Maddrax 580 - Fern der Erde - von Stefan Hensch

Stefan Hensch
MADDRAX
Fern der Erde
Band 580
Erschienen am 12.04.2022
Cover von Néstor Taylor


Auf Novis sind Veränderungen im Gange. Man strebt nach dem Zusammenbruch des Ringplanetensystem mehr Eigenständigkeit an, und die ehemalige Sicherheitschefin Vasraa Uon tut alles, um dabei wieder ganz nach oben zu gelangen.
Die Chance ergibt sich, als eine Nachricht vom Mars eintrifft: Um einen Streiter abzuwehren, muss unbedingt ein Kontakt zu den Pancinowa hergestellt werden, den Wurmloch-Architekten. Doch die haben sich abgekapselt, wie soll man sie also erreichen? Gemeinsam mit Tom Ericson wagt Vasraa den Schritt in eine fremde Welt...

Schon bei der ersten Vorstellung des Covers im Chatdrax hatten Matthias "Halber Kapitel" Hesse und ich die gleiche Assoziation. Das friedliche Bild auf dem Titel mit den glücklichen Menschen erinnert an die paradiesischen und verklärten Abbildungen des Wachturms der Zeugen Jehovas. Das sieht beim Inhalt nicht immer so aus. Im Roman wird diese schöne und menschliche Szene mit Tom, Xji, Xaana und Zeus auch sensationell präzise für den Künstler beschrieben. Zunächst einmal Respekt an Stefan Mensch, der sich bestimmt bei seinem ersten Maddrax-Roman der im Ringplaneten-System spielt, so einarbeiten musste wie ich. Zum ersten mal habe ich beim lesen immer wieder zum Thema im Maddraxikon recherchiert. Obwohl ich den Ringwelt-Zyklus irgendwann noch ungespoilert nachholen möchte, ging es hier zeitweise nicht anders. 

Schön war es auch mal wieder von Tom und Xij zu lesen. Und auch mal die "echte" Vasraa kennenzulernen. Ansonsten braucht der Roman auch eine Weile um den Status Quo im fernen System darzustellen. Politisches Geplänkel und Erklärungen zum aktuellen Stand auf Novis prägen also einen Großteil des Romans. Auch Eileen und die Pancinowa kannte ich bisher nur vom Hörensagen. Durch meine Recherchen wird aber alles klar und die Handlung nachvollziehbar. Es gilt einen Weg zu finden, den Flächenräumer zum Sol-System zu bringen. Um diese Hürde zu meistern suchen   Xij und ihre Freunde Unterstützung bei den introvertierten und zurückgezogenen Pancinowa. Doch dies ist alles andere als einfach und dabei geraten die Beteiligten in Intrigen und Gefahren. Stefan Mensch hat seine Aufgabe gut gelöst und einen durchaus spannenden Beitrag mit gut gezeichneten Charakteren abgeliefert. Der Roman hat jedoch größtenteils eine etwas ruhigere Gangart und es muss viel erzählt werden. Ich möchte ihn auch nicht als Lückenfüller im Zyklus bewerten, denn dazu war er zu gut geschrieben und auch wichtig für den Fortgang der Geschichte. Dennoch war er mir an einigen Stellen etwas zu "seicht". Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 14 - Blinder Passagier - von Oliver Miller

Oliver Miller
DIE UFO-AKTEN
Blinder Passagier
Band 14 
Erschienen am 05.04.2022
Cover von Rainer Fuhrmann, Shutterstock

Im beschaulichen Big Creek, Mississippi, wird der teilskelettierte und stark verweste Leichnam des Vietnamkrieg-Veteranen Jack Carlton gefunden.
Als einen Tag später die Leichen eines gerade erst angereisten Touristenpärchens in einem ähnlichen Zustand entdeckt werden, wendet sich der zuständige Deputy John Cullen an das FBI. Ist hier vielleicht ein Serienmörder mit Chemikalien am Werk?
Da es Parallelen zu einem bislang noch ungelösten Fall in Russland gibt, werden auch Cliff und Judy von Senator Campbell an den Lake Creek entsandt. Bei ihren Ermittlungen merken die Bundesmarshals schnell, dass hier eine ernsthafte Bedrohung vorliegt. Doch während die örtlichen Polizisten sie tatkräftig unterstützen, sind die Bundesbehörden offenbar an einer Verschleierung interessiert...

Auf der Suche nach dem Autor der hinter dem Pseudonym steckt, stolpert man zwangsläufig über Oliver Müller, der für viele Serien aus dem Bastei-Verlag bereits tätig ist. Doch bei meiner Recherche verneinte der Autor höchstpersönlich und versicherte glaubwürdig, das hierfür ein anderer verantwortlich ist. Die naheliegende Anglifizierung seines Namens ist also rein zufällig, auch wenn ich es toll und passend gefunden hätte. Aber es steckt scheinbar, wie ich herausfinden konnte, ein weiterer neuer Schreiberling für die Serie dahinter. Es müsste sich bei dem Autor um den Landsberger Oliver Franko Miller handeln. Und nicht nur der Name vermittelt bereits einen gewissen Hollywood-Flair. Er schreibt überwiegend Literatur aus dem Fantasy-Bereich mit Schwerpunkt Horror und Grusel. Miller ist zudem leidenschaftlicher Musiker, war Sänger in verschiedenen Rockbands und spielt mehrere Instrumente. Mit diesem Portfolio würde es mich nicht wundern, von ihm bald auch bei anderen Bastei-Serien von ihm zu hören bzw. zu lesen. Positiv ist auch zu vermerken, dass mit dieser Folge bereits der siebte neue Roman der Serie vorliegt. Also genau die Hälfte der bisherigen Romane. Damit würden wir (vorausgesetzt die Serie läuft so lange) jetzt schon mit den alten Folgen auf über die 30 Hefte kommen. und gleich drei neue Autoren waren bisher beteiligt. 

Während mich der erste Beitrag von Stefan Hagedorn noch nicht überzeugen konnte, liefert Oliver Miller mit seinem Erstling bei den UFO-Akten gleich einen Pageturner ab. Er schafft es sofort, die Charaktere überzeugend in eine hochinteressante Handlung zu bringen. Es geht um Außerirdische der etwas anderen Art. Ein Pilzwesen, das mit einem Kometen in den 1960er Jahren auf unsere Erde gelangt ist. Die Ereignisse in Big Creek und deren Bewohner werden zwar klischeehaft, aber deshalb umso eindrücklicher beschrieben. Und die ganze Geschichte mit dem Satelliten, der abgestürzt ist, der geheimnisvolle Tod der angenagten Leichen und schließlich die Verbindung nach Russland waren gut konstruiert und sehr gut erzählt. Auch sein Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Wir haben bei dieser Episode zwar auch wieder den gleichen Ablauf wie in fast allen Beiträgen zuvor. Ein mysteriöser Fall auf den Senator Campbell Judy und Cliff ansetzt und McKay, der die ganze Aufklärung verschleiern und verhindern will um selbst Kapital daraus zu schlagen. Und am Ende stehen die vermeintlich Guten mit fast leeren Händen da. Aber Oliver Miller liefert dennoch mit dieser Folge einen guten neuen Roman innerhalb der Serie ab. Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamora 1248 - Die Schiffbrüchigen der Zeit - von Simon Borner

Simon Borner 
PROFESSOR ZAMORRA 
Die Schiffbrüchigen der Zeit
Band 1248
Erschienen am 29.03.2022
Cover von Dream Ideas, Shutterstock

Die Geschosse hinterließen mächtige Wunden. Unheiliges Fleisch regnete in Fetzen auf den nackten Erdboden der Höhle. Einen halben Herzschlag später brach der getroffene Untote zusammen, nutzlos wie ein leerer Sack.
Da waren’s nur noch drei, dachte Nicole grimmig.
Sie wirbelte auf dem Absatz herum und riss den provisorischen Prügel in die Höhe – allzeit kampfbereit.
Dann aber keuchte sie auf, denn die letzten drei Zombies rannten direkt auf sie zu!

Während Zamorra in der Vergangenheit immer noch nicht weiß, wer er eigentlich ist, ermitteln Gryf und Nicole in der Gegenwart weiter und erhalten mehr und mehr Hinweise wie und wohin der Professor verschwunden ist. Im Jahr 1926 wird der Professor von der Schriftstellerin Agatha Halliday unterstützt, nachdem diese ihn als Mann aus der Höhle aus ihrer Kindheit identifiziert hat. Die Ermittlungen führen in beiden Zeitebenen zu dem Dämon Cronok der zu allen Zeiten lebt. Er ist für alles verantwortlich und wird bei seinen Plänen, die Welt ins Chaos zu stürzen, vom Orden der Schatten unterstützt. Nachdem durch die Kämpfe gegen Untote und den Orden Zamoras Gedächtnis wieder nach und nach zurückkehrt und Gryf es immer wieder gelingt durch die Zeit Kontakt zu ihm aufzunehmen, entbrennt ein Kampf in beiden Zeitebenen, um dem Dämon den Garaus zu machen und Zamorra zurückzuholen.

In der Fortsetzung des Zweiteilers von Simon Borner geht ebenso fulminant weiter wie im Auftakt. Ganz langsam wird der Gegner identifiziert und der Kampf gegen ihn vorbereitet. Auch Austin/Zamorra erhält langsam seine Erinnerung zurück, während Nicole und Gryf in unserer Zeit ganz nach guter alter Detektivmanier im Fall ermitteln. Der Autor hat sich in dieser Geschichte in vielen Bereichen nicht nur von Agatha Christie und ihren Romanen inspirieren lassen, sondern auch ihr eigenes mysteriöses Verschwinden, das sich tatsächlich im Jahr 1926 ereignet hat und bis heute nebulös bleibt, in den Roman eingebunden. Seine taffe Version der Autorin hat mir sehr gefallen und die Vermischung von Fakt und Fiktion machte den Roman umso amüsanter. Ebenso die illustre Runde um den Professor in der Vergangenheit, die ebenso einem Roman aus ihrer Feder entsprungen sein könnte. Die Spannung gipfelt schließlich in einem würdigen Finale und die Story selbst hätte auch für einen Dreiteiler herhalten können. Man merkt, dass der Autor viel Liebe und Herzblut in diese Romane gesteckt hat. Auch die Fortsetzung bekommt von mir fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Atlantis 2 - Festung Arkonis - Lucy Guth

Lucy Guth
Perry Rhodan Atlantis
Band 2
Festung Arkonis
Erschienen am 01.04.2022
Titelbild von Arndt Drechsler-Zakrzewski

Seit mehr als dreieinhalb Jahrtausenden reisen die Menschen mit Raumschiffen durch das Weltall. Dennoch gibt es auf der Erde immer noch genügend Geheimnisse. Eines dieser Mysterien ist der Kontinent Atlantis, der gut 8000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung im Ozean versunken ist. 

Gegen ihren Willen werden Perry Rhodan und seine Frau ­Sichu Dorksteiger in die Vergangenheit geschleudert. Sie landen in genau der Zeit, in der die menschenähnlichen Arkoniden auf Atlantis eine Kolonie errichtet haben. In direkter Nähe zu Steinzeitmenschen, die in Stämmen leben, errichten sie eine hochmoderne Stadt und einen Raumhafen.

Rhodan und Dorksteiger werden von einer Arkonidin gejagt, ohne den Grund dafür zu kennen. Wenn sie mehr herausfinden und vor allem die Heimkehr in ihre Zeit erreichen wollen, müssen sie nach Arkonis. Die Stadt ist das Zentrum der ­arkonidischen Kolonie. Dabei müssen sie Atlantis durchqueren.

Auf ihrem beschwerlichen Weg haben Sichu Dorksteiger und Perry Rhodan ein klares Ziel – es ist die FESTUNG ARKONIS …

Perry und Sichu sind unter der Führung der Atlanterin Caysey auf dem Weg zur Festung Arkonis um mehr über das Talagon und die Rolle der Arkonidin Rowena herauszufinden und zurück in ihre Zeit zu gelangen. Dabei stehen Ihnen nicht nur die Eingeborenen im Weg, auch der Wissenschaftler Quartam ist in die mysteriösen Ereignisse um das geheimnisvolle Artefakt verstrickt. Sie landen zunächst in seinem Außenposten, können den schrulligen Wissenschaftler aber von ihren guten Absichten überzeugen. Bevor Rowena ebenfalls dort auftaucht, überlässt er den Besuchern einen Gleiter um damit nach Arkonis zu reisen. Doch dort erwartet sie die nächste Schlappe. Neben der Info, dass Atlan tot sein soll, werden sie für maahksche Spione gehalten und vor ein Exekutionskommando gestellt.

Auch der zweite Teil der Atlantis-Miniserie hat mir Spaß gemacht und mich überzeugt. Wie ich schon oft erwähnt habe, sind mir die Zyklen der Erstausgabe immer fremder und zu komplex geworden. Die einzelnen Hefte konnten mich immer seltener fesseln. Der Weg, in dieser Reihe bodenständigere und reduziertere Abenteuer zu erzählen, kommt mir deshalb sehr entgegen. Das Rhodan und Sichu plötzlich vor der großen Herausforderung stehen nur knapp dreitausend Kilometer zu überbrücken statt Millionen Lichtjahre, erdet in dieser Serie zusätzlich. Auch die Atlanterin Rowena bringt uns mit ihrer Naivität und Menschlichkeit eine Bereicherung. Ihre komplizierte Schwangerschaft und ihr genetisches Schicksal tragen diese Folge ebenso wie die Mythen und Götter die Atlantis und ihre Ureinwohner beherrschen. Trotz allem fehlt auch  der viel beschworenen Sense of Wonder nicht. Das geheimnisvolle Artefakt Talagon und Atlans vermeintlicher tot sorgen genauso dafür, wie die Erkundung von Atlantis und seiner Gegebenheiten kurz vor dem Untergang. So kommt Atlantis bisher ohne Gigantismus und überbordende Technik aus, sondern fokussiert sich überwiegend auf das pure Abenteuer. Lucy Guth hat mit "Festung Arkonis" einen spannenden und kurzweiligen Beitrag abgeliefert, der fünf Sterne verdient hat.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 13 - Das Lindwood-Experiment - von Carter Jackson

Carter Jackson
DIE UFO-AKTEN
Das Lindwood-Experiment
Band 13
Erschienen am 22.03.2022
Cover von Vibrant Image Studio, Shutterstock

In der Bostoner City Mall kommt es bei der Eröffnungsfeier der Filiale einer Luxus-Fast-Food-Kette zu einem furchtbaren Zwischenfall. Plötzlich geht vor den Augen der Besucher ein Marinesoldat in Flammen auf! Zufällig wird das Ereignis vom örtlichen Fernsehsender live übertragen.
Nur wenige Stunden später treffen Cliff Conroy und Judy Davenport am Ort des Geschehens ein. Eine Autopsie ergibt hohe Eisenrückstände im Blut des Toten – aber keinen Hinweis darauf, wie er sich entzünden konnte und was dahintersteckt.
Die Ermittlungen drohen im Sand zu verlaufen, zumal sich die Navy als nicht sehr kooperativ erweist. Da entdeckt Judy auf einer Videoaufnahme des Vorfalls einen zweiten Soldaten! Einen Mann, den es laut Verteidigungsministerium gar nicht gibt...

Nicht nur das Cover lies mich sofort an Band 7 "Gejagt" von Timothy Stahl denken. Auch Judy und Cliff werden im Roman selbst immer wieder an diese Ereignisse erinnert. Doch diesmal geht es um spontane Selbstentzündung. Ein sehr umstrittenes aber auch sehr reales Thema, wie unter anderem das UFO-Archiv im Innenteil belegt. In diesem Fall verbindet der Autor das Phänomen mit der Legende um das Philadelphia-Experiment. Ein Stoff der schon für zahlreiche Filme und Bücher hergehalten hat. Carter Jackson macht daraus einen soliden Mystery-Thriller in dem er das Thema in der Gegenwart weiterspinnt. Dr. Lindwood führt die Experimente zur Tarntechnologie weiter und geht dabei grausame Wege. Judy und Cliff decken mit Hilfe der Reporterin Nancy Burgess unglaubliche Dinge auf. Doch die unbekannte Macht im Hintergrund, unter Führung von McKay, verhindert einmal mehr, dass Details an die Öffentlichkeit kommen. 

Was sofort auffällt, ist die erneut recht gute Bearbeitung dieses "alten" Beitrags. Mittlerweile gelingt es dem Team der UFO-Akten immer besser, alte Romane zeitgemäß wirken zu lassen und neue Romane mit den klassischen Beiträgen zu verknüpfen. In diesem Heft findet zum Beispiel immer wieder die Eismumie aus der letzten (neuen) Folge Erwähnung. Es sind nur noch Kleinigkeiten, die daran erinnern, dass der Ursprungsroman schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Auch sonst gefällt mir Thema, Story und Stil dieses Romans von Carter Jackson. Es war durchgehend spannend geschrieben und die Thematik sehr interessant. Nach guter, alter Akte X Manier stehen wir aber auch hier am Ende, wie Judy und Cliff, mit leeren Händen da. Doch die Hintergründe bieten jede Menge Potential um innerhalb eines roten Fadens noch einmal aufgegriffen zu werden und vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 579 - Nirgendwo in Argatha - von Lucy Guth

Lucy Guth 
MADDRAX 
Nirgendwo in Agartha
Band 579
Erschienen am 29.03.2022
Cover von RikoBest, DM7, Shutterstock

Dass Matts Körper während der Abwesenheit seines Bewusstseins von einem Daa'murengeist okkupiert wurde, hat dramatische Folgen: Er findet keinen Zugang mehr zu seinem Geist! Aruula und Quart'ol versuchen verzweifelt zu helfen, doch das kostet sie viel Zeit.
Zeit, die der Roboter namens Jacob Smythe nutzt, um mit der PLASMA auf der Erde zu landen und den Plan umzusetzen, sein Raumschiff mit Hochtechnologie zu bewaffnen...

Matt Drax Bewusstsein kehrt vom Ausflug zum Mars zurück. Doch die Übernahme seines zurückgebliebenen Körpers durch den Daa'murengeist ist nicht ohne Folgen geblieben. Er erinnert sich ab dem Flug zur Abwehr des "Kometen" Christopher-Floyd im Jahre 2012 an nichts mehr. Aruula und Quartal versuchen alles, die Barriere zu durchbrechen, die der Geist hinterlassen hat.

Währenddessen lecken Roboter-Smythe und Lybreyz ihre Wunden, die der Besuch auf dem Mars hinterlassen hat. Smythe ist auf der Suche nach Waffen für die PLASMA um Rache an Matt und seinen Verbündeten zu nehmen. Die Optionen sind überschaubar und so entscheidet er sich für Agartha um Technologie zu erbeuten und sein Raumschiff damit aufzurüsten.

Robo-Smythe und Lybreyz bereichern derzeit die Handlung gewaltig. Doch auch der Gedächtnisverlust von Matt nach seiner Geistesrückkehr vom Mars ist ein großer Schock für Aruula und die Leser. Tanja Bruske aka Lucy Guth schildert gut und eindringlich die Situation und den gemeinsamen Kampf von Aruula und Quar'tol gegen die Kristallbarriere in Matts Bewusstsein. Wie schon bei der Böse-Trilogie wird der Gedächtnisverlust diesmal aber noch kürzer genutzt um die Leser nachhaltig zu beeindrucken.

In der zweiten Hälfte wird der Roman dann auch dem Titel gerecht und widmet sich hauptsächlich den beiden Invasoren und Agartha. Lucy Guth lässt die beiden dabei auch recht brutal und skrupellos vorgehen. Der Androidenkörper kommt Smythe dabei nun noch entgegen. Und die Perry Rhodan Autorin lässt es sich auch nicht nehmen, die beiden bei ihren Nachforschungen zu den Tachyonen-Arealen einen Zwischenstop in der Wüste Gobi machen zu lassen um dort ihre Art von Dritte Macht in Form der PLASMA als Zwischenstützpunkt zu gründen. Und nebenbei werden noch Andruckabsorber erwähnt. Matts Operation mit Mr. Black zur Beschaffung einer EMP-Trägerrakete ergänzen den gelungenen Roman mit einem zusätzlichen und actionreichen Zwischenspiel. Auch die Schlussszene in der der nichtsahnende Matt mit seinem Erzfeind Aran Kormak ein Bier trinkt und die daraus resultierende Unterhaltung fand ich großartig.

