Professor Zamorra 1287 - Die guten Toten - von Ian Rolf Hill

Ian Rolf Hill
PROFESSOR ZAMORRA
Die guten Toten
Band 1287
Erschienen am 23.09.2023
Cover von Shutterstock

Zamorra erhält eine E-Mail aus New Orleans, in der er um Hilfe gegen eine Dämonenhorde gebeten wird. Als Adresse ist nur ein alter Friedhof angegeben. Nicole und Zamorra machen sich auf den Weg in die Staaten. Sollte sich das Ganze als Scherz herausstellen, können sie immerhin noch ein wenig Urlaub herausschlagen.
Als sie auf dem Friedhof eintreffen, dämmert es bereits. Keine Menschenseele ist zu sehen. Oder? Im nächsten Moment bricht unter Zamorra der Boden auf, und der Parapsychologe wird in die Tiefe gerissen ...

Wenn Nicole und Zamorra glauben, am Dia de los muertos in New Orleans Urlaub machen zu können, dann haben sie nicht damit gerechnet, dass Ian Rolf Hill diesen Beitrag verfasst hat. Auch ich war positiv überrascht über diesen Zamorra-Beitrag von ihm seit fast einem Jahr. In dieser Zeit gab es für den Autor vor allem zum Sinclair-Jubiläum eine Menge zu tun.

Auch wenn Nicole und Zamorra in New Orleans auf "gute" Tote treffen, hat der Dämon Ti-Jan Pedro etwas gegen zu viel Harmonie zwischen beseelten Zombies und dem Meister des Übersinnlichen und seiner Partnerin. Der eigentliche Star ist in dieser Folge aber der schrullige deutsche Dämonenjäger Erdmann Günther. Samt seinem Hund Mister Silver. Da klingelt es bei so manchem Guselroman-Kenner natürlich sofort. Angelehnt ist dieser Name nämlich ganz sicher an Tony Ballards exdämonischen Partner. Es ist nicht die erste Figur, die der Autor ins Serienrennen schickt und damit das Zammyversum bereichert. Dieser in keinster Weise stereotype Charakter polarisiert und wird bestimmt auch bei der Leserschaft unterschiedlich ankommen. Nici geht er jedenfalls in dieser Folge schon mächtig auf den Zeiger. Mir gefällt der Typ und sein „Silberbeißer“, auch wenn er am Ende nochmal Sympathiepunkte verliert. Aber ich mag solche Wendungen und Anti-Happy-Ends sehr. Insgesamt ist die auch Geschichte um die guten Toten und deren Entstehung sowie dem Dämon Ti-Jan Pedro gut konstruiert und kurzweilig erzählt. Dazu kommt eine gute Atmosphäre und ein interessante Location.

Ansonsten unterscheidet sich auch dieser Heftroman von Ian Rolf Hill erneut durch seinen hohen Anteil an Gewalt, Sex und Horror von der Mainstreamkost. Auch damit wird der Roman polarisieren. In den Anfangszeiten des Heftromans wäre dieser Beitrag sicherlich indiziert oder stark entschärft worden. Im Hinblick auf aktuelle Serien- und Buchtrends ist es aber vertretbar und zeitgemäß. Das moderne Publikum bekommt ansonsten wahrlich nicht zur Spannung noch eine Gänsehaut.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 618 - Der Weg der Daa'muren - von Jo Zybell

Jo Zybell
MADDRAX
Der Weg der Daa'muren
Band 618
Erschienen am 23.03.2023
Cover von Shutterstock

Während die Dark Force die Suche nach der PLASMA und der RIVERSIDE eingestellt hat, geben die Daa'muren Grao und Ira nicht auf. Abgesetzt an der Nordostküste Amrakas, suchen sie nach einer Spur, die sie zu den verschollenen Freunden Matt und Aruula führt. Und tatsächlich glauben sie einen Hinweis gefunden zu haben, dem sie nachgehen – geradewegs in ein tödliches Abenteuer!

