Professor Zamorra 1233 - Ein fast perfekter Tag - von Thilo Schwichtenberg

Geschrieben von Thilo Schwichtenberg
Erschienen am 31.08.2021
Cover von Shutterstock


Als sie die Audienzhalle betrat, musste Stygia schlucken.
Sie wurde vom Tribunal schon erwartet.
Gespannte Gesichter ließen sie nicht aus den Augen.
Vor drei Jahrzehnten war sie bereits als federführende Triebkraft aufgetreten, um Leonardo deMontagne vom Thron zu fegen. Damals war sie, neben Astaroth und Astardis, einer der Richter gewesen. Selbst der große Lucifuge Rofocale hatte sie gewähren lassen. 
Doch nicht nur, dass sie jetzt die Position von Leonardo einnehmen musste, nein, auch damals hatte sie nicht das erhalten, auf das sie so zielstrebig hingearbeitet hatte: den Thron des Fürsten der Finsternis! Beziehungsweise: der Fürstin der Finsternis!

Madame Claire und fährt auf ihrem Weg zum Dienst auf Schloss Montagne ein Streifenhörnchen an und nimmt es zur Pflege mit. Sie ist dem putzigen Tierchen sofort mit Haut und Haar verfallen. Dasselbe passiert Pascal und so erobern die Tierchen, die sich unnatürlich schnell vermehren, in kürzester Zeit Schloss und Bewohner. Nicole entgeht der Beeinflussung, verliert aber schnell die Kontrolle über die Situation. 

Der Baron nutzt seinen Spion Butler Thomas weiter dazu, einen Weg ins Schloss zu finden. Erde trägt ihm auf, sich mit Kyra anzufreunden um herauszufinden wie die Vogeldämonin die M-Abwehr überwinden kann. Derweil arbeitet Stygia weiter an ihren Plänen in der Hölle und gelangt mit Belial zum Schloss Montagne. Über die Geiselnahme von Butler Thomas erpresst sie von Kyra schließlich die Blume der Verdammnis. Damit kann sie Lilith ausschalten und die Macht in der Hölle zurückgewinnen.

Was war denn dieser Roman für ein abgedrehter Höllentrip?! Wer und was steckt hinter den Hörnchen, die das Schloss und seine Bewohner infiltrieren, dass sogar Kelan auf der anderen Seite aufmerksam wird. Auch er versucht herauszufinden, was die vermeintlich harmlosen und possierlichen Tierchen vorhaben. Aber das war nur ein Teil der beiden Handlungsstränge (oder drei, wenn man den Baron dazunimmt), die nahtlos ineinandergreifen. Wenn man sich einmal in Thilos „Höllenchronik“ eingearbeitet hat, dann macht diese so richtig Laune. Die Vorgänge im Schloss sind ebenso kurzweilig und gut erzählt wie die Fortsetzung der Höllenthematik und die weiteren Machenschaften des Barons. Das hat unglaublichen Spaß gemacht und gipfelt im Folgeband mit der Schnapszahl 1234 und dem amüsanten Titel „Invasion der Killerhörnchen“ hoffentlich in einem ebenso abgefahrenen Finale. Fünf Sterne für diesen ungewöhnlichen und etwas schrägen Roman!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2240 - Die Dämonin die aus der Kälte kam - von Logan Dee

Geschrieben von Logan Dee
Erschienen am 24.08.2021
Cover von Manfred Smietana / Rainer Kalwitz

Ich bin der Sohn des Lichts. Ich habe schon unendlich viele Kämpfe gegen die Mächte der Finsternis bestritten. Dennoch werde ich nicht müde, den Höllenmächten weiter Paroli zu bieten. Manchmal wundere ich mich selbst, woher ich die Kraft und meinen Optimismus nehme, niemals aufzugeben. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Es ist meine Berufung.Dennoch gibt es Fälle, die auch mich an die Grenze meiner Fähigkeiten bringen. Dieser Fall gehörte dazu. Aber ich will nicht zu viel vorwegnehmen. Beginnen wir einfach damit, wie alles anfing ...