Das war wieder ein Heidenspaß, der mich nur in der schnellen Wiederherstellung von Matts Gesundheit etwas enttäuscht hat. Immer wieder werden solche Überraschungen nicht ausgereizt und mal über längere Zeit gehalten um den Leser in Atem zu halten. Bei anderen Serien sind die Hauptdarsteller auch schon mal über einen großen Zeitraum ausgeschaltet und wir fiebern mit den Sidekicks einem Happy End entgegen. Und da ich konstruktive Kritik üben möchte: Denkbar wäre es zum Beispiel gewesen, dass man Lun'halsoro zur Genesung von Matt gebraucht hätte. Aber dafür möchte ich aufgrund der sehr guten Unterhaltung keinen Stern abziehen. 

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamora 1247 - Das Grauen von Sunningdale - von Simon Borner

Simon Borner 
PROFESSOR ZAMORRA 
Das Grauen von Sunningdale
Band 1247
Erschienen am 15.03.2022
Titelbild von guidopiano, Shutterstock
London, 1926

Die Bühne brannte lichterloh. Doch die Zombies ließen sich nicht beirren. Ihr gieriges Knurren übertönte den Lärm der fliehenden Zuschauer.
Zamorra wusste: Er durfte jetzt nicht aufgeben!
„He da!“, hörte er plötzlich eine Frauenstimme.
Er runzelte die schweißfeuchte Stirn.
Die Frau stand am Bühnenrand!
„Vertrauen Sie mir!“, rief sie ihm zu. „Sie werden sich nicht erinnern, aber wir sind einander schon begegnet, Sir. Unter ganz ähnlichen Umständen! Mein Name ist Agatha Halliday ... und dieses Mal werde ich Ihnen helfen!“

Bei Zamora steht derzeit eine Doppelfolge von Simon Borner an. In dieser entführt er den Professor und die Leser in das London des Jahres 1926. Zuvor erfahren wir von eine mysteriöse Begegnung der kleinen Agatha Miller im Jahr 1900. Währenddessen rätseln Nicole und der Silbermonddruide Gryf wie und wohin der Professor verschwunden ist, als er zu einem Symposium nach London gereist ist.

in diesem Zweiteiler macht Zamora unfreiwillig eine ungewöhnliche und mysteriöse Zeitreise. Zunächst wissen wir aber in diesem gut konstruierten und sehr atmosphärischen Glanzstück des Heftromans nicht, wohin der Autor uns und die Protagonisten führen wird. Es wird auch erst ganz langsam klar, dass es sich um Zamora handelt, der da ohne Gedächtnis in der Vergangenheit gestrandet ist. Die Drahtzieher im Hintergrund bleiben im ersten Teil auch noch nahezu unbekannt. Wir begleiten innerhalb der Geschichte immer wieder Agatha, die später zur erfolgreichen Autorin wird. Zunächst als Kind bei einer Reise nach Sunnigdale. Dort erkundet die kleine Abenteurerin auf eigene Faust die Umgebung und wird Zeuge einer unheimlichen Erscheinung. Bei der erneuten Begegnung mit Zamorra als Erwachsene wird ihr erst klar das er dies damals war. Dort endet der erste Teil den ich wirklich voller Spannung in einem Rutsch gelesen habe und der Fortsetzung entgegen fiebere. Es ist eine kleine Liebeserklärung an Agatha Christie, wie Christian Humberg alias Simon Borner auch im Werkstattbericht erklärt. Er hat diese Zeit der großen englischen Detektive sehr schön eingefangen und seine eigene Version von Agatha Christie mit unserem Professor zusammengebracht. Dazu hat er uns gekonnt in eine Zeit entführt, in der das Übernatürliche noch einen großen Stellenwert einnahm und sehr ernst genommen wurde. In der Spiritisten ihre Hochzeit hatten und Hellseher und Séancen noch in Mode waren. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️