Daa'muren die sich Gedanken über Sex in Menschengestalt machen und Nosfera die dem Menschenblut abschwören. Das sind würdige Themen für die Rückkehr des Maddrax-Autoren-Urgestein Jo Zybell. Ich habe seine Roman schmerzlich vermisst. Denn der Autor der ersten Serienstunde ist ein meisterhafter Erzähler und schrieb Geschichten über die postapokalyptische Maddrax-Welt wie kein anderer Autor. Seine Romane blieben nie oberflächlich, was die Charaktere, Völker, Fauna und Flora sowie soziale Aspekte der Apokalypse angeht. Sein Lebenslauf ließt sich so spannend und interessant wie seine Romane und zeigt, warum Jo Zybell  schreibt wie er schreibt.

Miina, eine Überfahrt mit dem Schiff bei denen die Besatzung ausgesaugt wird, wer denkt da nicht unweigerlich an Dracula und die Demeter? Und so ist auch „Der Weg der Daa‘muren“ wie Dracula seinerzeit ein Reise- und Abenteuerrroman mit einer tragischen Liebesgeschichte zwischen Clauzer und Miina. Im Kern ist es aber auch ein Kampf um Heilmittel und Ressourcen zweier sehr unterschiedlicher Parteien. Während Da‘kar für Macápe eine Lösung für die Krankheit sucht, die durch die degenerativen Lymphozyten ausgelöst wurde, heilt der abtrünnige Toma‘bar ein Heer von Nosfera damit von der Sichelzellenanämie, die sie zum Blut trinken verurteilt. Als Dank folgen sie ihm und verehren ihn (wie sich herausstellt nur als Vorwand) als Erlöser. Auf der Insel Ilha de Maracá vor Brasilien gründet er eine Festung der neuen Nosfera-Generation. Grao und Ira geraten auf ihrer Suche nach Matt und Aruula in auf die Machenschaften Toma'bars und Clauzer und folgen für weitere Infos auf dessen Festungsinsel. Dort geraten sie jedoch in eine böse Falle.

Sofort die erste Szene auf dem gekaperten Schiff der Nosfera katapultiert den Leser in die richtige Maddrax-Atmosphäre. Es ist so als wäre er niemals weg gewesen. Hoffentlich dürfen wir in Zukunft weiterhin Maddrax-Romane  von ihmgenießen. So ein vielschichtiger und erfahrener Autor wertet die Serie seit Beginn immer wieder auf. Im vorliegenden Roman führt Jo Zybell nicht nur die Suche der beiden Daa‘muren nach Matt und Aruula fort. Er verbindet diese auch mit den Handlungen und Geschehnissen der letzten Folgen. Und erzählt den spannenden Weg, den Toma‘bar zwischenzeitlich gegangen ist. Dazu kommt noch die Geschichte und Erzählung von Clauzer in der Ich-Form die auch den Charme alter Serientage versprüht und den interessanten Charakter und seine Gefühle nachvollziehbarer macht. So liefert uns der Maddrax-Mitbegründer gleich mehrere recht spannende, interessante und wendungsreiche Geschichten in einem einzigen Heft und entschädigt die Leser damit ein wenig für seine lange Maddrax-Pause.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1286 - Schatten der Vergangenheit - von Oliver Müller

Oliver Müller 
PROFESSOR ZAMORRA 
Schatten der Vergangenheit
Band 1286
Erschienen am 09.09.2023
Cover von Shutterstock

Zamorra ließ die Hand mit dem Amulett sinken. Obwohl er sofort eingegriffen hatte, blieb der Mann reglos liegen. Der Meister des Übersinnlichen hoffte inständig, dass sie nicht doch zu spät gekommen waren und der Mann tot war.
Nicole lief auf den Mann in der Lederjacke zu, wobei sie auf hochstehende Wurzeln achten musste, um nicht zu stolpern. Gerade als sie sich hinknien wollte, zuckte sie zurück.
„Was ist los, Nici?“
„Den kennen wir doch“, sagte sie und sah Zamorra an. „Das ist Antoine Morel.“
Zamorra brauchte einen Augenblick, um mit dem Namen etwas anfangen zu können. Dann machte es plötzlich Klick.
„Antoine Morel!“, entfuhr es ihm.

