Geschrieben von Ian Rolf Hill
Erschienen am 11.05.21
Cover von Dirk Berger
Vivian Schmitt und Roland Kramer, zwei Tier- und Umweltschutzaktivisten, planen den Livestream ihres Einbruchs in einen Großmast- und Schlachtbetrieb zu übertragen, um die Machenschaften der Asag Holding GmbH in Traben im Emsland offenzulegen. Doch zur Übertragung kommt es nicht und die beiden scheinen spurlos verschwunden zu sein. Da Zamorra Vivian aus ihrer Studentenzeit aus seinen Vorlesungen kennt, wird er im Netz darauf aufmerksam. Er vermutet auch aufgrund des Namens der Firma dämonische Aktivitäten. Daher überredet er Nicole ins Emsland nach Deutschland zu fahren um der Sache auf den Grund zu gehen. Es erwartet die beiden eine Bedrohung biblischen Ausmaßes und ein Gegner, der sich nicht nur die Pandemie, sondern auch das rücksichtslose Verhalten der Menschheit zu Nutze macht.
Im Vorfeld zu diesem Roman von Ian Rolf Hill gab es im Netz Diskussionen zur Thematik des Heftes. Sollte man das Thema Virus in der aktuellen Pandemie als Vorlage für einen Heftroman nehmen?! Auch auf der Leserseite wird auf das „prekäre“ Thema hingewiesen. Zu unrecht wie ich finde. Ich kann diese Diskussion überhaupt nicht nachvollziehen. Oder liest und schaut derzeit niemand mehr Bücher und Filme zu den Themen Naturkatastrophen, Viren und Pandemien, Korruption oder Mord, nur weil dies tagtäglich in der Realität passiert? Der Heftroman ist seit es ihn gibt (also seit mehr als 150 Jahren) ein Spiegel der Gesellschaft. In allen Genres werden immer wieder gesellschaftskritische Themen verarbeitet. Also warum nicht das Thema Corona und Viren in einem aktuellen Zamorra-Roman?
Soviel ich weiß oder gelesen habe ist Florian Hilleberg selbst Veganer und man merkt diesem Roman an, wie sehr ihm die verarbeiteten Themen am Herzen liegen. So sind die Beschreibungen zu den Verhältnissen im Mastbetrieb genauso eindringlich wie die Gedanken zur Entstehung der aktuellen Pandemie und das Verhalten der Menschen in Bezug auf Natur, Umwelt und Ernährung, die er Zamorra und Nicole in diesem Roman in den Mund legt. Die Geschichte rückte dabei aber in einigen Passagen auf Kosten der Erläuterungen und Fakten zum Thema für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund. Die Idee war aber sehr gut umgesetzt. Die Horrorelemente im Roman kamen nicht zu kurz. Die Highlights für mich waren die „Fleischszene“ und das Ende von Vivian und Roland, die Verwandlung des Dämons in die Fliege und die Auseinandersetzung von Zamorra und Nicole mit den zombieartig Infizierten. Aber auch der unterschwellige „Realitäts-Horror“ kam nicht zu kurz. Vier Sterne für einen sehr zeitgemäßen Zamorra-Roman.
⭐️⭐️⭐️⭐️
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