Professor Zamorra 1217 - Die Feuerfee - von Veronique Wille

Geschrieben von Veronique Wille
Erschienen am 19.01.2021
Cover von Shutterstock

Wach auf, mein kleiner Noël. Wach auf und schau, was ich dir mitgebracht habe …
Die zärtlich geflüsterten Worte weckten ihn aus dem Schlaf. Noch glaubte der Sechsjährige zu träumen, als er die dunkel gekleidete Frau vor seinem Bettchen stehen sah. Sie war wunderschön, schöner noch als seine Mutter, die er über alles liebte.
Das kalte Mondlicht fiel auf ihr blasses Gesicht.
Sie lächelte, als sie ihm das Geschenk überreichte.
Als er erkannte, was es war, stockte ihm vor Schreck der Atem ...

Madame Claire hat eine Begegnung mit einem geisterhaften Ritter was Zamorra und Nicole sofort wieder an Kelan und den Orden der 1000 erinnert. Der Spuk scheint noch lange nicht vorbei. Aber das ist nur eine kleine Nebenhandlung zu Beginn des vorliegenden Romans. Die weitere Handlung beschäftigt sich mit einem Schulhofbrand in Lille, Frankreich und einem Brand in einem deutschen Krankenhaus in Marburg. Bei den Vorfällen sind Personen scheinbar in Selbstentzündung verbrannt und haben eine Katastrophe ausgelöst. Zamorra stößt auf die beiden mysteriösen Fälle und vermutet eine Zusammenhang. Seine Ermittlungen führen ihn zur Feuerfee und er erkennt, dass die Ereignisse mit Zamorras eigener Vergangenheit zu tun haben.

Dieser Band war etwas ungewöhnlich. Zunächst beginnt der Roman mit Madame Claire und ihrer Begegnung mit dem silbernen Ritter und ich dachte schon es kommt eine Fortsetzung der Handlung um Kelan. Dann werden aber zwei sehr ausführliche Handlungsebenen mit dem Jungen in Frankreich und dem Feuerwehrmann in Deutschland ausführlich geschildert. Die beiden Szenen sind hochinteressant und spannend und lassen lange offen, wohin sich die Handlung entwickelt. Erst im letzten Drittel kommen Zamorra und Nicole ins Spiel. Die Verbindung zu Zamorras Vergangenheit fand ich großartig, doch nachdem die beiden Vorgeschichten je ein Drittel des Romans eingenommen haben, ist mir das Ende dann doch etwas zu überhastet und kompakt geraten. Ich hätte mir einen Fortsetzungsroman gewünscht in dem die Rückblicke und die Auflösung ruhiger und ausführlicher hätte abgehandelt werden können. Aber auch so ist der Roman eine lesenswerten Episode, die von mir vier Sterne erhält.

⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 548 - Der Feind, mein Verbündeter - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 19.01.2021
Cover von Néstor Taylor

Auf ihrer Mission, die Bewohner der Parallel-Universen in ihre Ursprungswelten zurückzubringen, kehren die Freunde nach Fort Knox zurück. Doch hinter dem Portal dort wartet bereits die nächste Bedrohung auf Matthew Drax und seine Gefährten.Gleichzeitig schreitet die Vernichtung des Raum-Zeit-Kontinuums voran. Matt muss erneut mit Colonel Kormak zusammenarbeiten - nicht ahnend, dass der "echte" Aran Kormak den Platz seines Parallelwelt-Doppelgängers eingenommen hat. Und welche düsteren Pläne er verfolgt...

Es geht zurück nach Fort Knox für die Weltenretter. Dort hat Aran Kormak alle Hände voll zu tun um seine wahre Identität weiter vor den Parallelweltbewohnern und auch vor Matt und Aruula zu verbergen. Er muss sich sogar mit seinen Erzfeinden verbünden und die Mission durch das Portal vor Ort sogar gemeinsam bestreiten. Ein Erkundungstrupp soll die Situation auf der anderen Seite checken, in dem ein böser Miki Takeo als Terrorist sein Unwesen treibt. Dabei hat Kormak aber wie gewohnt weiterhin nur seine finsteren Pläne im Blick. Denn er möchten nicht weniger als mithilfe der neuen Situation die „Weltherrschaft“ zu erlangen.

