zum Weltenriss-Zyklus






Zyklus: Weltenriss


Hefte: 550 bis 599
Autoren:
Ian Rolf Hill: 16 Romane
Lucy Guth: 6 Romane
Stefan Hensch: 4 Romane
Christian Schwarz: 4 Romane
Simon Borner: 2 Romane
Jana Paradigi: 2 Romane
Oliver Müller: 3 Romane
Michael Edelbrock: 2 Romane
Sascha Vennemann: 2 Romane
Ian Rolf Hill und Lara Möller: 2 Romane
Oliver Müller und Lucy Guth: 1 Roman
Sascha Vennemann und Lucy Guth: 1 Roman
Jana Paradigi mit Ramon M.Randle: 1 Roman
Simon Borner und Oliver Müller: 1 Roman
Michael Marcus Thurner: 1 Roman
Oliver Fröhlich: 1 Roman
Michael Schönenbröcher und Ro Deman: 1 Roman

Handlung:

In Aafra kollabiert eine Bruchstelle zu einer Parallelwelt, die nicht durch die Machenschaften der Archivare entstanden ist. Am Victoriasee wird  dadurch eine riesige bizarre Stadt in die Welt von Maddrax versetzt.  Deren Bewohner werden "Die Dunklen" genannt und sind mit einem bösen Keim infiziert. Unter ihrem Anführer Shadar versuchen sie auch die neue Welt in der Sie gelandet sind unter ihr Joch zu bringen. Da Kormak das Tachyonen-Prionen-Wesen aus der Stasiskugel entwendet hat, ist ein Verschluss vorerst nicht möglich. So ist zunächst Shadar der vorrangige Gegner von Matt und seinen Mitstreitern. Nach ersten Rückschlägen findet man ein Gegenmittel in Form von Damuurenkristallen, die den dunklen Keim entziehen. Der Kampf gegen Shadar kann gewonnen werden. Er wird vom Dunkeln Herzen der Stadt aufgenommen. Die Bedrohung durch das Herz und das Portal besteht jedoch weiter, auch nachdem die Dunklen seinem Ruf folgen und im Herz aufgehen. Doch da droht schon die nächste Gefahr. Denn Robo-Smythe begegnet bei seiner Odyssee im All einem Streiter und lockt ihn zu Erde. Mithilfe des Hydree Wang'kul und des Zeitstrahls auf dem Mars kann der Streiter zunächst sechs Monate in die Zukunft versetzt werden. Die endgültige Lösung soll im Ringplaneten-Sytem und einem Geheimnis der Pancinowa gefunden werden. Erneut soll der Flächenräumer helfen, um einen lebenden Stein in ihn zu versetzen. Der Flächenräumer wird aber sabotiert. Auf dem Mars verbirgt Wang'kul die Bewohner im Zeittrahl vor der Zerstörung durch das kosmische Wesen und als der Streiter wieder erscheint, wird er vom Dunkeln Herz auf der Erde angezogen und absorbiert dieses. Es handelt sich dabei nämlich um einen jungen Streiter in der Entstehungsphase, dessen Energie sein ausgewachsenes Pendant angelockt hat. Matt und Aruula locken den Streiter schließlich mit einem verwegenen Plan B von der Erde weg indem sie ein Wurmloch zum Ringplanetensystem öffnen, wo sich ein Wandler befindet. Auf der anderen Seite wartend, kann Matt den Stein in den Streiter versetzen und ihn ausschalten.

So schnell vergehen knapp zwei Jahre und 50 Hefte Maddrax. Nun bin ich auch schon wieder vier Jahre und 100 Hefte als Leser und mit der Sternensonde dabei und brenne wieder für diese tolle Serie. Und so ist für mich vom Eindruck her der Weltenriss Zyklus eigentlich die zweite Hälfte eines Großzyklus, der sich mit den Parallelwelten beschäftigt. Größte Kritikpunkte innerhalb dieser zweiten Hälfte waren für mich die durch die Themenvielfalt etwas unstrukturiert wirkende Grundhandlung sowie das extreme Schauplatzhopping über Erde, Mars und Ringplanetensystem hinweg. Enttäuscht hat mich auch, dass die zu Anfang hervorragend inszenierten Dunklen und ihre Welt durch verzettelte Parallelhandlungen zum Ende arg in den Hintergrund gedrängt wurden. Auch die erneute Bedrohung durch einen Streiter wirkte nicht geplant und sollte wohl nochmal für bedrohlichere Stimmung zum Ende des Zyklus beitragen. Dieser kosmische Überbau der Serie sollte auch nicht durch immer wiederkehrende und gleichartige Bedrohung abgenutzt werden. Vielmehr wünsche ich mir da einen Ausbau des Konzeptes dieser kosmischen Erscheinungen wie es auch mit dem Dunklen Herz als junger Streiter in diesem Zyklus erzählt wurde. Für den kommenden Zyklen wünsche ich mir zudem etwas Entschleunigung und ein klareres Konzept. Aber das wurde ja auch schon angekündigt.

