Professor Zamorra 1290 - Ein Dorf in Hass - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
PROFESSOR ZAMORRA 
Ein Dorf in Hass
Band 1290
Erschienen am 04.11.2023
Cover von Shutterstock

Der winzige Körper des toten Säuglings bewegte sich. Das Taufkleidchen, in dem er beerdigt worden war, war dunkel angelaufen und hatte sich mit einer braunen Flüssigkeit vollgesogen. Die Augen in dem kahlen Kopf waren hervorgequollen und rollten in den Höhlen herum.
Der Mund bewegte sich lautlos, und zwischen den Fingern hielt er eine Spieluhr.
„Hoppe hoppe Reiter ...“
Lucia kniete am Rand des Grabes und griff mit beiden Händen hinein, um ihren Sohn aus der kalten, feuchten Erde herauszunehmen. Sie lächelte ...

2019 ist Ian Rolf Hill aka Florian Hilleberg als Autor bei Zamorra eingestiegen. Diese Entscheidung hat mich endgültig als Leser für die Serie gewonnen. Es war aber auch die Einführung eines vielschichtigen und alles andere als stereotypen Charakters in seinem Zamorra-Debütroman 1178 "Grabgesang". Passen Themen wie Kindesmissbrauch in einem Gruselheftroman? Der Autor hat es vorgemacht. Seither gehören gesellschaftskritische Töne und lebensnahe und problematische Charaktere regelmäßig zu seinen Romanbesetzungen. Bei Zamorra begeistern michregelmäßig die Romane in denen Lucia Nowak zum Einsatz kommt. Und nun kehrt Ian Rolf Hill mit Lucia zum Ursprung nach Pechern und damit in ihre bewegte Vergangenheit zurück. Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Elayna macht sie sich zunächst ohne Zamorra und Nicole auf den Weg nach Pechern um mit dem alten Leben endgültig abzuschließen. Und sogleich geschehen wieder grausame Dinge im Ort. Die Bewohner halten Lucia für den Ursprung des Bösen und machen ihr die Rückkehr schwer. Und so ganz unrecht haben sie mit ihren Bedenken leider nicht ...

Es ist in den letzten vier Jahren nach Einführung dieses Charakters viel passiert. Das zeigen alleine die Fußnoten in diesem Roman, die auf viele Abenteuer der ambivalenten jungen Frau verweisen. Florian Hilleberg hat in den vielen Romanen diesen Charakter mit einer Vergangenheit, Gegenwart und am Ende des Romans einer Zukunft ausgestattet und sich scheinbar vorerst von der Figur verabschiedet. Dies geschah mit dem vorliegenden Roman mit einem echten Paukenschlag. Die düstere Atmosphäre passt in die aktuelle Jahreszeit und lässt den Leser Furcht und Beklemmung miterleben. Ein echter Pageturner der bis zum Ende spannend und interessant bleibt und in seinem Finale an Stephen Kings Carrie erinnert. Die Zerrissenheit und Qualen der jungen Frau aus Pechern werden so eindringlich geschildert, wie kaum zuvor. Liucias gesamter Weg bis hierher war ein echtes Highlight innerhalb der jüngsten Zamorra-Geschichte. Ich hoffe sehr, das wir irgendwann wieder von ihr lesen werden.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 622 - Die Verwandlung - von Sascha Vennemann

Sascha Vennemann 
MADDRAX 
Die Verwandlung
Band 622
Erschienen am 18.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Die Suche nach dem telepathischen Pilz ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden! Immer stärker spüren Matt, Haaley und der Sprengmeister All'ec die Folgen dessen, was ihnen im Reich der Nocturno widerfahren ist. Kann die Verwandlung überhaupt aufgehalten werden? Kennt die mysteriöse ferne Stimme, die Haaley immer deutlicher vernimmt, vielleicht ein Gegenmittel?
Nur Dak'kar ist von der Veränderung nicht betroffen. Auf ihm und der Nocturna Tautropfen ruhen nun alle Hoffnungen...

