Zweite Heimat - Die Reise der Celeste - von Madeleine Puljic

Autorin: Madeleine Puljic 
Erschienen am 02.03.2020
Taschenbuch, 304 Seiten
ISBN: 978-3-426-52435-0
Preis 14,99 Euro

Das Schicksal der Menschheit liegt in ihren Händen ...

Als die CELESTE mit den ersten Kolonisten zum Mars aufbricht, beschließt das außerirdische Volk der E’Kturi, dass eine Beobachtung der Menschheit aus der Ferne nicht länger genügt. Um die von den Menschen ausgehende Gefahr einzuschätzen, senden die Außerirdischen ebenfalls ein Schiff aus, das noch vor den Kolonisten den Mars erreicht. Lajunen, der Kapitän der CELESTE, erhält den Auftrag, für eine positive Beurteilung der E’Kturi zu sorgen – mit allen Mitteln.

PERRY RHODAN-Autorin Madeleine Puljic entführt ihre Leser auf den Mars und stellt dabei eine der wichtigsten Fragen der Menschheit: Was ist, wenn wir im Universum nicht alleine sind?

Madeleine Puljic kann nicht nur Fantasy. Sie ist vor allem den Perry Rhodan Lesern im Bereich Science Fiction keine Unbekannte. Neben der Erstauflage der Hauptserie ist sie auch Stammautorin bei Perry Rhodan Neo. Ebenso konnte sie bereits im Perryversum mit dem umfangreicheren Taschenbuch „Schwarze Ernte“ innerhalb der Perry Rhodan Dunkelwelten-Trilogie überzeugen. Ich freue mich, dass in diesem männerdominierten Genre auch immer wieder Frauen von sich reden machen. Gerade innerhalb der Perry Rhodan Serie sind es oft die Autorinnen die mich begeistern. Schön, dass in den letzten Jahren wenigstens in dieser Serie einige dazugekommen sind. In der immer noch kleinen Nische der SF-Literatur dominierten und dominieren stets internationale Autoren wie Douglas Adams oder Michael Crichton. Im deutschen Markt haben sich vor allem Andreas Brandhorst und Andreas Eschbach (beide übrigens ebenfalls mit Perry Rhodan verwurzelt) etabliert. Dennoch bespielten fast ausschließlich internationale Autoren das Genre erfolgreich. Im Heftroman und bei Kleinverlagen sieht es da anders aus. Das Genre ist und bleibt dennoch schwierig.

Und so ist es schön, auch mal einen SF-Roman außerhalb der PR-Serie von Madeleine Pulcjic zu lesen. Denn die Autorin ist eine fabelhafte Erzählerin. Im vorliegenden Roman geht es um den Erstkontakt der Menschheit während der Besiedlung des Mars. Auf die Technik und den Weg dorthin wird wenig bis gar nicht eingegangen. Das finde ich dann doch etwas schade. Die Spannung liegt zu Anfang vor allem auf dem ersten Kontakt der Menschen mit den Außerirdischen. Auch dort hätte ich mir mehr Spannungsaufbau gewünscht, bis die Katze bzw. die Außerirdischen aus dem Sack gelassen werden. Was danach folgt ist eine Geschichte um die Frage, ob der Mensch bereit für den kosmischen Schritt ist und wie weit seine ethische Entwicklung. Dies wollen die vermeintlich überlegenen Außerirdischen herausfinden und der Leser stellt sich schnell die Frage, sind die E‘Kturi denn das moralische Non plus ultra oder kochen sie auch nur mit Wasser. Das Ganze ist ansprechend und kurzweilig zu lesen. Hana und Alvar Lajunen sind die eigentlichen Protagonisten und die beiden Handlungsebenen Mars/Erde sind sehr gut verwoben und treiben die Geschichte voran. Lajunen versucht alles um seine Frau und die Erde zu schützen. Dabei bleiben die Außerirdischen hingegen leider etwas farblos und auch ihre eigentliche Mission und Kultur wird nur spärlich beleuchtet. Die Story hat dennoch das Flair eines Entdeckerromans und ich fühlte mich auch an die erste Begegnung von Perry Rhodan mit den Arkoniden auf dem Mond erinnert. Was mir insgesamt fehlte waren unerwartete Wendungen. Ich wartete irgendwie bis zum Schluss auf den großen Aha-Effekt, der aber leider ausblieb. Es war eher vergleichbar mit 2001: Odysee im Weltraum. Auch der vorliegende Roman beschäftigt sich mit den Themen Ethik, Existentialismus und menschliche Evolution und lässt viel Interpretationsspielraum.

