Gespenster-Krimi 88 - Stirb in der Arena, Castor Pollux! - von Michael Schauer

Michael Schauer 
GESPENSTER-KRIMI
Stirb in der Arena, Castor Pollux!
Band 88 
Geschrieben von Michael Schauer
Cover von Rudolf Sieber-Lonati / BLITZ-Verlag

Die leeren Augenhöhlen des Toten starrten ins Nichts. Ein Loch in seinem fast verwesten Schädel, groß wie eine Münze, sowie Wunden überall an seinem Körper zeugten davon, wie der Mann ums Leben gekommen war. Von gedungenen Mördern war er in einer schwülen Nacht erschlagen und erstochen worden, so wie seine beiden Leidensgenossen, deren Überreste nicht weit von ihm entfernt auf dem Grund des Tibers ruhten. Nachdem man sie getötet hatte, hatte man ihre Leichen mit Steinen beschwert und von einer Brücke in den Fluss geworfen.
Etwas veränderte sich. Wie aus dem Nichts umhüllte ihn ein roter Schimmer. Durch das Wasser gedämpft, war ein Dröhnen zu hören. Ein kleiner Fischschwarm, der in der Nähe seine Runden gedreht hatte, spürte die Anwesenheit von etwas Unheimlichen und suchte das Weite. Kaum war er fort, verstummte das Dröhnen, und das Schimmern erlosch.
Von dem Toten war jetzt nur noch das blanke Skelett übrig.
Es bewegte sich ...

Castor Pollux stirbt in dieser Folge natürlich nicht in der Arena, sonst gäbe es ab Oktober 2023 keine eigenständige Serie. Doch es wird auch so ganz schön spannend in dieser Folge und einige Charaktere und das Serien-Setting wird auch weiter ausgebaut. So treffen wir hier erneut auf den geheimnisvollen Marton und selbst Gott Mars gibt sich in dieser Folge persönlich die Ehre. Castors Freund und Helfer Kimon spielt erneut eine wichtige Rolle und entwickelt sich weiter. Der Sklave von Urbanus  wird durch seinen Einsatz nicht nur ein freier Mann, sondern auch zum Informant am Hofe des Kaisers. Eine besonders interessante und wendungsreiche Rolle spielt Cassia in diesem Roman.

Michael Schauer zeichnet nicht nur Kaiser Nero nach den geschichtlichen Erkenntnissen sehr authentisch und gut, auch die Fakten zu den Wagenrennen und andere historische Fakten werden trotz Fiktion nicht missachtet oder bleiben auf der Strecke. Und so haben wir hier einen weiteren historischen Gruselroman im Serienkosmos von Pollux. Trotzdem bleibt außer dem Setting vieles traditionell. Der Held kämpft mit einer magischen Waffe, die durch Wärme die Finsteren, sprich Dämonen ankündigt. Auf deren Seite gibt es eine Struktur von Gut und Böse und eine göttliche Macht, die das Gleichgewicht zwischen beiden hält. Und Castor hat eine familiäre Bestimmung. Soweit nichts Neues. Aber es macht verdammt viel Spaß ohne Feuerwaffen und Hightech auf Dämonenjagd zu gehen. Irgendwie doch ein ganz anderes Flair als Sinclair und Co. So wirken auch die Bedrohungen intensiver und düsterer.

Diese Folge war wieder wunderbar inszeniert und spannend arrangiert. Dosierte Action, überzeugende, teils finstere Charaktere in einem gut recherchierter historischen Rahmen!

