Dienstag, 13. Juni 2023

John Sinclair Classics 150 - Die Drohung - von Jason Dark

Jason Dark
JOHN SINCLAIR CLASSICS
Die Drohung (1. Teil)
Band 150
Erschienen am 30.05.2023
Titelbild von Vicente B. Ballestar

Die beiden Polarforscher Sven Jansson und Arthur Cornwall dringen tief in die Eiswüste der Antarktis vor. Plötzlich fallen sie in einen tiefen Spalt und erwachen in einer urwelthaften Landschaft wieder. Als sie die Gegend erkunden, begegnen sie auf einem alten Friedhof dem Schwarzen Tod. Dieser befiehlt ihnen, ein Grab für John Sinclair auszuheben.
Zur selben Zeit trifft sich der Geisterjäger mit einem ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter in London. Von ihm erhält John den Tipp, dass sich das Buch der grausamen Träume in einer Höhle im Harz befinden soll. Bevor der Mann noch weitere Hinweise geben kann, wird er von einer Hexe getötet. Dieses Schicksal droht auch dem Geisterjäger, wenn er der Falle seines Erzfeindes nicht entkommen kann ...

Der Auftakt zu dieser Trilogie legt die Eckpunkte des ersten finalen Kampfes gegen den Schwarzen Tod schon einmal fest und bereitet die Bühne. Während Sinclair auf der Suche nach dem Buch der grausamen Träume ist, welches das vermeintlich endgültige Ende des Schwarzen Todes besiegeln soll, ist der Gegner schon dabei wiederum John zu beseitigen. Dazu zwingt er zwei Polarforscher zur Kooperation. Sie bereiten Sinclairs Grab vor während der Schwarze Tod John in eine seine Falle lockt. Wie dieses "Endgame" für den Geisterjäger und seine Freunde ausgeht, erfahren wir in den kommenden beiden Bänden der Classics-Reihe.

Der Schwarze Tod gehört bis heute zu den bekanntesten und berüchtigtsten Gegnern im Sinclair-Kosmos. Für mich ein Grund in die Legende einzutauchen und das erste Grande Finale in den Classics mitzuerleben. Jason Dark hat bis heute einen ganz eigenen, für mich nicht immer überzeugenden Schreibstil. Auch was die manchmal hölzern und unnatürlich wirkenden Dialoge betrifft. In der Frühzeit der Serie kann man ihm aber eines nicht absprechen und es erklärt für mich den sensationellen Erfolg der Serie. Jason Dark kann Geschichten erzählen und seine Fantasie gekonnt in Worte fassen. Zudem schreibt er leb- und bildhaft wie in einem Drehbuch. Kein anderer Autor lässt mich so leicht und widerstandslos (von den aktuellen Beiträgen der letzten Jahre einmal abgesehen) in seine Abenteuer eintauchen und hindurchfliegen. Heute nennt man dies einen Pageturner und Helmut Rellergerd hat diesen im Heftroman etabliert. Hätte ich diese ersten Hefte als Jugendlicher gelesen, wäre ich wie viele andere diesem besonderen Flair, der Action und der bedrückenden Gruselatmosphäre erlegen. Und auch heute funktionieren diese Romane noch sehr gut und erreichen vielleicht auch den ein oder anderen neuen Leser. Diese Trilogie ist eine weitere echte Perle der Seriengeschichte.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 12. Juni 2023

Maddrax 610 - Auferstehung des Bösen - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX
Auferstehung des Bösen
Band 610
Erschienen am 06.06.2023
Cover von Néstor Taylor

Dass sowohl die RIVERSIDE als auch die sie verfolgende PLASMA längst überfällig sind, ist auch der Dark Force nicht verborgen geblieben. Der Neo-Barbar Rulfan begleitet eine Expedition, die den Verbleib beider Schiffe untersuchen soll, und auch aus Waashton kommt Hilfe unter der Führung Miki Takeos. Da empfangen sie ein Notsignal ...!
Colonel Aran Kormak bekommt von all dem nichts mit; er liegt nach seiner schweren Verletzung immer noch im Koma. Dabei ist das Verschwinden von Matthew Drax für ihn die erhoffte Gelegenheit, die Tarnung aufzugeben und seine Pläne weiter zu verfolgen...

