Professor Zamorra 1286 - Schatten der Vergangenheit - von Oliver Müller

Oliver Müller 
PROFESSOR ZAMORRA 
Schatten der Vergangenheit
Band 1286
Erschienen am 09.09.2023
Cover von Shutterstock

Zamorra ließ die Hand mit dem Amulett sinken. Obwohl er sofort eingegriffen hatte, blieb der Mann reglos liegen. Der Meister des Übersinnlichen hoffte inständig, dass sie nicht doch zu spät gekommen waren und der Mann tot war.
Nicole lief auf den Mann in der Lederjacke zu, wobei sie auf hochstehende Wurzeln achten musste, um nicht zu stolpern. Gerade als sie sich hinknien wollte, zuckte sie zurück.
„Was ist los, Nici?“
„Den kennen wir doch“, sagte sie und sah Zamorra an. „Das ist Antoine Morel.“
Zamorra brauchte einen Augenblick, um mit dem Namen etwas anfangen zu können. Dann machte es plötzlich Klick.
„Antoine Morel!“, entfuhr es ihm.

Die Romane von Oliver Müller sind leider nicht nur bei Zamorra rar gesät. Da heißt es: Qualität geht vor Quantität. Und so sind seine Beiträge stets eine Freude für die Leserschaft. So auch in diesem Fall. Irgendwie war mir doch bewusst, dass seine Geschichte um Antoine Morel aus Band 1142 „Gefangen im Zeitverlies“ kein Stand-Alone-Abenteuer war. Aber es dauerte nun tatsächlich fast 40 Hefte und über eineinhalb Jahre bis zur Fortsetzung. Im vorliegenden Roman spinnt er dessen Geschichte spannend und kurzweilig weiter. Dabei betritt mit Nor Kerteen ein für mich neuer Zeitgenosse aus dem Zamorra-Universum die Bühne. Er hat es scheinbar schon öfter auf Zamorras und seine Zeitringe abgesehen. Diesmal wird sein Spiel mit Nicole und dem Professor fast zu Antoines Verhängnis. Als Zamorra am Ende an den Gräbern ehemaliger Kampfgefährten steht, gewährt der Autor kurze Einblicke in die Vergangenheit und zeigt dort seine Kenntnisse um die Serie. Diese Dinge sind mir als relativ neuer Leser der Serie gänzlich unbekannt. Auch die Ära der Reisen mittels der Regenbogenblumen durfte ich nur kurz miterleben. Umso interessanter wird es, ob sie doch noch nicht gänzlich verschwunden sind.

Das tragische Schicksal um den ehemaligen Dieb und Bewohner des Loire-Tal den es von 1971 in die Gegenwart verschlagen hat, ist und bleibt tragisch. Oliver Müller schildert dessen zwischenzeitliche Odyssee sehr gut und eindringlich. So wie sich das Ende gestaltet, scheint es auch diesmal nicht die letzte Begegnung mit dem Mann aus der Vergangenheit gewesen zu sein. Das Geheimnis um das Zeitverlies von Leonardo DeMontagne ist weiterhin noch nicht gelüftet! Damit haben wir innerhalb der Serie eine weitere hochinteressanten Handlungszweig, auf dessen Fortsetzung ich gespannt bin. Egal wie lange es dauert! Kleine Anmerkung und Kritik habe ich allerdings. Der Umstand, dass Oliver Müller Sam Taggert als abwesend in Spitzbergen einstuft und der Professor denkt ihn bald mal anrufen zu müssen, obwohl er in den letzten Bänden wieder auf Chateau Montagne weilte, scheint auch der Vorlaufzeit der Romane geschuldet zu sein.


Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Die UFO-Akten 52 - Schatten der Vergangenheit - von Rafael Marques

Rafael Marques 
DIE UFO-AKTEN
Schatten der Vergangenheit
Band 52
Erschienen am 16.09.2023
Cover von Shutterstock

Seit seinem Ausscheiden bei einer Reconnaissance-Einheit der U.S. Army führt Captain Joshua Lee spezielle Aufträge für die NSA aus. Dabei kommt dem früheren Soldaten eine besondere Gabe zugute, die er in der Kindheit erlangt hat: In gefährlichen Situationen kann er kurz in die Zukunft blicken und den Lauf der Dinge beeinflussen.
Ohne das zu wissen, bringt der NSA-Agent Jeremy McKay Joshua mit der PSI-begabten Jenna Garland in Kontakt, wodurch sich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zeitweise potenzieren.
Gerade unter diesem Einfluss bekommt er nun einen neuen Auftrag von der NSA: Er soll seinen früheren Mentor bei der Army, Captain William Travers, zur Strecke bringen. Dieser arbeitet inzwischen nicht nur als Auftragsmörder, sondern hat überdies eine offene Rechnung mit Joshua Lee zu begleichen ...

Der erste Zweiteiler innerhalb der UFO-Akten kommt von Rafael Marques. In seiner anstehenden Dilogie erzählt er uns wie es mit Joshua Lee weitergeht. Der erste Teil startet wie ein Agententhriller. Dabei erfährt der Leser mehr über die Vergangenheit des parabegabten NSA-Agenten. Als ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit der U.S. Army wird er nun von McKay auf seinen ehemaligen Mentor William Travers angesetzt. Denn dieser betätigt sich nun als Auftragsmörder und gerät so ins Visier der NSA. McKay scheint Joshua Lee zu misstrauen. Dieser wiederum versucht weiterhin seine Gabe vor dem Agenten der NSA zu verbergen. Dies gestaltet sich immer schwieriger, da seine hellseherische Fähigkeit ein ums andere mal sein und das Leben anderer auf unerklärliche rettet. Und es kommen auch für Joshua neue Fragen auf. Was treibt seinen Mentor zu seinen Taten? Und was hat es mit dem mysteriösen Totenschädel auf sich?

Mehr Krimi und Thriller als Mystery und UFO-Thematik? Im ersten Teil beschränkt sich die Mystery nur auf Joshua Lee’s Gabe und eine helle Lichterscheinung, die ihm das Leben rettet. Judy und Cliff kommen erst auf den letzten Seiten ins Spiel, was in diesem Fall aber dem Roman in keinster Weise schadet. Ich wurde sehr gut unterhalten. Und die Fragen, die aufgeworfen wurden, lassen den zweiten Teil mit Spannung erwarten. Marques baut zudem Joshua Lee‘s Charakter weiter sehr gut aus. Mit Lydia Jones, McKay und Sam Powell sowie der undurchsichtigen Rolle von Will Travers ist der Cast zudem äußerst interessant gewählt. Bemerkenswert ist für mich auch, dass der Grundstein dieser Handlungsebene schon in Heft 22 beziehungsweise 24 gelegt wurde und seitdem stimmig und konsequent weitergeführt wird. Genau das braucht die Serie.

Im Autorenporträt erfahren wir in diesem Heft auch noch mehr über Rafael Marques. Daraus wird auch ersichtlich, dass reine Science Fiction nicht sein Steckenpferd ist. Sondern Horror, Mystery, Thriller und Krimi. Und diese Komponenten benutzt er auch unterschiedlich dosiert für diesen Zweiteiler. Mir gefällt‘s.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 617 - Fluch und Segen - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Fluch und Segen
Band 617
Erschienen am 09.09.2023
Cover von Shutterstock

Im diesem Roman wird Dak'kars Lebensgeschichte spannend fortgeführt. Was ist der Grund und die Folge des Meteroritenregens? Wie kam es zu der Expedition, die ihn nach Peru führte und das Wrack der USS Nimitz entdecken ließ? Was bedeuten die roten Diamanten für ihn und seine Community? Kann die grausame Seuche eingedämmt werden? Und welche Rolle spielen seine Freunde Jenno und Toma'bar in der weiteren Handlung? Die Antworten sind zugleich "Fluch und Segen" ...

Mit seiner Dilogie um Dak'kar hat Michael Edelbrock nicht nur eine Biografie zu einem sehr spannenden Charakter geschrieben, sondern auch einen eigenen Mikrokosmos um die Community Macapá in Amraka erschaffen. Die Ereignisse fügen sich dabei nicht nur nahtlos in den gesamten Maddrax-Kosmos ein. Nein, er entwickelt ihn mit seinen Beiträgen auch noch weiter. Hut ab, wie sich der relativ neue Autor in die Materie und die Welt von Maddrax eingefuchst hat. Und erneut muss ich betonen, wie gut er Geschichten erzählen kann und wie detailverliebt er dies tut, ohne langweilig zu werden.

Am Ende bin ich sehr positiv überrascht von der Auflösung der zu Beginn des Zyklus aufgeworfenen Fragen um die Bewohner der USS Nimitz, ihren Experimenten mit den roten Kristallen und um Dak‘kars Beweggründe. Edelbrock bringt dem Leser überzeugend die Motivation dieses vielschichtigen Charakters nah. Und so rückt der Autor einen vermeintlich „bösen“ Gegner in ein gänzlich anderes Licht.

Wieder einmal eine Doppelfolge, die eines Taschenbuches würdig gewesen wäre, denn einige Passagen der letzten beiden Hefte wirken dann doch überhastet und oberflächlich erzählt um voran zu kommen und lassen viele Fragen offen. Besonders gut gefallen hat mir dann nochmal das letzte Drittel. Dort wird es auch recht spannend, wie sich Matt, Haaley und Dak‘kar verbünden um sich Mabutas Einfluss zu entziehen. Das Ende ist dann nochmals überraschend und schürt die Neugier auf den weiteren Verlauf des Zyklus. Allein diese Geschichte hätte ich gerne noch als eigenständigen dritten Teil für sich gelesen.

Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️


Isaac Kane 0 - Im Keller des Ghouls - von Ulrich Gilga

Ulrich Gilga
Im Keller des Ghouls
Isaac Kane 
Band 0
Erschienen am 10.09.2023
Cover von Ulrich Gilga, Midjourney

1938: Ian West ist verzweifelt. Sein engster Freund ist ermordet worden. Ein Brief verrät, dass dieser Mord nicht einfach nur irgendein Mord gewesen ist. Dämonische Wesen und Mächte wirken im Verborgenen mit dem Ziel, Tod und Verderben zu säen und die Seelen der Menschen zu vergiften. West ist zerrissen zwischen seiner Angst und dem Wunsch, den Mord an seinem Freund aufzuklären und sein Leben dem Kampf gegen das Böse zu widmen. In diesem Teaser zur Serie erfahren wir, wie Ian West zu dem wurde, was er ist, als er vierzig Jahre später Isaac Kane als Mentor unter seine Fittiche nimmt, um ihn für den Kampf gegen das Böse auszubilden. Allerdings umgibt Kane ein dunkles Geheimnis, das West um jeden Preis geheim halten muss!

Ich gehe immer mit offenen Augen und Ohren durch die Fanszene und folge gerne virtuell und auf Cons neuen und spannenden Projekten von Kleinverlagen und Selfpublishern. Und so bin ich vor einiger Zeit auf die Ankündigung von Ulrich Gilga gestoßen, in der er seine neue Serie Isaac Kane beworben hat. Nicht nur seine Posts machten mich neugierig, auch sein Autorenporträt verriet mir, dass wir nicht nur fast der gleiche Jahrgang sind, sondern auch sehr ähnliche Interessen haben und scheinbar ähnlich gestrickt sind. Auch Ulrich Gilga ist ein Freund des Heftromans und möchte mit seinem Projekt eine neue Serie im Geiste alter Tradition an die vorhandene Leserschaft des Gruselgenres bringen.

Und so habe ich mir gleich seinen Teaser mit Band 0 sowohl als EBook als auch haptisch in gedrucktem „Taschenheftformat“ bestellt. Als Sammler und Jünger Gutenbergs ist man da recht eigen. Ich bin echt erstaunt über die Qualität des von Amazon als Print on Demand gedruckten, klebegebundenen Taschenhefts. Nicht nur der Umschlag fühlt sich schön und wertig an, auch Druck und Papier sind schöner als so mancher klassischer Heftroman.

