Professor Zamorra 1299 - Samantha - von Michael Blihall

Michael Blihall 
PROFESSOR ZAMORRA 
Samantha
Band 1299 
Erschienen am 09.03.3024
Cover von Shutterstock

Das Ding im Schilf sah aus, als hätte sich eine Schlange gehäutet. Nur viel größer. Und irgendwie ... menschlicher!
„Das hier“, Zamorra deutete auf eine der ungewöhnlichen Hautfetzen, „könnte eine Hand sein. Fünf Finger ... von der Größe her, wie die Hand eines ... Kindes.“
Wiesbauer sah ihn entsetzt an. „Kann es sein, dass ...
dass sich hier ein Kind gehäutet hat, nachdem es Fleisch von dem Opfer gegessen hat?“
„Es sieht fast danach aus“, sagte Professor Zamorra nachdenklich.

Grausame Morde erschüttern Wien. Als Zamorra und Nicole zu einem Kongress in die österreichische Hauptstadt eingeladen werden, entwickelt sich der geschäftliche Ausflug wieder einmal zu einem Horrortrip. Nachdem der Mord an einem berühmten Schauspieler kein Einzelfall bleibt und die Leichen immer stärker verstümmelt und gefressen werden, greift die Wiener Polizei auf die Hilfe des Parapsychologen zurück und tut gut daran. Denn es wird langsam klar, dass kein gewöhnlicher Mörder umgeht, sondern ein Hybridwesen  aus Frau und Gottesanbeterin. Und deren grausames Paarungsverhalten ist wohl den meisten Menschen bekannt. Und als selbst Zamorra Samantha in die Falle zu gehen droht, kann nur noch seine Partnerin Nicole ihm beistehen …

Ein neuer Autor gibt sich bei Zamorra die Ehre. Unter Heftromanfans ist er seit geraumer Zeit auch kein Unbekannter mehr. Sein Debütroman "Die Belagerung" erschien bereits 2021 in der Reihe Gespenster-Krimi. Seither erscheinen dort regelmäßig Romane von ihm. Ich wollte auch wegen der positiven Stimmen zu seinen Werken schon die ganze Zeit mal einen Roman von ihm lesen. Da ich bei Zamorra mittlerweile Stammleser bin, kommt es nun endlich mit dem vorliegenden Roman dazu.

Blihall stammt aus Wien. Und dort verortet er auch dieses Zamorra-Abenteuer. Und so verbreitet der Roman viel Lokalkolorit und den Wiener bzw. österreichischen Charme, den ich auch bei Autorenkollegen wie M.M. Thurner oder Leo Lukas so mag. Mit Samantha und Dr. Moreau bringt er sogar gleich in seinem Debüt bei Zamorra neuartige und interessante Gegner ins Spiel. Diese Art Monster sind ungewöhnlich und ungewohnt undämonisch. Aber genau das macht sie für Zamorra und Nicole so gefährlich und den Roman anders und innovativ.

Neben den gelungenen Krimielementen ist diese Folge auch sehr sexy, blutig und horrorlastig geworden. Dies ist zeitgemäß und bei der neuen Generation der Autoren ein bewährtes Stilmittel. Durch die durchaus neuen Ideen gibt es viele gute  Ansätze für die Zukunft der Serie. Wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann ist es das für meinen Geschmack etwas fehlende Zamorra-Flair ohne dies an konkreten Punkten festmachen zu können. Vielleicht der ungewöhnliche und weniger dämonische und übersinnliche Gegner, vielleicht der eher krimilastige Teil, vielleicht die Location oder auch alle diese Komponenten im Zusammenspiel. Der Roman basiert auf einer Kurzgeschichte, die schon einmal bei John Sinclair veröffentlicht wurde. Und dort hätte dieses Thema meiner Meinung nach tatsächlich als kompletter Roman noch besser gepasst. Dennoch ist dies ein mehr als würdiger und gelungener Einstand bei Zamorra und ein Autor, der die Serie bereichern wird.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 630 - Der Flug des Kondors - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
MADDRAX 
Der Flug des Kondors
Band 630
Erschienen am 09.03.2024
Cover von Shutterstock

Nach dem Intermezzo in San Ignacio sind Aruula und Haaley mit dem Kondor in die Todeszone zurückgekehrt. Haaley will versuchen, die Kriegerin von ihrer Schuld, die sich in Choyganmaa manifestiert und in Aruula festgesetzt hat, zu befreien; GRÜN soll ihr dabei helfen.
Tatsächlich gelingt es Haaley, in Aruulas Unterbewusstsein vorzudringen, wo sie erneut Daa'tan begegnet – aber auch dem Barbarenhäuptling, der Aruula in seine Sippe aufgenommen hat, nachdem sie von den Dreizehn Inseln geraubt wurde. Doch irgendetwas stimmt mit ihm nicht – und das ist nicht das Einzige, was hier nicht stimmt...