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Stephen King - Der Werwolf von Tarker Mills - Illustrierter Roman

Der Werwolf von Tarker Mills
Geschrieben von Stephen King
Illustriert von Bernie Wrightson
Erschienen am 23.08.2023
Verlag: Splitter
136 Seiten, Hardcover
ISBN:978-3-98721-184-3
Preis 25.- Euro

Das Grauen nahm im Januar seinen Anfang, im fahlen Licht des Vollmonds…
Ein eingeschneiter Gleisarbeiter ist das erste Opfer, das durch des Monstrums Reißzähne ein blutiges Ende findet. Im folgenden Monat durchbricht der gellende Schrei einer Frau, die im eigenen Schlafzimmer überfallen wird, die Ruhe von Tarker’s Mills. Und jedes Mal, wenn der Mond sein volles Antlitz über der Kleinstadt zeigt, werden ihre Bewohner von Angst befallen. Denn wenn scharfe Klauen an verrammelten Türen kratzen und ein grauenerregendes Knurren – fast menschlich und doch zutiefst bestialisch – in verlassenen Straßen zu hören ist, ist der Werwolf wieder auf der Jagd…

Stephen Kings Kalenderroman »Das Jahr des Werwolfs« besticht nicht nur durch geradlinigen Horror, der Gänsehaut garantiert, sondern auch durch eine ausgefallene Erzählstruktur, die durch die aufwendigen Illustrationen des legendären Bernie Wrightson perfekt ergänzt wird.

Ich bin ein großer Stephen King Fan. Und da stößt man zwangsläufig auf den Splitter-Verlag. Dieser veröffentlicht überwiegend Comics und ist mir durch die "Dunkle Turm" Reihe und andere King-Adaptionen bestens bekannt. Jetzt hat der Verlag mit "Der Werwolf von Parker Mills" eine illustrierte Novelle des Horror-Autors im neuen Gewand wiederveröffentlicht. Das durfte neben der Neuauflage von "Creepshow" aus dem gleichen Verlag natürlich nicht in meiner Sammlung fehlen.

Illustrierte Romane werden beliebter. Ob die Lovecraft-Klassiker bei Heyne, die Neuausgaben von Harry Potter oder die aufwändigen Schmuckausgaben aus dem Coppenrath-Verlag. Der Markt bietet mehr und mehr Bücher mit künstlerisch anspruchsvollen Visualisierungen der Texte. Und so ist es kein Wunder, dass ein Vorreiter dieses Genres aus den 80ern nun wiederbelebt wurde. 1983 von Stephen King geschrieben und von Bernie Wrightson illustriert, erschien es in Deutschland erstmals 1985 bei Bastei-Lübbe unter dem Titel "Das Jahr des Werwolfs". King wollte damit ein Experiment wagen, wie es aus dem Vorwort hervorgeht. Kalenderromane sind bei uns weniger bekannt, scheinen aber in den USA im letzten Jahrhundert beliebt gewesen zu sein.

Ich kannte als eines von wenigen Werken Kings weder diese Novelle, noch den dazugehörigen Film aus den 80ern. Und so war dieses Buch für mich ein neues Erlebnis. Die Illustrationen sind eindringlich und stimmungsvoll. King, der für mich gerade in seinen Kurzgeschichten sein wahres Talent unter Beweis stellt, zeigt hier einmal mehr, wie es geht. Trotz der Kürze der einzelnen Texte zu den Monaten, erschafft er ein rundes Gesamtbild mit unerwartet Wendungen und traditionellem Horror. Mit wenigen Worten, dem Leser einen Charakter ans Herz zu legen, oder eine Szene bildhaft vor Augen zu führen und Spannung zu erzeugen, dass ist die große Kunst bei Kurzgeschichten. Und das kann King für mich wie kein anderer zeitgenössischer Horrorautor. Eine sehr empfehlenswerte und schöne Neuauflage!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 51 - Der Konstrukteur - von Oliver Miller

Oliver Miller 
DIE UFO-AKTEN
Der Konstrukteur
Band 51
Erschienen am 02.09.2023
Cover von Shutterstock

Eine seltsame Einladung erreicht Cliff und Judy über Senator Campbell. Der spanische Multimillionär Ivan Munoz hat ihren Vorgesetzten kontaktiert und bittet darum, seine Schützlinge nach Barcelona zu entsenden, um ihnen seine umfassende Sammlung von UFO-Artefakten präsentieren zu können.
Überrascht von dem Insiderwissen, das Munoz über sie hat, und auch interessiert an neuen Erkenntnissen zum UFO-Thema, geben die Bundesmarshals der Bitte nach und fliegen nach Spanien. Dort angekommen müssen sie feststellen, dass der Millionär ein fanatischer UFO-Forscher ist, der über ein globales Netzwerk verfügt und im Begriff ist, sein wichtigstes Projekt diesbezüglich zu verwirklichen. Gerade dabei scheint ihm insbesondere ihre Expertise von großer Bedeutung zu sein. Oder dient ihr Besuch vielleicht doch etwa einem anderen Zweck?