Ian Rolf Hill darf diesen Zyklus bei Maddrax mit einem Doppelband beenden. Vor uns liegt der Auftaktband des Zweiteilers. Die erste Hälfte beschäftigt sich vorrangig mit Aran Kormak. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie geil ich diesen Bösewicht finde? Wenn ja, wohl nicht oft genug. Er ist das Salz in der Suppe dieses Romans und auch des gesamten Zyklus. Diesmal muss er alle Spuren seines „Doppelgängers“ beseitigen und sein Umfeld im Glauben lassen, er sei der Parallelwelt-Kormak. Dabei kommt es zu äußerst interessanten Situationen und Psychospielchen mit den verschiedensten Protagonisten. Titusville wird in diesem Band ebenfalls abgehandelt, aber nur nebenbei. Da sich dort nichts spektakuläres abgespielt hat, erledigt dies Florian Hilleberg in einem „Nebensatz“. Das fand ich  gut, denn es ist realistisch, dass sich nicht jede Rückführung als heikle Mission herausstellt. Am Ende gibt es bei der Mission in die Parallelwelt noch einige Überraschungen und jede Menge Action. Und Miss Worrex sorgt in diesem Band für mehr als einen Schmunzler meinerseits. Sehr guter Auftakt zum „großen“ Finale, bei dem ich jedoch noch nicht so recht weiß in welche Richtung es gehen soll und der noch etwas Luft nach oben lässt.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1216 - Das Schloss der 1000 Geister - von Christian Schwarz

Geschrieben von Christian Schwarz
Erschienen am 05.01.2021
Cover von Shutterstock

Leap Castle, Irland
Fiona Walsh schreckte aus dem Schlaf hoch. Als sie die Tür öffnete, schlug ihr ein geisterhaftes Wispern entgegen, in dem sie Lachen und Kichern zu erkennen glaubte. Sie verharrte und beobachtete die beiden feinstofflichen Geisterkinder, die vor dem offenen Kamin standen, die Handflächen lachend gegeneinander klopften und dabei auf eigenartige Weise leuchteten. Emily und Charlotte, dachte sie. Schon länger nicht mehr gesehen … Fiona kannte die Geister von Leap Castle alle.

Leap Castle wird in der Gegenwart von Familie Walsh bewohnt. Sie vermarktet das traditionsträchtige Schloss und den Hotspot für paranormale Phänomene für touristische Geistertouren. Doch ein Dämon sorgt zwischen den sonst friedlichen Geistern für Unruhe und Mary, die Tochter der Walshs, verschwindet. In der Vergangenheit verpfändet Teighe O'Carroll, Clanoberhaupt und Herr von Leap Castle, seine Seele an Asmodis um Macht zu erlangen und über seine Gegner zu siegen. Dies hat vermeintlich mit den Ereignissen in der Gegenwart zu tun. Und so kommen Zamorra und Nicole ins Spiel die nach Leap Castle reisen und von dort vier Jahre in die Vergangenheit um das Geheimnis um Marys Verschwinden und die wahre Natur des Dämons zu lösen.

Ein Geisterschloss, eine Zeitreise und ein dunkler Herrscher in der Vergangenheit, der in seiner Brutalität und Sadismus Vlad II Dracul Konkurrenz macht. Ein wahrhaft packender und schaurig-schöner Beitrag für Professor Zamorra den Christian Schwarz hier abliefert. Dabei bedient der Autor sich an einer realen Vorlage. Denn Leap Castle soll tatsächlich die am häufigsten von Geistern heimgesuchte Burg Irlands oder gar der Welt sein. Und auch die beschriebenen Geister und die blutige Geschichte der mittelalterlichen Bewohner beruhen auf vermeintlich wahren Begebenheiten. Das macht den Roman noch interessanter. Und trotz einiger Defizite meinerseits, was die Handlung um die Elfe Kedlin und Ayla betrifft, werde ich gut abgeholt. Es wäre von Vorteil, wenn es hier wie bei Maddrax auch Fußnoten mit Verweisen zu den betreffenden früheren Heften geben würde. Nach diesem Roman hätte ich nämlich große Lust diese Lektüren nachzuholen. Schöne und teils bissige und witzige Dialoge zwischen Nicole und dem Prof runden das Bild ab. Besonders diese Interaktion zwischen den beiden macht bei Zamorra den Unterschied und hebt diese von anderen Serien ab. Dazu gehören auch die Alltagsszenen, die Roman und Akteure glaubhaft und realitätsnah zeichnen. Die Szene im Gasthaus "Zum Teufel"  mit seinen schrulligen und liebenswerten Inhabern und Besuchern ist ein weiteres Beispiel dafür. Eine schöne Atmosphäre auf allen Ebenen und eine gut konstruierte Geschichte sorgen für einen bemerkenswerten Roman der fünf Sterne von mir erhält.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1213 - Die Schwestern der Wölfe - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 24.11.2020
Cover von Shutterstock 

Die verlassenen Katakomben des Kolosseums waren wie eine tödliche Falle. Überall nur Stein und Gitter! Es gab kaum Fluchtwege, und die wenigen versperrte das titanenhafte Ungeheuer, das mit seiner Beute spielte wie die Katze mit der Maus. Mysati erschauderte, wann immer sie einen Blick auf die an einen pervertierten Wolf erinnernde Kreatur erhaschte.
Auf den riesigen Leib mit pechfinsterem Fell.
Auf das Maul voller rasiermesserscharfer Zähne.
Auf die glühenden Augen, heller als die Nacht über den Schwefelklüften.
Nein, keuchte die Magierin. Abermals ballte sie die Fäuste. Das ist kein Wolf, sondern purer Hass. Pure Gier!
Und die Kreatur kannte keine Gnade mit der Ewigen Stadt Rom ...

In der Fortsetzung des „Rom-Zweiteilers“ von Simon Borner werden die beiden Handlungsstränge um die Saligen in Hintertux und der Schwesternschaft der Wölfinnen in Rom fortgesetzt. Die Saligen gehen nun aggressiver vor und greifen die Touristen an. Nicole und ihr Team in Österreich locken die Saligen in eine Falle und gelangen durch einen Dimensionsriss in deren Welt. Doch gegen die Überzahl an Gegnern haben sie keine Chance und ziehen sich zurück.

In Rom bekommen es Ted, Mysati und Carla Penuzzi mit einem Titanenwolf zu tun den die Schesternschaft der Wölfinnen heraufbeschworen hat. Linda Buonventura wendet sich in letzter Sekunde von ihrem Kult ab und offenbart sich Ted Ewigk. Damit kann die Beschwörung eines zweiten Titanwolfes abgewendet werden.

Zwei (scheinbar) vollkommen unabhängige Schauplätze mit völlig unterschiedlichen Gegnern und Problemen. Doch letztendlich scheint ein Zusammenhang zwischen den Ereignissen zu bestehen. Doch auch am Ende des zweiten Teils wird noch nicht aufgelöst, wie die Ereignisse verknüpft sind und wer dahinter steckt. Die Schauplatzwechsel und Komplexität der Handlung hatte mich im ersten Teil etwas gefordert. Beide Handlungsebenen, Akteure und Ebenen hatten es in sich und haben insgesamt viel Spaß gemacht. Die Fortsetzung noch etwas mehr als der erste Teil. Darum fünf Sterne für die Schwestern der Wölfe.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 547 - Zombie-Dämmerung - von Christian Schwarz

Geschrieben von Christian Schwarz
Erschienen am 05.01.2021
Cover von Shutterstock

Matthew Drax hat Agartha noch nicht aufgegeben. Zwar fand sich bei seinem ersten Besuch seit den Weltenwechseln keine Spur mehr von dem tibetischen Königreich, aber er weiß, dass es in einer Parallelwelt noch immer existieren muss. Wie erstaunt sind er und seine Freunde, als sie nun unter Eis und Fels ein anderes, zerstörtes Agartha vorfinden! Was mag hier geschehen sein – und bedroht dieselbe Gefahr nun die versetzten Agarther?

Matt, Aruula und Worrex erkunden nun erneut Agartha um auch dort das Tachyonen-Prionen-Wesen zum Einsatz zu bringen und den Agarthabewohnern die Rückkehr zu ermöglichen. Bei ihrem Vorstoß zum Portal stoßen sie auf ein von Zombies zerstörtes Agartha und müssen diese zunächst zurückdrängen um ihre Mission zu beenden. Dabei erfahren wir, was zwischenzeitlich im versetzten Agartha geschehen ist. Einige der "Fresser" haben Intelligenz entwickelt und benutzen die Überlebende einer Patrouille um an die Bewohner Agarthas ranzukommen.

Wie schon Band 209 "Welt in Angst" in der Christian Schwarz seine Zombieversion der Agartha-Parallelwelt aufbaute, kann mich auch seine Fortsetzung nicht überzeugen. Dabei bot die Idee dieser Parallelwelt durchaus Potential. Aber auch hier rückt eine "Nebenhandlung" um die intelligenten Fresser in den Vordergrund die zwar durchaus nett zu lesen war, aber auch wieder von Rückblicken unübersichtlich zerrissen wird und nicht so recht ins Rollen kommt. Zwischendurch keimt immer wieder die Hoffnung auf, dass der Roman doch noch besser als der erste Band wird. Und es gibt durchaus auch gefällige Passagen. Diese retten aber den Gesamteindruck nicht. Die eigentliche Mission von Matt, Aruula und Worrex gerät für meinen Geschmack zu sehr in den Hintergrund und wird hektisch und lieblos nebenher abgehandelt. Ich liebe Zombieromane und die Maddrax-Miniserie um "Das Volk der Tiefe" gehören zu meinen persönlichen Highlights der Serie, aber dieser kleine Zombie-Ausflug entlockt mir auch hier leider wieder nur zwei Sterne.
⭐️⭐️



Maddrax 546 - Magische Allianzen - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth
Erschienen am 22.12.2020
Cover von Shutterstock

Euree ist das nächste Ziel der Freunde. Genauer gesagt, Paris und Berlin, wo ebenfalls Portale entstanden sind. Doch die Stadt an der Seine ist zum Friedhof geworden, in den nur wenige Überlebende aus der Parallelwelt zurückkehren wollen. Für diese gut zweihundert Menschen könnte die Zukunft in Berlin liegen - falls es gelingt, sie sicher dorthin zu bringen. Rulfan nimmt sich ihrer an, während Matt, Aruula und Worrex vorausfliegen. Dieser Austausch gestaltet sich ungleich riskanter. Um die "Hexen"...

Auch in der dunklen Zukunft der Erde gibt es aktuell eine Flüchtlingskrise und Matt, Aruula und Worrex kümmern sich nicht nur um die Versiegelung der bisher aufgetretenen Weltenwechselportale, sondern betreiben nebenbei auch noch Flüchtlingspolitik. In diesem Roman geht die Reise nach einem kurzen Abstecher in Paris nach Berlin. Und wieder stellt sich für viele Menschen die Frage, gehen oder bleiben. Während einige Pariser sich für eine Zukunft in Berlin entscheiden und sich organisiert dorthin auf den Weg machen, wollen auch die freundlichen Taratzen von Paris in der neuen Welt bleiben. Unser Weltentournee-Trio muss sich dann in Berlin noch mit der Inquisition und den Hexen auseinandersetzten und auch dort für Ordnung sorgen und die Protagonisten zu einer Entscheidung animieren. 

Dieser illustre Roman bietet ziemlich viel Stoff und viele kleine Sidekicks die Spaß gemacht haben. Alleine die Reise der Pariser wäre einen eigenständigen Roman wert gewesen. Die Hexenthematik kam dagegen für meinen Geschmack in nur zwei Romanen etwas zu komprimiert daher. Die Geschichte war aber zu jeder Zeit unterhaltsam und verdient vier Sterne. Dazu ein im wahrsten Sinne bildhübsches Cover, das aber nur bedingt zum Inhalt passt.

