Professor Zamorra 1298 - Monster-KI - von Veronique Wille

Veronique Wille
PROFESSOR ZAMORRA
Monster-KI
Band 1298
Erschienen am 24.02.2024
Cover von Shutterstock

In letzter Sekunde drückte Nicole auf die Bremse, sodass der Wagen zum Stehen kam. Gerade noch rechtzeitig, bevor er in voller Fahrt im Schlossgraben gelandet wäre. „Nanu“, wunderte sich Zamorra,„Wer hat denn die Zugbrücke hochgezogen?“ In dem Moment senkte sich die Zugbrücke knarrend. Doch losfahren konnte Nicole immer noch nicht. Genau in der Mitte der Zufahrt stand Butler William. In den Händen trug er eine Kettensäge. Die er in diesem Moment anwarf ...

Auf Schloss Montagne wird durch ein IT-Team von Tendyke Industries die Soft- und Hardware auf Stand gebracht um mit der M-Abwehr auch in Zukunft gegen höllische Cyberangriffe gewappnet zu sein. Doch die KI ist teuflisch infiziert und benutzt Philippe Gaston, einen der IT-Spezialisten, um Zamorra und seine Verbündeten anzugreifen.

Das Thema KI-beherrscht seit geraumer Zeit die ganze Welt. Auch Professor Zamorra ist davon nicht ausgenommen. Das Cover erinnert dabei mehr an Terminator, der Inhalt eher an Stephen Kings Rasenmähermann. Ein zeitgemäßes Thema, das insgesamt auch recht gut verarbeitet wurde. Virtuelle Welten, Roboter oder künstliche Intelligenzen die sich verselbstständigen sind spätestens seit Thron oder Matrix ein fester Bestandteil der Popkultur. Veronique Wille bleibt in ihrer Geschichte trotz des technischen Themas gewohnt bodenständig und bindet erneut fast den gesamten Zamorra-Cast ein. Darüber hinaus bedient sie sich vieler klassischer Zamorra-Komponenten. So bleibt trotz der modernen Geschichte doch eine große Portion Zamorra-Flair erhalten. Dafür sorgen auch Henry, Butler William und Nebendarsteller wie Malteser-Joe, die mit von der Partie sind. 

Ganz überzeugend bleibt der Roman leider nicht durchgängig. Er besticht aber durch eine gute Story und Romanidee und setzt die bekannten Charaktere auch gut ein. Somit bleibt der Leser bis zum Schluss bei der Stange und wird mit dosierter Spannung durch eine solide Geschichte geführt. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1297 - Blutgericht der Leichenfresser - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill (Autor)
Professor Zamorra
Blutgericht der Leichenfresser
Band 1297
Erschienen am 10.02.2024
Cover von Shutterstock

„Lass uns den verdammten Wald niederbrennen!“ Mit diesen Worten rannte Gerd Trost bei Dumitru Olaru offene Türen ein.„ Ist der Schandfleck erst von der Erde getilgt, kann dort etwas Neues entstehen. Etwas Gutes, vor dem sich weder Touristen noch Einheimische fürchten müssen.“ Dumitru wedelte ungeduldig mit der Hand. „Lass gut sein, Gerd. Du hattest mich schon beim Wort 'Niederbrennen'. Das hätte schon längst jemand tun müssen. Hoia-Baciu hat genug Menschenleben gefordert. Wann soll es losgehen?“ „Jetzt!...

In der Stadt Cluj-Napoca in Rumänien treiben Ghuls im Wald Hoia Baciu ihr Unwesen und werden dabei vom korrupten Stadtrat und seinem Schwager, einem Bestatter,  unterstützt. Um die Bevölkerung zu schützen sind sie einen Pakt mit den Leichenfressern eingegangen und der Leichenbestatter versorgt das Dämonenvölkchen und ihre monströse "Mutter" mit Futter in Form seiner Klienten. Über den schrulligen Ghuljäger Erdmann Günther, der bei seiner Jagd ein Opfer der korrupten Regierung wird, werden Zamorra und Nicole nach Rumänien gelockt und geraten selbst in die Fänge der Leichenfresser.