Die UFO-Akten schwimmen sich so langsam frei und treten aus dem Schatten der Ursprungsserie. Federführend verantwortlich für die anspruchsvollen neuen Handlungen sind dabei vor allem Rafael Marques und Oliver Miller. Ihm haben wir auch den vorliegenden Band zu verdanken, der das volle UFO-Akten-Flair entfaltet. Er schickt dazu unsere beiden Bundesmarshals zu ihrem ersten Außeneinsatz nach Europa. Genauer gesagt nach Barcelona. Denn dort sollen sie einem exzentrischen Multimillionär auf den Zahn fühlen. Denn er weiß nicht nur erstaunlich viel über Judy und Cliff, sondern verfügt auch über sehr spezielles Insiderwissen aus ihren bisherigen Fällen. Das die Einladung einen ganz anderen Zweck verfolgt, merken Campbell und seine beiden Mitarbeiter erst zu spät.

Oliver Miller liefert einen sehr geradlinigen und äußerst interessanten Beitrag ab, der auch einige offene Fragen um dubiose Protagonisten aus der Serienvergangenheit beantwortet. Es bleibt also diesmal nicht ungelöst, wie Ivan Munoz an sein Wissen gelangt ist. Seine Geschichte um die von Außerirdischen entführte Schwester erinnert bestimmt nicht ungewollt an Fox Mulder und Akte X. Hier passen sie auch aus diesem Grund hervorragend in das Gesamtkonzept. Ivan Munoz ist ein interessanter und facettenreicher Charakter, der hoffentlich der Serie erhalten bleiben wird. Ein sehr guter Roman und eine stimmige Geschichte ohne große Effekthascherei oder unnötige Action, die ich in einem Rutsch genossen habe.


Cover: ⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1285 - Benacus - von Thilo Schwichtenberg

Thilo Schwichtenberg 
PROFESSOR ZAMORRA 
Benacus
Band 1285
Erschienen am 29.08.2023
Cover von Shutterstock

Der Gardasee! Das sind venezianische Paläste, Eisdielen und Uferpromenaden, Zitronen- und Olivenhaine, gutes Essen, Lebenslust und Leichtigkeit. Der Gardasee – noch immer ein Traum vieler Menschen. Nur wenige wissen, dass er bis zum zwölften Jahrhundert einen anderen Namen trug. Denn der See, mitsamt seiner Schönheit, gehörte einst ... Benacus!
Einst?
Denn siehe, vielleicht kehrt er heute zurück ...

Mit Benacus hat Thilo Schwichtenberg erneut einen außergewöhnlichen und echt schaurigen Zamorra-Roman abgeliefert. Er führt die Höllenthematik im weitesten Sinne fort und erzählt den Handlungsstrang um April Hedgeson und Michael weiter.

Dazu geht es zunächst ganz urlaubsmäßig an den Gardasee. Ein wunderschönes Urlaubsziel, das ich gut kenne und sehr mag. Es ist immer schön, Romane zu lesen, deren Schauplätze man während der Lektüre vor Augen hat. Zu Beginn und im Verlaufe des Romans reisen wir ins 12. Jahrhundert und werden Zeuge wie der Kult um Benacus entsteht, wie er gebannt wurde und letztendlich Zamorra und Nicole in der Gegenwart eine Wiedererweckung verhindern müssen. Dabei greift der Autor auf historische Tatsachen zurück. Denn der antike Name des Gardasees lautete von etwa 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. tatsächlich Lacus benacus. Und dieser Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen. Und genau dieser Gottheit verleiht Thilo Schwichtenberg ein dämonisches Gesicht und eine dramatische Geschichte.