Es gibt für mich noch einen kleinen Wermutstropfen, der jedoch die Qualität der Einzelromane nicht tangiert. Alle Portale einmal bei der Entstehung zu behandeln und jetzt noch einmal zur Versiegelung alle abzuklappern, fand ich in der Storyline jetzt nicht so prickelnd. Da hätte ich mir vielleicht eine andere Lösung mit einer späteren Rückkehr zu einigen Arealen gewünscht.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Maddrax 545 - Entscheidungen - von Jana Paradigi

Geschrieben von Jana Paradigi und Ramon M. Randle
Erscheint am 08.12.2020
Cover von Néstor Taylor

Das nächste Ziel heißt Coellen! Dort wird Rulfan sich entscheiden müssen: Kehrt er in die Parallelwelt zurück, um den Kampf gegen die Daa'muren weiterzuführen? Die Einwohner von Coellen leiden derweil zunehmend unter der Isolation durch den Pflanzenwall. Die Anbauflächen reichten nicht aus, um auf Dauer alle zu versorgen. Doch seit einigen Wochen gibt es einen Lichtblick, denn jemand von außen schafft Güter in die Stadt, ohne dass man weiß, wie. Und welcher Plan dahinter steckt! Rulfan und seine Freunde...

Nun ist Coellen und Rulfan an der Reihe den Schaden der Parallelwelt-Versetzung wieder zu beseitigen. Doch die Rückkehr in seine kleine Welt, die aus der von den Daa’muren überlaufenen Realität herausgerissen wurde, ist nicht einfach. Maleen, Rulfans Gefährtin, musste sich in seiner Abwesenheit alleine in der neuen Welt durchschlagen und hat sich zum überleben Hilfe von ihrem Freund William geholt. Rulfan ist überrascht und wird eisig begrüßt, da Maleen sich im Stich gelassen fühlte. 

Matt, Aruula, Rulfan und Worrex wollen die Versiegelung des Areals in Angriff nehmen, doch es wartet schon der Jacob Smythe aus dem anderen Köln auf sie. Er hat mit seiner Schallkanone den Dornenwall von Grün durchdrungen und sich eine Schaar Barbaren die sich als Wikinger und Siguurd, der einen Schutzanzug der Technos trägt zu nutzen gemacht. Er gaukelt ihnen vor, den legendären Domschatz erbeuten zu wollen, hat aber nur die Rache an Matt und Aruula im Sinn und wartet nur auf deren Rückkehr mit dem Gleiter. Er entführt Rulfans Sohn Leonard um sie mit von ihm hinterlassenen Rätseln in eine perfide Falle zu locken.
Ein bisschen Endzeit, ein bisschen Krimi, ein bisschen Familiendrama, so lässt sich die Mischung des vorliegenden Bandes zusammenfassen. Die aktuelle Situation lässt die Rückkehr vieler beliebter und unbeliebter Charaktere zu. Und ich weiß noch nicht so recht wie ich das finden soll. Smythe habe ich nicht vermisst. Kormak bietet als Bösewicht viel mehr potential und unterhält mich besser. Doch die von Smythe inszenierte Schnitzeljagd, die Entführung und die grausige Falle hatten ihren dramatischen Reiz.

Rulfan hingegen habe ich schmerzlich vermisst und ich habe seine kurze Rückkehr sehr genossen. Auch wenn es nicht derselbe Rulfan aus den Anfängen war und sein letztendlich Schicksal um ihn und seine Familie letztendlich etwas in den Hintergrund gerät. Gut gefällt mir derzeit auch die moralische Thematik um die Rückkehr der Parallelweltler. Wie würdet ihr entscheiden wenn ihr die Wahl zwischen zwei grundverschiedenen Welten hättet, in der die zweite ein vermeintlich besseres Leben und mehr Sicherheit bietet, aber dennoch nicht eure Heimat ist und dort eure Hilfe benötigt würde? Insgesamt eine sehr gute Mischung vom bewährten Autorenteam Paradigi/Randle mit einer geradlinigen und spannenden Handlung. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 544 - Mit Zähnen und Klauen - von Ian Rolf Hill

Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erscheint am 24.11.2020
Cover von Shutterstock

In diesem Band gibt es ein Wiedersehen mit Ydiel und den Bewohnern der Reptilienstadt Rhaaka in Yucatán! Als Worrex das Portal öffnet, gibt es schockierende Neuigkeiten. In der in die Parallelwelt versetzten Menschensiedlung Méda grassiert eine Seuche, die möglicherweise von den Sauroiden übertragen wurde. Die verzweifelten Wissenschaftler forschen nach einem Impfstoff, doch die Ressourcen sind begrenzt und die Kommunikation mit den Sauroiden gestaltet sich noch immer schwierig. Doch noch ahnen die Menschen nicht, wie ernst die Lage wirklich ist ...

Auch zu diesem Band braucht es keine weitere Zusammenfassung über den Teasertext hinaus. Dieser beinhaltet „fast“ alle wesentlichen Hinweise zur Handlung. Diese ist auch insgesamt sehr überschaubar. Das ist kein Nachteil, denn der Roman bietet dennoch einen guten Unterhaltungswert und hat zwischen den Zeilen einiges zu bieten. Nicht nur die Seuche, die mich ans aktuelle Zeitgeschehen denken lässt, auch die Auseinandersetzung verschiedener Völker und Rassen, innerhalb und außerhalb der eigenen Reihen, stimmte mich während der Lektüre oft nachdenklich. Ich denke dies hat Florian Hilleberg auch beabsichtigt.

Aber von Anfang an ... Unser Quartett, bestehend aus Matt, Aruula, Rulfan und Worrex, ist weiterhin auf großer Parallelwelt-Rettungstournee. Nun geht es mit Ian Rolf Hill zurück zu der von ihm geschaffenen Parallelwelt in Yucatán. Die Sauroiden scheinen es ihm wirklich angetan zu haben, denn es steckt viel Herzblut im Aufbau dieser Welt und seiner Bewohner. Ydiel war von Anfang an einer meiner neuen Lieblinge. Leider spielt er im vorliegenden Roman keine tragende Rolle. Er bleibt uns aber scheinbar weiterhin erhalten, da sich einige Rrukh entscheiden, in der Menschenwelt zu bleiben.  Höhepunkt des Romans war für mich die „Rückkehr“ der drei Krieger des Lichts. Auch wenn es nur ihr Bewusstsein innerhalb des Tachyonen-Prionenwesens war. Das hat nochmal für Spannung und Zweifel gesorgt. Das letztendliche Einlenken von Olivia und Jared (auch gegen Sidemores Willen) war zwar etwas zu einfach nach der vorangegangenen dramatischen Auseinandersetzung. Aber letztendlich nachvollziehbar. Die Evakuierung der Menschen aus der Parallelwelt verlief so nebenbei, und die Seuche ist eher auch nur eine Randnotiz geworden. Das war dann wohl wieder der Kürze eines Heftromans geschuldet. Dafür gab es, wie schon erwähnt, sehr viele schöne Zwischentöne.  Und die dunkle Zukunft der Erde wird wohl auch weiterhin durch einige zurückgebliebene Charaktere und Völker bereichert werden.

Ein insgesamt guter Roman. Nächste Woche fallen dann Entscheidungen in Coellen.

⭐️⭐️⭐️⭐️

Professor Zamorra 1212 - Das Blut von Romulus - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erschienen am 10.11.2020
Cover von Shutterstock

Wir waren fünf, damals in der Wüste. Das ist schon Jahre her, und ich denke nur noch selten daran. Nur noch in der Nacht, in meinen Albträumen. Ein Hinterhalt hatte uns erwischt. Die Mine hatte uns den Wagen gekostet und unserem Vorgesetzten den halben Unterleib. Wir begruben ihn notdürftig im Sand. Dann luden wir uns so viel Aufrüstung auf, wie wir nur konnten, und zogen los. Fünf Überlebende, allein in einem Nichts aus Sand. Im Herzen des Feindeslands. Wir wussten damals nicht, welche Geheimnisse diese Wüste barg. Und nachts, wenn ich schreiend aus meinen immer gleichen Träumen erwache, wenn mir das Herz aus der schweißnassen Brust springen will und mir die Tränen der Panik in die Augen steigen ...
Nachts wünschte ich, wir hätten es nie erfahren.