Bis auf die erläuterten Punkte hat mich der Roman dennoch gut unterhalten und vergebe drei Sterne!
⭐️⭐️⭐️

Death Asylum - von M.H. Steinmetz

Autor: M.H. Steinmetz
Erschienen am 14.10.2019
Taschenbuch, 540 Seiten
ISBN: 978-3961880102
14,95 Euro

Bist du bereit…zu sterben?

Du erwachst mit Schmerzen aus einem traumlosen Schlaf. Langsam kommt die Erinnerung zurück: Untote haben deine Stadt überrannt. Eure Flucht war lang, schließlich fandet ihr eine Zuflucht. Jetzt aber bist du allein, deine Freunde verschwunden. Was ist passiert? Die einzige Spur führt dich nach draußen, doch draußen lauert der Tod …

In diesem interaktiven Roman kämpfst du dich durch eine zombieverseuchte Stadt. Auf der Suche nach anderen Überlebenden riskierst du alles. Dein Weg führt dich schließlich in eine ehemalige Nervenklinik. Doch in den finsteren Gängen der Anstalt warten noch weitaus brutalere Monster auf dich …

Die Zombie-Trilogie „Totes Land“ von M.H.Steinmetz begeisterte mich von Anfang an. Aufmerksam auf den damaligen Autorenneuling wurde ich wie sie so oft bei einer Lesung auf dem Buchmessecon in Dreieich. Und die deutsche Antwort auf „The Walking Dead“ hat mich absolut begeistert. Als ich dann hörte, dass ein Spielbuch dazu erscheinen soll wusste ich, dies wird mein erster Vorstoß in das Genre. Ich habe schon in meiner Jugend von Spielbüchern gehört, in einige reingeschnuppert und wusste wie sie funktionieren. Herangetraut hatte ich mich bis dato aber noch nicht. Mit Death Asylum sollte sich dies ändern. Das dies gerade in der Zeit von Corona und der dadurch erzwungenen „Freizeit“ passieren sollte, mag ein wenig makaber sein. Aber auch mein Buchgeschmack ist nicht zimperlich und ich liebe weiterhin das Horrorgenre und postapokalyptischen Romane. Gerade heute sehen wir, wie nah die Realität zu solcher Literatur sein kann. Bereits bei der Einleitung bekam ich eine Gänsehaut, da der Großteil der dort beschriebenen einleitenden Szenarien derzeit schon eingetreten sind.

Für alle die nicht wissen was ein Spielbuch ist, folgt eine kurze Beschreibung. Du spielst den Hauptcharakter des Buches, dessen Aussehen du selbst definieren kannst. Das Buch ist in einzelne kurze oder auch längere Abschnitte (Punkte) unterteilt die eine Szene beschreiben. Am Ende dieses Punktes gilt es eine der vorgeschlagenen Entscheidungen zu treffen. Diese bestimmt dann ob und an welcher Stelle es weitergeht. So verzweigt Sich die Story für jeden Spieler anders und jede Entscheidung beeinflusst das Spiel. Es gibt Waffen, Kleidung, Nahrung und nützliche Utensilien die man finden kann und die einem helfen zu überleben. Kämpfe werden mittels Würfel ausgetragen und die Charakterwerte ermittelt (Gesundheit, Immunität, Konstitution etc.) ermittelt. Diese und alle gefundenen Utensilien werden auf einem Charakterblatt hinterlegt. Also praktisch wie ein analoges Computerspiel oder ein Ein-Mann-Brettspiel in Buchform.

Ich stürzte ich mich also beherzt in diesen interaktiven Horrortrip. Angesiedelt ist das Ganze natürlich in der Welt der Totes-Land-Romane. Es ist meiner Meinung nach aber nicht zwingend notwendig, die Bücher gelesen zu haben um dieses Buch zu spielen. Es bringt natürlich mehr Spielspaß und ist zu empfehlen. Sofort gefesselt von der Atmosphäre die das Setting heraufbeschwor, dauerte es nicht lange, bis ich bereits im ersten Kapitel zum ersten mal ins Gras beißen musste. Ich hatte aber schnell dazugelernt und vermied es fortan nicht hinter jede Tür und unter jede sich bewegende Plane zu schauen. Und so beförderte mich der zweite Anlauf dann durch meinen ganz eigenen Horrortrip ohne noch einmal den Löffel abgeben zu müssen. Am Ende angekommen bin ich begeistert, welche Immersion mit einem solchen Buch möglich ist. Man liest nicht nur, sondern erlebt! Mein „erstes Mal“ war grandios und der Titel bekommt von mir 5 Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1196 - Der Satan von Lübeck - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 31.03.2020
Cover von Shutterstock

Das Gesicht des Mannes war eine Fratze des Zorns! Und er holte zum Angriff aus.