Trotz aller Kritik ist es am Ende faszinierend, wie stimmig und wichtig viele Handlungszweige am Ende doch waren, die auf den ersten Blick wirr und nicht zielführend wirkten. So entstand der (wie ich finde) komplexeste Zyklus der Seriengeschichte. Für Neuleser ein echter Alptraum. Derartige Komplexität schreckte mich bereits bei anderen Serien auch als eingefleischter Leser ab. Für eine leichte Unterhaltungslektüre möchte ich nicht ständig überlegen und recherchieren müssen, was bisher nochmal alles passiert ist. Erwähnen möchte ich auch noch einmal, dass sich dieser komplexe Zyklus durch die vierzehntägige Erscheinungsweise über einen Zeitraum von zwei Jahren und beim Thema Parallelwelten über vier Jahre hinzieht. Das macht es (auch für Einsteiger) nicht leicht am Ball zu bleiben. Zyklen von 25 Heften und auch mal wie bei den Spin-Offs üblichen 12 Heften wären da vielleicht eine abwechslungsreichere Alternative.


Bei den Autoren hat Ian Rolf Hill wieder mit seinen Beiträgen und Romanbeteiligungen die Nase vorn und übernimmt so weiter mehr und mehr die Welt… äähhh Serienherrschaft in guter alter Smythe-Manier. Besonders seine Charakterneuschöpfung Haaley ist in diesem Zyklus lobend zu erwähnen. Mit Michael Edelbrock und Lara Möller sind neue und versierte AutorInnen dazugekommen. Dafür haben sich Manfred Weinland (bereits im letzten Zyklus) und in diesem leider auch die fantastische Jana Paradigi aus der Serie verabschiedet. Highlights dieses Zyklus waren für mich die beiden Auftaktbände von Oliver Fröhlich und Sascha Vennemann sowie die Rulfan-Doppelfolge vom AutorInnen-Duo Ian Rolf Hill und Lara Möller. 

Ebenso erwähnenswert finde ich die beiden Romane "The Walking Matt" von Simon Borner und "Auf der Jagd nach dem roten Diamanten" von Lucy Guth. Dort wird (auch und besonders bei Romantitel und Covergestaltung) wieder verdeutlicht, wofür die Serie von Beginn an immer wieder stand. Einbindung popkultureller Themen mit einem Augenzwinkern.


Trotz vieler toller Einzelromane und Mehrteiler hat mir der Zyklus insgesamt betrachtet weniger gefallen als andere und bekommt von mir „nur“ drei Sterne.

⭐️⭐️⭐️


Maddrax 599 - Endspiel - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Endspiel
Band 599
Erschienen am 03.01.2023
Cover von Néstor Taylor

"Das kannst du nicht tun!", entrüstete sich Aruula. "Und komm mir nicht mit 'Das ist halt so'!"
Matt wusste ja im tiefsten Inneren, dass sie recht hatte. Aber es war ein Schritt, der ihn Überwindung kostete. Was würden die Fans sagen, wenn sie hier keine Vorschau zu lesen bekamen, sondern quasi einen Platzhalter?
"Wenn du es nicht kannst, mache ich es eben", sagte Aruula resolut – und Matt fügte sich. Seine Gefährtin holte tief Luft. "Okee, Leute – wenn ihr glaubt, dass wir euch verraten, was im letzten Band des Zyklus passiert, habt ihr euch geschnitten. Holt euch das Heft und lasst euch nicht spoilern!" Grinsend wandte sie sich zu Maddrax um. "Na also, das war doch gar nicht so schwer..."

Hinweis: Der Beitrag enthält als Rezension zum Zyklusfinale natürlich Spoiler!

Florian Hilleberg beendet mit seinem Roman Endspiel den aktuellen Zyklus bei Maddrax und fegt nochmal ordentlich durch. Am Ende bin ich doch erstaunt, wie gut der Abschluss dieses für meinen Geschmack sehr verzettelten Zyklus gelungen ist. Der Autor spart wie gewohnt nicht an Action, Härte und Drama. Sehr traurig und dramatisch war hier natürlich vor allem der Tod von Triell und die damit verbundene Rückkehr von Victorius' Gedächtnis. Ich fand die Figur sehr sympathisch und war echt überrascht, dass es sie erwischt hat. Auch das Thema Parallelwelt-Smythe beendet der Autor (vorerst?!) auf spektakuläre Art und Weise. 