Dabei haben mir besonders die beiden Schwestern und ihre Machenschaften ein schauriges Lesevergnügen beschert. Die Location ist traumhaft gewählt und vermittelt eine Urlaubsatmosphäre mit Gruselfaktor. Das Ende und die Auflösung um Michaels Geheimnis setzt dem Roman das Sahnehäubchen auf.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 616 - Dak'kar - von Michael Edelbrock

Michael Edelbrock 
MADDRAX 
Dak'kar
Band 616
Erschienen am 29.08.2023
Cover von Néstor Taylor

"Willkommen an Bord der USS Nimitz. Mein Name ist Dak'kar." Doch wer ist dieser Dak'kar? Wo kommt er her, was treibt ihn an, wir lauten seine Pläne? Mit welchem Ziel hat seine Mannschaft das Wrack der USS Nimitz in Beschlag genommen?
Frage, die die nächsten zwei Bände der Saga klären werden: Wir begleiten Dak'kar auf seinem Lebensweg und erfahren so manche Hintergründe, die das Geschehen im Amraka der Jetztzeit in einem neuen Licht erscheinen lassen!

Mit der aktuellen Doppelfolge von Michael Edelbrock wird mal wieder kräftig in der Maddrax-Ursuppe gerührt. Der Autor hat es ich zur Aufgabe gemacht, der Chronist des geheimnisvollen Dak‘kar zu sein, mit dem wir uns seit Beginn dieses Zyklus beschäftigen durften. Bei der Erzählung seiner Geschichte reisen wir als Leser an der Seite von Dak’kar zu Geschehnissen aus der Frühzeit und mittlere Vergangenheit der Serie. Dort erleben wir aus seiner Sicht die Geschichte einer Bunkerzivilisation in Brasiil mit, die ursächlich mit längst vergangenen Ereignissen in Sub‘Sisco zusammenhängen.

Es erwartet also für Stammleser und Nostalgiker wie mich scheinbar ein aufregendes Abenteuer. Oder nicht? Als Maddrax-Fan schlagen immer wieder zwei Herzen in meiner Brust. Einmal der schon erwähnte Nostalgiker und einmal der Heftromanfan, der immer auf der Suche nach einem neuen Lesekick ist. Dem gerecht zu werden, ist fast unmöglich. Bei solchen Romanen, die auf die Vergangenheit der Serie zurückgreifen, denke ich auch immer an die Neuleser. Wie ist es für sie, so einen Roman zu lesen? Und ich denke, für beide Fraktionen bieten solche Beiträge etwas. Als Altleser wissen wir natürlich mehr über die Ereignisse aus Sub’Sisco und über den weltweiten EMP. Da macht es den Reiz aus, beim lesen nicht ganz ohne Stolz auf das eigene „Fachwissen“ zurückzugreifen. Der Neuleser wird wohl mehr von dem geheimnisvollen Flair solcher Passagen profitieren. Ähnlich wie ich zu Beginn der Serie als viele Zusammenhänge noch unklar blieben und im Laufe der Zeit aufgelöst wurden. Aber genau das wünsche ich mir auch noch als Alt-Maddrax-Leser. Neue Geheimnisse und Auflösungen und Wendungen, wie um das Geheimnis der USS Nimitz oder Aruulas Verschwinden. Aber auch ein Ausbau des Serienkosmos. Solch langlebige Serien wie Maddrax erfordern immer wieder Innovationen, die Alt- und Neuleser zufriedenstellen und bei der Stange halten. Bisher gelingt dies der Serie überwiegend, aber leider nicht immer.