Zum Inhalt: Der Autor spricht in seinem Vorwort gleich einen Spoilerhinweis aus. Nullnummer kenne ich hauptsächlich aus dem Verlagswesen bei Zeitungen. Da war es schon einmal spannend, dies bei einer Heftromanserie zu sehen. So ganz klar wird aus dem Hinweis nicht, wann man dieses „Prequel“ am besten lesen sollte. Da ich zu neugierig war, habe ich es einfach sofort gelesen.

Und was soll ich sagen. Der Autor hat mich mit seiner Taktik gleich am Wickel. In der Nullnummer tritt Isaac Kane noch gar nicht in Aktion. Sondern sein Mentor Ian West. Das Abenteuer im Keller der Ghouls ist recht kurz (etwa ein drittel Heftromanlänge) dafür aber sehr atmosphärisch und gut erzählt. Ein gefälliger und guter Schreibstil führt uns durch das gruselige Kurzabenteuer, welches mir einen gelungenen Vorgeschmack auf die im Oktober startende Serie gibt. Mich erinnerte Ulrich Gilgas Stil und Erzählweise sehr positiv an Autoren wie Rellergerd, Tenkrat oder Vlcek.

Für Fans von John Sinclair, Zamorra, Dorian Hunter und Co. ist diese Serie bestimmt eine schöne Abwechslung. Ich wurde jedenfalls recht nostalgisch an den Start so mancher erfolgreichen Serie in den 80ern erinnert. Es ist, wie der Autor selbst schreibt, eine bewusste Hommage an die Heftromanserien der 70er und 80er Jahre. Also bin ich als Kind und Jugendlicher dieser Zeit natürlich dabei und verfolge dieses schöne Projekt weiter!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gespenster-Krimi 88 - Stirb in der Arena, Castor Pollux! - von Michael Schauer

Michael Schauer 
GESPENSTER-KRIMI
Stirb in der Arena, Castor Pollux!
Band 88 
Geschrieben von Michael Schauer
Cover von Rudolf Sieber-Lonati / BLITZ-Verlag

Die leeren Augenhöhlen des Toten starrten ins Nichts. Ein Loch in seinem fast verwesten Schädel, groß wie eine Münze, sowie Wunden überall an seinem Körper zeugten davon, wie der Mann ums Leben gekommen war. Von gedungenen Mördern war er in einer schwülen Nacht erschlagen und erstochen worden, so wie seine beiden Leidensgenossen, deren Überreste nicht weit von ihm entfernt auf dem Grund des Tibers ruhten. Nachdem man sie getötet hatte, hatte man ihre Leichen mit Steinen beschwert und von einer Brücke in den Fluss geworfen.
Etwas veränderte sich. Wie aus dem Nichts umhüllte ihn ein roter Schimmer. Durch das Wasser gedämpft, war ein Dröhnen zu hören. Ein kleiner Fischschwarm, der in der Nähe seine Runden gedreht hatte, spürte die Anwesenheit von etwas Unheimlichen und suchte das Weite. Kaum war er fort, verstummte das Dröhnen, und das Schimmern erlosch.
Von dem Toten war jetzt nur noch das blanke Skelett übrig.
Es bewegte sich ...

Castor Pollux stirbt in dieser Folge natürlich nicht in der Arena, sonst gäbe es ab Oktober 2023 keine eigenständige Serie. Doch es wird auch so ganz schön spannend in dieser Folge und einige Charaktere und das Serien-Setting wird auch weiter ausgebaut. So treffen wir hier erneut auf den geheimnisvollen Marton und selbst Gott Mars gibt sich in dieser Folge persönlich die Ehre. Castors Freund und Helfer Kimon spielt erneut eine wichtige Rolle und entwickelt sich weiter. Der Sklave von Urbanus  wird durch seinen Einsatz nicht nur ein freier Mann, sondern auch zum Informant am Hofe des Kaisers. Eine besonders interessante und wendungsreiche Rolle spielt Cassia in diesem Roman.