Wenn Florian Hilleberg in diesem Zyklus an der Reihe ist, dann handelt es sich meistens um Fortsetzungen der "Haaley-Chroniken". Und so ist es auch im vorliegenden Band. Kern der Geschichte bildet erneut ein Handlungsstrang, der die aktuelle Handlung fortführt. In diesem Fall erzählt Florian Hilleberg die mentale Auseinandersetzung von Haaley und Aruula nach ihrer Geistesverschmelzung. Noch immer hat sich Choyganmaa in Aruula manifestiert und wirbelt die beiden Frauen geistig auf. Dabei kommt es zu verwirrenden und verfremdeten Erinnerungen aus der Vergangenheit der beiden Frauen. Aber auch erneut zu Flashbacks in denen Ewgenijas weiterer Weg nach ihrem Abstecher zu den 13 Inseln erzählt wird. Im postapokalyptischen Lübeck gerät sie in die Fänge des Mar'osianer No'gad dem selbsternannten "König von Lybekk". Sie wird seine persönliches Haustier. Doch sie setzt wieder ihre ganze hinterlistige und verrückte Schläue ein, um auch aus dessen Fängen zu entkommen.

In der Gegenwart kommt Aruula langsam wieder zu Kräften, während sie sich aber noch geistig mit Haaley und Choyganmaa auseinandersetzen muss. Es gelingt ihr letztendlich die Manifestation zu verdrängen und Haaley kann sich selbst und damit auch Choyganmaa verzeihen. Aruula und Haaley machen sich auf den Weg um wieder zu Maddrax und Dak'kar zu stoßen.

Hin und her gerissen bin ich von der erneut guten Story um Haaleys Vergangenheit und des doch durchwachsenen Kondorfluges von Aruula und Haaley und dessen Nebenschauplätzen. Jetzt verzeiht Aruula plötzlich Matt wieder und fliegt mit Haaley zu ihm zurück. Klar werden die Beweggründe berücksichtigt, aber dieses hin und her ist für mich wie die ganze Suche nach Aruula nicht überzeugend gewesen. Und irgendwie habe ich auch bei den verwirrenden und die Realität verfremdeten Erinnerungen auch nicht so ganz mitbekommen, was nun in Bezug auf Haaleys Vergangenheit wirklich wahr ist. Soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, wurden No'gad und seine kanibalistischen Mar'osianer doch später von Haaley in Tsyburk getötet?! Das verwirrt sogar mich als Leser.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1298 - Monster-KI - von Veronique Wille

Veronique Wille
PROFESSOR ZAMORRA
Monster-KI
Band 1298
Erschienen am 24.02.2024
Cover von Shutterstock

In letzter Sekunde drückte Nicole auf die Bremse, sodass der Wagen zum Stehen kam. Gerade noch rechtzeitig, bevor er in voller Fahrt im Schlossgraben gelandet wäre. „Nanu“, wunderte sich Zamorra,„Wer hat denn die Zugbrücke hochgezogen?“ In dem Moment senkte sich die Zugbrücke knarrend. Doch losfahren konnte Nicole immer noch nicht. Genau in der Mitte der Zufahrt stand Butler William. In den Händen trug er eine Kettensäge. Die er in diesem Moment anwarf ...

Auf Schloss Montagne wird durch ein IT-Team von Tendyke Industries die Soft- und Hardware auf Stand gebracht um mit der M-Abwehr auch in Zukunft gegen höllische Cyberangriffe gewappnet zu sein. Doch die KI ist teuflisch infiziert und benutzt Philippe Gaston, einen der IT-Spezialisten, um Zamorra und seine Verbündeten anzugreifen.