Bei Professor Zamorra erwartet uns diese Woche erneut der Auftakt eines Zweiteilers. Diesmal aus der Feder von Simon Borner. Und wie sollte es bei ihm anders sein. Er nimmt die Mythologie von Romulus und Remus und bastelt eine Werwolf-Geschichte daraus. Nachdem es am Anfang nach einer lupenreinen Werwolf-Story aussieht, zerfasert die Handlung nach und nach in viele verschiedene Themen. Da ist zunächst die Geschichte um eine Schauspielerin die in Rom bei den Dreharbeiten von einem Werwolf getötet wird. Dies ruft Ted Ewigk und Mysati auf den Plan, die den Ursachen auf den Grund gehen möchten. Hier zeichnet sich die Haupthandlung der beiden Folgen ab.

Dann haben wir es in Österreich mit Monsigniore Parisi zu tun. Er geht dort dem Mysterium verschwundener Kinder durch die Saligen nach. Bei seiner Jagd trifft er auf den ehemaligen US-Sergeant Sam McTaggert, mit dem er sich gegen die Dämonen verbündet.

Indessen haben Zamorra und Nicole auf Chateau Montagne mit der Umsetzung der neuen Zauberschule und merkwürdigen Begebenheiten im Raum der ehemaligen Regenbogenblumen zu kämpfen. In dieser Situation bittet  sie Madame Claire aus Rom um Rat bezüglich Parisis Aktivitäten.

So ganz weiß ich noch nicht wo die Reise hingehen soll. Borner hat in diesem Roman ungewohnt viele Handlungszweige untergebracht, die ich im Moment noch nicht so recht verknüpfen kann. Positiv überrascht war ich, dass "Geisterreporter" Ted Ewig in diesem Heft auftaucht und wohl schon länger bei Zamorra dabei ist. Ich kenne seine eigene Serie noch aus Urzeiten.

Ein guter Auftakt, bei dem ich aber noch nicht so recht das Gesamtbild erkennen kann. Den ersten Teil fand ich noch etwas zu sprunghaft erzählt, aber dennoch sehr kurzweilig und spannend. Der Roman hat auf jeden Fall 4 Sterne verdient. Zumal Werwolfgeschichten bei mir immer gut ankommen.

⭐️⭐️⭐️⭐️

 

Maddrax 543 - Die Insel des Atlas - von Simon Borner

Geschrieben von Simon Borner
Erscheint am 10.11.2020
Cover von Shutterstock

Nachdem die erste Versiegelung eines Portals erfolgreich verlaufen ist, will Worrex in die Domäne zurückzukehren. Doch da öffnet sich ein weiteres Parallelwelt-Areal – mitten im Atlantik! Erst unbemerkt, weil es, abgeschirmt von der Satellitenortung, auf dem Meeresgrund entsteht. Erst als sich die Hydriten melden, forscht Worrex nach und erklärt, dass ein Archivar vor über 3000 Jahren an dieser Stelle eine Insel mit revolutionärer Technik besucht hat! Dann eröffnet ihnen Quart'ol, der zu den Gefährten stößt, dass Ei'don der Legende nach damals in diesem Gebiet verschwand. Was, wenn er mit dem Weltentausch jetzt in der Gegenwart gelandet ist?

Die Romanankündigung fasst die Handlung schon sehr gut zusammen und ich möchte auch nicht ausführlicher spoilern. Denn dieser Roman von Simon Borner wird auch den alten Fans ein "Oha" entlocken. Der Autor ist ja bekannt dafür, mit Vorliebe Mythen und Mysterien in seinen Romanen aufzugreifen und Fakten und Fiktion zu verwischen. Diesmal ist die versunkenen Stadt Atlantis sein Thema. Diese verortet er aus gegebenem Anlass in eine Parallelwelt und lässt uns an deren Untergang teilnehmen. Der Großteil des Romans beschäftigt sich mit Ei'dons unerwartetem Schicksal in dieser Welt und den letzten Tagen von Atlantis. Borner gelingt damit wieder ein Abenteuerroman erster Güte. Atlantis und Marl Onbras Geschichte haben mich fasziniert und in ihren Bann gezogen. Matt und Co. sind bis auf das Verschließen des Portals Nebendarsteller in dieser Folge. Dies schadet dem Roman absolut nicht. Ei'dons Rückkehr und angedeutete Rolle im nächsten Zyklus lässt mein Fanherz ebenfalls höher schlagen. Die Geschichte der Hydriten und die Abenteuer in und um Gilam'esh'gad haben mich stets begeistert. 