Die Romane von Oliver Müller sind leider nicht nur bei Zamorra rar gesät. Da heißt es: Qualität geht vor Quantität. Und so sind seine Beiträge stets eine Freude für die Leserschaft. So auch in diesem Fall. Irgendwie war mir doch bewusst, dass seine Geschichte um Antoine Morel aus Band 1142 „Gefangen im Zeitverlies“ kein Stand-Alone-Abenteuer war. Aber es dauerte nun tatsächlich fast 40 Hefte und über eineinhalb Jahre bis zur Fortsetzung. Im vorliegenden Roman spinnt er dessen Geschichte spannend und kurzweilig weiter. Dabei betritt mit Nor Kerteen ein für mich neuer Zeitgenosse aus dem Zamorra-Universum die Bühne. Er hat es scheinbar schon öfter auf Zamorras und seine Zeitringe abgesehen. Diesmal wird sein Spiel mit Nicole und dem Professor fast zu Antoines Verhängnis. Als Zamorra am Ende an den Gräbern ehemaliger Kampfgefährten steht, gewährt der Autor kurze Einblicke in die Vergangenheit und zeigt dort seine Kenntnisse um die Serie. Diese Dinge sind mir als relativ neuer Leser der Serie gänzlich unbekannt. Auch die Ära der Reisen mittels der Regenbogenblumen durfte ich nur kurz miterleben. Umso interessanter wird es, ob sie doch noch nicht gänzlich verschwunden sind.

Das tragische Schicksal um den ehemaligen Dieb und Bewohner des Loire-Tal den es von 1971 in die Gegenwart verschlagen hat, ist und bleibt tragisch. Oliver Müller schildert dessen zwischenzeitliche Odyssee sehr gut und eindringlich. So wie sich das Ende gestaltet, scheint es auch diesmal nicht die letzte Begegnung mit dem Mann aus der Vergangenheit gewesen zu sein. Das Geheimnis um das Zeitverlies von Leonardo DeMontagne ist weiterhin noch nicht gelüftet! Damit haben wir innerhalb der Serie eine weitere hochinteressanten Handlungszweig, auf dessen Fortsetzung ich gespannt bin. Egal wie lange es dauert! Kleine Anmerkung und Kritik habe ich allerdings. Der Umstand, dass Oliver Müller Sam Taggert als abwesend in Spitzbergen einstuft und der Professor denkt ihn bald mal anrufen zu müssen, obwohl er in den letzten Bänden wieder auf Chateau Montagne weilte, scheint auch der Vorlaufzeit der Romane geschuldet zu sein.


Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Die UFO-Akten 52 - Schatten der Vergangenheit - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Schatten der Vergangenheit
Band 52
Erschienen am 16.09.2023
Cover von Shutterstock

Seit seinem Ausscheiden bei einer Reconnaissance-Einheit der U.S. Army führt Captain Joshua Lee spezielle Aufträge für die NSA aus. Dabei kommt dem früheren Soldaten eine besondere Gabe zugute, die er in der Kindheit erlangt hat: In gefährlichen Situationen kann er kurz in die Zukunft blicken und den Lauf der Dinge beeinflussen.
Ohne das zu wissen, bringt der NSA-Agent Jeremy McKay Joshua mit der PSI-begabten Jenna Garland in Kontakt, wodurch sich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zeitweise potenzieren.
Gerade unter diesem Einfluss bekommt er nun einen neuen Auftrag von der NSA: Er soll seinen früheren Mentor bei der Army, Captain William Travers, zur Strecke bringen. Dieser arbeitet inzwischen nicht nur als Auftragsmörder, sondern hat überdies eine offene Rechnung mit Joshua Lee zu begleichen ...