Michael Schauer zeichnet nicht nur Kaiser Nero nach den geschichtlichen Erkenntnissen sehr authentisch und gut, auch die Fakten zu den Wagenrennen und andere historische Fakten werden trotz Fiktion nicht missachtet oder bleiben auf der Strecke. Und so haben wir hier einen weiteren historischen Gruselroman im Serienkosmos von Pollux. Trotzdem bleibt außer dem Setting vieles traditionell. Der Held kämpft mit einer magischen Waffe, die durch Wärme die Finsteren, sprich Dämonen ankündigt. Auf deren Seite gibt es eine Struktur von Gut und Böse und eine göttliche Macht, die das Gleichgewicht zwischen beiden hält. Und Castor hat eine familiäre Bestimmung. Soweit nichts Neues. Aber es macht verdammt viel Spaß ohne Feuerwaffen und Hightech auf Dämonenjagd zu gehen. Irgendwie doch ein ganz anderes Flair als Sinclair und Co. So wirken auch die Bedrohungen intensiver und düsterer.

Diese Folge war wieder wunderbar inszeniert und spannend arrangiert. Dosierte Action, überzeugende, teils finstere Charaktere in einem gut recherchierter historischen Rahmen!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Stephen King - Der Werwolf von Tarker Mills - Illustrierter Roman

Der Werwolf von Tarker Mills
Geschrieben von Stephen King
Illustriert von Bernie Wrightson
Erschienen am 23.08.2023
Verlag: Splitter
136 Seiten, Hardcover
ISBN:978-3-98721-184-3
Preis 25.- Euro

Das Grauen nahm im Januar seinen Anfang, im fahlen Licht des Vollmonds…
Ein eingeschneiter Gleisarbeiter ist das erste Opfer, das durch des Monstrums Reißzähne ein blutiges Ende findet. Im folgenden Monat durchbricht der gellende Schrei einer Frau, die im eigenen Schlafzimmer überfallen wird, die Ruhe von Tarker’s Mills. Und jedes Mal, wenn der Mond sein volles Antlitz über der Kleinstadt zeigt, werden ihre Bewohner von Angst befallen. Denn wenn scharfe Klauen an verrammelten Türen kratzen und ein grauenerregendes Knurren – fast menschlich und doch zutiefst bestialisch – in verlassenen Straßen zu hören ist, ist der Werwolf wieder auf der Jagd…

Stephen Kings Kalenderroman »Das Jahr des Werwolfs« besticht nicht nur durch geradlinigen Horror, der Gänsehaut garantiert, sondern auch durch eine ausgefallene Erzählstruktur, die durch die aufwendigen Illustrationen des legendären Bernie Wrightson perfekt ergänzt wird.

Ich bin ein großer Stephen King Fan. Und da stößt man zwangsläufig auf den Splitter-Verlag. Dieser veröffentlicht überwiegend Comics und ist mir durch die "Dunkle Turm" Reihe und andere King-Adaptionen bestens bekannt. Jetzt hat der Verlag mit "Der Werwolf von Parker Mills" eine illustrierte Novelle des Horror-Autors im neuen Gewand wiederveröffentlicht. Das durfte neben der Neuauflage von "Creepshow" aus dem gleichen Verlag natürlich nicht in meiner Sammlung fehlen.

Illustrierte Romane werden beliebter. Ob die Lovecraft-Klassiker bei Heyne, die Neuausgaben von Harry Potter oder die aufwändigen Schmuckausgaben aus dem Coppenrath-Verlag. Der Markt bietet mehr und mehr Bücher mit künstlerisch anspruchsvollen Visualisierungen der Texte. Und so ist es kein Wunder, dass ein Vorreiter dieses Genres aus den 80ern nun wiederbelebt wurde. 1983 von Stephen King geschrieben und von Bernie Wrightson illustriert, erschien es in Deutschland erstmals 1985 bei Bastei-Lübbe unter dem Titel "Das Jahr des Werwolfs". King wollte damit ein Experiment wagen, wie es aus dem Vorwort hervorgeht. Kalenderromane sind bei uns weniger bekannt, scheinen aber in den USA im letzten Jahrhundert beliebt gewesen zu sein.

Ich kannte als eines von wenigen Werken Kings weder diese Novelle, noch den dazugehörigen Film aus den 80ern. Und so war dieses Buch für mich ein neues Erlebnis. Die Illustrationen sind eindringlich und stimmungsvoll. King, der für mich gerade in seinen Kurzgeschichten sein wahres Talent unter Beweis stellt, zeigt hier einmal mehr, wie es geht. Trotz der Kürze der einzelnen Texte zu den Monaten, erschafft er ein rundes Gesamtbild mit unerwartet Wendungen und traditionellem Horror. Mit wenigen Worten, dem Leser einen Charakter ans Herz zu legen, oder eine Szene bildhaft vor Augen zu führen und Spannung zu erzeugen, dass ist die große Kunst bei Kurzgeschichten. Und das kann King für mich wie kein anderer zeitgenössischer Horrorautor. Eine sehr empfehlenswerte und schöne Neuauflage!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 51 - Der Konstrukteur - von Oliver Miller

Oliver Miller 
DIE UFO-AKTEN
Der Konstrukteur
Band 51
Erschienen am 02.09.2023
Cover von Shutterstock

Eine seltsame Einladung erreicht Cliff und Judy über Senator Campbell. Der spanische Multimillionär Ivan Munoz hat ihren Vorgesetzten kontaktiert und bittet darum, seine Schützlinge nach Barcelona zu entsenden, um ihnen seine umfassende Sammlung von UFO-Artefakten präsentieren zu können.
Überrascht von dem Insiderwissen, das Munoz über sie hat, und auch interessiert an neuen Erkenntnissen zum UFO-Thema, geben die Bundesmarshals der Bitte nach und fliegen nach Spanien. Dort angekommen müssen sie feststellen, dass der Millionär ein fanatischer UFO-Forscher ist, der über ein globales Netzwerk verfügt und im Begriff ist, sein wichtigstes Projekt diesbezüglich zu verwirklichen. Gerade dabei scheint ihm insbesondere ihre Expertise von großer Bedeutung zu sein. Oder dient ihr Besuch vielleicht doch etwa einem anderen Zweck?

Die UFO-Akten schwimmen sich so langsam frei und treten aus dem Schatten der Ursprungsserie. Federführend verantwortlich für die anspruchsvollen neuen Handlungen sind dabei vor allem Rafael Marques und Oliver Miller. Ihm haben wir auch den vorliegenden Band zu verdanken, der das volle UFO-Akten-Flair entfaltet. Er schickt dazu unsere beiden Bundesmarshals zu ihrem ersten Außeneinsatz nach Europa. Genauer gesagt nach Barcelona. Denn dort sollen sie einem exzentrischen Multimillionär auf den Zahn fühlen. Denn er weiß nicht nur erstaunlich viel über Judy und Cliff, sondern verfügt auch über sehr spezielles Insiderwissen aus ihren bisherigen Fällen. Das die Einladung einen ganz anderen Zweck verfolgt, merken Campbell und seine beiden Mitarbeiter erst zu spät.

Oliver Miller liefert einen sehr geradlinigen und äußerst interessanten Beitrag ab, der auch einige offene Fragen um dubiose Protagonisten aus der Serienvergangenheit beantwortet. Es bleibt also diesmal nicht ungelöst, wie Ivan Munoz an sein Wissen gelangt ist. Seine Geschichte um die von Außerirdischen entführte Schwester erinnert bestimmt nicht ungewollt an Fox Mulder und Akte X. Hier passen sie auch aus diesem Grund hervorragend in das Gesamtkonzept. Ivan Munoz ist ein interessanter und facettenreicher Charakter, der hoffentlich der Serie erhalten bleiben wird. Ein sehr guter Roman und eine stimmige Geschichte ohne große Effekthascherei oder unnötige Action, die ich in einem Rutsch genossen habe.


Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️