Auch wenn mir das Konzept des fünfteigen Minizyklus und die Nocturno auf den ersten Blick nicht so zugesagt haben, so vermag es Sascha Vennemann doch, die langsame Verholzung unserer Akteure und die damit verbundenen Ängste und Nöte eindringlich und gut zu schildern. Der Aufbau einer Kommunikation mit Tautropfen ist ebenso gut erzählt und Sascha gelingt es auch Haaley, Dak'kar und die Nocturno gut und vertraut zu charakterisieren. Seine zweite Handlungsebene um D'Elexa und ihre Horde konnte mich hingegen nicht so sehr abholen. 

Irgendwie fühlt sich schon der zweite Roman um die Suche nach Heilung wie eine in die Länge gestreckte Zwischenhandlung an, die wenig Neues zu bieten hat. Der Autor reißt dabei vieles durch sein Feeling für die Maddraxwelt heraus und schafft es auch mit wenigen Mitteln eine gute Serienatmosphäre aufzubauen. Die Flora und Fauna wirkt ebenso glaubwürdig wie die Akteure selbst. Fakt ist: Sascha Vennemann schreibt eindeutig zu wenige Beiträge für Maddrax. 

Dieser Zyklus bietet immer wieder gute Ideen, die leider nicht alle zünden. Trotz des Versuchs, etwas bodenständiger und ursprünglicher zu werden, fühlt es sich manchmal an, als sei die Luft etwas aus der Serie raus. Ich sehe bei Maddrax momentan keine große Weiterentwicklung, lasse mich aber in Zukunft gerne vom Gegenteil überzeugen. Dies schmälert aber keineswegs diesen soliden Einzelroman von Sascha Vennemann. Die Idee einer Playlist zum Heft kennen wir bereits von Perry Rhodan Atlantis, bei der er auch mitgeschrieben hat. Fand ich sehr gut, da ich oft Musik (meistens Film-Soundtracks) beim lesen höre.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Cator Pollux 2 - Im Reich der Dämonen - von Michael Schauer

Michael Schauer 
CASTOR POLLUX
Im Reich des Dämons
Band 2
Erschienen am 11.11.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

In der Welt der Finsteren herrscht Chaos. Feinde werden zu Verbündeten und Verbündete zu Feinden. Pakte werden geschlossen, um wieder gelöst zu werden. Es gibt nur Zweckbündnisse, keine langfristigen Abkommen, keine Freundschaften. Und was heute noch gilt, kann bereits morgen Vergangenheit sein.
Niemand wusste das besser als er. Jener, der ihn in dieses Gefängnis gesperrt hatte, war einst sein Verbündeter gewesen. Er hatte vergessen, wie lange er nun schon hier unten hauste. Zeit hatte keine Bedeutung für ihn. Sie floss dahin, Jahrhundert um Jahrhundert, während er geduldig wartete.
Er wusste, dass es eines Tages so weit sein würde. Jemand würde kommen, um ihn zu befreien.

Der Weg für die Handlung der ersten Staffel ist gelegt. Die Zweckbündnisse von Castor mit dem halbdämonischen Druiden Marten und Kimon mit Cassia stellen eine interessante Wendung im Kampf gegen den eigentlich übergeordneten Erzfeind dar,  der sich langsam herauskristallisiert. Der erste Ausflug innerhalb der Serie in eine Parallelwelt, die wir in den meisten Serien als Hölle kennen, erweist sich ebenfalls als überaus gelungen und beeindruckend erzählt. Die Finsteren haben eine komplexere Struktur als erwartet. Im aktuellen Roman treten mächtigere Finstere als bisher auf den Plan. Die Rede ist sogar von Ur-Finsteren, die einst die Menschheit mit ihren dämonischen Aktivitäten geißelten. Marten verrät Castor Pollux in dieser Folge mehr über diese Wesen, aber auch über die Bezwinger der Vergangenheit wie es unter anderem auch Castors Vater war und die für das Gleichgewicht sorgen und den Riss zwischen den Dimensionen verhindern.