Das Böse ist immer und überall. Das sang schon die EAV 1986. Das ist schon lange her und auch die Maddrax-Leser mussten lange warten, bis Kormak wieder aufersteht. Auch der weitere Weg von Lybreyz, die ich schon gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, wird nun weitererzählt. Zehn Hefte hat es auch gedauert, bis wir den Blick von Matt weg wieder auf andere Protagonisten und Kontinente richten. Bei einer vierzehntägige Erscheinungsweise sind das fünf Monate. Mehrere Handlungsebenen sorgen immer für Abwechslung. Daher freue ich mich über die kurze Auszeit mit Blick auf die Zurückgebliebenen. Denn da gibt es viele Probleme und einiges zu erzählen. In Aafra nutzt Kormak diese Probleme, um eine Revolution anzuheizen, die sich gegen Kaiser Pilâtre de Rozier richtet. Es geht um die Überbleibsel der Stadt der Dunklen und die damit verbundenen Wasserknappheit des größtenteils noch in der Prallelwelt verbliebenen Victoriasees. So kommt es auch zu Flüchtlingswellen aus der Umgebung, die den Wolkenstädten und deren Regierung unter Druck setzen und die Stimmung anheizen. Genau diese Stimmung nutzt Kormak in gewohnt skrupelloser Art, um an seinen Weltherrschaftsplänen weiterzuarbeiten. Denn seine Hauptgegener sind vorerst verschollen und damit kaltgestellt. So brauchte er auch die Fassade des Parallelwelt-Kormak nicht in erster Linie aufrechtzuerhalten um seine Ziele zu verfolgen.

Der Heftroman spiegelte immer schon unterschwellig das Zeitgeschehen. Und so ist ein Schelm, der Böses bei dieser Thematrik denkt. Wasserknappheit, Flüchtlinge und eine Böse Seite die heikle Themen zur Stimmungsmache ausnutzt. Das macht mich doch beim lesen sehr nachdenklich und sorgt für die passend bedrückende Romanatmosphäre. 

Dann haben wir da noch Lybreyz. An der Seite von Kormak könnte dieser bei Maddrax den ewig auferstehenden Smythe endgültig als Bösewicht Nummer eins ablösen. Mir wäre es recht. Denn Kormak ist nicht einfach nur größenwahnsinnig, er hat durch seine vorangegangene Geschichte auch mehr Background und einen tieferen und fieseren Charakter als Smythe ihn je hatte. Dies wird hier in den Erinnerungen in seiner Aufwachphase aus dem Koma wieder deutlich.

Ansonsten fehlt mir bei dieser Geschichte so etwas wie eine Grundstory. Es wird vieles aufgearbeitet und eingeleitet, ohne ein großes Ganzes zu ergeben. Die Spannung und Action ist dabei auch sehr überschaubar. Ian Rolf Hill erzählt in dieser Folge mehr als er es krachen zu lassen, was nicht unbedingt schlecht ist. Denn dabei wird die Nebenhandlung gut aufgebaut und vorangetrieben. Das Serienflair hingegen leidet in diesem Roman erneut unter den für den vergangenen Zyklus typischen Schnellreisemöglichkeiten und der überbordenden Ausrüstung und Technik, mit der man schnell mal einen Hilfstrupp von Afrika nach Südamerika schicken kann.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Dienstag, 6. Juni 2023

Die UFO-Akten 44 - Aus tiefstenTiefen - von Andreas Schröter

Andreas Schröter
DIE UFO-AKTEN
Aus tiefsten Tiefen
Band 44 der Serie "Die UFO-AKTEN"

Lange Zeit – Ewigkeiten? – lebte es ungestört auf dem Grund des Meeresgrabens, in einer Tiefe, die weder ein Lichtstrahl noch ein von Menschenhand geschaffenes Gerät erreichen konnte.Dann wurde es gestört, erschreckt, in Panik versetzt, als das Licht kam – und mit ihm ein rundes Ding, das, an Stahltrossen gesichert, die Ruhe zerstörte. Noch ehe es reagieren konnte, war die Kugel näher gekommen, bohrte sich in seinen Körper und riss es mit sich – hinauf, wo ihm blendende Helligkeit und reißende Strömung...

