Freitag, 21. Juni 2019

Perry Rhodan Mission SOL Band 1 - Das Raumschiffgrab - von Kai Hirdt

Geschrieben von Kai Hirdt
Titelbild-Illustrator: Dirk Schulz
Erschienen am 13.06.2019

Der Start der aktuellen Miniserie „Mission SOL“ war bei mir und ich glaube allen Fans sein ihrer Ankündigung lang ersehnt. Es geht um das Schicksal des Raumschiffes SOL und seiner Besatzung sowie Rhodans Sohn Michael. Die SOL ist eine Legende! Groß wie ein Gebirge, wurde sie einst als Generationenschiff in Betrieb genommen, als ein Teil der Menschheit von der Erde fliehen musste. Das riesige Raumschiff wurde die neue Heimat dieser Solaner, und über mittlerweile 1500 Jahre sind sie immer wieder vor Ort gewesen, wenn sich Ereignisse von kosmischer Bedeutung abgespielt haben. Doch seit knapp zweihundert Jahren ist das Schiff verschollen. In "Mission SOL" werden nun einige Dinge zum Verbleib und der weiteren Geschichte der SOL behandelt.

Es beginnt im Jahr 1552 NGZ, als Rhodan in der Hauptserie in Band 2998 versucht durch den SHOD-Spiegel zu gehen. Wie wir wissen kommt er verzögert, verwirrt und ohne direkte Erinnerung gleich darauf wieder zurück. Er denkt lediglich, er wäre lange Zeit mit Michael an Bord der SOL unterwegs gewesen. Was wirklich bei diesem Versuch geschehen ist, dass soll die Miniserie aufklären. Rhodan findet sich auf einer unbekannten Welt in einem Tal wieder in der auf  die Nachfahren der Solaner trifft. Diese haben erstaunlicherweise in nur kurzer Zeit ihr technisches Verständnis verloren. Schnell wird klar das eine Einheit der SOL unter Felsen im Tal begraben liegt. Es hat sich eine Art Kult um die Stätte entwickelt und da niemand weiß wie man die komplette Energie der Kugelzelle aktiviert, wird um mit den wenigen Dingen die funktionieren über die herrschenden Mönche ein Geschäft mit Mensch und Ressourcen betrieben. Rhodan hilft der Heilerin Mahlia Meyun und findet in ihr eine Verbündete um die Solaner zu überzeugen, die SOL wieder ihrer Bestimmung zuzuführen und der Rückentwicklung entgegenzuwirken.
Der Start der neuen Serie ist wirklich sehr gelungen. Wenn das Grundkonzept auch nicht neu ist. Hatten wir dies in der Perry Rhodan Serie doch schon häufig, dass die Besatzung eines Raumschiffes nach einer Havarie in die Barbarei zurückfällt und seine Geschichte und Identität vergisst. Genauso verhält es sich mit Einzelabenteuern unserer Helden bei dem es sie in unbekannte Zeiten oder an unbekannte Orte verschlägt und sie einen Rückweg finden müssen. Ich mag die Geschichten, bei denen Rhodan oder andere Hauptprotagonisten auf sich alleine gestellt sind, sehr gerne. Ich erinnere mich da spontan an Rhodans Odyssee in Naupaum oder „Das Energie-Riff“ in der Taschenbuchreihe Odyssee von Hans Kneifel. Dieses Abenteuer von Rhodan in einer Strafkolonie ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben. So beindruckt hat mich auch Kai Hirdts Auftaktband zu „Mission SOL“. Lange fand ich keinen Roman in der Hauptserie so kurzweilig und interessant wie diesen ersten Band der Miniserie. Ich bin gespannt wie es weitergeht und wieviel wir über das Schicksal, das der SOL in den letzten zweihundert Jahren widerfahren ist, erfahren werden. Ich denke, dass wir auf jeden Fall mit einem Wiedersehen mit Michael Rhodan rechnen dürfen, da sich Perry in der Hauptserie daran erinnert hat.

Fünf Sterne für diesen tollen Start in die neue Miniserie!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Montag, 17. Juni 2019

Wolfgang Hohlbein - Der wandelte Wald - Enwor 1

Originaltitel: Enwor 01. Der wandernde Wald
Originalverlag: Goldmann Verlag, München 1983
Taschenbuch, Broschur, 512 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-7341-6206-0
Erschienen am 20. Mai 2019
€ 9,99

Die Enwor-Saga ist eine von vielen zurzeit wieder veröffentlichten Fantasy-Reihen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Ähnlich wie Belgariad, die Shannara-Chroniken oder Amber erschienen diese, als die Fantasy im Romansektor noch ein Schattendasein fristete und lediglich Tolkien mit seinem Herrn der Ringe ein Begriff am Büchermarkt war. Gerade deshalb entstanden wohl sehr gute, unverbrauchte und innovative Ideen, deren Qualität heute wiederentdeckt wird und aktuell deshalb viele dieser Bücher neu aufgelegt werden.

Der erfolgreichste deutsche Fantasy-Autor, der in dieser Zeit gerade am Anfang seiner schriftstellerischen Karriere stand, ist Wolfgang Hohlbein. Mittlerweile zum Bestsellerautor avanciert, war er in dieser Zeit bereits erfolgreich im Heftromanbereich und auch in der Belletristik unterwegs. Seinen Durchbruch hatte er mit dem Fantasyroman "Märchenmond" im Jahr 1982. Seither blieb dies sein favorisiertes Genre.