Der Castor Pollux Serienkosmos wurde schon in der Gespenster-Krimi-Reihe ordentlich aufgebaut. Mit dem ersten Zyklus der eigenständigen Serie baut Michael Schauer weiter auf die Grundsteine auf, die er selbst in den acht Vorgängerbänden gelegt hat. Für Neuleser (aber auch für Sammler wie mich) wäre neben der Möglichkeit die Gespenster-Krimi-Hefte als Ebooks zu lesen auch eine Neuauflage der bisherigen Bände eine schöne Sache. Vielleicht als Sammelband in gleicher Ausführung wie die Taschenhefte?!

Im Roman erfreut sich der Stammleser über die Verknüpfung der bisherigen Ereignisse mit der eigenständigen Serie. Neuleser werden aber durch die Erklärungen von Michael Schauer im laufenden Roman hervorragend abgeholt. So langsam werden die Strukturen der Finsteren und ihre Hierarchien feingezeichnet, was mir sehr gut gefällt. Auch hier gibt es Intrigen und Ränkespiele die bei den einschlägigen Gruselserien. Das ist Michael Schauer in seiner Adaption bekannter Gruselheftmotive vor historischem Hintergrund zur Zeit der Römer mehr als gelungen. Dort wirken Blutsauger, Werwölfe, Hexen und Ghouls nochmal so bedrohlich. Denn in einer Zeit, in der sich die Menschen mit wenigen Mitteln und ohne Technik zur Wehr setzen mussten, stellen die Nacht, die Dunkelheit und übersinnliche Phänomene noch eine gänzlich andere Bedrohung dar. Und das spürt man auch in den Abenteuern von Castor Pollux dank dem sehr guten Schreibstil von Serienerfinder Michael Schauer.

Für mich ist Castor Pollux jetzt schon eines der besten Serienkonzepte der letzten Jahrzehnte. Ob es langfristig begeistern kann ohne sich abzunutzen, wird sich zeigen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Castor Pollux 1 - Gladiator der Finsternis - von Michael Schauer

Michael Schauer 
CASTOR POLLUX
Gladiator der Finsternis
Band 1
Erschienen am 14.10.2023
Cover von Mario Heyer - MtP Art

Römisches Reich, 64 n. Chr.
Zwischen unserer und der Welt der Finsteren hat sich ein Riss aufgetan. Immer wieder kommt es zu Angriffen albtraumhafter Kreaturen. Der ehemalige Legionär und Gladiator Castor Pollux ist der Einzige, der die Wesen aus dem Reich des Schreckens aufhalten kann. Seine mächtigste Waffe ist ein Schwert, das vom Kriegsgott Mars persönlich geschmiedet wurde. Im Dienste Kaiser Neros stellt er sich gemeinsam mit seinem griechischen Freund Kimon den Attacken der Dämonen entgegen. Denn das ist seine Aufgabe, die er von seinem verschollenen Vater Aurel geerbt hat. 
Castor Pollux ist der Bezwinger der Finsteren!

Es ist soweit. Nach acht Folgen im Gespenster-Krimi startet Michael Schauers Castor Pollux als eigenständige Serie. Über das Format Taschenheft habe ich mich besonders gefreut. Ebenso über den Schuber, den die Bastei-Abonnenten als Goodie erhalten haben. Damit geht Bastei erfreulicherweise mal wieder einen anderen Weg im Heftromanbereich, der jedoch nicht wirklich neu ist. Bereits die John Sinclair Taschenbücher oder die UFO-Akten Ursprungsserie hatten das Format. Im Romance-Bereich und bei Perry Rhodan Neo sind die Taschenhefte etabliert. Jedenfalls sorgte nicht nur das Format sondern auch die KI-gestützten Cover von Mario Heyer schon nach Serienankündigung für zwiespältige Meinungen in der Fangemeinde. Bei beiden Themen zähle ich mich zu den Befürwortern. Das Taschenheftformat hat es mir bei Neo schon angetan und sorgt im Bücherregal für Ordnung und Taschenbuchflair. Vom Umfang her bewegen sich die Taschenhefte im Bereich der Sondereditionen. Doch nun zum wichtigeren Part, dem schriftstellerischen Inhalt. 