Das Thema KI-beherrscht seit geraumer Zeit die ganze Welt. Auch Professor Zamorra ist davon nicht ausgenommen. Das Cover erinnert dabei mehr an Terminator, der Inhalt eher an Stephen Kings Rasenmähermann. Ein zeitgemäßes Thema, das insgesamt auch recht gut verarbeitet wurde. Virtuelle Welten, Roboter oder künstliche Intelligenzen die sich verselbstständigen sind spätestens seit Thron oder Matrix ein fester Bestandteil der Popkultur. Veronique Wille bleibt in ihrer Geschichte trotz des technischen Themas gewohnt bodenständig und bindet erneut fast den gesamten Zamorra-Cast ein. Darüber hinaus bedient sie sich vieler klassischer Zamorra-Komponenten. So bleibt trotz der modernen Geschichte doch eine große Portion Zamorra-Flair erhalten. Dafür sorgen auch Henry, Butler William und Nebendarsteller wie Malteser-Joe, die mit von der Partie sind. 

Ganz überzeugend bleibt der Roman leider nicht durchgängig. Er besticht aber durch eine gute Story und Romanidee und setzt die bekannten Charaktere auch gut ein. Somit bleibt der Leser bis zum Schluss bei der Stange und wird mit dosierter Spannung durch eine solide Geschichte geführt. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1297 - Blutgericht der Leichenfresser - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill (Autor)
Professor Zamorra
Blutgericht der Leichenfresser
Band 1297
Erschienen am 10.02.2024
Cover von Shutterstock

„Lass uns den verdammten Wald niederbrennen!“ Mit diesen Worten rannte Gerd Trost bei Dumitru Olaru offene Türen ein.„ Ist der Schandfleck erst von der Erde getilgt, kann dort etwas Neues entstehen. Etwas Gutes, vor dem sich weder Touristen noch Einheimische fürchten müssen.“ Dumitru wedelte ungeduldig mit der Hand. „Lass gut sein, Gerd. Du hattest mich schon beim Wort 'Niederbrennen'. Das hätte schon längst jemand tun müssen. Hoia-Baciu hat genug Menschenleben gefordert. Wann soll es losgehen?“ „Jetzt!...

In der Stadt Cluj-Napoca in Rumänien treiben Ghuls im Wald Hoia Baciu ihr Unwesen und werden dabei vom korrupten Stadtrat und seinem Schwager, einem Bestatter,  unterstützt. Um die Bevölkerung zu schützen sind sie einen Pakt mit den Leichenfressern eingegangen und der Leichenbestatter versorgt das Dämonenvölkchen und ihre monströse "Mutter" mit Futter in Form seiner Klienten. Über den schrulligen Ghuljäger Erdmann Günther, der bei seiner Jagd ein Opfer der korrupten Regierung wird, werden Zamorra und Nicole nach Rumänien gelockt und geraten selbst in die Fänge der Leichenfresser.

Wenn ein Zamorra-Titel und das Cover kaum von einem Sinclarroman zu unterscheiden und purer Horror angesagt ist, dann hat nicht selten Florian Hilleberg als Autor seine Finger im Spiel. Mit Hoja Baciu wird ein tatsächlich existierender Gruselwald in Rumänien zum Schauplatz dieses Zamorra-Romans. Nach den letzten Romanen, die sich weniger mit Grusel als mit Sci-Fi und Parawissenschaften beschäftigten, ist dies mal wieder ein lupenreiner Horrorroman geworden. Dabei geizt der Autor wie gewohnt nicht mit Splatterelementen und knallharten Gruselszenen.

Erdmann Günther, der exzentrische Ghuljäger, kommt in diesem Abenteuer zu seinem zweiten Einsatz. Ian Rolf Hill schafft es immer wieder solche Charaktere in renommierten Serien zu platzieren und diesen nicht nur Leben, sondern auch über längere Zeit Tiefe und Historie einzuhauchen. So erfahren wir auch hier schon mehr über seine Kindheit und den Mord an seinen Eltern durch die von ihm gehassten Ghule. Diese Rückblicke enden in einem Cliffhanger, so dass wir von weiteren Abenteuern mit dem deutschen Dämonenhasser ausgehen können. Ich freue mich schon darauf, denn dieses kurzweilige Abenteuer hat mich wieder einmal begeistert und war ein echter Pageturner. 

