Maddrax 536 - Höllenschlund - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 04.08.2020

Cover von Néstor Taylor

Während seine Freunde zu dem Parallelwelt-Areal in Florida reisen, folgt Rulfan auf einem instand gesetzten Motorrad weiter der Spur der Okkupierten. Dabei gelangt er zu einer Siedlung, die ihre Energie aus einem Lava-Reservoir bezieht.Die Krieger des Lichts haben in ihrer Gier die unterirdische Blase angezapft und die Betreiber zu Mutanten gemacht. Eine junge Geologin, Nadiin, versucht die Bewohner zu warnen, doch niemand schenkt ihr Gehör – bis auf Rulfan. Doch ist es nicht schon zu spät, um die...


Rulfan verfolgt im vorliegenden Roman die "Krieger des Lichts", während seine Freunde In Florida aktiv sind. Die Spur führt ihn über die Geologin Nadiin zu der Stadt New Peoria, die ehemalige Technos  aus den Bunkern von Odgen und Louisville erbaut haben. Sie nutzen die Geothermie zur Energiegewinnung und haben damit einen hochtechnisierte und komfortable Lebensumgebung erschaffen. Diese Energie zieht leider aber auch die drei okkupierten "Krieger des Lichts" unter Führung von Olivia Canning an. Ihr Hunger nach Energie löst eine Katastrophe aus, die Rulfan und Nadiin zum Handeln zwingt.

Wieder hat Florian Hilleberg alias Ian Rolf Hill die Ehre, eine reale Figur in einen Roman einzubinden. In Band 512 war es Alexander Haertl, der Gewinner aus dem Jubiläumsband 500. Im vorliegenden Band ist es Nadine Riemer. Sie gewann das Preisrätsel des Jubiläumsrätsels zum 20-jährigen Jubiläum der Serie. Die Leserseite zeigt die Charakterbeschreibung die Nadine zur Verfügung gestellt hat. Was Florian daraus gemacht hat, ist bemerkenswert. Als zusätzliches und erstmaliges Highlight hat Néstor Taylor sie gekonnt auf dem genialen Titelbild verewigt. Darauf bin ich ja schon etwas neidisch.

Der Charakter der Geologin Nadiin ist das Beste an dem vorliegenden Band. Sie wird schön verpeilt und exzentrisch dargestellt. Aber trotzdem überaus symphytisch. Die Rahmenhandlung um Nadiin und Rulfan an sich fand ich persönlich aber etwas zu dünn. Die Krieger des Lichtes sind zwar die Auslöser des aktuellen Problems, nehmen in der Handlung jedoch nur einen kleinen Part ein. Die Kapitel des Romans, in denen eine weitere Metamorphose der Okkupierten erfolgt, sind für mich die eigentlichen Höhepunkte. 

Insgesamt ist der Roman ein schönes, eigenständiges Einzelabenteuer, das sehr kurzweilig und gewohnt gut geschrieben ist. Nadiin hat mich immer wieder zum schmunzeln gebracht. Faszinierend fand ich auch die Idee einer Techno-Stadt, die Geothermie als Grundlage nutzt. Ich vergebe vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 535 - Im Rausch der Sinne - von Stefan Hensch


Geschrieben von Stefan Hensch
Erschienen am 21.07.2020
Cover von Shutterstock


"Bewusstseinserweiterung ist der Schlüssel für unsere Zukunft. Durch einen Intelligenzzuwachs werden wir zur raumfahrenden Spezies. Die Schwerelosigkeit hat eine positive Wirkung auf das menschliche Gehirn und führt zu einer weiteren Expansion des menschlichen Verstandes. Außerdem kann die Menschheit durch die sich sprunghaft entwickelnde Technologie praktisch die Unsterblichkeit erreichen! Dieser Weg steht uns nun dank LSD offen!

"Timothy Leary, San Francisco, 1966

Eine weiteres Areal wird mit Titusville in die dunkle Zukunft der Erde versetzt. In dieser Parallelwelt des Jahres 1966 versucht der Wissenschaftler Timothy Leary zunächst mit LSD eine allgemeine Bewusstseinserweiterung und einen Intelligenzschubes der Menschheit zu erreichen. Als ihm dies nicht gelingt und LSD verboten wird, bekommt er von seiner Lebensgefährtin Maxine eine Alternative aufgezeigt. Die Ethnologin gelangt bei einer Forschungsreise in Mexiko an das legendäre Tolteken-Salbei. Mit dieser Pflanze gelingt es Leary die Droge MDT zu erzeugen, die eine ähnliche Wirkung wie LSD erzielt. Dem Vater von Jakob Smythe ermöglicht MTD Visionen seines gerade erst geborenen Sohnes und dessen Gegenspieler Matt Drax in der Zukunft. Dies macht ihn auch auf Leary aufmerksam und beschert ihm einige Erkenntnisse, die ihn zu drastischen Maßnahmen greifen lassen. Denn diese Parallelwelten sind auf ganz besondere Weise miteinander verbunden...

Starker Tobak, den uns Stefan Hensch in seinem mittlerweile schon dritten Beitrag für Maddrax liefert. Eine kühne und wilde Mischung, die einige Überraschungen bereithält. Es ist ein in sich abgeschlossenes, eigenständiges Abenteuer geworden, das wahrscheinlich keinen Einfluss auf die kommende Handlung haben wird, aber enorm Spaß macht. Die erste Hälfte kommt wieder einmal ohne Matt und Co. aus und beschreibt die Parallelwelt des Timothy Leary und bringt uns Protagonisten und Umfeld näher. Dieser Part ist wieder gut aufgebaut und kurzweilig zu lesen. Mit Jaydon und Samuel Smithe bringt er eine schöne und neue Komponente in das Maddrax-Universum. Über den Großvater von Jacob Smythe kommt in dieser Welt die Verbindung zu den Anasazi zustande und so wird ganz nebenbei auch noch eine Frage aus den Anfangszeiten der Serie auf grandiose Art und Weise beantwortet. 

Ein sehr guter und abgefahrener Roman, der mich begeistert hat. Damit schafft Stefan den Hattrick mit drei Höchstbewertungen in Folge!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 534 - Melange - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 07.07.2020
Cover von Néstor

Matt, Rulfan, Aruula und Worrex folgen der Spur der vier Kämpfer, die offenbar von dem Organismus in der Stasiskapsel okkupiert wurden. Die Zukunft der Erde hängt davon ab, sie zu finden und das Wesen gegen die aufbrechenden Raumzeit-Portale einzusetzen. Davon ahnen die vier "Krieger des Lichts" nichts. Erst nach und nach erkennen sie, was mit ihnen passiert ist – und entdecken erschreckende Fähigkeiten. Ihnen gemein ist der unstillbare Hunger nach Energie, egal in welcher Form. Dafür gehen sie über Leichen...

Beim letzten Roman „Das 900.000-Jahre-Projekt“ von Ian Rolf Hill hatte ich mir noch eine härtere Gangart für den Roman gewünscht und auf Facebook diskutiert, wie viel der Heftroman heute „darf“. Scheinbar geht noch mehr, denn der vorliegenden Band „Melange“ bietet eine heftige Mischung aus Horror, Sex und Action. Das steht dem Roman bei diesem Plot gut und ergibt ein starkes Abenteuer für Matt, Aruula und Rulfan. Die „Krieger des Lichts“ sind neben unserem Trio erneut die Hauptakteure des Romans. Was mit ihnen nach der Bergung des Artefaktes aus der Stasiskapsel der Archivare abgeht, ist heftig. Olivia war schon vor ihrem Kontakt mit dem Organismus kein Kind von Traurigkeit, wird aber nun zur gewalttätigen Nymphomanin und infiziert die ganze Gruppe mit unsagbarem Schrecken. Es folgt ein grausiger Beutezeug quer durchs Land auf der Suche nach Energie die sie ihren menschlichen Opfern auf furchtbare Art und Weise entziehen. Gejagt werden sie und das entfesselte Wesen von unseren Helden, die alles in die Waagschale werfen müssen um mit seiner Hilfe den Kollaps der Parallelwelten zu stoppen.

Dann kommt noch die Begegnung mit den Mutanten und den auf sich gestellten Kindern in der „Verbotenen Zone“ dazu. Diese Nebenschauplätze sind das Salz in der Suppe dieser Geschichte und runden das Gesamtbild ab. Der Roman gipfelt in einem Showdown mit dem „Melange-Monster“ des Titelbildes, der aber noch lange nicht das Ende der Jagd einläutet.

Der Band hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Das war purer Endzeithorror der die dunkle Zukunft der Erde sehr gut rübergebracht hat und gehört hin und wieder unbedingt in dieser verschärften und unzensierten Form dazu. Erneut ein Spitzenroman von Heftroman-Tausendsassa Ian Rolf Hill. Fünf atemlose Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1202 - Die Chimäre aus der Urzeit - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 23.06.2020
Cover von Shutterstock

So grauenerregend der Anblick des mongolischen Todeswurms, der seine Klauen in das Gesicht der Leiche gegraben hatte und etwas in deren Schlund zu pumpen schien, auch sein mochte, er war nichts gegen den Fund, den sie zwischen den Wüstenbäumen gemacht hatten.
Es waren Fährten!
Trittsiegel eines gigantischen Raubtieres, das seit 70 Millionen Jahren als ausgestorben galt.

Da hatte Nicole gewusst, dass sie buchstäblich auf der richtigen Spur waren …
Die Allghoi Khorkoi waren nur der Vorgeschmack auf das, was die „Würmer“ beherbergte.

Nachdem die letzte Folge den Weg zur Chimäre bereitet hat und mehr bodenständigen Horror als Fantasy bot, gehen wir mit der Chimäre der Urzeit nun in eine Monsterfolge à la Godzilla. Dabei liegt hier der Fokus auf einer actiongeladenen Hetzjagd im Blockbusterformat. Im Werkstattbericht verrät Florian Hilleberg mehr zur Entstehung der Doppelfolge und über seine Affinität zum fantastischen Monsterfilm. Und das merkt man dem Roman an. Seine Beschreibungen des Monsters und seines Weges sind sehr bildhaft. Da fehlt selbst der Kampf gegen angreifende Hubschrauber nicht. Wer denkt da nicht an King Kong und Co.? Aber auch die T-Rex-Angriffe aus Juassic Park kommen mir beim lesen öfter in den Sinn. 
Hinzu kommt aber auch die gut durchdachte Entwicklung der Handlung. Bahadur offenbart endlich seine wahre Identität und seine Absichten und liefert damit eine völlig unerwartete Wendung. Ebenso bleibt Noémi Mészáros bis zum Ende des Romans mysteriös und geheimnisvoll. Der Fokus liegt allerdings immer auf dem Kampf gegen die Bestie und deren Ursprung. Dieser Ursprung ist einer der grandiose Höhepunkte dieses Romans und bringt uns einen Gegner, von dem wir sicherlich noch öfter hören werden. Nicole Duval wird in dieser Folge ebenso stark gefordert wie Zamorra und zeigt einmal mehr ihr außergewöhnliches Potenzial. Der Höllenritt auf der Bestie entlockte mir zwar ein schmunzeln, passte aber wie die Faust aufs Auge zum Gesamtbild. 
Die ganze Story wirkt so schön rund, dass beide Romane zusammen ein Taschenbuchformat verdient hätten. Diese Doppelfolge reiht sich in die besten Geschichten ein,  die ich in meiner langen Zeit als Heftroman-Fan gelesen habe. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 

Professor Zamorra 1201 - Wüstentod - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 09.06.2020
Cover von Shutterstock


Der Wind fegte kühl von den Berghängen, die im Licht der aufgehenden Sonne in einem satten Orangerot leuchteten. Noch ballte sich in den langgezogenen, tiefblauen Schatten die Kälte der Nacht, doch es würde nicht mehr lange dauern, bis sich die Luft aufheizte wie in einem Backofen.
Andrew Clark und seine Kollegen arbeiteten rund um die Uhr. Nicht allein der Hitze wegen, sondern auch weil für die kommenden Tage Sandstürme angekündigt waren, die das bisher Erreichte mit einem Schlag zunichtemachen konnten.
Und alles nur, weil die Einheimischen, die ihnen helfen sollten, davongelaufen waren wie die Hasen. Angeblich lauerte in der Wüste der Tod, machte weder vor Mensch noch Tier halt.
Abergläubisches Pack!