Gleichzeitig kamen weitere Gegner an seine Seite! Überall standen die Menschen von den Tischen auf, kamen sogar aus der Lobby des Hotels. Männer und Frauen, die eben noch friedlich ihrem Tag nachgegangen waren, bauten sich nun hinter dem zur Furie mutierten Mann auf wie willige Soldaten. In ihren Mienen lag kaum noch etwas Menschliches. Mienen voller Hass.

„Nici“, sagte der Meister des Übersinnlichen leise. Er rappelte sich keuchend vom Boden auf, und seine Hand fuhr zum Amulett an seiner Brust.

Nicole Duval nickte. Sie verstand ihn auch ohne Worte.
Und sie ballte kampfbereit die Faust.

In Lübeck rufen unerklärliche Wetterleuchten Nicole Duval und Professor Zamorra auf den Plan. Pascal Lafitte kontaktiert Zamorra über die Vorgänge während er sich in New York aufhält und bittet ihn sich der Sache anzunehmen. Zamorra informiert Nicole und sie macht sich parallel auf den Weg nach Lübeck. Vor Ort angekommen bemerken sie schnell das mehr als ein Wetterphänomen dahintersteckt. Die Menschen werden kurzzeitig und unerwartet aggressiv und davon bleibt auch das Paar nicht verschont. Die Ermittlungen führen Zamorra zu einem Dämon der seit Jahrhunderten sein Unwesen in Lübeck treibt und seine Handlanger unter dem Deckmantel des Satans von Lübeck aktiv werden lässt. Eine große Rolle spielen dabei ein scheinbar unsterblicher Kaufmann und ein Maler.

Simon Borner verwendet gerne Sagen und historisches in seinen Romanen und vermischt diese mit fiktiven Ereignissen in der Gegenwart. Bereits bei Maddrax hat er mich in Band 515 „Im Maar der Dämonen“ damit begeistert. Und auch beim Satan von Lübeck greift er auf  die Sage des Malers Oswaldt Stimmer zurück. Er pflegte den Satan in häßlicher und abscheulicher Gestalt zu malen und wurde daraufhin von ihm mit der „Bitte“ heimgesucht, ihn in angenehmerer Form zu malen.

Und diese Verbindung von Sage und Horrorroman ist In diesem Band nicht nur sehr gelungen, sondern auch kurzweilig und unterhaltsam. Die Ermittlungen von Zamorra in Lübeck sind spannend bis zum Ende. Mit Rückblicken ins 14. Jahrhundert wird nach und nach der Schleier gelüftet, bis der Satan oder besser Dämon von Lübeck seine Identität preisgibt. Wie gewohnt kommt es zum Showdown zwischen ihm und Zamorra, doch da es sich um den ersten Teil eines Zweiteiler handelt, ist diese Jagd schließlich am Ende noch nicht am selbigen.

Ich bin begeistert von dem ersten Teil und warte jetzt schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Dafür gibt es alle vorhandenen Sterne. Fünf an der Zahl!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Perry Rhodan Mission SOL 2.1 - Ritter des Chaos - von Kai Hirdt

Geschrieben von Kai Hirdt
Erschienen am 20.03.2020
Titelbild von Arndt Drechsler

SOL – dieser Name hat einen ganz besonderen Klang in der 3000-jährigen Geschichte der terranischen Raumfahrt. Das hantelförmige Kombinationsschiff spielt immer wieder eine entscheidende Rolle im schicksalhaften Konflikt zwischen den kosmischen Mächten der Ordnung und des Chaos.

Im Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist Perry Rhodan, der die Menschheit von Beginn an ins All begleitet hat, in eine ferne Galaxis versetzt worden. Dort hat er die seit Langem verschollene SOL und ihre Besatzung aus einer Chaoszone gerettet.

Eigentlich wollen die Menschen an Bord nun so schnell wie möglich in die heimatliche Milchstraße zurückkehren. Aber ein Bote der Kosmokraten macht ihnen klar: Sie ­können nur nach Hause, wenn sie zuvor eine wichtige Aufgabe für die Hohen Mächte erfüllen.