Der erste Zweiteiler innerhalb der UFO-Akten kommt von Rafael Marques. In seiner anstehenden Dilogie erzählt er uns wie es mit Joshua Lee weitergeht. Der erste Teil startet wie ein Agententhriller. Dabei erfährt der Leser mehr über die Vergangenheit des parabegabten NSA-Agenten. Als ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit der U.S. Army wird er nun von McKay auf seinen ehemaligen Mentor William Travers angesetzt. Denn dieser betätigt sich nun als Auftragsmörder und gerät so ins Visier der NSA. McKay scheint Joshua Lee zu misstrauen. Dieser wiederum versucht weiterhin seine Gabe vor dem Agenten der NSA zu verbergen. Dies gestaltet sich immer schwieriger, da seine hellseherische Fähigkeit ein ums andere mal sein und das Leben anderer auf unerklärliche rettet. Und es kommen auch für Joshua neue Fragen auf. Was treibt seinen Mentor zu seinen Taten? Und was hat es mit dem mysteriösen Totenschädel auf sich?

Mehr Krimi und Thriller als Mystery und UFO-Thematik? Im ersten Teil beschränkt sich die Mystery nur auf Joshua Lee’s Gabe und eine helle Lichterscheinung, die ihm das Leben rettet. Judy und Cliff kommen erst auf den letzten Seiten ins Spiel, was in diesem Fall aber dem Roman in keinster Weise schadet. Ich wurde sehr gut unterhalten. Und die Fragen, die aufgeworfen wurden, lassen den zweiten Teil mit Spannung erwarten. Marques baut zudem Joshua Lee‘s Charakter weiter sehr gut aus. Mit Lydia Jones, McKay und Sam Powell sowie der undurchsichtigen Rolle von Will Travers ist der Cast zudem äußerst interessant gewählt. Bemerkenswert ist für mich auch, dass der Grundstein dieser Handlungsebene schon in Heft 22 beziehungsweise 24 gelegt wurde und seitdem stimmig und konsequent weitergeführt wird. Genau das braucht die Serie.

Im Autorenporträt erfahren wir in diesem Heft auch noch mehr über Rafael Marques. Daraus wird auch ersichtlich, dass reine Science Fiction nicht sein Steckenpferd ist. Sondern Horror, Mystery, Thriller und Krimi. Und diese Komponenten benutzt er auch unterschiedlich dosiert für diesen Zweiteiler. Mir gefällt‘s.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 617 - Fluch und Segen - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Fluch und Segen
Band 617
Erschienen am 09.09.2023
Cover von Shutterstock

Im diesem Roman wird Dak'kars Lebensgeschichte spannend fortgeführt. Was ist der Grund und die Folge des Meteroritenregens? Wie kam es zu der Expedition, die ihn nach Peru führte und das Wrack der USS Nimitz entdecken ließ? Was bedeuten die roten Diamanten für ihn und seine Community? Kann die grausame Seuche eingedämmt werden? Und welche Rolle spielen seine Freunde Jenno und Toma'bar in der weiteren Handlung? Die Antworten sind zugleich "Fluch und Segen" ...

Mit seiner Dilogie um Dak'kar hat Michael Edelbrock nicht nur eine Biografie zu einem sehr spannenden Charakter geschrieben, sondern auch einen eigenen Mikrokosmos um die Community Macapá in Amraka erschaffen. Die Ereignisse fügen sich dabei nicht nur nahtlos in den gesamten Maddrax-Kosmos ein. Nein, er entwickelt ihn mit seinen Beiträgen auch noch weiter. Hut ab, wie sich der relativ neue Autor in die Materie und die Welt von Maddrax eingefuchst hat. Und erneut muss ich betonen, wie gut er Geschichten erzählen kann und wie detailverliebt er dies tut, ohne langweilig zu werden.

Am Ende bin ich sehr positiv überrascht von der Auflösung der zu Beginn des Zyklus aufgeworfenen Fragen um die Bewohner der USS Nimitz, ihren Experimenten mit den roten Kristallen und um Dak‘kars Beweggründe. Edelbrock bringt dem Leser überzeugend die Motivation dieses vielschichtigen Charakters nah. Und so rückt der Autor einen vermeintlich „bösen“ Gegner in ein gänzlich anderes Licht.