Florian Hilleberg hat sich super bei Zamorra eingelebt. Seine Romane haben mir in dieser Serie ausnahmslos gefallen und ich finde, dass er diesen Serienkosmos so richtig schön belebt. Im vorliegenden ersten Teil einer Doppelfolge erinnert bereits das Cover an den Wüstenplanet und seine Sandwürmer. Das ist auch soweit naheliegend, da auch diese Story in einer Wüste spielt. Genauer gesagt in Zentralasien, in der Wüste Gobi. Und es geht um eine Art „Würmer“. Aber da hören dann schon die Gemeinsamkeiten auf. Zamorra und Nicole werden einmal mehr um Hilfe in einem mysteriösen Fall gebeten. Ein Ausgrabungsteam hat in der Wüste Gobi eine Art konservierter Fossilien gefunden und wurde daraufhin von seltsamen, riesigen Würmern attackiert. Zamorra untersucht die Leichen und begibt sich mit Nicole an der Seite eines Spezialteams zum Ausgrabungsort um zu ermitteln. Dort werden sie selbst von den Würmern angegriffen und kommen nach und nach der Bedrohung im Hintergrund auf die Spur.

Der Autor hat sich diesmal der Legende der sogenannten Allghoi Khorkhoi bedient und diese in eine gut durchdachte Story integriert die von Anfang bis Ende fesselt und super geschrieben ist. Immer wieder werde ich an meinen Lieblings-John-Sinclair-Roman „Brandmal“ von ihm erinnert. Nicht aufgrund der Story, sondern wegen des guten Storyaufbaus und den gut recherchierten Abschnitten in denen es um Paläontologie, Forensik oder auch die Legende um die Allghoi Khorkhoi geht. Mörderische Wüstenwürmer und Jurassic Park mit einer Prise Horror ergeben eine klasse Mischung die richtig Spaß macht. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und freue mich riesig auf die Fortsetzung, an die ich mich gleich ranmachen werde. Volle fünf Sterne hat dieser Roman verdient!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 533 - Krieger des Lichts - von Christian Schwarz


Geschrieben von Christian Schwarz
Erschienen am 23.06.2020
Cover von Shutterstock


Washington, 2548. Der Weltrat-Agent Alexander Canning wird ermordet. Seine Schwester Olivia hat Hinweise, dass Mr. Black, der Hohe Richter von Waashton, hinter dem Anschlag steckt. Um Beweise zu sammeln und den Mörder zu überführen, dringen sie und ihre drei Freunde ins Pentagon ein. Sie nennen sich die "Krieger des Lichts" und glauben für eine gerechte Sache zu kämpfen. Sie ahnen nicht, dass ihr Tun eine Kette in Gang setzt, die über das Schicksal und die Zukunft der ganzen Erde entscheiden wird ...

Das martialische Cover deutet es schon an. Mit Band 533 liefert Christian Schwarz einen „dreckigen“ Action-Thriller im Heftromanformat. Eine Art „White House down“ bzw. „Pentagon down“ in der Apokalypse. Das hat richtig Spaß gemacht, obwohl ich zunächst Probleme hatte in den Plot zu kommen. Da waren wieder die Sprünge in Zeit und Handlungsebenen, die ich leider nur dosiert mag und die für mich einen Roman schwerer lesbar machen. Aber das nur als winziger Kritikpunkt am Rande. Ansonsten werde ich in diesem Heft mit Rückblicken in weit entfernte Handlungsvergangenheiten belohnt, die mich gelegentlich wohlig seufzen lassen. Das war meine Zeit, in der mich Maddrax so richtig packte. Die ersten Abenteuer der „Running Man“, der EMP und seine Folgen, die Angriff der Rev‘Rends auf Waashton,  das Auftauchen des „Spooky Pines und das Freisetzen des Blobs... Ach, ich könnte stundenlang weiter in Erinnerungen schwelgen. Aber dazu lässt mich Christian Schwarz nicht kommen. Er hetzt mich durch dieses actiongeladene Abenteuer und erst kurz vor dem Ende, weiß ich, worauf der Autor eigentlich hinaus will. Dann fällt es mir auf den letzten Seiten wie Schuppen von den Augen und nun ist klar, warum die „Krieger des Lichts“ in den nächsten Folgen eine tragende Rolle spielen werden.