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1296 - Para-Mutanten - von Michael Mühlehner

Michael Mühlehner
PROFESSOR ZAMORRA
Para-Mutanten
Band 1296
Erschienen am 27.01.2024
Cover von Shutterstock

Da war sie wieder, diese kaum sichtbare Bewegung am Himmel, dieses körperlose Streichen über Luft, Wind, Hagel und Blitzleuchten. Etwas drang in die reale Welt vor!
Und wo es Kontakt mit der Realität bekam, zerbröckelte sie! Die Welt erstarrte, fror ein und zerfiel.
Die Zero-One wurde von einem eitrigen Leuchten verschlungen. Von einem Moment zum anderen war das Luftschiff verschwunden. Der Spalt vergrößerte sich. Senkrecht teilte er die Atmosphäre und stieß immer heftigere Energiewirbel aus. Blitze zuckten daraus hervor, schlugen in die kochende See, tanzten über Wellenkämme und aufschießende Gischt. Überschütteten das Deck der Marie Curie mit knisternden Entladungen ...


2013 geht ein Regierungsexperiment mit einer Quantenmaschine im Bermuda-Dreieck schief. Professor Zamorra hat neben privaten und öffentlichen Institutionen an diesem Experiment teilgenommen und konnte sich vor den Folgen dieses Unglücks dank Merlins Stern schützen. Gabriel More, der Sohn von Lazarus More, dessen Firma das Experiment unterstützt verunglückt wie viele andere Teilnehmer dabei und wird zum Mutanten der aber im Koma liegt. In der Gegenwart werden Zamorra und Nicole mit diesem zurückliegenden Fall wieder konfrontiert, da Gabriel More einen teuflischen Plan entwickelt hat um die Vergangenheit zu verändern und seinen Sohn zu retten.

X-Men meets Philadelphia-Experiment. Cover, Titel und Auftakt versprechen wieder ein fantastisches Abenteuer. Auf den nächsten Seiten wird es dann etwas verwirrend und man muss den Roman schon aufmerksam lesen, um bei der Story zu bleiben. In der zweiten Hälfte nimmt der Roman endgültig Fahrt auf und wird zu einem guten Beitrag, der wie die beiden Vorgänger wieder mit gefährlichen Wesenheiten aus anderen Dimensionen spielt. Dabei wirft der Autor für meinen Geschmack aber etwas zu viele Zutaten in die begrenzte Heftromansuppe. Die einzelnen Komponenten sind dabei interessant und haben Potential. In dieser Zusammenstellung verpuffen aber viele gute Ideen. So wirkt die Story äußerst ansprechend und innovativ, die Umsetzung war jedoch insgesamt etwas holprig. Herausgekommen ist am Ende ein durchschnittlich gutes Zamorra-Abenteuer.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Maddrax 629 - Die Narren von Manaus - von Kolja van Horn

Kolja van Horn 
MADDRAX 
Die Narren von Manaus
Band 629
Erschienen am 24.02.2024
Cover von Néstor Taylor

Entlang des Amazonas erreicht der Konvoi Manaus. Die ehemalige Millionenmetropole erscheint nahezu menschenleer – aber das täuscht. Hier hat sich ein Völkchen eingenistet, dessen Anführer beim Anblick des Panzers und der Waffen, die die Fremden mit sich führen, feuchte Hände bekommt. Denn seine Bosheit wird nur noch von seiner Gier übertroffen, und seine Armee zählt in Abermillionen...

Auf ihrem Weg nach Macapá gelangt der Treck in die ehemalige Metropole Manaus. Dort hindert sie eine Gruppe mißgestalteter Zwergwüchsiger daran ihre Ressourcen aufzufüllen und weiterzuziehen. Unter der Führung von Aal Humbool, einem Nachkommen des Forschungsreisenden Alexander von Humboldt, nehmen sie ein Pärchen des Trecks bei ihren Erkundungen gefangen um die Gruppe zu erpressen. Denn Proto und andere technischen Wunderdinge haben Begehrlichkeiten bei dem exzentrischen Anführer geweckt. Die Auseinandersetzung gipfelt in einem dramatischen Straßenkampf. Und Humbool gebietet dabei über eine weitere Armee von mutierten Kakerlaken.