Michael Schauer hat mich mit seinem Konzept schon beim Gespenster-Krimi überzeugt und tut dies auch im Startband der zwölfbändigen ersten Staffel bei Castor Pollux. Es war von Vorteil, zumindest einige Folgen der Pollux-Gespenster-Krimis gelesen zu haben. Denn der Autor verweist auf Figuren und Handlungen aus diesen ersten Romanen und setzt einfach die bisherige Handlung fort. Aber für alle die noch nicht vertraut mit dem Thema sind, gibt es eine kleine Einleitung. Und wie die Hefte zuvor, sind die Geschichten doch in sich abgeschlossen.

Es geht im ersten Teil erneut nach Großbritannien. Kaiser Nero will sich undercover einen legendären Gladiator ansehen um ihn nach Rom zu holen. Neros germanischen Leibwächter und sein Freund um Kampfgefährte Kimon sollen ihn begleiten und für seine Sicherheit sorgen. Doch die Gelegenheit nutzt sein schon in den Gespenster-Krimis eingeführter Erzfeind Marten, der dämonische Druide, um den Kaiser und seinen Bezwinger der Finsteren aus dem Weg zu schaffen. Dabei hat er aber eine alte Gegenspielerin vergessen, die ihm den bösartigen Rang streitig machen möchte.

Die Serie macht Spaß und Michael Schauer erzählt packend und bildhaft. Es gibt einige vorhersehbare Wendungen, dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ich finde auch, dass die Charakterbeschreibung für Neuleser die die Romane zuvor nicht gelesen haben hier etwas zu kurz kommt. Was mir bei Pollux sehr gut gefällt, ist die Mühe des Autors, den historischen Ansatz nicht zu vergessen und so genau wie möglich die Personen und das Leben des damaligen Roms darzustellen. Somit ist Castor Pollux die erste rein historisch-phantastische Gruselserie der Verlagsgeschichte. Und das Konzept begeistert mich ebenso wie die guten und anspruchsvollen Romane.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 621- Im Reich der Nocturno - von Lara Möller

Lara Möller 
MADDRAX 
Im Reich der Nocturno
Band 621
Erschienen am 04.11.2023
Cover von Néstor Taylor

Auf Matts Drängen hin hat Dak'kar eine Expedition in die Todeszone ausgerüstet, um dort mit Haaleys Hilfe Kontakt zu dem offenbar intelligenten Pilz­organismus aufzunehmen.
An Bord von PROTO und von Mabutas Ameisen-Armee verfolgt, dringen sie zum zweiten Mal in das lebensfeindliche Gebiet ein. Doch schon bald bricht der tonnenschwere Panzer in einen Hohlraum ein – und die Gefährten treffen auf eine Gesellschaft, die sie hier niemals erwartet hätten. Eine Begegnung, die ihr Leben in den nächsten Tagen dramatisch verändern wird...

Mit Lara Möllers zweitem Beitrag zum aktuellen Zyklus, gehen wir mit Matt und Co. unfreiwillig in der Todeszone unter die Erde. Was die Badeszene auf dem Cover sehr schön darstellt und mich wieder an die verklärten Bilder aus dem Wachturm der Zeugen Jehovas erinnert, wird für die Badenden am Ende zum Albtraum. Als Proto in einen Hohlraum einbricht, finden sich die Gefährten im Reich der Nocturno wieder. Deren bewegende Geschichte und Entstehung nach dem Einschlag von Christopher-Floyd im Jahre 2012, wird in gewohnter Maddrax-Rückblick-Manier erzählt und bildet eine Hälfte dieses Romans.