Wieder wurde ich mit einer Variante bei Maddrax in Form eines „Apokalypse-Landsers“ überrascht, die ganz ohne Matt und Aruula auskommt und gute Unterhaltung geboten hat. Vier Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 532 - Das 900.000-Jahre-Projekt - von Ian Rolf Hill


Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 09.06.2020
Cover von Shutterstock

In der Domäne, dem Refugium der Archivare in einer fernen Zukunft, wird allmählich das Ausmaß dessen deutlich, was sie mit ihren Reisen in die Vergangenheit und dem Öffnen der Portale angerichtet haben. Nicht mehr lange, und die Zeitebene, auf der sich Matthew Drax und Aruula befinden, wird von den Parallelwelt-Arealen so sehr geschädigt sein, dass die gesamte Raumzeit zusammenbrechen könnte.Es gibt nur eine Hoffnung, sie zu stabilisieren, aber die liegt in noch fernerer Zukunft - und gleichzeitig...

Ich bin ein großer Fan von Literatur und Filmen, die sich mit Zeittreisen und Parallelwelten befassen. Das Maddrax damit derzeit die erste Wahl im Bereich Heftroman ist, liegt auf der Hand. Aber manchmal überfordert mich die Thematik in so geballter Form etwas. Zeitweise komme ich beim vorliegenden Roman von Florian Hilleberg nicht so recht mit, obwohl ich mich als Alt-Fan bezeichnen würde, da ich die ersten 350 Bände Maddrax gelesen habe und mir nur der Zeitsprung- und Fremdwelt-Zyklus fehlt. In der ersten Hälfte wird also mein theoretisch angeeignetes Halbwissen zum Thema Zeitreisen stark gefordert und strapaziert. Zeitweise wird es so kompliziert, dass wohl selbst Stephen Hawking überfordert gewesen wäre. So ganz verstehe ich leider immer noch nicht, warum eine einfache Korrektur in der Vergangenheit nicht alle Probleme lösen kann. Das der Flächenräumer Ursprung des ganzen Übels ist, ist auch mir schon lange klar. Warum nicht dessen Einsatz verhindern. Marty McFly und Doc Braun haben es vorgemacht. Bei Star Trek oder Terminator ist es ebenso. Selbst Stephen King hat es in seinem Roman "Der Anschlag" ausprobiert. Entweder ist die Zeit festgeschrieben und nicht veränderbar, bzw. wehrt sich gegen Eingriffe, oder aber ich kann Dinge in der Vergangenheit korrigieren und somit die Zukunft beeinflussen. Klar wird es dann wohl noch komplizierter, also akzeptiere ich diese Variante, die sich die Maddrax-Autoren und Expokraten ausgedacht haben.

Ein entscheidendes Artefakt wird in der Zukunft platziert, an dem Ort, der durch den Flächenräumer in die Gegenwart von Maddrax gelangt ist. Worrex reist zeitlich in Maddrax Gegenwart und dort örtlich in die Appalachen und sucht gemeinsam mit Matt, Rulfan und Aruula nach diesem Artefakt um damit die Raumzeit zu retten. Hört sich ganz einfach an. Aber der ganze Ablauf erschließt sich mir nur schwer. Das titel gebende 900.000-Jahre-Projekt bildet aber nur den geringsten Teil des Romans. Die Haupthandlung liegt auf der Verschleppung von Mr. Black, Rulfan und Aruula durch degenerierte Nachfahren der Hillbillys in den Appalachen. Dies mutet dann wie eine zensierte Version unzähliger Hinterwäldler-Horror-Romane an, wie sie Jack Ketchum oder Richard Laymon bevorzugt schrieben. Dies ist ganz amüsant zu lesen, entbehrt aber der richtigen Spannung und wird leider überhastet durch Maddrax und Worrex innerhalb einer halben Seite aufgelöst.

Zeitweise guter, aber für mich etwas verworrener Roman, der nicht so viel zur Lösung der Probleme hergibt, wie ich es vom Titel erwartet hätte. Dieser Roman war bestimmt nicht einfach für Florian Hilleberg zu schreiben und für mich leider auch nicht so einfach zu lesen, wie ich mir es gewünscht hätte. Oder aber, ich muss nochmal nacharbeiten und diesen Roman und die fehlenden 150 lesen. Am besten steige ich in meine Zeitmaschine, stelle den 8. Februar 2000 ein, und fange einfach nochmal von vorne mit Maddrax an.

Drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️