Andreas Schröters erster und einziger Auftritt als Autor der ursprünglichen UFO-Akten-Serie war der damalig vorletzte Band 24, der nun als Band 44 in neuer Form erschienen ist. Beim lesen wird mir klar, dass das Ende damals sehr unerwartet und überhastet kam. Denn in diesem Band ist noch keinerlei Finalvorbereitung erkennbar. Es ist eine Einzelepisode mit dem „Monster of the week“. Und ein Roman im Stil von „Das Ding aus einer anderen Welt“. Nur nicht im Eis, sondern als Unterwasserabenteuer im Atlantik. Und das Ding um das es hier geht ist offensichtlich nichtmal außerirdisch. Die einzige Alienkomponente ist in diesem Roman Judys Implantat, das sie vor der Übernahme durch das Tiefseemonster schützt. Und somit auch zur Rettung von Cliff und den wenigen Überlebenden dieser  Episode. Insgesamt wurde ich dabei gut unterhalten. Die Action ist wohl dosiert und wechselt sich mit erzählerisch guten und recht spannenden Passagen ab. Dabei wird das Rad allerdings auch nicht neu erfunden und das Thema bietet auch nicht wirklich Neues. Wie oben erwähnt, ist besonderes Judys Erlebnis mit dem fremden Wesen und ihr Implantat das Highlight und der rote Faden, der diese Folge besonders macht.

Bei den Covern ist noch mächtig Luft nach oben. Hier wünsche ich mir für die kommenden Hefte etwas zeitgemäßere und zum Inhalt passendere Motive von den guten Künstlern die wir im Heftromanbereich haben und nicht immer nur Shutterstock-Kompositionen. Sehr schön wäre in diesem Zusammenhang auch mal die Visualisierung der Protagonisten.

Alle relevanten alten Folgen sind nun überarbeitet oder umgearbeitet erschienen. Bis auf Band 23 und 25, die damals wohl das Ende der Serie unwiderruflich einläuteten und erzählten. Somit müssen diese Bände (hoffentlich noch lange, oder für immer) zurückgehalten werden. Wenn die bisher erzählten neuen Handlungsabschnitte weitergeführt werden und neue Komponenten dazukommen, wird das Ende wohl ein gänzlich anderes werden. Und wir spekulieren hoffentlich in gut zwei 2 Jahren zum großen Jubiläum von hundert Folgen an dieser Stelle weiter über die Zukunft der Serie…

Cover: ⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️




Mittwoch, 31. Mai 2023

Professor Zamorra 1278 - Seelentiere - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
PROFESSOR ZAMORRA 
Seelentiere
Band 1278
Erschienen am 23.05.2023
Cover von Shutterstock 

Er erstarrte. Eine eisige Hand kroch langsam seinen Rücken hinunter. Entsetzt rieb er sich die Tränenschleier aus den Augen. Aber das Bild verschwand nicht. Auf der Decke lag seine Liese und starrte ihn an. Er glaubte durch sie hindurchsehen zu können. Wie durch einen Geist. Nur: Liese, seine Hündin, war vor drei Tagen gestorben!

Wenn geliebte Haustiere als böse Geister zurückkommen und etwas komplett unerwartetes dahinter steckt, dann sind wir mittendrin im neuen Zamorra-Abenteuer. Christian Schwarz hat sich mit „Seelentiere“ einem Grundthema angenommen, dass Tierbesitzer besonders ansprechen und in dieser Form triggern wird. Als Haustiere als Geistererscheinungen zu ihren Besitzern zurückkehren und plötzlich bösartig und tödlich werden, lenkt dieser Fall unweigerlich die Aufmerksamkeit von Zamorra und Nicole auf sich. Es geht wieder einmal nach Deutschland, diesmal nach Sigmaringen. Zamorra und Nicole kommen aber während ihrer Ermittlungen nicht so recht voran. Die Spur führt sie unter anderem auch zu einer Hexengräfin auf Schloss Breitenstein im Oberen Donautal, wo es zu einer Begegnung mit einem Vampirgehilfen der Besitzerin kommt. Dieser Abstecher wurde sehr atmosphärisch erzählt und die Hexengräfin und Breitenstein hätte einen eigenen Roman verdient gehabt. Die Lösung des Rätsels geht aber noch weiter zurück ins 12. Jahrhundert zu einer Episode aus dem Leben von Leonardo de Montagne. Diese wird gleich zu Anfang des Romans erzählt, lässt aber trotzdem den Zusammenhang zunächst nicht erkennen. Als schließlich auch noch „Assi“ Asmodis die teuflischen Finger in diesem bis zum Ende undurchsichtigen Fall hat, ist die Verwirrung auch für Zamorra perfekt. 