Wenn ein Zamorra-Titel und das Cover kaum von einem Sinclarroman zu unterscheiden und purer Horror angesagt ist, dann hat nicht selten Florian Hilleberg als Autor seine Finger im Spiel. Mit Hoja Baciu wird ein tatsächlich existierender Gruselwald in Rumänien zum Schauplatz dieses Zamorra-Romans. Nach den letzten Romanen, die sich weniger mit Grusel als mit Sci-Fi und Parawissenschaften beschäftigten, ist dies mal wieder ein lupenreiner Horrorroman geworden. Dabei geizt der Autor wie gewohnt nicht mit Splatterelementen und knallharten Gruselszenen.

Erdmann Günther, der exzentrische Ghuljäger, kommt in diesem Abenteuer zu seinem zweiten Einsatz. Ian Rolf Hill schafft es immer wieder solche Charaktere in renommierten Serien zu platzieren und diesen nicht nur Leben, sondern auch über längere Zeit Tiefe und Historie einzuhauchen. So erfahren wir auch hier schon mehr über seine Kindheit und den Mord an seinen Eltern durch die von ihm gehassten Ghule. Diese Rückblicke enden in einem Cliffhanger, so dass wir von weiteren Abenteuern mit dem deutschen Dämonenhasser ausgehen können. Ich freue mich schon darauf, denn dieses kurzweilige Abenteuer hat mich wieder einmal begeistert und war ein echter Pageturner. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1296 - Para-Mutanten - von Michael Mühlehner

Michael Mühlehner
PROFESSOR ZAMORRA
Para-Mutanten
Band 1296
Erschienen am 27.01.2024
Cover von Shutterstock

Da war sie wieder, diese kaum sichtbare Bewegung am Himmel, dieses körperlose Streichen über Luft, Wind, Hagel und Blitzleuchten. Etwas drang in die reale Welt vor!
Und wo es Kontakt mit der Realität bekam, zerbröckelte sie! Die Welt erstarrte, fror ein und zerfiel.
Die Zero-One wurde von einem eitrigen Leuchten verschlungen. Von einem Moment zum anderen war das Luftschiff verschwunden. Der Spalt vergrößerte sich. Senkrecht teilte er die Atmosphäre und stieß immer heftigere Energiewirbel aus. Blitze zuckten daraus hervor, schlugen in die kochende See, tanzten über Wellenkämme und aufschießende Gischt. Überschütteten das Deck der Marie Curie mit knisternden Entladungen ...


2013 geht ein Regierungsexperiment mit einer Quantenmaschine im Bermuda-Dreieck schief. Professor Zamorra hat neben privaten und öffentlichen Institutionen an diesem Experiment teilgenommen und konnte sich vor den Folgen dieses Unglücks dank Merlins Stern schützen. Gabriel More, der Sohn von Lazarus More, dessen Firma das Experiment unterstützt verunglückt wie viele andere Teilnehmer dabei und wird zum Mutanten der aber im Koma liegt. In der Gegenwart werden Zamorra und Nicole mit diesem zurückliegenden Fall wieder konfrontiert, da Gabriel More einen teuflischen Plan entwickelt hat um die Vergangenheit zu verändern und seinen Sohn zu retten.

X-Men meets Philadelphia-Experiment. Cover, Titel und Auftakt versprechen wieder ein fantastisches Abenteuer. Auf den nächsten Seiten wird es dann etwas verwirrend und man muss den Roman schon aufmerksam lesen, um bei der Story zu bleiben. In der zweiten Hälfte nimmt der Roman endgültig Fahrt auf und wird zu einem guten Beitrag, der wie die beiden Vorgänger wieder mit gefährlichen Wesenheiten aus anderen Dimensionen spielt. Dabei wirft der Autor für meinen Geschmack aber etwas zu viele Zutaten in die begrenzte Heftromansuppe. Die einzelnen Komponenten sind dabei interessant und haben Potential. In dieser Zusammenstellung verpuffen aber viele gute Ideen. So wirkt die Story äußerst ansprechend und innovativ, die Umsetzung war jedoch insgesamt etwas holprig. Herausgekommen ist am Ende ein durchschnittlich gutes Zamorra-Abenteuer.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Maddrax 629 - Die Narren von Manaus - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
MADDRAX 
Die Narren von Manaus
Band 629
Erschienen am 24.02.2024
Cover von Néstor Taylor

Entlang des Amazonas erreicht der Konvoi Manaus. Die ehemalige Millionenmetropole erscheint nahezu menschenleer – aber das täuscht. Hier hat sich ein Völkchen eingenistet, dessen Anführer beim Anblick des Panzers und der Waffen, die die Fremden mit sich führen, feuchte Hände bekommt. Denn seine Bosheit wird nur noch von seiner Gier übertroffen, und seine Armee zählt in Abermillionen...