Ihr Ziel ist der Herrschaftsbereich einer Superintelligenz, deren Helfer zweifelhafte Aktivitäten entwickeln. Perry Rhodan und seine Gefährten brechen auf ins Unbekannte. Dort erwarten sie entweder Hüter der Ordnung – oder ­RITTER DES CHAOS ...

Die SOL fliegt wieder. Und erneut macht Kai Hirdt, Autor und Expokrat der Miniserie den Anfang. Er beendete die erste Staffel mit „Der Würfel fällt“ und setzt den damaligen Cliffhanger nahtlos fort. Eigentlich wollten Perry und die Geretteten der SOL so schnell wie möglich nach Hause, aber da macht ihnen Eroin Blitzer einen Strich durch die Rechnung. Er hat noch eine Aufgabe bevor er die Terraner wieder nach Hause schickt. In der bisher unbekannten Galaxis Yahouna entwickelt die ebenso noch unbekannte Superintelligenz BARIL merkwürdige Aktivitäten und rekrutiert einen eigenen Ritterorden. Perry soll die vermeintliche Chaotarchen-Aktivität im Auftrag der Kosmokraten überprüfen. Dazu geht die SOL durch ein Sextadim-Transmitterfeld und landet mit erheblichen Reiseproblemen vor Ort. Dort dauert es nicht lange bis er in Konflikte gerät und für er und die SOL für sein handeln von den Rittern des Chaos festgesetzt wird.

Sehr guter Einstieg, auch wenn sich die Euphorie wie beim Band 1 der ersten Staffel in Grenzen hält. Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, aber es fühlt sich halt auch wie eine Fortsetzung innerhalb eines Zyklus an. Nicht mehr und nicht weniger. Es steht eine neue Herausforderung an, auf deren Verlauf ich mich sehr freue und Kai Hirdt hat in gewohnt gekonnter Manier den Weg bereitet. Ein neuer Ritterorden, dessen Sinn und Gesinnung noch unklar ist, macht auf jeden Fall neugierig. 

Auch wenn die SOL wie so oft wieder mal strandet und Perry ein weiteres mal als Instrument der Kosmokraten missbraucht wird, wundere ich mich immer wieder, dass dies auch nach tausenden Abenteuern noch Spaß machen kann und erneut den geliebten „Sense of Wonder“ heraufbeschwört. Für den Einstieg gibt es vier Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 527 - Die bionetische Bombe - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 31.03.2020
Cover von Shutterstock
 
Verzweifelt versuchen die Gefährten die weitere Verbreitung der Roten Pest zu verhindern, aber sie kämpfen wie gegen Windmühlenflügel. Auch die Halblinge sind ihnen keine Hilfe. Sie fürchten das "allsehende Auge", von dem aus das Böse über ihre Welt kommt. Und sie ahnen nicht einmal, dass diese Welt einem Drehbuch entspringt, von einem Regisseur verfasst, der im Jahr des Kometen hier in Neuseeland mit seinem Filmteam festsaß. Doch diesmal hilft es nicht, einen Ring in einen Vulkan zu werfen – da sind größere Geschütze gefragt...

Im zweiten Teil der „GRÜN-Triologie“ (wie ich sie einmal nennen will) führt Florian Hilleberg die Geschehnisse in Neuseeland und in Rymaris fort. GRÜN kämpft gegen sich selbst als Parallelwelt-Mutation und die Idee finde ich nicht nur spannend, sondern wurde auch bisher hervorragend umgesetzt. In diesem Teil sogar noch etwas besser mit einem dramatischen Ende, das uns (wie es bei einem Dreiteiler nicht anders zu erwarten ist) wieder einmal für zwei Wochen nägelkauend zurücklässt. Die Infizierung unserer Protagonisten mit der Roten Pest und wie diese nach Rymaris getragen und dort verbreitet wird, haben wieder mal erschreckende Nähe zu unserer derzeitigen Situation.
 