La cucaracha, La cucarach … Diese Melodie geht mir bei diesem Roman nicht mehr aus dem Kopf. Kolja van Horn ist ein guter Erzähler abenteuerlicher Romane. Dieses Talent hat er sich wohl bei seinen zahlreichen Westernromanen angeeignet und setzt dies seit einiger Zeit nun auch gekonnt bei Maddrax ein. Friiks, die ihre Missbildungen verseuchtem Wasser zu verdanken haben und ein mysteriöseren Nachfahre von Alexander von Humboldt der die Zwergwüchsigen und mutierte Kakerlaken in Manaus beherrscht. Eine exzellente Mischung wie ich finde, die das volle Maddraxflair entfaltet. Und so ist es auch. Der Autor nimmt uns mit in die Ruinen der ehemaligen Millionmetropole und erzählt eine überwiegend spannende und abenteuerliche Geschichte mit guten Charakteren, die mehr Raum verdient hätten. Die mutierten Kakerlaken und ihre Königin sind das schaurige i-Tüpfelchen dieses postapokalyptischen Schmankerls. Das war kurzweilig und hat richtig viel Spaß gemacht. Nicht unerwähnt darf auch diesmal das tolle Covermotiv von Néstor Taylor nicht bleiben. Auch dieses erinnert wie der Roman an gute alte Maddrax-Zeiten.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 61 - Zwischen den Welten - von Marten Veit

Marten Veit
DIE UFO-AKTEN
Zwischen den Welten
Band 61
Erschienen am 20.01.2024
Cover von Shutterstock

Abertausende Amerikaner sind fest davon überzeugt, mindestens einmal im Leben von Aliens entführt worden zu sein. Auch wenn es für die meisten dieser Berichte rationale Erklärungen gibt, bleiben viele Fälle ungeklärt.
U.S. Bundesmarshal Judy Davenport, die zusammen mit ihrem Partner Cliff Conroy paranormale Ereignisse untersucht, hat selbst prägende Erfahrungen in diesem Bereich gemacht. Das ist einer der Gründe, warum der geheimnisvolle „Buzz“, Initiator des Vorgängers der UFO-AKTEN, sie und Cliff mit der Untersuchung des Falls Betty Garber, einer selbsternannten Heilerin und Schamanin, betraut, die von wiederholten Entführungen durch Aliens berichtet. Im Zuge ihrer Recherchen stoßen die Ermittler bald auf weitere Hinweise zur Existenz fremder Welten, die auch sie persönlich betreffen ...

Judy und Cliff untersuchen den Fall Betty Garber. Die selbsternannte Heilerin und Schamanin wurde scheinbar schon mehrmals von Aliens entführt. Was sie glaubhaft macht, ist eine identische Narbe mit Implantat, wie Judy sie auch bereits aus ihrer eigenen Erfahrung vorzuweisen hat. Bei ihren Ermittlungen werden sie dabei nicht nur wieder den mysteriösen Grauen konfrontiert, sondern erfahren erneut von Parallelwelten in denen sie selbst eine andere Existenz führen.

Ich kann es kaum glauben. Nachdem ich die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Thematik aus Arnd Ellmers Band 46 „Die Mikromonteure“ schon aufgegeben hatte, sorgt nun die vorliegende UFO-Akte von Marten Veit für Aufklärung. Ich hatte Cliff und Judys Reise in die Vergangenheit schon als Alleingang von Arndt abgehakt.

Das hat mich genauso beeindruckt, wie das Thema Alienentführungen. Diese Folgen habe ich bei Akte X schon immer am meisten gemocht. Und so beginnt der Roman schon ganz spannend und interessant um dann ab dem Mittelteil in die oben erwähnte Richtung Parallelwelten abzudriften und für viele Erklärungen zu sorgen. Diese sind mir dann zeitweise leider etwas zu trocken und erzählerisch starr abgearbeitet worden und sorgten für einige Längen in der Story. Das ist aber einer der wenigen Kritikpunkte dieser Folge.

Auch die Charaktere Cliff und Judy und ihre nicht vorhandene private Beziehung werden hervorragend thematisiert. Zum ersten mal erleben wir hier ihr Privatleben unter Freunden außerhalb ihrer beruflichen Beziehung. An manchen Stellen prickelt es dabei ganz schön zwischen den beiden. Erst recht interessant wird es, als sie von dem Beziehungsstatus ihrer Pendants aus der Parallelwelt erfahren. Der Showdown mit der Auseinandersetzung zwischen Alienentführern und Grauen ist ebenso gelungen wie der Epilog um Bettys Schwangerschaft und Geburt und den berührenden Traum-Kontakt zu ihrem Ehemann.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️