Doch zurück zum aktuellen Doppelband. Es gibt Autoren (vor allem im Buchbereich), die sind Erzähler und es gibt Autoren, die sind Haudegen und lieben ungezügelte Action. Ich bin Fan einer ausgewogenen Mischung. Im Heftroman mit begrenztem Umfang ist es dabei aber immer schwierig, neben umfangreicher Handlung auch noch eine spannende und runde Geschichte hinzubekommen. In diesem Fall hat der Autor nicht nur die Überlänge im vorliegenden Band zur Verfügung, sondern auch einen zweiten Teil. Und so schafft er es eine starke Erzählung mit starken Charakteren und einer sehr guten Handlung abzuliefern, die am Ende sogar noch gemäßigte Spannung und einem Cliffhangar bereithält. Und so steigt bereits meine Vorfreude auf die Fortsetzung. Für mich zählt Michael Edelbrock im Maddrax-Team jetzt schon zu einem der stärksten Erzähler der Serie. Und sein Beitrag hat mich erneut überzeugt.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1284 - Der Dhyarra-Friedhof - von Rafael Marques

Rafael Marques 
PROFESSOR ZAMORRA 
Der Dhyarra-Friedhof
Band 1284
Cover von Shutterstock

Als die Millionärin Isabella Janvier auf der Ile de Sainte Marie, einer kleinen, zuvor von ihr gekauften Insel vor der Küste von Martinique, eine Villa bauen lassen will, stößt die von ihr beauftragte Firma auf die Grundmauern eines anderen, möglicherweise schon vor Jahrhunderten aufgegebenen Gebäudes. Auch ein Friedhof mit über zwanzig Gräbern kommt bei den Ausgrabungen zum Vorschein ...

Wer an Martinique denkt, der denkt an Karibik, traumhafte Strände und Urlaub. Bei Zamorra wird daraus eher ein Albtraum. Rafael Marques' zweiter Beitrag zur Serie führt die Handlung um den geheimnisvollen Augustus Lorham aus seinen Debütroman 1269 "Paar-Geister" fort. Er führt uns auf einen Friedhof, der ein uraltes Familiengeheimnis birgt und für Zamorra und Nicole ein weiteres gefährliches Abenteuer bereithält. 

Dabei beginnt alles für das paranormale Ermittlungspaar zunächst sehr undurchsichtig, als die Prominente Isabella Janvier mit ihrer Assistentin Nadia Delacourte auf Schloss Montagne auftaucht. Sie sucht aufgrund mysteriöser Todesfälle auf der Insel Martinique Hilfe beim Professor. Für die Ermittlungen trennen sich die Wege von Zamorra und Nicole vorübergehend. Während der Professor mit Nadia zu Ermittlungen nach Martinique aufbricht, wird Nicole zur Leibwächterin von Isabella, die sich vor der dunklen Bedrohung auf auf ihrem Sommersitz in Montbrison versteckt. Auf der französischen Karibikinsel entdeckt Zamorra auf dem titelgebenden Friedhof ein Geheimnis, dass mit dem Wirken eines Dämons und den Angriffen von Augustus Lorham und seinen Schatten zusammenhängt. Dabei spielen die mächtigen Dhyarra-Kristalle eine tragende Rolle. Doch kein Ewiger steckt hinter den Machenschaften. 

Was in der ersten Romanhälfte spannend und langsam aufgebaut wird, gerät in der zweiten Hälfte etwas aus dem Ruder. So wenig wie Zamorra und Nicole verstehen, wie in dieser Geschichte alles zusammenhängt, so ratlos und überfordert bin ich auch als Leser. Und am Ende wird (fast) alles gerafft zusammengefasst und aufgelöst. Dies hätte ich mir etwas entspannter gewünscht und nicht auf einen Band komprimiert. Alleine Abbé Emmanuels Geschichte, hätte für einen eigenen Roman oder Teil eines Doppelbandes gereicht. So verliert sich sein Part über den Roman verteilt etwas und kann nur am Ende überzeugen. Trotzdem liefert diese Episode eine tolle und komplexe Geschichte und ist über weite Strecken sehr gut und spannend erzählt. Rafael Marques ist auch für diese Serie eine echte Bereicherung.

Cover: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Die UFO-Akten 50 - Die Macht im Hintergrund - von Marten Veit

Marten Veit 
Die UFO-AKTEN
Die Macht im Hintergrund
Band 50
Erschienen am 22.08.2023
Cover von Shutterstock

Fast zwei Jahre ist es nun her, dass die NSA in Gestalt von Jeremy McKay dem NASA-IT-Spezialisten Cliff Conroy und der Polizeipsychologin Judy Davenport aufgrund von fingierten Beweisen die Karriere und bürgerliche Existenz zerstört hat. Seither ermitteln die beiden im Auftrag von Senator Campbell als US-Bundesmarshals unauffällig im Bereich von UFO-Verschwörungen und paranormalen Phänomenen. Ein trügerisches Terrain, in dem es nur eine Gewissheit zu geben scheint: Die Gegenspieler sind in den Reihen...

