Dienstag, 3. August 2021

John Sinclair 2246 - Rendezvous mit dem Dämon - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 27.07.21
Cover von Shutterstock


Napoleon II. sprang mit einem Satz vom Behandlungstisch, froh darüber, die leidige Prozedur hinter sich zu haben. Es war ihm anzusehen, wie wenig er von derartigen Untersuchungen hielt. Zielsicher landete er auf Rosys Rücken, über den er in Windeseile hinweg rannte, um mit angelegten Ohren und gesenktem Schwanz in der Transportbox zu verschwinden, die sie eben hatte hochheben wollen.
„He, man kann es auch übertreiben“, rief die junge Frau erschreckt und schloss die Käfigtür mit einem missmutigen Kopfschütteln.
Carlotta grinste. „Und dabei war das nur ne Impfung.“
„Gott sei Dank“, murmelte Rosy. Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte ihre Freundin prüfend. „Wie geht es dir?“
„Mir?“ Carlotta machte ein erstauntes Gesicht. „Bestens. Nein, ehrlich mir geht’s gut.“
„Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin.“

Carlotta, das Vogelmädchen, wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Teenagerleben. Ihre Freundin Rosy überredet Carlotta, ohne das Wissen ihrer Ziehmutter Maxine, auf eine Coseplay-Convention zu gehen um sich dort auch mit ihren Flügeln unbemerkt bewegen zu können. Dort trifft sie einen jungen Mann in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Doch Eric Vanderburg ist nicht der, für den er sich ausgibt und Carlotta steht bald unter seinem Bann. Der Dämon hinterlässt eine blutige Spur und bringt mit seinen Plänen Carlottas Freunde und Familie in Gefahr.

Ein Coming-of-Age-Roman bei Sinclair? Ian Rolf Hill bekommt das hin. Im vorliegenden Roman ermöglicht er Carlotta eine fast normale Erfahrung, wenn er sie nicht kurzerhand mit einem Dämon verkuppeln würde. Florian gelingt eine schöne Atmosphäre die an einen der unzähligen Teenagerhorrorfilme erinnern. Eine Prise Splatter mit dem eigenen Verweis auf SchleFaZ darf es auch noch sein und fertig ist ein bemerkenswert kurzweiliger und guter Roman, der auch (fast) ganz ohne Sinclair auskommt. Carlotta ist taff und entwickelt sich unter seiner Feder weiter und steht letztendlich auch in brenzligen Situationen ihre Frau. Auch wenn es diesmal einige heftige Kollateralschäden gibt.

Ein solcher Beitrag dürfte auch das junge Publikum begeistern, das sich sonst vielleicht für Cassandra Claires Shadowhunters oder ähnliche Literatur begeistert. Fünf Sterne für grandiose Unterhaltung!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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