Logan Dee alias Uwe Voehl gibt sich wieder einmal bei John Sinclair die Ehre. Und liefert mit dem vorliegenden Roman einen richtig klassischen Sinclair ab, der gut konstruiert und langsam die Handlung preisgibt und sehr kurzweilig und spannend zu lesen war. Gesundheitlich gezeichnet von einem „eisigen“ Traum muss John Sinclair zunächst einmal in den Hintergrund treten und überlässt zwangsläufig Suko die Ermittlungen um die Eisdämonin und die unbekannten Drahtzieher im Hintergrund. Die wahren Übeltäter bleiben auch am Ende offen und so können wir auf eine baldige Fortsetzung innerhalb der Serie hoffen. Sehr solide Unterhaltung. Die Handlung hätte aber gerne noch etwas mehr Tempo und Action vertragen. Vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 564 - Operation Dark Force - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 31.08.2021
Cover von Shutterstock

Der Androidenkopf bestätigt, was Matt schon ahnte: Die Dunklen sind das Dienervolk eines Streiters! Damit stellen sie eine noch größere Gefahr dar als angenommen - denn was, wenn es ihnen tatsächlich gelingt, ihren "Dunklen Herrn" herbeizurufen? Doch um den Vormarsch der Dunklen zu stoppen, benötigt man eine Armee; da reichen die kaiserlichen Truppen auf Dauer nicht aus. Matt will den Weltrat davon überzeugen, ihnen beizustehen. Vor allem in Kormak setzt er seine Hoffnungen, auch, weil sich der Paralysator noch in dessen Besitz befindet. Mit Aruula macht er sich auf den Weg nach Meeraka...

Florian Hilleberg lieferte in Band 562 „Spiel um Macht“ einen dramatischen Cliffhanger als Vasraa Kormak ins Visier nahm und abdrückte. Im vorliegenden Heft wird die Handlung um das Dreigestirn des Wahnsinns, der Bosheit und der Intrige nun nahtlos fortgeführt und wir erfahren, ob die letzte Stunde des Colonels geschlagen hat. Es ist wohl keine große Überraschung und kein Spoiler, dass dies nicht passiert. Ganz im Gegenteil. Nach seiner Rückkehr nach Meeraka , denkt Matt immer noch den verbündeten Parallelwelt-Kormak vor sich zu haben und verschafft ihm über den Weltrat eine Armee für den Kampf gegen die Dunklen. Die Geburtsstunde der Dark Force schildert Florian Hilleberg imposant und filmreif. Doch zunächst wird wieder einmal amüsant die Handlung um Vasraas versuchte Rache und die Rückkehr von Kormak nach Fort Knox mit Haaley und Smith im Schlepptau thematisiert. Matt kann derweil mithilfe der Hydriten und dem Matt-Androidenkopf mehr über die Welt der Dunklen erfahren. Dann geht es zum Weltrat und die Operation Dark Force wird umgesetzt. Erst dann geht es nach Aafra und auch Pilâtre und dessen Sohn spielen noch eine kurze Rolle in dieser umfangreichen Handlung. Und Vasraa erhält nebenbei auch noch ihre Erinnerung zurück. Genauso erfährt Kormak, dass sie noch lebt. Es war zwar viel Stoff, aber dafür wurde das Ganze sehr gut umgesetzt und fühlte sich wesentlich umfangreicher an als ein Heftroman. Lediglich die eigentliche Auseinandersetzung mit Shadar und den Dunklen war mir etwas zu gehetzt und kommt hier für meinen Geschmack etwas zu kurz. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

John Sinclair 2249 - Battle Royale für John Sinclair- von Chris Steinberger

Geschrieben von Chris Steinberger
Erschienen am 17.08.2021
Cover von Azrael Ap Cwanderay

In Italien gibt es ein Sprichwort, das besagt, nur die Hölle sei älter als die Mafia. Das mag übertrieben klingen, aber ich glaube, es ist wahr. Die Hölle ist der Mafia sehr ähnlich. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Sie vergisst niemals.
Nach langen Jahren musste ich wieder einmal feststellen, dass Zeit für meine Gegner keine Rolle spielte. Für sie gab es nur den richtigen Moment.
Als dieser gekommen war, wurde ich zum ahnungslosen Spielball eines perfiden Plans, der mir schmerzhaft in Erinnerung rief, wie hilflos wir Menschen dem Bösen für gewöhnlich gegenüberstehen …