Auf ihrem Weg nach Macapá gelangt der Treck in die ehemalige Metropole Manaus. Dort hindert sie eine Gruppe mißgestalteter Zwergwüchsiger daran ihre Ressourcen aufzufüllen und weiterzuziehen. Unter der Führung von Aal Humbool, einem Nachkommen des Forschungsreisenden Alexander von Humboldt, nehmen sie ein Pärchen des Trecks bei ihren Erkundungen gefangen um die Gruppe zu erpressen. Denn Proto und andere technischen Wunderdinge haben Begehrlichkeiten bei dem exzentrischen Anführer geweckt. Die Auseinandersetzung gipfelt in einem dramatischen Straßenkampf. Und Humbool gebietet dabei über eine weitere Armee von mutierten Kakerlaken.

La cucaracha, La cucarach … Diese Melodie geht mir bei diesem Roman nicht mehr aus dem Kopf. Kolja van Horn ist ein guter Erzähler abenteuerlicher Romane. Dieses Talent hat er sich wohl bei seinen zahlreichen Westernromanen angeeignet und setzt dies seit einiger Zeit nun auch gekonnt bei Maddrax ein. Friiks, die ihre Missbildungen verseuchtem Wasser zu verdanken haben und ein mysteriöseren Nachfahre von Alexander von Humboldt der die Zwergwüchsigen und mutierte Kakerlaken in Manaus beherrscht. Eine exzellente Mischung wie ich finde, die das volle Maddraxflair entfaltet. Und so ist es auch. Der Autor nimmt uns mit in die Ruinen der ehemaligen Millionmetropole und erzählt eine überwiegend spannende und abenteuerliche Geschichte mit guten Charakteren, die mehr Raum verdient hätten. Die mutierten Kakerlaken und ihre Königin sind das schaurige i-Tüpfelchen dieses postapokalyptischen Schmankerls. Das war kurzweilig und hat richtig viel Spaß gemacht. Nicht unerwähnt darf auch diesmal das tolle Covermotiv von Néstor Taylor nicht bleiben. Auch dieses erinnert wie der Roman an gute alte Maddrax-Zeiten.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 61 - Zwischen den Welten - von Marten Veit

Marten Veit
DIE UFO-AKTEN
Zwischen den Welten
Band 61
Erschienen am 20.01.2024
Cover von Shutterstock

Abertausende Amerikaner sind fest davon überzeugt, mindestens einmal im Leben von Aliens entführt worden zu sein. Auch wenn es für die meisten dieser Berichte rationale Erklärungen gibt, bleiben viele Fälle ungeklärt.
U.S. Bundesmarshal Judy Davenport, die zusammen mit ihrem Partner Cliff Conroy paranormale Ereignisse untersucht, hat selbst prägende Erfahrungen in diesem Bereich gemacht. Das ist einer der Gründe, warum der geheimnisvolle „Buzz“, Initiator des Vorgängers der UFO-AKTEN, sie und Cliff mit der Untersuchung des Falls Betty Garber, einer selbsternannten Heilerin und Schamanin, betraut, die von wiederholten Entführungen durch Aliens berichtet. Im Zuge ihrer Recherchen stoßen die Ermittler bald auf weitere Hinweise zur Existenz fremder Welten, die auch sie persönlich betreffen ...

Judy und Cliff untersuchen den Fall Betty Garber. Die selbsternannte Heilerin und Schamanin wurde scheinbar schon mehrmals von Aliens entführt. Was sie glaubhaft macht, ist eine identische Narbe mit Implantat, wie Judy sie auch bereits aus ihrer eigenen Erfahrung vorzuweisen hat. Bei ihren Ermittlungen werden sie dabei nicht nur wieder den mysteriösen Grauen konfrontiert, sondern erfahren erneut von Parallelwelten in denen sie selbst eine andere Existenz führen.