Beim Tolkien-Part mit den Nachkommen der Filmcrew fühlte ich mich auch gut unterhalten. Wie schon oft bei Maddrax, ist es amüsant zu lesen, für welche kuriosen Gesellschaften der Kometeneinschlag in der Zukunft gesorgt haben könnte. Es erinnerte mich an den grandiosen Roman „Nach eigenen Regeln“ von Claudia Kern aus den Anfangszeiten der Serie. Es hat mich nur etwas gestört, wie die realen Ereignisse und Personen um Tolkien und der Verfilmung seiner Werke vor 2012 dargestellt wurden. Ich denke mal es handelt sich um Urheberrechtsgründe, dass nicht die echten Namen des Autors, der Romanfiguren und der Schauspieler verwendet wurden. Dies hatten wir bei realen Ereignissen in der Vergangenheit schon anders und dort wurde geschichtlich korrekt dargestellt. Das finde ich grundsätzlich interessanter und sorgt für mehr Authentizität, wenn man bei Fantasy und SF überhaupt davon sprechen kann. 
Florian Hilleberg schafft aber davon abgesehen eine grandiose Satire um den Herrn der Ringe in der Zukunft und die Namensdreher und Veränderungen haben mich mehr als einmal schmunzeln lassen. Tolkien bestimmt seine Freude daran gehabt, wenn er wüsste, was er da in der dunklen Zukunft der Erde hätte anrichten können. Von mir gibt es fünf Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 526 - Rote Pest - von Jana Paradigi und Ramon M. Randle

Geschrieben von Jana Paradigi und Ramon M. Randle
Erschienen am 17.03.2020
Cover von Néstor Taylor 

In Neuseeland erscheint ein Parallelwelt-Areal, in dem die "Rote Pest" wütet, eine verheerende Pflanzenseuche, die die andere Erde bereits völlig kontaminiert hat. Und sie greift auch sofort den Dornenwall an! Überwindet sie ihn, ist die Insel verloren – und nach ihr der Rest der Welt.
Matt und Aruula werden nicht nur durch die Satellitenortung aufmerksam; etwas ruft die Telepathin und bittet sie um Hilfe! Es ist dieselbe Macht, die hinter den Pflanzenwällen steckt – und ein alter Bekannter...

Nachdem wir in den vergangenen 25 Bänden etliche Stand-Alone-Parallelwelt-Abenteuer erleben durften und etliche Handlungsstränge und Fragen aufgetaucht sind, werden nun ein einem Dreiteiler wohl die ersten Fragen beantwortet und lose und offene Fäden und Handlungsstränge zusammengeführt. Das Autorenduo Paradigi-Randle macht den Anfang und begibt sich nach Neuseeland. Dort ist eine weitere kuriose Parallelwelt aufgetaucht. Eine Verneigung vor dem Werk Tolkins der ich als großer Verehrer seines Schaffens nicht unkritisch gegenüberstand. Und es gibt auch nach dem Roman noch einiges zu erklären, was mir in dieser Parallelwelt zwar gefallen hat, aber doch etwas arg abstrus war. Aber da warte ich erst mal noch die kommenden beiden Romane ab um mir ein Gesamturteil zu erlauben.

Neben Neuseeland gibt es einen weiteren Handlungsstrang, der die Eingliederung der Prallelwelt-Hydriten in Rymaris behandelt. Dieser nimmt etwa die Hälfte des Romans ein und hat mich eher gestört, da mein Fokus eher auf der sehr guten Handlung um die Rote Pest lag. Obwohl auch dieser Part nicht uninteressant war bin ich gespannt, ob die Hydriten auch im weiteren Verlauf ein wichtiges Thema sein werden.

Insgesamt war der Roman sehr gut geschrieben und wieder einmal kurzweilig zu lesen. Einige neue Erkenntnisse waren auch bereits dabei. Nun wissen wer für die Ranken verantwortlich war, die die Parallelwelten vor dem Rest der Maddrax-Welt schützten. Sehr gut aufgelöst finde ich. Mehr wird nicht verraten.

Die Nähe der Thematik zur aktuellen Situation hat auch mich (wie Mad Mike bereits anmerkte) nachdenklich gemacht. Da zeigt sich noch einmal wie oft Realität und Fiktion gar nicht soweit auseinanderliegen. Als der Roman geschrieben wurde, war die aktuelle Lage noch nicht abzusehen. 

