Maddrax 555 - Das Echo des Wandlers - von Lucy Guth

Geschrieben von Lucy Guth
Erscheint am 27.04.2021
Cover von Néstor Taylor

Sie sind Kinder des Wandlers, einer kosmischen Entität, die sich seit Jahrmillionen zwischen den Galaxien bewegt - auf der Flucht vor ihrem Fressfeind. Damals, vor fünfhundert Jahren, gelangten sie mit dem Wandler auf die Erde, schufen sich einen Wirtskörper und waren dabei, die Primärrasse von der Oberfläche zu tilgen - als ihr Herr von einem Sendboten des Feindes entdeckt wurde und weiterzog. Nur wenige Daa'muren blieben zurück. Nie hätten Grao'sil'aana und Gal'hal'ira gedacht, noch einmal von einem Wandler zu hören.

Der Ruf eines Wandlers drängt Grao’sil’aana dazu, diesem zu folgen. Von seinen Artgenossinnen Gal’hal’ira und Grao’lin’saatra begleitet, bricht er von Argatha aus mit einem Luftschiff auf. Doch es dauert nicht lange und das marode Fluggerät versagt den Dienst und stürzt ab. Dabei geht Saatra verloren. Die beiden Überlebenden gehen zu Fuß weiter und auf diesem Weg begegnet die Truppe einem scheinbar harmlosen Mädchen, dessen vermeintliches Schicksal dazu führt, das Grao und Ira sich seiner annehmen. Was sie nicht ahnen: mit ihr laufen die beiden am Victoriasee geradezu in ihr Verderben.

Lange ist es her, seit ich den letzten Maddrax-Roman mit Abkömmlingen des ehemaligen Erzfeindes gelesen habe. Es geht natürlich um die Daa‘muren. Und meinen ganz speziellen Freund Grao, der mich stets zwischen Sympathie und Abneigung schwanken lies. Eines fand ich ihn stets: faszinierend. Und nun beschert Lucy Guth ihm und mir ein Déjà-vu. Adia, die durch Ira gedrängt in Graos Obhut landet und die Reise im vorliegenden Roman erinnern mich oft an die Abenteuer von Grao mit Daa’tan. Ein klasse apokalyptischer Roadmovie der den Weg der Daa‘muren bis zum packenden Finale spannend erzählt und gut konstruiert ist. Die „Dunkle“ Teleporterin Adia einzubringen war gelungen und die Geschichte hatte einige schöne, wenn auch teilweise vorhersehbare Twists. Auch die beiden Wege aus zwei Perspektiven zu erzählen, verlieh dem Roman etwas Besonderes. Zudem kannte ich die beiden anderen Daa`murinnen, die Grao aus Agartha begleitet haben, ja auch noch nicht. Bei diesen Charakteren kamen für mich wieder völlig neue und spannende Komponenten im Hinblick auf die Daa’muren hinzu und verstärken meine Überlegungen, die versäumten Romane nachzuholen.

Meine Gedanken gingen während des Lesens aber auch immer wieder in eine Richtung: Wie würde der Roman auf mich wirken, wenn nicht von Anfang an klar gewesen wäre, was genau am Victoriasee passiert ist und/oder auch noch offen geblieben wäre, wer die „Dunklen“ überhaupt sind? Unter diesem Aspekt hätte dieser Roman einen völlig anderen und noch dramatischeren Eindruck hinterlassen. Ich finde diesen Zyklusauftakt immer noch sehr ungewöhnlich. Ob die Idee, die Katze zu Beginn des Zyklus nahezu komplett aus dem Sack zu lassen, richtig war, wird sich zeigen. Aber Maddrax war ja auch schon immer etwas „anders“.

Auch so verdient der Roman alle fünf zu vergebenden Sterne!
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen