Erschienen am 09.06.2020
Cover von Shutterstock
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In der Domäne, dem Refugium der Archivare in einer fernen Zukunft, wird allmählich das Ausmaß dessen deutlich, was sie mit ihren Reisen in die Vergangenheit und dem Öffnen der Portale angerichtet haben. Nicht mehr lange, und die Zeitebene, auf der sich Matthew Drax und Aruula befinden, wird von den Parallelwelt-Arealen so sehr geschädigt sein, dass die gesamte Raumzeit zusammenbrechen könnte.Es gibt nur eine Hoffnung, sie zu stabilisieren, aber die liegt in noch fernerer Zukunft - und gleichzeitig...
Ich bin ein großer Fan von Literatur und Filmen, die sich mit Zeittreisen und Parallelwelten befassen. Das Maddrax damit derzeit die erste Wahl im Bereich Heftroman ist, liegt auf der Hand. Aber manchmal überfordert mich die Thematik in so geballter Form etwas. Zeitweise komme ich beim vorliegenden Roman von Florian Hilleberg nicht so recht mit, obwohl ich mich als Alt-Fan bezeichnen würde, da ich die ersten 350 Bände Maddrax gelesen habe und mir nur der Zeitsprung- und Fremdwelt-Zyklus fehlt. In der ersten Hälfte wird also mein theoretisch angeeignetes Halbwissen zum Thema Zeitreisen stark gefordert und strapaziert. Zeitweise wird es so kompliziert, dass wohl selbst Stephen Hawking überfordert gewesen wäre. So ganz verstehe ich leider immer noch nicht, warum eine einfache Korrektur in der Vergangenheit nicht alle Probleme lösen kann. Das der Flächenräumer Ursprung des ganzen Übels ist, ist auch mir schon lange klar. Warum nicht dessen Einsatz verhindern. Marty McFly und Doc Braun haben es vorgemacht. Bei Star Trek oder Terminator ist es ebenso. Selbst Stephen King hat es in seinem Roman "Der Anschlag" ausprobiert. Entweder ist die Zeit festgeschrieben und nicht veränderbar, bzw. wehrt sich gegen Eingriffe, oder aber ich kann Dinge in der Vergangenheit korrigieren und somit die Zukunft beeinflussen. Klar wird es dann wohl noch komplizierter, also akzeptiere ich diese Variante, die sich die Maddrax-Autoren und Expokraten ausgedacht haben.
Ein entscheidendes Artefakt wird in der Zukunft platziert, an dem Ort, der durch den Flächenräumer in die Gegenwart von Maddrax gelangt ist. Worrex reist zeitlich in Maddrax Gegenwart und dort örtlich in die Appalachen und sucht gemeinsam mit Matt, Rulfan und Aruula nach diesem Artefakt um damit die Raumzeit zu retten. Hört sich ganz einfach an. Aber der ganze Ablauf erschließt sich mir nur schwer. Das titel gebende 900.000-Jahre-Projekt bildet aber nur den geringsten Teil des Romans. Die Haupthandlung liegt auf der Verschleppung von Mr. Black, Rulfan und Aruula durch degenerierte Nachfahren der Hillbillys in den Appalachen. Dies mutet dann wie eine zensierte Version unzähliger Hinterwäldler-Horror-Romane an, wie sie Jack Ketchum oder Richard Laymon bevorzugt schrieben. Dies ist ganz amüsant zu lesen, entbehrt aber der richtigen Spannung und wird leider überhastet durch Maddrax und Worrex innerhalb einer halben Seite aufgelöst.
Zeitweise guter, aber für mich etwas verworrener Roman, der nicht so viel zur Lösung der Probleme hergibt, wie ich es vom Titel erwartet hätte. Dieser Roman war bestimmt nicht einfach für Florian Hilleberg zu schreiben und für mich leider auch nicht so einfach zu lesen, wie ich mir es gewünscht hätte. Oder aber, ich muss nochmal nacharbeiten und diesen Roman und die fehlenden 150 lesen. Am besten steige ich in meine Zeitmaschine, stelle den 8. Februar 2000 ein, und fange einfach nochmal von vorne mit Maddrax an.
Drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️
Du irrst, Dieter. Nicht der Flächenräumer ist "der Ursprung allen Übels", sondern die permanenten Zeitreisen der Archivare. Und die kann man durch einen bestimmten Eingriff in der Vergangenheit nicht ungeschehen machen, wie es beim Flächenräumer vielleicht möglich gewesen wäre. Um nicht noch mehr kaputt zu machen, müssen in Matts Jetztzeit die Weltenwechsel gestoppt werden - und eben das soll der temporale Organismus der Archivare bewirken.
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