Ein extrem gut konstruierter Fall, der nicht nur Zamorra und Nicole lange im Dunkeln tappen lässt, was die Hintergründe und Zusammenhänge angeht. Selbst mit dem Titel und der Haustiergrundstory führt der Autor die Leser zunächst auf eine falsche oder gänzlich andere Fährte. Kleines Mango ist die erzählerische Auflösung durch Asmodis am Ende. Das hätte ich mir etwas unkomprimierter und nicht so aufs Ende fokussiert gewünscht. Die illustren Episoden in der Kneipe „Zum Teufel“ in diesem Roman, ergänzen das perfekte Serienflair. Auf der Leserseite „Merlins Stern“ gibt der Autor nicht nur einen kleinen Einblick in sein Privatleben, sondern zeigt auch, wie ein solcher Roman thematisch entstehen kann. Eine rundum gelungenes Abenteuer, das wieder einmal zeigt, wie die Realität und das Leben die besten Ideen für phantastische Romane liefern kann.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 609 - Matt, Drugs & Rock'n'Roll - von Christian Schwarz

Christian Schwarz 
MADDRAX 
Matt & Drugs & Rock'n'Roll
Band 609
Erschienen am 23.05.2023
Cover ist eine Collage aus Motiven von Néstor Taylor und Shutterstock

Dank seinem neuen Begleiter Tschoosch hat sich Matts Hoffnung gefestigt, in Kolumbien einen Vorrat an Fungiziden aufspüren und zu Mabutas Dorf schaffen zu können. Die Anlage, in der der Rock'n'Roll-Fan gearbeitet hat, liegt im früheren Medellín. Dorthin existiert eine Flugroute, die sie nutzen wollen. Doch um sich mit mächtigen Drogenbaronen anzulegen, braucht man neben Chuzpe und Mut auch eine gehörige Portion Glück. Aber wie sang schon Alice Cooper?

When you're just hoping there's hope
We're all hanging on by a thread
We're all staring at the razor's edge
But we're not gonna step off the ledge, no!

(Wenn du nur hoffst, gibt es Hoffnung
Wir hängen alle an einem seidenen Faden
Wir starren alle auf des Messers Schneide
Aber werden nicht von der Klippe springen, nein!)


Wenn ein 500 Jahre alter MP3 Player für Unterhaltung sorgt, dann sind wir mittendrin im nächsten trashigen Abenteuer von Christian Schwarz. Seine Romane dominieren derzeit meinen Lesetisch. Denn neben dem letzten Maddrax, der nicht nur bei mir für gemischte Gefühle gesorgt hat, kommt auch der aktuelle Zamorra aus seiner Feder. Aber konzentrieren wir uns erstmal auf Matt & Drugs & Rock'n'Roll. Die Musikauswahl im Roman sorgt schon einmal bei jedem Titel für eine Melodie in meinem Kopf. Diesmal hat es das Drogenkartell mit den Nachfahren des legendären Esteban in die postapokalyptische Zukunft Südamerikas geschafft. Das ist trotz allen trashigen Elementen des Romans eine etwas nachvollziehbare und bodenständigere Phantastik, die mir schon besser gefällt. Mit Tschosch an seiner Seite, geht die Reise für Matt nun weiter. Seite an Seite legen sie sich in dieser Episode mit den Drogenbaronen in Kolumbien an, um in einer regelrecht dreisten Aktion ein Flugzeug mit Fungiziden zu erbeuten. Das ist unterhaltsam und spannend geschrieben und das postapokalyptische Flair kommt auch nicht zu kurz. Die Interaktion der beiden Hauptprotagonisten und Tschoschs ungestüme Art sowie seine Geschichte bereichern den Roman auf angenehme Art und Weise. In diesem Roman zeigt Christian Schwarz wieder seine Stärken: Gut gezeichnete Charaktere und eine temporeiche Story.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️