Erschienen am 27.05.2020
Cover von Shutterstock
Colonel Aran Kormak hatte in seinem Leben schon mehrfach mit selbigem abgeschlossen. Nicht, dass er sich daran gewöhnt hätte, aber bislang hatte er immer einen Ausweg gefunden. Heute lagen die Dinge jedoch anders. Nie zuvor war seine Lage schlechter gewesen. Unbewaffnet stand er in der Gondel eines Ballons, der zehn Meter über dem EIBREX schwebte, während der Anführer der Reenschas den Desintegrator auf ihn richtete. Kormak überlegte gerade, ob er einen Sprung in die Tiefe wagen sollte, als das Dröhnen von Gleitertriebwerken an sein Ohr drang. Einen Atemzug später endete seine Wahrnehmung in einem blauen Lichtblitz...
Colonel Aran Kormak ereilt das gleiche Schicksal wie zuvor Ydiel. Er wird mitsamt dem Ballon mit dem er flüchten wollte geschrumpft, erkennt dies schnell und kann sich in den Hort des Wissens retten. Dort muss er als Winzling überleben und nutzt dazu sein eiskaltes Kalkül und auch mit bösartiger List einen kleinen Jungen, um sein Überleben und seine finsteren Pläne umzusetzen.
Nachdem ich mich im letzten Heft mit der Zusammenfassung verausgabt habe, möchte ich ab sofort wieder weniger spoilern und bei den zukünftigen Rezis nur einen kurzen Überblick über die Grundhandlung geben. Hier wäre ohnehin die Zusammenfassung kürzer ausgefallen. Aber nicht weil Florian Hilleberg einen einfachen Roman ohne viel Handlung abgeliefert hat. Im Gegenteil. Der vorliegende Band hat das, was ich sehr gerne mag. Eine geradlinige Geschichte, die ohne verschiedene Handlungsebenen auskommt und stringent die Erlebnisse des Colonels weitererzählt. Dabei sind wieder unerwartet (wie auch schon im Roman 518 Taratzen von Florian Hilleberg) Karmii und Mirosch die heimlichen Hauptdarsteller. Das Flair und die Erzählweise um Mirosch, der mit seinem Teddy spricht, und seiner Mutter mit ihrer multiplen Persönlichkeit haben mich echt gepackt und berührt. Genauso gut zeichnet der Autor aber auch den aktuellen Hauptschurken der Serie. Kormak kommt kalt und berechnend rüber. Er bleibt ein düsterer, vielschichtiger und tiefgründiger Bösewicht der mir gefällt. Die vergangenen Romane um ihn haben gezeigt, dass er alles andere als ein Stereotyp ist. Der Roman nimmt dabei (wie man immer schön an den zahlreichen Fußnoten erkennen kann) viele Dinge aus den vorhergehenden und teilweise weiter zurückliegenden Romanen des Autors auf. Auch in diesem Band wurde ich wieder (wie in Band 514 schon mit Ydiel) und diesmal noch eindringlicher an den 60er Science-Fiction-Film "Die unglaubliche Geschichte des Mister C." von Jack Arnold erinnert. Sowohl der Nadelkampf mit der Spinne (Kormak kommt einfach nicht ohne Seragippen aus) als auch die Szene mit der Mausefalle ließen mich in jugendlichen Erinnerungen schwelgen. Für die jüngeren Leser habe ich einmal Bilder zu den beiden Szenen die ich meine verlinkt:
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich in diesem Zyklus ständig wiederhole. Es mag scheinen, dass ich mit der rosaroten Brille rezensiere. Aber nein, die Qualität der bisherigen Romane ist extrem hoch, der rote Faden spannend und gut konstruiert und die derzeitige Autorenriege in Hochform. Schon wieder verdiente 5 Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️