John Sinclair gerät in die Fänge von Mister X. Zusammen mit anderen Personen, die für die Mafia zum Problem wurden, wird er in ein reales Battle Royale geschickt. Auf einem geheimen zombieverseuchten Spielgelände muss er ums überleben kämpfen. Und nach den Regeln der ominösen Spielleiter darf es nur einen Sieger geben.  

Doppelte Premiere bei John Sinclair. Ein neuer Autor gibt sein Debüt mit seinem ersten “offiziellen“ Beitrag zur Serie. Zuvor hatte er bereits mit dem großen mehrteiligen Fanroman „Die dunkle Mutter“ für Aufsehen im Fandom gesorgt. Der Roman wurde schließlich sogar vom OFSC als Print publiziert. Das Cover zum Fanroman lieferte damals auch Azrael Ap Cwanderay. Und nun veredelt der Künstler auch dieses Heft. 

Das Titelbild finde ich äußerst passend und gelungen. Beim Inhalt muss ich leider einige Abstriche machen. Nachdem ich als alter Zombiefan, Gamer und COD-Player begeistert von der Grundidee war und auch die erste Hälfte hielt was der Roman verspricht, verpufft das Potential leider in der zweiten Romanhälfte. Vielleicht war der Ansatz doch etwas zu modern und die Action teilweise zu dominant gegenüber der Handlung. Auch Sinclair selbst rückt in den Hintergrund und bleibt während der Handlung äußerst blass. Am Ende retten Suko und Bill überhastet ihren alten Freund und die Geschichte wird schneller als gedacht beendet. Irgendwie fühlte sich der Roman insgesamt nicht rund an. Es wird wird auch zu dominant mit den bekannten Sinclair-Klischees gespielt und auch einige Dialoge sind mir zu gewollt „cool“ geraten.

Aber es gibt auch viele gute Momente und die schon angesprochenen Idee ist bemerkenswert. Die Einbindung des IT-Spezialisten, der die alten Füchse ein wenig mit modernen Dingen konfrontiert fand ich auch sehr gut und erinnerte mich etwas an Bond’s Q. Insgesamt hatte ich viele „Bond-Momente“ in diesem Heft, was mir gut gefiel. Jason Dark holt sich seine Inspiration auch immer wieder aus Alltagssituationen. Und das sind bei der neuen Generation halt auch mal Computerspiele, TWD und Co. Das ist legitim und dies finden sicherlich auch junge, neue Leser spannend und interessant. Drei Sterne für einen guten Einstieg mit Potential und viel Luft nach oben.

⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1132 - Ein Wiegenlied für den Titanen - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 17.08.2021
Cover von Shutterstock

Der Krieger umklammerte den Griff des Schwertes fester, während er sich rücklings an die steinerne Säule presste. Die Hände fühlten sich feucht und klamm an. Die Leinenbandagen, mit denen der Schwertgriff umwickelt war, sorgten dafür, dass die Waffe dennoch sicher in der Faust des Kriegers ruhte. Und das war wichtig, denn er würde nur einen einzigen Schlag haben. Versagte er, war das sein Tod! Dann würde er ebenfalls zu einer Statue werden, die bald das Innere der Tempelhalle zierte, wie so viele Krieger vor ihm.

Auf Château Montagne findet sich Dalius Laertes mit Lucias Weggefährtin und Freundin Elayna ein. Endlich kann Zamorra nun auf den Uskugen zurückgreifen um Noah Moréll zu helfen. Er wird immer noch in einem Pariser Krankenhaus im Koma gehalten um seine Fähigkeiten zu unterdrücken. Zamorra, Nicole und einige Mitglieder der neuen Zauberschule begeben sich mit auf die Reise nach Paris. Währen Dalius es ermöglicht, dass Zamorra gemeinsam mit ihm in die Traumwelt von Noah Moréll vordringt, gehen die Mädels auf Shoppingtour in Paris. In Noahs Unterbewusstsein treffen die beiden auf dessen Kindheitserinnerungen. Und nicht nur dort treiben plötzlich Monster aus der griechischen Mythologie ihr Unwesen.