Die Themen Streiter und Dunkles Herz waren mir hingegen wie befürchtet aber doch etwas zu lapidar und auf den letzten Drücker abgefrühstückt worden. Die Idee mit dem Wurmloch war dabei durchaus gut und nach dem Ausfall der Flächenräumer-Lösung auch unerwartet. Aber genauso wie die in diesem Zyklus ungezügelten Ortssprünge, war auch dieses Finale ein Feuerwerk an Themen und Gigantismus. So können mittlerweile Wurmlöcher unproblematisch erzeugt werden, wenn auch "nur" drei hintereinander ohne Ladevorgang. Und am Ende bleibt sogar noch jeden Menge Zeit um auf den letzten Seiten nochmal kurz im Ringplaneten-System vorbei zu schauen und auch noch den nächsten Zyklus mit Aruulas Verschwinden in Ruhe vorzubereiten.

Das letzte Heft vor dem nächsten großen Jubiläum spiegelt dabei für mich den gesamten Zyklus wieder. Denn der Roman behandelt und beendet teilweise tatsächlich vorerst nahezu alle in fünfzig Heften aufgekommenen Themen: Haaley und Smythe, Kormak, Queen Choyganmaa, Streiter, Dunkles Herz, Triell und es kommt sogar noch zur  Versöhnung von Matt und Aruula mit Pilatre und Victorius. Selbst Rulfan und Reese sowie Miki Takeo kommen nochmal vorbei bevor der letzte Vorhang fällt. Hut ab vor den Lesern, denen dabei nicht schwindlig wurde.

Am Ende dieser und vor meiner großen Zyklusrezension muss aber noch gesagt werden, dass mich Florian Hilleberg mit diesem Roman nicht enttäuscht hat. Großen Respekt davor, wie er aus diesem wilden Mix dennoch ein kurzweiliges und durchweg spannendes und stimmiges Finale kreiert hat. So bin ich trotz aller Kritik am Gesamtkonzept dieses Zyklus wieder einmal vom Einzelroman begeistert und vergebe fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 33 - Bigfoot-Die lebende Legende - von Logan Dee

Logan Dee 
DIE UFO-AKTEN
Bigfoot - Die lebende Legende
Band 33
Erschienen am 27.12.2022
Cover von Shutterstock

Was der sagenhafte Yeti für die Himalaya-Region ist, das ist der "Bigfoot" für die nordamerikanischen Wälder.
Die Legende vom affenähnlichen Waldmenschen wird erneut befeuert, als in Kanada ein behaartes Wesen gesichtet wird. Dutzende von Jägern brechen auf, um den "Bigfoot" zu hetzen. Auch Cliff Conroy und Judy Davenport gehen dessen Spur nach, doch aus einem anderen Grund: Angeblich gingen mit der Sichtung der Kreatur seltsame Lichterscheinungen am Himmel und in den Wäldern einher.
UFOs? Ist der Waldmensch in Wahrheit ein Außerirdischer, oder steht er zumindest mit ihnen in Zusammenhang?
Die Antwort ist so überraschend wie tödlich ...

Bei den UFO-Akten steht mit Band 33 wieder ein überarbeiteter Roman aus den 90ern von Uwe Voehl alias Logan Dee an. Die "alten" Romane gefielen mir bisher überwiegend gut. So auch der vorliegende Band. Logan Dee verknüpft darin den Mythos um Bigfoot mit dem Besuch Außerirdischer und ihrer Experimente mit den Menschen der Frühzeit. Dies ist im Hinblick auf den Romantitel ein unerwarteter Twist und bei den drei Handlungsstränge, die der Roman beinhaltet, sah ich zunächst nicht den angestrebten Zusammenhang. Diese Ebenen führt der Autor aber geschickt zusammen und erzählt damit einen weiteren spannenden Fall in den UFO-Akten für Judy und Cliff. 