Ich kann es kaum glauben. Nachdem ich die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Thematik aus Arnd Ellmers Band 46 „Die Mikromonteure“ schon aufgegeben hatte, sorgt nun die vorliegende UFO-Akte von Marten Veit für Aufklärung. Ich hatte Cliff und Judys Reise in die Vergangenheit schon als Alleingang von Arndt abgehakt.

Das hat mich genauso beeindruckt, wie das Thema Alienentführungen. Diese Folgen habe ich bei Akte X schon immer am meisten gemocht. Und so beginnt der Roman schon ganz spannend und interessant um dann ab dem Mittelteil in die oben erwähnte Richtung Parallelwelten abzudriften und für viele Erklärungen zu sorgen. Diese sind mir dann zeitweise leider etwas zu trocken und erzählerisch starr abgearbeitet worden und sorgten für einige Längen in der Story. Das ist aber einer der wenigen Kritikpunkte dieser Folge.

Auch die Charaktere Cliff und Judy und ihre nicht vorhandene private Beziehung werden hervorragend thematisiert. Zum ersten mal erleben wir hier ihr Privatleben unter Freunden außerhalb ihrer beruflichen Beziehung. An manchen Stellen prickelt es dabei ganz schön zwischen den beiden. Erst recht interessant wird es, als sie von dem Beziehungsstatus ihrer Pendants aus der Parallelwelt erfahren. Der Showdown mit der Auseinandersetzung zwischen Alienentführern und Grauen ist ebenso gelungen wie der Epilog um Bettys Schwangerschaft und Geburt und den berührenden Traum-Kontakt zu ihrem Ehemann.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 628 - Die Gestade der Zeit - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock
MADDRAX 
Die Gestade der Zeit
Band 628
Erschienen am 10.02.2024
Cover von Mario Hayer MtP Art

Auf geht's nach Macapá, immer den Amazonas entlang bis zu dessen Delta! Das nächste Zwischenziel heißt Iquitos, doch mit der Stadt – oder vielmehr deren Umgebung – scheint etwas nicht zu stimmen. Plötzlich wechselt laufend die Witterung, es wird immer kälter, und seltsame Phänomene halten Matt und Dak'kar in Atem. Als sie kehrtmachen wollen, ist es zu spät: Es geht nur noch voran...

Auf der Leserseite, die ich immer zuerst studiere, werden von Mad Mike schon jede Menge Vorschusslorbeeren für diesen Roman verteilt. Umso höher war meine Erwartung an diesen „Jubiläumsroman“. 

Ich nutze diese Rezi auch um dem gesamten Maddrax-Team zu gratulieren. 24 Jahre Maddrax sind an uns allen nicht spurlos vorbeigegangen. Keine Serie hat mich die sagen wir mal ersten zweihundert Hefte so begeistert wie diese. Dann war die Luft (verständlicherweise) etwas raus, denn die Serie musste sich aufgrund des großen Erfolges und der langfristigen Laufzeit auch immer wieder neu erfinden. Das ist bisher größtenteils gelungen. Dies ist neben Michael Schönenbröcher auch einem Fantasy- und Heftromanurgestein zu verdanken. Wolfgang Hohlbein, von dem ich ein Fan der ersteren Stunde bin, hat mit Mission Mars und dem Zeitstrahl die Sache rund gemacht und für eine phantastische Plausibilität der Serienidee gesorgt. Auch die folgenden Spin-Offs haben den Serienkosmos immer wieder ausgebaut und rundgemacht. „2012“ erklärte uns weitere Hintergründe und mit „Das Volk der Tiefe“ erhielten wir ein postapokalyptisches The Walking Death. Zwischendurch hatte nicht nur meine Sternensonde ein Verschnaufpause nötig. In den 350ern nahm ich mir auch eine Auszeit von Matt und Co. Seit Band 500 bin ich wieder begeistert dabei. Sofort war für mich das alte Flair wieder zurück. Beim aktuellen Zyklus bin ich mir (nach dem fulminanten letzten Zyklus) noch nicht ganz sicher. Aber ich widme (hoffentlich) auch die nächsten 24 Jahre Maddrax die gebührende Aufmerksamkeit. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle von der Sternensonde!