Was für eine grandiose Idee. Als Kind der 80er bin ich natürlich schwer begeistert vom vorliegenden Roman und konnte mir die Handlung wirklich bildhaft vorstellen. Der Film „Kampf der Titanen" von 1981 war auch für mich als Jugendlicher ein prägendes Erlebnis. Unzählige Male habe ich mir den Streifen in den 80ern angeschaut. Filme mit Stop-Motion-Technologie haben für mich damals wie heute einen unglaublichen Charme. Da können die CGIs in den aktuellen Filmen noch so ausgefeilt sein, an diese Atmosphäre kommen sie nicht ran. Oder es liegt am Alter und nostalgischen Aspekten. Aber sei’s drum. Florian ist einige Jahre jünger als ich und scheint dennoch ebenso zu empfinden. Denn im Werkstattbericht des Heftes plaudert er erfreulicherweise wieder ein wenig über die Entstehung des Romans. Und auch für mich war Perseus Kampf gegen die Medusa das prägende Highlight in diesem Film. 

Wieder ist es eine ausgefeilte Grundidee, die diesen Roman besonders macht. Wie im Vorgängerroman um Noah Moréll wird das Geheimnis um die real gewordenen Titanen langsam gelüftet und extrem spannend und atmosphärisch dicht geschildert. Wieder sehe ich filmische Parallelen zu Filmen wie "Inception" oder "Before i wake". Und wieder mixt Florian bekannte Motive und Ideen neuartig im Heftromanformat. Besonders schön finde ich es auch, dass Noah letztendlich in die Zauberschule aufgenommen werden kann. Florians tolle Charaktere bereichern damit den bunten Haufen um ein weiteres Mitglied. Einmal mehr fünf Sterne für einen tollen Roman aus der Feder des Tausendsassas!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1189 - Die Nacht des dunklen Rächers - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 21.12.2020
Cover von Shutterstock

Die Gestalt fiel buchstäblich vom Himmel. Ein dunkler Schatten, der lautlos hinter dem Anführer in die Tiefe stürzte und reglos auf dem Asphalt der Gasse hocken blieb. Rowl hatte sich längst umgedreht und ein Messer gezogen. Ein Butterfly, das er geschickt um die Finger wirbelte, bis die glänzende Klinge aus seiner Faust ragte. Statt den Neuankömmling anzugreifen, blieb Rowl wie angewurzelt stehen. Er starrte das schwarze Ding stumm an, das vor ihm auf dem Boden kauerte und keine feste Form zu besitzen schien. Bis der Klumpen zu pulsieren begann und langsam in die Höhe wuchs ..

Eine dunkle Gestalt mit Knochenflügeln, "Le Vengeur noir" genannt, macht in Lyon auf sich aufmerksam. Er beschützt die Schwachen und geht dabei nicht zimperlich mit den Peinigern um. Aufgrund des außergewöhnlichen Erscheinungsbild des vermeintlichen "Superhelden" werden Nicole und Zamorra um Hilfe bei der gebeten.

Die Spur führt zur Familie Mórell. Noah wohnt mit seiner Mutter und seiner Schwester Charlotte allein zusammen, nachdem der Vater angeblich die Familie im Stich gelassen hat. Doch als Noahs Nachbarin und seine Lehrerin auf Noahs seltsames Verhalten aufmerksam werden, offenbart sich ein wirklich dunkles Geheimnis um die Familie Moréll, den Jungen und die wahre Identität des dunklen Rächers.