Nach langen Jahren als Maddrax Fan bilden diese Rückblicke und Enstehungsgeschichten immer wieder das Herz einzelner Romane. Ob dies noch unterhaltsam und innovativ ist? Gelegentlich ja. Im aktuellen Fall jedoch eher weniger. Was daran liegen mag, dass mich die Geschichte der Nocturno nicht packen und überzeugen konnte. Dazu kommt eine erneute aber wenig neue Lage auf Matt, Haaley und den Sprengmeister All‘ec zu. Diesmal steht ihnen die Verwandlung in Baumwesen bevor, wenn sie es nicht schaffen ein Gegenmittel zu finden. Nach der Versetzung in die Ameisenkörper ein erneuter Wettlauf gegen die Zeit, der wohl in dem anstehenden fünfteiligen Mini-Zyklus abgehandelt werden soll. Die Idee, die wohl die Entstehung der Ents erklärt, fand ich grundsätzlich nicht schlecht und auch der Roman an sich war nicht nur gut geschrieben, sondern auch über weite Strecken unterhaltsam. Die Spannung bleibt jedoch überschaubar. Und das ziemlich abgenutzte „Gegenmittel-Motiv“ sorgt bei mir auch nicht für Begeisterungsstürme. Die ferne Stimme und der Pilz der für mich unweigerlich auf GRÜN hinausläuft, sorgt für die nötige Spannung und Erwartung an die Auflösungen in diesem Zyklus. Die Nocturno und deren telepathischen Veranlagungen sowie Namen wie Tautropfen und Kraft des Wassers erinnern, wie das ganze Setting insgesamt, an die esoterischen Ansätze der Werke von Marion Zimmer Bradley und an den marsianischen Part bei Maddrax. Eine überraschende Mischung bei der ich doch auf die weitere Umsetzung und Relevanz für den Zyklus gespannt bin.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 55 - Die verschollene Diplomatin - von Marten Veit

Marten Veit 
DIE UFO-AKTEN
Die verschollene Diplomatin
Band 55
Erschienen am 28.10.2023
Cover von Shutterstock

Es ist kein Geheimnis, dass die diplomatischen Vertretungen der meisten Staaten im Ausland auch nachrichtendienstliche Aktivitäten durchführen. Allerdings besteht Uneinigkeit darüber, ob diese Aufgaben hauptsächlich von Kulturattachés und ihren Mitarbeitern wahrgenommen werden.
Doch als Janice Cramer, die stellvertretende Kulturattaché der amerikanischen Botschaft in Prag, über Nacht verschwindet, erhärtet sich der Verdacht eines nachrichtendienstlichen Hintergrunds. Deshalb entsendet Senator James Victor Campbell die US-Bundesmarshals Cliff Conroy und Judy Davenport auf eine semioffizielle Mission nach Prag, denn bei der verschollenen Diplomatin handelt es sich ebenfalls um eine verdeckte Mitarbeiterin der geheimen UFO-Akten. Und mit Andrej Garbatschow scheint auch ein alter Bekannter von Cliff und Judy in die rätselhafte Affäre verstrickt zu sein ...

Erneut lassen in der aktuellen Folge Titel und Covermotiv eher an einen Agententhriller denken und niemand würde sich wundern, wenn Jerry Cotton über diesem Roman stehen würde. Wäre da nicht die UFO-Akte die die Agentin Janice Cramer auf dem Bild vor sich hat. Als die nebenbei für Victor Campbell und die UFO-Akten ermittelnde Diplomatin in Prag entführt wird, schickt er seine beiden Bundesmarshalls auf ihre zweite Außenmission nach Europa. Inwieweit dieser Fall mit der „Nebentätigkeit“ von Janice Cramer zu tun hat, erschließt sich Judy und Cliff erst nach und nach.

