Geschrieben von Christian Schwarz
Erschienen am 05.01.2021
Cover von Shutterstock
Leap Castle, Irland
Fiona Walsh schreckte aus dem Schlaf hoch. Als sie die Tür öffnete, schlug ihr ein geisterhaftes Wispern entgegen, in dem sie Lachen und Kichern zu erkennen glaubte. Sie verharrte und beobachtete die beiden feinstofflichen Geisterkinder, die vor dem offenen Kamin standen, die Handflächen lachend gegeneinander klopften und dabei auf eigenartige Weise leuchteten. Emily und Charlotte, dachte sie. Schon länger nicht mehr gesehen … Fiona kannte die Geister von Leap Castle alle.
Leap Castle wird in der Gegenwart von Familie Walsh bewohnt. Sie vermarktet das traditionsträchtige Schloss und den Hotspot für paranormale Phänomene für touristische Geistertouren. Doch ein Dämon sorgt zwischen den sonst friedlichen Geistern für Unruhe und Mary, die Tochter der Walshs, verschwindet. In der Vergangenheit verpfändet Teighe O'Carroll, Clanoberhaupt und Herr von Leap Castle, seine Seele an Asmodis um Macht zu erlangen und über seine Gegner zu siegen. Dies hat vermeintlich mit den Ereignissen in der Gegenwart zu tun. Und so kommen Zamorra und Nicole ins Spiel die nach Leap Castle reisen und von dort vier Jahre in die Vergangenheit um das Geheimnis um Marys Verschwinden und die wahre Natur des Dämons zu lösen.
Ein Geisterschloss, eine Zeitreise und ein dunkler Herrscher in der Vergangenheit, der in seiner Brutalität und Sadismus Vlad II Dracul Konkurrenz macht. Ein wahrhaft packender und schaurig-schöner Beitrag für Professor Zamorra den Christian Schwarz hier abliefert. Dabei bedient der Autor sich an einer realen Vorlage. Denn Leap Castle soll tatsächlich die am häufigsten von Geistern heimgesuchte Burg Irlands oder gar der Welt sein. Und auch die beschriebenen Geister und die blutige Geschichte der mittelalterlichen Bewohner beruhen auf vermeintlich wahren Begebenheiten. Das macht den Roman noch interessanter. Und trotz einiger Defizite meinerseits, was die Handlung um die Elfe Kedlin und Ayla betrifft, werde ich gut abgeholt. Es wäre von Vorteil, wenn es hier wie bei Maddrax auch Fußnoten mit Verweisen zu den betreffenden früheren Heften geben würde. Nach diesem Roman hätte ich nämlich große Lust diese Lektüren nachzuholen. Schöne und teils bissige und witzige Dialoge zwischen Nicole und dem Prof runden das Bild ab. Besonders diese Interaktion zwischen den beiden macht bei Zamorra den Unterschied und hebt diese von anderen Serien ab. Dazu gehören auch die Alltagsszenen, die Roman und Akteure glaubhaft und realitätsnah zeichnen. Die Szene im Gasthaus "Zum Teufel" mit seinen schrulligen und liebenswerten Inhabern und Besuchern ist ein weiteres Beispiel dafür. Eine schöne Atmosphäre auf allen Ebenen und eine gut konstruierte Geschichte sorgen für einen bemerkenswerten Roman der fünf Sterne von mir erhält.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
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