Maddrax 577 - The Walking Matt - von Simon Borner

Simon Borner 
MADDRAX 
The Walking Matt
Band 577
Erschienen am 01.03.2022
Cover von Néstor Taylor

Während der Geist von Matthew Drax auf dem Mars weilt, ruht sein seelenloser Körper in der Wolkenstadt, wohl behütet von Aruula und den anderen Gefährten. Doch gegen das, was sich seiner nun bemächtigt, haben sie keine Chance! Denn es kommt unsichtbar daher und sucht schon seit Jahrzehnten nach einem geeigneten Opfer...

Ja, diese Handlung war eine Steilvorlage für den Titel, den ich zunächst für einen verfrühten Aprilscherz hielt. Im Nachhinein gesehen, passt er aber hervorragend. Simon Borner hat ein durchweg gutes und spannendes Stand-Alone-Maddrax-Abenteuer abgeliefert, das einen Hauch der guten alten Zeit vermittelt. Dieses aufgreifen und adaptieren von Themen aus der Popkultur war schon immer die Stärke der Serie. Bei diesem Roman ist sie aber eher unterschwellig und hauptsächlich auf das Cover beschränkt. Denn es sind weder Zombies am Start, noch ist Matt ein solcher. Vielmehr wird die Thematik der Loa von Simon Borner aufgegriffen. Loa spielen eine zentrale Rolle in den Ritualen des Voodoo und manifestieren sich in den Menschen meist durch Besessenheit. Aus dem Voodoo ist ja auch die ursprüngliche Zombiethematik entstanden. Bereits die Eingangsszene, die an einen Exorzismus erinnert und die Priesterfamilie Bankole einführt, ist sehr gelungen. Und wenn man die Dunklen als willenlose Zombies sehen möchte, passt das auch. Denn auch sie spielen eine nicht unwesentliche Rolle im vorliegenden Roman. Abwechslungsreich geht es auch in der Handlung erfreulicherweise mal wieder in die Zeit vor den Kometen, mal vor den Abzug des Wandlers und natürlich auch in die aktuelle Handlungszeit. Insgesamt liefert Simon Borner ein sehr gelungenes und außergewöhnliches Abenteuer wie wir es von ihm gewohnt sind. Mittelpunkt der Handlung und verantwortlich für den "Walking Matt" ist ein Daa'mure, der wie einige wenige andere seiner Spezies den Abflug des Wandlers verpasst hat. Dies geschah gezwungenermaßen und sein Irrweg bis zur erlösenden Hilfe war gut konstruiert und spannend erzählt. Die Daa'muren galten berechtigterweise lange als die grundsätzlich Bösen in der Welt von Maddrax. Das dies nicht immer so einfach einzuordnen ist, zeigen nicht nur Grao und Ira, sondern im vorliegenden Band auch Lun'hal'soro. Auf sich alleine gestellt ist er hier mehr Opfer als Täter. Ich bin gespannt. ob wir ihn wiedersehen werden. Ganz nebenbei wird auch noch einmal die problematische Thematik aus der "Böse-Trilogie" aufgegriffen. Victorias bleibt verständlicherweise misstrauisch Matt und Aruula gegenüber. Das stört die Harmonie und das Bündnis gegen die Dunklen und ich wüsste nicht, ob ich an Matt und Aruulas Stelle die Gastfreundschaft der Pîlatres weiter strapazieren würde. Aber das nur am Rande, den irgendwo müssen unsere Helden ja verweilen bis Matt zurückwalkt. Fünf Sterne!

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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