Durch die neuen Romane ist leider der erste rote Faden noch mehr gestreckt worden und so ist es mittlerweile auch etwas eintönig, wenn die beiden Bundesmarshalls in jeder Folge von Senator Campbell auf einen Fall angesetzt werden, McKay Ihnen in die Suppe spuckt und sich am Ende alle Beweise in Luft auflösen. Und so bleibt auch diesmal nur ein kleines frühzeitliches Artefakt als Beweis zurück. Mittlerweile ist zwar klar, dass die irdischen Phänomene immer mit den Lichterscheinungen und den Außerirdischen im Zusammenhang stehen. Der große Durchblick bleibt den Lesern verständlicherweise noch einige Zeit verwehrt. Dennoch haben wir hier ein solides und gut geschriebenes Abenteuer mit einigen unerwarteten Wendungen. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

DIe UFO-Akten 32 - Auf der Flucht - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Auf der Flucht
Band 32 
Erschienen am 13.12.2022
Cover von Shutterstock

Eigentlich wollten Cliff und Judy ihr Hotel in San Bernardino nach den Ermittlungen zum mysteriösen Termitenhügel in der Mojave-Wüste schon längst wieder verlassen haben, doch ein Anruf von Ruth Sekada veranlasst sie dazu, ihren Aufenthalt zu verlängern. Die Sioux-Indianerin bittet die Bundesmarshals eindringlich darum, sich vor Ort mit der Ermittlerin Lydia Jones zu treffen. Laut einer Zeugin, die sich in deren Schutz befindet, soll hinter dem Flugzeugabsturz ihres letzten Falls weitaus mehr als ein technischer Defekt stecken – womöglich ein gezielter außerirdischer Anschlag!

Klammheimlich hat Rafael Marques auch dieser Serie bereits seinen Stempel mit einer eigenen Hintergrundhandlung aufgedrückt. Was mit seinem Band 22 "Schwarze Sonnen" eingeläutet und behandelt wurde, wird nun im vorliegenden Band weitergesponnen. Dabei schafft es der Autor sehr gut, etliche "alte" Romane einzubinden und die Brücke zwischen der bereits vorhandenen Handlung aus den Romanen der 90er und den aktuell eingefügten Beiträgen zu schlagen. So wird auch die Handlung aus dem vorangegangenen Hohlbein-Roman nahtlos fortgesetzt, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. 

Leider wirkt dieser Roman aber dennoch etwas zerfahren und hat außer der titelgebenden Flucht und der Schwarzen-Sonnen-Mythologie aus Band 22 keinen neuen Fall zur Grundlage. Judy und Cliff flüchten nach einem auffälligen Vorfall bei dem die NSA auf Jenna Garland aufmerksam wird, mal wieder vor McKay und begegnen dabei alten Bekannten während auf etliche Vorgängerromane verwiesen wird. Das alles wirkt etwas unruhig und bringt nur am Ende etwas Spannung. Es bleibt dabei interessant, wie die PSI-Begabten aus den Experimenten in Ford Meade mit den Außerirdischen Phänomenen verknüpft sind. Drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️

Maddrax 598 - Countdown - von Simon Borner und Oliver Müller

Simon Borner 
Oliver Müller
MADDRAX 
Countdown
Band 598
Erschienen am 20.12.2022
Cover von Shutterstock

Der Kampf gegen den Streiter rückt immer näher; nur noch wenige Tage verbleiben, bis er nach der Reise durch den Zeitstrahl wieder vor dem Mars auftauchen wird! Doch sein Ziel ist die Erde. Der Flächenräumer – die einzige Waffe, die ihm gefährlich werden kann – steht auf dem Erdmond kurz vor der Vollendung.
Aber auch die Völker des Mars müssen beim Vorbeiflug geschützt werden; dieser epochalen Aufgabe hat sich Wang'kul in den vergangenen Monaten gewidmet.

Alles muss nun ineinandergreifen. Doch dann geschieht eine Katastrophe ...!

Der Countdown zum Zyklusfinale wird mit diesem Band vom Autorenduo Simon Borner und Oliver Müller angezählt. Mit einem durchweg spannenden und sehr kurzweiligen Abenteuer ist es ihnen gelungen, etwas Ordnung in die losen Handlungsfäden dieses etwas "unruhigen" Zyklus zu bringen. Sie konzentrieren sich dabei auf die Bewohner des Mars und auf die letzten Züge der Vorbereitungen von Matt und Co. bezüglich des Flächenräumers zur Abwehr des in die Zukunft versetzten Streiters. Auf dem Mars wird dabei einiges an Versäumnissen der Zeit nach der ersten Bedrohung durch den Streiter nachgeholt. In einem Rückblick schildern die Autoren eine bisher noch unbekannte Episode der hydritischen Vergangenheit um ebnen damit den Weg zu einem tollkühnen Plan, der den Marsianern das überleben sichern soll. Eine faszinierende Idee, wie ich finde, den Zeitstrahl nochmal ins Spiel zu bringen. Auf der anderen Seite wird endlich die Handlung um den Saboteur Bor'dal spektakulär und tragisch zu Ende geführt. Ebenfalls sehr gelungen. 