Aber jetzt zu Michael Edelbrock und dem vorliegenden Band. Die Gestade der Zeit hat mich leider nicht so sehr überzeugt, wie ich es mir erhofft hatte. Die erzählerische Stärke des Autors geht erneut für meinen Geschmack zu Lasten der Spannung. So braucht es auch fast ein Drittel des Romans bis der Autor mich mit seiner ambitionierten und komplexen Story hat. Die Membrane und Zeitphämomene machen dann den Roman zu einem echten Mysterythriller in guter alter Lost-Manier. Mann möchte unbedingt wissen, was dahinter steckt und wie die Gruppe der Falle entkommen kann. Das wird dann auf den letzten Seiten für meinen Geschmack etwas überhastet aufgeklärt. Die Charaktere bleiben dabei etwas blass. Besonders Amru Soto leidet darunter. Seine und die Geschichte seiner Gruppe war das eigentliche Highlight dieser Folge und konnte aufgrund der Kürze des Heftromans nur kompakt erzählt werden. Das Finale wird dann doch nochmal recht spannend. Ich möchte betonen, dass der Roman sehr gut und zu keiner Zeit langweilig war und ich ihn in einem Zug gelesen habe. Kurzweilig und interessant trifft es wohl am Besten. Michael Edelbrock schreibt wirklich fantastisch, möchte für meinen Geschmack aber teilweise zu viel aus einem Heftroman machen. Trotzdem gefällt mir diese Art von Roman sehr. Wie Mad Mike würde ich die Kategorie zu Lucy Guths Roman „Das Haus auf dem Hügel“ einordnen, der mir persönlich aber mehr zusagte.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1295 - Der Schattenwanderer - von Oliver Fröhlich

Oliver Fröhlich
Professor Zamorra 
Der Schattenwanderer
Band 1295
Erschienen am 13.01.2024
Cover von Dirk Berger

Das Grauen geht weiter: Kalt spürte Zamorra die Klinge an der Kehle. »Man hat immer eine Wahl«, sagte die Stimme hinter ihm. »Wofür entscheiden Sie sich?« »Also gut«, würgte der Professor hervor. »Sie haben gewonnen. Ich mache keine Dummheiten mehr.« »Sehr gut. Ich nehme Ihnen jetzt Ihr Amulett ab. Falls Sie es sich plötzlich anders überlegen und mich doch angreifen, bedenken Sie bitte drei Dinge. Erstens: Vielleicht können Sie mich töten, aber vorher würde es mir gelingen, Ihnen die Kehle durchzuschneiden....

Nachdem Zamorra von Joshua King überwältigt und gefangen gehalten wird, gelingt es ihm Nicle zu verständigen. Doch überraschenderweise offenbart ihm King eine überraschende Geschichte über seine Vergangenheit und den wahren Gegner im Hintergrund. Dieser hat Joshua nur benutzt und es gelang ihm vorübergehend von dessen Einfluss zu entfliehen, was die langen Zeiten zwischen den „Alterungsmorden“ erklärt. Doch der Feind aus der Parallelwelt hat einen neuen Wirt gefunden und bringt ihm mit Zamorra und Nicole eine große Menge Lebensenergie, die er anzapfen kann. Ausgerechnet der Schattenwanderer Joshua King wird zum Mitkämpfer um das Grauen zu verhindern, dass in unsere Welt treten will. 

Im zweiten Teil der Dilogie um das Grauen von Wardenclyffe knüpft Oliver Fröhlich inhaltlich und qualitativ nahtlos an den ersten Teil an. Nachdem er die Leser mit einem lupenreinen Cliffhanger und Zamorra mit der Klinge am Hals zurückgelassen hat, beschert uns der Autor in der Fortsetzung neben der spannenden und tollen Geschichte auch einige schöne und unerwartete Twists in der Handlung. Zudem gibt er uns Hoffnung, dass der vermeintliche Gegenspieler Joshua King in Zukunft noch einmal eine Rolle spielen wird. Insgesamt war diese Doppelfolge so gut konstruiert und inszeniert, dass ich sie zu den besten Zamorra Romanen zählen möchte, die ich bisher gelesen habe. Im Interview mit Oliver Fröhlich in Merlins Stern wird mir hier erst klar, dass der Autor (den ich hauptsächlich von Perry Rhodan kannte) seine ersten schriftstellerischen Schritte im Heftroman bei Zamorra gemacht hat. Und das er für mich gefühlt schon viel länger in der Szene aktiv ist. Ich würde mich auch bei Zamorra in Zukunft sehr über mehr Beiträge des Autors freuen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️