Ihr wundert euch wahrscheinlich, warum ich einen Roman aus Dezember 2020 rezensiere? Alle die Zamorra regelmäßig lesen, werden es wohl ahnen. Beim lesen des aktuellen Bandes 1232 "Ein Wiegenlied für den Titanen" von Florian Hilleberg sah ich den Verweis auf die Vorgeschichte. Zu dieser Zeit las ich die Serie sehr unregelmäßig und diesen Band hatte ich auch übersprungen. Ein Fehler, wie sich nun herausstellte. Normalerweise hätte ich den aktuellen Band zur Seite legen, und mir zuerst die 1189 vornehmen müssen. Aber ich konnte den aktuellen Band einfach nicht unterbrechen und Schwups, war er auch schon durchgelesen. Und so nahm ich mir gleich im Anschloss mein persönliches "Prequel" vor. Und das hat auch mit einigen Spoilern aus dem aktuellen Band funktioniert. Obwohl ich so natürlich bereits nach dem ersten Drittel ahnte, wohin die Reise gehen würde. Dem Lesevergnügen dieses absolut fesselnden und teilweise auch sehr düsteren Romans tat dies keinen Abbruch. Wieder einmal schafft es Florian einen wahnsinnig guten Mystery-Krimi im Heftformat abzuliefern. Da kamen mir gleich Filme wie "Psycho" oder "Identity" in den Sinn. Der Autor schafft es immer wieder altbekannte Themen und Motive so in Heftromanserien zu verarbeiten, dass dies nicht kopiert wirkt und immer frisch und innovativ ist. Fünf Sterne für diesen schon etwas älteren Roman, der Dank E-Book und einschlägiger Heftromanhändler weiterhin käuflich zu erwerben ist.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 563 - Das Orakel - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth 
Erscheint am 17.08.2021
Cover von Shutterstock 

Als Androide in der Parallelwelt versuchte Matthew Drax, die Dunkle Stadt mit einer Gravitationsbombe zu zerstören. Er scheiterte nicht nur, sondern löste damit den Weltenwechsel erst aus. Geblieben ist von ihm nur der stark beschädigte Kopf – der nun gefunden wird! Ein Schamane der Dunklen hält ihn für ein Orakel mit einem direkten Draht zum "Herrn". Mit seiner Hilfe sollen die widerspenstigen Fischmenschen unterworfen werden, die sich an der Ostküste Afras gegen den Keim behaupten...

Das war seit langem mal wieder ein Maddrax, den ich in einem Rutsch verschlungen habe. Und gefühlt waren es zwei Romane in einem, die am Ende gekonnt ineinander flossen. Auf der einen Seite geht es mit dem Androiden-Maddrax-Kopf weiter, der im Aufttakt-Doppelband in unsere Welt geschleudert wurde und als zweiten Part behandelt der Roman die Story um die Hydriten weiter. Beim erneuten Besuch von Gilam‘esh‘gad hatte ich wirklich positive Backflashs an vergangene Unterwasserabenteuer, die mir immer gut gefallen haben. Noch bevor die beiden Hydriten die Unterwsserkuppel betraten, kam mir sofort das Bestiarium wieder in den Sinn. Und prompt kommt auch wieder eine Brise Jurrasic World hinzu. Aber auch die Handlung um den Maddrax-Androidenkopf der von den Dunklen als Orakel missbraucht wird und die Überführung der Gefangenen in das postapokalyptische Hochsicherheitsgefängnis von Pilâtre war lesenswert.

Zugegeben ist die Handlung derzeit wieder sehr komplex und durch die zahlreichen Personen und Handlungen aus parallelen Welten teilweise auch etwas unübersichtlich geworden. Und so verging auch zwischen den vorangegangen Romanen die hier fortgesetzt wurden mal locker ein halbes Jahr. Für einen Vielleser wie mich ist es daher keine leichte Aufgabe den Überblick zu behalten. Aber das ist bei dieser Handlung und dem tollen Roman völlig nebensächlich. Hier steht der Lesespaß im Vordergrund. Tanja Bruske alias Lucy Guth hat mit „Das Orakel“ einen richtig guten Roman abgeliefert, der sich flüssig und spannend lesen lässt und für mich bis jetzt der beste Roman des laufenden Zyklus ist. Da war wirklich vieles dabei, was Maddrax ausmacht. Fünf Sterne und ein imaginäres, unsichtbares sechstes Sternchen von mir für den besonderen Roman.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️