Wir kommen langsam ans Ende des aktuellen Zyklus. Es gibt noch viel aufzuarbeiten, denn unzählige Parallelwelten warten noch auf ihre Rückkehr. Es sind noch sieben Romane und gewiss kann nicht jede der bisher behandelten Welten darin aufgearbeitet werden. Ich finde das aber nicht dramatisch, sondern freue mich über diesen unerwartet eingestreuten Beitrag, der schon ein wenig den Weg für Themen des neuen Zyklus zu ebnen scheint. Ich bin schon sehr gespannt, wie Ei'don seine Rückkehr in die Zukunft gestalten wird. Fünf Sterne gibt es dafür von mir.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Maddrax 542 - Auf Blut gebaut - von Stefan Hensch

Geschrieben von Stefan Hensch
Erscheint am 27.10.2020
Cover von Shutterstock

Im nächsten Band kehren die Freunde dorthin zurück, wo ihr Parallelwelt-Abenteuer begann: nach Lancaster. Dort hat sich seitdem einiges verändert – und nicht zum Guten! Besucher aus der anderen Welt kamen durch den flackernden Riss in Raum und Zeit; Kreaturen, die das Sonnenlicht fürchten und sich von Blut ernähren!
Um der Bedrohung zu begegnen, schmiedeten die Stadtoberen einen Plan – und machten den Bock zum Gärtner! Matt und Co. müssen nun retten, was noch zu retten ist ...

In Lancaster haben die Nosfera durch das unregelmäßig auftauchende Portal im Zentrum der Anomalie eine Möglichkeit gefunden, in das Parallelwelt-Areal in der Maddrax-Welt zu gelangen. Dort werden der inhaftierte Unternehmer Charles Dwyer und sein Sohn dazu benutzt, in das versetzte Lancaster zu gelangen um die Lage dort zu erkunden. Dieser nutzt jedoch die Gelegenheit, um sich mit den Nosfera zu verbünden und mit Ranock, dem Anführer der Nosfera, die Kontrolle über Lancaster und seine „Blutlieferanten“ zu bekommen. Matt, Aruula, Rulfan und Worrex kehren in dieses Szenario nach Lancaster zurück um dort den Einsatz des Tachyonen-Prionen-Wesens zum verschließen der ersten Anomalie zu testen. Doch zuerst müssen sie die Lage dort in den Griff bekommen.

Mit dem vorliegenden Roman kehren wir zu den Anfängen des aktuellen Zyklus zurück. In eine Welt, die es mir als Steampunk-Fan damals sehr angetan hatte. Stefan Hensch bringt nun mit den Nosfera noch ein Volk ins Spiel, das mir ebenfalls schon von Beginn der Serie an gefallen hat. Aber leider kann mich der Roman insgesamt nicht so recht überzeugen. Die Rückkehr nach Lancaster fällt mir schwer. Die Sprünge zwischen Parallelwelt, versetzter Parallelwelt und den Schauplätzen innerhalb und außerhalb der ausgetauschten Lancaster waren mir nicht immer klar und ich musste oft zurück in der Handlung um zu wissen, wo wir gerade sind. Die Handlung selbst wirkt auch etwas zerfahren und versucht zu viele Dinge gleichzeitig abzubilden. Bis ich mich einigermaßen in die Handlung eingefunden habe, sind wir auch schon im letzten Drittel. Ich habe den Roman immer wieder unterbrochen und das störte nicht nur meinen Lesefluss, sondern führt zu einer Handlung, die mich nicht packen konnte. In der zweiten Hälfte des Romans wird dies zwar besser und die Rückkehr unserer Helden nach Lancaster und der Einsatz des Tachyonen-Prionen-Wesens reißt am Ende auch noch einiges raus. Aber dennoch war dies ein Beitrag, der mir leider „nur“ drei Sterne entlocken kann.

⭐️⭐️⭐️