Zuerst war ich nach den ersten Seiten skeptisch, da das Thema Krimi, Agenten und Thriller auf Kosten von Mystery, UFOs und Aliens erneut weiter in den Vordergrund rückt. Doch dann belehrt mich Marten Veit im Laufe seiner spannenden Folge konstant bis zum Ende eines Besseren. Vor allem Andrej Garbatschows Vergangenheit wird mit den Rückblenden zu seinem Afghanistan-Einsatz 1988 in dieser Folge behandelt und hält noch eine Überraschung um seine Gabe bereit. Für mich war dieser Roman einer der besten Verschwörungsthriller der Serie bisher. Ich habe jederzeit bei den Ermittlungen und konspirativen Treffen mit Cliff und Judy mit gefiebert um bei dem Fall nach und nach Licht ins Dunkel zu bringen. Die Location war mit Prag ebenfalls sehr gut gewählt und passt zu dem Agentenflair des Romans. Und das Ende liefert einen dramatischen und berührenden Höhepunkt in dem sich der Kreis der Handlung um die verschwundene Diplomatin mit Garbatschows Vergangenheit schließt. Letztendlich liefern die Aliendrohnen und die agierende Macht im Hintergrund um die es im Kern dann doch ging auch noch den passenden Serienbackground.

Cover: ⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Professor Zamorra 1289 - Angriff der Fischköpfe - von Veronique Wille

Veronique Wille 
PROFESSOR ZAMORRA 
Angriff der Fischköpfe
Band 1289
Erschienen am 21.10.2023
Cover von Mark Freier

Annalenba stöhnte wohlig auf. „Tiefer, tiefer, Schatz!“, verlangte sie, während Tobi ihr den Rücken eincremte.
Die Sonne brannte. Vom Meer her wehte eine leichte Brise.
„Autsch, du Idiot!“, schrie sie, als ein brennender Schmerz sie herumwirbeln ließ.
Dann schrie sie nur noch.
Auf Tobis Schultern saß ein Fischkopf ...

Zamorra, Nicole werden von Henning Bjornlund, einem Zeitungsherausgeber aus Malmö an die dänische Küste gerufen um das mysteriöse Verschwinden einer seiner Redakteure aufzuklären. In Hoffnung auf einen Kurzurlaub reisen Henry und die beiden Mädchen Lucia und Elayna mit. Doch dann geraten Sie in die Fänge von grausamen Fischwesen, die mit den entführten Menschen einen höllischen Plan verfolgen.

Wie uns Veronique Wille im kleinen Werkstattbericht in Merlins Stern dieser Ausgabe berichtet, sollte dies der diesjährige Zamorra-Halloween Roman werden. Weiter erzählt die Autorin wie es dann zu einem eher sommerlichen Urlaubsgruselroman wurde, der an Dänemarks Strand spielt. Da ich an Halloween immer mal gerne zu einem Werk von Lovecraft greife, passt dieser Roman trotz Urlaubskulisse für mich dennoch wie die Faust aufs Auge. Der etwas pulpige Romantitel lies mich aber gleich an Lovecrafts Tiefe Wesen denken. Er beschreibt sie in seinen Geschichten als humanoide amphibische Kreaturen mit Fischköpfen, die in Städten unter der Meeresoberfläche hausen. Wie die Autorin, haben mich in jungen Jahren auch Filme wie „Der Schrecken vom Amazonas“ für das Horrorgenre begeistert. Und genau solche Wesen machen den Schlossbewohnern, die lieber den Ausflug nach Dänemark als Kurzurlaub genutzt hätten, erneut einen Strich durch ihre Pläne. 

Ich fand das Thema und Setting des Romans sehr gut. Bis zum Punkt an dem Zamorra und seine Freunde ins Spiel kommen, gestaltet sich die Geschichte auch sehr splattrig und schaurig schön. Leider fällt der Roman dann in der Mitte etwas ab und bekommt erst zum Finale wieder die Kurve, so dass er auf mich insgesamt etwas unrund wirkt. Insgesamt hat mir der Roman doch gut gefallen. Vor allem weil die Autorin sich nach Mummenschanz erfreulicherweise ein weiteres Mal Motive von Lovecraft für ihren Roman vorgenommen hat. Auch das Henrys neue „Freundin“ Brittany wieder dabei ist, fand ich gut. Sie erweitert den aktuellen Zamorra-Cast auf angenehme Weise.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️