Es waren gefühlt eigentlich zwei Romane in einem Band und so vergebe ich um etwas zu differenzieren für die Hydrtitenhandlung drei und für Neuseeland fünf Sterne. Also insgesamt vier!
⭐️⭐️⭐️⭐️

Der Höllenpanzer - von Graham Masterson

Der Höllenpanzer - The Devils of D-Day
Geschrieben von Graham Masterson
Übersetzung von Dirk Simons
Erschienen am 17.01.2020

Festa-Verlag
272 Seiten
Mit Leseband, gebunden in der Festa-Lederoptik
Vorzugsausgabe ohne ISBN

Preis 34,99 Euro


Im Juli 1944 pflügen 13 schwarze Panzer in einer unaufhaltsamen, alles zerstörenden Fahrt durch die deutschen Linien in der Normandie. Hitlers Soldaten sterben zu Hunderten. 12 dieser Panzer verschwanden im Nebel der Geschichte ...  35 Jahre später besucht der Amerikaner Dan McCook das einstige Schlachtfeld – und entdeckt den alten, rostigen Panzer. In ihm sollen Dämonen gefangen sein, deren Stimmen man nachts hört …

In der Reihe Pulp Legends erscheinen im Festa-Verlag Klassiker der Amerikanischen Horrorliteratur. Der Verlag beschreibt die Reihe so:

Pulp Legends – »guilty pleasure« für echte Horrorfans - Von 1970 bis in die 1990er-Jahre gab es in Amerika einen Boom blutiger Horrorromane: Satanskinder, Mörderpuppen, Killerclowns aus der Hölle … Spannende Bücher zur einfachen Unterhaltung. Die meisten waren voller Klischees und nichts Besonderes. Doch einige überraschten durch literarisches Können oder außergewöhnliche Ideen. Sie wurden zu gesuchten Klassikern: Pulp-Legenden. In Deutschland hat niemand sie je veröffentlicht. Bis jetzt!

Pulp Legends präsentiert eine weite literarische Bandbreite. Von Autoren im gehobenen Bereich bis zu ungemein spannenden und faszinierenden Trash-Perlen. Aber Vorsicht: Diese Romane entsprachen keinesfalls der heutigen Vorstellung von politischer Korrektheit.

Pulp Legends sind etwas Spezielles und haben heute auf dem regulären Buchmarkt kaum eine Chance. Deshalb veröffentlicht Festa sie nur in kleiner Auflage.

Deutsche Erstveröffentlichungen.
Mit Zusatztexten zum Leben und Werk des Autors.
Exklusive Vorzugsausgaben im Hardcover!
Mit Leseband, gebunden in der Festa-Lederoptik.
Einmalige Privatausgaben ohne ISBN.
Keine eBooks.
Limitiert auf 999 Exemplare.
Jeweils 34,99 €.
Im Festa-Abo zum Vorteilspreis von nur 29,99 €.

Knapp 35 bzw. 30 Euro, dass mag sich teuer anhören, aber für Sammler und Liebhaber der Exklusivreihen aus dem Hause Festa sind diese Bücher meistens nicht nur optisch und inhaltlich ein Vergnügen, sondern auch in den letzten Jahren zu einer echten Wertanlage geworden. Einige limitierten Bücher aus der Reihe Sammlerausgaben zum Beispiel erreichen mittlerweile horrende Summen auf den einschlägigen Auktionsplattformen.

Mir geht es aber wie vielen anderen Festa-Fans nicht darum diese wieder herzugeben, sondern um meiner Sammlerleidenschaft für solche Werke zu frönen. Und ich möchte auch tolle Storys außerhalb des Mainstreams lesen und entdecken. Der Höllenpanzer von Graham Masterson ist der mittlerweile achte Band dieser Reihe und eine wahre Perle. Es ist mein erster Roman der Pulp-Reihe und Autor und Titel haben mich gleich bei der Ankündigung zur Veröffentlichung angesprochen. Ich habe diesen Roman wie viele andere Bücher des Autors verschlungen. "Der Höllenpanzer" ist ein sehr frühes Werk aus den 70er Jahren. In dieser Zeit wurden viele Roman aufgrund ihrer Inhalte als "Schundliteratur" abgestempelt ohne einen genauen Blick darauf zu werfen. Auch in Deutschland wurden in dieser Zeit viele Bücher (und auch Groschenromane die heute als Kult gefeiert werden) reihenweise indiziert. Wenn ich den vorliegenden Roman mit den heutigen Romanen einschlägiger Bestsellerautoren aus dem Horror- und Thriller-Genre vergleiche, so bleiben die meisten hinter diesem Werk weit zurück. Spannung pur und ein gutes Konzept. Dafür das der Roman schon fast fünfzig Jahre auf dem Buckel hat wirkt er modern und frisch, als hätte ihn der Autor nur in dieser Zeit platziert. Bis zum unerwarteten Ende bietet dieser Roman beste Horrorliteratur. Wer Geschichten um Exorzismus und Dämonenbesessenheit mag, muss hier unbedingt zugreifen.

Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️