Die UFO-Akten haben es in der Neuausgabe bis Band fünfzig geschafft, davon knapp die Hälfte überarbeitet. Die anderen Romane sind brandneu und haben den Serienkosmos unterfüttert und nicht weitergeführte Handlungen ausgebaut.

Im ersten kleinen Jubiläumsband der Serie führt Marten Veit nun viele Dinge zusammen und gibt sogar erste Antworten zu bisher aufgeworfenen Fragen. Judy und Cliff werden zu einem Gipfeltreffen geladen, das einige Überraschungen bereithält. Zudem wird der Chrakter Jeremy McKay näher beleuchtet und vertieft. In der Vergangenheit mussten die beiden Bundesmarshals ja schon öfter wiederwillig mit dem unberechenbaren NSA-Agenten zusammenarbeiten. Auch Campbell, Garbatschow, Powell und Ruth Sekada sind bei diesem konspirativen Treffen dabei, das Licht ins Dunkel um die Portale und UFO-Erscheinungen bringen soll ohne zu viel zu verraten. Dabei wurden sehr gut Theorien in den Roman eingebracht, die auch Dokumentationen wie Ancient Alien behandeln. Weltweite Pyramiden, künstlich oder von Menschen- oder Alienhand erschaffen, die für UFO-Sichtungen sorgen und Mittel-oder Ausgangspunkte der Phänomene sein sollen. Das gefällt mir als Fan der Fernsehdokumentation des History-Chanells sehr gut. Insgesamt liefert Marten Veit eine „echte“ UFO-Akte ab, die von mysteriösen Verschwörungstheorien nur so strotzt und weiterhin Raum für Spekulationen lässt. Aber erfreulicherweise auch einige Antworten liefert.

Gelöst wird in diesem Roman unter anderem das Geheimnis um Judys Alien-Implantat und dessen Zusammenhang mit den Konstrukteuren und den Portalen. Auch einige Verbindungen zu den Romanen der ersten Stunde und den neuen Handlungsebenen wurden erläutert. Nicht zufriedenstellend fand ich die Zusammenhänge und Erklärungen zu Arndt Ellmers Roman 46 „Die Mikromonteure“. Die Zeitreise von Cliff und Judy und das Treffen mit Campbell in der Vergangenheit wird weiterhin einfach ausgeblendet oder umgangen.

Es fühlt sich tatsächlich so an, als wäre dies der Startschuss zu einer neuen UFO-Akten-Ära. Die Autoren können nun ohne Rücksicht auf die alte Serie das Ursprungskonzept zeitgemäß fortführen und eine eigenen Serienkanon erschaffen. Im Rückblick gesehen, hätte der Serie ein kompletter Reboot besser zu Gesicht gestanden. Es musste auf zu viele Dinge Rücksicht genommen werden und die neuen Ideen mussten ins alte Konzept passen. Zudem hat sich bezüglich UFO-Forschung oder der heutigen Bezeichnung UAP einiges getan. Schwamm drüber. Die Serie hat sich dank neuer und guter Autoren frei geschwommen und hat nun die Möglichkeit ihr ganzes Potential zu entfalten. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Serie Fringe, die in der ersten Staffel gute Einzelfolgen hatte, aber noch kein rechtes Konzept und einen dürftigen roten Faden. In den folgenden Staffeln entwickelte sich ein Serienkosmos der grandios und überraschend war. Dies wünsche ich mir auch für die UFO-Akten und bin guter Hoffnung, dass dies mit diesem Team gelingen wird.

Cover: ⭐️

Schreibstil: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Thema: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Charaktere: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Spannung: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Serienflair: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Gesamt: ⭐️⭐️⭐️⭐️