Wieder einmal eine Doppelfolge, die eines Taschenbuches würdig gewesen wäre, denn einige Passagen der letzten beiden Hefte wirken dann doch überhastet und oberflächlich erzählt um voran zu kommen und lassen viele Fragen offen. Besonders gut gefallen hat mir dann nochmal das letzte Drittel. Dort wird es auch recht spannend, wie sich Matt, Haaley und Dak‘kar verbünden um sich Mabutas Einfluss zu entziehen. Das Ende ist dann nochmals überraschend und schürt die Neugier auf den weiteren Verlauf des Zyklus. Allein diese Geschichte hätte ich gerne noch als eigenständigen dritten Teil für sich gelesen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Isaac Kane 0 - Im Keller des Ghouls - von Ulrich Gilga

Ulrich Gilga
Im Keller des Ghouls
Isaac Kane 
Band 0
Erschienen am 10.09.2023
Cover von Ulrich Gilga, Midjourney

1938: Ian West ist verzweifelt. Sein engster Freund ist ermordet worden. Ein Brief verrät, dass dieser Mord nicht einfach nur irgendein Mord gewesen ist. Dämonische Wesen und Mächte wirken im Verborgenen mit dem Ziel, Tod und Verderben zu säen und die Seelen der Menschen zu vergiften. West ist zerrissen zwischen seiner Angst und dem Wunsch, den Mord an seinem Freund aufzuklären und sein Leben dem Kampf gegen das Böse zu widmen. In diesem Teaser zur Serie erfahren wir, wie Ian West zu dem wurde, was er ist, als er vierzig Jahre später Isaac Kane als Mentor unter seine Fittiche nimmt, um ihn für den Kampf gegen das Böse auszubilden. Allerdings umgibt Kane ein dunkles Geheimnis, das West um jeden Preis geheim halten muss!

Ich gehe immer mit offenen Augen und Ohren durch die Fanszene und folge gerne virtuell und auf Cons neuen und spannenden Projekten von Kleinverlagen und Selfpublishern. Und so bin ich vor einiger Zeit auf die Ankündigung von Ulrich Gilga gestoßen, in der er seine neue Serie Isaac Kane beworben hat. Nicht nur seine Posts machten mich neugierig, auch sein Autorenporträt verriet mir, dass wir nicht nur fast der gleiche Jahrgang sind, sondern auch sehr ähnliche Interessen haben und scheinbar ähnlich gestrickt sind. Auch Ulrich Gilga ist ein Freund des Heftromans und möchte mit seinem Projekt eine neue Serie im Geiste alter Tradition an die vorhandene Leserschaft des Gruselgenres bringen.

Und so habe ich mir gleich seinen Teaser mit Band 0 sowohl als EBook als auch haptisch in gedrucktem „Taschenheftformat“ bestellt. Als Sammler und Jünger Gutenbergs ist man da recht eigen. Ich bin echt erstaunt über die Qualität des von Amazon als Print on Demand gedruckten, klebegebundenen Taschenhefts. Nicht nur der Umschlag fühlt sich schön und wertig an, auch Druck und Papier sind schöner als so mancher klassischer Heftroman.

Zum Inhalt: Der Autor spricht in seinem Vorwort gleich einen Spoilerhinweis aus. Nullnummer kenne ich hauptsächlich aus dem Verlagswesen bei Zeitungen. Da war es schon einmal spannend, dies bei einer Heftromanserie zu sehen. So ganz klar wird aus dem Hinweis nicht, wann man dieses „Prequel“ am besten lesen sollte. Da ich zu neugierig war, habe ich es einfach sofort gelesen.

Und was soll ich sagen. Der Autor hat mich mit seiner Taktik gleich am Wickel. In der Nullnummer tritt Isaac Kane noch gar nicht in Aktion. Sondern sein Mentor Ian West. Das Abenteuer im Keller der Ghouls ist recht kurz (etwa ein drittel Heftromanlänge) dafür aber sehr atmosphärisch und gut erzählt. Ein gefälliger und guter Schreibstil führt uns durch das gruselige Kurzabenteuer, welches mir einen gelungenen Vorgeschmack auf die im Oktober startende Serie gibt. Mich erinnerte Ulrich Gilgas Stil und Erzählweise sehr positiv an Autoren wie Rellergerd, Tenkrat oder Vlcek.