Tatsächlich gelingt es den Marsianern den in die Zukunft versetzten Streiter zu täuschen. Die Bemühungen von Matt und seinen Mitstreitern enden dagegen im vorletzten Band des Zyklus in einem Fiasko. Wie man letztendlich die Kurve bekommt und ob auch die Handlung um die Dunklen und ihre Parallelwelt restlos noch in diesem Zyklus beendet wird, bleibt abzuwarten. Dieses Finale wurde in die Hände von Ian Rolf Hill gelegt. Ich bin gespannt und sicher, dass es trotz aller Kritik (die auch dieses mal von mir einer Zyklusrezension behandelt wird) spektakulär werden wird. Ich freue mich drauf und vergebe derweil an die Herren Borner und Müller  schon einmal fünf Sterne für diese ideenreiche und unerwartete Episode.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 597 - Wege des Wahnsinns - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Wege des Wahnsinns
Band 597 
Erschienen am 06.12.2022
Cover von Arndt Dreschsler-Zakrzewski

Professor Dr. Jacob Smythe ist ja schon durchgedreht und pflegt seinen Größenwahn – aber gegen Choyganmaa Aksinja Jevdokija Ewgenija ist selbst er ein Waisenknabe. Doch was steckt hinter dem Wahnsinn von Haaley, wie sie sich nennt? Welche Ereignisse in ihrem turbulenten und tragischen Leben haben ihn ausgelöst?
Während ihrer Gefangenschaft bei der Dark Force und ihren Bemühungen, selbiger zu entkommen, hat Haaleys kranker Geist genügend Zeit, in die Vergangenheit zu schweifen – und nimmt uns Leser dabei mit...

Auf diesen Band habe ich mich nach der Ankündigung ebenso gefreut, wie beim vorangegangenen von Lucy Guth. Und wieder wurde ich nicht enttäuscht. Was Ian Rolf Hill hier abgeliefert hat, ist zwar starker Tobak, aber mir gefällt diese Art von etwas „härteren“ Geschichten.

Seit Ihrer Einführung in Band 554 mit gleichnamigem Titel, polarisiert Haaley nicht nur die Leserschaft, sonder verwirrt diese auch mit ihren Aussagen zur eigenen Vergangenheit und ihren Kenntnissen zu Dingen aus der Prä-Christopher-Floyd-Ära. Was wahr und was erfunden ist, klärt nun im vorliegenden Band ihr geistiger Vater Florian Hilleberg. Diese Figur haben wir seinem Faible für Harley Quinn zu verdanken. Und ebenso wie Dr. Harleen Frances Quinzel hat Haaley mit dem Wahnsinn zu kämpfen, den sie ihrer Vergangenheit zu verdanken hat. Haaley leidet unter einer Borderline-Erkrankung und zeigt Symptome einer Schizophrenie. Ihre außergewöhnliche Verbindung zu dem Tachyonen-Prionen-Geschöpf, das sie liebevoll Queen Choyganmaa nennt, ist ebenso Thema dieses Romans wie ihre eigene Vergangenheit. Nun wissen wir (Achtung Spoiler!), dass ihr eigentlicher Name nur Ewgenija Iwanowa ist und sie die Tochter eines Retrologen und einer Kriegerin der 13. Inseln ist. Ihre zusätzlichen Namen sind die ihrer verstorbenen Geschwister. Ursprünglich aus einer Techno-Enklave bei Sankt-Petersburg stammend erlebte sie,  nach dem EMP und der daraus resultierenden Flucht aus dem schützenden Bunker, furchtbare Dinge. Misshandlungen durch den Vater, der als gescheiterte Existenz in den Alkoholismus flüchtet, sind an der Tagesordnung für Ewgenija und ihre Schwestern. Als die Taratzen die Enklave mehr und mehr bedrohen und überfallen, muss das junge Mädchen einschneidende Entscheidungen treffen. 

Nicht nur bei Maddrax ist der Autor bekannt für polarisierende und schwierige Charaktere. Besonders weibliche Jugendliche, mit psychosomatischen Erkrankungen, finden wir in seinen Romanen immer wieder. Ebenso brisante gesellschaftliche Themen und eine härtere Gangart. Ich finde dies äußert bereichernd im Heftromanbereich und mag daher seine Charaktere und Romane  sehr. So hatte es mir auch Haaley von Anfang an angetan. Ich hatte mir zwar eine etwas andere Art von Biografie-Roman vorgestellt (auch wenn ich nicht genau sagen kann, wie der aussehen sollte), aber was Florian hier wieder abgeliefert hat, war hervorragend. Ein weiterer toller fünf Sterne Roman in diesem Zyklus aus seiner Feder. Spannend bleibt noch, wer genau Ewgenijas Mutter war.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️