Mit seinem Freund Dieter Winkler entwickelte Hohlbein Anfang der Achtziger die Welt Ewor, die auch Elemente aus Science-Fiction und Postapokalypse enthält. Aus "EndWorld", bei dem der Titel schon ein wenig verrät, dass es sich um eine fiktiven Zukunft unserer Erde handelt, wurde schließlich das etwas phantastischer klingende "Enwor". Mit Enwor ging Hohlbein neue Wege in der Fantasy. Es gibt in dieser Welt nicht nur Schwarz und Weiß, klassisches Heldentum oder archetypische Figuren. Somit kreierte er wie schon Terry Brooks und andere Autoren dieser Zeit eine "realistischere" Fantasy, die wir in heutigen Fantasy-Romanen auch oft wiederfinden.

Im Inhalt des ersten Enwor-Bandes lernen wir die beiden Satai Skar und Del kennen, die als Angehörige der Kriegerkaste ihr Leben in einer fernen postapokalyptischen Zukunft auf dem amerikanischen Kontinent bestreiten. In ihrem ersten Abenteuer durchqueren Sie auf der Flucht vor einer Horde Quorrl (menschenähnliche Reptilienwesen) die eigentlich unüberwindbare Wüste Nonakesh. Sie überleben nur, da Sie mitten in der Wüste den titelgebenden wandernden Wald von Cearn erreichen. Sie geraten in einen Kampf zwischen den mönströsen, geflügelten Hogern und den Bewohner des Waldes und stehen diesen im Kampf bei. Die Bewohner möchten, dass Skar und Del bleiben und die Cearner in der Verteidigung des Waldes unterstützen. Dabei geraten die beiden in ein Abenteuer, bei dem sie nach und nach tiefer in die Geheimnisse des Waldes und dessen Bewohner eintauchen.

Ich habe den ersten Band der Reihe vor langer Zeit bereits einmal gelesen und hatte vieles inzwischen vergessen, bevor ich den neu überarbeiteten Band vorliegen hatte. Und ich muss sagen, dass der Roman mir heute wesentlich besser gefallen hat als damals. Woran dies genau liegt, ist schwer zu sagen. Hohlbeins frühe Romane fand ich schon immer anspruchsvoller und besser geschrieben als viele neue Veröffentlichungen. Damals erzählte er für meinen Geschmack weniger ausschweifend und oft viel interessanter. Genau diese unverbrauchte Art begeistert mich bei diesem Buch. Es gibt durchaus Längen in dem Roman und ein paar Stellen, bei dem man dem Werk sein Alter anmerkt. Alles in allem überwiegt aber der Abenteuerfaktor und ein gut aufgebauter Spannungsbogen mit Wendungen in der Handlung die sehr überraschend sind. Nun werde ich mit der Neuauflage der Reihe auch die weiteren Abenteuer von Del und Skar endlich verfolgen.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle die gute Fantasyabenteuer in einer schön konstruierten und durchdachten Welt mögen, oder Hohlbein-Fans die die Reihe bisher verpasst haben.

Ich vergebe vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️



Donnerstag, 13. Juni 2019

Maddrax Band 506 - Priester der Unsterblichkeit - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill 
Cover von Shutterstock 
Erschienen am 11.06.2019

Beim Hort des Wissens in Schottland macht jemand Geschäfte mit angeblicher Unsterblichkeit. Könnte das mit dem Zeitstrahl zusammenhängen, der seit Quart'ols und Starnpazz' Rückkehr vom Mars auf den Loch Lomond fixiert ist? Auf jeden Fall ruft es Matt und Aruula auf den Plan, die der Sache nachgehen wollen – und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommen, die bis in den Hort hineinreicht...

Dieser Band ist der dritte in Folge aus der Feder von Florian Hilleberg. Und ich bin gar nicht böse drum. Nach seinem hervorragenden Dino-Zweiteiler, darf er mit dieser Geschichte wieder in andere Gefilde weiterziehen. Es geht zum Hort des Wissens nach Schottland, wohin Matt und Aruula „beordert“ werden um zu helfen. Dabei kommt es zwangsläufig zum Wiedersehen mit Sebastian Eisenmann, Juefaan und Jeronimo. Mit von der Partie ist auch der Sauroide Ydiel aus den vorherigen Bänden, der seine Sprachkenntnisse erweitern kann und mit seinen neuen Freunden mehr über die Parallelwelt und die Situation die ihn hierhergeführt hat herausfinden möchte. Ydiel macht riesig Spaß und ich mag ihn sehr. Seine Sprach- und Verständnisschwierigkeiten lockern den Roman angenehm auf. Der ganze Plott dieses Romans war ebenfalls wieder ein Genuss. Ich habe es zwar schon mehrmals in den letzten Rezensionen erwähnt, werde aber nicht müde zu betonen, wie toll der neue Zyklus ist. 

Neben der spannenden Handlung mit dem Techno-Paten und der Einschleusung Frenk Carpolas in den Hort, ist die Idee mit der Unsterblichkeit ein Geschäft zu machen und einen Kult um die Wiege der Unsterblichkeit aufzubauen wirklich genial und wurde hervorragend umgesetzt. Die Demaskierung des Paten Vitaal MacLeone setzte dem Drama die Krone auf. Gleichzeitig wurde ganz nebenbei ein Problem mit langlebigen Serienhelden beseitigt, indem Matt und Aruula erneut den Zeitstrahl passieren und Maddrax damit auch für die nächsten fünfzig Serienjahre gesichert ist. Mit in den Club der relativ Unsterblichen aufgenommen wird auch der Retrologe Sebastian Eisenmann, der bei der Passage des Zeitstrahls mit dabei ist. Ich bin gespannt welche Rolle er innerhalb der Serie damit in Zukunft einnehmen wird. 

Und nächste Woche geht es sogar nochmal zurück zu den Wurzeln mit den Amazonen von Berlin. Ihr seid Wahnsinn!