Für Fans von John Sinclair, Zamorra, Dorian Hunter und Co. ist diese Serie bestimmt eine schöne Abwechslung. Ich wurde jedenfalls recht nostalgisch an den Start so mancher erfolgreichen Serie in den 80ern erinnert. Es ist, wie der Autor selbst schreibt, eine bewusste Hommage an die Heftromanserien der 70er und 80er Jahre. Also bin ich als Kind und Jugendlicher dieser Zeit natürlich dabei und verfolge dieses schöne Projekt weiter!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gespenster-Krimi 88 - Stirb in der Arena, Castor Pollux! - von Michael Schauer

Michael Schauer 
GESPENSTER-KRIMI
Stirb in der Arena, Castor Pollux!
Band 88 
Geschrieben von Michael Schauer
Cover von Rudolf Sieber-Lonati / BLITZ-Verlag

Die leeren Augenhöhlen des Toten starrten ins Nichts. Ein Loch in seinem fast verwesten Schädel, groß wie eine Münze, sowie Wunden überall an seinem Körper zeugten davon, wie der Mann ums Leben gekommen war. Von gedungenen Mördern war er in einer schwülen Nacht erschlagen und erstochen worden, so wie seine beiden Leidensgenossen, deren Überreste nicht weit von ihm entfernt auf dem Grund des Tibers ruhten. Nachdem man sie getötet hatte, hatte man ihre Leichen mit Steinen beschwert und von einer Brücke in den Fluss geworfen.
Etwas veränderte sich. Wie aus dem Nichts umhüllte ihn ein roter Schimmer. Durch das Wasser gedämpft, war ein Dröhnen zu hören. Ein kleiner Fischschwarm, der in der Nähe seine Runden gedreht hatte, spürte die Anwesenheit von etwas Unheimlichen und suchte das Weite. Kaum war er fort, verstummte das Dröhnen, und das Schimmern erlosch.
Von dem Toten war jetzt nur noch das blanke Skelett übrig.
Es bewegte sich ...

Castor Pollux stirbt in dieser Folge natürlich nicht in der Arena, sonst gäbe es ab Oktober 2023 keine eigenständige Serie. Doch es wird auch so ganz schön spannend in dieser Folge und einige Charaktere und das Serien-Setting wird auch weiter ausgebaut. So treffen wir hier erneut auf den geheimnisvollen Marton und selbst Gott Mars gibt sich in dieser Folge persönlich die Ehre. Castors Freund und Helfer Kimon spielt erneut eine wichtige Rolle und entwickelt sich weiter. Der Sklave von Urbanus  wird durch seinen Einsatz nicht nur ein freier Mann, sondern auch zum Informant am Hofe des Kaisers. Eine besonders interessante und wendungsreiche Rolle spielt Cassia in diesem Roman.

Michael Schauer zeichnet nicht nur Kaiser Nero nach den geschichtlichen Erkenntnissen sehr authentisch und gut, auch die Fakten zu den Wagenrennen und andere historische Fakten werden trotz Fiktion nicht missachtet oder bleiben auf der Strecke. Und so haben wir hier einen weiteren historischen Gruselroman im Serienkosmos von Pollux. Trotzdem bleibt außer dem Setting vieles traditionell. Der Held kämpft mit einer magischen Waffe, die durch Wärme die Finsteren, sprich Dämonen ankündigt. Auf deren Seite gibt es eine Struktur von Gut und Böse und eine göttliche Macht, die das Gleichgewicht zwischen beiden hält. Und Castor hat eine familiäre Bestimmung. Soweit nichts Neues. Aber es macht verdammt viel Spaß ohne Feuerwaffen und Hightech auf Dämonenjagd zu gehen. Irgendwie doch ein ganz anderes Flair als Sinclair und Co. So wirken auch die Bedrohungen intensiver und düsterer.

Diese Folge war wieder wunderbar inszeniert und spannend arrangiert. Dosierte Action, überzeugende, teils finstere Charaktere in einem gut recherchierter historischen Rahmen!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️