Geschrieben von Veronique Wille
Erschienen am 30.03.2021
Cover von Timo Kümmel
Die Häuser und Straßen der alten Hafenstadt waren in ein unwirkliches Licht gehüllt. Alles wirkte verlassen und leer, so als würde hier schon seit Jahren oder Jahrzehnten niemand mehr wohnen.
Von weither erklangen plötzlich klagende Laute. Als ob ein ganzer Chor seine Trauer und sein Leid hinausschrie.
„Hörst du das auch, chéri?“
Zamorra nickte. „Ich habe selten etwas Schaurigeres vernommen ...“
Eine Reise nach Wismar zum Drehort des Meisterwerks „Nosferatu“ von Friedrich Wilhelm Murnau wird für eine Gruppe junger Leute zum Horrortrip. Eine unheimliche Macht verwandelt die Stadt in einen lovecraftschen Alptraum und erweckt den Film und seinen Hauptdarsteller zum Leben. Diese tolle düstere und mystische Atmosphäre vermittelt der Roman von Veronique Wille zu Anfang und schafft damit eine große Spannung und extreme Neugier auf die Auflösung und die Hintergründe zur geschilderten Situation in der sich Maren und ihre Freunde wiederfinden.
Leider wird es im Verlauf des Romans etwas zu abstrus und sehr verwirrend gegen Ende. Die Auflösung mit programmierter Wirklichkeit oder virtueller Welt sagte mir auch nicht so sehr zu. Da hätte ich mir etwas originelleren und weniger modernes, das besser zum Film von 1922 gepasst hätte gewünscht. Etwa ein zum Leben erweckter Nosferatu oder ein unsterblicher Max Schreck der die Kontrolle über die Realität übernommen hat. Und warum der Epilog um Kelan von Adrian Doyle auf eineinhalb Seiten am Ende noch reingepackt wurde, der so gar nichts mit dem Roman zu tun hatte (oder doch?!) bleibt mir schleierhaft. Für einen wahnsinnig starken Anfang, eine gute Grundidee, aber ein schwaches Ende gibt es diesmal drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen